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Veröffentlicht am 17.02.2019

I Can't See U

I can see U
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Mit „I can see u“ ist dem Journalisten Matthias Morgenroth ein weiteres spannendes und den Strom unseres fortschreitenden SocialMedia Lifes treffendes Kinder und Jugend-Buch gelungen.

"I can see u" ist ...


Mit „I can see u“ ist dem Journalisten Matthias Morgenroth ein weiteres spannendes und den Strom unseres fortschreitenden SocialMedia Lifes treffendes Kinder und Jugend-Buch gelungen.

"I can see u" ist nicht nur leicht lesbar und mitreißend geschrieben, auch die Charaktere sind alle wunderbar originell - ich habe sie gleich ins Herz geschlossen! Gerne lernte ich die Flieder liebende, eher introvertierte Romantikerin Marie kennen, die vom ersten Blick an in Bens „Sonnenaufgang-Augen“ hin und weg ist. Oder Maries Beste, die taffe Elli, die kritisch der modernsten SmartHome Technik noch nichts abgewinnen kann, dafür aber mit wildem Temperament ihrem Ex Boyfriend Marco das Leben schwer macht, sowie den lustigen „YouTube- Star“ Josh, der Marie stets zum Lachen bringt und in seiner Freizeit mit dem kleinen Bruder virtuelle Pokemons quer durch die Stadt jagt. Und dann gibt es da natürlich noch den geheimnisvollen Ben. Maries Schwarm ist freundlich, hilfsbereit und mit immer einem coolen passenden Spruch auf den Lippen macht er sich schnell in der Klasse beliebt. Seine Markenklamotten wirken auf Jungs inspirierend, die Mädels fliegen auf ihn und auch sonst schweißt er die Klassengemeinschaft mit seinem raschen Organisationstalent zusammen.
Eine Gemeinschaft, die zu zerfallen droht, als auf dem digitalen Jahrmarkt der Möglichkeiten brisante, teils gefakte Bilder auftauchen, lang gehütete Geheimnisse ausgeplaudert werden und jeder beginnt jeden zu verdächtigen. Plötzlich steht die Frage „Glaubst dus?“ im Klassenzimmer. Wem kann man überhaupt noch vertrauen? Und wer ist eigentlich dieser „thetruefrankenstein99“ überhaupt, der alles zu wissen scheint?

Schon zu Beginn werden wir als Leser mit zahlreichen Rund-Um Informationen gefüttert. So lernen wir bereits auf den ersten Seiten durch Zeitsprünge Marie nicht als braves verliebtes Schulmädchen, sondern als gewaltbereites Opfer kennen. Wir lesen mit „I Can See U“ ihr Tagebuch, eine mit Tinte geschriebene Geschichte, „damit mir niemand die Worte verfälschen kann, denn geschrieben ist geschrieben – aber eben nur, wenn es Papier ist und wenn es keine Pixel sind.“ und werden von ihr aufgefordert, ihre Aufzeichnungen mit „Ehrfurcht“ und „Furcht“ zu lesen. 2 Begriffe, die meinem Empfinden nach für den Inhalt dieses Romans und allem was da noch kommt, nicht passender sein könnten. Früh im Text bekommen wir bereits Einblick in einige Mails, die zwischen einem gewissen „Michi“ und seinem derzeit in Singapur Lebenden Studienfreund „Sokrates59“ über soziale Experimente, Prävention und fortschreitender Digitalisierung ausgetauscht werden. Spätestens jetzt war meine Neugierde als Leserin vollkommen geweckt.
Auch mein Lese-Auge wurde wacher, sodass ich früh diverse Vermutungen hatte, in welche Richtung sich die Geschichte weiterentwickeln würde, was eine gewisse Vorhersehbarkeit mit sich brachte. Dies ist für mich auch der Haupt-Kritikpunkt an dem Text. Ich hätte mir gewünscht, dass Anfangs etwas spärlicher mit den Informationen umgegangen worden wäre sodass wir als Leser, genau wie Marie, eine größere Überraschung erlebt hätten. Ist das erste Rätsel gelöst, löst sich für mich auch ein Großteil der Spannung auf und es wird ein anderer Fokus gesetzt, der die Geschichte aber schließlich abrundet.

Fazit: Ein beeindruckendes, absolut lesenswertes Werk rund um das Thema Jugend, Liebe und SocialMedia. Das Buch kratzt an dem Rand einer nahenden Dystopie und setzt sich packend geschrieben mit den Chancen und Gefahren unserer stetig wachsenden Technik auseinander. Es lädt dazu ein, hin zuschauen. Was wir teilen. Wann. Mit wem. Und uns bewusst zu werden, was für unser Leben, egal ob Teen oder Grandma, wirklich zählt.

