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Veröffentlicht am 09.03.2021

Ein großartiger Abschlussband einer ganz besonderen Reihe!

Die Unausstehlichen & ich (Band 3) - Die Welt ist voller Wunder
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Endlich geht mit es mit Enni und Co. im einmaligen Saakser Internat weiter und oh mein Gott, wie hab ich mich auf dieses Buch gefreut! Die ersten beiden Bände waren absolute Jahreshighlights für mich. ...

Endlich geht mit es mit Enni und Co. im einmaligen Saakser Internat weiter und oh mein Gott, wie hab ich mich auf dieses Buch gefreut! Die ersten beiden Bände waren absolute Jahreshighlights für mich. Ich konnte es daher kaum mehr erwarten mich endlich auf Band 3 stürzen zu können.

Enni möchte unbedingt hinter das Geheimnis des Saakser Internats kommen und endlich herausfinden, wer nur das hohe Schulgeld für sie und Dante zahlt. Als sie und ihre Freunde erfahren, dass eine Stiftung in München dahintersteckt, steht für die Kinder sofort fest, dass sie der Firma einen Besuch abstatten müssen. Stellt sich jetzt nur noch die Frage: Wie kommen sie nach München? Da das Internat weit abgelegenen in den Bergen liegt, ist es gar nicht so leicht heimlich zu verduften. Es muss also schleunigst ein guter Plan her. Zum Glück lässt die rettende Lösung nicht lange auf sich warten: Eine Teilnahme bei einem anstehenden Theaterfestival in München. Aber haben sie überhaupt eine Chance zu gewinnen? Eine Hamlet-Aufführung mit einem Rollstuhlfahrer, einer Blinden und einer Stummen – zweifellos sehr ungewöhnlich. Vielleicht zu ungewöhnlich?
Ob es den Freunden wohl gelingen wird, endlich die Antworten auf ihre Fragen zu erhalten?

Irgendwie ist es total an mir vorbeigegangen, dass es sich bei „Die Unausstehlichen & ich“ um eine Trilogie handelt und „Die Welt ist voller Wunder“ somit das Finale ist. Ich habe tatsächlich erst, kurz bevor ich mit dem Lesen begonnen habe, erfahren, dass es mit diesem Band heißt Abschied zu nehmen von lauter liebgewonnenen Charakteren und einer außergewöhnlichen Kulisse. Zu meiner großen Vorfreude hat sich daher auch eine ordentliche Portion Wehmut dazugesellt. „Die Unausstehlichen & ich“ ist für mich so eine Reihe, die einfach endlos weitergehen könnte. Ist natürlich nicht machbar und klar, irgendwann muss natürlich jede Buchserie mal vorbei sein, aber über ein paar Abenteuer mehr mit Enni und Co. hätte ich mich riesig gefreut.
Aber genug mit dem Melancholie-Gelaber. Dies soll schließlich eine schwärmerische Rezension werden, denn – wie ich es mir schon gedacht habe – ich bin restlos begeistert von dem, was mich zwischen den Buchdeckeln von Band 3 erwartet hat.

Obwohl es bei mir nun tatsächlich schon wieder fast ein Jahr her ist, dass ich den zweiten Teil gelesen habe und der dritte Band quasi nahtlos an den Vorgänger anknüpft, habe ich völlig problemlos nach Saaks zurückgefunden.
Bei mir trat das ein, was schon bei den beiden vorherigen Bänden der Fall war: Einmal mit dem Schmökern begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich habe mich einfach sofort pudelwohl beim Lesen gefühlt, es hat sich für mich regelrecht angefühlt wie nach Hause kommen. Und neben diesem herrlichen Wohlfühlgefühl hat natürlich auch die mitreißende und fesselnde Handlung dazu beigetragen, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht von Enni in der Ich-Perspektive und wie schon in den beiden Vorgängern, so schildert sie die Geschehnisse auch in diesem Band einer bestimmten Person. Dieses Mal ist es ihr Vater, dem die Ansprache gilt. Mir hat dieser besondere Erzählstil erneut wahnsinnig gut gefallen. Dadurch, dass Enni ihren Vater ständig direkt anspricht, und somit irgendwie auch uns Leserinnen, gelingt es einem nur noch besser in die Geschichte einzutauchen. Finde ich echt super und dass wir erneut in den Genuss von ganz vielen unkenntlich gemachten Flüchen und Schimpfwörtern kommen, konnte mich ebenfalls in helle Begeisterung versetzen.

Die toughe und vorlaute Enni ist nach wie vor eine Meisterin im Fluchen, aber im Vergleich zum Auftakt haben sich ihre Flüche, und somit auch die Überkritzelungen, um einiges verringert. Enni sieht eindeutig nicht mehr so oft rot wie früher; sie entwickelt sich auch in diesem Band großartig weiter und dies mitzuverfolgen ist einfach nur wunderschön und herzerwärmend.

Neben Enni haben wir das große Vergnügen auf viele weitere bekannte Gesichter zu treffen wie Dante, Karan, Lilith und Lucky. Mit der Ausarbeitung sämtlicher Figuren konnte mich Vanessa Walder erneut vollends überzeugen. Sie wirken beeindruckend echt und authentisch und besitzen alle so ihre Besonderheiten und teils zum Schmunzeln schöne Eigenarten, mit denen sie uns Leser
innen öfters ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Besonders fest in mein Herz geschlossen habe ich natürlich Enni und ihre Freunde. Ich liebe diese einzigartige Truppe einfach.

