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Veröffentlicht am 19.09.2017

Wurzelbekämpfung

Die Wurzel alles Guten
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Pekka Kirnuvaara landet auf dem Zahnarztstuhl eines Arztes, der lustiger Weise den selben ungewöhnlichen Nachnamen trägt wie er. Und schnell ist dem Finnen klar, das es sich bei dem Zahnarzt Esko Kirnuvaara ...

Pekka Kirnuvaara landet auf dem Zahnarztstuhl eines Arztes, der lustiger Weise den selben ungewöhnlichen Nachnamen trägt wie er. Und schnell ist dem Finnen klar, das es sich bei dem Zahnarzt Esko Kirnuvaara um seinen (Halb-)Bruder handeln muss. Doch dieser ist anfangs gar nicht so begeistert von Pekka. Doch nach und nach kommen sich die beiden so unterschiedlichen Menschen näher und als sie dann von einer möglichen (Halb-)Schwester erfahren, packen die beiden Finnen ihre Sachen und machen sich auf den Weg zu ihr und in die Welt hinaus.
Pekka und Kirnuvaara, so wie die anderen auftretenden Charaktere, waren ganz einfach wunderbar.
Der Wechsel der beiden Erzählperspektiven aus Eskos und Pekkas Sicht hat mir sehr gut gefallen und ich bin froh, dass der Autor sich auf diese beiden beschränkte und nicht auch noch andere Halbgeschwister mit aufnahm.
Schon an der Wortwahl und dem Erzählton konnte man schnell erkennen, welcher Bruder gerade erzählte, falls man das Buch einmal mitten im Kapitel aus der Hand legte. Dies gefiel mir wirklich außerordentlich gut, da beide Charaktere unheimlich toll gestaltet waren, jeder seine Macken hatte und gut vom anderen differenzierter war. Oftmals verschwimmen in Romanen mit mehreren Erzählperspektiven die Charaktere sehr. Dies war hier nicht einmal der Fall.
Beide Charaktere entwickeln sich mit zunehmender Seitenzahl ganz hervorragend und erscheinen niemals flach.
Obwohl die Geschichte an sich etwas skurril ist, wurde es mir dann leider im letzten viertel etwas zu viel und die Geschichte traf nicht mehr zu hundert Prozent meinen Geschmack.

Es geht um Wurzeln. Sowohl die Zahnwurzeln, die sich so schnell so böse entzünden können, als auch familiäre Wurzeln, die auch gehegt und gepflegt werden müssen. Und erst, wenn das Problem an der Wurzel bekämpft wurde, lässt es sich in Ruhe und Frieden und im Einklang mit sich selber leben.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Durch die nicht allzu langen Unterkapitel flogen die Seiten nur so dahin, was unterstützt wurde durch den sehr humorvollen Schreibstil. So musste ich beim Lesen immer wieder schmunzeln.
Der Titel ist wirklich toll gewählt und passt perfekt zum Inhalt. Auch das Cover passt, deutet der Weg doch an, dass es im Leben nicht einen gradlinigen Weg gibt, sondern ab und an auch ein paar Schlenker dabei sind.

Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten können und ich vergebe deshalb 4.5 Sterne.

Veröffentlicht am 19.06.2017

Phänomenale Charaktere und wunderbare Idee

Magonia
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Aza Rey, fast 16 Jahre alt, Tochter, Schwester, beste Freundin von Jason und medizinisches Rätsel möchte eigentlich nur ein normales Leben führen. Doch das ist ihr seit ihrer Geburt schon verwehrt. Geboren ...