Veröffentlicht am 16.02.2019

Augenblick

Cainstorm Island – Der Gejagte
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Cainstorm Island ist das Ghetto der Neuen Welt. Wer in Asaria nicht zu den Reinen zählt und vom überschießenden Reichtum profitieren kann, ist hier zu Hause: Der Müllhalde der Welt, umzäunt von einer fetten ...

Cainstorm Island ist das Ghetto der Neuen Welt. Wer in Asaria nicht zu den Reinen zählt und vom überschießenden Reichtum profitieren kann, ist hier zu Hause: Der Müllhalde der Welt, umzäunt von einer fetten Mauer. In dieser Armutsfalls lebt Emilio. Ein Junge, der bereit ist, für seine Familie alles zu geben. Und so lässt er sich, geködert von einem Talentscout, die neuste Unterhaltungstechnologie der asarischen Firma „Eyevision“ ins Gehirn pflanzen um fortan mit seinen Stunts zur Belustigung der dortigen Bevölkerung beizutragen. Der Deal: Eine halbe Stunde am Tag wird durch seine Augen alles gefilmt, die Videos auf einen Kanal geladen, dafür kann Emilio seine Familie über Wasser halten. Es erinnert an eine moderne Version unserer heutigen Social-Medias. Doch dann passiert eines Tages ein Missgeschick: Emilio mordet während seiner Hauptsendezeit in Notwehr ein ranghohes Mitglied der gefürchteten „Las Calebras“, Cainstorms gefürchtetster Motorad Gang und wird über Nacht zum gesuchtetsten „Gesicht“ der Insel. Ein Augenblick und die Einschaltquoten explodieren und ein tödliches Spiel beginnt.

Das Buch hat mich von Anfang an gepackt und die detialreichen Erzählungen der Lebensumstände Emilios sehr beeindruckt. Es ist mir zu Beginn sehr leicht gefallen, mich in die Welt einzufühlen und die Darstellungen lösten eine ganze Bandbreite an Emotionen in mir aus.
Nicht nur dass ich ganz oft an unsere heutige Gesellschaft, ihren steigenden Media-Trend und die stetig wachsend Schere zwischen Arm-und Reich, sowie den breiten Flüchtlingsstrom denken musste, auch die Umgangsweise der der Zuschauer ärgerte und schockierte mich. Zu sehr erinnerten mich „weinende Katzenemojis“ vor verhungernden Kindern und sensationeller, perverser Blutdurst an die heutige „Verkehrsunfallmentalität“ des Gaffens. Somit schafft die Autorin für mich mit Cainstorm Island ein sehr polarisierendes Werk: Ich find dieses Buch gleichzeitig gut, wie auch schlecht.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich der Handlungsverlauf. Den Einstieg in die Geschichte und den Hauptteil erlebe ich als wesentlich spannender als den Schluss. Zwar wird das gigantische Finale, auf das die einzelnen Handlungsstränge hinzielen erfüllt, doch fühlt es sich im Kontext zu dem Buch nicht stimmig an und erinnert mich ein bisschen zu sehr an übertriebene Teenie-Action. Ich hätte mir etwas mehr Authentizität gewünscht, ganz nach dem Motto: Manchmal ist weniger mehr.

Fazit: Ein durchweg zweigeteiltes Buch, dass sich aus dystopischer Sicht mit Problemen unserer heutigen „Mehr- Klassen- Gesellschaft“ befasst und diese durch sympathische Hauptcharaktere transportiert. Ich glaube, dass dieses Buch Jugendliche gut erreichen kann.

Veröffentlicht am 09.02.2023

Leckere Inspirationen

Homefarming: Das Kochbuch
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"Homefarming - Das Kochbuch" ist der Nachfolger des Homefarming Buches das sich überwiegend mit dem Anbau eines Selbstversorger Gartens beschäftigt. Hier wird nun, entsprechend den einzelnen Monaten nebst ...

"Homefarming - Das Kochbuch" ist der Nachfolger des Homefarming Buches das sich überwiegend mit dem Anbau eines Selbstversorger Gartens beschäftigt. Hier wird nun, entsprechend den einzelnen Monaten nebst einer knappen "frische Ernte" Übersicht, pro Abschnitt einige Rezepte, darunter meist ein Smoothie, vorgestellt.

