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Veröffentlicht am 22.02.2019

Das Große, Außergewöhnliche, im ganz Normalen

Femme Normale
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Lotti ist etwas ganz Besonderes. Sie weiß es ganz genau. Fühlt es in ihren Scheinwerfer-Momenten, wie sie diesen Seins-Zustand beschreibt. Eine kleine Journalistin. Nein, das ist nichts für Lotti. Sie ...

Lotti ist etwas ganz Besonderes. Sie weiß es ganz genau. Fühlt es in ihren Scheinwerfer-Momenten, wie sie diesen Seins-Zustand beschreibt. Eine kleine Journalistin. Nein, das ist nichts für Lotti. Sie gehört an die Front, dorthin wo die Gefahr und der Nervenkitzel herrschen, wo Weltereignisse geschrieben werden.

Perfekt soll ihr Leben sein. Perfekt im Beruf, perfekt im Liebesleben. Doch passt Gregor da wirklich zu ihr? Ist er ihr Traummann? Fühlt sie sich mit ihm wirklich glücklich?

Obwohl ihre Chefin sie offensichtlich nicht mag, sie sogar mobbt, erhält Lotti endlich die Chance, die ihr Sprungbrett werden kann. Der Auftrag in Rom hat nur einen Schönheitsfehler und der heißt Matteo Giordano. Der stadtbekannte Star-Journalist und Frauenheld arbeitet an der selben Sache wie Lotti. Es ist nicht vermeidbar, dass sie sich näher kommen. Näher als Lotti lieb ist. Wird sie ihren Auftrag nutzen und so positiv erledigen können, dass ihre Chefin sie nicht mehr übergehen kann? Wird sie Matteo als Freund oder Feind erweisen? Kommt sich Lotti durch diesen Auftrag vielleicht selbst näher?

Laura Luise Brawand zeichnet in „Femme Normale“ mit Lotti eine junge ehrgeizige Frau, die sich nichts sehnlicher wünscht, als etwas Großes zu erreichen. Gesehen zu werden. Mit Witz und Charme lässt sie Lotti in Situationen schlittern, die sie zum Nachdenken bringen. Ist es wirklich ihr Wunsch, ihr Ziel auf das sie so verbissen hinarbeitet? Wird sie auf diesem Weg glücklich werden.

Die Geschichte ist in einem flüssigen Stil geschrieben. Der Witz sticht dem Leser sofort ins Auge, die tiefgreifenderen Aussagen dahinter schleichen sich eher ins Bewusstsein des Lesers. Ich hatte Spaß bei Lesen, fühlte Spannung ob Lotti ihren Weg findet, aber auch Zwiesprache mit mir über die Aussagen zwischen den Zeilen. Ein Buch für ein Wochenende und für Leser die es mögen Gedankenanregungen aus einem Buch zu ziehen.

Veröffentlicht am 08.02.2019

Spannende Wanderung mit Pferd, zu sich selbst und zur Liebe

Ein Mustang, ein Muli und die Liebe
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„Ein Mustang, ein Muli und die Liebe“ von Tina Wolff nimmt uns mit auf die Wanderung der Annie Parker. Annie, von ihrem Verlobten vor kurzem verlassen, findet sich plötzlich an der Seite der Mustangstute ...

„Ein Mustang, ein Muli und die Liebe“ von Tina Wolff nimmt uns mit auf die Wanderung der Annie Parker. Annie, von ihrem Verlobten vor kurzem verlassen, findet sich plötzlich an der Seite der Mustangstute Sixteen wieder, die sie bei einem Rodeo kurzentschlossen gekauft hat, um sie vor dem Schlachter zu retten. Doch was jetzt? Ihre spärlichen Kenntnisse über Pferde helfen ihr bei dieser halbwilden Stute nur bedingt weiter. Beim Rodeo hat sie den Namen der Sweet Water Ranch in Montana aufgeschnappt. Dorthin hätte Sixteen ursprünglich gebracht werden sollen. Da sie keinen besseren Plan hat, macht sich Annie zu Fuß mit ihrer Stute auf den langen Marsch nach Montana.

Schon bald begegnet sie am Highway Luke Milers. Ungefragt plant er Annies weitere Route, schickt sein eigenes Muli, den legendären Dexter, mit Annie und Sixteen mit und scheint immer irgendwie auf Annie achtzugeben. Sein Interesse gilt sowohl Annie als auch Sixteen, denn Sixteen soll bei einem Wettbewerb, dem Mustang Show Off, versteigert werden. Diese Tatsache verschweigt er allerdings vor Annie. Wie wird sie reagieren, wenn sie es erfährt? Verliert Annie jegliches Vertrauen in Luke?

