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Veröffentlicht am 07.02.2021

Wie ein schaler lauwarmer Schaumwein

Limoncellolügen
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Der Hilfeschrei von Freundin Greta Rinaldi aus dem italienischen Limone am Gardasee lässt Doro Ritter in München alles stehen- und liegenlassen, um sofort zur Hilfe zu eilen, um dort in der Hotelküche ...

Der Hilfeschrei von Freundin Greta Rinaldi aus dem italienischen Limone am Gardasee lässt Doro Ritter in München alles stehen- und liegenlassen, um sofort zur Hilfe zu eilen, um dort in der Hotelküche für den ausgefallenen Koch in die Bresche zu springen. Schon bald kann sie ihre Ambitionen als Hobbydetektivin in die Waagschale zu werfen, denn ein Toter schwimmt im Pool des Hotel „Magdalena“ und sorgt nicht nur unter den Hotelgästen für einiges Gerede. Die örtlichen Carabineri sehen keine Veranlassung, der Sache tiefer auf den Grund zu gehen. So nimmt sich Doro der Sache an und stößt schon bald auf jede Menge Ungereimtheiten und Lügen…
Gudrun Grägel hat mit „Limoncellolügen“ die Geschichte ihres neuen Kriminalromans an den malerischen Gardasee verlegt, um neben einem spannenden Fall vom italienischen Flair der Landschaft und der lebenslustigen Art dessen Bewohner zu profitieren. Der locker-leichte Schreibstil lässt den Leser gedanklich mit Doro an den Ort des Geschehens reisen, um sich dort schon bald in einem dubiosen Kriminalfall wiederzufinden. Während die Autorin den Leser mit farbenfrohen und lebendigen Landschaftsbildern verwöhnt, erschlägt sie ihn mit den typischen Klischees über italienische Männer und die dort ansässigen Polizeimethoden regelrecht und lässt es bei ihrem angestrebten Genre reichlich an Spannung fehlen. Vielmehr wirkt es so, als hätte sie privat noch eine Rechnung mit den Italienern offen, die sie hier zu verarbeiten sucht. So schleppt sich die Handlung mehr schlecht als recht dahin und wirkt eher wie lauwarmer schaler Schaumwein als gekühlter prickelnder Spumante. Von einem Kriminalroman erwartet man sich doch ein wenig mehr Pepp und Finesse, die hier eindeutig fehlt.
Die Charaktere bleiben ebenfalls farblos, so dass der Leser hier eher Mitläufer ist als integriert und engagiert bei den Ermittlungen sowie dem ganzen Drumherum. Weder Doro noch andere Protagonisten hinterlassen beim Leser einen bleibenden Eindruck.
„Limoncellolügen“ kann zwar mit schönen Beschreibungen der italienischen Örtlichkeiten punkten, doch ertrinkt der Kriminalfall leider in einer regelrechten Klischeebrühe, wodurch er an Glaubwürdigkeit einbüßt. Zudem fordert er die Spürnase des Lesers kaum heraus, schade!

Veröffentlicht am 06.02.2021

Eine Bruchlandung

Die Pilotin
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1942. Nancy lebt in einem Wohnwagen auf dem Grundstück ihres Fast-Verlobten Joe, der ein kleines Flugunternehmen in Varna sein Eigen nennt, wodurch sie ihn auch kennengelernt hat. Als Amerika in den Zweiten ...

