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Veröffentlicht am 01.10.2017

Die Liebe kommt heimlich, still und schnell

Ein Stück vom Winterglück
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Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen ...

Hazel und ihre Zwillingsschwester Lila wachsen in einem Vorort von London auf. Ihre ganze Kindheit verbringen sie miteinander und sind sich so nah, wie man es sich bei Zwillingen vorstellt. Gemeinsam teilen sie auch in ein Apartment in London. Doch mit den Jahren haben sich ihre Interessen verändert und so wandeln beide auf eigenen Pfaden, aber abends im Apartment sind sie wieder eins. Während Lila eine Karriere als Balletttänzerin einschlägt und zu einem Vorstellungstermin nach dem anderen jagt, hat sich Hazel darauf spezialisiert, als Bühnenausstatterin und Dekorateurin für eine Agentur zu arbeiten. Nebenbei stellt sie wunderschöne Miniatursets von verschiedenen Situationen her, die als Vorlage für Ausstattungen gelten können. Während Lila durch Zufall ihre große Liebe Ollie trifft und bald darauf heiratet, bleibt Hazel allein zurück im Apartment und muss sich wegen der Kosten eine Mitbewohnerin suchen, die sich schnell unter ihren Kollegen findet. Sie kommen gut miteinander aus, aber in der Agentur läuft es für Hazel gar nicht rund, denn die von ihrer Chefin in Aussicht gestellte Beförderung bekommt sie nicht und auch ihr alter Freund Sam, für den sie mehr als nur Freundschaft empfindet, lässt sich lange nicht mehr blicken. Hazel, die Lilas Hochzeit organisiert hat, bekommt auf einmal Anfragen von anderen heiratswilligen Paaren und macht sich als Hochzeitsplanerin selbständig. Sie selbst glaubt nicht mehr an die wahre Liebe, doch es soll überraschenderweise anders kommen…

Abby Clements hat mit ihrem Buch „Ein Stück vom Winterglück“ einen sehr unterhaltsamen und gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die kurzen Kapitel verleiten dazu, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hazel erzählt und schnell taucht der Leser in die Handlung ein, um an ihrer Seite alles aus erster Hand zu erleben. Die Beschreibungen der Speisen und Backwaren machen dem Leser regelrecht den Mund wässrig und auch die Organisation von Hochzeiten lässt einem den Schweiß auf der Stirn ausbrechen, wenn man bedenkt, was alles dafür nötig ist. Die Andeutungen über die Krankheit von Lila haben keinerlei Aufklärung erfahren, weshalb sie eigentlich überflüssig waren. Auch das Ende der Geschichte kam leider etwas zu plötzlich und wirkte aufgrund dessen etwas unglaubwürdig.

Die Charaktere sind sehr realistisch gestaltet, wirken lebendig und authentisch. Alle haben ihre Eigenheiten, die mal sympathisch und mal nervig rüberkommen. Gerade deshalb kann man sich mit dem einen oder anderen besonders gut identifizieren und die Gedanken nachvollziehen. Hazel ist eine interessante junge Frau, die sehr sympathisch wirkt. Sie ist hilfsbereit und offen, allerdings kann sie sich gegenüber ihrer Chefin überhaupt nicht behaupten, die sie jederzeit ausnutzt. Hazel wirkt eher wie der Kumpeltyp und hat den Gedanken an Heiraten und Familie ganz hinten angestellt. Sie hat eine künstlerische Begabung und weiß im Job immer ganz genau, was gebraucht wird. Lila ist eine empfindsame Seele, die sich alles sehr zu Herzen nimmt und immer wieder an sich zweifelt. Sie geht im Tanz auf und wünscht sich nichts mehr, als geliebt zu werden und beruflich erfolgreich zu sein. Josh ist ein sympathischer Mann, der Hazel beruflich fördert und von ihrem Talent begeistert ist. Sam ist Hazels alter Jugendfreund, der sich als unselbständiger Mann entpuppt, der von anderen erwartet, ihn in die richtige Richtung zu stoßen. Auch die anderen Charaktere tragen zum Unterhaltungswert der Geschichte bei und machen mit ihren eigenen Episoden die Handlung rund.

