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Veröffentlicht am 20.01.2023

Ein wunderschönes Kinderbuch über Hoffnung, Mut, Freundlichkeit und ganz viel mehr!

Der Hoffnungsvogel
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Als ich hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Kinderbuch von Kirsten Boie erscheinen wird, welches von Katrin Engelking illustriert ist, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe die Bücher ...

Als ich hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Kinderbuch von Kirsten Boie erscheinen wird, welches von Katrin Engelking illustriert ist, habe ich mich gefreut wie ein Schneekönig. Ich liebe die Bücher von Kirsten Boie und ich mag die Bilder von der Katrin Engelking wahnsinnig gerne mag. Das neue gemeinsame Werk der beiden war daher ein absolutes Muss für mich.

Die Gute Königin und ihr Sohn Jabu, der Freundliche Prinz, leben im Glücklichen Land. Hier sind alle Menschen glücklich und zufrieden. Niemand denkt nur an sich, jeder von ihnen tut immer alles dafür, dass es nicht nur einem selbst, sondern auch allen anderen gut geht. Es gibt alles, was sie brauchen und nur ganz wenig, worüber man streiten muss. Und Entscheidungen trifft die Gute Königin niemals alleine, sondern stets mit dem gesamten Volk, schön gemütlich beim Kuchenessen im königlichen Garten. In der letzten Zeit hat sich aber irgendwie etwas verändert. Die Menschen helfen einander kaum noch und werden immer egoistischer, übellauniger und reizbarer. Schnell wird klar, was der Grund für diese Veränderung ist: Der Hoffnungsvogel ist weg, dieser kleine wundervolle Vogel, der alle Traurigkeit im Glücklichen Land mit seiner tröstenden Melodie immer kleiner und kleiner werden lässt, bis sie schließlich ganz verschwunden ist. Es ist nun an Jabu, sich auf die Suche nach dem verlorenen Hoffnungsvogel zu machen. Obwohl er ziemlich große Angst vor dieser Aufgabe hat, zieht er los. Zum Glück ist er aber nicht lange auf sich allein gestellt: Er trifft auf die aufgeweckte Alva, die Tochter der Leuchtturmwächterin, die sich ihm, ohne lange zu zögern, anschließt. Gemeinsam erleben die beiden Kinder ein spannendes Abenteuer und wachsen auf ihrer Reise über sich selbst hinaus. Ob es ihnen gelingen wird, den Hoffnungsvogel in das Glückliche Land zurückzubringen?

Schon damals, als ich das Buch zum ersten Mal in der Verlagsvorschau sah, war mir sofort klar, dass es ein neuer Liebling in meinem Bücherregal werden wird. Der Klappentext klang einfach so gut, das Cover sieht bezaubernd aus und bisher hat mich noch kein Werk aus der Feder von Kirsten Boie enttäuschen können. Inzwischen habe ich es gelesen und wisst ihr was? Ich habe goldrichtig vermutet: Für mich hat sich „Der Hoffnungsvogel“ als ein echtes Vorlesebuch-Highlight entpuppt. In meinen Augen hat Kirsten Boie mal wieder eine ganz wunderbare Geschichte aufs Papier gebracht, die zusammen mit den bunten Illustrationen von Katrin Engelking ein rundum stimmiges Gesamtpaket ergibt.

In der „Der Hoffnungsvogel“ schlummert eine märchenhafte Erzählung über die Wichtigkeit von Zuversicht und ein friedliches, freundliches und tolerantes Miteinander. Aber nicht nur das – zwischen diesen Seiten steckt noch vieles mehr! Es geht auch um Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt, um Trost, Güte, Vergebung und Hilfsbereitschaft. Die Geschichte ermutigt uns dazu, stets an das Gute im Menschen zu glauben und verdeutlicht, dass jeder von uns eine zweite Chance verdient hat. Manche Dinge werden uns auch so ganz nebenbei nähergebracht wie dass man immer höflich zueinander sein und sich ausreden lassen sollte. Was mir aber besonders positiv aufgefallen ist, ist die Selbstverständlichkeit der gelebten Gleichberechtigung und Diversität. Es wurden bewusst Rollenklischees aufgebrochen, was sich vor allem in den Berufsbezeichnungen zeigt. Jeder kann die Arbeit ausüben, die er oder sie gerne ausüben möchte, ganz egal welches Geschlecht oder welche Hautfarbe man hat. So gibt es Tischlerinnen und Schornsteinfegerinnen und das Glückliche Land wird von einer Königin regiert, allerdings lebt diese in keinem prachtvollen riesigen Palast, sondern in einem gemütlichen kleinen Haus. Zudem ist sie eine PoC, wie man den Zeichnungen von Katrin Engelking entnehmen kann (sofern ich nichts überlesen habe, wird es im Text gar nicht erwähnt).
Also ich bin richtig begeistert davon, wie viel einem dieses Buch mitgibt und auf welche Art und Weise alles vermittelt wird: Ohne den mahnenden Zeigefinger zu erheben und gekonnt verpackt in einem spannenden und unterhaltsamen Abenteuer. Denn letzteres kommt bei dem Ganzen natürlich ebenfalls nicht zu kurz.

