Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2019

Ein ungewöhnliches und ganz besonderes Buch!

Es muss ja nicht perfekt sein
0

Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues ...

Da mich Krystal Sutherland mit ihrem Debütroman „Unsere verlorenen Herzen“ richtig begeistern konnte, war meine Neugierde sofort geweckt, als ich beim Durchstöbern der cbj Verlag-Vorschau auf ihr neues Jugendbuch gestoßen bin. Cover und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass für mich sehr schnell feststand, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Esthers Familie ist ungewöhnlich. Mehr als ungewöhnlich. Ihr Vater lebt im Keller und hat diesen seit vielen Jahren nicht mehr verlassen, ihr Zwillingsbruder Eugene hat eine panische Angst vor der Dunkelheit und ihre Mutter fürchtet sich vor allem, was Pech bringen könnte, daher laufen überall im Haus Kaninchen rum (Kaninchenpfoten sollen schließlich Glück bringen) und auch sonst hat Esthers Mum viele Vorkehrungen gegen das Unglück getroffen. Und Esther? Was ihre größte Angst ist, weiß die 17-jährige nicht, aber normal ist sie auch nicht. Nicht nur, dass man sie nur in den merkwürdigsten Verkleidungen antrifft, als Rotkäppchen zum Beispiel, sie führt auch eine recht seltsame Liste. Auf dieser notiert Esther all die Dinge, die ihr Angst machen. Das sind mittlerweile erstaunlich viele, 50, um genau zu sein. Maisfelder, Hummer, Motten…Ob es normal ist, dass man sich vor so vielen Dingen fürchtet? Vermutlich nicht, daher soll diese Liste auch nur ja keiner zu sehen bekommen! Leider fällt sie dann ausgerechnet Jonah Smallwood in die Hände, Esthers Schwarm aus der Grundschule. Doch anstatt sich über Esther lustig zu machen, bietet er ihr ihre Hilfe dabei an, sich ihren vielen Ängsten zu stellen. Gemeinsam beginnen sie die Liste Punkt für Punkt abzuarbeiten und kommen sich dabei immer näher…

„Es muss ja nicht perfekt sein“ war irgendwie so ganz anders als erwartet hatte. Ich hatte hier mit einer emotionalen, tiefgründigen und unterhaltsamen Liebesgeschichte gerechnet. All dies ist die Story zwar auch, nur eben nicht so, wie ich angenommen hatte. Das Buch ist ziemlich skurril und abgedreht, zugleich ist es aber auch ernst und tiefsinnig. Das Buch nimmt einen wahrlich auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mit. Es bringt einen mit seinen vielen verrückten Ideen zum Lachen und Schmunzeln, es berührt und schockiert einen aber auch und beschäftigt einen noch eine ganze Weile nach dem Lesen.

Schon das erste Kapitel beginnt sehr schräg. Wir lernen Esther im ersten Kapitel als Rotkäppchen verkleidet kennen und ich kann euch ja schon mal verraten, dass noch so eine weitere ausgefallene Kostümierungen folgen werden. ;)
Esther ist schon ein bisschen komisch, aber auch total lieb und sympathisch. Ich mochte sie auf Anhieb und habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen.

Wen man als noch viel ungewöhnlicher bezeichnen kann, ist Esthers Familie. Ich muss gestehen, dass ich mich stellenweise köstlich über die Ticks und Eigenarten der Solars amüsiert habe, da sie manchmal einfach so witzig und auch etwas überspitzt dargestellt werden. Eigentlich aber ist all dies gar nicht zum Lachen. Esthers Eltern, ihr Bruder, sie selbst – sie alle haben psychische Probleme, leiden unter Ängsten, Phobien und Depressionen, sodass man eigentlich nur Mitleid mit ihnen empfinden sollte.

Besonders schockiert hat mich die Geschichte des Vaters. Dieser lebt seit sechs Jahren im Keller des Hauses und hat diesen tatsächlich seit seinem Einzug nicht mehr verlassen. Ich fand das einfach nur schlimm. Sehr getroffen haben mich aber auch Eugenes Probleme. Er leidet an Depressionen und hat eine panische Angst vor der Dunkelheit. Jeden Abend, ehe es dunkel wird, läuft er durchs ganze Haus, um alle Lampen anzuschalten und viele, viele Kerzen anzünden, damit die Dunkelheit auch nur ja keine Chance hat, in das Haus der Solars einzuziehen.
Das Schicksal der Mutter ist ebenfalls furchtbar. Man kann zwar irgendwie nicht anders, als über ihre ganzen Schutzvorkehrungen gegen das Unglück und ihren großen Glauben daran zu schmunzeln, aber lustig ist es ja eigentlich nicht. Das Leben, dass die Solars durch ihre Ängste führen, ist alles andere als schön und fröhlich. Hinzu kommt dann auch noch der Familienfluch, der angeblich schon seit vielen Jahren auf den Solars lastet.

