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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2020

Ein wundervolles und ganz besonderes Buch!

Charlotte & Ben
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Da mir „Vier Wünsche ans Universum“ von Erin Entrada Kelly unglaublich gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer Titel von ihr im dtv Verlag erscheinen ...

Da mir „Vier Wünsche ans Universum“ von Erin Entrada Kelly unglaublich gut gefallen hat, war meine Neugierde sofort geweckt als ich hörte, dass dieses Jahr ein neuer Titel von ihr im dtv Verlag erscheinen wird. Da stand für mich eigentlich schon fest, ehe ich überhaupt wusste, worum es geht: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Als ich mir dann den Klappentext durchgelesen habe, war es komplett um mich geschehen. „Charlotte & Ben“ klang einfach so gut! Das Buch musste ich einfach bei mir einziehen lassen.

Die 12-jährige Charlotte und der 11-jährige Ben haben eine Menge gemeinsam: Sie sind beide hochbegabt und daher absolute Überflieger in der Schule, scheitern allerdings ziemlich, wenn es um soziale Kontakte geht. Die zwei sind einfach anders, was sie definitiv nicht zu den Beliebtesten in der Schule macht. Als wären das nicht schon genug Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, müssen sie auch noch mit schwierigen Familiensituationen zurechtkommen. Was Charlotte und Ben ebenfalls verbindet: Ihre große Liebe fürs Scrabble spielen. Dank dieser Leidenschaft haben sich die beiden auch kennengelernt. Lottie Lock und Ben Boot - unter diesen Namen treten sie regelmäßig beim Online Scrabble gegeneinander an. Gesehen haben sich die beiden allerdings noch nie. Da sie über 2000 km entfernt voneinander wohnen, gestaltet sich ein persönliches Treffen etwas schwierig. Dank der tollen Erfindung, die sich Telefon nennt, können sie sich aber dennoch ganz viel voneinander erzählen. Mit der Wahrheit nehmen sie es dabei allerdings nicht ganz so genau. Dass das Verstellen ihre Probleme nicht besser macht, werden Charlotte und Ben aber noch merken. Sie werden noch einsehen, dass man sich von anderen nicht verbiegen lassen sollte, sondern einfach der sein sollte, der man nun mal ist, mit all seinen Macken und Eigenarten.

Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich irgendwie schon nach den ersten paar Seiten, dass ich das Buch lieben werde. Von der warmherzigen Erzählweise war ich von Beginn an vollkommen verzaubert und die beiden Protagonisten Charlotte und Ben habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Die Geschichte war insgesamt zwar etwas anders als von mir erwartet, aber keineswegs schlecht anders, ganz im Gegenteil. In meinen Augen ist Erin Entrada Kelly mit „Charlotte & Ben“ ein außergewöhnliches und wunderschönes Buch gelungen. Ich persönlich finde es sogar noch etwas besser als „Vier Wünsche ans Universum“ und bereits dieses Schätzchen war ein richtiges Highlight für mich.

„Charlotte & Ben“ enthält einfach genau das, was ich in Büchern so liebe: Junge Buchhelden, die aufgrund ihres Andersseins anecken und es dadurch nicht leicht im Leben haben. Eine ruhige Handlung, der es ganz ohne viel Spannung und Action gelingt, mich durchweg zu fesseln. Ein kindlicher Erzählton, der mich berührt und mir immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht zaubert. Eine fabelhafte Mischung aus Humor, Ernst und Tiefgründigkeit, die mich zum Schmunzeln bringt, nachdenklich stimmt und zutiefst berührt. Solltet ihr nun ins Stocken geraten und denken, hey, Moment mal, genau solche Geschichten lese ich doch auch total gerne!, nun, dann kann ich euch nur sehr ans Herz legen, euch „Charlotte & Ben“ zuzulegen!

Was mir ganz besonders gut gefallen hat, ist die Art, wie alles erzählt wird. Erin Entrada Kelly hat einen herrlich leichten und sehr feinfühligen Schreibstil – von diesem war ich bereits in „Vier Wünsche ans Universum“ ganz hin und weg gewesen. Fantastisch fand ich auch, dass die Geschichte im Wechsel von Charlotte und Ben erzählt wird, jeweils in der dritten Person. Ich stehe total auf wechselnde Sichtweisen, daher hat es mich riesig gefreut, dass die Autorin diese Erzählform gewählt hat. 
Wovon ich ebenfalls ganz begeistert bin, ist der originelle Aufbau des Buches. Die Geschichte ist in sechs Teile gegliedert und zu Beginn eines jeden neuen Abschnitts werden Fremdwörter kurz erläutert. Hypothese zum Beispiel oder rhetorisch. Diese Begriffe haben natürlich etwas mit den Inhalten der jeweiligen Abschnitte zu tun, aber mehr dazu werde ich hier nicht verraten. Spannung muss schließlich sein. ;)
Auch in den Passagen von Charlotte werden wir mit interessantem Wissen gefüttert. Ihre Kapitel beginnen stets mit „Nachrichten aus dem Kaninchenbau“ und in diesen kurzen Absätzen erfahren wir unter anderem etwas über Seesterne oder wie Erdbeben entstehen.