Kirsten Boie entführt uns in ihrem neuen Kinderschmöker in eine sagenhafte Welt, die einen ähnlich außergewöhnlichen Zauber verströmt wie Astrid Lindgrens Nangijala in „Die Brüder Löwenherz“ und lässt uns die Bekanntschaft mit vielen unterschiedlichen herrlichen Charakteren machen. Gemeinsam mit den zwei sympathischen und mutigen Kindern Jabu und Alva begibt man sich als Leserin auf die aufregende Suche nach dem verschwundenen Hoffnungsvogel, die angefüllt ist mit lauter Herausforderungen und Gefahren, aber auch neuen Freundschaften. Langeweile kommt beim Lesen an keiner Stelle auf, das kann ich euch versprechen. Die Ereignisse lassen einen ordentlich mitfiebern und manchmal auch breit schmunzeln und da uns Leserinnen die erzählende Person immer wieder direkt anspricht und miteinbezieht, hat man richtig das Gefühl selbst dabei zu sein.
Handlungstechnisch hat mich „Der Hoffnungsvogel“ auf jeden Fall vollkommen überzeugen können. Es enthält einfach alles, was ein gutes Märchen ausmacht: Tapfere Held*innen, einen freundlichen Prinzen und eine liebenswerte Prinzessin, gefährliche böse Räuber, jede Menge Abenteuer, wichtige Werte und ein herzerwärmendes glückliches Ende.

Neben der Story begeistert das Buch auch mit einer tollen Innengestaltung. Katrin Engelking hat die Handlung mit zahlreichen farbigen Illustrationen versehen, die die Atmosphäre der Geschichte und deren Besonderheiten perfekt unterstreichen. Es ist einfach die reinste Freude, in Katrin Engelkings Bildern zu versinken, die die Erzählung auf eine so schöne und gelungene Weise lebendig werden lassen.

Fazit: Ein zauberhaftes modernes Märchen über Hoffnung, Frieden, Freundlichkeit und ganz viel mehr – großartig erzählt und illustriert.
Kirsten Boie hat mit „Der Hoffnungsvogel“ ein wundervolles Kinderbuch ab 6 Jahren geschrieben, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, ob zum Vor- oder Selberlesen, nur ans Herz legen kann. Die Geschichte nimmt uns auf eine abenteuerliche und lehrreiche Reise voller Fantasie mit, sie schenkt Hoffnung und macht Mut und verzaubert uns mit vielen farbenfrohen Bildern. Ich hatte unheimlich viel Spaß beim Lesen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Eine tolle spannende Fortsetzung, die große Lust auf mehr macht!

Whisperworld 2: Flucht in die Wüste
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Da mir der erste Teil von Whisperworld tierisch gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten unbedingt lesen. Ich war so gespannt wie es wohl mit unseren angehenden Tierflüsterern weitergehen ...

Da mir der erste Teil von Whisperworld tierisch gut gefallen hat, musste ich natürlich auch den zweiten unbedingt lesen. Ich war so gespannt wie es wohl mit unseren angehenden Tierflüsterern weitergehen wird!

Amy, Chuck, Mohit, Paul und Coco befinden sich seit einiger Zeit in Whisperworld – eine verborgene fantastische Welt, in der viele außergewöhnliche und vom Aussterben bedrohte Tierarten leben. Als jemand die Karte von Whisperworld stiehlt, die den Standort des Hauptquartiers im Deepwood verrät, droht ihnen große Gefahr. Um die zukünftigen Tierflüsterer zu schützen, schickt Doktor Noa die Kinder in die Wüste Sablo Diablo. Dort treffen sie nicht nur auf ein neues Teammitglied – sie stoßen auch auf einen Salzsee, der fast ausgetrocknet ist. Den Freunden wird sehr schnell klar, dass sie etwas unternehmen müssen, um die hier lebenden Tiere zu retten. Ein neues gefährliches Abenteuer beginnt...

Bei mir ist es mittlerweile ein Weilchen her, dass ich den Reihenauftakt gelesen habe. An die Handlung habe ich mich daher nicht mehr im Detail erinnern können. Dank der kleinen Rückblenden auf die vorausgegangenen Ereignisse sowie den kurzen Vorstellungen der wichtigsten Charaktere vorne im Buch waren meine Gedächtnislücken aber glücklicherweise im Nu wieder aufgefüllt, sodass ich auch die Fortsetzung in vollen Zügen genießen konnte. Trotz der Einstiegshilfen rate ich jedoch davon ab, mit dem zweiten Teil zu starten. Es steht in jedem Buch zwar ein anderes Kind im Mittelpunkt, aber da die Bände aufeinander aufbauen, empfiehlt es sich auf jeden Fall, ihre korrekte Reihenfolge einzuhalten. Die Lesefreude ist dann einfach deutlich höher.

