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Veröffentlicht am 10.10.2021

Ein Jugendbuch für mehr Selbstliebe und Akzeptanz!

Meine Augen sind hier oben
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Die Autorin Laura Zimmermann hat mit ihrem Debütroman "Meine Augen sind hier oben" ein sehr emotionales und überaus wichtiges Buch zum Thema Bodyshaming und Bodypositivity geschaffen und weist gleichzeitig ...

Die Autorin Laura Zimmermann hat mit ihrem Debütroman "Meine Augen sind hier oben" ein sehr emotionales und überaus wichtiges Buch zum Thema Bodyshaming und Bodypositivity geschaffen und weist gleichzeitig auf ein in mehrfacher Hinsicht schwerwiegendes Problem junger Frauen hin. Die Hauptprotagonistin Greer hat in sehr kurzer Zeit ein enormes Brustwachstum durchlebt und muss nun mit den daraus resultierenden Problemen (psychisch wie physisch) fertig werden. Dieses Buch sollte nicht nur von Betroffenen gelesen werden, sondern von der breiten Masse.

Die Autorin:
Laura Zimmermann ist eine amerikanische Autorin, die oft bei gemeinnützigen Veranstaltungen erzählend auf den Bühnen unterwegs ist. Sie lebt mit ihrer Familie in Minneapolis. Bei dem Jugendbuch "Meine Augen sind hier oben" (2020) handelt es sich um ihr Jugendbuchdebüt.

Inhalt:
„Wenn Greer nur in ihrem Kopf leben könnte, wäre vieles leichter. Sie könnte sich darauf konzentrieren, in Mathe zu glänzen oder Streitgespräche zwischen ihrer besten Freundin und … na ja, fast jedem, zu schlichten. Sie müsste sich keine Sorgen darüber machen, welches Shirt, geschweige denn, welchen BH sie beim Schulsport anzieht, oder wie sie beim nächsten blöden Kommentar über ihre Brüste nicht in Tränen ausbricht. Aber so ganz ohne Körper könnte sie auch niemals mit dem charmanten Jackson Karamellschnecken essen, ihr Talent für Volleyball entdecken und nie Teil dieses unglaublichen Teams werden, das ihr so viel Rückhalt gibt.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover ist unheimlich gut gelungen, denn es ist wie aus der Geschichte entsprungen und lässt einen sofort auf den Inhalt der Story schließen. Außerdem finde ich es super, wie hier mit der Position des Titel gespielt wird (die Sprechblase vor der Brust) und gleichzeitig sind keine Augen auf dem Cover zu sehen, auf welche man stattdessen blicken könnte. Auch der graue Pullover spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte, wobei ich ihn mir definitiv größer und schlabberiger vorgestellt habe. Aber hier spielt wohl auch ein wenig die Ästhetik des Bildes mit.

Die Autorin schlägt einen lockeren und jugendlichen Ton an. Gleichzeitig war ich oft zutiefst darüber bestürzt, mit welch schlimmen Worden Greer ihren eigenen Körper beschreibt. Da ist beispielsweise von Hupen, Monobusen oder Donna und Doria die Rede. Aber ich denke, das trifft die Gedankenwelt jener betroffenen Mädchen äußerst gut. Es geht hier nämlich um das Mädchen, oder vielmehr die junge Frau, Greer, die mit ihrer enorm großen Oberweite zu kämpfen hat. Und das in vielerlei Hinsicht, nicht nur die verletzenden Sprüche der Klassenkameraden (Bodyshaming lässt grüßen) beschäftigen sie, auch im tägliche Leben, beim Sporttreiben, dem Umgang mit Schmerzen oder der Suche nach passender Kleidung wird Greer immer wieder vor neue Hürden gestellt. Und durch all jene Gegebenheiten leidet ihr Selbstwertgefühl so sehr, dass sie sich in zu großer Kleidung versteckt und sogar die körperliche Nähe zu Jackson für unmöglich erachtet.

Gleichzeitig drehen sich Greers Gedanken so viel um ihre eingehen Probleme, dass sie jene ihrer Freunde als weniger schwerwiegend empfindet und somit auch den ein oder anderen vor den Kopf stößt. Hier war es unheimlich schön mitzuerleben, wie Greer sich verändert, mehr nach außen blickt und erkennt, dass jeder einen einzigartigen Körper hat. Es gibt immer etwas, was in der Gesellschaft als nicht ideal angesehen wird. Außerdem ist nicht nur der Körper wichtig, sondern auch die Seele.

