Profilbild von CorniHolmes

CorniHolmes

Lesejury Star
offline

CorniHolmes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CorniHolmes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2021

Märchenhaft, fantasievoll, wunderschön illustiert!

Fuchsland
0

Da ich die Bücher von der Katja Frixe immer wahnsinnig gerne lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch „Fuchsland“ hörte. Bei einem Blick auf das Cover war ...

Da ich die Bücher von der Katja Frixe immer wahnsinnig gerne lese, war ich augenblicklich Feuer und Flamme als ich das erste Mal von ihrem neuen Buch „Fuchsland“ hörte. Bei einem Blick auf das Cover war es sofort um mich geschehen – ich finde es wunderschön, in meinen Augen ist es ein echter Hingucker! Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, stand für mich umgehend fest: Das Fuchsland und seine Bewohnerinnen möchte ich unbedingt kennenlernen. Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.

Juna lebt mit ihrer Familie im Fuchsland – ein einzigartiger und magischer Ort. Juna liebt ihre Heimat, in der das Glück zu Hause ist und in der alle Bewohner
innen einen ganz persönlichen Gegenstand besitzen, der nicht nur voller Magie steckt, sondern auch eine Seele und sehr eigenen Willen hat: Die Magielinge. Mit dem friedlichen Leben der Fuchsländer soll es nur jäh vorbei sein, als ein fremder Junge in ihr Dorf kommt. Er trägt den Namen Fion und ist fortan der neue fliegende Wolkenhändler. Bis auf Juna begegnen alle Fuchsländer dem unbekannten Jungen mit großem Misstrauen. Als kurz nach seiner Ankunft der mächtigste Magieling zerstört wird, verdächtigt jeder sofort Fion. Und als dann auch noch die geheimnisvollen Goldfüchse gesichtet werden, vor denen sich alle fürchten, nimmt die Ablehnung der Fuchsländer gegenüber Fion nur noch weiter zu. Nur Juna ist von seiner Unschuld überzeugt. Sie möchte ihrem neuen Freund unbedingt helfen und allen beweisen, dass er nicht der Übeltäter ist. Um das Glück, den Frieden und die Magie nach Fuchsland zurückzuholen, begibt sich Juna auf eine gefährliche Reise.

Da mich bisher noch kein Werk aus der Feder von Katja Frixe enttäuschen konnte und der Klappentext von „Fuchsland“ so gut klang, waren meine Ansprüche an das Buch ziemlich hoch, muss ich gestehen. Hinzu kam natürlich noch das Cover, bei dem es bei mir Liebe auf den ersten Blick war.
Langer Rede, kurzer Sinn: Meine Erwartungen konnten vollkommen erfüllt werden!
Mir hat das Buch einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine phantastische Abenteuergeschichte für Leserinnen ab 9 Jahren, die voller Spannung, Magie, einzigartiger Figuren und wunderhübscher Illustrationen steckt; viele bedeutsame Werte und Messages vermittelt und auf eine warmherzige, packende, lustige und atmosphärische Weise erzählt wird. Ich habe eine zauberhafte Zeit zwischen den Buchdeckeln verbracht und musste das Fuchsland und seine Bewohnerinnen für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder verlassen.

Ich habe mühelos in die Handlung hineingefunden. Der bildliche und leichte Schreibstil von Katja Frixe gefiel mir auf Anhieb; für mich hat er sich mal wieder superangenehm und flüssig lesen lassen. Auch die Geschichte konnte sofort bei mir punkten. Ich habe mich einfach von den ersten Zeilen an pudelwohl in ihr gefühlt und da sie mich von Anfang bis Ende in ihren Bann ziehen konnte, habe ich das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen.

Für mich kam an keiner Stelle Langeweile auf. Die Erzählung sprüht einfach nur so vor originellen und fantasievollen Einfällen. Vor allem die Idee mit dem Magielingen fand ich klasse. Magielinge sind magische Gegenstände, die eine Seele haben und meist sehr eigenwillig drauf sind. Alle Bewohner*innen in Fuchsland besitzen ihren persönlichen Magieling wie beispielsweise ein Radio, das sich frühmorgens in voller Lautstärke von selbst einschaltet; eine Bürste, die die seltsamsten Frisuren zaubert und ein Büchereifahrrad, das alleine im Dorf herumdüst. In Fuchsland trifft man wirklich auf die unterschiedlichsten magischen Gegenstände mit den verschiedensten Eigenarten. Also ich fand die Magielinge echt genial. Irgendwie hätte ich jetzt auch voll gerne einen.

Katja Frixe hat ihrer Fantasie wahrlich ihren freien Lauf gelassen. Neben den Magielingen dürfen wir auch noch die Bekanntschaft des Wolkenhändlers machen, der mit seinem fliegenden Teppich herumreist und Waren aus aller Welt verkauft. Jede Woche kommt er auch im Fuchsland vorbei und veranstaltet dort seinen Fliegenden Flohmarkt. Und dann wären da natürlich noch die mysteriösen Goldfüchse, vor denen sich alle Fuchsländer fürchten. Über die Goldfüchse werde ich euch allerdings nichts weiter erzählen, ich möchte schließlich auf gar keinen Fall zu viel verraten.

