„Zu viel ist nie genug“ – so tickt der Präsident
Zu viel und nie genugDonald Trumps Nichte, Mary L. Trump, offenbart in ihrem Buch „Zu viel ist nie genug“ tiefe Einblicke in die Familiendynastie Trump. Dies wird auch durch den Untertitel „Wie meine Familie den gefährlichsten ...
Donald Trumps Nichte, Mary L. Trump, offenbart in ihrem Buch „Zu viel ist nie genug“ tiefe Einblicke in die Familiendynastie Trump. Dies wird auch durch den Untertitel „Wie meine Familie den gefährlichsten Mann der Welt erschuf“ deutlich. Sie zeigt im Wesentlichen auf, warum Donald Trump so ist, wie er ist. Es handelt sich um keine übliche Biografie, sondern eher um eine sachliche Analyse des aktuellen US-Präsidenten aus dem Blickwinkel einer Familienangehörigen. Offensichtlich ist Mary L. Trump als promovierte klinische Psychologin für diese Einschätzungen auch ausreichend qualifiziert.
In diesem Buch geht es aber nicht ausschließlich um Donald Trump, sondern auch um andere Familienangehörige, mit deren Geschichten und familiären Abgründen. Die Eltern von Donald Trump, Fred und Maryanne, hatten keine zwischenmenschliche Bindung zu ihren fünf Kindern. Das Aufwachsen und das spätere Leben der Kinder wurden dadurch stark geprägt. So konnte z.B. Freddy, der Erstgeborene und Vater von Mary L. Trump, die hohen Anforderungen seines Vaters nicht erfüllen. Mit eiskaltem Kalkül spielte der Patriarch Fred seine beiden Söhne gegeneinander aus und baute Donald zu seinem Nachfolger auf. Parallel wurde das Leben des Bruders zerstört, er wurde nur 42 Jahre alt. Mit der notwendigen Gier nach Macht und Geld strebte Donald nach oben und entfachte mit tollkühnen Übertreibungen sowie der breiten Medienunterstützung schließlich ein Hype um sich selbst.
Das Buch hätte etwas kürzer gefasst werden können, denn einige Schilderungen und Analysen wiederholen sich. Auch die detaillierten Erzählungen über Mary L. Trumps Vater wurden mir etwas zu ausschweifend wiedergegeben.
Meine Wahrnehmungen von Donald Trump über die letzten Jahre, wurden durch die familiären Hintergrundinformationen und psychologischen Einschätzungen in diesem Buch, nur bestätigt. Mary L. Trump beschreibt ihren Onkel als einen Mann, der alle neun Symptome für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung erfüllt. Sie vergleicht ihn mit einem Dreijährigen, der darunter leidet, dass er nie geliebt worden sei. Empathie hat für ihn keinen Wert, denn daraus kann er keine konkreten Vorteile ziehen. Ich habe durch dieses Buch weitere Facetten eines einen mächtigen Präsidenten kennengelernt, der u.a. Freude an der Demütigung anderer Menschen hat und sich mit verbalen Superlativen sowie hohlen Phrasen über Wasser hält. Erstaunlicherweise ist er bisher ist mit allem davongekommen.
Aufgrund der anstehenden US-Wahlen hat Mary L. Trump den Zeitpunkt der Buchveröffentlichung ausgewählt. Sicherlich mit der Hoffnung, noch einigen Wählern die Augen zu öffnen und somit eine zweite Amtszeit ihres Onkels zu verhindern. Gleichzeitig dürfte sich dieser Zeitpunkt aber auch für das Buch verkaufsfördernd auswirken.
Ich empfehle dieses Buch allen Lesern, die bisher nur eine ungefähre Vorstellung über die Psyche des US-Präsidenten hatten und diese durch Schilderungen aus seinem engsten Familienkreis bestätigt wissen möchten.