Zu guter Letzt habe ich mich nur noch gefragt, ob es den angesprocheneren Super-BH tatsächlich gibt, und wenn ja, wo man ihn herbekommt. Meine Recherche ergab da leider keinen Treffer. Sollte es ihn tatsächlich geben wäre ein Hinweis im Buch wirklich Gold wert.

"Meine Augen sind hier oben" ist ein sehr gefühlvoller und wichtiger Roman über Bodyshaming und Bodypositivity, welcher auch sehr gut im Schulunterricht durchgenommen werden könnte. Mobbing aufgrund von körperlicher Andersartigkeit ist heute überall zu finden. Die Autorin geht sehr sensibel mit der Thematik um, zeigt aber auch gleichzeitig, dass man als Opfer auch einen Blick nach außen auf die Umwelt werfen sollte. Denn zum Einen ist man nicht allein, zum Anderen trägt jeder sein Päckchen mit sich herum. Ich konnte Greers Gedanken und Gefühle sehr gut nachempfinden, da auch ich jene Problematik kenne. So kann ich das Buch auch guten Gewissens und mit einer gewissen Dringlichkeit weiterempfehlen, denn viel zu oft sind Betroffene Mädchen oder Frauen ganz alleine mit diesem Problem oder werden einfach nicht ernst genommen.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Ein wahrer Schatz für Weltraumfans!

Der kleine Major Tom. Band 1. Völlig losgelöst
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Wer kennt ihn nicht, den Weltbekannten Song „Major Tom“ von Peter Schilling? Daraus ist, bereits vor ein paar Jahren, eine Kinderbuchreihe entstanden, die Kindern alle möglichen Themen rund um das Weltall ...

Wer kennt ihn nicht, den Weltbekannten Song „Major Tom“ von Peter Schilling? Daraus ist, bereits vor ein paar Jahren, eine Kinderbuchreihe entstanden, die Kindern alle möglichen Themen rund um das Weltall und die Raumfahrt näher bringt. Bernd Flessner und Stefan Lohr schreiben und Illustrieren die Geschichte um den kleinen Major Tom, einem Jungen, der mit seiner Freundin auf einer Weltraumstation wohnt und allerlei Abenteuer erlebt.

Der Autor, der Illustrator und der Ideengeber:
Bernd Flessner (geboren 1857) schreibt Bücher für Erwachsene und für Kinder. In seiner Freizeit kocht er gerne, außerdem interessiert er sich für die Raumfahrt und das Weltall.
Stefan Lohr (geboren 1972) lebt in Ravensburg und illustriert Bücher für Kinder. Er ist großer Fan von Achterbahnen.
Peter Schilling ist Sänger und Songschreiber und hatte die Idee mit einer Kinderbuchreihe sein weltbekanntes Lied „Major Tom“ (1982) weiterzuerzählen, was durch seine Bekanntschaft mit dem Autor Bernd Flessner umgesetzt werden konnte. Vor seinen Konzerten setzt er sich gerne mit Kindern zusammen und tauscht sich über den Weltraum aus.

Inhalt:
„Willkommen an Bord der Raumstation Space Camp 1! Der kleine Major Tom und seine Freunde Stella und Plutinchen sind das erste Mal ganz auf sich allein gestellt. Doch die drei haben nicht lange Zeit, entspannt die Aussicht auf die Erde zu genießen – Weltraumschrott bedroht die Raumstation!
Ein atemberaubendes Abenteuer ergänzt durch jede Menge Sachwissen sorgt für galaktisch spannende Unterhaltung.
Wie lebt es sich an Bord einer Raumstation?
Seit wann gibt es eigentlich Weltraumschrott?
Wie funktioniert Schwerelosigkeit?“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Schon das Cover begeistert mich absolut. Tom und seine Freundin Stella schweben mit der Weltraumkatze Plutinchen im All. Unter ihnen sieht man die Raumstation. Damit ist gleichzeitig eine Szene der Geschichte wunderbar eingefangen worden. Der Titel erscheint auf einer Art Display oder Bildschirm, wie man sie aus der Raumfahrt kennt. Die Farben sind hauptsächlich in Blau gehalten.