Über die vielen großartigen Charaktere möchte ich euch aber unbedingt noch ein bisschen berichten. Mit den Figuren hat mich die Autorin definitiv überzeugen können.
Da hätten wir zum einen unsere Hauptprotagonistin Juna, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren und die ich sofort in mein Herz geschlossen habe. Juna ist liebenswert, klug, stark und mutig – man muss sie einfach gernhaben. (Ihr Magieling ist übrigens ein Klavier, das gerne von alleine Lieder klimpert.)
Sehr liebgewonnen habe ich auch Junas besten Freund Ilo, und Fion, den jungen Wolkenhändler, mochte ich ebenfalls unheimlich gerne. Mit Fion habe ich richtig mitgelitten. Nachdem der alte Wolkenhändler Taki verstorben ist, hat Fion dessen Nachfolge angetreten und diese Veränderung stößt bei den Fuchsländern auf wenig Begeisterung. Sie begegnen ihm äußerst misstrauisch, abweisend und unfreundlich – nur Juna vertraut und hält zu ihm.

Fremdenfeindlichkeit, Angst vor dem Unbekannten, Vorurteile, Toleranz, die Bedeutung von Glück, Mut, Freundschaft und Zusammenhalt – von all diesen Themen handelt die Geschichte unter anderem. Zudem zeigt sie auf, dass Kinder in der Regel viel schlauer und vernünftiger sind als Erwachsene oft denken und das man viel öfters auf sie hören sollte. Also ich bin echt begeistert von den zahlreichen wundervollen Botschaften, die uns dieses Buch mitgibt und von der Art und Weise, wie sie vermittelt werden.

Wovon ich ebenfalls ganz hin und weg bin: Das Setting. Das Fuchsland wird unglaublich toll beschrieben. Ich hatte von sämtlichen Schauplätzen die herrlichsten Bilder im Kopf und die märchenhafte Atmosphäre, die durchweg herrscht, konnte mich komplett verzaubern. Mit dem Fuchsland hat Katja Frixe eine ganz besondere Welt erschaffen, voller geheimnisvoller Orte, Wunder und Magie.

Neben der Story bin ich auch von der Innengestaltung völlig verzückt. Simona M. Ceccarelli hat die Erzählung mit zahlreichen stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen versehen, die perfekt mit dem Geschehen im Text harmonieren und ein einzigartiges, magisches Ambiente schaffen. Ob die kleineren Zeichnungen oder die ganzseitigen Bilder – allesamt sind sie einfach nur traumhaft und machen das Leseerlebnis zu etwas ganz Besonderem.

Enden tut die Geschichte sehr abgeschlossen, sodass ich davon ausgehe, dass es sich bei „Fuchsland“ um einen Einzelband handelt. Mir hat das Ende total gut gefallen. Es hat mich absolut zufriedenstellen können, sodass ich das Buch mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen wieder zuklappen konnte.

Fazit: Eine märchenhafte und zeitlos schöne Geschichte voller Geheimnisse, Fantasie und Abenteuer!
Ich habe mich eindeutig zurecht so sehr auf das neue Werk von Katja Frixe gefreut: Ich bin hellauf begeistert von dem, was mich in dem Buch erwartet hat und habe eine unvergessliche Zeit darin verbracht. Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Fuchsland“ jedem nur ans Herz legen; vor allem Fans von Michael Ende und Cornelia Funke kann ich das Buch wärmstens empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2021

Traumhaft schön!

Little Women
0

Die ganzen Jahr über hatte ich so gehofft, dass der Coppenrath Verlag eine Marjolein Bastin-Schmuckausgabe von dem Klassiker „Little Women“ herausbringen wird. Ich liebe „Little Women“ und ich liebe die ...

Die ganzen Jahr über hatte ich so gehofft, dass der Coppenrath Verlag eine Marjolein Bastin-Schmuckausgabe von dem Klassiker „Little Women“ herausbringen wird. Ich liebe „Little Women“ und ich liebe die Marjolein Bastin-Schmuckausgaben. Als ich hörte, dass mir der Coppenrath Verlag dieses Jahr meinen Wunsch endlich erfüllen wird, war meine Freude natürlich riesig. Und als ich dann sah, wie atemberaubend schön das Cover aussieht, ist meine Euphorie nur noch größer geworden. Das Buch musste ich selbstverständlich ganz unbedingt bei mir einziehen lassen.

Neuengland in den 1860er Jahren: Es ist die Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und während der Vater als Geistlicher an der Front ist, sind die Mutter und ihre vier unterschiedlichen Töchtern Meg, Jo, Beth und Amy allein zu Hause geblieben. Obwohl es mittlerweile finanziell nicht mehr so gut um die Familie March steht, versuchen die Mutter und die vier Mädchen das Beste aus allem zu machen und geben nicht auf. Trotz zahlreicher Hindernisse, mit denen die vier Schwestern auf ihren Pfaden zum Erwachsenwerden konfrontiert werden, gehen sie ihren Weg und werden dabei, jede ganz auf ihre eigene Weise, zu unabhängigen Frauen heranwachsen.