Nachdem im ersten Teil Coco im Fokus stand, liegt das Augenmerk nun vorrangig auf Mohit. Da die Geschichte aber auch diesmal aus den Perspektiven von allen Kindern erzählt wird, erfahren wir im Verlauf der Handlung auch über die anderen zukünftigen Tierflüsterer etwas mehr, allen voran über Enisa, die in diesem Band neu dazustößt. Ihre Entwicklung habe ich besonders gerne mitverfolgt. Ich fand es total schön zu sehen, wie Enisa, die zunächst noch recht zurückhaltend und unsicher ist, mit der Zeit zunehmend auftaut und immer mehr Vertrauen zu den anderen Teammitgliedern fasst.
Die Gruppendynamik und die immer tiefer werdende Freundschaft unserer sympathischen Protagonisten wird abermals einfach klasse dargestellt und auch die Ausarbeitung ihrer Persönlichkeiten ist erneut prima gelungen. Die Sechs sind lebensnah und greifbar gezeichnet und könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Jedes der Kinder hat seine Vorgeschichte, Eigenschaften, Schwächen und Stärken und ist auf seine Art und Weise einzigartig. Sie sind inzwischen zu einem starken Team zusammengewachsen, allerdings gibt es auch immer mal wieder Momente, in denen ihr Wirgefühl nicht so gut läuft und es zu leichten Auseinandersetzungen zwischen ihnen kommt. So eckt vor allem Chuck mit seinem Verhalten und offensichtlicher Unzufriedenheit öfters an.

Neben dem Zusammenwirken der sechs Freunde und ihren Besonderheiten und Fortschritten geht es in diesem Band auch wieder um die Themen Natur und Artenschutz. Wir erhalten viele interessante Einblicke in das Wüstenleben und da in Whisperworld eine Menge verschiedene Tiere leben, die als stark bedroht oder ausgestorben gelten, dürfen wir erneut auf lauter außergewöhnliche Arten treffen. Sehr cool dabei fand ich, dass nicht nur geläufige Tierspezies dabei sind, sondern auch einige weniger bekannte und es sogar ein paar Fabelwesen gibt. Es macht einfach total viel Spaß, gemeinsam mit unseren Held*innen durch die Wüste Sablo Diablo zu reisen und dabei Whisperworlds große Artenvielfalt kennenzulernen.

Also ich bin nach wie vor ganz begeistert von dem Konzept dieser Reihe. Ohne den mahnenden Zeigefinger zu erheben und kindgerecht verpackt in einem rasanten, fantasievollen und magischen Abenteuer wird uns vor Augen geführt, wie wichtig es ist unseren Planeten zu schützen und den Lebensraum für Flora und Fauna zu erhalten. Die Bücher packen und fesseln somit nicht nur und unterhalten, sie besitzen auch tolle Lerneffekte und regen zum Nachdenken an.

Handlungstechnisch hat mich dieser Band definitiv auf ganzer Linie überzeugen können. Die Story nimmt sehr schnell an Fahrt an und hält einen bis zum Schluss zum Atem. Neue Prüfungen, Herausforderungen und schwierige Situationen müssen bestanden und gemeistert werden, Geheimnisse warten darauf, aufgedeckt zu werden, und durch den Kulissenwechsel dürfen wir zusammen mit Amy, Chuck, Coco, Mohit, Paul und Enisa ein neues Gebiet in Whisperworld erkunden. Im Deepwood halten wir uns insgesamt nur recht kurz auf. Es verschlägt uns schon sehr zu Beginn in die Wüste Sablo Diablo und erst am Ende kehren wir in das Hauptquartier zurück.
Auch ich, als Erwachsene, bin ordentlich ins Mitfiebern geraten und habe das Buch kaum mehr aus der Hand legen können. Es passiert einfach ständig etwas neues Aufregendes, sodass es wirklich nie langweilig wird. Und da alles bildhaft und atmosphärisch beschrieben wird, hat man beim Lesen das reinste Kopfkino und regelrecht das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Es gibt zudem auch in diesem Band eine doppelseitige farbige Landkarte von Whisperworld auf den Vorsatzblättern, mit deren Hilfe man sich noch besser orientieren kann.

Was die Gestaltung anbelangt, kann ich mich ebenfalls wieder nur positiv äußern. Das Cover hat mich direkt angesprochen, mir gefällt es genauso gut wie das vom Vorgänger. 
Im Innenteil erwarten einen, neben dem bereits erwähnten Personenverzeichnis und der Karte, noch viele stimmungsvolle schwarz-weiß Illustrationen von Alina Brost, die meist eine, manchmal aber auch zwei Seiten einnehmen und die Atmosphäre der Geschichte perfekt einfangen. Zudem kommen wir noch in den Genuss von einigen toll aufgemachten Briefen aus den Chroniken von Whisperworld, die in die Handlung eingeflochten wurden, und hinten im Buch gibt es ein mehrseitiges Glossar, das uns mit zusätzlichen Infos über die im Text genannten Tiere, Wesen und Pflanzen versorgt.

Vom Verlag wird die Reihe für Mädchen und Jungen ab 9 Jahren empfohlen, was ich für angemessen halte. Für Kinder ab diesem Alter sind die Bücher in meinen Augen ideal zum Selberlesen geeignet und da unsere Hauptprotagonisten so unterschiedlich sind, wird garantiert jeder jemanden finden, mit dem er oder sie sich identifizieren kann.