Mit der etwas größeren Schrift eignet sich das Buch für Erstleser und bietet einen schnellen Leseerfolg. Aber auch jüngere Kinder haben Spaß daran, diese Geschichte vorgelesen zu bekommen. Bernd Flessner schlägt einen gut verständlichen Ton an. Begleitet wird der Text von einigen farbigen Illustrationen, welche einen tollen Einblick in das Leben auf einer Raumstation ermöglichen.

Ganz spielerisch werden wichtige Themen in die Geschichte verwoben. Was ist Schwerelosigkeit? Worauf muss man achten, wenn man in der Schwerelosigkeit lebt? Wieso fliegt im Weltraum so viel Müll herum und was könnte man dagegen tun? So lernen bereits die Kleinsten einiges über den Weltraum und die Raumfahrt, können dabei aber auch gleichzeitig einer spannenden Geschichte folgen.

"Der kleine Major Tom – Völlig losgelöst" (der erste Band der Reihe) hat uns von Anfang bis Ende absolut überzeugen können. Wir werden sicherlich noch die Folgebände lesen, denn es sind bereits 14 Bände in der Reihe erschienen. Eine absolute Leseempfehlung für alle Kinder die sich für das Weltall oder die Raumfahrt interessieren.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Zurück zu den Drachen nach Sieben Feuer!

Die geheime Drachenschule - Das Tribunal der Sieben Flammen
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"Die geheime Drachenschule" von Emily Skye ist die Lieblingsbuchreihe meiner inzwischen 10-jährigen Tochter und auch ich mag die Bücher unheimlich gerne, da sie spannend sind und gleichzeitig auch viele ...

"Die geheime Drachenschule" von Emily Skye ist die Lieblingsbuchreihe meiner inzwischen 10-jährigen Tochter und auch ich mag die Bücher unheimlich gerne, da sie spannend sind und gleichzeitig auch viele Themen bezüglich menschlicher Interaktion aufgreifen. Der fünfte Teil erschien nun am 25.06.2021 und in diesem Jahr stand der Geburtstag meiner Tochter auch komplett im Zeichen der geheimen Drachenschule. Mit dem frisch erschienenen Buch "Die geheime Drachenschule – Das Tribunal der sieben Flammen" waren wir auch sofort wieder mitten drin in den Ereignissen um Henry, Lucy, Arthur und Co, und haben das Buch in Windeseile verschlungen.

Die Autoren und der Illustrator:
Emily Skye ist ein Pseudonym, hinter welchem sich das Bastei Lübbe Kinder- und Jugendbuchlektorat verbirgt. Bei einer Sitzung zur Programmbesprechung, kam die Idee zur geheimen Drachenschule auf und so haben die Lektoren sich gewagt, einmal komplett selbst zu schreiben und ein eigenes Buch zu verlegen. 2018 erschien "Die geheime Drachenschule", der erste Teil der Reihe. Mit "Die geheime Drachenschule – Der Drache mit den silbernen Hörnern" ist 2019 der zweite Teil erschienen. Im vergangenen Jahr erschienen der dritte Teil "Die geheime Drachenschule – Die Rückkehr des siebten Clans" sowie der vierte Teil "Die geheime Drachenschule – Das Erwachen des Blattfingers" und kürzlich der fünfte Teil "Die geheime Drachenschule – Das Tribunal der sieben Flammen" (2021), im Januar 2022 geht es dann mit Band 6 "Die geheime Drachenschule – Die Rebellion der Drachenreiter" weiter.
Pascal Nöldner (geboren 1990) ist freiberuflicher Illustrator von Comics, Kinder- und Jugendbüchern und Zeichner von Animationsfilmen. Er studierte Design mit dem Schwerpunkt Illustration in Münster und schloss das Studium mit dem Bachelor of Arts ab. Nebenbei ist er auch noch freischaffender Schauspieler und Musiker.

Inhalt:
„Eigentlich könnten sich Henry und seine Freunde auf die Sommerferien freuen. Doch auf Sieben Feuer brodelt es! Es werden immer mehr feindselige Stimmen laut, die Henry die Schuld daran geben, dass das geheime Bündnis zum Schutz der Drachen in großer Gefahr schwebt. Nun soll das Tribunal der Sieben Flammen über sein Schicksal entscheiden: Muss Henry Sieben Feuer und die Wolkenburg wirklich für immer verlassen? Arthur, Lucy und die anderen Drachenreiter setzen alles daran, um das zu verhindern.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Cover der Reihe sind allesamt der Wahnsinn. Sie sprühen vor lauter Farben und beeindruckenden Drachengestalten in genialen Kulissen. Das Cover des fünften Bandes ist diesmal fast ein wenig düster gehalten, so zeichnet sich am Himmel ein Unwetter ab, welches unheimlich viele Blitze hervorbringt. Das spiegelt den Inhalt des fünften Teils super wieder. Die Drachen, deren Umgebung und die Hauptprotagonisten (diesmal wieder nur Henry) sind erneut atemberaubend in Szene gesetzt worden. Ich bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt!