Auch bezüglich des Settings kann ich euch nur wieder was vorschwärmen. Mit dem noblen und weit abgelegenen Saakser Internat hat Vanessa Walder einfach einen genialen Schauplatz erschaffen. Die Schule wird erneut richtig cool beschrieben und von der Umgebung, sprich der traumhaften Bergwelt, hatte ich erneut die bezauberndsten Bilder im Kopf.

Was die Handlung angeht habe ich euch ja bereits berichtet, dass ich sie als ungemein packend empfunden habe. Die Fragen, was genau es eigentlich mit dem Saakser Internat auf sich hat und wer die Schulgebühren für Enni und Dante zahlt, bleiben bis zum Schluss unbeantwortet, sodass man die ganze Zeit über am miträtseln ist. Auch die Proben für das Hamlet-Theaterstück laden zum Mitfiebern ein und Ennis Erzählungen über ihre schwere Vergangenheit fand ich ebenfalls ausgesprochen spannend. Und sehr bewegend und aufwühlend. Schon in den beiden vorherigen Bänden ist deutlich geworden, dass Enni in ihren jungen Jahren schon sehr viel durchmachen musste. Heimaufenthalte, mehrere verschiedene Pflegefamilien...Über ihre leiblichen Eltern haben wir bisher allerdings kaum Informationen erhalten und diesbezüglich erfahren wir nun endlich mehr.

Wie Band 1 und 2, so steckt auch die Geschichte des Abschlussteils voller Emotionen, Feingefühl und Tiefgang. Sie ist wie aus dem Leben gegriffen und behandelt viele wichtige Themen und Werte wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen, das Treffen von Entscheidungen, lernen Verantwortung zu übernehmen und Hilfsbereitschaft. All das und noch mehr hat seinen Platz in diesem Buch gefunden. Hört sich nach ziemlich viel an und ja, irgendwie ist es das auch, aber keine Sorge, die Story wirkt an keiner Stelle zu überladen. Und wer jetzt befürchten sollte, dass die Geschichte einem emotional zu viel abverlangt oder zu ernsthaft ist – auch da kann ich Entwarnung geben. Vanessa Walder ist diese schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor abermals vortrefflich geglückt. Es gibt so einige unterhaltsame Momente, die für gute Laune und eine genau richtige Leichtigkeit sorgen. So fand ich beispielsweise Albas (sehr modern formulierte) Zusammenfassung von Shakepeares Hamlet einsame Spitze, hihi.

Da meine Rezension schon so lang ist, versuche ich mich bei den letzten Punkten nun mal etwas kürzer zu halten.
Was ich unbedingt noch erwähnen möchte, ist der grandiose Schreibstil von Vanessa Walder. Er ist jugendlich, frech und flüssig und liest sich einfach nur große Klasse.

Auch die tollen Illustrationen von der Barbara Korthues dürfen auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben. Alle paar Seiten gibt es eine schwarz-weiß Zeichnung und egal ob die kleinen Bilder oder die etwas größeren - allesamt harmonieren sie fabelhaft zum Geschehen im Text und sorgen für eine ganz besondere Stimmung. Also mir haben die skizzenhaften Zeichnungen wieder unheimlich gut gefallen.

Das Ende hat mich glücklich und traurig zugleich zurückgelassen. Ersteres, weil der Schluss so, so schön ist und mir richtig das Herz erwärmt hat, und letzteres weil: Siehe weiter oben, seufz. Vanessa Walder hat mit „Die Unausstehlichen & ich“ eine herausragende Trilogie ab 10 Jahren geschrieben, die ich jedem, egal ob Jung oder Alt, wirklich nur ans Herz legen kann.

Fazit: Ein großartiger Abschlussband einer ganz wunderbaren Trilogie!
Vanessa Walder hat mit „Die Welt ist voller Wunder“ ein rundum gelungenes Finale aufs Papier gezaubert, mit welchem sie mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert hat. Dieses Buch ist, wie seine zwei Vorgänger, einfach nur perfekt. Für mich war das reinste Vergnügen Enni und Co. auf ihren Abenteuern zu begleiten und ich kann jedem nur raten, dies ebenfalls noch zu tun. Band 3 erhält von mir nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein ganz, ganz wundervolles und wichtiges Buch!

Sara auf der Suche nach Normal
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Mit „Daniel is different“ konnte mich Wesley King vor einigen Jahren hellauf begeistern. Als ich nun hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Buch von ihm im Magellan Verlag erscheinen wird, stand für ...

Mit „Daniel is different“ konnte mich Wesley King vor einigen Jahren hellauf begeistern. Als ich nun hörte, dass Anfang diesen Jahres ein neues Buch von ihm im Magellan Verlag erscheinen wird, stand für mich sofort fest, dass ich es unbedingt lesen muss.