Da auch dieses Mal einiges am Ende offen bleibt, möchte man am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und weiterlesen. Zum Glück müssen wir uns auf den dritten Teil gar nicht mehr lange gedulden: „Geheimnis des Meeres“ erscheint bereits dieses Jahr im Februar und ich freue mich schon sehr drauf!

Fazit: Barbara Rose ist mit „Flucht in die Wüste“ ein rundum gelungener Folgeband ihrer Whisperworld-Serie geglückt, der seinem Vorgänger in nichts nachsteht und große Lust auf mehr macht. Mich hat auch dieser Teil der Reihe vollkommen verzaubern können, mir persönlich hat er sogar noch ein kleines bisschen besser gefallen als der erste. Die Geschichte ist spannend und lehrreich zugleich und wunderschön illustriert, sie steckt voller Fantasie und Abenteuer und lässt die Herzen aller Natur- und Tierfreunde höherschlagen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen! 

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Ein traumhaftes Lesevergnügen!

Die magischen Träume des Malcolm Bell
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Endlich gibt es neues Lesefutter von dem englischen Autor Ross Welford! Da ich seine Kinderbücher immer wahnsinnig gerne lese, habe ich mich auf „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ tierisch gefreut. ...

Endlich gibt es neues Lesefutter von dem englischen Autor Ross Welford! Da ich seine Kinderbücher immer wahnsinnig gerne lese, habe ich mich auf „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ tierisch gefreut. Das Buch war natürlich ein absolutes Muss für mich.

Das Leben des 11-jährige Malcolm wird völlig auf den Kopf gestellt, als er durch eine etwas missglückte Mutprobe in den Besitz einer Tüte mit merkwürdigen Inhalt gelangt. Schnell finden er und sein jüngerer Bruder Seb heraus, dass es sich dabei um Maschinen handelt, sogenannte Trauminatoren, mit deren Hilfe sie ihre Träume kontrollieren und sich sogar gegenseitig darin besuchen können. Ein aufregender gemeinsamer Traum folgt dem nächsten, es ist einfach alles möglich. Es zeigt sich allerdings sehr bald, dass unvorstellbare Träume mit unglaublichen Risiken verbunden sind. Seb wacht eines Morgens nicht mehr auf und muss ins Krankenhaus eingeliefert werden. Malcolm ist verzweifelt und möchte Seb unbedingt helfen, nur leider glaubt ihm niemand, dass für Sebs Koma die Trauminatoren verantwortlich sind. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem die Grenzen zwischen Traum und Wirklichkeit immer mehr zu verschwimmen beginnen. Ob es Malcolm wohl gelingen wird, seinen Bruder zu retten?

Ich habe bisher jedes Werk von Ross Welford mit großer Begeisterung verschlungen. Ich liebe seine Kinderromane einfach, in denen er Realität und Fantasy stets so gekonnt miteinander vermischt, dass man so etwas wie Zeitreisen oder sich unsichtbar machen für gar nicht mal so abwegig hält. Bei mir jedenfalls tritt in seinen Büchern irgendwie immer dieser Effekt auf, dass mir eigentlich vollkommen unmögliche Dinge auf einmal durchaus denkbar erscheinen. Na ja, zumindest so ein bisschen.
Wofür der englische Autor ebenfalls ein wahres Händchen hat: Schwierige Themen auf eine sensible Weise in rasanten, lustigen und fantasievollen Abenteuergeschichten zu verpacken.
All das erwartet einen auch in „Die magischen Träume des Malcolm Bell“.

Dieses Mal geht es, wie der Titel ja bereits verrät, um Träume, genauer gesagt um das Beeinflussen und Steuern seiner Schlaferlebnisse mithilfe einer Maschine und die Auswirkungen und Gefahren, die damit verbunden sind. Doch nicht nur das – in dieser Geschichte steckt noch eine Menge mehr. Sie handelt von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt, von Geschwisterliebe, Familie und Vertrauen. Das Buch verdeutlicht, wie wichtig es ist sich seinen Ängsten zu stellen und dass es okay ist, Hilfe anzunehmen. Gemeinsam ist man stark und kann viel mehr schaffen und erreichen als alleine. Zudem lehrt es uns, Verantwortung für unsere Entscheidungen zu übernehmen und deren Konsequenzen zu akzeptieren. Auch ernstere Dinge werden angesprochen und uns kindgerecht nähergebracht wie die Trennung der Eltern und Trauer.
Die Story packt und fesselt somit nicht nur und macht Spaß – sie regt auch zum Nachdenken an und berührt. Eine wundervolle Kombi, die ein gutes Kinderbuch für mich persönlich ausmacht.

