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Veröffentlicht am 20.11.2017

Ein besonderer Erzählstil

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? von Megan Miranda
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen ...

TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? von Megan Miranda
erschienen bei Penguin

Zum Inhalt

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann – Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Erst einmal findet das tolle Cover hier Erwähnung. Es sticht sofort durch die großen Buchstaben und die grelle Farbe ins Auge. Dazu ist das Cover an einigen Stellen ganz rau, was mir gut gefiel und irgendwie auch zur Story passt. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt und in drei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit Tag 1 in der Gegenwart, der zweite zählt die kommenden 15 Tage rückwärts und im dritten sind wir bei Tag 15 angelangt und es gibt auch noch einen Sprung zu den nächsten Monaten. Gerade dieser Erzählstil macht viel in diesem Buch aus – ich persönlich war absolut fasziniert! Allerdings sollte man das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch lesen, damit man die Zusammenhänge nicht durcheinanderbringt.
Es geht um die 28-jährige Nic, die es nach zehn Jahren wieder in ihre Heimatstadt Cooley Ridge verschlägt. Sie möchte nur einige Dinge regeln, dann ist sie auch wieder weg. Doch natürlich kommt alles etwas anders… Ich mochte Nic eigentlich ganz gerne, auch wenn sie etwas distanziert wirkt.
Daniel ist Nics Bruder und lebt noch immer in Cooley Ridge. Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester ist auf irgendeine Art und Weise leicht problematisch. Hier kann der Leser auch miträtseln, was wohl damals vorgefallen ist und ihre Beziehung so gestaltet hat.
Corinne war Nics beste Freundin und verschwand vor zehn Jahren spurlos. Sie lernt der Leser nur durch Rückblicke kennen. Was wirklich mit ihr geschah? Dazu sage ich natürlich nichts.
Nics und Daniels Vater lebt seit einem Jahr in einem Pflegeheim und ist stellenweise dement. Er hat seine guten und schlechten Tage, weiß aber eindeutig mehr, als bislang vermutet.

Die Dunkelheit lebt in jedem.
Jeder hat ein zweites Gesicht, und sie sah tief in uns hinein, bis sie es fand.
Seite 256

Bei jeder einzelnen Person merkt man sofort, dass sie ein Geheimnis hütet. Die Atmosphäre, die das kleine Städtchen ausstrahlt, gefiel mir sehr gut. Ich war hier leicht an Twin Peaks erinnert und fand es einfach nur toll. Dazu noch die ständig herrschende Hitze und nicht funktionierende Klimaanlagen – perfekt. Die Charaktere wühlen viel in der Vergangenheit herum und es kommt immer mehr zu Tage. Durch die rückwärts gerichtete Erzählweise offenbart sich natürlich einiges, aber man bekommt immer nur Häppchen zugeworfen. Tag 15 endet mit einem echt fiesen Cliffhanger – doch an dieser Stelle musste man sich erst einmal mit den vergangenen vierzehn Tagen beschäftigen, bevor es letztendlich hier weiter geht… Es dauert eine lange Zeit, bis man selbst einige Puzzleteile zusammensetzen kann. Die einzelnen Tage beinhalten Rückblenden, die mit der Gegenwart gemischt wurden. Der Leser vermutet und befürchtet mit der Zeit immer mehr, aber dabei läuft die Zeit rückwärts und die Lösung liegt eigentlich ganz woanders. Logik- oder gar Anschlussfehler sind mir nun gar nicht aufgefallen, für mich bildeten die einzelnen Stränge am Ende ein Ganzes.

Megan Miranda konnte mich mit ihrem ersten Thriller TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? auf ganzer Linie überzeugen. Der besondere Erzählstil gefiel mir sehr gut und trieb die Spannung teilweise ins Unermessliche. Es geht in dieser Story nicht nur um die Ereignisse von vor zehn Jahren, sondern natürlich auch um den aktuellen Vermisstenfall. Wie die Geschehnisse zusammenhängen und was sich nach und nach heraus kristallisierte, fand ich teilweise wirklich erschreckend. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, was aber auch notwendig war. Mir persönlich sind keine Logikfehler aufgefallen, die Story endet rund. Die geschaffene Atmosphäre wurde perfekt dargestellt und durch den personalen Erzählstil war ich ganz nah am Geschehen dran. Ein wirklich spannendes Buch, das 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen erhält.