Aza Rey, fast 16 Jahre alt, Tochter, Schwester, beste Freundin von Jason und medizinisches Rätsel möchte eigentlich nur ein normales Leben führen. Doch das ist ihr seit ihrer Geburt schon verwehrt. Geboren mit einer Lungenkrankheit, die nach ihr benannt wurde, da sie der einzige bekannte Fall ist, ertrinkt sie mehr oder weniger an unserer Luft. Doch entgegen aller Vorstellungen hat sie es geschafft, fast 16 Jahre alt zu werden.
Bis sie im Unterricht ein Schiff in den Wolken sieht, das niemand sonst bemerkt, Stimmen zu ihr sprechen und sie auffordern, nach draußen zu gehen und plötzlich der gesamte Vorgarten voller Vögel ist. Nachdem sich ihr Zustand rapide verschlechtert, liegt sie in einem Krankenwagen auf dem Weg zum Krankenhaus und findet sich plötzlich auf einem Schiff in Magonia wieder. Denn Magonia ist der Ort über den Wolken, der Ort über den Flugzeugen, der Ort, den du vielleicht manches Mal siehst, wenn du deinen Kopf in den Nacken legst und verträumt in die Wolken guckst. Und Magonia ist das Reich der Vögel und Vogelmenschen, Sturmwale und Gewitterhaie und so manch anderen Kreaturen. Hier kann Aza Rey plötzlich normal atmen, sie kriegt genug Luft, ist gesund. Und erfährt mehr über sich und ihr Leben, als sie sich je hätte zu träumen wagen. Doch auch in Magonia ist nicht alles perfekt und Aza Rey muss sehr bald ein drohendes Unheil erkennen.

Aza Rey ist ein phänomenaler Charakter von denen ich mir in Jugendbücher einfach mehr wünsche. Sie ist witzig, verdammt intelligent, ziemlich schräg und absolut liebenswert.
Jason ist der beste männliche Charakter, der mir dieses Jahr in einem Jugendbuch begegnet ist. Vollkommen irre, unheimlich schlau, verwickelt in so manch dubiose Machenschaften und so loyal, wie ein Mensch nur sein kann. Denn seit Aza Rey in sein Leben trat, versucht er im Hintergrund alles zu tun, um ihre Krankheit zu heilen und sie zurück zu holen beziehungsweise in Magonia zu finden.
Die Dialoge der beiden sind einfach toll und haben mich sehr unterhalten können.
Doch genau wie Aza Reys Leben sich in Magonia komplett verändert, so verändert sich auch für den Leser vieles. Natürlich fallen die Dialoge und Szenen mit Jason weg und auch Aza Rey wandelt sich. War sie zuvor eher vorlaut, dickköpfig und eigensinnig, so ist sie plötzlich lammfromm und denkt nicht mehr viel selber mit. Das fand ich zwar sehr schade, doch irgendwie gefiel es mir auch. Denn in den meisten Büchern können wir als Leser die Charakterentwicklung (hoffentlich) spürbar durchs Lesen miterleben. Hier jedoch musste auch der Leser eine Entwicklung durchmachen und sich auf die neue Situation einstellen. Ob zu viel hineininterpretiert oder von der Autorin so gewollt, dass muss jeder Leser für sich selber entscheiden.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut auch wenn ich anfangs ein paar Probleme hatte, dem Buch flüssig folgen zu können. Denn ein wenig gewöhnungsbedürftig ist er auf jeden Fall. Doch er passt ganz wunderbar zu der Geschichte und mit der Zeit gewöhnt ich mich in die Geschichte ein. Ab und an tauchen Wortspiele auf, abgehackte Sätze, nicht vollständige Sätze und Wörter, die in besonderer Form dargestellt werden. Für mich eine nette Abwechslung, die zwar verzichtbar ist, doch so bekam das Buch seinen ganz eigenen Charme.
Größtenteils wird aus Aza Reys Sichtweise erzählt, doch gerade zur Mitte hin gibt es mehr und mehr Kapitel auch aus Jasons Sichtweise. Den Wechsel mochte ich sehr gerne, da ich Jason einfach unheimlich klasse finde, so dem Leser jedoch noch ein weiterer, sehr spannender Erzählsprung geboten wurde.
Die Grundidee, die Idee der Bedrohung, die Umsetzung und die Auflösung fand ich einfach ganz toll gemacht. Selten stellte mich eine Umsetzung so zufrieden, die auch noch gepaart mit Botschaften an die Menschheit war.
Es existiert bereits ein zweiter Band, wann dieser jedoch übersetzt vorliegen wird, ist mir zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Da es keinen Cliffhanger gibt, ist es jedoch nicht zwingend notwendig, den zweiten Band zu lesen.