Für mich hat sich das Buch einfach nur fabelhaft lesen lassen. Ich habe es quasi in einem Rutsch durchgesuchtet und für meinen Geschmack leider zu viel schnell wieder beendet. Schade eigentlich, dass es nur so dünn ist. Man hat zwar nicht das Gefühl, dass etwas fehlt, ich jedenfalls nicht, aber irgendwie hätte ich mir dennoch ein paar Seiten mehr gewünscht. Charlotte und Ben hätte ich nur zu gerne noch ein bisschen länger begleitetet.

Mit Charlotte und Ben hat die Autorin zwei einzigartige Charaktere erschaffen. Charlotte liebt es sich neues Wissen anzueignen und könnte stundenlang im Internet nach den verschiedensten Informationen googeln. Ben ist ein absoluter Potter-Head und setzt sich mit Feuereifer für den Umweltschutz ein.
Die beiden sind eigentlich ziemlich verschieden, haben auch eine Menge Gemeinsamkeiten. Sie sind beide hochbegabt und einsam und versuchen so gut es geht die Schule zu überleben. Beide möchten sie eigentlich sehr gerne dazu gehören, nur ist das gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist, wenn man ist anders ist und dadurch auffällt und aneckt. Charlotte hat zwar eine beste Freundin, Bridget, aber diese beginnt sich merklich von ihr zu entfernen. Mir persönlich war Bridget mehr als unsympathisch. Vor allem als Charlotte ein Gespräch belauscht, in welchem ihre „beste“ Freundin über sie lästert, habe ich eine richtige Wut auf Bridget entwickelt.
Ben hat keine Freunde. Er wird meinem Empfinden nach auch übler gemobbt als Charlotte, was mir so leid für ihn tat. Echt schlimm, dass viele Menschen nicht so sein können, wie sie nun mal sind. Wenn man anders ist und sich dadurch von anderen abhebt, hat man es wahrlich nicht einfach im Leben. Ich habe zutiefst mit Charlotte und Ben mitgelitten und mir so sehr für die beiden gewünscht, dass sich ihre Wünsche und Hoffnungen erfüllen. Ben möchte wahnsinnig gerne fürs Schülerparlament gewählt werden, Charlotte wiederum bibbert um ihre Freundschaft mit Bridget. Dass es nicht einfach ist, Wähler für sich zu gewinnen, wird Ben jedoch sehr schnell feststellen und Charlotte wird noch einsehen, dass Freundschaften leider oft nicht ewig halten.

Trotz der vielen ernsten Dinge, die angesprochen werden, wird das Buch an keiner Stelle zu traurig und bedrückend. Erin Entrada Kelly behandelt diese ungemein wichtigen Themen auf eine absolut kindgerechte, gefühlvolle, authentische und einfach nur bezaubernde Weise. Mir hat die Story so richtig das Herz erwärmt und auch wenn ich öfters unendlich mitgelitten habe, war „Charlotte & Ben“ dennoch so ein richtiges Wohlfühlbuch für mich.

Fazit: Einfühlsam, warmherzig, zauberhaft schön – ein großartiges Buch! Mir hat „Charlotte & Ben“ ein wundervolles Leseerlebnis beschert. Die Geschichte ist so unglaublich süß und herzerwärmend und zaubert einem immerzu ein breites Lächeln auf die Lippen, zugleich ist sie aber auch sehr ernsthaft und tiefgründig und stimmt einen extrem nachdenklich. „Charlotte & Ben“ handelt von Freundschaft, Familie und dem Anderssein, von Mobbing, Ausgrenzung und noch vielen weiteren wunderbaren Dingen. Das Buch schenkt Hoffnung und Mut und es ist, wie seine Protagonisten, einfach etwas ganz Besonderes. Egal ob Jung oder Alt - ich kann „Charlotte & Ben“ jedem nur ans Herz legen und vergebe sehr gerne volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Dieses Buch ist so verdammt genial! Ich liebe es!

Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion
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Bei einem Blick ins neue Programm des Arctis Verlags ist mir „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mit auf den ersten Blick unheimlich gut und der äußerst ...

Bei einem Blick ins neue Programm des Arctis Verlags ist mir „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ sofort ins Auge gesprungen. Das Cover gefiel mit auf den ersten Blick unheimlich gut und der äußerst viel versprechend klingende Klappentext überzeugte mich ebenfalls auf Anhieb. Für mich stand daher sehr schnell fest: Das erste Jugendbuch von Kyra Groh möchte ich unbedingt lesen!

Die 17-jährige Mia kann keine Schmerzen empfinden. In ihrem Alltag hat sie daher immerzu mit gewaltigen Hürden und Problemen zu kämpfen. Wenn man nicht spüren kann, dass man sich ein Bein gebrochen oder tief in den Finger geschnitten hat, ist das Leben wirklich die reinste Gefahrenzone. Diese Erfahrung musste Mia leider schon machen. Sie hat ihre Mutter verloren und gibt sich und ihrer Krankheit dafür die Schuld. Seit diesem furchtbaren Tag trägt Mia eine enorme Menge an Ballast mit sich herum. Jemanden davon zu erzählen, traut sie sich jedoch nicht. Dann aber lernt sie Jake kennen. Auch er macht gerade eine ziemlich harte Zeit durch und versucht seinen Frust und Kummer im Fitnessstudio von Mias Vater zu bekämpfen. Als er Mia das erste Mal sieht, ist er sofort ganz fasziniert von diesem Mädchen mit den riesengroßen Augen. Sportskerl Jake und Grunge-Elfe Mia werden sich ineinander verlieben und sich alles voneinander erzählen. Endlich haben sie das Gefühl, dass sie sich jemanden anvertrauen können und das, wo die beiden doch so verdammt verschiedenen sind.

