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Veröffentlicht am 25.10.2019

Der Krieg macht vor Niemanden halt

Der Kinderzug
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Nach "Kaltenbruch"der zweite Roman der Autorin Michaela Küpper.

Im Jahre 1943 erreicht der Krieg Essen und man will die Kinder in Sicherheit bringen. Sie werden mit ihren Lehrern an einen sicheren Ort ...

Nach "Kaltenbruch"der zweite Roman der Autorin Michaela Küpper.

Im Jahre 1943 erreicht der Krieg Essen und man will die Kinder in Sicherheit bringen. Sie werden mit ihren Lehrern an einen sicheren Ort verschickt. Mit ihrer Lehrerin Barbara Salzmann und Dr. Ritter, der seine Familie dabei hat, landen sie auf Usedom. Dort fühlen sie sich erst mal wohl und es fehlt an nichts. Bis auch das gemütliche Heim geräumt werden muß. Für die Kinder und Lehrer beginnt eine Odysse, die der Nationalsozialissmus mit sich bringt.

Es wird hier ein bislang wenig bekanntes Thema der Kinderlandverschickung behandelt. Man kann sich denken welche Wunden diese Zeit auf den Seelen der Menschen hinterlassen hat.

Die Protagonisten sind authentisch und glaubhaft. Der klare Schreibstil sorgt für einen angenehmen Lesefluß. Anfangs noch ist die Geschichte von leichter Kost. Aber immer mehr spürt man förmlich wie belastend die Situation wird. Die Hauptprotagonistin Barbara muß förmlich über ihre Grenzen gehen, wenn sie den Kindern die erschütternden Briefe von zuhause vorlesen muß.

Michaela Küpper beweist durch ihre hervorragenden Recherchen, das sie zu den Großen der anspruchsvollen Literatur gehört. Dieser Roman liest sich nicht nur so einfach mal durch, sondern hinterläßt einen nachdenklichen, betübten Leser.

Veröffentlicht am 13.10.2019

Gute Storie

Hotel Cartagena
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Staatsanwältin Riley feiert den 65.Geburtstag von Kollege Faller in einem Hamburger Nobelhotel. Mitten in der Feier wird die Bar gestürmt und die Geiselnahme nimmt ihren Lauf.
In der Rückblende nimmt der ...

Staatsanwältin Riley feiert den 65.Geburtstag von Kollege Faller in einem Hamburger Nobelhotel. Mitten in der Feier wird die Bar gestürmt und die Geiselnahme nimmt ihren Lauf.
In der Rückblende nimmt der junge Henning Abscied von Hamburg und heuert auf einem Schiff an um in einem fernen Land ein besseres Leben aufzubauen. In Kolumbien lernt er am Strand die Leute kennen , die ihn reich machen können. Es beginnr das ganz große Drogengeschäft, das durch Verrat, Flucht und Untertauchen endet.

Immer wieder wechselt die Geschichte zwischen der Vergangenheit des jungen Henning und der aktuellen Geiselnahme. Wir erfahren sehr detailliert wie das Leben des jungen Auswanderers verlaufen ist. Die Zusammenhänge mit der Geiselnahme werden langsam verdeutlicht. Mit den Protagonisten hatte ich am Anfang etwas Schwierigkeiten, für mich ein wirres Durcheinander, das sich aber im Laufe der Zeit geordnet hat und ich den Durchblick erhielt.
Mit dem eigenwilligen Schreibstil allerdings mußte ich mich erst anfreunden. Ich mag das Moderne und Kurzgehaltene, aber manchmal fehlte mir doch das eine oder andere Wort. Unter der angekündigten "Hohen Schreibkunst" stelle ich mir doch etwas anderes vor.
Trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, leider ziehe ich für den eigenwilligen Schreibstil 1 Punkt ab.

Veröffentlicht am 26.09.2019

Ein wichtiges Buch

Menschen neben dem Leben
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Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, ...

