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Veröffentlicht am 03.03.2022

Die Bitcoin Verschwörung

Das Bitcoin-Komplott
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Ich mag Thriller, die nah genug am aktuellen Geschehen dran sind, um mich zweifeln zu lassen, ob das was ich da lese, Fiktion oder Wirklichkeit ist. So auch bei diesem Buch. Die geschilderten Erlebnisse ...

Ich mag Thriller, die nah genug am aktuellen Geschehen dran sind, um mich zweifeln zu lassen, ob das was ich da lese, Fiktion oder Wirklichkeit ist. So auch bei diesem Buch. Die geschilderten Erlebnisse sind authentisch und brisant genug, um einen zum Nachdenken anzuregen und schlaflose Nächte zu bereiten.

Zum Inhalt: die Weltwirtschaft steht im Jahre 2028 kurz vor dem Kollaps, Geld verliert an Wert und eine kleine einflussreicher Menschen beschließt, das bestehende System zu kippen. Sieben Menschen braucht es um das Finanzsystem in die Knie zu zwingen und mit ihm die aktuelle Weltordnung. Bitcoins sollen der Weg in die Zukunft sein und wer sie beherrscht, beherrscht die Welt. Martin, der bisher in seinem Leben nicht viel geleistet hat und das auch nicht musste, will ein Buch über Bitcoins schreiben und gerät ins Fadenkreuz eines Krieges, den er nicht versteht.

Das Buch beginnt sehr kryptisch. Es werden viele verschiedene Perspektiven geschildert und lange Zeit ist nicht ganz klar, wer mit wem zusammenarbeitet und welche Ziele verfolgt. Der Nebel lichtet sich auch nur langsam, über dem ganzen Buch liegt eine angespannte, geheimniskrämerische Stimmung. Es ist bis zum Schluss nicht klar wem man trauen kann.

An einigen Stellen fand ich das Buch ein bisschen over the top, zum Beispiel als der Held der Geschichte sich erstaunlich schnell und ohne Komplikationen von schweren Verletzungen erholt und der Verlust geliebter Menschen gefühlt schnell übergangen wird.

Es beginnt eine Hetzjagd um den Globus die ungefähr ab der Hälfte richtig Fahrt aufnimmt. Der Spannungsbogen wird insgesamt gut gehalten, auch wenn sich dir Ereignisse öfter überschlagen. Das Buch besticht vor allem durch das brisante Thema und die in meinen Augen recht realitätsnahen Schilderungen.

Die Auflösung zum Schluss war ok, aber irgendwie hatte ich mir da nach all den Nebelkerzen mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Kleiner Leitfaden zum Thema Angst

Sei stärker als die Angst
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Wer kennt es nicht: die Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein, nicht geliebt zu werden. Angst begleitet eigentlich jeden im Laufe des Lebens. Und für den einen oder anderen ist Angst mehr als nur ...

Wer kennt es nicht: die Angst zu versagen, nicht gut genug zu sein, nicht geliebt zu werden. Angst begleitet eigentlich jeden im Laufe des Lebens. Und für den einen oder anderen ist Angst mehr als nur ein lästiges Gefühl, denn Angst kann zum Problem werden und krank machen. Dieses Buch nimmt sich dem Thema Angst an, klärt auf, gibt Ratschläge und Übungen zu Hand und ermutigt sich der eigenen Angst zu stellen.

Das Buch ist eine Art Übungsbuch, dass immer wieder Fragen stellt, zum Reflektieren anregt, die Kreativität fordert und hilfreiche Tipps zum Thema Angst liefert. Immer wieder gibt es kleine Selbstfragebögen, mit denen man sich selbst einschätzen/ bewerten soll. Zu dem werden immer wieder offene Frage zu den wechselnden Themen der Kapitel gestellt, sodass man sich aktiv mit sich selbst beschäftigen und in sich reinhören muss.

Manche der Übungen haben mir nicht ganz so gefallen, aber das ist ja Geschmackssache und die habe ich dann einfach ausgelassen, andere haben mir hingegen so gut gefallen, dass ich sie in meine tägliche Routine übernommen habe. Das Buch wartet mit vielen Beispielen auf und ist generell in einem sehr ermutigenden und verständnisvollen Ton geschrieben.

Ich habe beim Lesen und durcharbeiten verstanden und in meinen Problemen ernst genommen gefühlt, was aber auch daran liegt, dass man jedes Kapitel immer direkt an einem konkreten Beispiel auf sich selbst beziehen soll. Die vorgefertigten Beispiele von anderen bestärken mich beim Lesen, dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.

Generell konnte ich einige neue Informationen zum Thema Angst entnehmen und ich glaube ich habe mich noch nie so intensive mit meiner eigenen Angst beschäftigt und dem was ihr zugrunde liegt. Man sollte sich für dieses Buch ausreichend Zeit nehmen um zwischendurch innezuhalten und das gelesene zu reflektieren. Ich finde das Buch eine super Möglichkeit, dich selbst und seine Gefühle und Ängste besser kennenzulernen

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Held oder Hochstapler

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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„Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist ein schöner Roman darüber, dass Lügen kurze Beine haben. Maxim Leo hat hier einen kurzweiligen Roman geschaffen, der die Erinnerung an die Vergangenheit aufleben ...

„Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße“ ist ein schöner Roman darüber, dass Lügen kurze Beine haben. Maxim Leo hat hier einen kurzweiligen Roman geschaffen, der die Erinnerung an die Vergangenheit aufleben lässt und zum Schmunzeln anregt.

Zum Inhalt: Michael Hartung führt ein tristes, unbedeutendes Leben als Videothekenbesitzer in Berlin. Als ein Journalist zu massenfluchten aus der DDR recherchiert, stößt er auf Hartungs Namen. Dieser hat am Bahnhof Friedrichstraße als Weichensteller gearbeitet. Hartung der eigentlich kein Held, sondern eher ein schusseliger Arbeiter war, dementiert zunächst, lässt sich dann aber vom Geld und winkenden Ruhm blenden. So wird der unwichtige Videotheksbesitzer zur Heldenfigur. Doch Hartung merkt schnell, dass er reinen Tisch machen muss. Und als er sich dann noch in Paula verliebt, die damals von ihm zwangsumgesiedelt wurde, bleibt ihm nichts mehr übrig, als endlich die Wahrheit zu sagen.

Das Buch ist schön erzählt, in einem ruhigen, angenehmen Tonfall. Ich bin direkt gut in die Handlung eingestiegen und obwohl ich selbst nicht in der DDR aufgewachsen bin, habe ich aus der Erzählung vieles wiedererkannt, was ich auch von meinen Eltern gehört habe. Hartung ist ein sympathischer Protagonist, in den man sich auch gut hineinversetzen kann. Er wittert die Chance, jemand zu sein, von Bedeutung zu sein und etwas bewirkt zu haben. Selbst wenn es vielleicht unfreiwillig oder ausversehen passierst ist. Er wird zum gefeierten Helden, was ihm eine Zeit lang auch ganz gut gefällt. Aber Ruhm allein ist eben nicht alles im Leben und eine Liebe will er nicht auf einer Lüge aufbauen.

Die Geschichte lebt von den interessanten Charakteren und den tollen Dialogen und hat mich abwechselnd zum Schmunzeln und Nachdenken gebracht. Die Entwicklung von Hartung selbst im Buch hat mir gut gefallen und wirkte sehr authentisch. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher hat Hartung und seine Stimmung gut rübergebracht.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Traue niemandem, am wenigsten dir Selbst

Die Vertraute
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„Die Vertraute“ ist ein Buch, dass mit der Fantasie und den Emotionen des Lesers spielt, ihn verwirrt, entmutigt und völlig ratlos zurücklässt. Es ist für mich das erste Buch von Autorin Gilly MacMillan, ...

„Die Vertraute“ ist ein Buch, dass mit der Fantasie und den Emotionen des Lesers spielt, ihn verwirrt, entmutigt und völlig ratlos zurücklässt. Es ist für mich das erste Buch von Autorin Gilly MacMillan, sodass ich nicht wusste, was mich erwarten würde, aber die Idee mit Realität und Fiktion zu spielen hat mich neugierig gemacht. Und dann auch echt umgehauen. Denn du kannst niemandem trauen und am wenigsten dir selbst.

Zum Inhalt: In der Mittsommernacht verschwindet Lucys kleiner Bruder Teddy spurlos, nachdem sich die beiden Kinder aus dem Elternhaus geschlichen.30 Jahre später fehlt von Teddy nach wie vor jede Spur, Lucy ist zwar eine erfolgreiche Autorin, hat das Trauma ihrer Kindheit aber nie überwunden. Das zeigt sich auch in ihren Büchern, in denen ihre imaginäre Freundin aus Kindertagen die Hauptrolle spielt. Als ihr Ehemann ein altes Herrenhaus kauft, das genau an den Wald angrenzt in dem Teddy damals verschwand, wird Lucy von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Die Geschichte wird aus Lucys Perspektive erzählt, das bedeutet der Leser bekommt immer nur ihre Meinung, ihre Sichtweise, ihre Gefühle vermittelt. Dabei wirkt sie zunehmend wie ein unzuverlässiger Erzähler, man weiß nicht, ob man ihr und ihren Erinnerungen trauen kann und Lucy zweifelt auch immer stärker an sich selbst, was dieses Gefühl der Unsicherheit unterstützt. Durchbrochen wird die Handlung durch eine Art Rückblende in die Vergangenheit in der Teddys Verschwinden und der darauffolgende Zeitraum der polizeilichen Ermittlung geschildert wird, ebenfalls aus Lucys Perspektive. Auffällig ist hier, dass Lucy auch damals schon von ihren Eltern als Lügnerin und mit viel Fantasie dargestellt wird, was auch ihre damaligen Erinnerungen in Zweifel zieht.