Auf ihrer Wanderung lernt Annie Freunde von Luke kennen und bekommt kleine Anekdoten aus seinem Leben erzählt. So wird ihr Luke etwas vertrauter. Doch auch sie selbst verändert sich, stößt an ihre Grenzen und wächst darüber hinaus.

Tina Wolff schreibt in einem wunderbar leicht lesbaren Stil, beschreibt Landschaft und Menschen, Tiere und Emotionen, ohne die Fantasie des Lesers zu sehr einzuengen. Der Leser erfährt über Veranstaltungen, die es zu hinterfragen gilt, über Zusammenhalt echter Freunde, über den Lohn wirklichen Einsatzes und der Unsicherheit unausgesprochener Ängste. Die Geschichte wird immer wieder unterbrochen durch Tagebucheinträge von Annie. Diese geben direkten Einblick in ihre momentane Gefühlswelt und lassen den Leser noch einen Schritt tiefer mitfühlen.

Auch das Cover ist einfach wunderschön; durch die gelungene Farbabstimmung und die transparenten Bilder entsteht eine Tiefe die den Leser direkt ins Buch führen möchte.

Von mir kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung abgeben. Ich hatte unterhaltsame, spannende, humorvolle, aber auch lehrreiche Stunden mit Annie und Sixteen.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Keine gewöhnliche Geschichte, aber mit klarer Aussage

Hinterm Hasen lauert er.
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„Hinterm Hasen lauert er“ Tja, wer? Wo? Was will mir das Cover sagen? Das waren so meine ersten Gedanken zu dem Debütroman des erst 17jährigen Autors Colin Hadler.

So ungewöhnlich wie Cover und Titel ...

„Hinterm Hasen lauert er“ Tja, wer? Wo? Was will mir das Cover sagen? Das waren so meine ersten Gedanken zu dem Debütroman des erst 17jährigen Autors Colin Hadler.

So ungewöhnlich wie Cover und Titel sich präsentieren, so ungewöhnlich verläuft auch die Geschichte. Aus Sicht des jugendlichen Finn betrachten wir sein Leben in einer etwas verrückten Familie ebenso wie seinen Umgang mit Freunden und Lehrern.

Als wäre das nicht schon genug, findet sich Finn bald inmitten von Intrigen, Entführung und Drohungen wider. Doch auch den zarte Keim der jungen Liebe spürt Finn in sich heranwachsen. Um dieser Liebe Willen versucht er die Fragen zu lösen, verstrickt sich aber zusehends in weiteren Fragen. Wird er es am Ende schaffen alle Fragen zu klären? Will er die Antwort auf alle Fragen überhaupt wissen?

Colin Hadler überzeugt mit diesen gekonnt geknüpften Strängen aus verschiedenen Ereignissen, verschiedenen Personen und Emotionen. Er ließ ein Werk entstehen, dass sich immer tiefer, in immer neuen Fragen aufzulösen scheint, nur um zum Schluss als etwas Neues vor dem Leser zu bestehen.

Der Täter blieb mir bis zur Auflösung verschlossen. Meine Fragen fand ich alle beantwortet. Während des Lesens hatte ich hin und wieder Probleme mit überzogenen, überzeichneten Situationen, Handlungen bzw. Nicht-Handlungen der Erwachsenen. Doch als Gesamtbild betrachtet herrscht ein stimmiges Gefüge, das dem Leser eben keine gewöhnliche Geschichte vorlegen will, sondern durchaus auch zum Nachdenken anregt und eine klare Aussage für den Leser bereithält.

Meine Leseempfehlung kann ich an alle jene Leser geben, die keine vorgefertigte Linie in einem Buch finden wollen, sondern deren Gedanken sich gerne auch zwischen den Zeilen bewegen.

Veröffentlicht am 11.01.2019

Niveauvolle Erotik, von realistisch bis fiktiv

Wilde Triebe | Erotische Geschichten
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„Wilde Triebe – Erotische Geschichten“ von Eve Passion ist die richtige Lektüre für kalte Wintertage. Alle 12 Geschichten haben gemeinsam, dass sie in einer angenehmen, leicht lesbaren Sprache geschrieben ...