Einziger Kritikpunkt bezüglich der Aufmachung oder eher der Qualität ist, dass sich der goldene Titel auf dem Buchrücken abrubbelt und zwar bereits beim ersten Lesen. Das sollte so nicht sein, vor allem da Bücher ja irgendwann so im Regal stehen, dass nur der Buchrücken zu sehen ist und die Titel damit nicht mehr komplett lesbar sind. Das war auch bereits bei den ersten vier Bänden problematisch.

Auch den fünften Teil der Reihe haben wir geradezu verschlungen. Die Bücher werden von Mal zu Mal etwas dicker und dennoch haben wir den Eindruck, dass wir sie ähnlich schnell oder sogar schneller gelesen haben. Das Autorenteam schreibt flüssig, gut verständlich und absolut mitreißend. Ein spannender Moment jagt den nächsten und so fällt es wirklich unheimlich schwer das Buch aus der Hand zu legen. Wer sich die ersten vier Teile nochmals ins Gedächtnis rufen will, der kann die gekürzten Hörbücher beispielsweise bei Spotify hören. Auch den fünften gibt es dort bereits, und er wurde direkt nach Beendigung des Lesens von meiner Tochter nochmals gehört, so begeistert ist sie von der Reihe.

Wieder befinden wir uns zu Beginn der Handlung auf Sieben Feuer. Die vergangenen Ereignisse haben die Kinder wie es scheint gut verkraftet, dennoch wird Henry nun immer öfter Argwohn entgegen gebracht. Dies wird zusätzlich noch durch die Anwesenheit der Mitglieder des Tribunals verstärkt, als es zur Verhandlung um Henrys Verbleib an der Schule kommt. Was hier alles passiert, verrate ich euch natürlich nicht. Aber ich kann euch sagen, es wird aufregend und richtig dramatisch.

"Die geheime Drachenschule – Das Tribunal der sieben Flammen" führt uns wieder nach Sieben Feuer und lässt uns vor lauter Spannung gar nicht mehr los. Die Protagonisten sind einem inzwischen so gut bekannt, dass man das Gefühl hat, alte Freunde wiederzutreffen. Die Geschichte hält einige unerwartete Wendungen parat. Jetzt sind wir wieder absolut im Fieber der geheimen Drachenschule, bis Januar 2021 ist es daher noch viel zu lange hin…

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Über den Weg der Selbstfindung und Selbstakzeptanz!

Marilu
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Auf "Marilu" von Tania Witte habe ich mich schon sehr gefreut, nachdem ich erst vor kurzem "Die Stille zwischen den Sekunden" verschlungen habe. Auch mit "Marilu" hat es die Autorin geschafft, mich zu ...

Auf "Marilu" von Tania Witte habe ich mich schon sehr gefreut, nachdem ich erst vor kurzem "Die Stille zwischen den Sekunden" verschlungen habe. Auch mit "Marilu" hat es die Autorin geschafft, mich zu Tränen zu rühren, wenn auch auf einer ganz anderen Art und Weise, als es bei Die Stille zwischen den Sekunden war. "Marilu" kommt leise daher, hat aber auch unheimlich viele positive und humorvolle Szenen, die es dem Leser leichter machen, mit all den schwere Themen klar zu kommen. Es geht um psychische Erkrankungen, wie man sie erlebt, durchlebt, überlebt und wie die Gesellschaft damit umgeht. Ein wichtiges Buch, welches unbedingt den Weg in den Schulunterricht finden sollte.

Die Autorin:
Tania Witte ist als Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Word-Performerin tätig. Ihre Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet: 2016 erhielt sie den Felix-Rexhausen-Sonderpreis für ihre journalistische Arbeit, 2017 den Martha-Saalfeld-Förderpreis für Literatur und 2019 den Mannheimer Feuergriffel für Jugendliteratur. Außerdem wurde ihre Arbeit mit einem Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds gefördert. "Die Stille zwischen den Sekunden" (2019) erhielt das KIMI-Siegel für Vielfalt im Jugendbuch. Ihr gerade frisch erschienener Roman "Marilu2 (2021) wurde mit dem Mannheimer Feuergriffel ausgezeichnet.