Zum Autor

Megan Miranda hat am Massachusetts Institute of Technology Biologie studiert und ist heute hauptberuflich als Autorin tätig. Sie hat bereits mehrere Jugendromane veröffentlicht und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in North Carolina. »TICK TACK« ist ihr erster Thriller und wurde in den USA sofort ein riesiger Erfolg.


432 Seiten
übersetzt von Cathrin Claußen und Elvira Willems
ISBN 978-3-382-10162-8
Preis: 15 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 19.10.2017

Ein absolutes Highlight für mich

In My Dreams. Wie ich mein Herz im Schlaf verlor
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In my dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor von Claudia Siegmann
erschienen bei Ravensburger

Zum Inhalt

Mit übernatürlichen Dingen kennt Lu Runmore sich aus, schließlich gibt es Geister in ihrem ...

In my dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor von Claudia Siegmann
erschienen bei Ravensburger

Zum Inhalt

Mit übernatürlichen Dingen kennt Lu Runmore sich aus, schließlich gibt es Geister in ihrem Zuhause, dem gemütlichen Hotel "Runmore Manor". Doch neuerdings träumt Lu jede Nacht von dem furchtbaren Feuer, das das Hotel vor 100 Jahren beinahe zerstörte. Außerdem riechen ihre Haare ständig nach Rauch, an den Wänden tauchen merkwürdige Symbole auf und der (ziemlich süße und leider auch ziemlich arrogante) Hotelgast Ben lässt sie nicht mehr aus den Augen ...
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Buch fällt schon durch sein sehr schönes Cover auf, das wirklich liebevoll gestaltet wurde. Innen gibt es auch kleine Verschnörkelungen und eine Krähe bewacht jedes einzelne Kapitel. Außerdem gibt es immer wieder eingeschobene Traumsequenzen, die richtig mysteriös und spannend sind.
Lu gefiel mir als Protagonistin sehr gut. Sie ist fast 16 Jahre alt, wirkt aber wesentlich reifer in meinen Augen. Sie erhält von ihrer Mutter ständig Spitznamen, die etwas mit Kürbis zu tun haben – eine Erklärung dazu erhält der Leser nach wenigen Seiten. Die Idee fand ich einfach witzig und so mancher Spitzname brachte mich zum Schmunzeln. Lu arbeitet in den Ferien im familieneigenen Hotel als Zimmermädchen und unterhält sich mit Geistern. Hört sich auf den ersten Blick vielleicht etwas skurril an, ist aber sehr schön umgesetzt worden und verursacht keine eiskalten Schauer;)
Lus beste Freundin Emma gefiel mir ebenfalls richtig gut. Sie hat einen tollen Charakter und ist immer für Emma da. Dass diese mit Geistern kommuniziert, gehört für Emma einfach bei Lu dazu.
Estelle ist eine berühmte Schauspielerin und taucht mit ihrem Sohn Ben im Hotel auf. Man merkt sofort, dass es deswegen Spannungen bei Lus Eltern gibt. Nicht nur in diesem Bereich muss ein Geheimnis aufgedeckt werden…
Der kleine Ort Iffington gefiel mir sehr gut. Er macht den Eindruck eines verschlafenen Nests, ist ein wenig seltsam und urig. Nicht zuletzt wegen der jährlichen Halloween-Feier, bei der anscheinend alle Dorfbewohner ihre Rolle haben.

