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Veröffentlicht am 14.09.2019

Eine Abenteuergeschichte der anderen Art

Washington Black
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Washington Black ist ein fantastischer, fantasievoll konstruierter Roman, der die Hauptfigur Washington Black, genannt Wash, auf seiner Reise begleitet. Wash lebt als Skalve auf einer Zuckerrohrplantage, ...

Washington Black ist ein fantastischer, fantasievoll konstruierter Roman, der die Hauptfigur Washington Black, genannt Wash, auf seiner Reise begleitet. Wash lebt als Skalve auf einer Zuckerrohrplantage, über seine Eltern ist ihm nichts bekannt. Die einzige Familie die er kennt sind die anderen Sklaven, allen voran eine Frau namens Kit, die sich dem Jungen annimmt, ihn beschützt und ihren Glauben lehrt. Der Alltag ist geprägt von Hoffnungslosigkeit und Grausamkeit. Alles ändert sich schlagartig, als der Bruder des Plantagenbesitzers, ein Erfinder namens Titch, auf der Bildfläche erscheint. Es entsteht eine ungewöhnliche Freundschaft, die beide Leben verändern soll.
Dieser erste Abschnitt des Buches ist meiner Meinung nach am anschaulichsten geschildert. Mit viel Detail wurden die Umgebung, das Leben der Sklaven und der Alltag von Wash ausgearbeitet. In diesem Abschnitt konnte ich mich an ehesten in die Gefühlswelt des Hauptcharakters eindenken.

Titch erkennt schnell Wash‘s Potential, seinen klugen Geist und sein Talent zu zeichnen und macht ihn zu seinem Gehilfen. Sein Plan ist es, einen Wolkenkutter zu bauen und damit die Plantage zu verlassen. Als die Umstände es notwendig machen, sofort aufzubrechen, fliehen die beiden auf dem Wolkenkutter. Die Konstruktion und die herrschenden Wetterbedingungen sorgen allerdings dafür, dass Titch und Wash eine Bruchlandung auf einem Schiff hinlegen, welch glücklicher Zufall. Ab hie wird die Geschichte etwas diffuser, weil sie so schnell an Fahrt aufnimmt.
Gefühlt werden dadurch Beziehungen und Gedanken der Figuren weniger scharf ausgearbeitet, was dem Verlauf der Geschichte allerdings keinen Abriss tut.

Die Reise der beiden führt sie schließlich nach Alaska. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, aber dieser Handlungsstrang hat mir am wenigsten zugesagt, weil ich ihn nicht ganz nachvollziehen konnte. Letztendlich fügt sich aber alles schicksalhaft ins rechte Bild, sodass Wash die Liebe findet, wissenschaftliche Fortschritte erzielt, seine Familiengeschichte aufdeckt und auf einen unerwarteten Freund trifft.

Alles in allem war das Buch anders, als ich es erwartet hätte. Das Cover und die Zusammenfassung ließen auf eine Weltreise der besonderen Art hoffen. Auch wenn das Ende meinen Geschmack leider überhaupt nicht getroffen hat, so war es doch eine Geschichte voller Herz, Grübelei, Hoffnung und Witz. Der Hauptcharakter hat mich von Anfang an abgeholt und mitgenommen, wozu vorallem auch der flüssige und intelligente Schreibstil beigetragen haben.

Ich würde das Buch ganz klar weiterempfehlen, nur sollte man sich vorher keine zu großen Gedanken über den möglichen Inhalt machen, sondern sich einfach überraschen lassen.

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  • Idee
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.06.2024

Eigenwillige Geschichte

Country Place
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Der Klappentext ließ ja bereits erahnen, dass wir uns in Gesellschaft kleingeistiger Gemüter begeben und an einen Ort, der von den dörflichen Geheimnissen lebt. Trotzdem war ich sehr überrascht wie beschränkt ...

Der Klappentext ließ ja bereits erahnen, dass wir uns in Gesellschaft kleingeistiger Gemüter begeben und an einen Ort, der von den dörflichen Geheimnissen lebt. Trotzdem war ich sehr überrascht wie beschränkt das Gesichtsfeld der Geschichte war, das sich vor allem auf die Skandale zweier eingesessener Familien fokussiert. Nicht ganz was ich mir erhofft hatte, trotzdem durchaus amüsant zu lesen.

Zum Inhalt: als Johnnie Roanes aus dem Krieg zurückkehrt findet er seine Heimatstadt unverändert und doch entfremdet vor. Und auch er selbst ist nicht mehr derselbe wie vor vier Jahren. Doch kann er sich überhaupt noch ein Leben in der ländlichen Beengtheit vorstellen, nachdem er die Welt gesehen hat?