Saras größter Wunsch ist es normal zu sein. Aber wie wird man normal? Und was ist eigentlich normal? Sara weiß nur eines: Sie ist definitiv nicht normal. Wenn man Erdnussbutter-Gelee-Sandwiches mit Mayonnaise isst, keine Freunde hat, nur mit vier Leuten spricht und zudem vom Arzt diagnostiziert bekommen hat, dass man verrückt ist, ist man wirklich weit davon entfernt normal zu sein. Sara leidet seit ihrer Kindheit an verschiedenen psychischen Erkrankungen und muss mehrere Pillen am Tag einnehmen. In der Schule erhält sie eine Sonderbetreuung und von ihren Mitschülern wird sie immer nur „Psycho-Sara“ genannt.
Sara hat es satt von anderen als irre angesehen zu werden, Unterricht in der „Beklopptenbox“ zu bekommen und täglich Pillen schlucken zu müssen. Sie schreibt daher alles auf, was ihr bei ihrer Suche nach Normal helfen kann und hält sich an strikte Regeln. Um ihr Ziel endlich zu verwirklichen, beginnt sie sogar mit einer Gruppentherapie. Dort wird sie unter anderem die aufgeschlossene Erin kennenlernen, ein Mädchen, das fast keine Augenbrauen und Wimpern mehr hat, ständig ohne Punkt und Komma redet und unbedingt Saras Freundin sein möchte. Die beiden Mädchen verbringen immer mehr Zeit miteinander, sie gehen zusammen ins Kino, lernen sich immer besser kennen und Sara wird Erin schließlich sogar noch von James erzählen. James, den sie irgendwie ziemlich süß und nett findet. Als Sara merkt, dass es Erin längst nicht so gut, wie es nach außen hin wirkt, fasst sie sofort den Entschluss, ihrer neuen Freundin zu helfen.

Bei mir ist es inzwischen schon gute vier Jahre her, dass ich „Daniel is different“ gelesen habe. Da ich inzwischen wieder so einiges von der Handlung vergessen habe und mich vor allem an die Namen der Charaktere nicht mehr erinnern kann (das geht bei mir, als große Vielleserin, leider rasend schnell, seufz), ist mir tatsächlich erst während des Lesens aufgefallen, dass es sich bei „Sara auf der Suche nach Normal“ um eine Art Vorgeschichte zu „Daniel is different“ handelt. Als ich über den Namen Daniel gestolpert bin, hatte es bei mir plötzlich Klick gemacht: Moment, Daniel? DER Daniel?!
Ich fand „Sara auf der Suche nach Normal“ schon vor dieser Erkenntnis zauberhaft, aber nachdem mir bewusst geworden ist, dass ich mit dem Buch das Prequel zu einem Lesehighlight aus 2017 in Händen halte, ist meine Begeisterung nur noch größer geworden.
(Zur Info: Man muss „Daniel is differnt“ nicht gelesen haben, um dem Geschehen in „Sara auf der Suche nach Normal“ folgen zu können. Die Bücher erzählen eigenständige Geschichten und sind nur ganz leicht miteinander verknüpft.)

Ich habe insgesamt eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbracht. Wesley King hat auch mit „Sara auf der Suche nach Normal“ einen ganz, ganz wunderbaren Jugendroman über ein wichtiges Thema aufs Papier gebracht, mit welchem er mich sogar noch ein bisschen mehr beeindrucken konnte als mit Daniels Geschichte. Wie es ihm erneut gelungen ist, die ernsthafteThematik psychische Erkrankungen zu behandeln, ist einfach nur unvorstellbar gut: Sehr eindringlich und feinfühlig und vollkommen authentisch und glaubwürdig, zugleich aber auch humorvoll und leicht, sodass die Handlung niemals zu schwer wird.

Wie schon bei „Daniel is different“, so wird auch hier nur zu gut deutlich, dass Wesley King weiß wovon er schreibt. Er selbst ist auch psychisch besonders, wie er uns in einem sehr ehrlichen und bewegenden Nachwort mitteilt. Mit seinem zweiten Werk über psychische Störungen möchte er uns etwas ganz Wichtiges verdeutlichen: Man darf sich nicht verbiegen lassen, ganz egal was andere Menschen sagen. Es gibt keine Regeln für Normal; wir sind alle einzigartig und wundervoll, mit all unseren schrägen Eigenarten, Ecken und Kanten.

Diese bedeutsame und fantastische Botschaft vermittelt die Erzählung. In dem Buch steckt aber noch viel, viel mehr! Es führt uns vor Augen, wie das Leben von denjenigen aussieht, die an psychischen Problemen leiden und hilft uns mit diesem Einblick dabei, solche Menschen besser zu verstehen. Zudem enthält es eine ganz tolle Freundschaftsgeschichte, die wundervoll beschrieben wird und richtig zu Herzen geht und zum Ende hin beschert uns Autor sogar noch eine packende Nebenhandlung, mit der er auf ein weiteres ernstes Thema eingeht.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht der 12-jährigen Sara in der Ich-Perspektive. Sara habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Da ich mich, Schande über mein Haupt, tatsächlich so gut wie gar nicht mehr an sie aus „Daniel is different“ erinnern konnte (das Merken von Buchcharakteren ist wirklich überhaupt nicht meine Stärke, räusper), war es für mich irgendwie so, als würde ich einer neuen Figur begegnen. Was bin ich froh, dass Wesley King Saras Geschichte aufgeschrieben hat und ich dank dieser der einmaligen Sara Malvern ein weiteres Mal begegnen und noch besser kennenlernen durfte!