Der Handlungsstrang mit dem Fluch hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Wir erfahren durch Rückblenden wie dieser sonderbare Familienfluch entstanden ist und, keine Ahnung, mir war das irgendwie etwas zu creepy und verrückt. Spannend sind diese Erzählungen zwar, sogar gruslig, finde ich, aber eben auch komisch.
Die Geschichte, die hier erzählt wird, wird definitiv nicht jedermanns Sache sein. Es ist schon eine recht spezielle Art, wie wichtige Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste hier behandelt werden. Da ich total auf einen schwarzen Humor stehe, hat mir diese Erzählweise sehr gefallen, nur eben die Sache mit dem Fluch, die fand ich dann doch etwas eigentümlich.

Was mir dafür umso besser gefallen hat, sind die gemeinsamen Erlebnisse von Esther und Jonah. Die beiden machen sich zusammen daran, Esthers Angst-Liste abzuarbeiten und wie das beschrieben wird, ist einfach nur wunderschön, sehr berührend und stellenweise auch richtig lustig. In der Mitte hat sich das Buch für meinen Geschmack zwar ein bisschen gezogen, aber wirklich schlimm fand ich das nicht. Durch den locker-leichten Schreibstil haben sich auch die etwas langatmigen Passagen sehr gut lesen lassen.

Wen ich im Verlaufe des Buches unheimlich liebgewonnen habe, ist Jonah. Mit ihm ist Krystal Sutherland ein wundervoller Charakter gelungen, er ist so ein lieber und hilfsbereiter Kerl. Leider aber hat auch Jonah sein Päckchen zu tragen. Mit ihm bringt Krystal Sutherland ein weiteres ernstes Thema zur Sprache: Häusliche Gewalt.
Esther und Jonah haben es also beide nicht leicht im Leben. Gemeinsam werden sie sich ihren Problemen stellen und geben sich gegenseitig halt. Die zarte Liebesgeschichte, die dabei entsteht, hat mich sehr berührt. Ich hatte zwar mit mehr Romantik gerechnet, aber gestört hat es mich nicht, dass das Augenmerk der Handlung deutlich mehr auf den bereits genannten ernsthaften Themen liegt.

Mit weiteren Nebencharakteren bringt die Autorin sogar noch weitere Erkrankungen mit ins Spiel. So leidet der Großvater der Zwillinge an Demenz und Esthers beste Freundin Hephzibah weigert sich zu sprechen. Heph ist ebenfalls ein sehr wundersamer Charakter. Da hatte ich sogar zuerst gedacht, dass sie nur eine Fantasiefreundin von Esther sei. Erst später habe ich dann festgestellt, da sie wohl doch existiert. Als normal kann man hier wirklich keinen der Charaktere bezeichnen. Wobei – was ist schon normal?
Mir haben die Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Sie wirken einfach so echt und authentisch und sind durch ihre vielen Eigenarten allesamt einzigartig.

Krytal Sutherland ist mit „Es muss ja nicht perfekt sein“ ein ungewöhnliches, aber wirklich tolles Buch gelungen, welches eine großartige Message enthält: Es ist wichtig sich seinen Ängsten zu stellen und sich Hilfe zu holen, wenn man Probleme hat oder an einer psychischen Erkrankung leidet. Sich Hilfe holen ist nicht schlimm und man wirkt dadurch nicht schwach. Im Gegenteil, es zeigt, wie stark und mutig man ist, wenn man den Schritt tut, seine Probleme anzugehen und bereit ist, Hilfe von außen anzunehmen.

Fazit: Ganz anders als erwartet, aber keineswegs schlecht anders. Mir hat das Buch ein sehr ungewöhnliches und unerwartetes Leseerlebnis beschert. Es behandelt auf eine ganz besondere Weise ernste Themen wie psychische Erkrankungen, Tod und Ängste. Die Geschichte ist stellenweise ziemlich abgedreht und skurril, zugleich ist sie aber sehr berührend und emotional. Man muss sich darauf einlassen können und wenn einem das gelingt, wird man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch erleben. Für volle 5 Sterne hat es mir hier zwar nicht gereicht, aber wärmstens empfehlen kann ich „Es muss ja nicht perfekt sein“ natürlich dennoch. Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 21.05.2019

Gefühlvoll, witzig, wunderschön!

Once and for all
0

Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich ...

Die Bücher von Sarah Dessen lese ich immer unheimlich gerne, für mich sind sie mittlerweile absolute Must-Reads. Auf „Once and for all“ habe ich mich daher schon sehr gefreut. In das Cover habe ich mich sofort verliebt, ich finde es so wunderhübsch! Der Klappentext hörte sich ebenfalls toll an. Hier rechnete ich mit einer gefühlvollen, tiefgründigen und süßen Geschichte, eben typisch Sarah Dessen. Ob meine Hoffnungen erfüllt wurden? Lest selbst!