„Ein Stück vom Winterglück“ ist ein lebendig geschriebener Unterhaltungsroman um Liebe, Familie, berufliche Sorgen und die Freundschaft, der sich gut lesen und den Alltag vergessen lässt. Für das etwas überhastete Ende gibt es allerdings einen Abzug. Ansonsten gilt aber eine Leseempfehlung für ein kurzweiliges Lesevergnügen!

Veröffentlicht am 29.09.2017

Café Fi del Món

Der Duft von Meer und Thymian
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1969. Bill lebt in einem Vorort von London und arbeitet als Anwaltsgehilfe darauf hoffend, dass er irgendwann einmal einen eigenen Fall bekommt und seine Zukunft als Anwalt Fahrt aufnimmt. Als sein Chef ...

1969. Bill lebt in einem Vorort von London und arbeitet als Anwaltsgehilfe darauf hoffend, dass er irgendwann einmal einen eigenen Fall bekommt und seine Zukunft als Anwalt Fahrt aufnimmt. Als sein Chef Hillbrand ihm eine Erbschaftsangelegenheit anvertraut, kniet sich Bill in den Fall hinein. Er soll sich darum kümmern, die Eigentümerin von Hallerton House, Emeline für tot erklären zu lassen, damit dieses verkauft und abgerissen werden kann. Doch als Bill dorthin reist und mit Hilfe von Hillbrands Schwester Jem dort die hinterlassenen Papiere sichtet, findet er Unterlagen, die dafür sprechen, dass Emeline vielleicht noch am Leben ist. Sie muss nur gefunden werden…

1919. Nachdem sowohl die Eltern als auch die meisten ihrer Geschwister gestorben sind, bleibt die 18-jährige Emeline allein mit ihrem Bruder Timothy zurück in Hallerton House. Doch junge Timothy wird dem Onkel unterstellt, während Emeline in ein Sanatorium in der Schweiz abgeschoben werden soll, damit Hallerton House verkauft werden kann. Doch Emeline flieht, um diesem Schicksal zu entgehen…

Laura Madeleine hat mit ihrem Buch „Der Duft von Meer und Thymian“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der sich um ein Familiengeheimnis dreht. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser steht schnell als unsichtbarer Schatten an Bills Seite und geht mit ihm auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit. Durch die zeitlichen Perspektivwechsel lernt man sowohl Bill als auch Emeline und die jeweiligen Lebensumstände kennen. Der Spannungsbogen wurde gemächlich aufgebaut, steigert sich aber innerhalb der Handlung nur minimal. Die Landschafts- und Reisebeschreibungen sind sehr lebendig gehalten und vermitteln dem Leser das Gefühl, alles vor sich zu sehen und dabei zu sein. Die Reise geht von England über Frankreich an die Grenze von Spanien. Ebenso lässt die Autorin den Leser an der südländischen Mentalität teilhaben und berichtet von der schmackhaften Zubereitung der Speisen, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Besonders schön sind die Zuordnung der Gerichte zu den Jahreszeiten und Anlässen, wobei hier immer wieder darauf hingedeutet wird, dass man nur die Dinge aus der Natur nimmt, die die Erde einem spendet.

Die Charaktere sind sehr unterschiedlich angelegt und ausgearbeitet worden. Dabei wurde von der Autorin auch Wert darauf gelegt, die verschiedenen Zeiten und dazugehörigen Umgangsformen wiederzugeben. Bill ist ein junger Mann, der noch nicht viel erlebt hat und hungrig auf ein Abenteuer ist. Er fühlt sich seiner Arbeit verbunden, ist ehrlich, offen und neugierig, wobei er niemals seine Aufgabe aus den Augen lässt. Er will unbedingt die Wahrheit herausfinden und trifft bei seiner Reise auf allerlei bunte Protagonisten, die ihn bei seiner Reise unterstützen. Am Ende der Reise ist Bill ein anderer als zu Beginn. Emeline ist eine Frau, die schon früh auf sich allein gestellt war und viele Schicksalsschläge ertragen musste. Zu Beginn wirkt sie eher zurückhaltend, einsam und verloren, doch je mehr die Geschichte voranschreitet, umso mehr wagt sie sich heraus aus ihrem Schneckenhaus. Sie flüchtet ohne Gepäck und landet durch die Hilfe von vielen Fremden an einem Ort, wo sie die Außenseiterin ist, sich aber Ansehen und ein Auskommen verdient. Dabei findet sie nicht nur eine neue Heimat, sondern trifft auch auf den Menschen, der ihr Herz stiehlt, indem er sie so nimmt, wie sie ist.