Mit Sara hat der Autor eine bezaubernde, starke und unvergleichbare Buchheldin erschaffen, in die man sich durch der einfühlsamen und beeindruckend realistischen Darstellungsweise ihrer Gefühls- und Gedankenwelt mühelos hineinversetzen kann. Mir jedenfalls ist dies erstklassig geglückt. Ich habe es nur zu gut nachvollziehen können, dass sich Sara nach Normal sehnt. Die Arme leidet seit ihrer Kindheit gleich an mehreren psychischen Störungen (Bipolare Störung, generalisierte Angststörung, leichte Schizophrenie, Depressionen), sie muss vier Pillen am Tag schlucken, in der Schule wird sie gemobbt (dort ist sie für alle nur „Psycho-Sara“) und da sie keine Freunde hat, fühlt sie sich ziemlich einsam. Wer wünscht sich da nicht ein anderes, besseres und normales Leben? Stellt sich nur die Frage: Was ist schon normal? Gibt‘s das eigentlich?

Nun, die Message der Geschichte habe ich euch ja bereits genannt. Sara wird sich großartig weiterentwickeln und dies mitzuverfolgen fand ich einfach nur unglaublich schön und ergreifend.

Neben Sara haben wir das große Vergnügen die Bekanntschaft von vielen weiteren hervorragend ausgearbeiteten Charakteren machen zu dürfen. Da meine Rezension aber schon so lang ist, werde ich euch nun nur noch von Erin berichten.
Erin hat mein Herz ebenfalls im Sturm erobert. Sie ist quirlig, redselig und ein ziemlicher Gegensatz zu Sara. Die beiden Mädchen ergänzen sich also ziemlich gut und es wird sehr schnell eine sehr innige Freundschaft zwischen den beiden entstehen. Von ihr wird Sara von den Sternenkindern erfahren (was genau Sternenkinder laut Erin sind, müsst ihr selbst herausfinden) und dank Erins Geheimnis wird sich noch ein weiteres Mal zeigen, was für eine große innere Stärke in Sara schlummert.

Fazit: Wesley King hat mit „Sara auf der Suche nach Normal“ einen ganz besonderen und wunderschönen Jugendroman ab 12 Jahren aufs Papier gezaubert, mit welchem er mir ein neues Herzensbuch beschert hat.
Die einzigartige Sara, die außergewöhnliche Erzählweise, der gelungene Aufbau der Handlung, die authentische Darstellung von physischen Störungen, die wichtige Botschaft der Geschichte – all das und die vielen weiteren Dinge, die Teil dieses Romans sind: Ich liebe einfach alles. Von mir gibt es eine große Herzensempfehlung und nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Spannend, unterhaltsam, magisch schön!

Magic Maila (Band 3)
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Die zwei vorherigen Bände der Magic Maila -Serie fand ich richtig klasse. Mir stellte sich daher gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Band lesen möchte. Natürlich ließ ich auch das neue Magic ...

Die zwei vorherigen Bände der Magic Maila -Serie fand ich richtig klasse. Mir stellte sich daher gar nicht erst die Frage, ob ich auch den dritten Band lesen möchte. Natürlich ließ ich auch das neue Magic Maila-Abenteuer nur zu gerne bei mir einziehen.

Maila ist es gelungen, den bösen Hexer Luzian in einem Zauberduell zu besiegen. Dies ist von dem Magischen Kontrolldienst jedoch nicht unbemerkt geblieben, sodass Maila und ihre Oma vor Gericht müssen. Ob ihre geheime Mission nun auffliegen wird? Dank Oma Lunas verpatztem Zauber sind vor kurzem mehrere Maglings in die Menschenwelt gelangt und Maila hatte den Auftrag erhalten, diese wieder einzufangen - was ihr bisher nur teilweise gelungen ist.
Die Gerichtsverhandlung wird allerdings anders verlaufen als erwartet und ehe es sich Maila versieht, befindet sie sich wieder in der Menschenwelt - gemeinsam mit ihrer Oma, ihrer Tante Juna, ihrem Bruder Robin und anderen jungen Hexern. Zusammen sollen sie die restlichen ausgebüxten Maglings finden. Gar nicht so einfach, wenn die Jungs nichts als Unfug im Sinn haben und auf einmal Tante Junas unsympathische Stieftochter Fiona vor der Tür steht, die nichts von der Hexenwelt weiß...

Wie oben bereits erwähnt, haben mir die zwei Vorgänger unheimlich gut gefallen. Dementsprechend hoch waren natürlich meine Erwartungen an den dritten Band. Um es kurz zu machen: Marliese Arold konnte mich auch mit „Alarmstufe Rot“ auf ganzer Linie überzeugen. Ich finde den dritten Teil genauso zauberhaft wie die zwei vorherigen Bände und habe wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbracht. Solltet ihr gerne Hexengeschichten lesen und die Magic Maila-Serie noch nicht kennen, kann ich euch nur ans Herz legen, dies schleunigst zu ändern! Ich rate nur dringend, von Band 1 an aufwärts zu lesen. Da die Bücher sehr aufeinander aufbauen, wäre es definitiv sinnvoll, wenn man sie in der chronologischen Reihenfolge liest.