Panische Bräute beruhigen, Paare dabei beobachten, wie sie sich vor dem Traualtar das Ja-Wort geben, die skurrilsten Hochzeiten miterleben - für Louna gehört all dies zum Alltag. Sie ist die Tochter einer sehr gefragten Hochzeitsplanerin und hilft tatkräftig mit im Hochzeitsgeschäft. Sie selbst glaubt allerdings nicht an das ewige Liebesglück. Nicht mehr. Seit ihr ihre große Liebe genommen wurde, hat Louna den Jungs abgeschworen und hält alle auf Abstand. Auch den smarten Ambrose, der kleine Bruder einer Kundin, lässt sie zunächst nicht an sich heran. Da kann er noch so süß, charmant, witzig und gutaussehend sein – Louna möchte keine Dates mehr und keinen neuen Freund. Dann aber stellt ihre Mutter ausgerechnet Ambrose als Praktikanten ein und je mehr Zeit Louna mit ihm verbringt, desto mehr beginnen ihre Schutzmauern zu bröckeln...

Nachdem ich das Buch beendet hatte, habe ich mir mal die Meinungen von anderen Bloggern durchgelesen. Ich habe dabei festgestellt, dass das Buch im Englischen ziemlich viele negative Rezensionen erhalten hat. Kann ich persönlich nicht nachvollziehen, aber gut, die Geschmäcker sind eben verschieden.
Mir hat „Once and for all“ richtig gut gefallen. Für 5 Sterne hat es mir hier zwar leider nicht gereicht, aber ich bin dennoch ganz begeistert und hatte jede Menge Spaß beim Lesen.

Was ich ein klein bisschen schade fand, ist, dass die Handlung insgesamt doch etwas ereignislos ist. Es passiert gefühlt nicht viel in dem Buch. Ich bin im Nachhinein ehrlich gesagt etwas am Staunen, dass es tatsächlich 400 Seiten besitzt. Es liest sich aber dennoch toll, Sarah Dessen hat einen wunderschönen, flüssigen und sehr humorvollen Schreibstil. Ich bin hier, trotz der manchmal etwas langatmigen Stellen, nur so durch die Seiten geflogen.
Dass die Story stellenweise etwas vor sich hinplätschert, hat mich dann auch eigentlich gar nicht so groß gestört. Ich lese total gerne Bücher, die eine ruhige Handlung haben und in denen das Augenmerk nicht auf der Spannung und den Überraschungsmomenten liegt, sondern auf den Gefühlen, Emotionen und den Zusammenspielen und Entwicklungen der Charaktere.

Mit der Ausarbeitung der Charaktere konnte mich Sarah Dessen mal wieder komplett überzeugen. Louna, unsere Protagonistin, aus deren Sicht wir hier alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Sie ist hilfsbereit und so schön sarkastisch. Anfangs war sie mir zwar etwas zu ernst drauf, allerdings versteht man ihr Verhalten immer besser, je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt.
Das Buch wird in zwei Zeitabschnitten erzählt, was mir richtig gut gefallen hat. Es gibt immer mal wieder kleine Rückblenden, in denen wir erfahren, was sich damals Furchtbares zugetragen und was dazu geführt hat, warum Louna oft so ernsthaft und traurig wirkt und der Liebe abgeschworen hat. Da werde ich aber natürlich nicht näher ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht spoilern. Der Grund für Lounas Trauer ist jedenfalls ein sehr schwerer und schlimmer. Ich habe zutiefst mit Louna mitgefühlt und sie für ihre Stärke sehr bewundert.

Wen ich richtig genial fand, war William, der beste Freund von Lounas Mutter und Mitinhaber des Hochzeitsunternehmens. William ist einfach zuckersüß, ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen und musste ständig über ihn schmunzeln.

Der Humor in dem Buch war auf jeden Fall absolut meiner. Obwohl die Geschichte schwere Themen wie Verlust, Trauerbewältigung und das Loslassen behandelt, ist sie dennoch stellenweise richtig witzig und hat mir öfters ein breites Grinsen auf die Lippen gezaubert.

Super fand ich zum Beispiel auch Lounas allerbeste Freundin Jilly und deren trubelige Großfamilie. Jilly ist echt eine Marke für sich (grins), aber auch ihr kleiner Bruder Crawford, ein etwas merkwürdiger Junge, hat mich mit seiner ehrlichen, direkten Art bestens unterhalten. Über Jilly und ihre chaotische Familie hätte ich liebend gerne noch mehr gelesen.

Wer ebenfalls ziemlich strange drauf ist, ist Ambrose. Ihn konnte ich zuerst irgendwie nicht so wirklich einschätzen. Ich muss gestehen, dass er auf mich anfangs nicht den hellsten Eindruck gemacht (sorry Ambrose!). Er kann schon eine kleine Nervensäge sein, aber lustig und charmant ist er, sehr sogar. Und gutaussehend ist er auch, mit seiner süßen Stirnlocke, die ihm immer in die Stirn fällt. Ambrose ist schon ein recht spezieller Charakter, aber sehr niedlich. Ich jedenfalls mochte ihn richtig gerne und habe mich stellenweise köstlich über ihn amüsiert.

Ihr merkt vielleicht gerade: In dem Buch wimmelt es nur so vor schrägen, liebenswerten Charakteren. Vermutlich wird da nicht jeder so empfinden wie ich, wie oben bereits erwähnt, die Geschmäcker sind ja bekanntermaßen sehr verschieden - ich jedenfalls bin total begeistert von den Charakteren. Sie haben alle so ihre Eigenarten und Ticks, was sie nur noch sympathischer macht und so wunderbar authentisch wirken lässt.