Claudia Siegmann hat mir mit In my dreams – Wie ich mein Herz im Schlaf verlor sehr schöne Lesestunden beschert. Der Schreibstil gefiel mir schon in ihrem vorherigen Jugendbuch richtig gut und ist äußerst angenehm zu lesen. Die Figuren gefielen mir auf Anhieb und wurden sehr schön herausgearbeitet. Das Setting im Hotel und dem kleinen Örtchen erledigte ihr Übriges und entführte mich in eine andere Welt. Der Alltag wurde für einige Zeit vergessen. Mit einer Portion Humor punktete die Autorin ebenfalls bei mir. Die Geschichte war leicht mysteriös, aber nicht unheimlich. Für die ausgesprochene Altersempfehlung und sogar für jüngere Kinder sehr zu empfehlen. Die Liebesgeschichte war süß, aber nicht zu überladen. Sie rückte eher leicht in den Hintergrund. Außerdem ist das Buch papego-fähig, was heutzutage sehr praktisch und komfortabel ist. Wenn man als Leser das Buch mit einem Lächeln auf den Lippen zuschlägt, hat der Autor alles richtiggemacht. Verdiente 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Claudia Siegmann wurde in Kassel geboren und entdeckte früh ihre Begeisterung für die Märchen der Brüder Grimm. Sie hat schon einmal in einem alten Schlosshotel gearbeitet, das bestimmt auch von einigen Geistern bevölkert war. Bei Ravensburger ist bereits ihr Jugendbuch Traumprinz nach Rezept erschienen.


ab 12 Jahren
352 Seiten
ISBN 978-3-47340155-0
Preis: 15 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 05.10.2017

Absolut klasse und spannend

Bitterfrost
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Bitterfrost – Mythos Academy Colorado I von Jennifer Estep
erschienen bei Piper ivi

Zum Inhalt

Auf der Mythos Academy in Colorado geschehen besorgniserregende Ereignisse, aber nur wenige erkennen die ...

Bitterfrost – Mythos Academy Colorado I von Jennifer Estep
erschienen bei Piper ivi

Zum Inhalt

Auf der Mythos Academy in Colorado geschehen besorgniserregende Ereignisse, aber nur wenige erkennen die Zeichen. Rory Forseti ist eine von ihnen. Trotz ihres jungen Alters hat sich die Spartanerin bereits im Kampf gegen Loki bewiesen. Dennoch ist sie eine Außenseiterin an ihrer Schule, denn ihre Eltern waren Schnitter – Verbrecher im Dienste Lokis. Rorys Vorsätze, endlich Freunde zu finden, werden über den Haufen geworfen, als sie Zeugin eines Mordes wird. Und wie sich herausstellt, stecken auch noch Lokis Schergen dahinter! Rory kann nicht zulassen, dass erneut Menschen durch die Schnitter leiden. Als eine Spezialeinheit sie für den Kampf gegen den Feind rekrutiert, gibt es für Rory kein Zurück mehr.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Rory: die Außenseiterin
Babs: die Schrullige
Ian: der Verschlossene
Amanda: die Freundliche
Lance: der Gute

Vorweg möchte ich sagen, dass bestimmt der ein oder andere SPOILER zu Jennifer Esteps Mythos-Academy-Reihe um Gwen Frost auftauchen kann. Nicht zuletzt, da Protagonistin Rory auch dort schon aufgetaucht ist. Wer die Reihe der Autorin kennt und liebt, ist hier genau richtig. Wer sie noch nicht gelesen hat, liest hier jetzt auf eigenes Risiko weiter ;)
Es gibt viele Ähnlichkeiten zwischen den Reihen, das gleiche Schema in Bezug auf verschiedene Abläufe, aber natürlich auch einige Abweichungen. So ist unsere Protagonistin Rory ein anderer Typ als ihre Cousine Gwen Frost. Rory ist Spartanerin, kennt die Welt voller Götter und Mythen schon von Kindesbeinen an und sie ist eine Außenseiterin. Das junge Mädchen ist zutiefst gekränkt über das Verhalten ihrer verstorbenen Eltern und fühlt sich maßlos hintergangen. Manchmal neigt Rory dazu, im Selbstmitleid zu versinken, was mich aber nicht so sehr störte. Schließlich hat sie in letzter Zeit viel durchgemacht und ihre Gefühle werden authentisch dargestellt.