„Little Women“ zählt schon seit langem zu meinem absoluten Lieblingsklassikern. In meinen Bücherregalen stehen inzwischen schon mehrere Ausgaben dieses unvergleichbaren Werkes, sowohl deutsch- als auch englischsprachige. Mit der Marjolein Bastin-Schmuckedition durfte sich nun also ein weiteres Schätzchen zu meiner Sammlung dazugesellen und was ich definitiv über sie sagen kann: Sie ist meine bisher schönste Little Women-Ausgabe. Sie sieht einfach so wunderhübsch aus – sowohl die äußere als auch die innere Gestaltung ist umwerfend. Das Cover ist die reinste Augenweide mit diesem hochwertigen Leinenband, den vielen Blumen und Schmetterlingen und den goldenen Veredelungen. Es ist natürlich immer Geschmackssache, ich jedenfalls bin völlig verliebt in das Cover und kann mich daran gar nicht sattsehen.

Die Aufmachung des Innenteils ist aber auch ein einziger Traum. Es gibt viele wunderschöne farbenfrohe Illustrationen der bekannten Künstlerin Marjolein Bastin (von Blumen, Tieren und verschiedenen Obstsorten), und zwischen einigen Seiten sind verschiedene liebevoll gestaltete Extras versteckt, die einem ein Strahlen ins Gesicht zaubern, wenn man beim Durchschmökern auf sie stößt.
So gibt es zum Beispiel Postkarten, Briefe, eine Karte von Massachusetts sowie interessante und hilfreiche Information über die damalige Zeit wie beispielsweise über den amerikanischen Bürgerkrieg. Eines meiner Highlights war der Stammbaum der Familie March, der sich hinten im Buch befindet. Ich mag Stammbäume irgendwie generell total gerne und der, in dessen Genuss wir hier kommen, ist, wie soll es auch anders sein, zauberhaft aufgemacht.
Es ist einfach nur unglaublich mit viel Liebe zum Detail diese Ausgabe gestaltet wurde. Das Leseerlebnis wird dadurch wahrlich zu etwas ganz Besonderem und Unvergesslichem. Und dank des prächtigen Einbands ist das Buch ein echter Blickfang im Regal.

Die Geschichte war mir natürlich bereits bekannt; den zweiten Teil (englischer Titel „Good Wives“) habe ich sogar erst vor kurzem gelesen, sodass mir vor allem dessen Ereignisse noch sehr präsent waren. Dass diese Ausgabe beide Teile enthält, hat mich übrigens überaus gefreut! Mir persönlich sind eher wenige deutsche Veröffentlichungen bekannt, in denen dies der Fall ist. Die meisten enthalten nur den ersten Band (englischer Titel „Little Women“), der daher auch um einiges bekannter ist. Zumindest hier bei uns in Deutschland.

Obwohl ich mich an die Geschehnisse noch sehr gut erinnern konnte, kam für mich beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Mir hat es auch beim wiederholten Male wahnsinnig viel Freude bereitet Zeit mit der Familie March und den weiteren Charakteren zu verbringen und die vier Schwestern Meg, Jo, Beth und Amy auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten.

Der Handlung wird, so denke ich, vermutlich vielen bekannt sein; vor allem die vom ersten Teil, der, wie oben bereits erwähnt, meiner Ansicht nach um einiges populärer hier bei uns in Deutschland ist. Und durch die Neuverfilmung mit Emma Watson im letzten Jahr war dieser Klassiker ja wieder sehr aktuell. Ich werde mich inhaltlich daher nun recht kurz halten.

Also, an alle, die diesen wundervollen Klassiker noch nicht kennen (Ändert das! Unbedingt!): In „Little Women“ haben wir das große Vergnügen die bezaubernde Familie March kennenzulernen, die in den Zeiten des amerikanischen Bürgerkriegs in einer Kleinstadt in Neuengland lebt. Gleich zu Beginn werden uns die vier March-Schwestern vorgestellt und was dabei sofort deutlich wird: Die Schwestern könnten unterschiedlicher wohl sein. Mein persönlicher Liebling war schon immer Jo, die Zweitälteste, gewesen. Ich liebe einfach ihre temperamentvolle Art und finde es zudem großartig, dass sie meine Liebe für Bücher und das Schreiben mit mir teilt.

Während der erste Band von der Kindheit der March-Schwestern erzählt, berichtet der zweite von ihrem Leben als erwachsene Frauen. Ich persönlich mag beide Bände gleich gerne. Beide erzählen einzigartige Geschichten voller herzerwärmender, fröhlicher, lustiger, trauriger, ergreifender und schwerer Momente. Sie vermitteln viele wichtige Botschaften und Werte und enthalten für ihre Zeit einen bemerkenswert feministischen Ton. „Little Women“ ist einfach so herrlich zeitlos und ganz klar zurecht zu so einem großen Klassiker geworden.