Sehr interessant fand ich die Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen. Das war einfach mal etwas anderes für mich. Ich habe bisher noch kein Buch gelesen, in dem es groß über Hochzeiten ging. Die Hochzeiten werden echt toll und sehr unterhaltsam beschrieben. Manche Hochzeitsgeschichten sind einfach nur herrlich und irgendwie total verrückt.

Fazit: Humorvoll, emotional, tiefgründig und wunderschön! Auch wenn „Once and for all“ meine Erwartungen nicht komplett erfüllen konnte, hatte ich hier dennoch jede Menge Spaß beim Lesen. Besonders klasse fand ich die Charaktere, die teilweise so herrlich schräg und witzig sind. Die lustigen Beschreibungen über die Hochzeitsplanungen haben mich ebenfalls öfters breit schmunzeln lassen. Das Buch enthält eine tolle Mischung aus Humor, Ernst und Romantik, die mich bestens unterhalten und sehr berührt hat. Leider war die Story insgesamt dann doch ein bisschen langatmig und vorhersehbar, sodass ich hier keine 5 Sterne vergeben kann. Hinzu kommt, dass mir hier einfach das gewisse Etwas gefehlt hat. „Once and for all“ zählt für mich leider nicht zu den besten Werken von Sarah Dessen, aber wärmstens empfehlen kann ich das Buch natürlich dennoch. Es ist ein wundervolles, supersüßes Wohlfülbuch, perfekt für zwischendurch! Von mir gibt es sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 20.05.2019

Eine wunderschöne Liebesgeschichte

Broken Beautiful Hearts
0

Als ich das erste Mal auf „Broken Beautiful Hearts“ gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Das Cover finde ich wunderhübsch und der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Vom Kami Gracia hatte ...

Als ich das erste Mal auf „Broken Beautiful Hearts“ gestoßen bin, war meine Neugier sofort geweckt. Das Cover finde ich wunderhübsch und der Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Vom Kami Gracia hatte ich vor Jahren mal die ersten beiden Bände ihrer Sixteen Moon-Reihe gelesen, womit sie mich leider nicht so ganz überzeugen konnte. Ich war nun sehr gespannt, ob mich die Autorin mit einem Buch aus dem Young Adult Genre mehr begeistern kann.

Peytons große Leidenschaft ist das Fußballspielen. Durch ihre eindrucksvollen Leistungen in dieser Sportart hat sie sogar ein Stipendium für ihr Wunschcollege ergattern können. Auch liebestechnisch läuft es gerade richtig gut bei ihr. Sie ist mit Reed zusammen, der große Bruder ihrer besten Freundin Tess. Eigentlich könnte ihr Leben perfekt sein. Der Tod ihres Vaters lastet zwar nach wie vor sehr schwer auf ihr, aber mithilfe von Reed gelingt es ihr immer besser, diesen schmerzvollen Verlust zu verarbeiten. Dann aber kommt es zu einem schlimmen Unfall und ab da ist nichts mehr wie es war. Reed zeigt sein wahres Gesicht und hat plötzlich nichts mehr von Peytons Traumprinzen. Um all dem zu entfliehen, zieht Peyton nach Back Water, zu ihrem Onkel Hawk und ihren beiden Cousins Christian und Cameron. Hier soll sie das restliche Schuljahr verbringen. Mit dem festen Vorhaben, nie wieder ihr Herz an einen Jungen zu verlieren, beginnt sie mit ihrem neuen Leben in Tennessee. Doch dann trifft sie auf Owen, einen gutaussehenden, charmanten und freundlichen Jungen, der ihr Herz höher schlagen lässt. Auch Owen scheint Gefühle für Peyton zu haben. Kann sie sich aber wirklich auf ihn einlassen? Sie hatte der Liebe doch eigentlich abgeschworen...

Ich bin hier gar nicht mit so großen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich hatte mit einer locker-leichten Geschichte gerechnet, perfekt für zwischendurch. Ich wurde dann sehr positiv überrascht. Mir hat „Broken Beautiful Hearts“ richtig gut gefallen, sogar besser, als von mir erhofft. Die Story war deutlich tiefgründiger und ernster als erwartet, sodass ich hier auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen wurde. Für volle 5 Sterne hat es mir insgesamt dann leider doch nicht gereicht, da es dann doch so ein paar Kleinigkeiten gab, die ich nicht so gut fand, aber ich bin dennoch ganz begeistert von dem Buch und kann es wärmstens empfehlen.