Obwohl es bei mir nun schon wieder über ein halbes Jahr her ist, dass ich den zweiten Band gelesen habe und „Verwünscht und zugenäht“ quasi nahtlos an den Vorläufer anknüpft, habe ich völlig mühelos in das Magic-Maila-Universum zurückgefunden. Bei mir trat von Beginn an das ein, was schon bei den ersten beiden Bänden der Fall war: Einmal in das Buch versunken, wollte ich am liebsten gar nicht mehr daraus auftauchen. Die Handlung lädt von Anfang an zum Mitfiebern ein und da sie an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt, mag man mit dem Lesen wirklich gar nicht mehr aufhören. Hinzu kommen dann natürlich noch der locker-leichte Schreibstil, die kurzen Kapiteln und das recht große Schriftbild. All das sorgt für einen super angenehmen Lesefluss, sodass man, ehe man es sich versieht, das Buch auch schon wieder beendet hat.

Erzählt wird Geschichte im Wechsel von mehreren Figuren, jeweils in der dritten Person. Da hätten wir zum einen unsere Hauptprotagonistin, die 13-jährige Junghexe Maila, aus deren Sicht wir den größten Teil der Geschehnisse erfahren. Mit ihr hat die Marliese Arold eine großartige Buchheldin erschaffen. Maila ist aufgeweckt, mutig und sympathisch und einfach so jemand, den man sofort gernhaben muss.
Neben Mailas Erzählanteilen erfahren wir auch noch einige Passagen aus der Perspektive ihrer Menschenfreundin Emily. Emily habe ich ebenfalls schon längst ganz fest in mein Herz geschlossen. Mit ihr habe ich in diesem Band stellenweise sehr mitgelitten. Da Maila zurück in die Hexenwelt gereist ist, steht Emily nun plötzlich wieder ohne Freundin da und fühlt sich ziemlich einsam. Trost und Ablenkung findet sie in einigen Büchern aus der Schulbibliothek. An diesen haftet noch etwas Magie und Emily wird es tatsächlich gelingen ein bisschen mit ihr zaubern. Was sie so hext, verrate ich euch hier allerdings nicht. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Auch aus dem Blickwinkel von Fiona werden ein paar Abschnitte geschildert. Fiona war mir die meiste Zeit über erneut mega unsympathisch. Auch Maila hat zunächst wieder so ihre Probleme mit ihr, aber – so viel sei schon mal gesagt: Die beiden werden sich noch etwas annähern. Und auch ich habe die zickige Fiona zum Ende hin noch etwas lieber gewonnen.

Neben Maila, Emily und Fiona haben noch viele weitere bekannte Gesichter aus den Vorgängern ihren Auftritt wie beispielsweise Tante Juna (die hochschwanger ist), Mailas Oma Luna und ihr großer Bruder Robin. Mit der Ausarbeitung sämtlicher Charaktere konnte mich Marliese Arold auch dieses Mal vollends überzeugen. Sie sind allesamt einfach einzigartig und tragen mit ihren besonderen Eigenschaften dazu bei, dass man eine fabelhafte Lesezeit mit dem Buch verbringt.

Zur genauen Handlung möchte ich dann auch eigentlich gar nicht mehr groß was sagen. Stellt euch auf jeden Fall auf viele spannende, magische und spaßige Momente ein und auf lauter fantasievolle Ideen. Vor allem die Kapitel, die uns in die Hexenwelt mitnehmen, können mit zahlreichen originellen Einfällen aufwarten. Sehr kreativ und lustig finde ich auch immer die Hexensprüche. Diese sind wirklich zum Schmunzeln schön.
Sehr gefreut hat mich noch, dass auch dieser Band wichtige Werte vermittelt wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Vertrauen. Auch die Botschaft, dass jeder eine zweite Chance verdient hat, ist Teil der Handlung und fügt sich hervorragend ins Geschehen ein.

Da am Ende ein paar Dinge offen bleiben, hoffe ich nun sehr, dass es auch noch einen vierten Band geben wird. Über ein weiteres Wiedersehen mit Maila und Co. würde ich mich riesig freuen!

Fazit: Ein wunderbares Hexenvergnügen voller Abenteuer, Spannung und Magie!
Marliese Arold hat auch mit „Verwünscht und zugenäht“ einen weiteren, rundum gelungenen Folgeband aufs Papier gebracht, welcher genauso hexenstark, mitreißend und unterhaltsam ist wie die zwei Vorgänger und große Lust auf mehr macht. Ich finde diese liebenswerte Hexenreihe einfach nur bezaubernd und kann sie jedem wärmstens ans Herz legen.
Mir hat der dritte Band ein herrliches Leseerlebnis beschert – von mir gibt es daher sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein großartiges Hörerlebnis!

Unten am Fluss
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„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk ...

„Unten am Fluss“ (oder auch „Watership Down“) - mittlerweile ein sehr bekannter Klassiker und obwohl ich ein großer Fan von Klassikern bin und Tiergeschichten sehr gerne mag, kannte ich das berühmte Werk von Richard Adams bis vor kurzem tatsächlich nur vom Namen her. Das Buch, der Film, die Zeichentrickserie – kenne ich alles leider nicht. Eigentlich wollte ich das Buch schon längst mal lesen, aber irgendwie ist bis heute noch nichts draus geworden. Als ich nun in der neuen Vorschau des Audio Verlags über das Hörspiel „Unten am Fluss“ gestoßen bin, stand für mich augenblicklich fest, dass ich es hören möchte. So kam es also, dass ich Richard Adams‘ Erfolgsroman mit der Hörspielvertonung des SWR2 kennenlernen sollte.

