Cover-Bild Hotel Cartagena
Band 9 der Reihe "Chastity-Riley-Serie"
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15,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Kriminalromane und Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 228
  • Ersterscheinung: 29.09.2019
  • ISBN: 9783518470039
Simone Buchholz

Hotel Cartagena

Kriminalroman

Eine unterkühlte Hotelbar am Hamburger Hafen. Unten an den Docks glitzern die Lichter, oben sind die Tische eher dünn besetzt. Plötzlich gehen die Türen auf, zwölf schwerbewaffnete Männer kapern die Bar, nehmen Gäste und Personal in Geiselhaft. Mittendrin: Chastity Riley, die sich eigentlich auf ein schmerzhaftes Wiedersehen mit alten Freunden eingestellt hatte, jetzt aber gemeinsam mit allen anderen Geiseln lernen muss, dass es Verletzungen gibt, die sich einfach nicht mehr reparieren lassen …

Der Kiez in den 80ern, ein junger Mann will raus. Er nimmt ein Schiff nach Kolumbien und lernt am Strand von Cartagena, was passiert, wenn man mit den falschen Leuten feiert. Auf die große Party folgt die Hölle. Erst das ganz große Drogengeschäft, dann Verrat, Flucht, Untertauchen. Später dann: die Chance auf Vergeltung. Der inzwischen gar nicht mehr so junge Mann beschließt, sie zu ergreifen.
Und so wird St. Pauli von einer spektakulären Geiselnahme erschüttert. Die Polizei steht draußen und scheint zum Zuschauen verdammt, während Staatsanwältin Chastity Riley ihren inneren John McClane aktivieren muss.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2019

Zum 9. Mal unterwegs und wieder gut wie eh und je!

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Wenn man eine Rezension zu einem Band aus einer Reihe schreibt, ist es mir immer ein Anliegen die alten Fans abzuholen und die neuen Entdecker, die vielleicht mit den Protagonisten noch nicht vertraut ...

Wenn man eine Rezension zu einem Band aus einer Reihe schreibt, ist es mir immer ein Anliegen die alten Fans abzuholen und die neuen Entdecker, die vielleicht mit den Protagonisten noch nicht vertraut sind und das ohne zu viel zu verraten! Oh ha!

Das Schöne an den Krimis rund um Chastity Riley ist ihre sehr eigene Art, sie ist eine Staatsanwältin mit Hirn und Füßen auf dem Boden der Tatsachen! Ja, ich finde auch, dass der Name für Hamburger Verhältnisse einfacher hätte ausfallen können… aber sonst ist ja alles perfekt!
Simone Buchholz ist eine Klasse für sich. Sie schreibt einfach gut – schnodderig und zugleich mit Niveau! Wie geht das? Ganz einfach, die Fälle sind gut und es ist kein Hamburger CSI, nein, eher verwegene und interessante Gespräche mit Zigaretten und Alkohol, die ans Ziel führen.
Und hier ein Einschub für die alten Hasen: Nicht wundern, denn dieser Fall ist etwas anders gestaltet als die Vorgänger! Macht aber nichts, der Lesespaß ist trotzdem gegeben.

Nun zu diesem 9. Fall, sofort ist man mitten im Geschehen drin. Zu Beginn trifft der Leser auf eine Horde wilder Männer, die böses im Sinn haben, mitten am Hamburger Hafen! Gepaart mit einer anfänglichen Geburtstagsparty (von Faller) auf der Chastity sich zunächst unwohl fühlt, da in einer zu schicken Hotelbar. Und dann passiert es – Maskiere stürmen die Bar und es gibt eine Geiselnahme! Rückblenden in die 80er Jahre bringen Dunkel in dieses Geschehen und auch in Chastitys Vergangenheit.Was hat das alles mit Cartagena zu tun? Lesen! Sonst verrate ich zu viel.

Muss man alle anderen 8 Fälle kennen? Es ist natürlich immer einfacher, aber ich bin überzeugt und ich finde auch, dass man nicht alle vorherigen Chastity Riley-Fälle kennen muss um hier im Text anzukommen. Die Spannung packt auch ohne Vorkenntnisse!

Fazit: Ein Krimi der aus meiner Sicht alles hat was er braucht: Niveau, Charm, Verwegenheit, Action und Spannung. Und natürlich für alle deren Herz für Hamburg brennt!

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Veröffentlicht am 23.10.2019

Krimihighlight

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„Hotel Cartagena“ ist der neunte Band aus der Krimireihe rund um die Staatsanwältin Chas Riley. Kolumbien vs. Norddeutschland, es gibt zwei Handlungsstränge, und doch findet der Showdown wieder im guten ...