Ich komme einfach mal zuerst zu den Dingen, die mir nicht so gefallen haben. Was ich nicht gut fand, waren die ständigen Schlägereien und Auseinandersetzungen. Immer wieder enden hier Gespräche in Streit und Prügeleien. War mir irgendwann einfach zu viel des Guten. Woran sich die Autorin vielleicht auch etwas weniger hätte bedienen können, sind die Klischees. Zum Glück bin ich aber nicht so jemand, der sich groß daran stört, allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass so mancher hier mit den Augen rollen wird.
Was ich persönlich dann doch ein bisschen nervig fand, war das kindliche Verhalten von Peytons Cousins Christian und Cameron. Die zwei sind fast erwachsen, benehmen sich aber wie die totalen Kinder. Süß und witzig sind die beiden schon, ich jedenfalls mochte sie unheimlich gerne – etwas weniger Kleinkindverhalten hätte ich aber dennoch ganz gut gefunden.

Mein letzter kleiner Kritikpunkt bezieht sich auf Owens Geschichte. Da hat mich einfach etwas gestört. Ich kann leider gar nicht so richtig benennen, was genau mir daran nicht so gefallen wird. Vielleicht kennt ihr das ja, dass es manchmal einfach Dinge in Büchern gibt, die einen stören, bei denen man aber gar nicht so wirklich sagen, warum eigentlich. Auf mich wirkte Owens Geschichte (auf die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen kann) einfach zu konstruiert. Aber berührt und geschockt hat sie mich natürlich dennoch. Einfach nur schlimm und krass, was für ein großes Päckchen Owen zu tragen hat. Mir tat er entsetzlich leid.

So, das war es dann aber auch mit dem Meckern. Allzu groß gestört haben mich diese Punkte auch gar nicht. Ich hatte hier echt viel Spaß beim Lesen und habe das Buch richtig weggesuchtet. Der Schreibstil von Kami Garcia ist toll, er ist flüssig und jugendlich und liest sich super angenehm. Bei mir flogen die Seiten nur so dahin.
Erfahren tun wir hier alles aus der Sicht von Peyton in der Ich-Perspektive. Bei Peyton muss ich gestehen, habe ich ein bisschen gebraucht ehe ich komplett mit ihr warm geworden bin. Sie war mir vor dem schlimmen Vorfall etwas zu zickig und kratzbürstig und ihr Handeln konnte ich auch nicht immer nachvollziehen. Dies wandelte sich aber im Verlaufe des Buches. Peyton macht eine wunderbare Entwicklung durch. Ich habe sie immer lieber gewonnen und konnte mich immer besser in sie hineinversetzen. Peyton ist eine sehr starke Persönlichkeit, die man für ihre große Zielstrebigkeit und Willensstärke nur bewundern kann.

Ganz anders ist es bei Reed. Ihn fand ich anfangs noch total nett, aber das änderte sich nach der furchtbaren Nacht schlagartig. Ich habe so einen Hass auf diesen Blödmann entwickelt! Gut, dass Peyton, wenn auch unter schlimmen Bedingungen, erkannt hat, was für einen Idioten sie da zum Freund hatte und ihm sofort den Rücken gekehrt hat.
Reeds Schwester Tess fand ich ebenfalls richtig doof. Sie glaubt ihrer besten Freundin nicht und lässt sie total hängen. Ein bisschen konnte ich sie zwar schon verstehen, schließlich ist Reed ihr Bruder, aber trotzdem...nee, Sympathie konnte ich gegenüber Tess nicht empfinden.

Wer mein Herz dafür im Sturm erobert hat, ist Owen! Owen ist einfach wundervoll, er ist so ein lieber und hilfsbereiter Kerl; bei ihm kann man gar nicht anders, als ihn gernzuhaben. Auch wenn mich etwas an seinem großen Geheimnis gestört hat, fand ich Owen einfach nur toll.
Dass er Kampfsport macht, hat mir persönlich zwar nicht so gut gefallen (ich mag diese Sportart einfach nicht), aber gut, jeder hat eben so eine Vorlieben und Hobbys. Peytons große Leidenschaft, das Fußballspielen, ist auch so gar nicht mein Ding und obwohl das Thema Sport hier doch recht viel von der Handlung einnimmt, hat es mich nicht gelangweilt. Ich fand es sogar sehr interessant, mal ein bisschen mehr über diese Sportarten zu erfahren.

Bei den anderen Nebencharakteren kann ich nun nicht behaupten, dass ich sie alle mochte. Hat mich aber nicht gestört, ich finde, in einer solchen Art von Buch muss es einfach auch ein paar Charaktere geben, über die man sich so schön aufregen kann. ;)

Womit mich die Autorin vollkommen überzeugen konnte, ist die Liebesgeschichte von Peyton und Owen. Sie wird so gefühlvoll und wunderschön beschrieben und wirkt so herrlich authentisch. Mich haben die gemeinsamen Momente von Peyton und Owen sehr berührt und öfters breit schmunzeln lassen.

Neben der Lovestory haben mir auch die vielen wichtigen Themen und Werte, die die Handlung enthält, wahnsinnig gut gefallen. Es geht um Mobbing, Betrug und Gewalt, um Vertrauen, Freundschaft und Familie, um das Loslassen, dem Finden zu sich selbst, um Stärke, Mut und den Willen, das Beste aus seinem Leben zu machen. Es steckt wirklich viel in diesem Buch, sodass es definitiv mehr ist als nur ein gutes Buch für zwischendurch.

