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Veröffentlicht am 09.12.2018

Ein LARP-Krimi, für mich etwas völlig Neues

Mörderspiel - LARP-Krimi
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Die Protagonistin und ihre Geschichte
Lilli ist seit Kurzem mit Markus zusammen. Ihr Freund ist ein großer Fan von sogenannten LARPs, Live-Rollenspielen, in denen die Spieler ein Spielfigur selbst darstellen. ...

Die Protagonistin und ihre Geschichte
Lilli ist seit Kurzem mit Markus zusammen. Ihr Freund ist ein großer Fan von sogenannten LARPs, Live-Rollenspielen, in denen die Spieler ein Spielfigur selbst darstellen. Als er sie einlädt, mit ihm zusammen übers Wochenende zu einem LARP zu fahren, ist sie zunächst sehr skeptisch, lässt sich aber Markus zuliebe auf das Abenteuer in einem alten Herrenhaus ein.

Das Rollenspiel versetzt die Spieler zurück in die 1960er Jahre, wo sie das Geheimnis um Charlotte und ihre angeheiratete Familie aufdecken sollen. Lilli spielt dabei Victoria Chester, eine Privatdetektivin aus Chicago, die 1938 geboren ist. Sie findet immer mehr Gefallen an dem Rollenspiel, allerdings gibt es Vorkommnisse, die sie daran zweifeln lassen, ob wirklich alles nur Fiktion ist.

Meine Gedanken zum Buch
Wie Lilli war LARP auch für mich ein ganz abenteuerliches Thema. Ich wusste zwar schon zuvor, was Live-Action-Rollenspiele sind, aber ein LARP-Krimi war auch für mich etwas vollkommen Neues.

Daniela Beck hat die Handlung auf drei verschiedenen Ebenen spielen lassen:

Ebene 1: Lilli tritt als Victoria Chester in Erscheinung und alle Spieler sind in ihrer Rolle. Diese Zeiträume werden „In-Time“ (IT) genannt

Ebene 2: Lilli trifft als Lilli auf ihre Mitspieler. Das passiert nicht nur auf Hin- und Rückfahrt, sondern beispielsweise auch abends, wenn sich die Spieler „privat“ auf ihren Zimmern treffen. Bezeichnet wird Letzteres als „Out-Time“ (OT). Außerdem gibt es noch sogenannte OT-Blasen, das sind Zeiträume, in denen die Spieler zwar IT sein sollten, aber „aus ihrer Rolle fallen“ und z.B. Gespräche außerhalb ihrer Rolle führen.

Ebene 3: Lilli findet in ihrem Nachttisch ein Tagebuch einer gewissen Charlotte, die – nach ihrer frühen Heirat – bei der Familie ihres Mannes in dem Herrenhaus lebt, in dem auch das LARP spielt. Die dritte Ebene handelt also von Charlotte und dem Menschen in ihrem Umfeld.

Wem hier die Spezialbegriffe auffallen, dem sei gesagt, dass die Autorin im Anhang des Buches viele Begriffe erklärt. Aber sie hat auch einen „Spickzettel“ in die Geschichte eingebunden, in dem sie Lilli sich hat die Begriffe mit Erläuterungen auf den Arm schreiben lassen. Immer, wenn die Protagonistin auf ihren Arm schaut, erklären sich dem Leser die Begriffe automatisch mit.

Der Roman ist überhaupt sehr übersichtlich gestaltet, denn Daniela Beck überschreibt ihre Kapitel mit Lilli, Victoria oder Charlotte, so dass sofort klar ist, auf welcher Ebene der Leser sich gerade befindet.

Die drei Ebenen greifen ineinander. Die LARPer finden IT, OT und auch im Tagebuch immer wieder Hinweise, die sie der Aufdeckung des Geheimnisses ein Stück weiter bringen. Die Handlung ist recht unspektakulär und dennoch konnte mich die Geschichte in den Bann ziehen.

Einzig der Schluss konnte mich nicht zu 100% überzeugen. Bei einem Krimi möchte ich mir meine eigenen Theorien über den Ausgang zurecht legen können. Bei diesem Roman hatte ich keine Chance, das ganze Geheimnis im Vorfeld zu überblicken, da es sehr vielschichtig war.