Zur Übersetzung kann ich mich ebenfalls nur positiv äußern. Natürlich unterscheidet sich die Sprache von der heutigen – es handelt sich hier schließlich um einen Klassiker aus dem 19. Jahrhundert – aber der Schreibstil liest sich echt toll und ist in keinster Weise schwülstig oder so. Ich zumindest hatte keinerlei Schwierigkeiten, für mich hat sich das Buch von Anfang an angenehm flüssig lesen lassen.
Ein Punkt, der mir allerdings nicht so zugesagt hat: Der Untertitel. Die Wahl des deutschen Titels mit „Betty und ihre Schwestern“ bzw „Beth und ihre Schwestern“ wie er hier lautet, habe ich bis heute nicht nachvollziehen können. Er vermittelt den Eindruck, dass Beth die Hauptfigur sei und das ist sie eindeutig nicht. Es geht um alle vier Schwestern gleichermaßen. Warum man sich für diesen Titel entschieden hat, ist mir daher wirklich ein Rätsel. Ich werde deswegen bei meiner Bewertung aber selbstverständlich keinen Stern abziehen. Ich wollte es einfach nur mal erwähnt haben. Nein, dieser Buchschatz hat natürlich die volle Sternenzahl verdient!

Fazit: Endlich gibt es eine Marjolein Bastin-Schmuckausgabe von „Little Women“ und, hach, ich bin einfach nur ganz hin und weg von ihr. Sie ist so traumhaft schön gestaltet und dass das Buch sowohl den ersten als auch den zweiten Band enthält, hat mich unheimlich gefreut. Ich kann jedem nur ans Herz legen dieses Schmuckstück bei sich einziehen zu lassen. Für Klassikerliebhaber und Little Women-Fans ist es ein absolutes Muss und wer die Geschichten über die vier March-Schwestern noch nicht gelesen haben sollte, kann dies wunderbar mit dieser Ausgabe nachholen. Von mir gibt es nur zu gerne 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2021

Turbulent, schräg, superwitzig! Ein herrlicher Lesespaß!

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
0

Als ich das erste Mal von „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack und das ulkige Cover konnte ...

Als ich das erste Mal von „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack und das ulkige Cover konnte ebenfalls umgehend bei mir punkten. Die finnische Autorin Noora Kunnas war bisher völlig unbekannt gewesen. „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ sollte also mein erstes Buch von ihr werden.

Da die Eltern von Lilli und Mikko auf Geschäftsreise müssen, werden die Geschwister über die Sommerferien bei ihrem grauenhaften Onkel Jim abgeladen. Die Begeisterung der beiden hält sich sehr in Grenzen. Sie können ihren Onkel überhaupt nicht leiden – und er sie ebenfalls nicht. Onkel Jim hasst Kinder, sie machen in seinen Augen nur Dreck, Chaos und Ärger. Er hat sein Haus daher sorgfältig mit Abdeckfolie ausgelegt, nachts wird die Tür des Gästezimmers abgeschlossen, damit Lilli und Mikko nicht im Haus herumgeistern und zum Frühstück gibt es nur trockenes Knäckebrot. Na super. Das werden garantiert die schlimmsten Ferien aller Zeiten werden. Doch dann lernen die Geschwister die Nachbarin Flora Salmanteri kennen, die in dem Haus nebenan wohnt. Den beiden wird sehr schnell klar: Flora ist keine gewöhnliche alte Dame. Sie lebt mit einem sprechenden Hahn in Lederjacke und Glitzerboots zusammen und ist einfach nur total cool. Und das Frühstück bei ihr ist deutlich leckerer als bei Onkel Jim. Zudem besitzt sie einen 3D-Drucker, mit dem sie für ihren Freund Kapitän Holzbein-Vorsteen süße Mini-Piraten herstellt. Als Mikko aus Versehen eine komische Flüssigkeit über die Figuren verschüttet und diese daraufhin zum Leben erwachen, bricht in dem kleinen finnischen Städtchen Vammala das reinste Chaos aus. Und als wäre das Tohuwabohu, das die kleinen Piraten anrichten, nicht schon mehr als genug, sorgt dann auch noch der anstehende Blumenwettbewerb und ein Dieb für jede Menge Aufregung.

Dies war also mein erstes Werk aus der Feder von Noora Kunnas und es wird es ganz bestimmt nicht mein letztes gewesen sein! Ich habe eindeutig mal wieder den richtigen Riecher gehabt – mir hat „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ unheimlich gut gefallen. Mich hat zwischen den Buchdeckeln einfach genau das erwartet, was ich mir erhofft habe: Ein turbulentes, superwitziges und wundervoll abgedrehtes Ferien-Detektivabenteuer voller skurriler Gestalten und origineller Illustrationen. Ich hatte tierisch viel Freude beim Lesen und habe das Buch für meinen Geschmack leider viel zu schnell beendet.

Für mich kam beim Lesen definitiv an keiner Stelle Langeweile auf. Vor allem die vielen verschiedenen Charaktere sorgen mit ihren ausgefallenen und teils etwas durchgeknallten Eigenarten für die allerbeste Unterhaltung. Ich zumindest habe mich prächtig über sie amüsiert und das Schmunzeln an vielen Stellen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen.