Fazit: Ein wundervolles Buch, welches mir sogar besser gefallen hat als erwartet. Mich konnte Kami Garcia mit ihrem Young Adult Young Roman deutlich mehr begeistern als mit ihrer Fantasyreihe. „Broken Beautiful Hearts“ erzählt eine wunderschöne Liebesgeschichte, welche mich sehr berührt und bestens unterhalten hat. Die Story ist humorvoll, mitreißend und sehr tiefgründig. Sehr bewegt hat mich auch das Nachwort der Autorin, in welchem deutlich wird, dass Peytons Geschichte zum großen Teil ihre eigene ist. Ich kann „Broken Beautiful Hearts“ wärmstens empfehlen und vergebe sehr gute 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 10.05.2019

Ein toller Reihenauftakt!

Der Fall des verschwundenen Lords
0

Da ich ein großer Sherlock Holmes-Fan bin und sehr gerne Krimigeschichten für Kinder und Jugendliche lese, stand für mich sofort fest, dass ich Enola Holmes unbedingt kennenlernen möchte. Hier sprach mich ...

Da ich ein großer Sherlock Holmes-Fan bin und sehr gerne Krimigeschichten für Kinder und Jugendliche lese, stand für mich sofort fest, dass ich Enola Holmes unbedingt kennenlernen möchte. Hier sprach mich einfach alles auf Anhieb an (das Cover finde ich richtig cool!), sodass ich den ersten Band der Enola-Holmes-Reihe nur zu gerne bei mir einziehen ließ.

Gestatten: Enola Holmes, 14 Jahre, sehr gewitzt und clever und eine Meisterin im Entschlüsseln von Hinweisen und im Entdecken von Geheimnissen. Moment, Holmes? Ja, richtig gelesen. Bei der lieben Enola handelt es sich tatsächlich um die kleine Schwester von Sherlock und Mycroft Holmes. Das Detektiv-Gen liegt definitiv in der Familie, denn wie ihr berühmter großer Bruder Sherlock, so besitzt auch Enola eine sehr genaue Beobachtungs- und messerscharfe Kombinationsgabe. Diese braucht sie auch, denn ausgerechnet an ihrem 14. Geburtstag wird Enolas Mutter spurlos verschwinden. Niemand weiß, was mit Lady Eudoria Vernet Holmes geschehen ist, selbst Enolas Brüder, die extra aus London anreisen, sind ratlos. Enola beschließt, der Sache selbst auf den Grund zu gehen. Sie verlässt heimlich das alte Familienanwesen und macht sich auf nach London. Ein spannendes Abenteuer erwartet sie, in dem sie nicht nur immerzu vor ihren Brüdern auf der Hut sein muss (diese wollen sie in ein Internat stecken!), sondern in dem sie auch in den Entführungsfall eines jungen Lords verwickelt werden wird und vor gemeinen Gaunern fliehen muss. Ob es ihr wohl gelingen wird, in diesem ganzen Chaos ihre Mutter wiederzufinden?

Mit dem ersten Band der Enola-Holmes-Serie ist Nancy Springer ein sehr schöner Reihenauftakt, der mir tolle, kurzweilige Lesestunden beschert hat. Komplett überzeugen konnte mich das Buch leider nicht, aber ich für mich steht dennoch fest, dass ich die Reihe auf jeden Fall weiterverfolgen werde.

Ich beginne einfach mal mit meinen negativen Kritikpunkten, von denen es zum Glück gar nicht so viele gibt.
Ich persönlich habe hier etwas die Spannung vermisst. Diese eifrige Mitfiebern, dass ich bei Krimigeschichten so liebe, hatte ich hier leider nicht. Erst zum Ende hin nimmt die Handlung mehr an Fahrt auf. Irgendwie kann man diesen Band fast schon als eine große Einleitung ansehen, in der wir erst an die Charaktere, insbesondere an die Protagonistin Enola, herangeführt werden. Da es sich hier um den Auftakt einer mehrbändigen Reihe handelt, gehe ich sehr davon aus, dass es in den weiteren Bänden noch deutlich spannender zugehen wird.

Woran ich mich erst gewöhnen musste, ist der Schreibstil. Mir war er ein bisschen zu altertümlich, sodass er sich für mich anfangs etwas anstrengend hat lesen lassen. Allerdings passt dieser Stil natürlich perfekt zur Story (sie spielt im Jahr 1888) und schafft eine wundervolle Atmosphäre. Dieses viktorianische Flair kommt durch diese recht altmodische Schreibweise erstklassig rüber. Besonders London wird großartig und so herrlich atmosphärisch beschrieben, sodass hier ein richtiges Charles Dickens-Feeling entsteht. Mich persönlich hatte es daher dann auch gar nicht groß gestört, dass der Schreibstil etwas anspruchsvoller ist. Man liest sich auch recht schnell rein, zumindest war es bei mir so.