1942. Nancy lebt in einem Wohnwagen auf dem Grundstück ihres Fast-Verlobten Joe, der ein kleines Flugunternehmen in Varna sein Eigen nennt, wodurch sie ihn auch kennengelernt hat. Als Amerika in den Zweiten Weltkrieg eintritt, wird auch Joe als Flieger einberufen, um Einsätze zu fliegen. Ein Telegramm der Fluglegende Jacqueline Cochrane bringt Nancy als Pilotin ebenfalls nach Europa, wo sie nach kurzer Einarbeitungszeit als Flugzeugüberführerin eingesetzt wird. Während sie noch in ihrer Ausbildung ist, lernt sie den Fluglehrer Mac MacKenzie kennen. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf, obwohl Mac verheiratet ist. Als Mac bei einem Einsatz als vermisst gilt, kümmert sich Joe liebevoll um Nancy und die beiden heiraten bald, als Nancy feststellt, dass sie schwanger ist.
2006. Sarah verbringt nicht nur den Sommer bei ihrer Großmutter Nancy in Florida, sondern liebt es auch, stundenlang mit einem Flugzeug ihre Runden zu drehen. Eines Tages bittet Nancy sie, bei ihrer Rückkehr nach England dort einen Mac McKenzie ausfindig zu machen, dem sie einen Fliegerorden aushändigen soll, den Nancy jahrzehntelang aufbewahrt hat. Während Sarah in England nach Mac sucht, kommt sie einem alten Familiengeheimnis auf die Spur…
Amelia Carr hat mit „Die Pilotin“ einen unterhaltsamen historisch-angehauchten Roman vorgelegt, der nach und nach über zwei Handlungsstränge ein gut gehütetes Familiengeheimnis entblättert. Der locker-flüssige und farbenfrohe Schreibstil lässt den Leser schnell in die Geschichte eintauchen, um mal eine Zeitreise in die Vergangenheit anzutreten, mal in der Gegenwart zu wandeln und durch unterschiedliche Perspektiven die Sichtweisen einiger Protagonisten über die Ereignisse mitzuverfolgen. Die Autorin gibt dem Leser einen interessanten Einblick über die Ausbildung und die Aufgaben der weiblichen Pilotinnen, die während des Zweiten Weltkrieges dort eingesetzt wurden. Bildhaft sind die Flugeinsätze beschrieben sowie der Gemeinschaftssinn unter den Fliegern und Militärangehörigen. Vor diesem Hintergrund lässt Carr eine Dreiecksgeschichte stattfinden, die am Ende viele Geheimnisse birgt, die nach und nach aufzudecken sind. Hier verzettelt sich die Autorin allerdings, nicht nur ihre extrem ausschweifende Detailverliebtheit lässt viele Absätze langatmig erscheinen, sondern auch die ständigen Perspektivwechsel unterschiedlicher Protagonisten lässt den Leser schnell den Fokus auf die eigentliche Handlung verlieren. Zudem übertreibt es Carr mit ihren eingewebten Überraschungsmomenten, wodurch die Handlung ins Unglaubwürdige abrutscht. Von dem Buch, das zu Beginn den Eindruck eines Pageturners machte, bleibt am Ende leider nur eine recht verworrene und künstlich in die Länge gezogene unglaubwürdige Geschichte, die auch durch die offengelegten Geheimnisse nicht mehr zu retten ist. Hier wurde versucht, viel zu viele Themen unterzubringen, was eindeutig nicht gelungen ist.
Die Autorin lässt eine Vielzahl von Protagonisten auf der Bühne erscheinen, die für Abwechslung sorgen sollen. Mit allerlei Charaktereigenschaften ausgestattet sollen sie den Leser an sich binden, was einigen gelingt, anderen wiederum überhaupt nicht. Nancy ist eine interessante Persönlichkeit, die zum einen mutig und stark, zum anderen feige und berechnend wirkt. Dass sie immer nur die für sich selbst passende Lösung sucht, macht sie nicht gerade sympathisch. Joe ist wie ein lieber großer Teddybär, zu gut für diese Welt. Ellen ist eine dickköpfige Frau und hart wie Kruppstahl. Ritchie schlängelt sich als fauler Lebemann durchs Bild. Mac ist ein Ehrenmann, der aufrichtig liebt. Sarah ist eine ehrliche Haut, die die Scherben zusammenfügt. Und dann sind da noch Monica, Chris und weitere, die eine Rolle spielen.
„Die Pilotin“ startet hoffnungsvoll und vielversprechend, um dann leider eine Bruchlandung hinzulegen aufgrund einer immer verworreneren und vollgepackten Geschichte, die am Ende unglaubwürdig ist. Weniger wäre hier mehr gewesen – schade!

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Die Geächtete

Mit dem Mut des Herzens
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1945. Ingrid Baken verlässt ihre Heimat Norwegen, um mit ihrem deutschen Ehemann Georg Reimers und der gemeinsamen Tochter nach Deutschland zu gehen. Aufgrund ihrer Beziehung zu einem Deutschen war das ...