Alles in allem vergebe ich 4 von 5 Sternen für dieses Buch. Die Charaktere und die Umsetzung waren so grandios, dass ich über ein paar Schwächen hinwegsehen musste.
Den zweiten Band werde ich definitiv lesen.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Außerordentliche tolle Geschichte, doch leider zu wenig Bienen

Die Geschichte der Bienen
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William, ein depressiver Samenhändler aus dem Jahre 1852 in England lebend, der um seine Familie zu ernähren das Studium der Biologie abbricht, schafft es auf Grund einer Idee aus dem Bett zu kommen und ...

William, ein depressiver Samenhändler aus dem Jahre 1852 in England lebend, der um seine Familie zu ernähren das Studium der Biologie abbricht, schafft es auf Grund einer Idee aus dem Bett zu kommen und sich fortan dem Studium der Bienen und vor allem der "Behausung" der Bienen zu widmen.

George, ein Imker aus dem Jahre 2007 in den USA lebend, hat gewisse Diskrepanzen mit seinem einzigen Sohn. Dieser soll in Georges Augen einmal die Farm übernehmen, doch Tom möchte lieber seinen eigenen Träumen nachjagen.

Tao, eine Arbeiterin aus dem Jahre 2098 in China lebend, übernimmt die Aufgabe der Bienen, die schon länger ausgestorben sind und bestäubt auf Plantagen die Blüten per Hand. Bis eines Tages ihrem Sohn Wei-Wen etwas schreckliches zustößt.

Diese drei Handlungsstränge sind sehr geschickt miteinander verwoben und verflochten. Durch die Kennzeichnung auf jeder einzelnen Seite weiß der Leser sofort, ob er sich gerade in Williams, Georges oder Taos Welt befindet. Somit wird einer möglichen Verwirrung dank Zeit- und Ortsprung sehr wirksam entgegengewirkt.
Die Charaktere fand ich alle samt sehr spannend und interessant.
Die Autorin hat es geschafft, drei so unterschiedliche Personen sehr authentisch darzustellen. Mir persönlich gefiel der Strang von William am besten, auch wenn er ein sehr egoistischer Mensch ist und generell sehr weinerlich wirkt. Doch mit einem (zugegeben abgebrochenem) Biologiestuidum im Kopf, lasen sich seine Passagen wirklich wie die eines Wissenschaftlers, der etwas Großem auf der Spur ist.
An sich hat mir die Geschichte außerordentlich gut gefallen. Wäre da nicht Titel, Cover und mein eigener Enthusiasmus. Erwartet habe ich eine aufrüttelnde und augenöffnende Geschichte über die Bienen und welche Bedeutung sie für uns Menschen hatten, haben und haben werden. Leider bekam ich dies nur in ganz geringen Dosen und letztendlich schnell abgehandelt auf ein paar Seiten am Ende beschränkt. Der Fokus lag viel mehr auf den einzelnen Familiengeschichten der Charaktere. Ich sehe hier verschenktes Potential für eine solch wichtige Thematik. (Achtung: Könnte Spuren von Ironie enthalten: Passender zum Inhalt wäre eventuell der Titel "Drei Menschen, die Probleme mit der Kommunikation und ihren Söhnen haben".)
Als ich mich doch damit abfinden konnte, dass meine Erwartungen hier nicht erfüllt werden, habe ich eine ganz wunderbare Lesezeit mit diesem Buch verbringen können. Ich fieberte und litt mit den Charakteren mit, nahm Anteil an jedem weiteren Schicksalsschlag. Denn diese Charaktere verdienen es einfach, gehört zu werden.
Der Schreibstil ist wirklich einzigartig und fesselt den Leser regelrecht an die Geschichte. Die Kapitel sind weder zu lang, noch zu kurz, so dass nie Langeweile aufkommt und die Spannung auf die nächsten Ereignisse nie abreißt.
Und auch wenn das Cover für mich etwas irreleitend hinsichtlich des Inhalts ist, so ist es wirklich ganz einmalig gestalten. Es überzeugt durch das Aussehen von Büttenpapier und seiner wunderbaren Schlichtheit.

Alles in allem vergebe ich 3.5 Sterne. Es ist ein ganz wunderbares Buch über Familien- und Einzelschicksale, jedoch kein Buch über Bienen. Zumindest nicht in dem Ausmaß, in dem ich es mir gewünscht hätte.