Die Rezepte bewegen sich im mittelschweren bis komplizierten Bereich, bei vielen braucht man vielfältige Zutaten, dafür sind dort viele ungwöhnliche Inspirationen die alle sehr sehr lecker klingen, sowohl frisch aus dem eigenen Garten, wie auch "frisch gekauft"!

Zwischendurch finden wir dann immer noch Intervieweinlagen, untermauert mit ganz besonderen Rezepten.

Schön appetitlich gestaltet sind vor allem auch die Bilder, zum reinbeißen. Leider sieht man auf vielen für ein Kochbuch meiner Meinung nach aber eindeutig viel zu viel Mensch und alles hat einen gewissen "Selbstdarsteller" Influencer Beigeschmack, der mir nicht so zusagt.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Schwache Charaktere aber tolles Setting

A Place to Love
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Die neue Romance von Lilly Lucas hat mir so mittelmäßig gut gefallen. Zum einen ist da natürlich der unglaublich leicht federnde Schreibstil von Lilly Lucas, der es nie langeweilig werden lässt und man ...

Die neue Romance von Lilly Lucas hat mir so mittelmäßig gut gefallen. Zum einen ist da natürlich der unglaublich leicht federnde Schreibstil von Lilly Lucas, der es nie langeweilig werden lässt und man nur so über die Seiten dahinschwebt, das Buch eignet sich also für einen echten Leserausch.

Was mir aber nicht so gefallen hat, waren die Love Interests. Sowohl sie, wie auch er, waren mir nicht wirklich sympathisch mit der im Buch verwobenen Botschaft. Zum einen fand ich es blöd, in welche Situation der Nebencharakter Lavinia getragen wurde, zum anderen mochte ich die "Rettung durch Liebe" Moral nicht wirklich. Zwar haben beide irgendwie um ihren Weg und Entwicklung gekämpft, aber man hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass sie da alleine nicht geschafft hätten. Das ist mir zu viel toxische Abhängigkeit.

Das Setting dagegen und auch die Darstellung der anderen Schwestern hat mir richtig gut gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass ihre Geschichten deutlich besser sein könnten und mich eher erreichen. Einige Hinweise gibt es ja

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Veröffentlicht am 14.03.2022

Verwirrte Lebenswege

Chopinhof-Blues
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Die Chopinhof Blues sind eine sehr originelle Geschichte, in der wir den Schicksalen, Hoffnungen, Träumen, Ängsten, Sorgen, Zwängen, Lebensbedingungen, Vergangenheit und Gegenwart mehrerer junger Erwachsener ...

Die Chopinhof Blues sind eine sehr originelle Geschichte, in der wir den Schicksalen, Hoffnungen, Träumen, Ängsten, Sorgen, Zwängen, Lebensbedingungen, Vergangenheit und Gegenwart mehrerer junger Erwachsener lauschen dürfen und sie ein Stück ihres bisher eher verworrenen Lebensweges begleiten.

Das Leben ist nie gerade und so, wie man es erwartet. Der jetzige Alltag der jungen Protagonisten fängt dies ein wie nix. Besonders nah dürfen wir Katja, Esra und Adam kennenlernen, die jeder für sich ein hartes Päckchen zu tragen haben und ganz unterschiedlich mit ihren Erlebnisen der Vergangenheit umgehen. Alle drei wirken dabei auf mich allerdings nicht wirklich glücklich. Eher an die Bedingungen und Zwänge ihres Lebens, an Verbindungen mit anderen Menschen angepasst.

Die Autorin wirft dabei einen gewaltigen Blick über den Tellerrand, auch in andere Länder und wenn man den Protagonisten so zuschaut, gerade im Kontrast zu dem, was zB. Esra in Honduras erlebte, dann fragt man sich, warum sie so häufig Trübsal blasen.

Die Vielfältigkeit der Charatere und das lockere Zusammenführen der Fäden Richtung Ende birgt richtig viel Potential und am Anfang hat das Buch echt gecatcht! Leider ist es nur ein Einblick in die derzeitige Lebensstation, der an keiner Stelle eine wirkliche Entwicklung aufbricht, jeder einzelne scheint in seinen Musterg gefangen zu bleiben. Das ist wirklich schade und unbefriedigend.

Ansonsten mag ich noch anmerken, dass mir im Lesefluss besonders Adam, Magda, Thilo und David mit Felix gefallen haben. Mit Katja und ihrer hohen Negativität die sie überall verbreitet hat wurde ich dagegen leider gar nicht warm.

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