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Veröffentlicht am 16.10.2016

Hervorragend konstruiert

Abendruh
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Inhalt

Die Pathologin Maura Isles freut sich auf ihren Besuch im Internat „Abendruh“, wo sie zwei Wochen mit ihrem Ziehsohn Julian verbringen will. Dort angekommen trifft sie auf zwei Jugendliche, Will ...

Inhalt

Die Pathologin Maura Isles freut sich auf ihren Besuch im Internat „Abendruh“, wo sie zwei Wochen mit ihrem Ziehsohn Julian verbringen will. Dort angekommen trifft sie auf zwei Jugendliche, Will und Claire, die bei Gewalttaten sowohl Eltern, als auch Pflegefamilien verloren haben. Zur gleichen Zeit sitzt Jane in Boston am Fall des Teenagers Teddy Clock, dessen Eltern bei einer Explosion und dessen Pflegefamilie bei einem Massaker ums Leben gekommen sind.

Während Janes Kollege Crowne den Fall offiziell als erledigt betrachtet, nachdem ein des Massakers Verdächtigter zu Tode gestürzt ist, glauben weder Jane noch Maura an einen Zufall und stellen eigene Ermittlungen an.

Meine Meinung zum Hörbuch

„Abendruh“ ist der 10. Fall des Ermittlerduos um die Polizistin Jane Rizzoli und die Rechtsmedizinerin Maura Isles. Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich und entsprechend sind sie auch nicht immer einer Meinung. Bisher habe ich den 4. Fall – Schwesternmord – und den 11. Fall – Der Schneeleopard – gehört.

Jeder Band der Rizzoli & Isles-Fälle kann unabhängig von den anderen gelesen werden. Allerdings ist es natürlich wie bei allen Serien, die Ermittlerinnen und ihr Privatleben entwickeln sich im Laufe der Bände weiter. Allerdings werden die Leser auch in diesem Buch mit einigen grundlegenden Informationen versorgt, so dass ein Vorwissen aus den anderen Bänden nicht zwangsläufig notwendig ist.

Tess Gerritsen lässt Jane mit ihrem Kollegen Frost von Boston aus agieren und dann nach Maine reisen, wo Maura bereits ihrerseits Nachforschungen angestellt hat. Besonders interessant fand ich hier den Aspekt, dass der Täter genau weiß, mit wem er es zu tun hat, so dass Jane und Frost sich und ihre Angehörigen mit ihren Ermittlungen auch selbst in Gefahr bringen.

„Abendruh“ konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Die Handlung ist hervorragend konstruiert, durch Wendungen hält die Autorin den Spannungsbogen sehr hoch und die Auflösung des Falles birgt einige Überraschungen.

Während „Schwesternmord“ noch von Katharina Thalbach gelesen wurde, war es bei „Der Schneeleopard“ – wie bei „Abendruh“ – Mechthild Großmann. Obwohl ich sie als Schauspielerin sehr gerne sehe, hatte ich bei „Der Schneeleopard“ so meine Probleme mit ihr als Sprecherin. Doch bei „Abendruh“ hat sie mir wesentlich besser gefallen.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Die Messlatte wurde nach oben verschoben

Passagier 23
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Inhalt:

Der Polizist Martin Schwartz war verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Vor fünf Jahren waren die beiden auf einer Kreuzfahrt auf der „Sultan of the Seas“ und sind seither verschwunden.

Schwartz ...

Inhalt:

Der Polizist Martin Schwartz war verheiratet und hatte einen kleinen Sohn. Vor fünf Jahren waren die beiden auf einer Kreuzfahrt auf der „Sultan of the Seas“ und sind seither verschwunden.

Schwartz gilt seither als seelisches Wrack, wird aber dennoch als verdeckter Ermittler eingesetzt, weil er oftmals der Einzige ist, der sich für besonders riskante Einsätze meldet.

Völlig unerwartet meldet sich eine Passagierin der „Sultan of the Seas“ bei ihm und erklärt ihm, dass einige Wochen zuvor ein Mädchen auf dem Schiff auf unerklärliche Weise verschwunden und plötzlich wieder aufgetaucht ist – und es trug den Teddy seines Sohnes im Arm…



Meine Gedanken zum Buch
Auf Kreuzfahrtschiffen verschwinden jährlich mehrere Duzend Menschen, Sebastian Fitzek beschäftigt sich in diesem Buch mit der Frage, was mit ihnen passiert ist. Insbesondere geht es hier um ein Mädchen, das wieder auftaucht, der Frage, wo sie war und vor allem, wo ihre Mutter abgeblieben ist und wie das Verschwinden von Passagieren zusammen hängt.

Über Sebastian Fitzek habe ich schon so viel gehört und gelesen und einige seiner Bücher liegen teilweise seit Jahren auf meinem SuB, aber tatsächlich war Passagier 23 das erste Buch, das ich von ihm gelesen / gehört habe und was soll ich sagen: ich bin angefixt.

Insbesondere hat mich die Ideenvielfalt, die der Autor in dieses Buch eingebunden hat, fasziniert. Die Handelnden entwickeln Ideen, wie und warum Passagiere verschwunden sein könnten, als Leser denkt man, man hat die Lösung gefunden und sofort passiert wieder etwas, was alle anderen Vermutungen – hier im wahrsten Sinne des Wortes – über Bord wirft. Die Handlung verläuft Schlag auf Schlag, so dass die Spannung ständig auf höchster Linie gehalten wird.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich gestaltet. Martin Schwartz lebt und arbeitet so, wie er sich fühlt, als Mann, der nichts mehr zu verlieren hat. Einerseits wirkt er etwas lebensmüde, andererseits lebt er seinen Beruf und ist bereit, alles dafür zu geben, wenn er jemanden retten kann.

Gerlinde Dobkowitz ist die exzentrische ältere Dame, die Martin über das Auftauchen des Teddys seines Sohnes informiert hat. Sie hat sich dauerhaft auf dem Kreuzfahrtschiff eingemietet und gibt ihre Verschwörungstheorien zum Besten. Wobei – über ihre Hirngespinste darf man sich schon so seine Gedanken machen, frei nach dem Motto: Nichts ist unmöglich.

Daniel Bonhoeffer war bereits Kapitän der „Sultan“, Martins Frau Nadja und sein Sohn Timmy verschwanden, er macht den Eindruck, als ob er etwas zu verbergen hat und wirkt dadurch nicht sonderlich sympathisch. Elena Beck, seine Verlobte und Bord-Ärztin unterstützt Martin hingegen, wo sie nur kann.

Daneben gibt es noch eine Handvoll weitere Passagiere und Crew-Mitglieder mit mehr oder weniger umfangreichen Rollen, ansonsten beschränkt sich Sebastian Fitzek aber sehr auf einen ausgewählten Personenkreis und hat es auch gar nicht nötig, auf die weiteren zahlreichen Passagiere oder Besatzungsmitglieder zurück zu greifen. Das liegt insbesondere daran, dass jeder Haupt- oder Nebendarsteller dieses Thrillers eine eigene Lebensgeschichte zu erzählen weiß und Sebastian Fitzek die Schicksale dieser Personen miteinander verwebt. Gut, eigentlich müsste man sich fragen, wie so wenigen Personen so viel widerfahren kann, aber ganz ehrlich: das Hörbuch hat mich so in seinen Bann gezogen, dass ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe, ob die Geschehnisse in dieser Form überhaupt noch realistisch sind.

Mich konnte Sebastian Fitzek auf jeden Fall zu 100% überzeugen und ich bin mir sicher, dass Fitzek meine persönliche Messlatte weiter nach oben verschoben hat.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Geht ans Herz

Klang der Gezeiten
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Von Emily Bold habe ich bisher die sehr unterhaltsamen Frauenromane um Mr. Grey gelesen.

„Klang der Gezeiten“ ist ganz anders. Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, die den Mann ihres Lebens und ...

Von Emily Bold habe ich bisher die sehr unterhaltsamen Frauenromane um Mr. Grey gelesen.

„Klang der Gezeiten“ ist ganz anders. Die Geschichte handelt von einer jungen Frau, die den Mann ihres Lebens und Vater ihres ungeborenen Kindes auf tragische Weise verliert. Es vergeht kein Tag, an dem Piper nicht an Daniel denkt und ihn vermisst. Doch trotzdem möchte sie das Haus, das sie zusammen sanieren wollten, fertig umbauen und mit dem Baby an das Fleckchen Erde ziehen, dass sie wie kein anderes mit Daniel verbindet.

Klingt nach einem sehr traurigen Buch? Das ist es auch. Zu ihrem Schmerz kommt hinzu, dass sie ein schlechtes Verhältnis zu ihren Schwiegereltern hat. Und dann ist da auch noch Kevin, ihre Jugendliebe und gleichzeitig Daniels Freund, der immer noch Gefühle für sie hegt. Doch Piper ist nicht bereit, über eine neue Beziehung nachzudenken, weswegen sie ihn wegschickt. Doch mit ihm geht auch die Schulter, die sie zum Anlehnen und Ausweinen hatte.

Ja, die Geschichte hat mich mehr als einmal zum Weinen gebracht. Sie handelt aber nicht nur von Verlust und Trauer, sie handelt auch von nach vorne blicken, über seinen Schatten springen, Kollegialität und tiefer Freundschaft – eine Geschichte die ans Herz geht und über die man nicht einfach hinweg liest.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Plot geht an die Substanz

Blinder Instinkt
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Inhalt
Ein kleines Mädchen sitzt auf einer Schaukel, weil sie blind ist, kann sie die Umgebung nicht sehen, aber sie spürt genau, dass sich ihr jemand nähert. Kurz darauf ist sie verschwunden.

Jahre später ...

Inhalt
Ein kleines Mädchen sitzt auf einer Schaukel, weil sie blind ist, kann sie die Umgebung nicht sehen, aber sie spürt genau, dass sich ihr jemand nähert. Kurz darauf ist sie verschwunden.

Jahre später verschwindet wieder ein blindes Mädchen. Die Kommissarin Franziska Gottlob sieht einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen und nimmt Verbindung auf mit Max Ungemach, dem Bruder des ersten verschwundenen Kindes. Der ist über das Verschwinden der Schwester nie hinweg gekommen und beginnt mit eigenen Nachforschungen, die ihn und sein ganzes Umfeld in Gefahr bringen und Opfer fordern.

Meine Meinung zum Buch
Der Schreibstil des Autors ist absolut fesselnd und hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Während meines Arbeitsweges habe ich das Hörbuch gehört, um dann nachts „nur noch ein Kapitel“ im Buch zu lesen.

Er hat es geschafft, bereits zu Beginn zahlreiche Personen in die Geschichte einzuführen, ohne den Leser zu verwirren. So kannte ich bereits nach kurzer Zeit nicht nur Franziska Gottlob, ihre Eltern und die Familiengeschichte, sondern auch den Boxprofi Max Ungemach und sein komplettes Leben von der Kindheit bis zur Gegenwart.

Andreas Winkelmann führt seine Leser immer wieder auf Fährten, die sich dann wieder zerschlagen, um für einen neuen Verdächtigen Platz zu machen.

Paul Adamek, der Partner von Franziska Gottlob ist für mich eher blass geblieben und wenn ich die Kommissarin und den Boxer Max Ungemach nebeneinander stelle, muss ich sagen, dass Max für mich der wesentlich stärkere Protagonist war.

Der Plot selbst geht durchaus an die Substanz, denn das Handeln des Täters hat starke negative Gefühle in mir ausgelöst, was aber zu erwarten war, wenn es sich bei dem Opfer um ein Kind und dazu noch ein blindes Kind handelt. Dass der Autor auch noch allerlei Getier mit einfließen lässt, dass ich nicht um mich haben möchte, hat sein Übriges dazu beigetragen.

Was mir gut gefallen hat, ist, dass die Blindheit des Kindes nicht zur Verstärkung der Opferrolle beigetragen hat. Der Autor hat es geschafft, aufzuzeigen, dass Blinde mit anderen Instinkten reagieren als Sehende und dass sie, auch wenn sie durch das fehlende Augenlicht im Nachteil sind, Vorteile haben, mit denen Sehende eben nicht aufwarten können.

Veröffentlicht am 16.10.2016

Adriana Popescu hat mich mit ihrem Buch auch aufgefordert, über mich selbst nachzudenken.

Lieblingsmomente
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Inhalt
Layla lernt Tristan kennen, die beiden freunden sich an und Tristan zeigt Layla die Welt mit anderen Augen und sie denkt wieder über Träume nach, die sie eigentlich schon begraben hatte…

Protagonisten
Layla ...


Inhalt
Layla lernt Tristan kennen, die beiden freunden sich an und Tristan zeigt Layla die Welt mit anderen Augen und sie denkt wieder über Träume nach, die sie eigentlich schon begraben hatte…

Protagonisten
Layla Desio liebt das Fotografieren und hat aus ihrer Leidenschaft ihren Beruf gemacht. Sie zieht am Wochenende als Party-Fotografin von Event zu Event und verkauft die Bilder anschließend an die Veranstalter, von denen sie engagiert wurde. Ihr Freund Oliver ist Geschäftsmann durch und durch und achtet auch darauf, dass bei ihr beruflich alles in geordneten Bahnen läuft.

Tristan Wolf sprüht meist vor Lebensfreude und beschert Layla einige Momente, die zu Lieblingsmomenten erklärt werden. Dazu gehören beispielsweise Wunderkerzen, die er in den Himmel wirft, weil Layla noch nie eine Sternschnuppe gesehen hat.

Meine Gedanken zum Buch
Die Autorin hat hier eine warmherzige Geschichte über eine junge Frau geschaffen, die ihre Träume aus den Augen verloren hat und die durch einen engen Freund an ihrer Seite beginnt, ihr Leben zu hinterfragen. Ganz nebenbei wird vermutlich jeder Leser selbst darüber nachdenken, was mit seinen eigenen Lieblingsmomenten ist, was aus den eigenen Träumen wurde.

Eines dürfte beim Lesen jedem klar geworden sein: Lieblingsmomente können ganz einfach sein, eigentlich kann man jeden Moment zu seinem Lieblingsmoment werden lassen. Man darf nur seine Ziele nicht aus den Augen verlieren und soll das Leben genießen.

Im Buch wird der Sänger Thomas Pegram mit einer wiederkehrenden Rolle bedacht. Im echten Leben hat er tatsächlich den Soundtrack für dieses Buch geschrieben.

„Es steckt mehr in Dir als Du denkst, mach jeden Moment zu einem Lieblingsmoment.“

Was abschließend auch nicht unerwähnt bleiben sollte, Layla und Tristan spüren, dass da mehr sein könnte, als Freundschaft, doch zwischen ihnen stehen nicht nur geliebte Menschen, sondern auch Laylas Wunsch, sich für ein Jahr aus ihrer Heimatstadt Stuttgart zu verabschieden und die Welt auf Fotos zu bannen, was am Ende zu einem Cliffhanger führt. Normalerweise bin ich kein Freund von Cliffhangern und trotzdem konnte ich dieses Buch ganz zufrieden zuschlagen, weil ich das Gefühl hatte, dass damit ein Kapitel im Leben der beiden Protagonisten abgeschlossen ist.

Auch wenn der Roman bereits 2013 erschienen ist, ist er für mich ein Highlight in diesem Lesejahr. Diese Geschichte hat mich bewegt und auch ein wenig aufgewühlt. Sie hat mich daran erinnert, dass ich mir auch eine kleine Liste erstellt habe, mit Erlebnissen, die zu Lieblingsmomenten geworden sind oder noch werden können. Und Adriana Popescu hat mich mit ihrem Buch auch aufgefordert, über mich selbst nachzudenken.