Allein zu sein war besser, als mit Menschen zusammen zu sein, die mich hassten.
Seite 26

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und gut zu lesen. Auch diese Mythos Academy hat mir vom Aufbau her sehr gut gefallen, ebenso die verschiedenen Figuren. Wie üblich wiederholt sich die Autorin gerne das ein oder andere Mal, aber wirklich gestört hat es mich nicht. Die Geschichte fand ich interessant und sie hat mir schöne Lesestunden beschert. Natürlich gibt es einige Überraschungen und unerwartete Wendungen – Jennifer Estep hat es einfach drauf!

Jennifer Estep konnte mich mit ihrem Auftakt zur neuen Reihe vollends überzeugen. Sie hat wieder einmal authentische Charaktere erschaffen und eine nicht ganz neue Welt kreiert. Durch ihren tollen Schreibstil flog ich nur so durch eine durchaus spannende Story. Der Spoileralarm zur vorherigen Reihe war natürlich enorm, aber das weiß man ja auch im Voraus. Ähnlichkeiten und ein „übliches Schema“ waren ebenso vorhanden wie überraschende Wendungen. Einmal Mythos Academy-Fan – immer Mythos Academy-Fan, egal an welchem Ort! Bitterfrost - Mythos Academy Colorado I hat mir sehr gut gefallen und ich vergebe 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Die Reihe

Bitterfrost – Mythos Academy Colorado I
Band 2?

Zum Autor

Jennifer Estep ist Journalistin und New-York-Times-Bestsellerautorin. Sie schloss ihr Studium mit einem Bachelor in Englischer Literatur und Journalismus und einem Master in Professional Communications ab und lebt heute in Tennessee. Bei Piper erscheinen ihre Serien um die »Mythos Academy«, »Black Blade« sowie die Urban-Fantasy-Reihen »Elemental Assassin« und »Bigtime«.

ab 14 Jahren
384 Seiten
übersetzt von Vanessa Lamatsch
ISBN 978-3-492-70383-3
Preis: 16,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 04.10.2017

Ein fabelhaftes Buch

Was uns ganz macht
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Was uns ganz macht von Kendra Fortmeyer
erschienen bei Oetinger

Zum Inhalt

Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn ...

Was uns ganz macht von Kendra Fortmeyer
erschienen bei Oetinger

Zum Inhalt

Für die Liebe musst du nicht perfekt sein! Morgan hat ein Geheimnis. Sie ist anders als die anderen und das hat sie siebzehn Jahre für sich behalten. Eines Tages beschließt sie, sich nicht länger zu verstecken und wird unfreiwillig zum Internetstar. Die Medien reißen sich um das vermeintlich unperfekte Mädchen. Im Krankenhaus lernt sie kurz darauf Howie kennen, der buchstäblich ihr perfektes Gegenstück ist. Sie könnten sich gegenseitig heilen, aber können sie sich gegenseitig auch ganz machen?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Die Geschichte wird in der ersten Person aus Sicht der Protagonistin Morgan erzählt. Das junge Mädchen ist für ihre siebzehn Jahre schon sehr selbständig und wohnt sogar schon nicht mehr zu Hause. Sie lebt von Geburt an mit ihrem Gendefekt und begegnet ihm stellenweise mit einer herrlichen Selbstironie. Morgans Leben besteht aus vielen Arztbesuchen und etlichen Selbstzweifeln. Verständlicherweise hasst sie Menschenmengen, was ich sehr gut nachvollziehen konnte. Die junge Frau ist geschlagen mit einer nahezu „perfekten“ Mutter, die ihr nicht den Halt gibt, den sie wirklich braucht. Zum Glück gibt es noch Caroline, Morgans beste Freundin und Mitbewohnerin. Sie kennt ihr Geheimnis und unterstützt Morgan, wo es nur geht.
Wie schon im Klappentext erwähnt, ist Morgan das Versteckspiel um ihr Loch leid und tritt in die Öffentlichkeit. Was harmlos anfing, wird rasend schnell zur Hetze im Internet. Die mediale Aufmerksamkeit ist plötzlich wahnsinnig groß und Morgan hat wieder keine Möglichkeit, sie selbst zu sein.

