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Veröffentlicht am 06.07.2017

Findelkind auf dem Friedhof

Fuchskind
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Der Kriminalroman „Fuchskind“ von Annette Wieners ist der zweite Teil der Krimiserie um die ehemalige Polizistin und jetzige Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Die Lektüre des ersten Buches „Kaninchenherz“ ...

Der Kriminalroman „Fuchskind“ von Annette Wieners ist der zweite Teil der Krimiserie um die ehemalige Polizistin und jetzige Friedhofsgärtnerin Gesine Cordes. Die Lektüre des ersten Buches „Kaninchenherz“ ist keine Voraussetzung für das Verständnis von „Fuchskind“.
Eines frühen Morgens, als es auf dem Friedhof noch keine Besucher oder Mitarbeiter hat, nimmt Gesine Cordes unerklärliche Geräusche und einen unbekannten Gast war. Nach einiger Zeit findet sie einen kleinen, erst einige Wochen alten Jungen, der versteckt unter Büschen auf dem Friedhof zurückgelassen wurde. Am selben Tag wird bei der Bushaltestelle nahe des Friedhofs eine nackte Frauenleiche gefunden. Zusammen mit Marina Olbert von der Mordkommission setzt Gesine alles daran herauszufinden, ob und inwiefern die beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen und wer der Täter ist.

Die Sprache ist einfach gehalten und der Schreibstil sehr flüssig, sodass unterschiedliche Leser der Handlung mühelos folgen können. Die relativen kurzen Kapitel werden gelegentlich durch eine Seite aus Gesines Notizbuch über Giftpflanzen unterbrochen. Durch diese Einschübe unterscheidet sich der Roman von anderen Büchern. Die Notizen zu den Pflanzen inklusive der Zeichnungen geben der Geschichte etwas Spezielles und sind darüber hinaus sehr lehrreich.

Die Handlung ist nachvollziehbar jedoch nicht gross vorausschaubar, was einen guten Krimi ausmacht. Auch die Figuren sind treffend beschrieben, der Leser kann sich problemlos mit ihnen identifizieren. Sie sind weder überspitzt gezeichnet noch klischeehaft zusammengestellt und konstruiert. Insbesondere die Tatsache, dass der Fokus nicht nur auf Gesine Cordes liegt, sondern auch Marina Olbert einen grossen Anteil am Verlauf der Geschichte hat, kommt gut an. Es ist bei weitem nicht so, dass die Lösung des Falles nur durch Gesine möglich war. Hier wird Hand in Hand gearbeitet und von verschiedenen Seiten her ermittelt.

Obwohl es sich um einen Kriminalroman handelt, gibt es durchaus berührende Szenen im Buch. Zwischenmenschliche Beziehungen werden genauso thematisiert wird der Kriminalfall selbst. Die Beziehungen sind dabei vielschichtig und auch Kinder spielen eine bedeutende Rolle. Gerade die mit grosser Sorgfalt portraitierte Beziehung Gesines zu ihren Nichten ist eine sehr tiefgehende und liebevolle und wird ebenso beschrieben.

Annette Wieners schafft es mit „Fuchskind“ einerseits einen spannenden Krimi zu erzählen, der sich von anderen abhebt und andererseits dem Leser einen kurzweiligen Nachmittag zu bereiten.

Veröffentlicht am 06.07.2017

kurzweiliges Lesevergnügen

Frankfurter Blutspur
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„Frankfurter Blutspur“ von Dieter Aurass ist die Fortsetzung seines Romans „Frankfurter Kaddisch“, in welchem Gregor Mandelbaum mit seinem Team zum ersten Mal ermittelte. Die Lektüre des ersten Buches ...

„Frankfurter Blutspur“ von Dieter Aurass ist die Fortsetzung seines Romans „Frankfurter Kaddisch“, in welchem Gregor Mandelbaum mit seinem Team zum ersten Mal ermittelte. Die Lektüre des ersten Buches ist jedoch keine Voraussetzung für das Verständnis von „Frankfurter Blutspur“.

Dem hochintelligente, an einer Form von Asperger leidende und noch sehr junge Hauptkommissar Gregor Mandelbaum wird der Fall um eine ermordete Prostituierte übertragen. Die junge Frau osteuropäischer Herkunft wurde nackt, an den Füssen verstümmelt und steifgefroren in einem Park aufgefunden. Mandelbaums Team erhält Unterstützung von zwei Beamten aus dem Sittendezernat, denn schnell ist klar, dass es sich hier nicht um eine Einzeltat, sondern das grausame Werk eines Serienmörders handelt.