Das junge Kaninchen Fiver spürt, dass seinem Volk ein großes Verderben droht. Doch bis auf seine engsten Freunde und seinen großen Bruder Hazel, der von Fivers hellsichtigen Fähigkeiten weiß, kann er niemanden aus dem Kaninchenvolk mit seiner Warnung überzeugen und dazu überreden, mit ihm das Gehege zu verlassen. So macht sich also nur eine sehr kleine Truppe auf die Suche nach einer neuen Heimat. Eine lange Reise erwartet die Kaninchen, voller Abenteuer, Gefahren und Probleme. Ob ihnen am Ende wohl ein glückliches Leben in Frieden und Freiheit vergönnt sein wird?

Wie oben bereits erwähnt, war mir die Geschichte vor dem Lauschen des Hörspiels nicht bekannt. Ich kann daher nun keine Vergleiche zum Buch ziehen und nicht sagen, ob die Handlung stark gekürzt oder verändert wurde. Da das Buch, wie ich beim Recherchieren gesehen habe, mit seinen über 600 Seiten ziemlich dick ist, wird es sich bei dem Hörspiel natürlich um eine sehr gekürzte Fassung handeln. Ich kann jedenfalls für mich nur sagen, dass ich von der SWR2-Inszenierung total begeistert bin. Die Story, die Sprecherinnen, die Musik und die Geräusche – ich bin von allem richtig verzaubert und kann jedem nur wärmstens empfehlen, das Hörspiel ebenfalls noch bei sich einziehen zu lassen.

Mir hat die Inszenierung ein wundervolles Hörvergnügen beschert. Ich war von Beginn an ganz gebannt am Lauschen und fand die Handlung durchweg ungemein spannend und packend. Und stellenweise auch recht brutal und schaurig. Die Geschichte ist definitiv nichts für zarte Gemüter, allerdings halten sich die grausamen und blutigen Szenen noch in Grenzen. Ich muss nur ehrlich sagen, dass ich mit der Altersempfehlung vonseiten des Verlags mit ab 10 Jahren dennoch sehr hadere. Zum einen aufgrund der vielen düsteren und bedrohlichen Ereignisse, die die Kaninchen erleben, zum anderen aber auch, weil ich die Story als ziemlich anspruchsvoll empfunden habe. Ich persönlich würde das Hörspiel erst ab etwa 12 Jahren empfehlen. Es kommt ja aber natürlich immer aufs Kind an. Man sollte sich jedenfalls im Klaren darüber sein, dass „Unten im Fluss“ keine heitere Alles-eitel-Sonnenschein-Geschichte erzählt.
Vergnügliche Momente gibt es aber dennoch. Ich zumindest fand einige Dinge sehr unterhaltsam, was vor allem den Sprecher
innen zu verdanken ist. So hat mir beispielsweise die Art und Weise wie die Möwe Kehaar vertont wurde, öfters ein Schmunzeln entlockt.

Gesprochen wird das Hörspiel von einer großartigen Auswahl an Sprecherinnen. Ich zumindest bin hellauf begeistert von der Besetzung und der Leistung der Sprecherinnen. Sehr gefreut hat mich zudem, dass der Jens Wawrczeck (er spricht den Fiver) mit von der Partie ist. Ihm lausche ich immer unglaublich gerne.
Ebenfalls mit dabei sind unter anderem Peter Fricke (mit seiner warmen Stimme die ideale Wahl für den Erzähler), Marc Hosemann (Hazel), Gottfried Breitfuß (Bigwig) und Sophie Rois (Kehaar). Eine ausführliche Auflistung aller Sprecher und Sprecherinnen findet man innen im Booklet.

Für ein unvergessliches Hörerlebnis sorgen dann auch die stimmungsvollen Hintergrundgeräusche und die Musik. Die akustischen Effekte wurden perfekt eingesetzt und sorgen für eine wunderbare, dichte Atmosphäre. Zudem verstärken sie den Spannungsfaktor der Handlung nur noch, sodass man beim Lauschen des öfteren mit einer leichten Gänsehaut dasitzt.

Aufgeteilt ist das Hörspiel in drei Teilen: „Die Reise“, „Efrafa“ und „Hazel-rah“. Auf der ersten CD (sprich Teil 1) geht es vordergründig um die gefahrvolle Suche der Kaninchen nach einem neuen Zuhause. CD 2 handelt von dem Efrafa-Gehege und seinen skrupellosen Bewohnern, und Teil 3 beschert uns ein fesselndes Finale und thematisiert am Ende zudem auf eine berührende Weise den Tod, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Auch sonst muss ich sagen, dass ich von den vielen Themen, die die Geschichte behandelt, richtig angetan bin und das sehr menschlich wirkende Verhalten der Kaninchen hat mir ebenfalls extrem gut gefallen. Die Geschichte mag mittlerweile schon über 50 Jahre alt sein, ist durch die zeitlosen Themen und die Darstellungsweise der Kaninchen aber immer noch sehr aktuell und vermittelt wichtige Werte und Botschaften. „Unten am Fluss“ ist einfach einzigartig und definitiv zurecht zu so einem großen Klassiker geworden.