„Hotel Cartagena“ ist der neunte Band aus der Krimireihe rund um die Staatsanwältin Chas Riley. Kolumbien vs. Norddeutschland, es gibt zwei Handlungsstränge, und doch findet der Showdown wieder im guten alten Hamburg statt. Buchholz‘ Romane sind sowieso eine Liebeserklärung an die Hansestadt.
Henning Garbarek ist ein Junge aus ärmlichen Verhältnissen, der in den achtziger Jahren sein Glück in Kolumbien sucht. Narcos, Breaking Bad, Miami Vice, Stirb langsam, La Casa de Papel (ich frage mich, ob die jüngeren Leser die Anspielungen auf popkulturelle Phänomene der Eighties im Roman überhaupt verstehen?). Es kommt, wie es kommen muss, der Hamburger mischt im aufkommenden Drogengeschäft mit und stellt für die Kolumbianer die „Brücke“ nach Europa her. Doch dies geht nicht lange gut.
Jahre später sinnt Garbarek auf Rache, und es trifft ausgerechnet Riley und Co, als ihr Ersatzvater und Mentor „Faller“ seinen 65. Geburtstag in einem Nobelhotel feiert.
Buchholz‘ Krimireihe ist „richtige“ Literatur für mich, denn ich „reibe“ mich am Inhalt, ich ärgere und ich freue mich über das Geschriebene. Die kurzen, knappen Kapitel finde ich spitze, ebenso die Sprache, die lakonisch und fast schnodderig ist. Manchmal muss ich auch an angloamerikanische Literaten (Frauen eingeschlossen) denken, denn wie Buchholz schreibt in Deutschland niemand. Stream of Consciousness, innere Monologe – das kann die Autorin gut, das Gedankenkarussell von Chastity Riley hat mich wieder mit dem Krimi versöhnt (ich glaube aber nicht, dass Reihenneulinge verstehen werden, dass Carla vergewaltigt wurde).
Den Anfang von „Hotel Cartagena“ fand ich recht zäh, und Buchholz muss aufpassen, dass ihre Figuren nicht zu Karikaturen und Comicfiguren werden, weil sie alle so saucool sind, wie es im wahren Leben wenige Leute sind. Viele männliche Figuren sind der Staatsanwältin mit Bindungsphobie regelrecht verfallen, weniger wäre da mehr, es hat fast schon etwas von Bella Swan in „Twilight“. Auch habe ich mich zunächst über etwas geärgert, das zunächst wie Salonkommunismus wirkt: Da werden Frauen geliebt, die „die Faust recken“, die gut situierte Riley ärgert sich über den „Kapitalismus“.
Im Verlauf des Romans wird aber eine profunde Sozialkritik mit Hand und Fuß entwickelt. Damit kann ich leben, und ich finde es wichtig, dass Literatur nicht nur schöngeistig ist. Nach einer etwas zähen Exposition nimmt die Erzählung dann richtig Fahrt auf, es kommt zum großen Showdown, die Bilder und Metaphern sind großartig, „zwei (…)Erzengel“ bewachen während einer Geiselnahme die halluzinierende (Blutvergiftung!) Chastity, die sich auch in dieser Ausnahmesituation nicht unbedingt keusch verhält. Damit komme ich zu einem weiteren Kritikpunkt. Natürlich sind Polizisten geschult in Sachen Extremfälle, aber dass quasi niemand während der Geiselnahme in Panik geriet, auch Rocco & Carla & Klatsche nicht, fand ich unglaubwürdig. Das Ende des Romans war aber wieder großes Kino: Riley auf den Spuren ihrer Vorfahren in Schottland.

Fazit:
Diversität ist in der Krimireihe rund um die Halbamerikanerin Riley kein bloßes Schlagwort. Multikulturalismus ist etwas Selbstverständliches, so selbstverständlich, dass er nicht an die große Glocke gehängt wird und daher nie forciert wirkt. Stil und Sprache – große Kunst. Es ist nicht einfach, in wenigen Worten Dinge auf den Punkt zu bringen. Obwohl ich mich zu Beginn der Lektüre zum Weiterlesen zwingen musste, konnte ich den Krimi bald nicht mehr beiseitelegen. Trotz aller Kritikpunkte vergebe ich für „Hotel Cartagena“ daher die volle Punktzahl, und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall!

Veröffentlicht am 21.10.2019

Hervorragende Spannung!

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Wieder ein, bis zum Schluß sehr spannender Krimi von Simone Buchholz und dieses Mal beutelt es Chastity Riley richtig heftig. Eigentlich wollte Chas in einer Hamburger Hotelbar ja nur feiern, doch dann ...