Da hätten wir zum Beispiel Onkel Jim, der zwar ein mega unsympathischer Kerl ist, dessen Übellaunigkeit und Garstigkeit aber so schön überspitzt dargestellt wird, sodass er irgendwie trotzdem für eine richtig gute Stimmung sorgt.
Dann wäre da natürlich Flora Salmanteri, die eine verdammt coole Oma ist. Ich fand Flora einfach spitze. So eine tolle Nachbarin wie sie hätte ich auch gerne.
Mein heimlicher Star in dieser Geschichte ist allerdings Pedro, Floras sprechender Hahn. Ja, ihr habt richtig gelesen, ein sprechender Hahn. Wieso er die Menschensprache beherrscht, weiß Pedro selbst nicht. Er kann es eben einfach und da er nichts lieber tut als Reden und Singen, kommen wir Leserinnen im Verlauf des Buches in den Genuss von jeder Menge höchst vergnüglicher Hahnplappereien und Geträllere. Pedro ist aber nicht nur die reinste Quasselstrippe – er hat auch richtig Stil, hihi.
Den kauzigen Käpt'n Holzbein-Vorsteen fand ich aber auch herzallerliebst. Ach, mir haben einfach alle Charaktere wahnsinnig gut gefallen. Im Erschaffen von liebenswert-verrückten Figuren scheint die Noora Kunnas ein absolutes Händchen zu haben.

Die Geschwister Lilli und Mikko machen in diesem bunten und ungewöhnlichen Haufen noch einen recht normalen Eindruck. Großartig sind sie aber natürlich dennoch. Die beiden sind zwei ganz liebe und aufgeweckte Kinder, die man sofort ins Herz schließen muss.

Gemeinsam mit den Geschwistern und den Bewohnern von Vammala erlebt man als Leser
in eine überaus spaßige und aufregende Zeit, bei der unter anderem ein Blumenwettbewerb, lebendig gewordene Mini-Piraten, eine berühmte Sängerin und ein Diebstahl eine große Rolle spielen werden.
Mehr ins Detail gehen möchte ich dann auch eigentlich gar nicht – ich will schließlich nicht zu viel verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch gar nicht mehr aus der Hand mögt und es viel zu schnell durchgelesen haben werdet, da euch die Handlung so sehr mitreißt.

Zu dem flotten Lesetempo tragen dann auch die angenehm kurzen Kapitel sowie die kreative Aufmachung bei. Von den zahlreichen schwarz-weiß Illustrationen von Teemu Juhani bin ich ebenfalls ganz begeistert. Ob die kleineren Zeichnungen oder die ganzseitigen Bilder – allesamt sind sie mit viel Liebe und Humor gezeichnet und passen einfach nur perfekt zur Geschichte.

Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, dass uns das Buch nach Finnland mitnimmt. Ich lese generell total gerne Bücher, die in Skandinavien spielen, allerdings hat es mich bisher überwiegend nach Schweden verschlagen und eher selten nach Finnland. Mich hat es daher wirklich sehr gefreut, dass das Setting in „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ eine finnische Kleinstadt ist. Die Schauplätze werden zudem zauberhaft beschrieben. Die Atmosphäre ist so schön sommerlich und die Erzählung sprüht nur so vor einmaligem finnischen Flair.

Das Ende ist recht abgeschlossen, sodass das Buch durchaus für sich alleine stehen könnte. Zum Glück handelt es sich hierbei aber nicht um einen Einzelband: Hinten auf der letzten Seite wird der zweite Band bereits angekündigt und für mich steht selbstverständlich fest, dass ich ihn lesen werde. Auf die Fortsetzung bin ich schon tierisch gespannt!

Fazit: Ein herrlicher Lesespaß voller guter Ferienlaune, Witz, Abenteuer und finnischem Charme!
Noora Kunnas ist mit „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ ein rundum gelungenes Kinderbuch ab 8 Jahren geglückt, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Die Geschichte ist so wunderbar schräg und lustig, sie ist fantasievoll, klasse illustriert und wird mit viel Tempo, Herz und Sprachwitz erzählt. Mir hat es ungeheuer viel Vergnügen bereitet Zeit mit den schrulligen Figuren in dem kleinen Städtchen Vammala zu verbringen und ich freue mich schon sehr auf mein Wiedersehen mit ihnen. Egal ob Jung oder Alt – ich kann „Flora Salmanteri und die Mini-Piraten“ nur empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2021

Ein toller Folgeband!

Rätselhafte Ereignisse in Perfect (Band 2) - Meister der Täuschung
0

Da mir der erste Band der „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ - Serie so gut gefallen hat, musste ich natürlich auch die Fortsetzung unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Violet, ...

Da mir der erste Band der „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ - Serie so gut gefallen hat, musste ich natürlich auch die Fortsetzung unbedingt bei mir einziehen lassen. Auf mein Wiedersehen mit Violet, Boy und Co. habe ich mich tierisch gefreut!

