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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2019

Grausamer & weniger psychoanalytisch als gedacht

Dunkler Hass
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Imago ist anders, als ich erwartet hatte. Die sehr brutalen, ausgesprochen grausamen und vollkommen widerwärtigen Taten sind detailreich und anschaulich beschrieben. Das war mir zu genau.
Leider wurde, ...

Imago ist anders, als ich erwartet hatte. Die sehr brutalen, ausgesprochen grausamen und vollkommen widerwärtigen Taten sind detailreich und anschaulich beschrieben. Das war mir zu genau.
Leider wurde, anders als im Klappentext angemerkt, kaum die Psyche des Täters analysiert. Ein wenig allgemeine psychologische Fakten gibt der Fallanalytiker Falk Hagedorn zum besten, aber konkret auf den Täter bezogen hilft das nicht weiter.
Störend waren die zu viel bzw. zu wenig gesetzten Zeichen bei wörtlicher Rede, was vor allem im Mittelteil sehr häufig auftrat. Dadurch geriet der Lesefluss oft ins Stocken. Ich musste die betreffenden Stellen nachlesen und herausfinden, was wörtliche Rede und was Beschreibung der Handlung ist und wer gerade gesprochen hat.

Die Spannung ist zu Beginn bis zur Mitte des Buches nicht vorhanden. Dann kommt sie ein wenig auf, richtig spannend wird es allerdings erst, als die Polizei ein paar Fährten hat, die sie verfolgen kann. Gegen Ende steigt die Spannung ins Unermessliche.

Ich hatte ziemlich früh eine Ahnung, wer hinter den Gräueltaten stecken könnte und hatte recht. Das passiert mir sehr selten. Trotzdem ist der Fall gut aufgebaut und die polizeiliche Recherche, die die Ermittler auf die Spur des Täters führt, nachvollziehbar.

Gut gefallen hat mir die Perspektive des Täters, die einen Einblick in seine Vergangenheit ab seiner Kindheit geliefert hat und man so erfuhr, wie er so geworden ist, das Verhalten aber  noch lange nicht verständlich macht. 

Fazit

Imago lässt sich zügig lesen, erst aus Langeweile, dann aufgrund der Spannung. Die Taten sind genaustens geschildert und wirklich grausam und abartig, also nur was für sehr starke Nerven oder Abgebrühte. Von der Analyse der Psyche des Täters hatte ich mir mehr erhofft.

Veröffentlicht am 03.07.2019

Tiefgründer Ermittler und vorhersehbarer Fall

Erbarmen
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Inhalt
Carl Mørck ist Spezialermittler des brandneuen Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Diese Abteilung ist für das Aufrollen alter, ungelöster Fälle eingerichtet worden. In Carls erstem Fall ...

Inhalt
Carl Mørck ist Spezialermittler des brandneuen Sonderdezernats Q der Polizei in Kopenhagen. Diese Abteilung ist für das Aufrollen alter, ungelöster Fälle eingerichtet worden. In Carls erstem Fall geht es um eine Frau namens Merete, die vor Jahren spurlos von einer Fähre von Rødby nach Puttgarden verschwunden ist. Da es keine anderen Hinweise gab, vermuteten die Ermittler einen Tod durch Ertrinken. Doch Merete lebt und wird gefangen gehalten:
„Und dann kam die Angst… wie ein schleichendes Gift. Sie horchte auf die verzerrte Stimme, die aus dem Lautsprecher irgendwo im Dunkeln kam. ‚Herzlichen Glückwunsch zu deinem Geburtstag, Merete. Du bist jetzt hier seit 126 Tagen, und das ist unser Geburtstagsgeschenk: Das Licht wird von nun an ein Jahr lang eingeschaltet bleiben. Es sei denn, du weißt die Antwort: Warum halten wir dich fest?‘“

Meine Meinung
Was mir gleich zu Anfang aufgefallen ist und was ich in Büchern immer klasse finde ist, dass der Ermittler und Protagonist Carl Mørck tiefgründig ist. Er ist ein Charakter, der schon einiges erlebt und mit einigem zu kämpfen hat und keiner, der noch nichts erlebt hat und sich erst noch entwickeln muss. Carl ist ein humorvoller und selbstbewusster Mensch, der sich von anderen nicht beirren lässt. Zwar sagt er sehr oft ungefragt seine Meinung und stößt so Einigen vor den Kopf, trotzdem ist er sympathisch und hat sein Herz am rechten Fleck.