Inhalt:
„»Wenn ich ES jemals tue, geb ich dir die Kette zurück, Elli«, hatte Marilu geschworen.
Zwei Jahre später freut sich Elli auf ihren Schulabschluss und hat sowohl Marilu als auch den Schwur vergessen. Doch dann findet sie die Kette in der Post. Der beiliegende Brief ist ein Hilferuf – und der Startschuss zu einem fiebrigen Roadtrip. Die Spur, die Marilu gelegt hat, bringt Elli und Marilus Bruder Lasse an ihre Grenzen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt und allen wird klar: Marilu testet das Leben. Und Elli muss dafür sorgen, dass das Leben diesen Test besteht.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover zeigt eine Straße die eine Kurve nimmt. Die verschwommenen Farbspuren machen ganz deutlich, dass es hier um einen rasanten Roadtrip geht. Alles muss schnell gehen, denn wenn Elli und Lasse zu langsam sind, kostet das vielleicht ein Leben. Während der Horizont schönes Sommerwetter verspricht, tummeln sich am Himmel darüber dunkle Wolken, was auf die schwere Thematik und Marilus Besonderheit hinweist.

Tania Wittes Schreibstil ist sehr flüssig und altersgemäß. Obwohl die Geschichte viele schwere Themen wie Depression, Burn-Out und Panikattacken behandelt, schafft die Autorin es, sehr oft einen positiven Ton anzuschlagen. Durch Rückblicke und tolle Dialoge der Charaktere wird sie Geschichte so nie zu schwer oder zu dunkel. Denn überall wo etwas Dunkles ist, da ist auch irgendwo Licht.

Die Charaktere sind mir im Laufe der Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Elli und Lasse waren mir sofort super sympathisch. Mit Tom habe ich mich erst im Lauf der Geschichte angefreundet und Marilu, na sie ist einfach Marilu, die man sowohl lieb hat, als auch hin und wieder auf den Mond schießen möchte. So entstand eine äußerst mitreißende Geschichte, die ans Herz geht und tief berührt.

Während der Leser sofort mitten in die Geschichte geworfen wird, lernt er Stück für Stück die Geschichte um Elli kennen. Wie die Freundschaft mit Marilu entstand, was beide in die Klinik Sonnenblick geführt hat und wieso sie sich zwei Jahre, nachdem Elli die Klinik verlassen hatte, aus den Augen verloren haben. Doch Marilu setzt alles daran, Elli wieder in ihr Leben zu holen, ihr zu zeigen, was Leben für sie bedeutet und damit auch Elli die Augen zu öffnen. Sie zeigt ihr mit ihrer Schnitzeljagd, welche Fehler Elli in den vergangenen Jahren gemacht hat, gibt ihr Kraft sie selbst zu sein und die Lügen, die das Gerüst ihres Lebens darstellen, abzubauen. Auch wenn Marilus Methode wirklich extrem ist, so bewirkt sie damit ein Umdenken.

"Marilu" ist ein sehr berührender Jugendroman, der sich mit psychischen Erkrankungen auseinandersetzt. Tania Witte nimmt uns mit auf einen spannenden Roadtrip, mit einem sehr emotionalen Höhepunkt. Gleichzeitig ist sie wieder als Königin der halb-offenen Enden unterwegs. Denn wir erleben hier zwar einen angemessenen Abschluss, aber dennoch legt die Autorin uns nicht eine komplett abgeschlossene Geschichte vor. Das mag dem ein oder anderen vielleicht nicht gefallen, mich persönlich fasziniert es aber immer wieder. Hier bleibt Platz für eigene Vermutungen und Wünsche, gleichzeitig zeigt sie damit, dass alles möglich ist, wenn man sich einfach traut und sein Leben so lebt, wie es für einen selbst am Besten ist.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Kreativer Spielspaß ganz ohne Strom für Kinder ab 6 Jahren!

Zieh den Stecker! 100 Ideen ohne Bildschirm
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Ich gebe es zu, seit Corona durften meine Kinder deutlich mehr fernsehen, als es davor der Fall war. Besonders in der kalten Jahreszeit merkte man einen erhöhten Bildschirmkonsum. Dass sollte sich nun ...