Ich dachte es würde um Heimkehr gehen und darum seinen Platz im eigene Leben wiederzufinden. Aber viel mehr ging es darum, wie das Leben aller anderen weitergegangen war, was Johnnie zurückgelassen und verpasst hatte. Er selbst ist eher eine passive Figur seiner eigenen Geschichte. Im Fokus steht der dörfliche Tratsch, die kleinkarierten Ansichten der Bewohner und eher veralteten Moralvorstellungen. Plot und Setting sind also denkbar simpel gehalten und die Handlung trudelt so ein bisschen vor sich hin.

Spannend finde ich, dass das Buch bereits 1947 erschienen ist. Betrachtet man die Geschichte vor diesem Hintergrund wirkt sie vermutlich um einiges skandalöser, während sie mir beim Lesen oft einfach überholt vorkam. Keine der vorkommenden Personen war mir sympathisch, Misogynie und Rassismus sind unter den Dorfbewohnern keine exotischen Eigenschaften.
Aus heutiger Sicht sind die Figuren sehr stereotypisch dargestellt, bin mir aber eigentlich sicher, dass es nah an die damalige Realität herankommt und selbst heute, je nach Region, immer noch eine gewisse Aktualität besitzt.

Die Gedankengänge und Handlungsweisen der in den Fokus gerückten Personen wirken teilweise völlig irrational, worin für mich der Unterhaltswert der Geschichte lag. Es wirkte auf mich wie ein absoluten Possenspiel. Ob das so angemacht war, weiß ich nicht, aber vor diesem Hintergrund habe ich mich an der Geschichte schon amüsieren können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.06.2024

Eine amüsante Schnitzeljagd nach Omas Geheimnissen

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
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Ich kenne die Autorin bisher nur von ihren Jugendbuch-Dystopien, die mir aber immer gut gefallen haben, sodass ich sehr gespannt auf diese Mischung aus Cosy Crime und Romance war. So richtig hat das für ...

Ich kenne die Autorin bisher nur von ihren Jugendbuch-Dystopien, die mir aber immer gut gefallen haben, sodass ich sehr gespannt auf diese Mischung aus Cosy Crime und Romance war. So richtig hat das für mich nicht funktioniert, aber insgesamt eine angenehme, schön Geschichte mit einnehmendem Flair:

Zum Inhalt: Krimiautorin Rae ist nicht überrascht, als es heißt ihre Großmutter wäre verschwunden. Denn mit ihrer spontanen und eigenwilligen Art ist es nicht ungewöhnlich, dass sie ohne ein Wort ins nächste Abenteuer aufbricht. Doch um sicherzugehen dass alles in Ordnung ist, reist Rae nach Schottland. Und muss da feststellen, dass sie vielleicht weniger über ihre Großmutter wusste, als gedacht.

Second Chances ist ja nicht unbedingt mein Trope und ich muss sagen, dass ich vor allem die Gründe für die Trennung in der Vergangenheit sehr gestellt und bisschen klischeehaft fand. Der Neubeginn war ok, für mich aber kein emotionales Feuerwerk.

Ich mochte die Figuren wirklich gern, vor allem die etwas schrulligen älteren Damen. Rae ist eine nahbare, sympathische Protagonistin und ich mochte ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte. Auch das Setting, die ausführlichen Beschreibungen von Situationen und Gedanken haben mir sehr gut gefallen und dazu beigetragen, dass ich mich in der Geschichte sehr wohlgefühlt habe. Der Cozy-Faktor ist also definitiv bei mir angekommen.

Es hat schon Spaß gemacht mit Rae zusammen die Geheimnisse ihrer Großmutter zu erkunden, auch wenn ich die Situation selbst insgesamt etwas überzogen fand. Da es aber im Gesamtkontext der Geschichte stimmig wirkte, ist das ok für mich. Für einen Genre-Erstling auf jeden Fall solide und ich würde auch Band 2 lesen wollen.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Der ganz normale Wahnsinn

Das Gegenteil von Erfolg
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Ich finde das Buch ist ein echter Hingucker und auch thematisch fand ich echt total ansprechend, weil ich das Gefühl hatte, viel mit der Protagonistin gemeinsam zu haben. Fand die Autorin hat den alltäglichen ...

Ich finde das Buch ist ein echter Hingucker und auch thematisch fand ich echt total ansprechend, weil ich das Gefühl hatte, viel mit der Protagonistin gemeinsam zu haben. Fand die Autorin hat den alltäglichen Wahnsinn des Frauseins gut rübergebracht.

Zum Inhalt: Lorrie ist Ehefrau, Mutter und Karrierefrau mit der Hoffnung auf eine anstehende Beförderung. Als aber genau diese ausbleibt, muss Lorrie sich fragen, ob sie sich nur vorgemacht hat, alles gut unter einen Hut zu bekommen. Die Präsentation eines großen Prestige-Projekts scheint ihre letzte Hoffnung, es allen zu zeigen. Doch dann läuft alles gehörig aus dem Ruder.