Mich hat Ross Welford mal wieder von Anfang bis Ende begeistern können. Ich habe problemlos in die Erzählung hineingefunden und sie innerhalb kurzer Zeit wegschmökert. Langeweile kam für mich dabei an keiner Stelle auf. Die Handlung nimmt sehr schnell an Fahrt auf und kann mit vielen überraschenden Wendungen aufwarten, sodass man von Beginn an völlig gebannt von den Geschehnissen ist. Eine Menge aufregende und rätselhafte Fragen sorgen dafür, dass man aus den Seiten am liebsten gar nicht mehr auftauchen mag: Warum kann Malcolms jüngerer Bruder Seb nicht mehr aufwachen, was ist nur mit ihm geschehen? Wird es Malcolm schaffen, Seb zu retten? Wie kann es überhaupt sein, dass die beiden Brüder ihre Träume kontrollieren und sich sogar in ihnen treffen können? Was hat es mit diesen Trauminatoren genau auf sich, sind sie gefährlich? Und wieso scheinen die Grenzen zwischen den Welten immer mehr zu verschwimmen? Was ist Traum und was ist Wirklichkeit?
Selbst ich, als Erwachsene, bin ordentlich ins Mitfiebern geraten und da der Humor ebenfalls nicht zu kurz kommt, habe ich mich stellenweise auch bestens amüsiert. So haben mich beispielsweise die Eigenheiten mancher Charaktere breit schmunzeln lassen und auch einige von Malcolms Träumen fand ich ziemlich unterhaltsam.

Mit dem Stichwort Träume leite ich dann auch mal zum nächsten Punkt über. Mir hat es sehr gut gefallen, dass die Erzählung sowohl in der realen als auch in der Traumwelt spielt, wobei ersteres eindeutig dominiert und die Grenzen zwischen dem Wachsein und dem Träumen immer mehr zu verschwimmen beginnen. Das Ganze wird dadurch nur noch mitreißender und spaßiger.

Vom Verlag wird „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ für Kinder ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Der Schreibstil ist locker-leicht und flüssig und da auch dieser Titel von Ross Welford viele kurze Kapitel enthält, fliegen die Seiten beim Lesen nur so dahin. Für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren ist die Geschichte daher in meinen Augen ideal zum Selberlesen geeignet und mit unserem 11-jährigen Romanhelden werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Mir ist Malcolm sehr schnell ans Herz gewachsen. Er ist einfach so jemand, den man als Leser*in direkt gernhaben muss, er ist mutig, liebenswert und sympathisch und da alles authentisch aus seiner Sicht in der Ich-Perspektive geschildert wird und Malcolm uns immer wieder direkt anspricht, fühlt man sich ihm beim Lesen richtig nahe und hat den Eindruck, selbst dabei zu sein. Ich habe mich jederzeit in Malcolm hineinversetzen können und nur zu gerne miterlebt wie sich das Verhältnis zwischen ihm und Seb immer mehr bessert und er sich mit seiner neuen Mitschülerin Susan anfreundet, wie er sich im Verlauf des Buches weiterentwickelt und über sich selbst hinauswächst.

Was genau wir alles mit Malcolm und den weiteren Charakteren erleben werden, werde ich euch hier nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Euch erwartet jedenfalls ein magisches Abenteuer, bei dem viele unterschiedliche Figuren wichtige Rollen spielen werden wie eine gemeine Schulkameradin, eine schräge Oma, ein einsamer alter Mann und ein albtraumhaftes Krokodil.

Wie die Geschichte ausgeht, werde ich euch natürlich ebenfalls nicht verraten. Mich jedenfalls hat das Ende zufriedenstellen können, es schließt die Erzählung einfach rundum gelungen ab, sodass man das Buch glücklich wieder zuklappen kann.

Fazit: Ross Welford ist mit „Die magischen Träume des Malcolm Bell“ ein weiterer wunderbarer Kinderroman ab 10 Jahren geglückt, der wie seine Vorgänger einen originellen Mix aus Fiktion und Realität enthält und auch Erwachsenen ein echtes Vergnügen bereitet. Ich kann das Buch nur empfehlen, mir hat es traumhafte Lesestunden bescheren können. Die Geschichte wird spannend, humorvoll und einfühlsam erzählt und vermittelt tolle Botschaften, sie ist tiefgründig, außergewöhnlich, ein bisschen unheimlich und skurril und steckt voller Herz und Fantasie. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Ein wundervolles Debüt und großes Muss für Heartstopper-Fans!

Solitaire (deutsche Ausgabe)
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Da ich die Romane von Alice Oseman total gerne mag und vor allem ihre Heartstopper-Reihe über alles liebe, war ihr Debüt „Solitaire“ ein absolutes Must-Have für mich. Auf die Erlebnisse von Victoria Spring ...

Da ich die Romane von Alice Oseman total gerne mag und vor allem ihre Heartstopper-Reihe über alles liebe, war ihr Debüt „Solitaire“ ein absolutes Must-Have für mich. Auf die Erlebnisse von Victoria Spring war ich wahnsinnig gespannt!

Die sechzehnjährige Tori Spring ist am liebsten alleine und hat kein großes Interesse an Freundschaften und sozialen Kontakten. Sie möchte einfach ihre Ruhe haben, sich vor dieser eintönigen Welt abschotten und ihre Zeit lieber mit Filme schauen und ihrem Blog verbringen. Ihr einsames Leben wird völlig auf den Kopf gestellt, als sie zu Beginn des neues Schuljahres auf Michael Holden trifft, der immer so überaus fröhlich ist und sich partout nicht abwimmeln lässt. Er scheint fest entschlossen zu sein, ihr Freund zu werden, was sie aber überhaupt nicht möchte...oder vielleicht doch? Und was hat es eigentlich mit dieser anonymen Gruppe Solitaire auf sich, die den Schulalltag an der Higgs seit kurzem vollkommen durcheinander bringt?