Lucy und ihr Ehemann Dan sind beide eher unsympathische Personen, man hat das Gefühl, dass die Ehe schon lange nicht mehr glücklich ist, Dan sich permanent über Lucys Wünsche hinwegsetzt und vielleicht auch nur noch ihres Erfolgs und Geldes wegen nicht verlässt, was er ihr gleichzeitig beides neidet. Aber auch hier beruht die gesamte Einschätzung der Situation wieder auf Lucys Wahrnehmung der Ereignisse. Diese werden im Verlauf der Handlung immer ominöse, Lucy fühlt sich verfolgt und beobachtet, dann verschwindet Dan und Lucy steht mal wieder im Fokus einer polizeilichen Ermittlung.

Das Buch ist gut erzählt und durch die Rückblenden und Teddys ominöses Verschwinden wird die Spannung konstant hochgehalten. Es wird viel mit der Wahrnehmung des Lesers gespielt, einerseits dadurch, dass Lucy als unglaubwürdige Erzählerin dargestellt wird und andererseits dadurch, dass immer Gaslighting durch Dan angedeutet wird. Es bleibt bis zum Schluss unklar, wem man eigentlich vertrauen kann- absolut stark gemacht. Der Abschluss des Buches wirkte auf mich dann hingegen recht unglaubwürdig und auch ein wenig enttäuschend. Fast ist es, als hätte die Autorin noch einen schnellen Abschluss finden müssen. Das hat mir das Buch dann doch ein bisschen madig gemacht, sodass ich nur 4 von 5 Sternen gebe.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Über Genuss und Rollenklischees

Butter
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„Butter“ ein Roman der japanischen Autorin Asako Yuzuki und ist in Japan bereits ein Bestseller. Mich hat vor allem der Titel neugierig gemacht und das dazugehörige Cover ist auf jeden Fall mal was anderes ...

„Butter“ ein Roman der japanischen Autorin Asako Yuzuki und ist in Japan bereits ein Bestseller. Mich hat vor allem der Titel neugierig gemacht und das dazugehörige Cover ist auf jeden Fall mal was anderes und sticht ins Auge. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Roman lese, dessen zentrales Thema sich um Butter dreht und doch scheint die titelgebende Butter ein Sinnbild für eine ganz Kultur zu sein, die aus Verzicht, Mäßigung, fragwürdigen Schönheitsidealen und der Aufopferung der Frauen besteht.
Zum Inhalt: Rika ist Journalistin in Tokio, ihr Leben besteht zu einem großen Teil aus ihrer Arbeit, der sie auch an freien Tagen nachgeht, um nicht abgehängt zu werden. Rika hat keine Zeit zu kochen und nur wenig Zeit private Beziehungen zu pflegen. Sie wittert eine große Story und ihren persönlichen Durchbruch mit einer Reportage über die inhaftierte Serienmörderin Manako, die obwohl sie dick und hässlich gilt, diverse Männer verführt und kaltblütig ermordet haben soll. Um Zugang zu Manako zu finden, beschäftigt sich Rika mit dem Thema Essen- der Leidenschaft Manakos. Und schnell entwickelt sich Essen auch zu einem zentralen Thema in Rikas Leben.
Ich habe bisher nicht viele Werke asiatischer Autoren gelesen, aber das Bild, das hier von Tokio und der Gesellschaftsstruktur geschaffen wird, deckt sich mit dem, was ich aus anderen Büchern kenne. Japanerinnen sollen möglichst schlank und kindlich wirken, was als ein hohes Maß an Disziplin gewertet wird. Manako dagegen wird als üppig, manchmal sogar als fett beschrieben, sie entspricht nicht dem gängigen Ideal, scheint sich aber wohl in ihrer Haut zu fühlen und offen ihre Gelüste auszuleben. Alles was sie sagt und tut wird sexualisiert aufgefasst. Sie selbst beschreibt sich als häuslichen, fast schon mütterlichen Typ, deren höchste Aufgabe die Umsorgung von Männern ist. Im Gegenzug lässt sie sich von den Männern in ihrem Leben finanziell aushalten. Immer wieder wird im Buch diskutiert, ob sie sich nun prostituiert hat oder nicht.

Das Buch ist mal was ganz anderes, als die Romane, die ich sonst so lese. Wie durch ein Schaufenster habe ich auf Rikas Leben geblickt, das irgendwie ungenügend wirkt, bis sie anfängt Essen zu genießen und Freude daran findet, neues auszuprobieren. Immer mehr bekommt sie Einblicke in Manakos Leben und versucht es nachzuempfinden. Die Entwicklung, die sie im Buch durchmacht ist spannend zu verfolgen. Durch ihre Wandlung beeinflusst Rika auch ihr Umfeld, stellt gängige Meinungen in Frage und löst sich zunehmend von Klischees. Ist Rika zu Anfang eine eintönige Einzelkämpferin, so hat sie am Ende ein solides Umfeld um sich geschart. Trotzdem kommt das Buch für mich nicht zu einem richtigen Abschluss. Ich hatte am Ende doch noch einiges an Fragen offen.

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