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Veröffentlicht am 16.12.2022

Kann ich eine gute Mutter sein?

MTTR
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Theresa stellt fest, dass sie schwanger ist – doch Freudentränen wollen nicht so recht aufkommen, obwohl sie seit Wochen Folsäure einnimmt. Als Kind liebloser, teils gewalttätiger Eltern und geplagt von ...

Theresa stellt fest, dass sie schwanger ist – doch Freudentränen wollen nicht so recht aufkommen, obwohl sie seit Wochen Folsäure einnimmt. Als Kind liebloser, teils gewalttätiger Eltern und geplagt von der Frage: „Kann ich eine gute Mutter sein?“ plant sie eine Abtreibung. Ihr Partner Erk unterstützt sie dabei bedingungslos. Doch in der Abtreibungsklinik wirft Theresa alle Pläne um und entscheidet sich, das Baby zu behalten. Wird sie ihrem Kind geben können, was sie sich selbst gewünscht hätte?

In ihrem Roman MTTR stellt Julia Friese ihre Protagonistin Theresa ungeschönt und ohne jeglichen Kitsch vor Fragen und Anforderungen, mit denen sich (nahezu) jede Frau im Leben konfrontiert sieht: Will ich Kinder haben? Wie sehr beeinflusst diese Entscheidung mein berufliches und privates Leben? Kann ich eine gute Mutter sein? Auch, wenn meine Eltern mir selbst keine guten Eltern waren? (…) Ein unglaublich wichtiges und schwieriges Thema. Ich war sehr gespannt auf den Roman, weil mich viele Fragen davon tangierten. Leider wurde ich durch den ungewohnten und doch sehr unbequemen Sprachstil, der aus kurzen Sätzen mit teilweise nur einzelnen Worten und ständigen Gedankensprüngen besteht, sehr abgestoßen. Hierdurch wurden bei mir jegliche Emotionen im Keim erstickt. Auch mit der Protagonistin Theresa konnte ich einfach nicht warm werden, obwohl ihre Zerrissenheit und Gedankenwelt gut dargestellt wurde. Die Nüchternheit, dieses Thema zu betrachten, empfinde ich grundsätzlich als wertvoll, die tatsächliche Umsetzung hat mir leider gar nicht gefallen. Den Roman empfand ich insgesamt als furchtbar sperrig, ein Vorankommen kaum möglich und die Stimmung zu melancholisch. Schade!

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Veröffentlicht am 02.12.2022

Nicht überzeugend

Die rätselhaften Honjin-Morde
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Inhalt: Es ist der Winter 1937, und der Ort Okamura befindet sich in heller Aufruhr: schon bald wird die renommierte Ichiyanagi-Famile ihren Sohn vermählen. Aber unter den Tratsch über das anstehende Fest ...

Inhalt: Es ist der Winter 1937, und der Ort Okamura befindet sich in heller Aufruhr: schon bald wird die renommierte Ichiyanagi-Famile ihren Sohn vermählen. Aber unter den Tratsch über das anstehende Fest mischt sich ein besorgniserregendes Gerücht: ein maskierter Mann streift durch das Städtchen und fragt die Leute zu den Ichiyanagis aus. In der Hochzeitsnacht dann erwacht die Familie durch einen furchtbaren Schrei, auf den eine unheimliche Melodie folgt. Ja, der Tod ist nach Okamura gekommen und hat keine weitere Spur als ein blutiges Samurai-Schwert hinterlassen, das im reinen Schnee im Hof des Hauses steckt. Der Mord am frisch vermählten Paar gibt Rätsel auf, war doch das Schlafzimmer von innen verschlossen. Doch der private Ermittler Kosuke Kindaichi will den Fall unbedingt lösen.

Als großer Fan von Agatha Christie musste ich diesen Roman unbedingt in die Finger kriegen. Angekündigt als japanische Antwort auf Hercule Poirot war meine Erwartungshaltung dementsprechend hoch. Leider bin ich sehr enttäuscht worden. Die gesamte Geschichte ist regelrecht langatmig, die Figuren überwiegend unsympathisch und Agatha Christies Flair fehlte mir leider vollkommen. Den privaten Ermittler Kindaichi empfand ich zwar als etwas wunderlich, aber nicht uninteressant. Dennoch konnte mich der Plot nicht überzeugen, die gesamte Geschichte war mir viel zu konstruiert und unglaubwürdig. Zudem wirkte der Erzählstil wie ein Polizeibericht, was verhinderte, dass ich mit der Geschichte warm werden konnte. Schade!