„Der Duft von Meer und Thymian“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der sich um ein Familiengeheimnis rankt, das es herauszufinden gilt. Sowohl die Reise durch Europa als auch die kulinarischen Genüsse vermitteln ein Gefühl von Urlaub und Meeresbrise. Schöne Lektüre für die Ferien mit einer interessanten Geschichte. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 17.09.2017

Exotisches Abenteuer

Die schöne Insel
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19. Jh. China. Seit frühester Kindheit ist Shanghai das Zuhause der jungen Russin Anastasia, ihrem Bruder Aron und ihrer Familie. Die Familie besitzt einen kleinen Laden, indem auch Anastasia mithilft. ...

19. Jh. China. Seit frühester Kindheit ist Shanghai das Zuhause der jungen Russin Anastasia, ihrem Bruder Aron und ihrer Familie. Die Familie besitzt einen kleinen Laden, indem auch Anastasia mithilft. Als der Vater plötzlich stirbt, ist das für die Familie ein Schock. Doch dann erfährt Anastassia von ihrer Mutter auch noch, dass diese nur ihre Stiefmutter ist und sie sich in Zukunft nicht mehr um Ana kümmern will. Anas bekannte Welt bricht zusammen, denn Stiefmutter und Bruder übersiedeln zurück nach Russland und lassen sie allein zurück in Shanghai. Aber Ana sammelt alle ihr verbliebenen Kräfte und findet eine Anstellung beim Händler Felix Hoffmann. Kurz darauf trifft sie auf die Chinesin Clio, die aus einem Bordell geflohen ist und in einer Notlage steckt. Die beiden Frauen tun sich zusammen und begleiten Felix auf eine Reise zur Insel Formosa, wo dieser geschäftlich zu tun hat. Ana gefällt es auf der Insel und findet in der christlichen Missionsstation eine neue Aufgabe als Lehrerin, während Clio auf ihren Verlobten Nobu trifft, der sich inzwischen einer anderen Frau zugewandt hat. Werden die beiden Frauen auf Formosa bleiben, und welche Abenteuer werden sie erleben?

Tereza Vanek hat mit ihrem Buch „Die schöne Insel“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden historischen Roman vor exotischer Kulisse vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gleichzeitig bildgewaltig. Er lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen, um an Anas Seite eine abenteuerliche Zeit zu erleben. Die Autorin verhilft dem Leser zu einer Reise von China bis hin zur japanisch besetzten Insel Formosa. Die Orts- und Landschaftsbeschreibungen ebenso wie die damaligen Lebensweisen und Traditionen der unterschiedlichsten Kulturen sowie die politischen Verhältnisse werden sehr schön beschrieben. Hier zeigt sich die akribische Recherchearbeit der Autorin, die diese Kenntnisse wunderbar mit ihrer Handlung verwebt hat.

Die Charaktere sind so vielfältig wie individuell angelegt, wobei die Autorin sehr darauf geachtet hat, den unterschiedlichen Kulturen der Protagonisten in ihrem Handeln und ihrer Denkweise gerecht zu werden. Sie wirken alle lebendig und authentisch. Ana ist eine junge Frau, die recht behütet aufgewachsen ist und von einem Moment, völlig auf sich allein gestellt, erwachsen werden muss. Wirkte sie vorher etwas unsicher, so besitzt sie doch die Neugier und den Mut der Jugend, sich ins Leben zu stürzen. Oftmals wirkt sie naiv und viel zu gutgläubig, doch sie streift Niederlagen auch schnell ab wie ein lästiges Insekt und tarnt es mit Gleichgültigkeit. Während des Romans gewinnt Ana immer mehr an Stärke und wird vor den Augen des Lesers erwachsen. Die Chinesin Clio ist aufgrund ihrer Erziehung das Gegenteil von Ana. Sie ist wirkt oft teilnahmslos, gleichgültig und oberflächlich, manchmal könnte man meinen, man habe ein verwöhntes Kind vor sich. Doch Clio hat schon einige Schicksalsschläge hinter sich und ist ein Kind ihrer Kultur, wo Gefühlsregungen einem Gesichtsverlust gleichkamen. Felix Hoffmann ist ein für seine Zeit recht fortschrittlicher Mann, der hilfsbereit, offen und ehrlich seinen Mitmenschen gegenüber tritt. Difang ist ein junger Mann, der keine Berührungsängste kennt. Allerdings ist er auch geheimnisvoll und manche seiner Handlungen sind nur schwer nachzuvollziehen. Auch die übrigen Protagonisten bilden eine schöne Ergänzung und tragen zur spannenden Handlung bei.