Nachdem die bösen Pläne der Archer-Brüder vereitelt werden konnten und Perfect in Town unbenannt wurde, scheint in der kleinen Stadt alles geradezu perfekt zu sein. Doch dann passieren auf einmal lauter seltsame Dinge. Sachen werden gestohlen, Kinder verschwinden spurlos...Und alle sind der Meinung, dass Violets bester Freund Boy dahintersteckt. Violet kann das aber nicht glauben. Boy ist doch so ein anständiger und lieber Kerl – er kann einfach nicht der Übeltäter sein – oder vielleicht doch? Es scheint tatsächlich alles für seine Schuld zu sprechen. Zudem verhält sich Boy auf einmal äußerst merkwürdig. Violet muss dem Ganzen unbedingt auf den Grund gehen! Ihre Nachforschungen werden sie in zahlreiche gefährliche Situationen bringen und so einige dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit ans Licht bringen. Ob es Violet wohl gelingen wird, alles aufzuklären und Town erneut zu retten?

Da mich der Trilogiestart so begeistern konnte, habe ich mir von dem zweiten Teil natürlich ziemlich viel erhofft. Hinzu kommt, dass alle drei Bände im Englischen äußerst positive Bewertungen erhalten haben.
Langer Rede kurzer Sinn: Meine Erwartungen konnten komplett erfüllt werden! Helena Duggan hat mit „Meister der Täuschung“ in meinen Augen eine fabelhafte Fortsetzung aufs Papier gebracht, die dem Vorgänger in nichts nachsteht und wie dieser voller Abenteuer, Nervenkitzel, Mysterien, Witz und Fantasie steckt. Ich habe auch diesen Band förmlich verschlungen und für meinen Geschmack viel zu schnell beendet. Auf das Finale bin ich nun wahnsinnig gespannt. Das Ende vom zweiten Teil verschont uns zwar erfreulicherweise mit einem fiesen Cliffhanger und lässt sogar erstaunlich wenig offen, allerdings macht es dennoch große Lust auf mehr und super neugierig auf das nächste Abenteuer.

Aber zurück zum zweiten Band. Da mir die Geschehnisse aus dem Auftakt noch sehr präsent waren, habe ich mühelos nach Perfect – bzw Town, wie die Stadt ja nun heißt – zurückgefunden. Kurze Info an alle Neulinge: Steigt unbedingt mit dem ersten Teil in die Trilogie ein. Bei der „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ - Serie ist es meinem Empfinden nach definitiv erforderlich die Bände in der chronologischen Reihenfolge zu lesen, da sie aufeinander aufbauen.

Die Handlung der Fortsetzung setzt kurz nach dem Ende des vorherigen Bandes an und man ist sofort wieder mittendrin im Geschehen.
Nachdem es zu Beginn kurz den Anschein hat, als wäre in dem kleinen Städtchen Town (ehemals Perfect) endlich alles in Ordnung, ereignen sich auch schon die nächsten mysteriösen Vorkommnisse. Vor allem Boys äußerst komisches Verhalten gibt totale Rätsel auf. Im Gegensatz zu unserer Romanheldin Violet war mir, als Erwachsene, recht schnell klar was Sache ist, allerdings hat mich dies in keinster Weise gestört. Ich war dennoch durchweg am mitfiebern und mitraten und habe die Story als ungemein spannend empfunden. Bezüglich Boy mag ich rasch den richtigen Riecher gehabt haben, aber was die anderen Seltsamkeiten angeht, bin ich länger im Dunkeln getappt. Was ist mit den verschwundenen Kindern geschehen? Wurden sie entführt? Und was hat es mit diesem unheimlichen schwarzen Vogel auf sich, von dem sich Violet regelrecht verfolgt fühlt?
Neben diesen Fragen sorgen auch lauter schaurige Szenen für jede Menge Spannung: Ausflüge bei Nacht, ein gruseliger Friedhof, dunkle Geheimgänge, grausige Zombie-Monster, finstere Machenschaften – man mag das Buch wirklich gar nicht mehr aus der Hand legen, da es einen so sehr packt und an die Seiten fesselt. Hinzu kommen dann natürlich noch die skurrilen und humorvollen Szenen, die dieses Mal natürlich ebenfalls nicht fehlen und die den Lesesog nur noch verstärken.

Auch berührende Momente sind Teil der Handlung, vor allem zum Ende hin hat mich die Geschichte sehr bewegt. Und eine bestimmte Stelle fand ich ziemlich traurig. Da ich nur auf gar keinen Fall spoilern möchte, kann ich diesbezüglich leider nicht näher ins Detail gehen, nur so viel noch: Die Geschichte setzt sich mit den Themen Tod und Verlust auseinander, bleibt allerdings jederzeit kindgerecht. Die Thematik wird sehr einfühlsam und sanft von der Autorin behandelt, sodass das Buch auf jeden Fall für die Leser*innen ab 10 Jahren geeignet ist.

Mit den Charakteren hat mich Helena Duggan ebenfalls wieder überzeugen können. Egal ob alte Bekannte oder neue Figuren, ob gut oder böse – alle wurden sie prima ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren unterschiedlichen und teils recht ausgefallenen Persönlichkeiten und Eigenarten rundum perfekt.
Besonders gut gefallen hat mir erneut Violet, unsere Hauptprotagonistin, aus deren Sicht wir abermals alles in der dritten Person erfahren. Violet ist mutig, stark, clever, schlagfertig und sympathisch – ich fand sie einfach wieder großartig.