Mein Geheimnis ist raus.
Und jetzt meint die ganze hässliche, beängstigende Welt, sie hätte das Recht, reinzukommen.
Seite 65

Und an genau diesem Punkt fällt dem Leser wieder einmal auf, wie sehr die Mitmenschen einen verurteilen, wenn man nicht so ist wie sie. Wenn man aus irgendeinem Grund einfach anders ist. Doch wer gibt einem das Recht über andere zu urteilen? Wer sagt, was „perfekt“, was „richtig“, was „normal“ ist? Wer legt diese Richtlinien fest? Warum kann man nicht einfach so sein, wie man möchte? Aber nein, das passt einfach nicht in das Weltbild des anderen und man wird abgestempelt. Durch die Existenz des Internets und die ganzen sozialen Medien ist eine Hetzjagd heutzutage sicherlich noch viel intensiver als früher. Hier landet ein „unpassendes“ Foto oder eine „unpassende“ Meinung im Netz und wird im Schneeballsystem wahnsinnig schnell verbreitet…

Die Welt macht dich zu dem, was sie in dir sehen will – Bösewicht, Symbolfigur, Spielball.
Seite 67

Morgan versucht ihre Gefühle mit Hilfe der Kunst auszudrücken, wird aber auch hier wieder einmal bevormundet. Das Zusammentreffen mit Howie löst etwas in ihr aus. Zum ersten Mal sieht Morgan den Unterschied zwischen ihrer und einer anderen Familie. Das Herzliche und gerade dieser enorme Unterschied wurde von der Autorin sehr gut dargestellt. Ich hatte fast das Gefühl, direkt dabei zu sein.
Morgan denkt plötzlich über gewisse Dinge nach und sie ist bereit, etwas zu verändern. Doch ist diese Veränderung ein Wagnis oder die Erlösung? Ist eine Veränderung überhaupt notwendig? Es läuft auf ein erneutes Verstecken hinaus, was mir fast das Herz brach.

„Weil Menschen das Allerletzte sind. Weil sie nur darauf aus sind dir wehzutun oder dich auszunutzen, und selbst wenn nicht, dann enttäuschen sie dich zumindest.“
Seite 242

Kendra Fortmeyer hat mich mit Was uns ganz macht auf ganzer Linie überzeugt. Sie hat eine Geschichte erschaffen, die nicht nur unterhaltsam ist, sondern auch zum Nachdenken anregt. Ich denke, dass dieses Buch nicht nur Teenager, sondern auch Erwachsene sehr gut anspricht, da es um die Akzeptanz des Körpers/des eigenen Ichs geht. Um ein „perfektes“ Weltbild, um das Verurteilen durch andere Menschen und den Mut, etwas in seinem Leben verändern zu wollen oder es auch zu lassen. Muss man „ganz“ sein um ein guter Mensch zu sein??? Und wenn ja – was macht uns denn „ganz“?
Die verschiedenen Figuren haben mir ausnahmslos gut gefallen. Sie agieren authentisch und haben alle ihre Ecken und Kanten. Die eingebauten medizinischen Details gefielen mir ebenfalls sehr gut und waren leicht verständlich. Dieses Buch ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell die Menschen (ver)urteilen – nur, um vielleicht selbst gut dazustehen. Hier tun sich wahre Abgründe auf, die aber leider nicht fiktiv sind. In so einer Welt leben wir… Ich vergebe 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.

Zum Autor

Kendra Fortmeyer ist in den magischen Moorwäldern North Carolinas aufgewachsen. Heute lebt und schreibt sie in Austin, Texas, wo sie im Rahmen des New Writers Project einen Studienabschluss in Kreativem Schreiben erworben hat. Als ehemalige Lehrerin und Jugendbibliothekarin hat sie mit wundervollen, brillanten und lustigen Teenagern zusammengearbeitet, und es ist ihr ein Anliegen, diesen in ihren Büchern eine Stimme zu geben. Sie hat sich als Rangerin in den Blue Rigde Mountains und als Hufschmiedin versucht und trinkt Unmengen von Tee.


ab 14 Jahren
336 Seiten
übersetzt von Fabienne Pfeiffer
ISBN 978-3-7891-0845-7
Preis: 18,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!