Was mich etwas gestört hat, ist, wie sehr hier das damalige Frauenbild und vor allem die Damenmode hervorgehoben wird. Versteht mich bitte nicht falsch, ich finde das Thema natürlich sehr wichtig und finde es auch gut, dass sich die Autorin so ausführlich damit befasst. In meinen Augen hätte es aber schon ein bisschen weniger sein können. Ich fand es stellenweise etwas nervig, ständig über Wörter wie Korsett, Mieder oder Po-Polster zu stolpern. Aber das ist auch nur meine Meinung, da wird bestimmt so mancher anders empfinden.

Mein letzter negativer Kritikpunkt bezieht sich auf den Titel. Den finde ich irgendwie nicht so passend gewählt. Der verschwundene Lord spielt hier natürlich eine Rolle, allerdings habe ich Enolas Suche nach ihrer Mutter und damit verbunden ihre Flucht nach London als viel wichtiger für die Handlung empfunden als die nach dem Lord.

So, das war es dann auch schon mit dem Meckern. Allzu sehr gestört haben mich diese Punkte auch gar nicht. Ich klinge in meinen Rezensionen irgendwie oft negativer, als ich eigentlich wollte. :D

Womit mich die Autorin komplett überzeugen konnte, ist die Protagonistin Enola. Sie ist so eine Buchheldin, wie ich sie in Krimigeschichten liebe. Enola ist clever, charmant, witzig und so herrlich pfiffig. Mir war sie auf Anhieb sympathisch und dadurch, dass die Geschichte aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive erzählt wird, konnte ich mich wunderbar in sie hineinversetzen. Enola ist wirklich eine absolute Holmes. Sie hat eine große Beobachtungsgabe, ist eine Meisterin im Codes knacken, im Verkleiden ist sie auch große klasse und an Selbstbewusstsein, Mut und Humor mangelt es ihr ebenfalls nicht. Man kann gar nicht anders, als Enola gernzuhaben. Ich musste ständig über sie schmunzeln und habe sie auf ihrer Reise nach London nur zu gerne begleitet.

Hellauf begeistern konnte mich Nancy Springer auch mit dem Setting. Wie oben bereits erwähnt, ist es der Autorin hier wunderbar gelungen eine großartige Stimmung erzeugen. Das Holmes-Anwesen, London...alles wird so schön düster und anschaulich beschrieben, sodass einem hier ein richtiges Kopfkino beschert wird.

Ich bin nun schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Der Reihenauftakt endet recht offen, sodass man am liebsten sofort zum nächsten Band greifen würde. Auch wenn mein Lesespaß hier leider nicht so groß war wie von mir erhofft, freue ich mich dennoch schon sehr auf das zweite Abenteuer mit Enola Holmes.

Fazit: Ein toller Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht! Für alle Detektivfreunde und Sherlock Holmes-Fans ist die Enola-Holmes-Reihe in meinen Augen ein großes Muss! Obwohl meine Erwartungen hier leider nicht komplett erfüllt wurden, hatte ich dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Die Geschichte wird rasant, humorvoll und sehr atmosphärisch erzählt, sodass man immerzu am Schmunzeln ist und richtig tolle Bilder vom Setting im Kopf hat. Mit der Protagonistin Enola ist der Autorin eine ganz außergewöhnliche Buchheldin gelungen, die man einfach sofort ins Herz schließen muss. Ich freue mich schon sehr auf Band 2 und gebe dem Reihenauftakt 4 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 04.05.2019

Perfekt für zwischendurch!

Keep calm and travel
0

Als mir das Jugendbuch „Keep calm and travel“ auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, war meine Neugierde sofort geweckt. Ich lese unheimlich gerne Bücher, die in fremden Ländern spielen und besonders ...

Als mir das Jugendbuch „Keep calm and travel“ auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wurde, war meine Neugierde sofort geweckt. Ich lese unheimlich gerne Bücher, die in fremden Ländern spielen und besonders Neuseeland finde ich unheimlich interessant. Da ich von Bettina Brömme schon ein paar Bücher gelesen habe und mir diese sehr gut gefallen haben, stand für mich sofort fest, dass ich ihr neues Buch aus dem Arena Verlag unbedingt lesen muss!
 
Das Leben verläuft nicht immer nach Plan. Genau das muss Alwa während ihrer Neuseeland-Reise feststellen. Wie hatte sie sich auf ihren Auslandsaufenthalt gefreut! In Neuseeland angekommen, erhält ihre große Freude aber einen jähen Dämpfer. Ihren Praktikumsplatz gibt es gar nicht und die Stelle als Au-pair, die sie daraufhin notgedrungen bei einer wohlhabenden Familie annimmt, ist die reinste Katastrophe. Zum Glück kann Alwa schließlich einen Job in einem Kinderhilfsprojekt ergattern. Bezahlt wird sie zwar nicht für ihre Arbeit, aber zumindest hat sie einen Schlafplatz und zu essen. Die Kinder schließt sehr schnell ins Herz und auch mit ihren beiden Mitpraktikanten Tiff und Laurin versteht sie sich auf Anhieb richtig gut. Besonders mit Laurin, der total süß ist und Alwa Herzklopfen beschert. Es soll nur nicht lange dauern, bis das nächste schlimme Erlebnis folgen wird. Ein Erdbeben erschüttert die Stadt und Laurin ist plötzlich spurlos verschwunden. Alwa setzt sofort alles daran, um Laurin wiederzufinden.
 