Hinsichtlich des Settings bin ich ebenfalls wieder ganz auf meine Kosten gekommen. Town wird auch dieses Mal so herrlich geheimnisvoll beschrieben, ich liebe die düstere Stimmung in dieser Trilogie einfach!
Genial fand ich auch wieder die doppelseitige und sehr detailreiche schwarz-weiß Karte vorne und hinten im Buch, die Town zeigt und dank der man sich noch besser in der Stadt zurechtfinden kann. Und da wir schon einmal bei der Gestaltung sind: Die Kapitelanfänge werden auch in diesem Band von wunderhübschen Vignetten geziert und das Cover ist ein echter Hingucker. Ich persönlich mag die Cover der englischen Ausgaben zwar etwas lieber, muss ich gestehen, aber auch die Aufmachung der deutschen Bücher finde ich richtig klasse.

Fazit: Spannend, düster, atmosphärisch. Ein wunderbarer Folgeband voller Geheimnisse, Intrigen, Humor und Grusel!
Auf den zweiten Band der „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ - Trilogie habe ich mich diebisch gefreut und nun, was soll ich sagen, eindeutig zurecht. Auch die Fortsetzung enthält eine rundum gelungene Mischung aus Mystery, Fantasy und Krimi und lässt an keiner Stelle Langeweile aufkommen. Ich habe tolle Lesestunden mit dem Buch verbracht und fiebere dem Erscheinen des dritten Teils nun ganz ungeduldig entgegen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2021

Packend, emotional, aufwühlend, erschreckend realistisch!

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
0

Als ich das erste Mal von „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ hörte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und von dem Cover habe ich auf den ersten Blick wie ...

Als ich das erste Mal von „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ hörte, wusste ich sofort: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so gut und von dem Cover habe ich auf den ersten Blick wie magisch angezogen gefühlt. Ich zögerte daher keine Sekunde lang und ließ das Gemeinschaftswerk von Paola Mendoza und Abby Sher bei mir einziehen.

USA, 2032: Nachdem Vali und ihre Eltern aus Kolumbien geflohen sind, lebt die Familie in Vermont. Ein Leben in Sicherheit ist ihnen jedoch nicht vergönnt. Alle Bürgerinnen werden durch einen Identitätschip überwacht, doch anders als der Chip von Valis kleinem Bruder Ernie sind die von Vali und ihrer Mutter gefälscht. Als die Regierung anordnet, das Land nach illegalen Migrantinnen zu durchsuchen, bleibt der kleinen Familien nichts anderes übrig als zu flüchten. Ihr Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, in der undokumentierte Einwanderer nicht verfolgt werden. Als bei einem Kontrollscan der Chip der Mutter nicht mehr funktioniert und sie daraufhin festgenommen wird, muss Vali mit ihrem Bruder alleine weiterreisen, einmal quer durchs Land. Ob sie es bis nach Kalifornien schaffen werden? Werden sie ihre Mutter jemals wiedersehen? Ein gefährlicher Kampf ums Überleben beginnt...

Es ist nun schon ein paar Tage her, dass ich das Buch beendet habe, gedanklich stecke ich aber immer noch tief in der Geschichte drin. „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ ist definitiv so ein Werk, das einem sehr lange Gedächtnis bleibt. Bei mir zumindest wird das garantiert der Fall sein. Mich hat die Story einfach so beeindruckt, mitgerissen, berührt, nachdenklich gestimmt und aufgewühlt – dieses Leseerlebnis werde ich so schnell ganz bestimmt nicht wieder vergessen.

Mich haben Paola Mendoza und Abby Sher mit ihrem gemeinsamen Werk komplett überzeugen können. Ich muss zwar sagen, dass ich eine etwas andere Geschichte zu lesen bekommen habe als erwartet, aber es war gerade dieses überraschende Anders, das mir so gut gefallen hat.

Ich hatte mit einer recht klassischen Dystopie gerechnet, sprich viel futuristische Technologie und eine zukünftige Welt, die zwar sehr wirklichkeitsnah wirkt, die aber trotzdem noch einen ziemlich fiktiven Eindruck macht – und das, obwohl wir in eine Zeit mitgenommen werden, die unserer Gegenwart gar nicht so fern ist.
Ich musste dann nur sehr rasch feststellen, dass die Zukunftsversion in „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ viel realer ist als anfangs von mir angenommen. Im Nachwort gehen die beiden Autorinnen übrigens auch noch mal auf diesen Aspekt ein, was ich ungemein faszinierend fand zu lesen. Eigentlich wollten die beiden eine richtige Dystopie schreiben, allerdings gab es während der Entstehungsphase des Buches so einige Vorkommnisse in den USA, die das Zukunftsszenerio in „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ letztendlich viel denkbarer und wirklichkeitsnäher gemacht haben als geplant.