„Wilde Triebe – Erotische Geschichten“ von Eve Passion ist die richtige Lektüre für kalte Wintertage. Alle 12 Geschichten haben gemeinsam, dass sie in einer angenehmen, leicht lesbaren Sprache geschrieben sind. Ich hatte auf keiner einzigen Seite das Gefühl jetzt ins vulgäre abzurutschen. Die Situationen werden wohl benannt, aber ständig mit einer Portion Achtung dahinter. Die Hauptprotagonistin ist in jeder Geschichte eine Frau, in unterschiedlichen Lebenslagen, Berufen und Ansichten.

Ich denke in „Wilde Triebe“ kommt für jeden Geschmack mindestens eine Geschichte vor. Wer die realistisch möglichen Geschichten bevorzugt, wird hier zB. die des „AktModells“ oder die der Journalistin mit dem „Holzfäller“ mögen. Für alle, die eher Geschichten fürs Kopfkino lesen wollen, denen wird vielleicht „Geile Vertretung“ oder „SexFahrt“ gefallen. Aber auch, mehr oder weniger, fiktive Geschichten wie „SexForschungsDoku“ oder „Meditation“ sind zu finden.

Näher auf den Inhalt der einzelnen Geschichten einzugehen, finde ich nicht sinnvoll, da bei der Kürze der Geschichten die Gefahr besteht, Interessantes vorweg zu nehmen. Da sie jeweils eine überschaubare Länge von ungefähr 20 Minuten haben, ist das Buch auch wunderbar für kürzere Freiräume zu verwenden.

Wer hier harte Szenen, Fetische oder sonstige Spielarten erwartet, wird enttäuscht werden. Doch auch bei vermeintlich harmlosem Sex geht es durchaus heiß und aufwühlend zur Sache. Die einzelnen Geschichten bestehen, trotzt ihrer Kürze, auch aus einer Handlungsgeschichte, nicht nur aus der Abfolge von erotischen Szenen. Der Leser wird sich immer wieder dabei ertappen, dass er mit der Protagonistin mitlebt. Ob sie sich ärgert oder von Lust überwältigt wird, die Beschreibung ist plastisch und nachfühlbar.

Hier haben wir ein Buch, bei dem ich nur positive Aspekte benennen kann.

Veröffentlicht am 26.12.2018

In gewohnter Eberhofer-Manier

Dampfnudelblues
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Im zweiten Buch von Rita Falk „Dampfnudelblues“ darf Eberhofer wieder so richtig er selbst sein. In gewohnter Manier geht er direkt, unverblümt und immer wieder etwas „holzwild“ an den Fall und auch an ...

Im zweiten Buch von Rita Falk „Dampfnudelblues“ darf Eberhofer wieder so richtig er selbst sein. In gewohnter Manier geht er direkt, unverblümt und immer wieder etwas „holzwild“ an den Fall und auch an seine Mitmenschen heran. So muss auch wieder seine Susi mit ihm klarkommen.

Die Sprache, die Rita Falk für ihren Eberhofer wählt, ist anfangs gewöhnungsbedürftig, aber man merkt schnell, dass sie genau zu diesem Charakter passt. Der Schreibstil ist in der Ich-Erzählung gehalten. Wir finden hier öfter einen gedachten Satz, den die Autorin sofort ihren Protagonisten auch sagen lässt. Insoferne eine Wiederholung einer oder zwei Sätze direkt im Anschluss. Dies unterstreicht, aus meiner Sicht gesehen, die Aussage noch zusätzlich.

Hier ist der Fall des Schuldirektors Höpfl zu klären. Anfangs gar nicht sicher, ob es überhaupt ein Fall ist, sind Eberhofer und Birkenberger aber schnell auf dem richtigen Weg. Etwas unkonventionell, aber erfolgreich lösen sie gemeinsam auch diesen Fall.

Zuhause bei Eberhofer steht die Welt auch etwas kopf, da seine Nichte Uschi, von Eberhofer liebevoll Sushi genannt, für einige Zeit zu Besuch ist und sich nur von Eberhofer beruhigen lässt. Anfangs sehr zu seinem Leidwesen, doch merkt er schnell, dass er damit seinem ungeliebten Bruder Leopold ein Dorn im Auge ist.

Susi fährt mit einigen Freundinnen nach Italien, denn der liebe Eberhofer will mit ihr nicht so recht auf Urlaub fahren. Italien…. Gefährliches Pflaster für die Liebe…

Auch für diesen Teil der Reihe kann ich eine Leseempfehlung abgeben. Die 250 Seiten sind – in meinem Fall - in zwei Tagen gelesen, unterhaltsam und witzig geschrieben.