Anhand des Falles würde ich das Buch nicht als Thriller bezeichnen, weil es nicht so spannend war. Teilweise hat das Buch langweilige Stellen, da vor allem am Anfang ein anderer Fall noch eine Rolle spielt und Carl das Ermitteln in Meretes Fall erst später beginnt. Über die Verschwundene bekommt der Leser nur spärliche Informationen, wodurch das Rätseln entfällt, wieso und wer sie entführt haben mag. Denn in der Hälfte des Buches war es mir klar und das hatte ich bis jetzt bei noch keinem meiner wenigen gelesenen Krimis.

Zwischendurch stolperte ich über dänische Namen und Orte, die ich nicht aussprechen kann. Das lässt den Lesefluss an dieser Stelle stocken, hat aber keine Auswirkung auf das Verständnis der Geschichte.

Fazit
In Erbarmen erzählt Olsen uns einen außergewöhnlichen, aber vorhersehbaren Entführungsfall, der nicht immer spannend erzählt ist. Sehr gut gefallen hat mir der Ermittler Carl, der ein tiefgründiger und sympathischer Protagonist ist.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Anders als erwartet

Wer ist Michael Swann?
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Inhalt

Julia telefoniert gerade noch mit ihrem Mann, als die Verbindung abbricht. Aus dem Fernsehen erfährt sie von einer Explosion an der Penn Station in New York, an der sich gerade ihr Mann Michael ...

Inhalt

Julia telefoniert gerade noch mit ihrem Mann, als die Verbindung abbricht. Aus dem Fernsehen erfährt sie von einer Explosion an der Penn Station in New York, an der sich gerade ihr Mann Michael befand. Daraufhin versucht sie, ihn zu finden. Sie glaubt fest daran, dass er am Leben ist. Als sie merkt, dass Michael tatsächlich noch lebt und die Polizei ihn für den Attentäter des Bombenanschlags hält, wird es für sie immer wichtiger, ihrem Mann zu helfen.

Meine Meinung

Der Klappentext ist leider irreführend und an manchen Stellen auch falsch. Man sollte sich also vor dem Lesen von den Erwartungen, die der Klappentext weckt, verabschieden und das Buch völlig unvoreingenommen lesen. In dem Buch geht es weniger darum, dass Julia die Polizei von Michaels Unschuld überzeugen will, als vielmehr darum, dass sie ihn sucht und vor der Polizei finden will. Der Leser befindet sich hauptsächlich in Julias Sichtweise, durchbrochen von Michaels ersten Stunden nach der Explosion und Rückblicken in die Vergangenheit der beiden, wodurch man sie nach und nach besser kennen lernt.

Die Geschichte ist sehr spannend, vor allem am Anfang und am Ende, in der Mitte lässt sie etwas nach, da hier wenig passiert.
Reardons Schreibstil ist herausragend: anschaulich, authentisch und eindrucksvoll. Julias Gedanken und Gefühle sind immer nachvollziehbar und die Situation nach der Explosion ist sehr bildhaft, detailreich und realistisch beschrieben. Man kann sich die Situation nicht nur sehr gut vorstellen, sondern sich auch hinein fühlen.

Das Ende ist mittelmäßig. Einerseits ist es überraschend und die Beantwortung der Frage „Wer ist Michael Swann?“ schlüssig, andererseits ist es an manchen Stellen zu dick aufgetragen und hat mir das Rätseln während des Lesens, was wirklich geschehen ist, im Nachhinein vermiest.

Fazit

Eigentlich tolles Buch, man sollte allerdings aufgrund des Klappentextes keine Erwartungen haben und nichts beim Lesen denken, sondern nur lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Umsetzung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2018

Nettes Buch für zwischendurch, das gute Laune macht

Eine kostbare Affäre
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Inhalt

Flora ist jung und fühlt sich in der Großstadt wohl. Überraschend erbt sie die Hälfte eines Auktionshauses, das sich in einer kleinen Stadt mit ländlicher Umgebung befindet. Als Flora dorthin reist, ...

Inhalt

Flora ist jung und fühlt sich in der Großstadt wohl. Überraschend erbt sie die Hälfte eines Auktionshauses, das sich in einer kleinen Stadt mit ländlicher Umgebung befindet. Als Flora dorthin reist, um sich ihr Erbe anzuschauen, lassen ihr entfernter Cousin und Miteigentümer Charles und dessen Verlobte Annabel keinen Zweifel daran, dass Flora so schnell wie möglich verschwinden möge und am besten gar nicht erst aufgetaucht wäre. Doch Flora bekommt unerwartet von einem Mitarbeiter des Auktionshauses Hilfe und beschließt, vorerst zu bleiben.