Bereits zum Auftakt wird dem Leser die erste Leiche präsentiert. Die letzten Minuten ihres Lebens werden sehr anschaulich dargestellt, sodass der Leser nicht nur gleich mitten im Geschehen ist, sondern sich bereits schon auf das einstellen kann was folgen wird. Die Handlung ist gut nachvollziehbar und die Spannung bleibt von der ersten bis zur letzten Seite bestehen. Es gibt weder einen Durchhänger noch unnötig in die Länge gezogene Passagen, sodass während der gesamten Lesezeit keine Langweile aufkommen kann.

Die Sprache ist angemessen, weder zu kompliziert noch zu simpel. Die detailreiche und von viel Hintergrundwissen zeugende Darstellung der Geschehnisse macht die Geschichte realistisch und überzeugend.



Die Figuren sind zum Teil etwas überspitzt dargestellt und folgen einem beliebten Muster. Es gibt das Superhirn, den typisch miesen Polizisten, die Schönheit mit Köpfchen, den IT-Spezialisten etc. Die Figuren werden jedoch grösstenteils glaubwürdig portraitiert und passen ins Schema eines Krimis. Bestimmte Handlungen (bspw. wer wem wann das Du anbietet) werden manchmal zu sehr betont und sind meines Erachtens überflüssig. Dafür sind gewisse Aktionen der Hauptfiguren nicht ganz nachvollziehbar. Warum eine Ermittlerin bei einer Beschattung keine Fotos von der Übergabe des verdächtigen Materials macht, leuchtet nicht wirklich ein. Es war zwar für die Aufklärung des Falles nicht von Nöten, trotzdem scheint es unglaubwürdig, dass hier keine Aufzeichnungen gemacht wurden.

Ein kleiner Schönheitsfehler ist dem Autor jedoch unterlaufen als er ein graues Haar als Hauptindiz einführte. Graue Haare gibt es erwiesenermassen nicht. Weisse Haare erscheinen jedoch durch die Mischung mit dunklerem Haar als grau. Richtigerweis hätte also ein weisses Haar gefunden werden müssen.



„Frankfurter Blutspur“ ist ein wirklich unterhaltsamer Kriminalroman, in welchem es Dieter Aurass schafft, den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite zu halten. Für Fans von guten Krimis sind einige Stunden Lesevergnügen garantiert.

Veröffentlicht am 06.07.2017

Familienepos

Die Burgherrin
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„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die ...

„Die Burgherrin: der Clan des Greifen“ ist ein Sammelband, welcher die komplette erste Staffel (6 Bücher) der Geschichte um Eleonore von Greifenberg umfasst. Ebenfalls erschienen sind die Sammelbände „Die Kinder der Burgherrin“ (2. Staffel) und „Das Vermächtnis der Burgherrin“ (3. Staffel) mit ebenfalls je sechs Büchern. Alle der 18 Bücher sind auch einzeln erhältlich.
Der Umfang dieses Werkes lässt bereits erahnen, dass wir es hier mit einem Familienepos zu tun haben. Der historische Roman spielt im Südtirol des 15. Jahrhunderts. Protagonistin ist die Gräfin Eleonore von Greifenberg, welche quasi alleine das Lehen ihrer Familie verwaltet. Wolfram, ihr Angetrauter, musste seiner Pflicht als Ritter nachkommen und in den Krieg ziehen. Nach jahrelanger Abwesenheit kehrt er kränklich in die heimische Burg zurück, wo er sich trotz guter Pflege nicht erholen kann. Auch nach seinem Tode hält Eleonore die Zügel in der Hand. Noch ist sie nicht bereit das hochverschuldete Lehen in die Hände ihres ältesten Sohnes Wolf zu übergeben.

Der Erzählstil ist simpel und einfach gehalten, was bei einer solchen Geschichte nichts Negatives ist. Im Gegenteil. Dieses Familienepos will man geniessen ohne über lange, komplizierte Sätze oder tiefgreifende philosophische Ausschweifungen zu stolpern. Der Leser ist dann auch bald schon mitten drin im Geschehen. Er stapft mit den Figuren durch den tiefen Schnee und reitet hoch zu Ross nach Bozen. Er empört sich, freut sich, trauert, fiebert mit. Anlass dazu gibt es immer wieder. Eleonore und ihr Sohn Wolf sind selbstverständlich nicht die einzigen wichtigen Figuren. In der Tat gibt es (fast) unzählige davon. Und alle sind realistisch und liebevoll porträtiert. Mit liebevoll sei hier nicht gemeint, dass nur Friede und Eintracht herrscht. Nein, in der Welt der von Greifenbergs gibt es auch Halunken und Bösewichte, Mord und Todschlag, Intrigen und Erpressungen. All die unterschiedlichen Charaktere tragen dazu bei, den Leser zu fesseln und vor allem zu unterhalten. Geschickt eingeflochten, geben historische Persönlichkeiten dem Ganzen einen Hauch von Authentizität. Man kann sich durchaus vorstellen, dass die Geschichte tatsächlich so oder ähnlich stattgefunden hat.