Dies war mein erstes Werk von Kyra Groh und es wird definitiv nicht mein letztes gewesen sein. Ihre bisher erschienenen Bücher fallen zwar nicht so ganz in mein Beuteschema, aber auf meine Wunschliste sind sie jetzt dennoch gewandert. „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ konnte mich einfach so dermaßen umhauen – ich muss nun unbedingt auch noch die anderen Romane von Kyra Groh lesen.

Ich wusste irgendwie schon nach den ersten paar Seiten, dass ich mit „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ ein absolutes Highlight in Händen halte. Kyra Groh hat eine umwerfend tolle Art zu schreiben! Ihr mitreißender Erzählstil ist so herrlich humorvoll und fluffig-leicht, zugleich ist er aber auch unbeschreiblich einfühlsam und bewegend. Für mich hat sich das Buch fantastisch lesen lassen. Ich habe mich beim Durchschmökern pudelwohl gefühlt und eine wunderschöne Zeit mit Mia, Jake und all den weiteren zauberhaften Charakteren verbracht.

Erfahren tun wir alles im Wechsel von Mia und Jake, jeweils in der Ich-Form. Da ich total auf wechselnde Sichtweisen abfahre, hat es mich riesig gefreut, dass Kyra Groh diesen Erzählstil gewählt hat. Meiner Meinung nach passt er auch einfach nur perfekt zur Geschichte. Mir hätte garantiert gewaltig was gefehlt, wenn die Geschehnisse nur aus Mias oder Jakes Perspektive erzählt worden wären.
Ich habe sowohl Mia als auch Jake ganz, ganz fest in mein Herz geschlossen. An Mia hat mir so gut gefallen, dass sie so wunderbar sarkastisch und tough ist. Ihre schlagfertige Art habe ich beim Lesen richtig gefeiert! 
Neben ihrem enorm kessen und selbstbewussten Auftreten besitzt unsere Buchheldin allerdings auch eine sehr ängstliche und unsichere Seite. Mia leidet an der seltenen Krankheit Analgesie, was bedeutet, dass sie keine Schmerzen empfinden kann. Ein tiefer Schnitt in den Finger, ein gebrochener Knochen, eine Brandblase? All das spürt Mia nicht. Heftig, oder? Verständlich, dass man sich durch diese schlimme Erkrankung zu einem äußerst übervorsichtigen Menschen entwickelt. So auch Mia, allerdings gelingt es ihr stets sehr geschickt, ihre große Verletzlichkeit hinter ihrer rotzfrechen Fassade zu verstecken. Mia war eindeutig mein Lieblingscharakter in dem Buch. Sie ist eine ungemein interessante und vielschichtige Figur, bei welcher man gar nicht anders als sie zu lieben und zu bewundern.

Jake fand ich aber selbstverständlich auch große Klasse und wundervoll. Auch ihn muss man einfach gernhaben. Jake ist ein total lieber Kerl, der es leider ebenfalls gerade nicht einfach im Leben hat. Bei ihm sind es die derzeitigen Familienzustände, die ihm sehr zu schaffen machen. Um runterzukommen und seinen Problemen für eine Weile zu entkommen, flüchtet Jake daher regelmäßig in das Sportstudio von Mias Vater.
Mia und Jake haben eigentlich keine großen Gemeinsamkeiten, bis auf die Tatsache, dass sie beide ihr Päckchen zu tragen haben, aber trotz ihrer Gegensätze, oder vielleicht auch gerade deswegen, passen die beiden so fabelhaft zusammen. Da wir bei beiden einen sehr tiefen Einblick in ihre jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt erhalten, lernen wir beide ganz genau kennen und können uns erstklassig in sie hineinversetzen. Mir zumindest ist das hervorragend geglückt.

Neben unseren beiden Protagonisten konnte mich Kyra Groh auch mit den Nebenfiguren vollends überzeugen. Egal ob Sympathieträger oder Vollidiot – alle Charaktere tragen mit ihren unterschiedlichen und einmaligen Eigenschaften dazu bei, dass man eine unvergessliche Zeit mit dem Buch verbringt. Allesamt sind so schön authentisch und wirken wie aus dem Leben gegriffen. Dieser Punkt konnte mich besonders begeistern: Diese Echtheit.
 
Kyra Groh beschreibt alles so unglaublich realistisch und lebensnah. Es gibt kein albernes Teeniegedöns, bei dem man genervt mit den Augen rollen muss und auch die Liebesgeschichte kommt ohne jeglichen Kitsch und übertriebenes Drama aus. An ein paar Klischees hat sich die Autorin natürlich schon bedient, aber diese mussten irgendwie auch sein. Für mich jedenfalls haben sie perfekt reingepasst. In „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ stimmt einfach alles! Der Mix aus Liebe, Freundschaft, Musik und schweren Themen wie Krankheit, Verlust, Schmerz, Trauer und Schuldgefühle ist brillant und vor allem die Gratwanderung zwischen Ernst und Humor ist der Autorin in meinen Augen vortrefflich gelungen. Die Geschichte lässt einen so richtig mitfühlen und mitleiden und berührt einen zutiefst. Zugleich zaubert sie einem aber auch immerzu ein fettes Grinsen auf Lippen und macht einfach nur mega gute Laune.