Meine Meinung

Eine kostbare Affäre ist ein amüsantes, witziges und aufheiterndes Buch für zwischendurch. Die Protagonistin Flora ist humorvoll und schlagfertig. Trotz der offensichtlichen Abneigung von Charles und Flora lässt sie sich nicht von ihrem Plan abbringen, das Auktionshaus und den Beruf des Auktionators kennen zu lernen. Die Charaktere Charles und Annabel mochte ich hingegen überhaupt nicht. Sehr arrogant und undurchsichtig sind sie dargestellt. Sie lassen keinen Zweifel daran, dass sie Flora in allem überlegen sind und drücken sich sehr gewählt aus.

Allerdings wurde der Lesefluss zwischen der willkürlichen Kapitel- und Absatzeinteilung gebremst. Meiner Meinung nach hätte bei einem neuen Kapitel ein Absatz sein müssen und umgekehrt.

Eine Spannung ist kaum vorhanden und die Handlung plätschert langsam dahin. Trotzdem ist der Roman gut als Unterhaltung zu lesen.

Fazit

Eine kostbare Affäre ist ein amüsantes, witziges und spannungsarmes Buch für zwischendurch mit verschiedenen Charakteren, die als Gegenspieler auftreten.

Veröffentlicht am 11.09.2018

Unterhaltend

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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Inhalt

London, 1920: Die junge Louisa lebt mit ihrer Mutter und ihrem Onkel in einer kleinen Wohnung in London. Das Geld ist knapp und so kommt der Onkel auf die Idee, seine Schulden mit Hilfe seiner ...

Inhalt

London, 1920: Die junge Louisa lebt mit ihrer Mutter und ihrem Onkel in einer kleinen Wohnung in London. Das Geld ist knapp und so kommt der Onkel auf die Idee, seine Schulden mit Hilfe seiner Nichte zu bezahlen. Louisa flieht und bekommt durch einen glücklichen Zufall auf Mitford Manor eine Arbeit als Anstandsdame der sechs Mädchen. Mit dem ältesten, der 17-jährigen Nancy, freundet sie sich aufgrund des geringen Altersunterschieds an und wird ihre Vertraute. Als die beiden vom Mord an der Krankenschwester Florence Nightingale Shore, die am hellichten Tag im Zug getötet wird, hören, wollen sie herausfinden, was passiert ist.

Meine Meinung

Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Sichtweisen erzählt. Hauptsächlich begleitet der Leser Louisa, die als Anstandsdame bei den Mitfords die Arbeit aufnimmt und sich mit Nancy anfreundet. Hinsichtlich des Mordfalls gibt es noch eine andere Perspektive. Guy Sullivan ist Bahnpolizist und ermittelt zusammen mit der Polizei an dem Mord der Krankenschwester Florence. Zwischendurch gibt es von dieser ein paar kurze Briefe, die sie aus dem Krieg an ihre Freundin schickt.

Ich habe zunächst etwas gebraucht, um in die Geschichte hineinzukommen, da mich die vielen Namen der an der Untersuchung des Todes von Florence Beteiligten verwirrt haben und ich nicht den Durchblick hatte, wer wer ist. Dies hat sich aber schnell gelegt, da man dann mitbekommt, wer für die Ermittlung wichtig ist.

Louisa habe ich sofort in mein Herz geschlossen und auch Nancy und Guy sind mir sympathisch. Durch die verschiedenen Blickwinkel lernt man Louisa und Guy und ihr jeweiliges zu Hause gut kennen. Dafür nimmt sich die Autorin zu Beginn des Buches Zeit. Dadurch entwickeln sich die Geschichte und der Mordfall nur langsam. Beide plätschern etwas vor sich hin und wirken langgezogen, sind aber nicht langweilig. Der Fokus des Buches liegt mal auf der Klärung des Falles, mal auf Louisas Leben. Die Spannung ist meist niedrig und steigt nur situationsgebunden an, bis sie am Ende bei der Klärung des Mordes an der Krankenschwester Florence sehr hoch ist. Der Schluss hat mich überrascht, es wurden aber alle offenen Fragen zum Mord geklärt und ist stimmig.

Dieses Buch ist der erste Band der Reihe über die Mitford-Schwestern, wobei immer eine der sechs im Fokus steht. Hier soll es sich wohl um die Älteste der Mädchen drehen, nämlich um Nancy. Einige Kapitel lang ist sie im Vordergrund und man kann sie ganz gut kennen lernen, allerdings nur oberflächlich. Der Fokus liegt ganz klar, schon durch die Perspektiven der Geschichte, auf Louisas Leben und den Ermittlungen im Mordfall der Krankenschwester. Da sich aber der Fall nur langsam entwickelt und erst am Ende viel passiert, hätte man Nancy näher kennen lernen und öfter in den Vordergrund stellen können.

Fazit

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Ich habe mit Louisa mit gefiebert und die Lösung des Mordfalls an der Krankenschwester hat mir gut gefallen.