Ich gebe es zu, seit Corona durften meine Kinder deutlich mehr fernsehen, als es davor der Fall war. Besonders in der kalten Jahreszeit merkte man einen erhöhten Bildschirmkonsum. Dass sollte sich nun aber dringend wieder ändern. Abhilfe schafft hier das Buch "Zieh den Stecker! 100 Ideen ohne Bildschirm" von Pia Deges und Katja Jäger. Hier gibt es unheimlich viele Anregungen, wie sich Kinder ganz alleine oder mit Geschwistern und Freunden sinnvoll, kreativ und mit viel Spaß beschäftigen können.

Die Autorin und die Illustratorin:
Pia Deges studierte Film- und Fernsehwissenschaften. Danach arbeitete sie als TV-Redakteurin. Seit einigen Jahren schreibt sie über Food-, DIY- und Gartenthemen, da sie auch in ihrer Freizeit sehr gerne bastelt, kocht und im Garten werkelt.
Katja Jäger (geboren 1974) malte und kritzelte schon immer sehr gerne. bereits in der Schule hatte sie einige Auftragsarbeiten von Klassenkameraden, die ihre Kunstnoten aufbessern wollten. Seit fast zwanzig Jahren arbeitet sie nun freiberuflich als Illustratorin für Kinder- und Geschenkbuchverlage.

Inhalt:
„Analog statt digital!
Spielen, werkeln, experimentieren … Spaß haben ganz ohne Tablet und Handy. Ob Spiele, Geheimcodes, Zaubertricks, Streiche oder Rätsel, ob allein oder in der Gruppe, drinnen oder draußen. Hier findet jeder eine passende Beschäftigung und der Bildschirm hat mal Pause.
Ein Nie-Wieder-Langeweile Nachschlagewerk für Mädchen und Jungen ab 6 Jahren.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das handliche kleine Büchlein, welches man gut überall hin mitnehmen kann, kommt sehr farbenfroh, modern und jugendlich daher. Der Titel springt einen direkt an und die Freude des unten gezeichneten Jungen ist deutlich zu sehen. Rund herum um den Titel sehen wir Stifte, Würfel, einen Luftballon und ein durchgekreuztes Smartphone. Hier ist also sofort klar, worum es geht. Bildschirm ade und her mit kreativen und spielerischen Ideen, um sich die Zeit zu vertreiben.

Auch das Innere ist bunt und fröhlich gestaltet und auf den 112 Seiten finden sich viele kreative Ideen, um sich die Zeit zu vertreiben. Unterteilt ist das Buch in die Bereiche „Draußen“, „Drinnen“, „Experimente“, „Kreativ“ und sogar „Rätsel, Streiche“. Man findet sich also super schnell zurecht und es ist mit Sicherheit für jeden Typ etwas dabei. Ob Gartenkind, Stubenhocker, Scherzkeks oder Bastelfan, es gibt viel zu entdecken, denn jede Seite bietet eine neue Idee. Mit Fotos und Zeichnungen sind die Vorschläge super dargestellt und allgemein sind die Seiten so gestaltet, dass es scheint, als haben hier Kinder ihre Ideen an eine Pinnwand geheftet. Auf den letzten beiden Seiten ist außerdem noch Platz für eigene Ideen oder Anmerkungen.

Ob man der Tierwelt etwas Gutes tut und eine Vogelfutterstation baut, die Straßen verschönert, einen eigenen Kräutergarten anlegt, Tennis in der Wohnung spielt, Schoko Knuspermonster herstellt, einen Wackelstapel baut, Nussflitzer bastelt, Wut-Weg-Bälle fertigt, magische Tricks lernt oder kleine Streiche spielt, die Ideen sind vielfältig und nicht nur für die kleinen Kinder, sondern auch für die größeren geeignet.

"Zieh den Stecker! 100 Ideen ohne Bildschirm" bietet unheimlich vielfältige Ideen, wie man Langeweile bekämpft und eine schöne Zeit verbringt. Das alles ohne jegliche technische Medien sondern mit dem, was man zu Hause oder draußen finden kann. Ich kann das Buch nur allen empfehlen, die auch kleine Mir-ist-Langweilig-Zwerge zu Hause haben und dringend etwas Abwechslung in den Alltag bringen wollen.

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