Veröffentlicht am 20.09.2017

Ein wirklich tolles Buch

New York zu verschenken
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New York zu verschenken von Anna Pfeffer
erschienen bei cbj

Zum Inhalt

Anton hat alles, was sich ein 17-Jähriger wünscht: vermögende Familie, liebende Eltern und keine Geschwister. Was Anton seit Kurzem ...

New York zu verschenken von Anna Pfeffer
erschienen bei cbj

Zum Inhalt

Anton hat alles, was sich ein 17-Jähriger wünscht: vermögende Familie, liebende Eltern und keine Geschwister. Was Anton seit Kurzem auch noch hat: eine Ex-Freundin. Olivia hat ihn grundlos nach ein paar Monaten abserviert, und das, obwohl er sie doch mit einer Reise nach New York überraschen wollte. Das Ticket ist auch schon auf ihren Namen gebucht. Kurzerhand startet der selbstsichere Sonnyboy via Instagram die Suche nach einer neuen Olivia Lindmann. Der Andrang ist mäßig, aber es meldet sich eine 16-jährige Liv, die ganz anders ist, als die Mädchen, die Anton sonst trifft …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Nach Für dich soll´s tausend Tode regnen habe ich mich ganz besonders auf dieses Buch des Autorenduos gefreut. Ob ich enttäuscht oder es mein Monatshighlight wurde? Lest selbst:

Ich fand die Idee, ein Buch in Form eines Chat-Verlaufs zu schreiben, schon einmal ganz witzig und auch originell. Das Cover besticht wieder durch ein knallig buntes Aussehen, was jedem sofort ins Auge fällt.
Den Aufruf von Protagonist Anton fand ich cool, aber auch sehr waghalsig. Wer weiß schon, was sich für merkwürdige Gestalten auf so eine Anzeige melden? Aber genau das passt zu dem Teenager. Er machte auf mich einen sehr spontanen und witzigen Eindruck. Liv ist da das genaue Gegenteil – sie ist eher der bedächtige, organisierte und wenig spontane Typ. Ich mochte beide auf Anhieb und fand ihre Konversation zum Teil wirklich lustig. Anfangs geht es natürlich sehr um Oberflächlichkeiten, was gerade für Anton ein „Markenzeichen“ ist. Doch mit jeder weiteren Seite sieht der Leser eine enorme Entwicklung der Figuren innerhalb ihres Dialogs. Zwei völlig fremde Menschen, die am Leben des Anderen plötzlich Anteil nehmen und dies oft auf eine erfinderische Art und Weise ausdrücken.

Wir leben in der Illusion, unsterblich zu sein, und deswegen vergeuden wir wertvolle Zeit, indem wir Dinge tun, die wir eigentlich nicht tun wollen.
Seite 76

Das Autorenduo Anna Pfeffer hat mich mit diesem Buch absolut begeistern können. New York zu verschenken beginnt als spontane Suche nach einem bestimmten Menschen und endet auf eine überraschende Art und Weise. Die Idee eines Chat-Verlaufs gefiel mir sehr gut und wurde teilweise mit Hashtags ausgeschmückt. Die Autorinnen erzählen äußerst lustig und einfallsreich, vergessen dabei aber nicht den Ernst des Lebens. Die Charaktere entwickeln sich und erlangen eine völlig neue Sichtweise auf gewisse Dinge des Alltags. Das Buch hat mich so mitgerissen, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe und fast das Essenmachen vergaß… Das Ende fand ich einfach nur… - nein, das erzähle ich euch jetzt nicht, lest das Buch einfach selbst!!! Absolut verdiente 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Zum Autor

Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit, die beiden Autorinnen hinter dem Pseudonym Anna Pfeffer, sind seit ihrer gemeinsamen Schulzeit in Wien befreundet. Schon damals entwarfen sie Geschichten, die aus Lehrern paranoide Agenten und aus Mitschülern tragische Helden machten. Heute leben sie in Hamburg und Wien, sind zusammen über 70 Jahre alt, haben zwei Männer, sechs Kinder und einen Hund und schreiben noch immer zusammen.


ab 12 Jahren
336 Seiten
ISBN 978-3-570-17397-8
Preis: 14,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!