Veröffentlicht am 29.10.2018

Die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit

Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube
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Die Protagonistin und ihre Geschichte
Emma de Tessent ist 30 Jahre alt, hat einen Masterabschluss und ist dennoch die ewige Praktikantin bei Fairmont, einer Filmproduktion in Rom. Anstatt des erhofften ...

Die Protagonistin und ihre Geschichte
Emma de Tessent ist 30 Jahre alt, hat einen Masterabschluss und ist dennoch die ewige Praktikantin bei Fairmont, einer Filmproduktion in Rom. Anstatt des erhofften unbefristeten Anstellungsvertrages fällt sie den Einsparungen ihres Arbeitgebers zum Opfer. Damit gerät auch der Traum von einer wunderschönen Villa, die es ihr angetan hat, in weite Ferne. Nachdem sie sich bei der Konkurrenzfirma Waldau beworben hat und von Filmproduzent Scalzi kaltschnäuzig abserviert wurde, sieht sie ihre einzige Chance darin, den Autor Tameyoshi Tessai dazu zu bringen, ihr die Filmrechte für seinen Bestseller anzuvertrauen, doch der denkt nicht einmal daran.

Trotz allem ist Emma nicht bereit, sich vom Leben in die Knie zwingen zu lassen, sie nimmt einen Aushilfsjob als Näherin in einer Kinderboutique an und blickt nach vorne …


Meine Gedanken zum Buch
Alessia Gazzola hat mehrere Handlungsstränge entwickelt, die alle bei Emma zusammen laufen. Da wäre zunächst ihre Arbeit und ihrer Suche nach einer neuen Anstellung und ihre Ausbildung als Näherin. Der Begriff der „wackeren Praktikantin“ zieht sich durch den ganzen Roman. Dann geht es um ihre freundschaftliche Beziehung zum Autor Tameyoshi Tessai, der eng mit ihrer Familiengeschichte verknüpft ist. Auch gibt es einen Liebhaber, der aber verheiratet ist und sie zugunsten seiner Frau verlässt. In einer Nebengeschichte lernen wir außerdem Emmas Schwester und deren Mann kennen, der sich als „schrecklicher Schwager“ durch das Buch schleicht.

Obwohl hier mehrere kleine Geschichten um Emma parallel ablaufen, hatte ich nicht das Gefühl, dass der Roman damit überfrachtet ist. Lediglich die Geschichte um Emmas Schwester und den „schrecklichen Schwager“ fand ich überflüssig, diesen Handlungsstrang hätte es nicht gebraucht.

Emma ist im Grunde eine starke Protagonistin, die sich trotz aller Widrigkeiten den Optimismus bewahrt hat. Das hat mir sehr gut gefallen.

Der Roman würde ich nicht als ausgesprochen tiefgründig bezeichnen, aber er ist auch nicht oberflächlich sondern hat die richtige Mischung aus Ernsthaftigkeit und Lockerheit.

Während sich die Geschichte langsam aufbaut, kam das Ende für meinen Geschmack etwas zu abrupt. Das wirkte auf mich so, als ob es eine Begrenzung der Seitenzahl gegeben hätte und die Autorin 10 Seiten vor dem Ende gemerkt hat, dass sie noch 1/4 der Geschichte unterbringen muss. Das ist nun sicherlich überspitzt beschrieben, aber der Höhepunkt und der Schluss hätten gerne etwas ausführlicher sein dürfen.

Dennoch hat mir das Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sterne.

Veröffentlicht am 30.09.2018

CMH als Sprecher hat es rausgerissen

Letzte Runde
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Inhalt
Das Erdmännchen Ray lebt mit seiner Großfamilie im Berliner Zoo. Ihren Tag verbringen sie damit, die Zoobesucher zu betrachten und sie gelegentlich wüst zu beschimpfen. In dem Privatermittler Phil ...