Mich hat „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen und ich kann euch wirklich nur wärmstens empfehlen, euch ebenfalls auf diesen einzigartigen Trip der Emotionen zu begeben. Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen.

Fazit: Was für ein verdammt geniales Buch – ich liebe es! Kyra Groh hat mit „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ ein großartiges Jugendbuchdebüt aufs Papier gezaubert, welches sich für mich zu einem absoluten Highlight entwickelt hat. Ich bin hellauf begeistert von der Geschichte, die unfassbar authentisch, witzig, mitreißend, berührend und gefühlvoll ist; in die vielen außergewöhnlichen Charaktere habe ich mich komplett verliebt, allen voran natürlich in Mia und Jake (an die zwei habe ich mein Herz total verloren); ich habe den grandiosen Humor der Autorin beim Lesen richtig gefeiert, musste zugleich aber auch öfters schwer schlucken, weil mir vieles so sehr unter die Haut gegangen ist. Ich habe insgesamt einfach eine verdammt famose Zeit mit dem Buch verbracht und kann es jedem echt nur ans Herz legen. Von mir erhält „Sicherheit ist eine verdammt fiese Illusion“ volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Einfühlsam, humorvoll und ernshaft zugleich - ein großartiges Buch!

Comedy Queen
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Als ich das erste Mal über „Comedy Queen“ stolperte, packte ich den Titel sofort auf meinen Wunschzettel. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und auch das ulkige Cover konnte mich auf Anhieb überzeugen. ...

Als ich das erste Mal über „Comedy Queen“ stolperte, packte ich den Titel sofort auf meinen Wunschzettel. Der Klappentext klang so unbeschreiblich gut und auch das ulkige Cover konnte mich auf Anhieb überzeugen. Das Buch sollte dann auch gar nicht lange auf meiner Wunschliste bleiben. Kurz nach dem Erscheinen durfte „Comedy Queen“ bei mir einziehen und wurde dann auch schleunigst von mir gelesen.

Sasha möchte auf gar keinen Fall wie ihre Mutter werden. Sie will nicht mit ihrem Leben scheitern. Kurz vor ihrem 12. Geburtstag macht sie sicher daher eine Liste, auf der sieben Dinge stehen, die das genaue Gegenteil von dem sind, was ihre Mutter ausmachte. Mama hatte lange Haare? Nun, dass muss Sasha ihre Mähne eben abschneiden. Mama hat enorm viel gelesen? Tja, dann wird Sasha fortan eben in keine Bücher mehr abtauchen. Mama hat andere Leute zum Weinen gebracht? Dann wird Sasha ab jetzt Leute zum Lachen bringen. Sie will Comedy Queen werden! Wenn ihr das gelingt, verschwinden die schlechten und Gedanken und Gefühle vielleicht endlich. Es stellt sich dann auch heraus, dass Sasha wirklich unfassbar witzig ist. Und nicht nur das – die 12-jährige wird noch merken, dass sie ihre Liste gar nicht braucht, um zu überleben. Sie muss sich nicht gegen ihre Mutter wenden, um normal, fröhlich und glücklich zu sein.

Wie oben bereits erwähnt, hatte mich der Klappentext wirklich sofort. Ich lese unfassbar gerne Jugendromane, die ernste Themen auf eine humorvolle und emotionale Weise behandeln. Geschichten, die mich berühren und mitleiden lassen, die mir zugleich aber auch immerzu ein fettes Grinsen auf die Lippen zaubern – solche Bücher sind einfach genau mein Ding! Sollte es bei euch genauso sein, kann ich euch „Comedy Queen“ nur ans Herz legen! Ich bin eindeutig nicht mit den falschen Erwartungen an das Buch herangegangen – mir hat es richtig gut gefallen! Einmal begonnen mit dem Lesen, konnte ich irgendwie gar nicht mehr damit aufhören. Das Ergebnis? Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgeschmökert. Es liest sich wirklich irre gut und wahnsinnig schnell. Jenny Jägerfeld hat einen sehr lebendigen und spritzigen Schreibstil. Da die Handlung zudem so mitreißend ist, die Schrift eine angenehme Größe hat und die Kapitel herrlich kurz sind, kann man eigentlich gar nicht anders, als das Buch zu verschlingen.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht von Sasha in der Ich-Perspektive. Wie uns Sasha ihre Geschichte erzählt, ist einfach nur herzerwärmend und wunderschön. Dieser kindliche Ton, den ich so liebe, ist Jenny Jägerfeld ausgezeichnet gelungen. Ich war von den ersten Seiten an total verliebt in diese authentische und wunderbar feinfühlige Erzählweise. Ich, als Erwachsene, konnte mich stets mühelos in Sasha hineinversetzen und ihr Denken, Fühlen und Handeln jederzeit vollkommen nachvollziehen.
Mit Sasha hat die Autorin eine außergewöhnliche Buchheldin erschaffen. Auf mich hat Sasha teilweise einen sehr kindlich-naiven Eindruck gemacht, zugleich wirkt sie durch ihre klugen Gedanken aber auch sehr reif. Sasha ist definitiv ein ganz besonderes und super sympathisches Mädel, welches uns Leser mit ihrer witzigen, charmanten und unnachahmlichen Art komplett verzaubert. Mein Herz hat sie jedenfalls im Sturm erobert. Ich fand Sasha einfach nur große Klasse!