„Die schöne Insel“ ist ein farbenfroher und spannender historischer Roman, der Liebe, Verrat, Geheimnisse und verschiedene Kulturen miteinander vereint. Alle, die gern gedanklich in ferne Länder reisen und sich für abenteuerliche Geschichten interessieren, werden hier fündig. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.09.2017

Unterhaltsamer Roman im E-Mail-Stil

Um die Ecke geküsst
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Die Klatschkolumnistin Melissa Fuller lebt in New York und arbeitet beim „Journal“. Eines Tages wird ihre alte Nachbarin Helen Frielander überfallen und fällt ins Koma. So bleibt Hund Paco allein zurück ...

Die Klatschkolumnistin Melissa Fuller lebt in New York und arbeitet beim „Journal“. Eines Tages wird ihre alte Nachbarin Helen Frielander überfallen und fällt ins Koma. So bleibt Hund Paco allein zurück und Melissa sucht für ihn jemanden, der sich um den Vierbeiner kümmert. Helens Neffe Max gibt Melissa insgeheim eine Abfuhr, denn er ist als Modefotograf viel unterwegs und hat dafür keine Zeit. Dennoch will er nicht herzlos erscheinen und signalisiert Melissa, dass er sich kümmern wird. Er findet mit seinem Freund, dem Polizeireporter John Trent, einen passenden Ersatz als Hundehüter. John arbeitet beim „Chronicle“, dem ultimativen Konkurrenzblatt des „Journals“. So zieht John als Max Frielander getarnt in Helens Wohnung ein, um bei Hund Paco zu sein. Doch es kommt anders, als John gedacht hat. Er verliebt sich in Mel und steht plötzlich in einem Dilemma, denn Mel denkt, er wäre Max Frielander…

Meg Cabot hat mit ihrem Buch „Um die Ecke geküsst“ einen sehr unterhaltsamen Roman über einer Verwechslung vorgelegt, der mit viel Humor gespickt ist. Der Schreibstil ist flüssig und gespickt mit viel Witz. Der Leser springt direkt in die Handlung hinein. Da der gesamte Roman aus aneinandergereihten E-Mail-Nachrichten besteht, erfährt der Leser die Entwicklung der gesamten Story aus verschiedenen Perspektiven und von mehreren Protagonisten. Da gibt es Ratschläge, Tratschgeschichten und Weisheiten zu diversen Themen, ob gefragt oder ungefragt, die auf Mel hereinprasseln. Oftmals hat man das Gefühl, als stöbere man wie ein Schnüffler in fremder Post. Durch die verschiedenen Nachrichten und ebenso verschiedenen Adressaten wird die Geschichte erst nach und nach zu einem kompletten Bild, was der Handlung eine zusätzliche Spannung verleiht.

Die Charaktere sind individuell ausgearbeitet, alle haben ihre Ecken und Kanten, durch ihre Eigenheiten wirken sie sehr lebendig und authentisch und kommen einem seltsam vertraut vor. Mel ist eine sehr temperamentvolle sympathische Frau, die das Herz am rechten Fleck und eine flinke Zunge hat. Aufgrund ihres Jobs bohrt sie bei Dingen gern nach, aber sie ist auch eine mitfühlende und hilfsbereite Person, die sich um die ihr nahestehenden Personen sorgt. Mels Freundin Nadine ist ständig auf Diät, als Restaurantkritikerin hat sie da allerdings den falschen Job. Redaktionsleiter George ist auch so ein Unikum, der die fehlende weibliche Belegschaft ständig auf dem Klo findet. Max Frielander ist ein selbstsüchtiger Egomane, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht. John Trent wurde von Max in eine Situation hineinmanövriert, aus der der sympathische Mann nun nur sehr schwer herauskommt. Dabei ist er eine ehrliche Haut und weiß sich kaum einen Rat, wie er aus der Misere wieder herauskommt. Auch die weiteren Protagonisten halten mit ihren schriftlichen Ratschlägen und Nachrichten die Geschichte aufrecht und geben so ein durchaus rundes Bild aller Beteiligten ab.