1945. Ingrid Baken verlässt ihre Heimat Norwegen, um mit ihrem deutschen Ehemann Georg Reimers und der gemeinsamen Tochter nach Deutschland zu gehen. Aufgrund ihrer Beziehung zu einem Deutschen war das Leben für Ingrid und ihre Familie nahezu ein Spießrutenlauf, weshalb sich ihre Familie bis auf ihre Mutter auch von ihr lossagt. Nun hofft sie auf einen Neuanfang in Hamburg. Die Nachkriegsjahre in Deutschland sind allerdings alles andere als ein Zuckerschlecken, denn neben der unbarmherzigen Winterkälte und dem Mangel an Lebensmitteln sieht sich Ingrid auch in Hamburg Ablehnung gegenüber, nicht nur ihre Schwiegereltern machen ihr als Ausländerin das Leben schwer. Der Neustart in Deutschland ist für Ingrid und ihre Lieben einmal mehr ein schwerer Kampf…
Sofie Berg hat mit „Mit dem Mut des Herzens“ einen unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der vor allem herausstellt, wie Ausländer in der Nachkriegszeit in Deutschland behandelt wurden und im Familienverbund mit einem deutschen Ehepartner auch in ihren Heimatländern geächtet wurden. Das Buch ist eine Fortsetzung des Romans „Schicksalstage am Fjord“, kann aber durchaus eigenständig gelesen werden. Mit flüssigem und bildhaftem Erzählstil lässt die Autorin den Leser in der Zeit zurückreisen, um die schwierige Zeit nach dem Krieg zusammen mit Ingrid und ihrer Familie zu erleben, die sie anhand ihrer eigenen Familiengeschichte verfasst hat. Die Schilderungen über die Not der Menschen, denen es neben Lebensmitteln und Heizkohle auch an medizinischer Versorgung mangelt, sind plastisch beschrieben und lassen dem Leser immer wieder Gänsehaut über den Rücken laufen. Ebenso wird der blühende Schwarzmarkt ausführlich und detailliert beschrieben, auf dem zwar fast alles zu bekommen ist, jedoch immer mit der Angst vor Entdeckung im Nacken oder weil man vielleicht nichts Adäquates zum Tausch anbieten kann. Die ablehnenden und teils sogar hasserfüllten Vorbehalte gegenüber Ausländern wird auch gut dargestellt, allerdings verliert sich die Autorin immer wieder in zu detaillierte und eintönige Beschreibungen und vergisst dabei Spannungselemente mit einzubauen, um den Leser zu fesseln, so dass die Geschichte auf Dauer sehr langatmig und langweilig wird.
Die Charaktere wurden leider nur sehr oberflächlich ausgestaltet, so dass der Leser kaum Nähe zu ihnen aufbauen kann und daher die Geschichte aus der Distanz betrachtet. Ingrid hat es wahrlich nicht leicht, denn als „Deutschenliebchen“ ist sie sowohl in ihrer eigenen als auch in der Familie ihres Mannes eine persona non grata. Sie wirkt durchweg resigniert und wenig kraftvoll. Ehemann Georg hat es einfacher, da die Ablehnung seiner Familie sich nicht auf ihn bezieht und er nur mit den schwierigen Umständen der Nachkriegszeit zu kämpfen hat. Die Stärkung seiner Frau kommt in der Geschichte viel zu kurz. Seine Schwester Erika ist eine Frau ohne Profil, die ihre Entscheidungen im Hinblick auf die allgemeine Meinung abwägt.
„Mit dem Mut des Herzens“ ist durchaus eine interessante Geschichte, der es allerdings neben lebendigen Charakteren vor allem an Spannungselementen fehlt und so in langweilige Monotonie abrutscht. Kein Buch, das im Gedächtnis bleibt, schade!

Veröffentlicht am 12.12.2020

Eine sehr langweilige Geschichte über Grace Kellys Leben

Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen
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Die Schauspielerin Grace Kelly stammt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie, wo sie und ihre Geschwister eine strenge Erziehung genossen. Schon früh hegte sie Ambitionen, auf der Bühne und beim Film ...