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Bemitleidenswert

The Maid
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Inhalt: Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ...

Inhalt: Jeden Morgen freut sich die 25-jährige Molly Gray darauf, in ihre frisch gestärkte Uniform zu schlüpfen. Sie liebt ihren Job als Zimmermädchen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel und ist erst zufrieden, wenn sie die eleganten Suiten wieder in einen tadellosen Zustand versetzt hat. Doch als Molly den ebenso berüchtigten wie schwerreichen Mr Black tot in seinem zerwühlten Zimmer vorfindet, bringt das nicht nur ihren Sinn für Ordnung gehörig durcheinander. Denn Molly ist nicht wie andere, und ihr etwas eigenartiges Verhalten macht sie prompt zur Hauptverdächtigen. Zum Glück hat Molly die Lebensweisheiten ihrer Oma, ein Faible für Inspektor Columbo – und echte Freunde im Hotel, die ihr helfen, die Ordnung wieder herzustellen.

„The Maid“ ist der erste Krimi von der Autorin Nita Prose. Ich war sehr gespannt, da ich das Konzept sehr gelungen fand - ein Zimmermädchen, das alles sieht, aber niemand nimmt das Zimmermädchen zur Kenntnis. Eine perfekte Ermittlerin für einen cosy Krimi. Die Protagonistin Molly, die im Hotel London Regency Hotel als Zinmermädchen arbeitet, ist allerdings sehr besonders bzw. speziell, loyal und übereifrig. Und damit eigentlich überhaupt nicht unauffällig. Vor allem aber ist sie furchtbar naiv. Zwischenmenschliche Reaktionen, Redewendungen und viele Situationen erfasst sie nicht und kann Freund und Feind nicht voneinander unterscheiden. Von jedem lässt sie sich ausnutzen, kriminelle Machenschaften und außereheliche Affären erkennt sie nicht. Das soll charmant wirken, auf Dauer nutzt sich dieser Effekt jedoch ab, und nervte mich zunehmend. Molly ist zwar sehr lieb, wirkt auf mich aber leider vor allem zurückgeblieben und ihre gutgläubige Art war für mich zunehmend kaum zu ertragen. Ab ihrer Zusammenarbeit mit wahren Freunden wird es aber deutlich besser und zum Ende hin gibt es einen überraschenden Kniff. Vielleicht ist Molly doch nicht so wehrlos wie sie scheint. Der Sprachstil ist stets angenehm und leicht. Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, was von Anna Thalbach sehr passend gesprochen wurde und den Charakter der Protagonistin sehr gut unterstreicht.

Fazit: Der Krimi ist insgesamt recht einfach konzipiert. Agatha Christie Niveau wird meines Erachtens nicht mal annähernd erreicht. Auch, wenn der Krimi zum Ende hin deutlich besser wird, empfand ich Story und Protagonistin leider nicht amüsant oder charmant, sondern tendenziell bemitleidenswert.

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Veröffentlicht am 10.05.2021

Einfach gestrickte Unterhaltung für Zwischendurch

Something Pure
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Die 22-Jährige Alice ist sowohl privat als auch beruflich in ihrem Leben noch nicht angekommen und zweifelt aufgrund schlechter Erfahrungen an der wahren Liebe. Sie arbeitet in Kalifornien als Kellnerin ...