Inhalt
Das Erdmännchen Ray lebt mit seiner Großfamilie im Berliner Zoo. Ihren Tag verbringen sie damit, die Zoobesucher zu betrachten und sie gelegentlich wüst zu beschimpfen. In dem Privatermittler Phil hat Ray nicht nur einen Menschen gefunden, der „erdmännisch“ versteht, sondern auch einen Freund fürs Leben. Gemeinsam haben sie bereits einige Fälle gelöst. Zwischenzeitlich hat Phil eine Familie und möchte deshalb nicht mehr als Privatermittler arbeiten.

Doch als dem Löwen im Zoo die Mähne und dem Elefanten die Stoßzähne entfernt werden, können Ray und sein Bruder Rufus Phil überreden, ein letztes Mal zusammen zu ermitteln.


Meine Gedanken zum Hörbuch
Die ersten drei Hörbücher haben mich, vor allem dank des Sprechers Christoph Maria Herbst, total begeistert. Der vierte Teil war mir zu sexlastig und auch dieser Abschluss der Reihe strotzt vor Hormonausstössen.

Wie schon in Band 4 dreht sich die Geschichte neben dem Erdmännchen-Clan um zahlreiche weitere Zootiere. Die Idee hinter dem Kriminalfall hat mir gut gefallen, allerdings hat es mir an Spannung gefehlt, so dass das Hörbuch einige Längen hatte. Am Ende kommt es zwar zu einem großen Show-Down und Rufus und Ray erhalten ein Happyend, doch auch dieser letzte Teil der Reihe konnte mich nicht mehr überzeugen, so dass ich mir auch keine Fortsetzung mehr gekauft hätte.

Verglichen mit den anderen Bänden dieser Reihe, bewerte ich diesen als den Zweitschwächsten. Da ich bisher zwischen 3,5 und 5 Sterne vergeben habe, reihe ich diesen Teil bei vier Sternen ein. Die Bücher hätte ich vermutlich schlechter bewertet, aber Christoph Maria Herbst als Hörbuchsprecher hat mich durchgehend überzeugt.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Liebe, Diebstahl und Demenz

Rocky Mountain Horses
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Rocky Mountain Serie von Virginia Fox spielt in dem kleinen Ort independence. Dorthin kehrt Annabelle Stone zurück, als ihr Onkel Tom sie um Hilfe bittet, weil er ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Rocky Mountain Serie von Virginia Fox spielt in dem kleinen Ort independence. Dorthin kehrt Annabelle Stone zurück, als ihr Onkel Tom sie um Hilfe bittet, weil er immer stärker unter seiner Demenz leidet. Im Gegensatz zu ihrer Familie ist Annabelle nicht der Meinung, dass ihr Onkel besser in einem Heim aufgehoben wäre, sie möchte, dass er in seinem geregelten Umfeld und bei seinen Pferden bleiben kann.

Toms Nachbar, Jerome Lassiter taucht regelmäßig auf ihrer Farm auf und bietet seine Hilfe an. Diese nimmt Annabelle auch an, gelegentlich ist sie auch froh, jemanden zu haben, mit dem sie ihre Sorgen um Tom teilen kann, aber Jeromes Avancen lehnt sie ab, denn von Männern hat sie erst einmal genug. Als ein Dieb immer mehr von Jeromes Rinder stiehlt, unterstützt sie ihn, aber die beiden bleiben nicht unbemerkt und geraten in Gefahr.

Meine Gedanken zur Geschichte
Mittlerweile sind 15 Bänder dieser Reihe erschienen, aber dies ist der erste, den ich gelesen habe. Die Geschichten selbst sind in sich abgeschlossen, doch es treten immer wieder Personen und Gegebenheiten aus vorherigen Bänden auf. Normalerweise habe ich kein Problem damit, eine Reihe nicht von Anfang an zu lesen, sondern mittendrin einzusteigen, doch hier hatte ich das Gefühl, dass mir Zusammenhänge fehlen. Insbesondere ist mir das aufgefallen, wenn neue Personen auftauchen, die alte Leser vermutlich schon kennen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sie für neue Leser mit einem kurzen Satz eingeführt werden, so dass man z.B. weiß, was sie in Independence tun oder mit wem sie verwandt oder liiert sind. Für mich entstand stellenweise ein Wirrwarr an Personen, die ich überhaupt nicht zuordnen konnte, so dass ich jedem interessierten Leser empfehlen würde, bei Band 1 zu beginnen.

Der Handlungsstrang um Annabelle und Jerome hat mir im Grunde gut gefallen, das Knistern zwischen den Protagonisten war greifbar, im Gegensatz dazu wirkte der Handlungsstrang um die Rinder-Diebstähle auf mich sehr konstruiert, so als ob ein Spannungsanteil erzwungen werden sollte. Dass ich dennoch vier Sterne vergebe, ist zu einem großen Teil auch der Tatsache geschuldet, dass die Autorin es schafft, sehr behutsam mit dem Thema Demenz umzugehen und diese Erkrankung und ihre Auswirkungen ganz wunderbar in die Geschichte einfließen lässt.

Veröffentlicht am 30.09.2018

Tolle Protagonisten und Nebendarsteller

Robin – High in the Sky
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Robin Stewart fühlt sich nach einer beruflichen Katastrophe gezwungen, von Schottland nach San Francisco zu fliehen. Sie ist auf einen Mann hereingefallen, was sie ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Robin Stewart fühlt sich nach einer beruflichen Katastrophe gezwungen, von Schottland nach San Francisco zu fliehen. Sie ist auf einen Mann hereingefallen, was sie erst gemerkt hat, als es so gut wie zu spät war. Ihr Ansehen als knallharter Anwältin ist angekratzt und ihr Vater, in dessen Kanzlei sie tätig ist, hat sie kurzerhand zu ihrem Bruder verfrachtet, der praktischerweise auf einen anderen Kontinent und damit völlig außerhalb der Schusslinie lebt.

Auch Sky Forrester ist eher unfreiwillig auf dem Weg von Äthiopien nach Kalifornien. Nach dem Tod seiner Eltern hat er eine Hilfsorganisation geführt, für deren finanzielles Scheitern er verantwortlich gemacht wird. Aber auch er ist auf einen nahestehenden Menschen hereingefallen und sucht nun Unterschlupf bei seiner Großmutter.

Die rüstige Dame ist sehr eigenwillig und steckt Robin und Sky zusammen in eine Wohnung, wo die beiden dann zwangsweise eine Wohngemeinschaft bilden. Und Oma Rosalynd? Die lehnt sich erst einmal genüsslich zurück und zieht im Hintergrund die Fäden, um die beiden zu verkuppeln.

Meine Gedanken zum Buch
Der erste Blick täuscht. Robin – High in the Sky ist mehr als eine romantische Verkupplungsgeschichte. Der Roman vereint zwei „verlorene Seelen“, wie die Autorin die beiden bezeichnet und das weit ab von den Orten, die die beiden als ihre Heimat bezeichnen. Ihre Reisen beginnen in Europa und Afrika und führen sie in den USA zusammen. Dort freunden sie sich langsam an, gestehen sich die Geschichten ihrer persönlichen Niederlagen ein, lassen sich trösten, aufbauen und beginnen zu kämpfen.

Die beiden müssen sich einigen Herausforderungen stellen, sie hadern mit sich und ihr Vertrauen muss man sich erst erarbeiten. Rosalynd war seit dem Tod seiner Eltern die Bezugsperson für Sky, nun nimmt sie diese Rolle auch für Robin ein. Sie gibt beiden Halt und mit ihrer Idee, das ungleiche Paar in eine Wohngemeinschaft zu zwingen, schafft sie eine Basis für eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft und, hoffentlich verrate ich nicht zuviel, auch für mehr. Ganz nebenbei lässt Charlotte Taylor noch viele Infos über die Arbeit von Hilfsorganisationen einfließen.

Das alles macht den Roman berührend, aber auch romantisch und humorvoll.

Mir hat Oma Rosalynd sehr gut gefallen, sie ist ein ganz herzlicher Mensch, den man einfach liebhaben muss. Aber Robin und Sky sind natürlich wunderbare Protagonisten, zu sehen, wie sich die beiden entwickeln, wieder Selbstvertrauen gewinnen und zurück ins Leben finden, war ein Lesevergnügen.