Wieder ein, bis zum Schluß sehr spannender Krimi von Simone Buchholz und dieses Mal beutelt es Chastity Riley richtig heftig. Eigentlich wollte Chas in einer Hamburger Hotelbar ja nur feiern, doch dann ist sie plötzlich mitten im Geschehen. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite entwickelt Simone Buchholz die Geschichte in gewohnter Milieusprache und mit kurzen Kapiteln, die es in sich haben.
Man kann die Figuren und die Szenerie nur lieben oder ablehnen. Doch der Stil der Autorin liegt mir sehr und so habe ich nach den anderen Bänden auch diesen in kurzer Zeit verschlungen. Wer es deftig und mit viel Milieugefühl mag, liegt bei Simone Buchholz und Chastitiy Riley richtig.
Bei dem Ende des Krimis, bin ich allerdings sehr gespannt, ob und wie es weiter geht.
Hier gibt es eine eindeutige Leseempfehlung für tollen Krimigenuß!

Veröffentlicht am 05.10.2019

Staatsanwältin Riley einmal anders

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In einer schicken Bar in St. Pauli treffen sich Staatsanwältin Chastity Riley und fünf weitere Kriminalbeamte, um den 65. Geburtstag von Faller, dem Chef der Mordkommission, zu feiern. Doch die lustig ...

In einer schicken Bar in St. Pauli treffen sich Staatsanwältin Chastity Riley und fünf weitere Kriminalbeamte, um den 65. Geburtstag von Faller, dem Chef der Mordkommission, zu feiern. Doch die lustig lockere, alkoholgeschwängerte Feier endet plötzlich: Ein Dutzend schwer bewaffneter Männer dringt in die Bar ein und nimmt alle Barbesucher als Geiseln. Die Geiselnehmer ahnen nicht, dass sie es mit einem zusammengeschweißten Team von Kriminalbeamten und der Staatsanwältin zu tun haben, die sich auch nur mit Blicken bestens untereinander verständigen können. Zuvor mussten alle Geiseln ihre Mobiltelefone abgeben. Nur gut, dass KHK Calabretta neben einem Messer ein Zweittelefon in seinen Cowboystiefeln trägt und Hilfe rufen kann.

In vielen Rückblenden bis ins Jahre 1984 wird langsam klar, dass es sich hier um Rache an einem Hamburger Schnösel handelt, der die Familie des nunmehrige Anführers der Geiselnehmer auf dem Gewissen hat. Etwaige aktuelle Opfer sind Kollateralschäden. Doch welche der Geiseln ist er?

Meine Meinung:

Dieser nunmehr 9. Krimi rund um die unkonventionelle Staatsanwältin Chas Riley ist ein wenig anders als die bisherigen. Nicht Riley und ihr eher ausschweifendes Privatleben und der erhöhte Alkoholgenuss stehen im Mittelpunkt, sondern Henning Garbarek, der vor Jahren aus Hamburg fortging, um in Cartagena, Kolumbien, sein Glück zu machen. In diesem zweiten Handlungsstrang und gekonnt erzählten Rückblicken erfährt der Leser, wie es Henning in Cartagena ergangen ist. Wer bei „Kolumbien“ sofort an Drogen denkt, liegt nicht so ganz falsch.

Wer Simone Buchholz‘ Schreibstil nicht kennt, wird ein wenig irritiert sein. Ihre kurzen, knappen Sätze und die manchmal derbe Ausdrucksweise stoßen manche Leser vor den Kopf. Aber, das macht genau den Reiz dieser Krimi-Reihe aus. Die Wirklichkeit im Hamburger Kiez ist rau, derb, brutal und voll mit Drogen aller Art - das färbt auch auf die Ermittler ab.

Diesmal kommt sogar etwas wie Humor auf, denn die Autorin gibt ihren Kapiteln seltsam anmutende Überschriften wie „Ein Mann eine Wurst“ oder „Kopf in der Kreissäge“. Auch die kurzen Passagen, die in einer Art Lyrik dargeboten sind, wirken abgefahren.

Skurril auch, dass Chas mit fast jedem der anwesenden Polizisten ein Techtelmechtel hatte, aber der aktuelle Lover (noch) nicht dabei ist. Der wird einen waghalsigen Befreiungsversuch starten. Gleichzeitig taxiert sie die Geiselnehmer, ob die auf von ihr angebotenen Sex anspringen würden. Besonders den Anführer hat sie diesbezüglich im Visier.