Mit den Nebenfiguren konnte mich Jenny Jägerfeld ebenfalls vollends überzeugen. Sashas herzensguter Papa Abbe, ihre beste Freundin Märta, ihr Onkel Ossi, ihre liebenswerte Lehrerin Cecilia - diese und all die weiteren Charaktere tragen mit ihren einzigartigen Eigenschaften dazu bei, dass man eine unvergessliche Lesezeit mit dem Buch verbringt. Wer mir neben Sasha ganz besonders gut gefallen hat, ist ihr Onkel Ossi. Ossi ist spitze, sag ich euch! Ich musste ständig über ihn schmunzeln. Generell muss ich sagen, dass meine Gesichtsmuskeln äußerst aktiv beim Lesen waren. Vor allem die vielen originellen Dialoge haben mich bestens unterhalten.
Obwohl die Thematik des Buches eine sehr traurige und schmerzvolle ist, kommen die urkomischen Passagen wahrlich nicht zu kurz. In meinen Augen ist Jenny Jägerfeld die Gratwanderung zwischen Ernst und Humor einfach nur hervorragend geglückt. 
 
Der Klappentext verrät ja schon, dass sich „Comedy Queen“ mit den schweren Themen Tod, Trauer und Verlust auseinandersetzt. Sasha hat vor kurzem ihre Mutter verloren, was sie, verständlicherweise, total aus der Bahn geworfen hat. Ich persönlich finde, dass man aus dem Klappentext herauslesen kann, was mit Sashas Mutter geschehen ist. Da ich aber nicht spoilern möchte, werde ich diesen Punkt nun mal nicht beim Namen nennen. Nur so viel: „Comedy Queen“ behandelt neben den bereits genannten Themen noch ein weitere wichtige Sache: Psychische Erkrankungen. Die Geschichte nimmt einen schon sehr mit und geht so richtig ans Herz. Stellenweise rührt sie einen sogar zu Tränen. Da das Ganze aber durch den grandiosen Humor fabelhaft aufgelockert wird, wird die Story an keiner Stelle zu bedrückend und beklemmend.

Empfohlen wird das Buch für Kinder ab 11 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Für Jugendliche und Erwachsene ist „Comedy Queen“ allerdings ebenfalls absolut lesenswert! Die Handlung gewinnt durch die ernsten Themen enorm Tiefe und stimmt einen sehr nachdenklich. Mich zumindest hat Sashas Geschichte zutiefst bewegt und noch eine ganze Weile nach dem Lesen sehr beschäftigt.

Fazit: Einfühlsam, warmherzig, humorvoll und ernsthaft zugleich – ein großartiges Buch! Mir hat „Comedy Queen“ ein zauberhaftes Leseerlebnis beschert. Die schwedische Autorin Jenny Jägerfeld behandelt auf eine umwerfend komische und ergreifende Weise wichtige und ungemein schwere Themen wie Tod, Trauer, Verlust und psychische Erkrankungen. Habe ich mich in einem Moment noch köstlich über eine witzige Szene amüsiert, musste ich im nächsten Augenblick schon wieder schwer schlucken. Ein wirklich unglaublich tolles Buch, welches ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Von mir erhält „Comedy Queen“ volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Tiefgründig, packend und unglaublich spannend - ein tolles Buch!

Echte Helden - Der Geisterzug
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Da mir die ersten beiden Bände der „Echte Helden“ - Reihe richtig gut gefallen haben, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf das ...

Da mir die ersten beiden Bände der „Echte Helden“ - Reihe richtig gut gefallen haben, stand für mich natürlich sofort fest, dass ich auch den dritten Band unbedingt bei mir einziehen lassen muss. Auf das dritte aufregende „Echte Helden“ - Abenteuer war ich schon super gespannt!

Simon will einfach nur noch eines: Weg von seinem neuen zu Hause, weg von dem Dorf Kehlbach. Er möchte weg von all den Dingen, die er verbockt hat, nur weil er cool sein und dazugehören wollte. Simon fasst daher kurzerhand den Entschluss, genau das zu tun: Er haut ab. Heimlich schleicht er sich eines Abends aus dem Haus und springt auf einen vorbeifahrenden Zug. Sehr waghalsig, aber es soll noch viel gefährlicher werden. Kurz nach seinem Aufsprung erfährt Simon, dass ein Geisterzug unterwegs ist und direkt auf Kehlbach zusteuert. Simon muss nun zeigen, dass ein echter Held und großer Zug-Kenner in ihm steckt. Ob er und der Lokführer den Geistertzug wohl noch rechtzeitig stoppen können?