Selbstverständlich bleiben am Schluss von Band 1 viele, wenn nicht sogar alle Fragen offen. Aber dafür gibt es ja Band 2 und 3, welche schon im Vorfeld grossartiges Lesevergnügen versprechen.
„Die Burgherrin“ sei all denjenigen Lesern empfohlen, welche eine anspruchslose aber packende Lektüre suchen, der es gelingt einen stundenlang in eine andere Zeit zu entführen.

Veröffentlicht am 25.03.2024

schöner Einstieg in eine neue Reihe

Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin
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"Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin" von Julie Leuze ist der Auftakt zu einer neuen Serie um Fiona und ihrer Freunde. Der erste Band erschien im Februar 2024 und umfasst 208 Seiten. Das Buch eignet ...

"Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin" von Julie Leuze ist der Auftakt zu einer neuen Serie um Fiona und ihrer Freunde. Der erste Band erschien im Februar 2024 und umfasst 208 Seiten. Das Buch eignet sich für Kinder ab ca. 8 Jahren.

Fiona und ihre Freunde verbringen gerne Zeit im Wald. Plötzlich entdeckt Fiona ein Tor, welches sie bis anhin nie gesehen hat. Wie magisch angezogen tritt sie hindurch und findet sich im Anderwald wieder. Ihren Freunden wurde der Zugang verwehrt, da nur Fiona vereint dreierlei in sich. Von nun an, kann Fiona zwischen den Welten wechseln, sie lernt ihr Krafttier kennen und muss erkennen, dass die wundervolle, fantasievolle Welt von Anderwald in Gefahr schwebt.

Das Buch ist in mehrere Kapitel angenehmer Länge unterteilt und mit schwarz-weiss-grünen Illustrationen versehen. Die Sprache ist einfach und kindgerecht. Auch junge Leser finden sich schnell zurecht und die Geschichte wird zügig vorangetrieben ohne überhastet zu wirken.
Mir persönlich gefielen die Illustrationen weniger gut. Es ist zwar von Anfang an klar, dass es sich hier um den ersten Band einer Reihe handelt, dennoch ist es schade, dass das Buch in sich nicht wirklich abegeschlossen ist. Am Ende angelangt, fühlt es sich an als hätte man nur ein halbes Buch gelesen. Gerade für Kinder ist dies frustierend. Insbesondere, da noch nicht klar ist wann der zweite Teil veröffentlicht wird. Ein Jahr (oder mehr) später hat man die Geschichte nicht mehr so präsent.
Die Geschichte an sich finde ich spannend und werde sie gerne auch weiterverfolgen, dadurch dass es keinen runden Abschluss gibt, ist es jedoch schwierig einfach mit Band zwei weiterzumachen.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

viele Illustrationen

Emily Meermädchen - Die Kette des Königs (ein Meerjungfrauen-Erstlesebuch für Kinder ab 6 Jahren)
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"Emily Meermädchen - Die Kette des Königs" ist bereits der dritte Band über Emily, ihre Freunde und die gemeinsamen Abenteuer. Das Buch on Liz Kessler erschien im Januar 2024 in deutscher Übersetzung ...


"Emily Meermädchen - Die Kette des Königs" ist bereits der dritte Band über Emily, ihre Freunde und die gemeinsamen Abenteuer. Das Buch on Liz Kessler erschien im Januar 2024 in deutscher Übersetzung im Ravensburger Verlag. Der dritte Band umfasst 64 Seiten und ist mit vielen Illustrationen von Joanie Stone versehen.

Emily und Hanna besuchen gemeinsam den Meerjungen Aaron. Sie entdecken ein grosses prächtiges Schiff und fragen sich was es damit auf sich hat und warum sich die Besatzung so komisch verhält. Aaron schleicht sich an Bord, doch er wird entdeckt und gefangen genommen.
Dank der vielen Bilder und wenig Text ist das Buch schnell erzählt. Zum Vorlesen fand ich es weniger geeignet. Die Geschichte wird schnell vorangetrieben und ist auch schon aus, bevor man richtig drin ist. Die Kinder fragen auch "ist das schon alles?". Zum Selberlesen als Erstleser ist es vielleicht besser geeignet. Darüber kann ich noch kein Urteil fällen, werde das Buch aber unseren Kinder zum Lesen geben, sobald sie eingeschult wurden.

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