„Um die Ecke geküsst“ ist ein rundum lustiger und sehr unterhaltsamer Liebesroman der etwas anderen Art. Amüsante Lesestunden sind hier garantiert. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Mallorcaliebe

Der Sommer der Oliven
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Nach einer schmutzigen Scheidung bleibt Karla nur eine Villa auf Mallorca. So packt sie alle ihre Habseligkeiten und zieht ohne großen Plan auf die spanische Insel. Die sogenannte Villa ist allerdings ...

Nach einer schmutzigen Scheidung bleibt Karla nur eine Villa auf Mallorca. So packt sie alle ihre Habseligkeiten und zieht ohne großen Plan auf die spanische Insel. Die sogenannte Villa ist allerdings so gar nicht prachtvoll, sondern ein Haus, das bisher nicht ganz fertiggebaut wurde und ab und zu an Touristen vermietet wurde. Doch Karla ist nicht wählerisch, der Meerblick entschädigt sie für einiges. Schnell richtet sie sich ein und macht sich daran, sich ein eigenes Geschäft mit einem Online-Handel von ausgewählten ökologisch verarbeiteten mallorquinischen Spezialitäten aufzubauen. Bevor sie sich aber richtig darauf konzentrieren kann, lernt sie erst einmal ihren griesgrämigen, aber sehr attraktiven Nachbarn, den Tierarzt Xavier, kennen, von dem sie schnell einen Streuner „erbt“. Bei der Suche nach geeigneten Waren für ihren Online-Handel trifft sie auf den charmanten Deutschen Christoph, der schnell zu ihrem Olivenlieferanten wird. Doch Christoph spielt ein falsches Spiel…

Sophie Oliver hat mit ihrem Buch „Der Sommer der Oliven“ einen unterhaltsamen Roman vor der malerischen Kulisse der spanischen Insel Mallorca vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und lässt den Leser schnell abtauchen in die zeitgemäße Geschichte. Die Landschaftsbeschreibungen sind so bildhaft, dass man am liebsten die Koffer packen möchte, ebenso lassen einem die Erwähnung der vielfältigen spanischen Spezialitäten schnell das Wasser im Mund zusammenlaufen. Sehr interessant sind die von der Autorin reichhaltig und detailliert beschriebene Herstellungsprozesse von Olivenöl, Wein sowie anderer örtlicher Leckereien. Leider ist dies auch ein kleiner Minuspunkt, denn oftmals sind diese Beschreibungen schon sehr ausschweifend und lenken oftmals von der eigentlichen Geschichte ab.

Die Charaktere sind detailliert und lebendig gestaltet, sie wirken aufgrund ihrer Sorgen, Nöte und ihrer Lebensweise sehr realistisch und authentisch. Klara ist eine sympathische Frau, die nach einer gescheiterten Ehe mit unangenehmer Scheidung vor dem Nichts steht und sich einen Neustart für ihr Leben erhofft. Sie ist gutmütig, freundlich, manchmal wirkt sie allerdings auch etwas naiv, aber sie kann zupacken und ist sich für nichts zu schade, um ihren Traum von einem eigenen Business zu verwirklichen. Xavier ist ein netter Mann, der ebenfalls eine gescheiterte Beziehung hinter sich hat, unter der er und sein Sohn immer noch zu leiden haben. Doch die beiden sind ein eingeschworenes Team und Xavier entpuppt sich als liebevoller Vater. Als Tierarzt ist er ein gefragter Mann und hilft jedem, der ihn darum bittet. Christoph ist Deutscher und hat sich in Mallorca mit der Olivenölproduktion und vielen Olivenbäumen eine Existenz aufgebaut. Er wirkt weltmännisch und wohlhabend, besitzt einen gewissen Charme und die Gabe, Menschen um den Finger zu wickeln und für seine Zwecke einzuspannen. Auch die anderen Protagonisten geben der Handlung mit ihrem Erscheinen und ihren Geschichten ein rundes Ganzes.

„Der Sommer der Oliven“ ist ein unterhaltsamer Roman über Liebe, Vertrauen, Freundschaft und die Kraft, nach Niederlagen neu anzufangen. Eine nette Sommerlektüre für einen Tag in der Hängematte!