Auch mit Band 3 ihrer großartigen „Echte Helden“ - Serie ist Charlotte Habersack eine hochspannende Abenteuergeschichte geglückt, welche von Beginn an zum Mitfiebern einlädt und uns Leser bis zum Schluss in Atem hält. Selbst ich, als Erwachsene, konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil ich so gebannt von den Geschehnissen war. Ich habe es dann auch in einem Rutsch durchgesuchtet und hätte danach am liebsten sofort zum nächsten Band gegriffen. Leider gibt es diesen noch nicht, aber es wird ihn zum Glück noch geben, yay! Bereits im kommenden August dürfen wir uns in ein neues heldenstarkes Abenteuer stürzen. Auf den vierten Teil freue ich mich schon riesig!

Mir hat das, was ich in „Echte Helden – Der Geisterzug“ zu lesen bekommen habe, unheimlich gut gefallen. Charlotte Habersack ist es erneut fabelhaft gelungen, wichtige Botschaften in ein fesselndes Abenteuer zu verpacken, sodass man nicht nur durchweg am Mitbibbern ist, sondern auch Stoff zum Nachdenken geliefert bekommt. Dieser Punkt konnte mich bereits in den beiden Vorgängern hellauf begeistern.

Auf eine kindgerechte Weise verdeutlicht Charlotte Habersack im dritten „Echte Helden“ - Band, dass Weglaufen keine Lösung für seine Probleme ist. Diese Situation kennen doch bestimmt die meisten von uns: Wenn gefühlt alles schief läuft, einem einfach alles über den Kopf wächst und man nur noch eines möchte: Weg!
Genauso ergeht unserem Protagonisten Simon. Zuerst hat er eine Mutprobe vergeigt und dann hat er auch noch seine arme Oma in das Ganze mit reingezogen. Dank der einfühlsamen und anschaulichen Darstellung von Simons Gefühls- und Gedankenwelt ist es mir überhaupt nicht schwergefallen, mich in unseren Buchhelden hineinzuversetzen. Ich konnte Simon nur zu gut verstehen, dass ihm alles gerade zu viel wird und er einfach nur noch abhauen möchte.
Mit Simon hat die Autorin einen tollen Buchhelden erschaffen. Er ist ein total lieber, sympathischer und mutiger Junge – man gar nicht anders als Simon sofort ins Herz zu schließen.

Die weiteren Charaktere wurden ebenfalls hervorragend und sehr authentisch ausgearbeitet. Neben Simon hat mir seine herzensgute Oma besonders gut gefallen. Mit ihr bringt die Autorin zudem das ernste Thema Demenz mit ein, was mir wahnsinnig gut gefallen hat. Auch Mobbing spielt in der Story eine Rolle sowie die Themen Mut, Vertrauen und das Hinauswachsen über sich selbst. In dem Buch steckt echt eine Menge und das, wo es so dünn ist.

Empfohlen wird „Echte Helden“ für Kinder ab 9 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Charlotte Habersack hat einen wunderbar mitreißenden und flüssigen Schreibstil, der sich einfach nur bezaubernd liest. Da zudem die Schrift sehr groß ist und die Kapitel schön kurz sind, sollten Kids ab 9 Jahren bei dieser Reihe keine Schwierigkeiten mit dem Selberlesen haben. Ansprechen wird die Bücher, so denke ich, vermutlich eher Jungen. Für Mädels sind sie aber definitiv ebenfalls absolut lesenswert! Wer gerne packende und hochdramatische Abenteuerschmöker liest, wird bei „Echte Helden“ garantiert ganz auf seine Kosten kommen.

Von der genauen Handlung möchte ich dann auch gar nichts mehr verraten. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr nicht mehr aufhören könnt mit dem Lesen. Die „Echte Helden“ - Geschichten sind wahrhaftig Spannung pur!

Wovon ich euch aber gerne noch erzählen möchte, ist die famose Gestaltung des Buches. Das Cover gefällt mir richtig gut – es macht einfach auf den ersten Blick deutlich, dass man es hier mit einer abenteuerlichen und actionreichen Story zu tun bekommen wird. Der Innenteil kann sich aber auch sehen lassen. Wenn man das Buch aufschlägt, wird man von einer mega coolen doppelseitigen Illustrationen empfangen, die das Setting zeigt. Von der grandiosen Karte bin ich ganz hin und weg. Sie macht irgendwie total Bock auf Abenteuer und verströmt eine ganz besondere Atmosphäre.
Klasse fand ich, dass wir auch in diesem Band wieder in den Genuss eines originellen Daumenkinos unten recht auf den Seiten kommen. Die gesamte Aufmachung ist einfach nur genial und passt ausgezeichnet zu dieser echt wahren Geschichte, in die einen zwischen den hellgelben Buchdeckeln erwartet.

