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Veröffentlicht am 31.07.2018

Der totel verrückte Weltuntergang

Die Apokalypse ist nicht das Ende der Welt
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Wenn zwei Erzengel auf Abwegen wandeln und mit einer Dämonin einen Pakt schließen, kann es nur verrückt werden!
Die beiden leidgeprüften Erzengel Michael und Gabriel könnten nicht unterschiedlicher sein: ...

Wenn zwei Erzengel auf Abwegen wandeln und mit einer Dämonin einen Pakt schließen, kann es nur verrückt werden!
Die beiden leidgeprüften Erzengel Michael und Gabriel könnten nicht unterschiedlicher sein: Michael mit seinem Flammenschwert ist langweilig und Gabriel hat es als Verkünder heutzutage auch nicht leicht. Lilith ist so herrlich böse und dabei wunderschön. Zusammen sind sie ein ungewöhnliches Team und sorgen für etliche Lacher, aber gleichzeitig schleicht sich das Gefühl ein, dass die Apokalypse nicht zuletzt dank der Abwesenheit Gottes und ein paar zusätzlicher schräger Wesen bedrohlich näher rückt. Der Plan von Gabriel und Michael sieht, dass Gott wieder in den Himmel zurückkehrt. Liliths Plan dagegen ist ein ganz anderer: sie will ihren dämonischen Neigungen freien Lauf lassen und die Menschen vernichten.
Die Autorin hat sich viel Mühe mit der Beschreibung der vielen Figuren gegeben und sie dabei lebendig werden lassen. Ob nun Madame Destiny, mein absoluter Favorit, und sein Freund Azrael oder die 4 jungen Frauen, alle sind so dargestellt, dass man sich als Leser durchaus in sie hineinversetzen kann. Der Humor ist überraschend und kommt genau dann, wenn die Geschichte zu ernst zu werden droht. Der Roman strotzt nur so vor blühender Fantasie und hat mich richtig gut unterhalten. Kenntnisse über die Offenbarung und die Bibel im Allgemeinen kann beim Lesen jedenfalls nicht schaden … deren Unkenntnis schmälert den Lesegenuss nicht. Und plötzlich war die Geschichte zu Ende! Wo blieben die Hexe und Großmutter Aurora? Von ihnen war nichts mehr zu lesen. Das Ende hat mich allerdings enttäuscht zurück gelassen. Schade! Ansonsten kann ich jedem, der verrückte, schräge Plots mag, den Roman ans Herz legen. Er ist eine rasante, abgefahrene und tolle Unterhaltung, die sich leicht lesen lässt.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ein Klassentreffen wird zur tödlichen Falle

Nichts ist verziehen
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In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher ...

In einer einsamen Waldhütte in Hagfors/Värmland soll nach 30 Jahren ein Klassentreffen samt Geisterwanderung wie in den 80er Jahren stattfinden. Schon nach einigen Gläsern Alkohol ist die Stimmung eher gedämpft und die Begeisterung verhalten. Auf der Geisterwanderung passiert Unfassbares: Jack, der kleine Stern am Medienhimmel und selbsternannter Buchautor, wird brutal ermordet aufgefunden. Seine ehemaligen Mitschüler/innen sind entsetzt, können aber nicht viel zu einer Rekonstruktion des Tathergangs beisteuern. Petra und Christer stoßen bei ihren Ermittlungen auf ganz unterschiedliche Charaktere, die kein ungetrübtes Bild jener Schulzeit abbilden. Irgendetwas muss vor 30 Jahren, als die Klasse bereits einmal bei der Hütte ihres Lehrers Sune übernachtet hatte, passiert sein, was sich bis heute noch auswirkt. Erinnerungen an jene Zeit haben die einen verdrängt und die anderen kümmert es wenig. Jack fällt jedoch als Opfer sehr ins Auge des Lesers, der sich hier wunderbar als Ermittler einbringen kann, denn er wollte ein Buch über jene Schulzeit schreiben. Da stellt sich sogleich die Frage, wer könnten verhindern wollen, dass solch ein Buch jemals erscheint?
„Nichts ist verziehen“ ist mein erstes Buch von Ninni Schulman und ihrer Reihe um die Journalistin Magdalena, die in ihrem Job gute Arbeit leistet, privat aber stark von Ängsten geplagt wird. Dadurch geriet der Thriller auch auf einen Nebenschauplatz: Magdalena bekommt Drohmails, seit sie über Brände in Asylbewerberunterkünften berichtet. Zwischendurch hat sich mir die Frage gestellt, ob diese Brände und Drohungen mit dem Mord an Jack zu tun hatten oder nicht. Im Laufe der Geschichte wurde die Situation geklärt. Zunächst möchte ich anmerke, dass ich noch kein voriges Buch der Reihe gelesen habe, jedoch mit den Charakteren gut klar gekommen bin. Die vielen Namen der ehemaligen Schüler waren anfangs etwas viel und ich brauchte meine Zeit, um sie auseinander halten zu können. Während Petra und Christer nach dem Mörder von Jack fahnden, kommt es zu erneuten Todesfällen und der Leser taucht immer tiefer in die Vergangenheit dieser Klasse ein. Bei vielen ehemaligen Mitschülern brodelt es. Die unterschiedlichen Erinnerungen der „Klasse“ an die Schulzeit finde ich sehr interessant, zeigen sie doch, wie jeder einzelne mit ein und demselben Geschehen umgeht. Die Briefe eines fremden Mädchens tauchen zwischen der eigentlichen Handlung auf und sorgen für großes Rätselraten, um wen es sich hierbei handelt. So konnte die Spannung immer weiter aufgebaut werden. Auch die Gedächtnislücken von Ted schafften einen geschickten Rahmen, um zu spekulieren und die unterschiedlichsten Vermutungen anzustellen. Bis auf ein paar wenige Ausnahmen sind die Figuren so gut ausgearbeitet, dass man sich gut in sie und ihre Denkweise hineinversetzen konnte. Ein ständiges Misstrauen lag in der Luft und hat sich am Ende dann schließlich Bahn gebrochen. Die Lösung des Falles hat mir gut gefallen, wobei nicht alle Fragen beantwortet wurden und die privaten Beziehungen von Petra und Christer ruhig mehr in den Hintergrund hätten treten können.
Dieser schwedische Thriller hat mir Spaß gemacht und ich bin oftmals ganz schön im Dunkeln getappt. So soll es sein! Mir hat das Buch sehr gut gefallen - Spannung bis zum Schluss und dazwischen jede Menge Fragen und Wendungen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 15.07.2018

