Sophies Zukunft
PorzellanhimmelNach dem Tod seiner Verlobten Eva fällt Emanuel von Güldenstein in ein schwarzes Loch und ertränkt seinen Schmerz in zu viel Wein, während er seine Pflichten gegenüber dem Familienunternehmen vernachlässigt. ...
Nach dem Tod seiner Verlobten Eva fällt Emanuel von Güldenstein in ein schwarzes Loch und ertränkt seinen Schmerz in zu viel Wein, während er seine Pflichten gegenüber dem Familienunternehmen vernachlässigt. Er lässt niemanden an sich heran, selbst seine Geschwister Tilda und Christian dringen nicht zu ihm durch. Der Familienfluch hat wieder zugeschlagen und ihm seine Eva genommen. Seitdem ist die Porzellanmanufaktur ist stillgelegt und auch der Sophiengarten, der sonst für die Öffentlichkeit zugänglich war, verwildert immer mehr. Doch mit der Landschaftsgärtnerin Sophie weht ein neuer Wind auf dem Güldensteinschen Anwesen. Sophie wuchs als Waise in einem Kinderdorf auf und arbeitete bis zum Tod ihrer besten Freundin Frida in deren Gärtnerei. Als Sophie einen Auftrag in der Nähe des Sophiengartens ausführen muss, will sie auch den legendären Schlossgarten besuchen, aber dieser ist dermaßen verwahrlost, dass sie Emanuel von Güldenstein anbietet, ihn wiederherzustellen. Erst sträubt sich Emanuel, will er doch keine Fremden auf seinem Grundstück. Doch er hat nicht mit Sophies Überzeugungskraft gerechnet, ganz zu schweigen von ihrer charmanten Art, die ihm bald schon nicht mehr aus dem Kopf geht. Während der Wiederherstellung des Gartens macht Sophie eine Entdeckung, die auf den alten Fluch hinweist. Wird er diesmal zu brechen sein?
Valentina May hat mit ihrem Buch „Porzellanhimmel“ den zweiten Teil ihrer „Güldenstein-Familiensaga“ vorgelegt, der dem ersten Band „Elfenbeinsonne“ folgt. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und fesselnd. Der Leser steht von Beginn an der Seite von Sophie, darf sie und ihre Gedanken- und Gefühlswelt gut kennenlernen. Auch in dieser Geschichte trifft der Leser auf alte Bekannte des Vorgängers und fühlt sich sogleich wieder mittendrin. Die Beschreibungen der Örtlichkeiten und vor allem des Gartens sind sehr bildhaft und farbenfroh, so dass man sich die schöne Pflanzenwelt und auch die Grotte mit dem Wasserfall vor dem inneren Auge gut vorstellen kann. Die Geschichte war schon im ersten Teil recht mysteriös angehaucht, denn es geht um einen Fluch der Güldensteinahnen, der unverhofft nach und nach einige Familienmitglieder dahingerafft hat und auch vor der neuen Generation nicht Halt macht. Auch in diesem Teil wird weiter geforscht und gesucht, um der Lösung des Rätsels auf die Spur zu kommen und damit den Fluch zu brechen. Die Autorin versteht es geschickt, durch überraschende Wendungen den Leser durchgehend bei der Stange zu halten. Die Spannung wird langsam aufgebaut und steigert sich immer weiter in die Höhe. Allerdings kann dieser Teil der Geschichte mit dem ersten Band nicht so ganz mithalten, die Aufklärung um Sophies Vergangenheit kam einfach zu plötzlich und die Verbindung zu den Güldensteins wirkt etwas konstruiert.
Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und mit Leben versehen worden. Sie besitzen individuelle Züge und wirken dadurch realistisch. Der Leser kann mit ihnen fühlen, bangen und hoffen. Sophie ist eine freundliche und offene Frau, die in ihrem Beruf aufgeht und sehr einfühlsam ist, auch gegenüber ihren Mitmenschen. Emanuel ist ein gebrochener Mann, der langsam wieder ins Leben zurückfinden muss. Tilda ist ein Hansdampf in allen Gassen, sie reißt die Menschen um sich herum mit und ist für jede Untat zu haben. Ebenso unterstützen die weiteren Protagonisten die Geschichte und geben ihr zusätzliche Spannung.
„Porzellanhimmel“ ist eine unterhaltsame Fortsetzung, die weitere Puzzlestücke um das Familiengeheimnis der Güldensteins offenbart und auch eine romantische Liebesgeschichte beinhaltet. Nicht ganz so spannend wie Teil 1, aber mit einer Leseempfehlung versehen!