Fazit: Unglaublich spannend und mitreißend, zugleich aber auch sehr tiefsinnig und warmherzig – ein wundervoller Folgeband, der große Lust auf mehr macht! Mir hat das dritte „Echte Helden“ - Abenteuer ein tolles, kurzweiliges Leseerlebnis beschert. Dank der extrem packenden Handlung, dem lebendigen Schreibstil und der brillanten Aufmachung bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch im Nu durchgeschmökert. Besonders gut gefallen hat mir, dass auch dieser Band nicht nur ordentlich Spannung und Action enthält, sondern auch wichtige Themen und Botschaften, die zum Nachdenken anregen. Also ich bin total begeistert und kann die „Echte Helden“ - Reihe, egal ob Jung oder Alt, jedem nur ans Herz legen. Man kann die Bücher übrigens problemlos unabhängig voneinander lesen, da sie eigenständige Geschichten erzählen. „Echte Helden - Der Geisterzug“ erhält von mir volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

So wunderschön! Bin total verliebt in dieses bezaubernde Kinderbuch!

Pu. Der beste Bär der Welt
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Winnie-der-Pu, wer hat nicht schon von diesen liebenswerten, gutgläubigen und total hönigverrückten Bären gehört? Wer hat nicht schon dem einmaligen Hundertsechzig-Morgen-Wald einen Besuch abgestattet ...


Winnie-der-Pu, wer hat nicht schon von diesen liebenswerten, gutgläubigen und total hönigverrückten Bären gehört? Wer hat nicht schon dem einmaligen Hundertsechzig-Morgen-Wald einen Besuch abgestattet und sich mit Pu und seinen Freunden in aufregende Abenteuer gestürzt? Also ich bin ein großer Pu, der Bär-Fan! Ich war daher fast schon entsetzt als ich merkte, dass ich „Pu – Der beste Bär der Welt“ noch gar nicht kannte. Das Buch muss völlig an mir vorbeigegangen sein, Schande über mich. Was wäre mir da Wundervolles entgangen, wenn ich nicht noch auf dieses Schätzchen gestoßen wäre.

Es ist nun tatsächlich schon über 90 Jahre her, dass „Pu der Bär“ erstmals auf Deutsch erschienen ist. Anlässlich des 90. Jubiläums haben vier der bekanntesten Kinderbuchautoren Englands vier neue Pu-Geschichten verfasst, die verteilt übers Jahr spielen. Es ist selbstverständlich unmöglich genau wie A. A. Milne zu schreiben – seine Art zu erzählen ist einfach einzigartig. Auch den Zeichenstil des Illustrators E. H. Shepard eins a zu imitieren ist nicht machbar. „Pu - Der beste Bär der Welt“ unterscheidet sich daher natürlich schon vom Original. Aber: In meinen Augen haben die vier Autoren Paul Bright, Kate Saunders, Brian Sibley und Jeanne Willis und der Illustrator Mark Burgess einen grandiosen Job gemacht! Hut ab, wie fabelhaft es ihnen gelungen ist, den Charme des bekannten Kinderbuchklassikers beizubehalten. Ein großes Lob gebührt natürlich auch dem Übersetzer Henning Ahrens, dem es in meinen Augen erstklassig geglückt ist, an der unnachahmlichen Übersetzung Harry Rowohlts anzuknüpfen. Also ich bin total verliebt in diese wunderbare Weiterzählung von „Pu, der Bär“!

Meine Begeisterung für das Buch war schon immens groß, als ich es das erste Mal aufschlug und mich diese umwerfende Karte vorne auf dem ersten Vorsatzblatt anlachte. Die Karte zeigt den Hundertsechzig-Morgen-Wald in allen vier Jahreszeiten und ist wirklich einfach nur ein Traum. Also ich konnte mich an dieser hinreißenden farbigen Doppelseite gar nicht sattsehen.

Als ich mich schließlich endlich von der Karte losreißen konnte und mit dem Lesen begann, war es sofort um mich geschehen. Die erste Geschichte wurde von Jeanne Willis geschrieben und mir persönlich hat diese Erzählung am besten gefallen. Sie spielt im Frühling und handelt von I-Ah, der todunglücklich darüber ist, dass (mutmaßlich) ein anderer Esel sein Unwesen im Hundertsechzig-Morgen-Wald treibt. Ein Esel, der, wie I-Ah, eine große Leidenschaft für Disteln zu hegen scheint und kein Freund des Teilens ist. Ich fand diese Geschichte so, so süß und witzig! I-Ahs Charakter wurde unfassbar gut übernommen, ich liebe seine pessimistische und sarkastische Art!
Die weiteren Charaktere besitzen aber natürlich ebenfalls ihren besonderen Zauber aus dem Original und dies in allen vier Geschichten. Ich liebe wirklich alle vier neuen Abenteuer, aber die Frühlingsgeschichte ist dann irgendwie doch mein persönlicher Favorit.

Nach der Erzählung von Jeanne Willis folgt das Sommer-Abenteuer von Kate Saunders, in welchem sich Pu und Ferkel auf die Suche nach dem geheimnisvollen Mus machen. Christopher Robin hat Pu erzählt, dass es angeblich an jedem Fluss mindestens ein Mus gäbe. Hm, ob der liebe Pu da nicht vielleicht etwas falsch verstanden hat? Er war schließlich schon ziemlich müde, als Christopher Robin ihm am Abend aus einem Reiseführer über den Nil vorgelesen hat und dort von einem rätselhaften „Mus am Nil“ gesprochen wurde.
Ja, ihr merkt vermutlich gerade: Auch in „Pu – Der beste Bär der Welt“ kommen wir in den Genuss dieser herrlichen Wortverwechslungen. So spielen diese zum Beispiel auch in der Herbst-Geschichte von Paul Bright eine große Rolle, in welcher es um mithütische Geschöpfe geht, die dinosauer sind...Hm, Moment, da kann doch etwas nicht stimmen. Hat Pu seinen Christopher Robin etwa schon wieder nicht richtig verstanden? ;)

Ich habe das Buch quasi mit einem breiten Dauerlächeln auf den Lippen gelesen, weil mich alles so begeistern und verzaubern konnte. In den vier Geschichten wimmelt es einfach nur so vor originellen Ideen, herzerwärmender Momente und unglaublich lustiger Szenen. Der Fantasie sind in diesem Buch wahrlich keine Grenzen gesetzt.