Die Bücher von Alice Oseman habe ich tatsächlich erst recht spät für mich entdeckt. Während viele andere schon längst dem Heartstopper-Hype verfallen waren, bin ich erst durch die deutschen Ausgaben aus dem Loewe Verlag dazugestoßen. Und da dieser zudem auch noch die anderen Titel von Alice Oseman in sein Programm aufgenommen hat, bin ich auf ihre Werke endlich so richtig aufmerksam geworden. Zuletzt ist ihr Debüt „Solitaire“ bei Loewe erschienen, das erstmalig 2015 im dtv Verlag veröffentlicht wurde. Irgendwie ist das Buch damals aber völlig an mir vorbeigegangen. Dank der Neuauflage habe ich es nun also kennenlernen dürfen, worüber ich so froh bin! Jedermanns Sache wird es nur nicht sein, da es schon etwas spezieller ist. So kann man den Kritiken zu der alten Ausgabe entnehmen, dass viele nicht mit dem Buch warm geworden sind. Ich aber gehöre definitiv nicht dazu, mich hat Alice Oseman mit ihrem Erstlingswerk zutiefst beeindrucken können.

Ich glaube, womit einige ihre Probleme hatten oder haben werden, ist die Hauptprotagonistin Victoria Spring, kurz Tori. Viele werden sie vermutlich als eher unsympathisch empfinden und Schwierigkeiten damit haben, sich mit ihr zu identifizieren, da sie eine recht komplexe und eigenwillige Persönlichkeit ist.
Tori ist ziemlich zurückhaltend und fühlt sich eigentlich nie verstanden, sie besitzt äußerst pessimistische und zynische Züge und bezeichnet sich selbst gerne als chronische Pessimistin. Ihre Schwermut und negative Alles-egal-Einstellung machen sie wohl nicht zu der größten Sympathieträgerin, ich aber finde Tori einfach toll. Ich mochte sie bereits in den Heartstopper-Bänden unheimlich gerne und jetzt, nachdem ich ihre Geschichte gelesen habe, ist sie mir nur noch mehr ans Herz gewachsen. Ich liebe ihre nüchterne Art und ihren trockenen Humor und Sarkasmus und habe mich trotz des Altersunterschiedes sehr gut in sie hineinversetzen können.
Da alles aus der Sicht von Tori in der Ich-Perspektive geschildert wird und ihre Gefühlswelt und Entwicklung eindeutig im Vordergrund der Handlung stehen, ist man als Leser*in ganz dicht dran an ihren Empfindungen und Gedanken und erhält einen realistischen und schonungslosen Einblick in ihr Inneres.

Meiner Ansicht nach ist es Alice Oseman hervorragend gelungen, das Seelenleben und Kopfchaos einer 16-jährigen Heranwachsenden lebensnah dazustellen. Auch wenn ich nicht so eine dermaßen große Schwarzseherin bin wie Tori, habe ich ihr Denken und Fühlen dennoch jederzeit nachvollziehen und so manches von mir in ihr wiederfinden können. Tori mag anders sein, aber gerade das macht sie so menschlich und echt. Also ich finde, diesbezüglich merkt man sehr, dass Alice Oseman selbst noch ein Teenager war, als sie dieses Buch geschrieben hat – es fühlt sich einfach alles so real an. Ansonsten aber muss ich sagen, dass ich es kaum glauben kann, dass „Solitaire“ Alice Osemans erster Roman ist und sie gerade mal 16 Jahre alt war, als sie ihn geschrieben hat. In dem Alter schon eine so vielschichtige und gut geschriebene Story aufs Papier zu bringen, finde ich wirklich bemerkenswert.

Wie der Untertitel „Keine Liebesgeschichte“ schon deutlich macht, steht hier nicht die Romantik im Vordergrund. Romantische Gefühle sind zwar ein bisschen vorhanden, allerdings liegt der Fokus der Story auf anderen Themen.
„Solitaire“ erzählt eine authentische und mitreißende Geschichte über die Suche nach sich selbst, die Hürden des Erwachsenwerdens und die Überforderung mit anderen Menschen und dem kompletten Leben, über Weltschmerz, Einsamkeit und wahre Freundschaft. Sie zeigt uns, dass wir alle uns meist hinter einer Fassade verstecken, hinter die kaum jemand blickt und wie wenig wir über andere Menschen doch eigentlich wissen und wie sehr wie uns in ihnen täuschen können.
Nebenbei werden auch noch andere wichtige Themen angesprochen wie Homosexualität, Familienprobleme und psychische Erkrankungen. In diesem Buch steckt wirklich eine Menge, es wirkt aber in keinster Weise zu überladen, und obwohl viele ernste und schwierige Dinge zur Sprache kommen und die Grundstimmung eine recht melancholische ist, wird die Story niemals zu bedrückend. Ich zumindest habe sie an keiner Stelle als zu schwer empfunden, ich finde, dass die Autorin alles mit einer passenden Leichtigkeit behandelt.