Die 22-Jährige Alice ist sowohl privat als auch beruflich in ihrem Leben noch nicht angekommen und zweifelt aufgrund schlechter Erfahrungen an der wahren Liebe. Sie arbeitet in Kalifornien als Kellnerin in einer Bar, da sie nach Abschluss ihres Studiums Englischer Literatur noch nicht weiß, wohin sie sich beruflich entwickeln möchte. Als der Hilfskellner Beck in der Bar auftaucht, entsteht zwischen den beiden sofort eine Verbindung. Während sich erste Gefühle entwickeln, erfährt Beck, dass sein Vater an einem Herzinfarkt verstorben ist. Spontan bittet er Alice, ihn in seine Heimat zu begleiten. Nach kurzem Zögern folgt Alice ihm kurzerhand nach Denver und stellt fest, dass Beck ein Milliardär ist und nun als Teilhaber das Familienunternehmen zu leiten hat. Zudem gehört seine Familie zur High Society von Denver, welche von Alice, einer „Normalsterblichen“, jedoch so überhaupt nicht begeistert ist. Alice und Beck müssen fortan zusehen, dass sie ihre zart aufkeimende Liebe vor Intrigen und Machtkämpfen nicht nur bewahren, sondern auch weiter ausbauen können, um die Chance auf eine gemeinsame Zukunft zu haben.

„Something pure“ ist der neue Liebesroman von Kylie Scott. Zu Beginn versprüht die Geschichte mit der aufkeimenden Liebesromanze von Alice und Beck nur so vor Charme, Humor und Spritzigkeit. Beide Protagonisten sind mir unglaublich sympathisch und liefern sich ein amüsantes Wortgefecht nach dem nächsten. Als Beck schon nach kurzer Zeit zu seiner Familie zurückkehrt, da sein Vater verstorben ist und er die Erbfolge antreten muss/möchte, verliert der Roman für mich jedoch zunehmend an Charme, Inhalt und Spannung.

Beck kehrt – obwohl er einen Disput mit seiner Familie und der Welt des Scheins den Rücken gekehrt hatte – ohne Widerstand in die Familiendynastie zurück und fügt sich nahtlos in seine Rolle ein. Auch den Reichtum nimmt er für selbstverständlich. Nachdem er ein halbes Jahr lang sein Leben hinterfragt und sich von seiner Familie gelöst hatte, habe ich da nicht nur deutlich mehr Widerstand, sondern auch weiteres Aufbegehren gegen den schönen Schein erwartet. Seine Persönlichkeit wirkte auf mich wie ausgewechselt. Der lebensfrohe und positive Beck wird zunehmend dominant, herrisch und erzwingt auch gerne seine Ziele. Die Figur Alice ist mir eigentlich immer sehr sympathisch gewesen, insbesondere mit ihren sarkastischen direkten Antworten. Sie hat gute Werte und ein gutes Herz, was sie in vielen Situationen zur Schau stellt. Zudem lässt sie sich grundsätzlich nicht kleinreden und gibt der Familie kontra. Sie scheint auch ihren Weg zu finden, mit der Welt der Reichen umzugehen und darin zu leben und zu arbeiten, dennoch fügt sich Alice zum Ende für meinen Geschmack letztendlich zu sehr in die Welt der Reichen und Schönen ein. Zudem vergöttert sie Beck geradezu, was ich an vielen Stellen nicht nachvollziehen konnte. Sie gibt ihm zwar immer wieder Widerworte und gemeinsam stellen sie sich auch gegen die intrigante Großmutter Catherine, aber das Ganze wirkte eher halbherzig und unausgereift. Die angekündigten Lügen und Intrigen waren in meinen Augen so harmlos, dass Alice daraus mehr Drama macht als eigentlich erforderlich oder auch realistisch gewesen wäre. Dem Paar werden zwar immer wieder kleinere Steine in den Weg gelegt, wirklich arg ist dabei aber nichts. Der „große“ Streit zum Ende hin fußt letztendlich auf einer Lüge, durch die sich Alice zwar verständlicherweise hintergangen fühlt, die in meinen Augen aber so harmlos und „1. Weltproblemen“ entspricht, dass ihr Disput mit Beck mehr wirkt wie viel Lärm um nichts. Das Drama konnte ich überhaupt nicht nachempfinden und es wirkte eher so als ob Pseudoprobleme aufgebauscht werden. Die Geschichte bleibt damit für mich viel zu flach, simpel und oberflächlich – große Gefühle kamen bei mir leider nicht auf. Auch einen Spannungsbogen konnte ich in diesem Sinne leider nicht erkennen.