Auch das letzte Abenteuer, welches im Winter spielt und aus der Feder Brian Sibley stammt, enthält lauter herzliche Augenblicke und kreative Einfälle. In dieser Geschichte dürfen wir die Bekanntschaft eines Pinguins machen und wir werden einen tollen Ort zum „Schlitterfahr“ kennenlernen.

Von den genauen Handlungen möchte ich euch dann gar nicht mehr groß was erzählen. Ich will ja schließlich nicht zu viel verraten. Ich kann euch aber versprechen: Ihr werdet aus dem Schmunzeln, Lächeln, Staunen, Mitfiebern und Träumen gar nicht mehr herausgekommen. Für Pu-Fans ist diese Weitererzählung in meinen Augen ein großes Muss! Für Pu-Liebhaber ist es einfach die reinste Freude, all die liebgewonnen Figuren aus A. A. Milnes zeitlosen Klassiker wiederzusehen und vier neue tolle Abenteuer mit ihnen zu erleben. Und wer Pu und seine Freunde noch nicht kennt, sie aber unbedingt noch kennenlernen möchte, kann dies prima mit diesem Gemeinschaftswerk tun.

Zum Vorlesen eignet sich das Buch einfach nur perfekt. Die Erzählweise ist lebendig und kindgerecht, es gibt viele Dialoge und Reime und auf jeder Doppelseite befindet sich mindestens eine Zeichnung.
Vom Verlag wird „Pu – Der beste Bär der Welt“ für Kinder ab 6 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Zuhörer ab diesem Alter sollten dem Geschehen im Text mühelos folgen können. Ich bin mir absolut sicher, dass diese Kinderbuchperle für die allerschönsten Vorlesestunden sorgen wird.

Wovon ich euch nun endlos etwas vorschwärmen könnte, ist die famose Zeichenkunst von Mark Burgess. Anders als im Original, welches schwarz-weiß illustriert wurde, befinden sich in „Pu – Der beste Bär der Welt“ farbige Illustrationen und diese, Leute, sind so wunderschön! Mark Burgess hat meiner Ansicht nach etwas Wundervolles vollbracht. Wie es ihm gelungen ist im Stil von E. H. Shepard zu zeichnen, ist phänomenal. Die Bilder besitzen allesamt diesen zauberhaften alten Charme, den wir aus dem Original kennen, haben zugleich aber auch etwas Modernes an sich. Zu meiner riesengroßen Freude werden die vier Geschichten von vielen, wirklich vielen Zeichnungen begleitet. Sie harmonieren stets ausgezeichnet zum Geschehen im Text und schaffen eine märchenhafte, unbeschreiblich tolle pu-der-bär-mäßige Atmosphäre. Besonders klasse fand ich, dass die Bilder so schön abwechslungsreich sind. Da die Geschichten in allen vier Jahreszeiten spielen, dürfen wir den Hundertsechzig-Morgen-Wald in seiner gesamten Vielfalt wiedersehen oder neu entdecken.

Was mir dann noch wahnsinnig gut gefallen hat, ist das Nachwort, in welchem die vier Autoren, der Illustrator und auch der Übersetzer kurz zu Wort kommen. Die sechs Texte zu lesen, fand ich unheimlich interessant, da wir in diesen unter anderem erfahren, wie die Schriftsteller auf die Ideen ihrer Geschichten gekommen sind.

Fazit: Ein bezauberndes Kinderbuch voller Wärme, Witz und Fantasie! Inspiriert von A. A. Milne haben vier bekannte Kinderbuchautoren Englands in meinen Augen etwas zutiefst Beeindruckendes vollbracht! „Pu – Der beste Bär der Welt“ ist so ein richtiger Kinderbuchschatz, der mir ein unvergessliches Leseerlebnis beschert hat. Die vier neuen Abenteuer, die wir mit Pu und seinen Freunden im Hundertsechzig-Morgen-Wald erleben dürfen, sind einfach nur fantastisch und zum Träumen schön. Der honigliebende Pu, das ängstliche Ferkel, der immerzu Trübsal blasende I-Ah, die kluge Eule, der übermütige Tieger, Kaninchen, Känga, Klein-Ruh, Christopher Robin – allesamt haben sie in den vier neuen Geschichten ihren Auftritt und verzaubern uns mit ihren schrulligen und einzigartigen Eigenschaften. Ich bin total verliebt in die vier warmherzigen Erzählungen und die vielen traumhaften Illustrationen von Mark Burgess und vergebe nur zu gerne volle 5 von 5 verzückten Sternen!

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