Mich hat die Geschichte sehr bewegt und zum Nachdenken gebracht. Und da mit der anonymen Gruppe namens Solitaire auch noch eine Portion Spannung dazukommt, bin ich beim Lesen auch ordentlich ins Miträtseln geraten. Wer steckt nur hinter dieser mysteriösen Geheimorganisation? Was bezweckt sie mit ihren Aktionen, die immer radikaler werden? Also ich habe das Ganze als ungemein spannend empfunden und habe der Auflösung ganz gebannt entgegen gefiebert.
Sehr cool fand ich auch, dass es viele Anspielungen auf Bücher, Filme und Videospiele gibt, so etwas liebe ich einfach in Büchern. Und dann bin ich natürlich auch von den zahlreichen Nebenfiguren begeistert, die wie unsere Romanheldin facettenreich und glaubhaft ausgearbeitet wurden. Da hätten wir zum Beispiel Michael Holden, der eine besonders große Rolle spielt und der mit seiner fröhlichen und offenen Art quasi das Gegenstück zu Tori ist. Ich mochte Michael vom ersten Moment an und die Dynamik zwischen ihm und Tori habe ich richtig geliebt.
Überaus gefreut hat mich, dass auch Nick und Charlie aus „Heartstopper“ mit dabei sind. Für Heartstopper-Fans ist dieses Buch in meinen Augen auf jeden Fall ein großes Muss!

Fazit: Alice Oseman ist mit „Solitaire“ ein eindrucksvolles Debüt gelungen, das ich aus vollem Herzen nur empfehlen kann, mich hat es von Anfang bis Ende mitreißen und absolut begeistern können. Es nimmt uns in das Leben der unvergleichlichen, wunderbaren Tori Spring mit und ist großartig geschrieben, es ist ehrlich, tiefgründig, bewegend und außergewöhnlich und steckt voller Wahrheiten und Weisheiten. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Ein wunderbares Abenteuer voller Witz, Magie und kunterbunter Fantasie!

Ria Regenbogen und die Wetterlinge (Band 1)
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Als ich zum ersten Mal von „Ria Regenbogen“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Das Cover sprach mich direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. ...

Als ich zum ersten Mal von „Ria Regenbogen“ hörte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme. Das Cover sprach mich direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Für mich stand daher sofort fest, dass ich das Buch lesen möchte.

Die 10-jährige Ria Grau lebt in den Wetterlanden, eine magische Welt hoch über den Wolken. Jeder Wetterling beherrscht ein Wetterelement, nur Ria wurde leider ohne eine Kraft geboren und besitzt als einzige überhaupt keine Wetter-Magie. Dies ändert sich jedoch, als sie gemeinsam mit ihrem Wolkenkater Nim der Erde heimlich einen Besuch abstattet. Auf ihrem verbotenen Erdausflug setzt sie die lang verloren geglaubte Regenbogen-Magie frei und aus Ria Grau wird Ria Regenbogen. Während sie noch dabei ist zu lernen, mit ihren neuen Fähigkeiten umzugehen, bahnt sich bereits eine unheilvolle Bedrohung an. Ob es Ria mit ihrer besonderen Magie und der Hilfe ihrer Freunde wohl gelingen wird, die Wetterlande vor den fiesen Wetterwüsts zu retten?

Die englische Schriftstellerin und Illustratorin Laura Ellen Anderson war mir nicht unbekannt. Erst vor kurzem habe ich die ersten drei Bände ihrer „Amalia von Flatter“ – Serie gelesen und da ich von diesen völlig verzückt war, war ich auf die neue Kinderbuchreihe aus ihrer Feder wahnsinnig gespannt. Bereits nach wenigen Seiten ist mir klar geworden, dass sie auch mit „Ria Regenbogen“ etwas ganz Wundervolles aufs Papier gebracht hat, von dem ich begeistert sein werde. Und tja, was soll ich sagen, ich habe damit goldrichtig gelegen.
In meinen Augen hat Laura Ellen Anderson mit „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ einen weiteren hinreißenden Kinderroman geschrieben, der ihrer „Amalia von Flatter“ – Reihe in nichts nachsteht und auch Erwachsenen die reinste Freude bereitet. Ich habe mich von Beginn an pudelwohl zwischen in den Buchdeckeln gefühlt und musste leider viel zu schnell wieder aus ihnen auftauchen.

Für mich, als jahrelange Vielleserin, war das Lesevergnügen wirklich im Nu wieder vorbei. Das Buch mag 300 Seiten haben, aber da viele davon bebildert wurden, die Schrift recht groß ist und die Kapitel schön kurz sind, fliegen die Regen-, äh, ich meine natürlich die Papierbögen nur so dahin. Hinzu kommt natürlich der flüssige Schreibstil, der sich angenehm locker liest. Die Altersangabe vonseiten des Verlags halte ich daher für durchaus angemessen. Für Mädchen und Jungen ab 8 Jahren ist „Ria Regenbogen“ meiner Ansicht nach ideal zum Selberlesen geeignet und auch der Handlung sollten Kinder ab diesem Alter problemlos folgen können. Und mit unserer 10-jährigen Hauptprotagonistin Ria werden sie sich garantiert sehr gut identifizieren können.