Zwei Ladys auf dem Weg zu ihrer Bestimmung

Lady Liberty
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Paris 1885 - In einer Zeit, in der Männer die Arbeitswelt dominieren und die Frauen zuhause hinter den Herd gehörten, hat Camille St Laurent den festen Willen sich als Journalistin durchzusetzen. Nicht ...

Paris 1885 - In einer Zeit, in der Männer die Arbeitswelt dominieren und die Frauen zuhause hinter den Herd gehörten, hat Camille St Laurent den festen Willen sich als Journalistin durchzusetzen. Nicht als Kolumnistin, sondern als ernstzunehmende Journalistin will sie sich behaupten – ganz im Gegensatz zu ihren Schwestern, die sich den Gegebenheiten beugen. Als der französische Chefredakteur des „Le Figaro“, Jules Aragon durch einen Artikel auf sie aufmerksam wird, bekommt Camille die Chance ihres jungen Lebens: sie soll mit der Freiheitsstatue auf einem Schiff nach New York übersetzen und dort über das Geschenk der französischen Nation an die Vereinigten Staaten von Amerika berichten. Auch wenn Camille es mehr oder weniger einer Wette ihres Chefs Monsieur Aragon zu verdanken hat, dass sie überhaupt mit der zerlegten Lady Liberty über den Ozean schippern durfte, ist es doch eine Auszeichnung für sie. Ihrem starken Charakter und Mut widerstrebt es, unter einem männlichen Pseudonym zu schreiben. Doch schon bald spielt das keine Rolle mehr, denn es geschehen zwei Morde und gemeinsam mit ihrem irischen Kollegen Patrick O‘Sullivan blickt sie hinter eine Fassade von Intrigen und Prostitution.
Dieses Buch verdient die Bezeichnung „Historischer Roman“. Es beinhaltet zu meinem Erstaunen und meiner Begeisterung viele Informationen zum Bau und Aufbau der Freiheitsstatue. Zudem war mir neu, dass Pulitzer maßgeblich zur Finanzierung des Sockels beigetragen und die gesamte Bevölkerung zu Spenden aufgerufen hatte. Die Liebesgeschichte zwischen der mutigen und forschen Camille und dem lebenslustigen Patrick entwickelt sich ganz allmählich und passt wunderbar zu den geschichtlichen Fakten. Dank der facettenreichen Beschreibung der anderen Charaktere wie Tante Catherine, Sandy und Jimmy und den verschiedenen Schauplätzen des Geschehens wird die Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts lebendig. Damit gelingt den beiden Autoren eine faszinierende Verbindung aus Roman und historischen Ereignissen. Selbst die Liebe zwischen Camille und Patrick wirkt leicht und nie platt. Das hat mir ganz besonders gefallen, denn ich mag keine flachen, allzu schnulzigen Liebesgeschichten. Durch die beiden Morde wird der Roman zeitweise zum Krimi und sehr spannend. Insgesamt ist „Lady Liberty“ eine gekonnte, spannende, geschichtlich interessante und bunte Mischung aus Liebesgeschichte, Historie und Krimi. Ein paar Wendungen in der Geschichte waren vorhersehbar und nicht sehr spannend, wie die Befreiung von Camille. Doch ich habe mich prima unterhalten und hatte eine schöne Lesezeit mit „Lady Liberty“.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Eine Gestalt jagt durch Venedig

Venezianische Intrigen (Ein Luca-Brassoni-Krimi 5)
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Commissario Brassoni, Maurizio Goldoni und selbst der Vice Questore sind ganz schön angeschlagen. Ersteren plagt eine Erkältung, Maurizio hat eine schmerzhafte Schulterverletzung bei der Flucht eines Verdächtigen ...