Veröffentlicht am 27.04.2017

Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht

Paper Girls 1
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Graphic Novel werden (Gott sei Dank!) auch in Deutschland immer populärer. Brian K. Vaughan, der inzwischen schon mit seiner "Saga" Reihe fest in den Reihen der Graphic Novel verankert ist, konnte mit ...

Graphic Novel werden (Gott sei Dank!) auch in Deutschland immer populärer. Brian K. Vaughan, der inzwischen schon mit seiner "Saga" Reihe fest in den Reihen der Graphic Novel verankert ist, konnte mit "Paper Girls" nun auch seine zweite Reihe durch den Cross Cult Verlag nach Deutschland bringen.

In Paper Girls trifft der Leser eine vierköpfige Mädelsgruppe an, die - wie der Name schon ein wenig vermuten lässt - Zeitungen austragen. Angesiedelt in den 80er Jahren, gepaarten mit etlichen Anspielungen auf nicht nur die 80er Kultur, sondern auch Geschehnisse dieser Zeit, ist die Geschichte an sich schon sehr spannend.
Doch es wäre kein Werk von Brian K. Vaughan, wenn nicht etwas ganz und gar phantastisches und außergewöhnliches passieren würde. Denn an dem Morgen nach Halloween 1988, an dem die vier Mädels das erste Mal aufeinander treffen, treffen auch noch ganz andere Gestalten auf der Erde ein. Denn die Aliens sind da und sie haben irgendetwas mit uns Menschen vor.

Die Charaktere haben mir außerordentlich gut gefallen. Obwohl auf so wenige Seiten zusammengestaucht, konnte ich eine Verbindung herstellen. Jedes Mädchen ist an sich einzigartig. Da wäre zum Beispiel Erin, die gerade neu in Stony Stream, Cleveland, ist und Mackenzie, genannt Mac, das erste Paper Girl unter all den Paperboys in der Stadt. Auf ihrer Route trifft Erin auf Mac und ihre beiden Freundinnen KJ und Tiffany, die auch Zeitungen austragen.
Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr Hintergrund der Mädchen gewünscht. Zwar bekommt der Leser durch einzelne Flashbacks und Dialoge schon einen guten Einblick in das Leben der einzelnen Mädchen, doch hätte ich hier ein wenig mehr schön gefunden. Es dominieren auch deutlich die Charaktere von Mac und Erin, was vollkommen in Ordnung ist. Dennoch würde ich mir für die weiteren beiden Bände mehr Spielraum für Tiffany und KJ wünschen.
Insgesamt sind in dieser Ausgabe die Werke 1-5 zusammengefasst, was immer an dem farblich gefüllten Seiten zwischendrin gut erkennbar ist.
Der Zeichenstil ist wirklich phänomenal, blau und rot Töne dominieren das Werk und lassen eine ganz eigene, etwas gruselige Atmosphäre entstehen. Die Sprechblasen sind so gut gesetzt, dass keine Verwirrung aufkommt und der Leser diese sehr flüssig lesen kann.
Die Handlung ist spannend und fesselnd, lädt zum Verweilen ein und ehe man es sich versieht, ist man auf der letzten Seite angekommen und will mehr. Mehr bekommt der Leser auch, doch erst um Juli 2017.
Da ich kein Kind der 80er bin, musste ich etliche Dinge googeln, doch das ist natürlich auch der gewisse Reiz eines solchen Buches. Mehr über eine Zeit zu erfahren, die man eben nicht miterleben konnte.

Insgesamt vergebe ich 4 Sterne für dieses Buch und spreche eine Leseempfehlung aus für alle Fans der 80er, tollen Comicstrips oder generell Interessierten!

Veröffentlicht am 24.04.2017

Ernste Thematik verpackt in wunderbarer Atmosphäre

The Sun Is Also a Star
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Natasha und Daniel könnten unterschiedlicher nicht sein.
Während er sich für Gedichte begeistert, seine koreanischen Eltern jedoch von ihm erwarten, Arzt zu werden, steht Natashas letzter Tag in New York ...