Der leider viel zu früh verstorbene Autor Ulrich Alexander Boschwitz nimmt uns mit in ein Milleu das so gar nicht zu den goldenen Zwanzigern passt und dennoch präsent war.
Wir begegnen Arbeitslosen, Kriegsversehrten, Prostituierten, einem Geschäftsmann der um seine Existenz kämpft, kurzum Menschen denen das Leben nichts mehr schönes zu bieten hat und doch wollen sie leben.
Für die heutige Zeit unvorstellbar, wie man in so einer Armut überleben kann und den Glauben ans Gute nicht verliert. Die Charaktere sind so klar dargestellt, daß man meint man wäre mittendrin. Mit einfacher Wortwahl beschreibt der Autor ein Milleu, das oft nur durch ein Gläschen Pfefferminzschnaps und ein Glas Bier leichter zu ertragen ist.
Ein wunderbares Zeitdokument, das ich gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Hohe Erwartungen etwas eingedämmt

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Der 10. Chris Carter "Jagd auf die Bestie", ist mal wieder ein typischer Psychothriller des Autors.

Zum Inhalt:
Die hochintelligente Bestie Lucien Folter bricht aus der Krankenstation des Hochsicherheitsgefängnis ...

Der 10. Chris Carter "Jagd auf die Bestie", ist mal wieder ein typischer Psychothriller des Autors.

Zum Inhalt:
Die hochintelligente Bestie Lucien Folter bricht aus der Krankenstation des Hochsicherheitsgefängnis aus, nicht ohne dabei einige Wachen zu ermorden.
Das Spiel mit Robert Hunter kann beginnen. Hunter wird nicht ruhen bis er ihn wieder gefasst hat.

Ein typisches Chris Carter Cover. Der Schreibstil fesseln wir man es von dem Autor gewohnt ist.
Gleich zu Anfang ein Blutbad, was Carter ausmacht, sonst wäre man enttäuscht.
Allerdings wars das erst mal. Es beginnt ein Psychospiel mit dem Ermittler Hunter. Für mich hat das teilweise etwas an Spannung rausgenommen. Erst zum Schluss hin zog die Storie wieder atemberaubend an.
Nichtsdesdotrotz war ich dennoch gefesselt, denn Carter bringt uns die Vergangenheit von Lucien Folter und Rober Hunter näher. In kurzen Kapiteln erfährt der Leser alles Wesentliche ohne dabei gelangweilt zu werden.
Dieser Band knüpft zwar an den 7. Band "Die stille Bestie" an, ist aber nicht unbedingt nötig, diesen zu kennen, da Carter mit kurzen Sätzen zu verstehen gibt, mit welchem Monster wir es hier zu tun haben. Dennoch eine Empfehlung von mir auch diesen Band zu lesen.
Alles in Allem mal wieder ein gelungener, dennoch nicht so blutiger Chris Carter wie man es von ihm erwartet. In diesem Band kommt sehr deutlich der Kriminalpsychologe zum Vorschein.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Bewegend

Ein anderer Takt
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"Ein anderer Takt" von William Melvin Kelley ist eine Neuauflage seiner Romans aus dem Jahre 1962 mit dem Titel "A Different Drummer".

In der Kleinstadt Sutton, die durchaus auch existiert haben könnte, ...

"Ein anderer Takt" von William Melvin Kelley ist eine Neuauflage seiner Romans aus dem Jahre 1962 mit dem Titel "A Different Drummer".

In der Kleinstadt Sutton, die durchaus auch existiert haben könnte, spallten sich die Gemüter zwischen Schwarz und Weiß. Es wird so dahingenommen, da die Schwarzen zum Teil immer noch für die Weißen arbeiten, wie schon ihre versklavten Großeltern. Eines Tages aber verbrennt Tucker Caliban sein Hab und Gut und zieht mit seiner Familie in den Norden. Ihm fogen alle "Nigger" und hinterlassen ratlose Weiße. Wer soll jetzt die unbequemen Arbeiten erledigen?

Mich hat dieses Buch sehr fastziniert, da es aus der Sicht der Weißen erzählt wird.
Hier wird sehr verdeutlicht das Schwarze Menschen zur zweiten Klasse gehören. Was sich aus meiner Sicht gesehen, nie ändern wird.
Kelly versteht es aus Sicht der verschiedenen Charaktere zu berichten, die den Leser in eine Welt eindringen lassen und in seinen Bann ziehen.
Der schlichte Schreibstil entspricht der damaligen Zeit und man kann sich bildlich in die Südstaaten hinein versetzen.
Allerdings muß ich leider sagen, nimmt das Vorwort einiges an Spannung raus und hätte besser an den Schluß gehört, wobei es mir aber sehr gut gefallen hat, das Leben des Autors kennen zu lernen.
Eine klare Weiterempfehlung.