Commissario Brassoni, Maurizio Goldoni und selbst der Vice Questore sind ganz schön angeschlagen. Ersteren plagt eine Erkältung, Maurizio hat eine schmerzhafte Schulterverletzung bei der Flucht eines Verdächtigen erlitten und der Vice Questore glänzt ständig mit schlechter Laune, weil sich seine Frau von ihm trennen will. In Brassonis fünftem Fall geht es Schlag auf Schlag: zu viele Tote, einige Verdächtige und ein Vater mit Sohn auf der Flucht. Zuhause warten Frau und Kind auf Luca Brassoni, während er wie wild durch Venedig jagt, um einen Mörder zu finden. Auch dieses Mal kann er wieder auf die guten Kontakte und die empathischen Fähigkeiten seines deutschen Cousins Stefan Mayer vertrauen. Eine fremde Gestalt geht in Venedig wie ein Schatten seinen Rackegelüsten nach und ermordet eine junge Sozialarbeiterin und deren Vorgesetzten.
Auch der neue Fall des sympathischen und willensstarken Ermittlers Commissario Luca Brassoni hat mir viele spannende Lesestunden beschert. Erneut bin ich durch den wunderbaren Schreibstil von Daniela Gesing tief in die wundervolle Lagunenstadt und deren geschichtssträchtigen Gebäude und Kanäle eingetaucht. Mit von der Partie ist Lucas unerschrockener und neugieriger Cousin Stefan Mayer, der ihn sogar im verdienten Urlaub in Deutschland tatkräftig unterstützt. Zudem ist Luca inzwischen mit der Gerichtsmedizinerin Carla Sorrenti verheiratet und einen Sohn. Die Balance zwischen Geschichte, Krimi und Privatleben des Commissarios gelingt der Autorin ausgesprochen gut und auch der Spannungsbogen ist jederzeit da. Durch die Einschübe zu der fremden Gestalt, die sich durch Venedig treibt, wird dem Leser nie langweilig und es bleibt jede Menge Raum für Spekulationen, um wen es sich hier handeln mag. Ohne das Geschlecht zu verraten, erzeugt die Inszenierung der Gestalt, die in einem dunklen Umhang geduldig auf ihre Opfer wartet, einen Nervenkitzel, dem man sich nicht entziehen kann. Schließlich endet der Krimi megaspannend und nachvollziehbar. Es macht einfach Spaß, Luca und seine Kollegen bei seiner Arbeit zu begleiten und sich dabei gedanklich und gefühlsmäßig nach Venedig zu versetzen.

Veröffentlicht am 11.05.2018

Tödliche Nähe

Zu nah
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So hat sich Frankie Sheehan ihre Rückkehr in den Polizeidienst sicherlich nicht vorgestellt. Die bekannte und geachtete Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt aufgefunden. Zunächst sieht alles ...

So hat sich Frankie Sheehan ihre Rückkehr in den Polizeidienst sicherlich nicht vorgestellt. Die bekannte und geachtete Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord aus. Doch schon bald glaubt nicht nur Frankie daran, dass jemand bei der Toten war. Nachdem eine junge Frau aus Frankies Heimatdorf bestialisch ermordet wurde, führen die Ermittlungen sie in ein Geflecht aus sadistischen Neigungen und Geheimnissen.

Der bisweilen nüchterne Schreibstil gefällt mir gut, ebenso wie der trockene Humor, der immer wieder durchblitzt. Für Frankie Sheehan habe ich schnell Sympathie empfunden und die Autorin hat es geschafft sie durchgängig empathisch, menschlich, geradlinig und authentisch zu beschreiben. Ihr Trauma ist ein Thema, das immer wieder während der Suche nach dem Mörder auftaucht und der Leser erfährt bruchstückhaft langsam mehr über Frankie und die Umstände, die sie beinahe das Leben gekostet hätten. Die Informationen sind zwar präsent und erklären Frankies Vergangenheit, aber sie lenken nicht vom Fall ab.

Den Titel „Zu nah“ finde ich sehr gelungen. Im Laufe des Lesens habe ich mich oft gefragt, wer hier wem zu nah kommt: Frankie dem Täter oder der Täter Frankie. Letztlich hat es keine Rolle gespielt, aber klar ist, dass es für die Ermittlerin eine persönliche Geschichte wurde.

Ich finde, dass der Autorin hier ein sehr spannendes, düsteres Debüt gelungen ist. Die Auflösung der Morde ist gelungen, denn es war eine große Überraschung und sehr schlüssig. Die unterschiedlichen Spuren waren oftmals so wenig ergiebig, so dass es für mich nie einen bestimmten Verdächtigen gab. Ich schwankte immer hin und her. Dieses Rätselraten um den Mörder hat den Spannungsbogen über alle Seiten hinweg aufrecht erhalten und ich konnte mich kaum von dem Buch trennen. Allerdings vergebe ich nicht die volle Punktzahl, da ich die Handlung einer Protagonistin absolut nicht nachvollziehen konnte und ich es als unnötige Effekthascherei empfand. Den Thriller kann ich trotzdem weiterempfehlen und ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Frankie Sheenan geben wird.