Gut gefallen hat mir die Wiedervereinigung von Beck und seinen Geschwistern, was nicht zuletzt auch Alice‘ direkter und warmherziger Art zu verdanken ist. Gemeinsam klüngeln sie sich zusammen und bilden einen angenehmen Familienkern, der sich gegen die intrigante Großmutter behaupten möchte. Zu viel des Guten war zuletzt jedoch noch ein Heiratsantrag seitens Beck, sein materialistischer Lösungsweg, um Alice zurückzugewinnen, und der nahezu friedlichen Aussöhnung mit der Großmutter Catherine. Das war mir insgesamt einfach zu viel Ringelpiez mit Anfassen. Da habe ich mir nach der begeisternden Leseprobe wohl einfach zu viel erhofft.

Auch der zu Beginn so humorvolle und lockere Sprachstil wirkte auf Dauer auf mich zunehmend vulgär und derb. Dennoch ließ sich das Buch in einem Rutsch lesen. Durch den derben Sprachstil fehlten mir in den zwischenmenschlichen Begegnungen von Beck und Alice leider die sanften zarten Zwischentöne, auch in den Dialogen. Alles wirkte sehr animalisch und herrisch, was auch spannend sein kann, da hat mir aber deutlich die Abwechslung gefehlt.

Fazit: Erwartet habe ich große Gefühle rund um ein modernes Drama zwischen einem reichen Erben, der sich gegen die Welt des Scheins auflehnt, und einer sympathischen Normalsterblichen, die sich gegen Lügen und Intrigen behaupten muss. Erhofft hatte ich mir, mitzuleiden, mitzuweinen und mitzuschmachten - leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt, denn die Geschichte blieb insgesamt eher oberflächlich und wirkte in Bezug auf Lügen und Intrigen harmlos und eher unausgegoren auf mich. Nichtsdestotrotz lässt sich der Roman insgesamt leicht lesen und bietet einfach gestrickte, seichte Unterhaltung für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Nicht überzeugend

Das Meer und ich
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Inhalt: Eine Frau, Mitte vierzig, steckt in einer Lebenskrise. Sie fühlt sich unattraktiv, wertlos, hat das Gefühl, nichts wirklich Wichtiges im Leben erreicht zu haben. Zusammen mit ihrer Freundin Isa ...

Inhalt: Eine Frau, Mitte vierzig, steckt in einer Lebenskrise. Sie fühlt sich unattraktiv, wertlos, hat das Gefühl, nichts wirklich Wichtiges im Leben erreicht zu haben. Zusammen mit ihrer Freundin Isa möchte sie sich eine kurze Auszeit auf einer kleinen Insel gönnen. Sie hofft auf gute Gespräche und möchte die Tage nutzen, um endlich ein paar Kilo abzunehmen. Doch leider sagt Isa kurzfristig ab. Enttäuscht fährt sie alleine los. Bei einem Strandspaziergang entdeckt sie eine Flaschenpost mit einer berührenden Botschaft. Zufall, dass sie kurz darauf Lene, die Verfasserin der Botschaft, kennenlernt? Gemeinsam mit ihr macht sie sich auf die Suche nach dem Glück, um es am Ende dort zu finden, wo sie es nie vermutet hätte.

Möglichweise bin ich nicht die richtige Adressatin für diesen Roman gewesen, denn ich bin erst Anfang 30 und die Protagonistin bereits Mitte vierzig. Dennoch hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, denn ich lese gerne Geschichten zum Innehalten für meine persönliche Introspektion. Dieser Roman bewegte sich für meinen Geschmack jedoch leider zu sehr im Mittelfeld zwischen meditativer Fantasiereise, Ratgeber und Frauenroman. Für eine Fantasiereise hätte die Geschichte jedoch in der zweiten Person geschrieben werden müssen, um mich zu vereinnahmen, für einen Ratgeber sind mir zu wenig Tipps verarbeitet worden und für einen Frauenroman war die Handlung nicht ausgearbeitet genug und die einzelnen Figuren blieben zu blass und gesichtslos. Somit war dieser Roman für mich schlussendlich leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Schade! Ich hatte mir deutlich mehr erhofft.

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