Natasha und Daniel könnten unterschiedlicher nicht sein.
Während er sich für Gedichte begeistert, seine koreanischen Eltern jedoch von ihm erwarten, Arzt zu werden, steht Natashas letzter Tag in New York an, denn sie muss zurück nach Jamaika. Ihre Eltern kamen als Illegale nach Amerika, um den amerikanischen Traum zu leben und wurden durch einen Fehltritt ihres Vaters entdeckt. Während Natasha, die sich leidenschaftlich für die Wissenschaft interessiert, alles erdenklich mögliche versucht, um die Abschiebung zu verhindern, lernt sie durch einen Wink des Schicksals Daniel kennen und plötzlich ist alles anders als zuvor.

Natasha Kingsley war einfach toll. Ich habe sie von der ersten Seite an ins Herz geschlossen. Ihr drang, Dinge wissenschaftlich zu erklären, nicht an Zufälle und das Schicksal zu glauben und der Wunsch Datenanalystin zu werden, spiegelte einen großen Teil meines Selbst wieder.
Daniel Jae Ho Bae, der sowohl einen amerikanischen, als auch einen koreanischen Vornamen trägt, damit er sich daran erinnern konnte, wer er war und daran denken konnte, was aus ihm mal werden könnte, ist ein Träumer, unverbesserlicher Romantiker und alles in allem einfach ein prima Kerl.
Doch eins haben diese beiden, die doc so verschieden sind, gemeinsam. Sie sind nicht gerade gut auf ihre jeweiligen Familien zu sprechen.
Ich bin kein Fan von Liebesgeschichten, die an einem einzigen Tag spielen. Ich bin der Meinung, dass nach nur ein paar gemeinsamen Stunden nicht von Liebe gesprochen werden kann und stehe Büchern, die eben dieses Thema behandeln deutlich skeptischer gegenüber. Dreiviertel des Buches lang hatte ich das Gefühl (und die Angst), dass mir das Buch durch genau diese Liebesgeschichte vermiest werden würde und hätte mir eine Geschichte, die rein die Freundschaft zwischen zwei Menschen behandelt viel besser gefunden. Doch ich muss gestehen, dass mich das Ende überraschen konnte und mich komplett versöhnen konnte.
Doch ist es nicht nur eine schöne Liebesgeschichte, es steckt so viel mehr dahinter. Es geht und Immigration und Rassismus, Selbstfindung, Träume und Schicksal. Und um diversity. Vor allem die Themen diversity, Immigration und Rassismus sind in der heutigen Zeit und der politischen Weltlage so wichtige Punkte, die angesprochen werden müssen.
Geschrieben ist das Buch aus den jeweiligen Perspektiven der beiden, doch immer wieder durchsetzt mit kleinen Kapiteln über Nebencharaktere. Seien es eine Wachbeamtin oder die Sekretärin eines Anwalts. Jede Geschichte wird ein wenig mehr beleuchtet und Reaktionen, Entscheidungen und Gedankengänge besser erklärt. Auch ein paar erläuternde Kapitel (zum Beispiel "Haare - Eine afroamerikanische Geschichte") sind mit dabei. Diese Aufteilung hat mir extrem gut gefallen, das Buch wurde dadurch und durch die Länge der Kapitel, die meist nur ein paar Seiten lang waren nie langweilig. Dem Leser wird konstante Unterhaltung geboten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und unterstützt das rasche Lesetempo durch keine komplexen Satzzstrukturen. Ein wenig störend sind die ausgeschriebenen Akzente, die im Englischen wahrscheinlich deutlich besser rüberkommen und hier an der Stelle dem Deutschen angepasst wurden.
Das Cover ist sehr schön gehalten und sticht sofort ins Auge. Der Titel ist wirklich toll gewählt, nimmt er doch direkten Bezug auf den Inhalt.
Die Atmosphäre ist durchweg- trotz ernster Thematik - sehr positiv gehalten, lädt jedoch dennoch zum Träumen ein und regt zum Nachdenken an.
Alles in allem hat mir das Buch wirklich gut gefallen und die Geschichte konnte mich sehr gut unterhalten. Es ist vielleicht kein literarisches Meisterwerk, muss jedoch für die Thematik und die Umsetzung dieser hoch gelobt werden.

Von daher vergebe ich 4.5 Sterne für dieses Buch und spreche eine ganz klare Leseempfehlung für all die Jugendbuchliebhaber aus. Doch auch für Leser, die gerne mal mehr diversity in Büchern haben möchten, ist dieses Buch nur wärmstens zu empfehlen!