Für mich war „Keep calm and travel“ das perfekte Buch für zwischendurch. Die Story ist so lebendig und fröhlich, trotz der vielen Probleme, mit denen Alwa während ihrer Reise konfrontiert werden wird. Der Mix aus Ernst, Spannung und Humor ist hier wunderbar gelungen, sodass „Keep calm and travel“ so ein richtiges Wohlfühlbuch für mich war.
 
Erfahren tun wir hier alles aus der Sicht von Alwa in der dritten Person. Da hätte ich persönlich die Wahl der Ich-Perspektive schöner gefunden. Man kann sich zwar auch so sehr gut in Alwa hineinversetzen und mit ihr mitfühlen, nur hätte ich die Ich-Form für ein Buch solcher Art einfach etwas passender gefunden. Mir ist der Zugang zu Alwa aber natürlich dennoch wunderbar gelungen. Mit ihr ist Bettina Brömme eine tolle Protagonistin gelungen. Alwa ist ein sehr selbstbewusster und vernünftiger Mensch. Sie ist sympathisch, mutig und sehr zielbewusst. Ich mochte Alwa vom ersten Moment an richtig gerne und habe sie zutiefst dafür bewundert, dass sie ganz alleine nach Neuseeland reist. Hätte ich Angsthase mich im Leben nicht getraut. :D
 
Alwa jedenfalls ist definitiv nicht so ein Hasenfuß und Stubenhocker wie ich. In ihr schlummert eine große Abenteuerlust. Sie will etwas von der Welt sehen, sie möchte Kindern in Not helfen und neue Erfahrungen sammeln. All das wird ihr ihre Neuseeland-Reise auch bescheren, allerdings nicht so, wie sie erwartet hat. Zusammen mit Alwa erleben wir hier eine sehr turbulente und aufregende Zeit, die uns Leser durchweg mitfiebern lässt. Langeweile kommt hier an keiner Stelle auf, zumindest ich habe keine Längen empfunden.
Bei mir flogen die Seiten nur so dahin. Das Buch liest sich richtig, Bettina Brömme hat einen wunderbar flüssigen und locker-leichten Schreibstil. Was mir nicht ganz so gut gefallen hat, ist die Schriftgröße, diese habe ich als etwas klein empfunden. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich bei so etwas ziemlich anfällig bin. Dafür sind die Kapitel aber schön kurz, sodass mich die kleine Schriftgröße eigentlich gar nicht groß beim Lesen gestört hat.
 
Besonders gut gefallen haben mir die Instagram-Posts und Blogbeiträge von Alwa, die wir immer an den Kapitelanfängen zu lesen bekommen. Die Posts machen die Story nur noch authentischer und lebensechter. Etwas schade fand ich, dass die Posts ohne die Bilder sind. Aber gut, so ist es eben der Fantasie von uns Lesern überlassen, uns anhand von Alwas Texten und den Hashtags die Bilder vorzustellen. Ist ja irgendwie auch nicht schlecht, oder?
 
Ein klein wenig enttäuscht bin ich von der Ausarbeitung des Settings. Die Autorin beschreibt die Schauplätze zwar sehr anschaulich, sodass man sich alles ganz genau vorstellen kann, allerdings hatte ich mir hier ein paar mehr Beschreibungen von der eindrucksvollen Landschaft Neuseelands erhofft. 
 
Womit mich Bettina Brömme dafür komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere. Alwa wird während ihrer Auslandsreise vielen neuen Menschen begegnen. Nicht alle waren mir sympathisch, aber sie wurden alle prima ausgearbietet und wirken so schön authentisch. Wen ich richtig gerne mochte, waren Tiff und Laurin, zwei Praktikanten, die Alwa im Kinderhilfsprojekt kennenlernen wird. Da kann ich ja schon mal verraten, dass hier dann auch die Liebe mit ins Spiel kommen wird. Ein bisschen romantisch geht es in diesem Buch also auch zu. ;)

Fazit: Wunderschön und perfekt für zwischendurch! Mich konnte Bettina Brömme mit ihrem neuen Jugendbuch richtig begeistern. Ein paar Punkte gab es zwar für mich, die mir nicht so gut gefallen, aber ich hatte dennoch jede Menge Spaß beim Lesen. Die Story ist spannend, humorvoll und authentisch. Sie hat so etwas herrlich Locker-Leichtes, trotz der vielen Probleme und Hürden, mit denen die Protagonistin Alwa während ihrer Reise konfrontiert werden wird. „Keep calm and travel“ ist ein wundervolles Buch zum Abschalten und Wohlfühlen. Wer gerne Bücher liest, die in fremden Ländern spielen und vom Reisen handeln, sollte unbedingt zu „Keep calm and travel“ greifen. Ich kann das Buch wärmstens empfehlen, sowohl Jugendlichen als auch Erwachsenen, und vergebe 4 von 5 Sternen!