Ein kleiner Kritikpunkt ist das Aufsehen, dass um Chas‘ lädierten linken Daumen gemacht wird. Wo hat sie sich diese Verletzung, die sich im Laufe der Zeit zu einer veritablen Blutvergiftung auswächst, überhaupt zugezogen?

Fazit:

Wie gewohnt, ein Krimi abseits des Mainstreams, anspruchsvoll und mit überraschenden Wendungen gespickt. Hochspannung für die Fans von Chas Riley und 5 Sterne für das Buch.

Veröffentlicht am 30.09.2019

Es wird persönlich

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Ein Mann, der vor Jahrzehnten Hamburg den Rücken kehrte Richtung Südamerika ist zurück in der Elbmetropole. Henning Garbarek hat eine Rechnung offen, deren Begleichung ihm sehr wichtig ist. Staatsanwältin ...

Ein Mann, der vor Jahrzehnten Hamburg den Rücken kehrte Richtung Südamerika ist zurück in der Elbmetropole. Henning Garbarek hat eine Rechnung offen, deren Begleichung ihm sehr wichtig ist. Staatsanwältin Chastity Riley ist eingeladen auf einen 65. Geburtstag, zu dem sie tatsächlich hingeht, da der Jubilar ihr sehr wichtig ist, obwohl sie das so vielleicht gar nicht zugeben würde. Auch wenn sie dort auf einige Personen treffen wird, die ihr so nahestanden, nahestehen oder nahestehen wollen, dass es eigentlich keine gute Idee ist, diese Mischung gemeinsam in einen Raum zu packen. Eine ganze Menge explosive persönliche Motive und Emotionen prallen dann plötzlich an einem einzigen Abend aufeinander und rufen eine Ausnahmesituation in einer Hotelbar hervor, die allen Beteiligten im wirklichen und übertragenen Sinn unter die Haut geht und verursachen, dass man sich an diesem Abend mit alten und neuen Wunden beschäftigen muss – und vor allem auch damit, wie die Situation möglichst verlustfrei gelöst werden kann. Es beginnt eine Analyse der Beteiligten und Konstellationen vor dem Hintergrund ihrer individuellen und gemeinsamen Geschichte, die einen Roman erschafft, der zwar kein klassischer Whodunnit-Kriminalroman ist – aber an Spannung nichts vermissen lässt und vor allem sprachlich ein ganz besonderes Vergnügen sein kann, wenn man sich auf den Stil der Autorin einstellen kann.
Denn diese ganze Geschichte erlebt der Leser so unmittelbar durch die Augen von Staatsanwältin Chastity Riley, Hennig Garbarek und Ermittler Ivo Stepanovic, wie zumindest ich es noch nie in einem Buch gelesen habe. Das Buch besteht aus quasi aus ihren Gedankengängen, Erinnerungen, Wahrnehmungen, ungefiltert. Nicht immer in der Ich-Form, aber in absolut konsequenter Perspektive. Dadurch entsteht eine ganz besondere Sprache, denn man denkt nicht in grammatikalisch ausgefeilten Sätzen und Nebensätzen, mit Bindewörtern, Füllwörtern, Beschönigungen, sondern unmittelbar – und so ist der Tin in diesem Buch. Das ist (vielleicht) gewöhnungsbedürftig, aber ich fand es unfassbar spannend, über die Handlung hinaus. Dazu kommt, dass Simone Buchholz einfach zwischendurch großartige Sätze schreibt, wie z.B. „Henning stand am Hafen, gerade war ihm die Nacht zerbrochen“ (S. 27), eine fast lyrisch anmutende Karussellfahrt einbaut (ab S. 165) oder Einfälle hat, die ich beim Lesen gefeiert habe, wie die grandiose Fußball-Referenz auf den Seiten 143/144 als es um die Herren Stepanovic, Magath und Meier geht – ich frage mich glatt, ob es Anspielungen im Buch gibt, die ich einfach überlesen habe, weil sie mir nichts sagen und andere Leser ganz anderes entdeckt haben. Das ist Schreibkunst, das ist intelligenter Humor, das gefällt mir außerordentlich gut. Da dies nicht das erste Buch der Autorin mit diesen Protagonisten ist, fehlte mir schon ein wenig der Background – kein Erzähler bringt uns die Hintergründe nahe, Vergangenes wird eben auch nur in Form der „Denke“ von Riley und Stepanovic angerissen – machte für mich aber keinen negativen Aspekt aus – nur neugierig auf die anderen Bände der Reihe, von denen ich nicht einmal weiß, ob sie im gleichen Tonfall verfasst sind, oder ob die Ausnahmesituation in Hotel Cartagena auch einen Ausnahmestil hervorgerufen hat. Erfrischend anders!