Mit Ria hat Laura Ellen Anderson eine bezaubernde Heldin erschaffen, die sich mit ihrer sympathischen, mutigen und abenteuerlustigen Art sofort in die Herzen von uns Leser*innen schleicht. In meinem hat sie sich jedenfalls auf Anhieb einen Platz gesichert und dank der authentischen und nachvollziehbaren Beschreibungen ihrer Gefühle, Gedanken, Sorgen und Wünsche ist es mir jederzeit geglückt, mich in sie hineinzuversetzen. So habe ich anfangs ziemlich mit ihr mitgefühlt. Da Ria als Einzige in den Wetterlanden keine Wetter-Magie besitzt, hat sie es nicht immer leicht. Zum Glück hat sie aber zwei tolle beste Freunde – Minus Permafrost und Nasstasja Niederschlag – an ihrer Seite, die immer für da sind und auf die sie sich stets verlassen kann.
Minus und Nasstasja mochte ich ebenfalls vom ersten Moment an. Auch die beiden sind einfach echte Figuren zum Gernhaben. Genauso schaut es mit dem Großteil der weiteren Charaktere aus. Auch diese sind überaus sympathisch und verzaubern uns mit ihren unterschiedlichen und teils schrägen Eigenschaften und Besonderheiten. Zu meinen persönlichen Favoriten zählte Nim, Rias flauschiger Wolkengefährte. Ich fand Nim so niedlich! Ich möchte auch so einen fluffig-süßen Wolkenkater haben.

Vermutlich ist es euch schon an den lustigen Namen aufgefallen, dass es sich bei „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ um ein äußerst kreatives Werk handelt. Laura Ellen Anderson hat ihrer Fantasie zweifellos mal wieder ihren Lauf gelassen und sich lauter coole Dinge einfallen lassen. Dieses Buch sprüht wirklich nur so vor Witz, Charme und kunterbuntem Einfallsreichtum. Es gibt viele originelle Wortneuschöpfungen und Sprachspielereien wie pfützportieren und Nieselfieselsandwiches und mit den Wetterlanden hat Laura Ellen Anderson eine ganz besondere und neuartige magische Welt kreiert, in welcher es unglaublich viel zu entdecken gibt. Es macht einfach nur tierisch viel Spaß sich an viele aufregende Orte mitnehmen zu lassen wie die Himmelsakademie oder das Tosende Tal, und Rias Heimat zu erkunden. Hier auch mal ein großes Lob an die Übersetzerinnen Katrin Segerer und Jennifer Michalski, die den Text so gekonnt ins Deutsche übertragen haben.

Die Geschichte lädt allerdings nicht nur zum Mitfiebern und Staunen ein und unterhält – sie stimmt auch nachdenklich und berührt. Es werden uns so einige wertvolle Themen und Botschaften nähergebracht wie Freundschaft, Zusammenhalt und Freundlichkeit, der Glaube an sich selbst, Mut und Entschlossenheit. Das Buch zeigt uns, wie wichtig gute Freunde sind und dass man niemals aufgeben oder die Hoffnung verlieren darf. Zudem wird verdeutlicht, dass jeder eine zweite Chance verdient hat, auch vermeintliche Bösewichte. All dies hat unter anderem seinen Platz in diesem Buch gefunden, kindgerecht verpackt in einem spannenden, unterhaltsamen und warmherzigen Abenteuer.

Wie oben bereits erwähnt, kommen wir in „Ria Regenbogen“ auch in den Genuss von zahlreichen Illustrationen. Diese sind zwar nur in schwarz-weiß gehalten, passen aber dennoch absolut perfekt zu dieser farbenfrohen Geschichte und erwecken sie auf eine wunderbare Weise zum Leben.
Mir haben die vielen Bilder ständig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Die Laura Ellen Anderson hat einfach einen so süßen und fröhlichen Zeichenstil, ich mag ihn unheimlich gerne. Eines meiner Highlights war die doppelseitige detailreiche Landkarte vorne im Buch, die die Wetterlande zeigt. Ganz verliebt bin ich aber auch die Zeichnungen von Nim, dieser sieht wirklich zum Knuddeln aus.

Das Abenteuer endet recht abgeschlossen, allerdings macht der Epilog mehr als deutlich, dass es weitergehen wird und lässt eine große Neugier auf den zweiten Teil in einem erwachen. Leider werden wir uns da nur noch ein kleines Weilchen gedulden müssen – die deutsche Ausgabe von Band 2 wird voraussichtlich erst dieses Jahr im August erscheinen. Auf „Ria Regenbogen und eie Wolkenmagie“ freue ich mich schon sehr!

Fazit: Ein rundum gelungener Reihenauftakt, der große Lust auf mehr macht!
Laura Ellen Anderson beschert uns mit „Ria Regenbogen und die Wetterlinge“ ein bunt schillerndes Abenteuer, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Ich bin total begeistert von dem Buch. Es ist so herrlich fantasievoll, turbulent und magisch und steckt voller Humor, Herz und kluger Wortwitze. Es ist großartig geschrieben und zauberhaft illustriert und macht einfach nur richtig gute Laune. Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!
 

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