Ich hatte einen tollen Einstieg in das Buch. Die Handlung und der packende Schreibstil konnten mich sofort mitreißen und unsere 16-jährige Hauptprotagonistin Vali, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, mochte ich auf Anhieb. Mit ihr haben die Autorinnen eine wundervolle Romanheldin erschaffen. Vali ist sympathisch, authentisch und bemerkenswert tapfer und wird während ihrer Reise eine Stärke und Entschlossenheit zur Tage legen, für die man sie nur bewundern kann. Ich fand Vali einfach klasse und habe mich jederzeit mühelos in sie hineinversetzen können.

Die weiteren Charaktere sind sehr vielfältig gestaltet und wurden in meinen Augen ebenfalls vollkommen glaubhaft skizziert. Mir haben sie allesamt ausgesprochen gut gefallen. Da hätten wir zum Beispiel Valis kleinen Bruder Ernie, der für seine gerade mal sieben Jahre ebenfalls bewundernswert stark ist. Wie sich Vali um ihn während ihrer Flucht kümmert und wie die Beziehung der beiden dargestellt wird, hat mich tief gerührt.
Die Mutter der beiden mochte ich ebenfalls sehr gerne. Bei ihr hat mich im ersten Moment nur ein klein wenig gestört, dass sie so viel Spanisch spricht und diese Sätze nicht ins Deutsche übertragen wurden. (Leider spreche ich kein Spanisch.) Ich habe mich damit dann aber doch schnell anfreunden können, da es der Handlung nur noch mehr Authentizität verleiht.
Neben Valis kleiner Familie werden wir im Verlauf des Buches noch die Bekanntschaft von zahlreichen weiteren Flüchtlingen machen sowie die von freundlichen Menschen, die Vali und Ernie auf ihrem gefahrvollen Weg in das sichere Kalifornien helfen werden. Und skrupellosen Personen werden wir natürlich auch begegnen. Die Schicksale von den anderen illegalen Einwandererinnen haben mich emotional auch richtig mitgenommen, erschüttert und bewegt. Es ist einfach nur furchtbar zu welchen Grausamkeiten die Menschheit fähig ist. Und dass diese Geschichte gar nicht so fern von unserer jetzigen Zeit spielt und so beängstigend realitätsnah wirkt, macht das Ganze nur noch schockierender.

Ich sollte vielleicht besser mal vorwarnen: „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ ist nichts für zarter besaiteter Leser
innen. Menschen sterben, es gibt eine Menge traurige und herzzerreißende und teils auch sehr brutale Szenen und die Atmosphäre ist durchgehend eine ziemlich düstere und beklemmende. Ich kann aber dennoch jedem nur empfehlen dieses Buch zu lesen! Es ist einfach ein so wichtiges und relevantes Werk! Es stimmt extrem nachdenklich und führt einem so richtig vor Augen wie glücklich man sich schätzen kann, wenn man ein sicheres und behütetes Leben in Freiheit führen kann.

Ich habe das Buch in weniger als zwei Tagen verschlungen. Einmal danach gegriffen, habe ich es kaum mehr aus der Hand legen können. Die Handlung kann durchweg mit einer hohen Spannung aufwarten und hält einen von Anfang bis Ende in Atem. Ich war immerzu am mitfiebern, habe an vielen Stellen entsetzlich mit den Figuren mitgelitten und bei jedem Kontrollscan der ID-Chips habe ich richtig mitgezittert und so gehofft, dass sie funktionieren. Die Flucht der Geschwister wird wirklich ungeheuer mitreißend und ergreifend beschrieben. Sie geht unter die Haut und lässt einen einfach nicht mehr los.

Eine Sache, die ich persönlich ein kleines bisschen vermisst habe: Eine Karte, auf der die Reiseroute von Vali und Ernie eingezeichnet ist. Man kann ihre Flucht dank der ausführlichen und detailreichen Beschreibungen zwar auch so völlig problemlos mitverfolgen, aber irgendwie hätte ich es dennoch gar nicht so schlecht geworden, wenn es eine Karte gegeben hätte. Ich werde deswegen aber natürlich keinen Stern abziehen.

Das Ende konnte mich ebenfalls gänzlich überzeugen. Es bleiben zwar einige Fragen offen und von einem rundum glücklichen Happy End kann man nicht sprechen, aber gerade das macht es zu so einem guten und glaubwürdigen Schluss. Es macht Hoffnung und schließt die Geschichte in meinen Augen absolut gelungen und würdig ab.

Fazit: Fesselnd, aufwühlend, emotional. Ein großartiges und ungemein wichtiges Buch, das aufrüttelt und nachhallt!
Paola Mendoza und Abby Sher haben mit „Sanctuary – Flucht in die Freiheit“ eine ganz besondere und sehr ungewöhnliche Dystopie aufs Papier gebracht, mit welcher ich unvergessliche Lesestunden verbracht habe. Die Geschichte ist schmerzhaft und heftig, aber auch hoffnungsvoll und bewegend. Sie ist erschreckend realistisch und aktuell, sie sensibilisiert und regt sehr zum Nachdenken an. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere