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Veröffentlicht am 05.12.2021

Wayne versus Annabel

Sein Name war Annabel
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Sein Name war Annabel – Kathleen Winter
Labrador um 1960 – die Menschen leben sehr naturverbunden. Die Winter sind lang, die Arbeit ist hart, die Einsamkeit zehrt an den Nerven. Als das erste Kind von ...

Sein Name war Annabel – Kathleen Winter
Labrador um 1960 – die Menschen leben sehr naturverbunden. Die Winter sind lang, die Arbeit ist hart, die Einsamkeit zehrt an den Nerven. Als das erste Kind von Jacinta und Treadway geboren wird, erregt etwas die Aufmerksamkeit einer Geburtshelferin. Dieses Kind ist anders – es ist ein Hermaphrodit, ein Mensch mit zwei Geschlechtern. Nach kurzem Zögern entscheiden sich die Eltern dafür, diesen Säugling als Jungen aufwachsen zu lassen und geben ihm den Namen Wayne. Die Geburtshelferin Thomasina, die an einem eigenen Trauma leidet, sieht jedoch das Mädchen in Wayne und nennt ihn heimlich Annabel. Über viele Jahre begleitet sie dieses Kind und ist Ansprechpartnerin, wann immer es Hilfe benötigt. Tatsächlich sind es eher mädchenhafte Züge, die Wayne mit den Jahren entwickelt.
Es ist ein sehr besonderes, schwieriges Thema, dessen sich die Autorin hier angenommen hat. Leider muss ich dazu sagen, dass sie es nicht sonderlich gut ausgearbeitet hat. Sehr viele Behandlungsschritte in Waynes Kindheit und Jugend werden unzureichend erklärt. Beinahe vollkommen außer Acht gelassen werden die Gefühle und psychischen Probleme, die eine solche Besonderheit mit sich bringt. Das ist schade, schließlich ist das ein wichtiges Thema und die Psyche zwangsläufig in Mitleidenschaft gezogen.
Jacinta und Treadway sind einfache, naturverbundene Leute im Kanada. Sowohl diese Tatsache als auch die Zeit (um 1960) sind nicht gerade prädestiniert für eine aufgeschlossene Einstellung gegenüber Geschlechtsfindungsfragen. Die Eltern sind zugewandt und liebevoll. Insbesondere der Vater bemüht sich sehr, einen „richtigen Jungen“ heranzuziehen. Entwicklungen, die dem entgegenlaufen, werden soweit möglich ignoriert und unterdrückt. Sie meinen es gut, wollen verhindern, dass der Junge gehänselt wird.
Der Roman beginnt vielversprechend. Die Figuren sind interessant angelegt. Besonders Treadway ist ein vielschichtiger, spannender Charakter. Leider werden sie mit der Zeit immer blasser und nichtssagender. Dazu werden zahlreiche Klischees bedient. Die Rollenverteilung ist klar definiert. Keine leichte Umgebung für ein Kind wie Wayne/Annabel.
Ab der Hälfte etwa verliert der Roman leider stark. Viele Jahre und wichtige Entwicklungen werden quasi im Zeitraffer und wegen fehlenden Informationen bezüglich der erfolgten Behandlungen, teils unverständlich, abgehandelt. Dafür werden Belanglosigkeiten (wie Schulgeschichten) endlos ausgebreitet. Insgesamt hätte man das Buch leicht um die Hälfte kürzen können.
Bei aller Kritik lässt sich diese Geschichte wirklich sehr gut lesen. Es ist auch sehr interessant, der Leser fiebert mit. Jedoch hätte man aus diesem großen Thema so viel mehr herausholen können. Insbesondere die Psyche wurde nur unbefriedigend dargestellt.
Gerade noch 3 Sterne…

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Leider etwas blutleer

606
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606 – Candice Fox
606 Häftlinge brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas aus. Schade nur, dass diese Zahl dann im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat. Es sind nämlich nur sehr wenige ...

606 – Candice Fox
606 Häftlinge brechen aus einem Hochsicherheitsgefängnis in der Wüste Nevadas aus. Schade nur, dass diese Zahl dann im Prinzip keinerlei Bedeutung mehr hat. Es sind nämlich nur sehr wenige Ausbrecher, deren Geschichte näher beleuchtet wird und die dieser Roman ein Stück weit begleitet.
John Kradle ist einer dieser Entflohenen. Er sieht in dem Massenausbruch die große Chance, endlich seine Unschuld zu beweisen. Für diesen Mord an seiner Familie, den jemand anders begangen haben muss. Doch seine ehemalige Aufseherin ist ihm dicht auf den Fersen und wird ihm seine Mission nicht leicht machen.
Der Plot klingt ungewöhnlich und spannend. Ich hätte mir noch etwas mehr Überlebenskampf in der Wüste von Nevada gewünscht. Stattdessen verlagert sich das Geschehen recht schnell in die größeren Städte und wird extrem actionlastig. Spannend sind einige Szenen durchaus, leider fehlte mir jedoch eine emotionale Bindung zu den Figuren, die es ermöglicht hätte, wirklich mitzufiebern. So blieb die Handlung über weite Teile für mich zu distanziert und die Figuren mehr oder weniger blutleer. Schade, denn gerade John Kradle hätte sehr wohl Potential gehabt.
Unzählige Zufälle, Figuren, die Halsschüsse mal eben so wegstecken – naja vielleicht bin ich einfach nicht so der Action-Leser. Für mich war es davon zu viel und an Gefühlen zu wenig. So konnte mich das Buch leider nicht durchgehend fesseln.
Ich würde also sagen, ganz ok, aber auch gut, dass es zu Ende ist. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Hayley und Garrett

Winterglück am Central Park
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Dies ist eine nette Liebesgeschichte um Hayley und Garrett. Hayley besitzt eine kleine Patisserie, in der sie mit Leidenschaft Pralinen herstellt und verkauft. Garrett ist Polizist mit Leib und Seele, ...

Dies ist eine nette Liebesgeschichte um Hayley und Garrett. Hayley besitzt eine kleine Patisserie, in der sie mit Leidenschaft Pralinen herstellt und verkauft. Garrett ist Polizist mit Leib und Seele, wurde allerdings bei einem gefährlichen Einsatz vor kurzem schwer verletzt.
Zwischen den beiden knistert es sofort. Allerdings haben auch beide ihr Päckchen zu tragen und Schwierigkeiten, sich voll und ganz auf den jeweils anderen einzulassen.
Es liest sich sehr gut, aber irgendetwas an dem Gesamtpaket hielt mich über etwa zwei Drittel der Geschichte auf Distanz. Erst gegen Ende konnte ich wirklich mit den beiden mitfühlen. Möglicherweise konnte ich mich mit Hayley nicht so ganz identifizieren, da sie ein völlig anderer Typ ist, als ich selbst.
Deshalb gibt es am Ende von mir 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.10.2021

Smilla und Sten

Nachts, wenn die Sterne leuchten
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Smilla führt scheinbar das perfekte Leben. Doch von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr wie es war. Auf einmal muss sie ihr Leben komplett neu überdenken. Immer wieder trifft sie dabei auf den ...

Smilla führt scheinbar das perfekte Leben. Doch von einem Moment auf den anderen ist nichts mehr wie es war. Auf einmal muss sie ihr Leben komplett neu überdenken. Immer wieder trifft sie dabei auf den Unternehmer Sten, den sie eigentlich gar nicht leiden kann - oder? Dieser Unterhaltungsroman berührt gleich mehrere sehr ernste Themen, auf die ich hier nicht näher eingehen kann, ohne zu spoilern. Leider werden diese für mich recht oberflächlich abgehandelt, bzw. angerissen und dann gar nicht mehr erwähnt. Da wäre meiner Meinung nach sehr viel mehr drin gewesen. So wirkt es etwas lieblos. Auch bei der Liebesgeschichte an sich, lösen sich die Probleme irgendwie alle von selbst. Das fand ich nicht ganz so überzeugend. 200 Seiten mehr hätten hier gutgetan. Sprachlich gefiel mir der Roman gut. Die Seiten fliegen nur so dahin. Eine leichte Lektüre, die mich gut unterhalten hat, aber trotzdem nicht ganz überzeugt. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Etwas dahinplätschernd

Wir trafen uns im Dezember
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Eiin festliches Weihnachtsfest in London - oder eigentlich gleich zwei. Zwischen diesen beiden Festen lernen Jess und Alex sich als gemeinsame Mitbewohner kennen und lieben. Eine nette Weihnachts-Liebes-Geschichte. ...

Eiin festliches Weihnachtsfest in London - oder eigentlich gleich zwei. Zwischen diesen beiden Festen lernen Jess und Alex sich als gemeinsame Mitbewohner kennen und lieben. Eine nette Weihnachts-Liebes-Geschichte. Für einen Liebesroman fand ich dieses Buch sehr ausschweifend geschrieben. Es geht sehr viel um die Stadt London an sich - man merkt, dass sie der Autorin am Herzen liegt. Auch die weitgehend parallel verlaufenden Leben von Jess und Alex nehmen sehr viel Raum ein, so dass man als Leser schon ungeduldig auf den nächsten Berührungspunkt der beiden wartet. So plätscherte die Handlung für mich etwas zu sehr dahin, wobei für meinen Geschmack zu wenig passierte. Der Schreibstil ist durchgehend angenehm zu lesen, aber, wie gesagt, oft recht ausschweifend. Mich konnte der Roman somit nicht ganz überzeugen - 3 Sterne

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