Und zum Abschluss noch ein paar Worte zu der Gestaltung des Booklets: Sieht das Cover nicht wunderschön aus? Also ich finde es ganz zauberhaft. Von der geheimnisvollen Stimmung, die es verströmt, habe ich mich auf den ersten Blick wie magisch angezogen gefühlt.
Der Innenteil der aufklappbaren Papphülle kann sich aber auch sehen lassen. Dieser ist genauso hübsch aufgemacht wie das Cover.

Fazit: Ein unvergessliches Hörerlebnis! Endlich durfte ich die Geschichte, die in Richard Adams‘ Welterfolg schlummert, kennenlernen und was soll ich sagen, ich bin hellauf begeistert! „Unten am Fluss“ erzählt ein zeitloses Abenteuer, das spannend und bewegend zugleich ist und viele schöne Lebensweisheiten vermittelt. Die Handlung ist allerdings auch recht brutal und komplex, sodass ich mich der Altersempfehlung des Verlags nicht vollends anschließen kann. Mir, als Erwachsene, hat es jedenfalls unheimlich viel Spaß gemacht dieser außergewöhnlichen Geschichte zu lauschen. Die SWR2-Inszenierung von „Unten am Fluss“ ist wahnsinnig toll gemacht. Die Sprecher*innen sind klasse und die zahlreichen Hintergrundgeräusche, die die Geschehnisse perfekt untermalen, sorgen für eine fantastische Atmosphäre. Ich kann das Hörspiel jedem nur ans Herzen legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Ein wundervolles Kinderbuch! Zum Träumen schön und perfekt für den Sommer!

Solupp 1: Sommer auf Solupp
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Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die ...

Sieht das Cover nicht wunderhübsch aus? Also um mich war es sofort geschehen, als ich es das erste Mal sah. Ich liebe diese sommerliche Stimmung, die es verströmt! Und irgendwie hat es mich sofort an die Werke Astrid Lindgrens denken lassen. Findet ihr nicht auch, dass die Gestaltung ein tolles Schweden-Feeling ausstrahlt? Da ich ein riesengroßer Astrid Lindgren-Fan bin und ich „Sommer auf Solupp“ förmlich „Lies mich!“ nach mir rufen hörte, zögerte ich keine Sekunde lang und ließ das Buch nur zu gerne bei mir einziehen.

Eigentlich wollte die 12-jährige Mari in den Sommerferien ins Fußballcamp, ihr kleiner Bruder Bela in den Ferienpark und ihr großer Teenagerbruder Kurt wollte einfach nur seine Ruhe haben und sich in seinem Zimmer verkriechen. Es soll dann aber ganz anders kommen. Die Familie Fröhlich wird Urlaub auf der kleinen Insel Solupp machen, wo es keine Autos gibt, kein Handyempfang, wo es friedlich und idyllisch ist und wilde Ponys und kauzige Inselbewohner ihr Unwesen treiben. Maris Begeisterung, sechs lange Wochen Zeit auf dieser abgelegen Insel verbringen zu müssen, hat sich zunächst sehr in Grenzen gehalten. Dies wird sich jedoch sehr schnell ändern. Ihr Aufenthalt auf Solupp wird Mari und ihrer Familie eine unvergessliche und wunderschöne Zeit bescheren. Eine Zeit voller Abenteuer, Geheimnisse, Veränderungen und neuer Freundschaften.

Hach, war das schön. Gerade eben habe ich das neue Kinderbuch von der Annika Scheffel beendet und gedanklich befinde ich immer noch auf dieser himmlichen Sehnsuchtsinsel, die sich Solupp nennt. Ich glaube, ich werde mich vor allem in den nächsten Tagen noch öfters zurück an dieses idyllische Fleckchen Erde träumen, wo alles so schön ruhig und friedlich ist, man immerzu dem Rauschen der Wellen und Kreischen der Möwen lauschen kann und man neben der salzigen Meeresluft auch öfters den Geruch von frischgebackenen, leckeren Zimtbrötchen in der Nase hat.
In meinen Augen ist Annika Scheffel mit „Sommer auf Solupp“ ein wundervoller Kinderroman geglückt, mit welchem sie mich von Anfang bis Ende vollkommen verzaubern konnte. Mir hat das Buch genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine spannende und sehr warmherzige Ferien-Familiengeschichte voller Sommerglück, Abenteuer, Rätsel und Wunder.

Ich wusste schon nach wenigen Seiten, dass ich „Sommer auf Solupp“ lieben werde. Von der feinfühligen Erzählweise war ich sofort ganz angetan und die 12-jährige Mari, aus deren Sicht wir alles in der dritten Person erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat die Autorin eine großartige Hauptprotagonistin ausgearbeitet. Mari ist liebenswert, mutig und aufgeweckt und wirkt stets absolut authentisch.

Auch ihre Familie, bestehend aus Mama Paula, Papa Tom und ihren beiden Brüdern Kurt und Bela, mochte ich vom ersten Moment an unglaublich gerne. Mit den Fröhlichs hat sich die Annika Scheffel eine bezaubernde Familie ausgedacht, die man als Leserinnen einfach sofort lieben muss.
Mein heimlicher Star der Familie Fröhlich ist Kurt, der älteste Sprössling. Kurt wird im Verlauf der Geschichte eine bewundernswerte Entwicklung durchmachen, die mir richtig das Herz erwärmt hat.
Bela, das Nesthäkchen, hat mir aber auch ständig ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert. Der Kleine ist einfach nur zuckersüß und versteht mit seinen jungen sechs Jahren viel mehr als man denken mag.