Ich war überrascht, dass im Klappentext Lorrie quasi als alleinige Protagonistin es Buches ausgewiesen wird, denn auch auf ihrer Freundin Alex liegt ein großer Fokus innerhalb der Geschichte. Das fand ich auch total gut, denn Alex bringt ein bisschen frischen Wind in die Geschichte. Sie und Lorrie fühlen völlig gegensätzliche Lebensmodelle, haben unterschiedliche Überzeugungen und Prioritäten. Sowie so gut eigentlich.

Ich fand die Geschichte kam dann aber einfach nicht so richtig aus dem Knick. Es wurde eine große Anzahl an Themen angerissen, von denen ich auch viele sehr nahbar fand, aber an der schieren Überfülle ging für mich ein bisschen die Authentizität der Geschichte verloren. Viele Szenarien wirkten dann doch echt reichlich übertrieben und sorgen eher dafür, dass Lorrie beginnt, sich in all dem selbstbestrickten Chaos total lächerlich zu machen.

Es gab auch Stellen, die ich wirklich geliebt habe und wo ich Lorries Mut echt bewundernswert fand. Vor allem als es darum ging, das Scheitern auch mal zuzulassen und sich einzugestehen, dass man nicht immer perfekt sein kann. Auch die Freundschaftsmomente aus Unterstützung und Zusammenhalt zwischen Lorrie und Alex haben mir echt gut gefallen.

Das Buch war schon unterhaltsam, wenn auch auf reichlich chaotische Art, stellenweise für mich aber etwas tot much, sodass sich die Geschichte selbst im bunten Themen-Potpourri ein bisschen verloren hat.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

Nicht so deep wie erhofft

Dare Me
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Dieses Mutproben-Thema ist ja erstmal nicht neu- egal ob in eine Studentenverbindung verpackt, oder in eine Challenge bei der es um Geld und Ruhm geht. Finde das Thema zwar insgesamt etwas ausgelutscht ...

Dieses Mutproben-Thema ist ja erstmal nicht neu- egal ob in eine Studentenverbindung verpackt, oder in eine Challenge bei der es um Geld und Ruhm geht. Finde das Thema zwar insgesamt etwas ausgelutscht (einfach auch, weil da in letzter Zeit einige sehr erfolgreiche/bekannte Format gab), war aber gespannt, was man hier geboten bekommt. Hab das Potential der Geschichte definitiv gesehen, es wurde aber in meinen Augen zu spät genutzt und nicht ausgereizt.

Zum Inhalt: als Harlow ihr Studium beginnt, versucht sie damit auch mit ihrer Vergangenheit und ihren Jugendsünden abzuschließen. Dumm nur, das am White Mountain College die Dare Kings die Studenten mit ihren Mutproben auf Trab halten. Und unwillkürlich auch Harlow in ihr Visier gerät.

Was ich total spannend am Konzept fand war, wie persönlich die Dares ausgerichtet waren und dass sie nicht darauf abzielen jemandem gezielt zu schaden oder stumpf zu schikanieren. Anfangs wirkte das alles zwar etwas willkürlich und oberflächlich, nimmt aber im Buchverlauf eine interessante Wendung. Statt stumpfer Massenbelustigung dienten die Dares dazu, Ängste zu überwinden oder Grenzen auszuloten und bewirkten teilweise sogar positiven Nutzen.

Im krassen Gegensatz dazu steht Rem selbst, dem alles gleichgültig ist, der sich mit Adrenalin betäubt und die Grenzen anderer nicht akzeptieren will. Egal was seine Motive dahinter sind, ich fand ihn einfach nur unfassbar übergriffig. Dadurch fiel es mir schwer in die Handlung einzutauchen und ich hatte nicht so richtig Spaß an den Dares, die zudem teils leichtsinnig und gefährlich angelegt waren. Hatte dann doch den faden und klischeehaften Beigeschmack gelangweilter Jugendlicher, denen niemand Grenzen aufzeigt.

Die Nebencharaktere sind eher blass angelegt, die zwar kurze Gastauftritte absolvieren dürfen, dann aber recht schnell in der Versenkung verschwinden, was ich etwas schade fand. Einfach weil dadurch auch die Protas sehr unnahbar dastehen. Die Geschichte driftet gegen Ende auch in eine völlig Irre Richtung ab, bei der ich nicht sicher bin, ob die Autorin das Szenario glaubhaft auflösen kann.

Insgesamt hat mir das Grundkonzept schon gefallen, ist aber ausbaufähig. Nach dem dramatischen Showdown am Ende des Buches weiß ich nicht, ob der Folgeband so meins ist.

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