Mit den Bewohnern der Insel Solupp hat Annika Scheffel ebenfalls sehr lebensnahe und teils herrlich verschrobene Figuren erschaffen, die man augenblicklich ins Herz schließen muss. Sie besitzen einfach allesamt so hinreißende Eigenarten und strömen so etwas Fröhliches und Herzliches aus. Der liebenswürdige Joon, die einmalige Jolka (die so umwerfend gut backen kann, schmatz), die pfiffige Ema...Es ist einfach nur die reinste Freude, Zeit mit ihnen allen zu verbringen.

Genauso schaut es mit dem Setting aus. Mit der winzigen Insel Solupp schenkt uns die Autorin einen Ort, von dem man am liebsten gar nicht mehr weg möchte, auch wir als Leser
innen nicht. Die Landschaft, die Natur, der Leuchtturm, das außergewöhnliche Heckenrosenhaus...Dank der bildhaften und stimmungsvollen Beschreibungen ihrer Traumkulisse lässt Annika Scheffel ein wahres Kopfkino in uns Leser*innen entstehen und schafft zudem eine wunderbare, sommerliche Wohlfühlatmosphäre. Man meint das Branden der Wellen beim Lesen geradezu hören, das sonnenwarme Gras buchstäblich unter den Füßen spüren und das Salz der Seeluft regelrecht auf den Lippen schmecken zu können.

Was uns Solupp auch noch beschert: Abenteuer-Feeling pur! Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man so gebannt und gefesselt von den spannenden Ereignissen ist, die Mari und Co. auf Solupp erleben werden. Ich muss sagen, dass mich die Geschichte stellenweise sogar ein kleines bisschen an die Fünf Fünf-Serie von Enid Blyton erinnert hat: Eine Truppe an abenteuerlustigen Kindern, die auf lauter rätselhafte Dinge stoßen und sich schließlich sogar noch auf eine aufregende Schatzsuche begeben – also, so wirklich mit den Fünf Freunden kann man „Sommer auf Solupp“ natürlich nicht vergleichen, da die Handlungen schon sehr verschieden sind. Aber irgendwie haben die Erlebnisse von Mari und Co. mein fünffreundeverzücktes Herz dennoch ab und an ein wenig höher schlagen lassen.

„Sommer auf Solupp“ ist allerdings nicht nur ein Sommerferienschmöker voller Spaß und Spannung – das Buch enthält auch eine tiefsinnige und sehr einfühlsam erzählte Familiengeschichte. Durch die schwere Erkrankung des Vaters haben die Fröhlichs viel durchmachen müssen und obwohl es Papa Tom inzwischen wieder deutlich besser geht, läuft in der Familie nach wie vor nicht alles rund. Die Mutter arbeitet zu viel, Kurt hat sich von allen zurückgezogen und lebt in seiner eigenen Welt und Mari kommt nur schwer damit klar, dass sich ihr großer Bruder so sehr verändert hat. All das beschreibt die Autorin mit ganz viel Feingefühl und Leichtigkeit, sodass die Handlung niemals zu schwer wird und jederzeit altersgerecht bleibt. Also ich finde, dass Annika Scheffel diese Balance aus unbeschwerten, heiteren Wohlfühlmomenten und berührenden und zum Nachdenken anregenden Themen hervorragend gelungen ist.

Vom Verlag wird das Buch ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Dank des flüssigen Schreibstils, den kurzen Kapitel und der angenehm großen Schrift sollten 10-jährige Kinder keine Probleme mit dem Selberlesen haben. Zum Vorlesen ist „Sommer auf Solupp“ meiner Ansicht nach sogar schon für etwas jüngere Kids geeignet. Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren sollten der Handlung sehr gut folgen können.

Ich hoffe nun sehr, dass es noch ein Wiedersehen mit den Fröhlichs und den Bewohnern von Solupp geben wird. Die Geschichte endet zwar sehr abgeschlossen, Potenzial für einen Folgeband ist aber zweifellos vorhanden. Herbst oder Weihnachten auf Solupp – darüber würde ich mich riesig freuen! Vor allem Solupp im Winter stelle ich mir traumhaft vor. Na, lassen wir uns überraschen, ob uns die Annika Scheffel noch ein weiteres Mal auf diese besondere kleine Insel mitnehmen wird.

Fazit: Ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das einfach nur glücklich macht.
Annika Scheffel hat mit „Sommer auf Solupp“ einen zauberhaften Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, welchen ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann! Die Geschichte enthält eine rundum gelungene Mischung aus Leichtigkeit und Tiefgang und ist die perfekte Lektüre für den Sommer. Sie lädt durchweg zum Träumen und Mitfiebern ein und steckt voller Abenteuer, Geheimnisse, Überraschungen und guter Ferienlaune. Ich habe mich sofort pudelwohl zwischen den Buchdeckeln gefühlt und eine unvergessliche Zeit auf Solupp verbracht. Über eine Rückkehr auf diese einzigartige Insel würde ich mich unheimlich freuen!
Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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