Die Schauspielerin Grace Kelly stammt aus einer wohlhabenden Unternehmerfamilie, wo sie und ihre Geschwister eine strenge Erziehung genossen. Schon früh hegte sie Ambitionen, auf der Bühne und beim Film Karriere zu machen, was ihr mit viel Ehrgeiz, Disziplin und Widerstand gegenüber ihren Eltern auch gelang und nach zahlreichen Filmen sogar mit einem Oskar gekrönt wurde. Ihre Begegnung mit Rainier, dem Fürsten von Monaco im Jahr mündete in einer Hochzeit im April 1956, die weltweit für Aufsehen sorgte. Schon bald verehrten die Monegassen ihre Landesfürstin, die für die Ehe ihre Hollywoodkarriere aufgab und sich fortan für wohltätige Zwecke einsetzte, während sie nebenbei als Stilikone gefeiert wurde und den kleinen Fürstenstaat Monaco aufgrund ihrer guten Kontakte zum Hotspot für die Reichen, Schönen und Berühmten machte.
Warum ausgerechnet in diesem Jahr gerade drei Romane von verschiedenen Autoren über Grace Kelly/Gracia Patricia von Monaco erschienen sind, wird wohl ein Geheimnis bleiben, denn weder jährt sich ihr Todestag mit einer Null am Ende noch ihr Geburtstag. Mit „Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“ hat Kerri Maher allerdings den schlechtesten der drei Romane um das Leben von Grace Kelly vorgelegt. Der flüssige Schreibstil sowie Stilmittel wie Rückblenden, Zeitsprünge und integrierte Briefe können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Autorin nichts Neues über die Fürstin von Monaco zu berichten hat und auch die Chance verpasst, ihre (erfundene) Geschichte spannend und mit etwas mehr Gefühl an den Leser zu bringen. All die in dem Roman eingebrachten Informationen sind für alle frei zugänglich, jedoch fragt man sich als Leser oft, was ist hier Realität und was ist Fiktion, wenn es um das von der Autorin aufgezeigte Gefühlsleben von Grace geht. Vieles entspringt wohl eher ihrer Phantasie, denn sie zeichnet das Bild einer zerrissenen Frau, die mal kühl, berechnend und unnahbar, mal unsicher und verloren wirkt. Während der gesamten Handlung gelingt es der Autorin nicht, ihrer langatmigen und gleichsam langweiligen Aufzählung von Ereignissen mehr Spannung zu verleihen. Dass eine Einheirat in einen „gekrönten“ Haushalt auch Kompromisse, das Einhalten von Traditionen und gewisse Verhaltensweisen erfordert, bedingt auch gewisse Überlegungen und Entscheidungen im Vorfeld, weshalb die Erzählung der Autorin wenig glaubwürdig wirkt.
Auch mit ihren Charakteren beweist die Autorin kein glückliches Händchen, denn weder schafft sie es, Grace mit ihren Schilderungen Wärme und Menschlichkeit zu verleihen, noch die immer wieder aufgezählte Prominenz mit Farbe zu versehen. Als Leser steht man all dem erst ratlos, im weiteren Verlauf der Handlung aber immer gleichgültiger gegenüber. Grace wird als eine Frau dargestellt, die sich willenlos manipulieren lässt und keine Ahnung davon hatte, worauf sie sich einließ. Doch sie war wie jeder von uns ein Mensch, der seine eigenen Entscheidungen trifft und den gewählten Weg antritt. Ebenso wird Rainier als doch recht gewissenloser und unerbittlicher Mann und die Ehe mit Grace als Farce dargestellt. Wenn man sich dann an die alten Bilder erinnert, die einen gebrochenen Mann in tiefer Trauer zeigen, hat dies so gar nichts mit den Ausführungen der Autorin zu tun.
„Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen“ enttäuscht auf ganzer Linie durch unnahbare Protagonisten, einem langatmigen Erzählstil und einer 08/15-Recherche. Es gibt keine Quellenangaben, die die Behauptungen der Autorin stützen. Und selbst für einen fiktiven Roman ist dieser hier einfach nur langweilig. Hier wurde viel gewollt und wenig gekonnt, keine Empfehlung!

Veröffentlicht am 04.12.2020

Eine schicksalhafte Begegnung

Deutschland 1925
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1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen ...

1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen an. Um sich für die Rettung erkenntlich zu zeigen, lädt er Anna nach Kiel ein, um dort seine Familie kennenzulernen und mit ihnen ein paar Tage zu verbringen. Doch schon bald erlebt Anna eine weitere Überraschung, denn ihr Gastgeber sieht sich der Anklage zum Mord gegenüber, bei der er nicht nur die Unterstützung von Anna, sondern auch die von Kapitän Brandis benötigt, der ein enger Freund von ihm ist. Brandis hat Anna bereits den Kopf verdreht, doch auch er gerät in Schwierigkeiten. Wo ist Anna da nur hineingeraten?
Claudia Gross hat mit „Deutschland 1925“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der vor dem Hintergrund der Weimarer Republik nicht nur einen Kriminalfall zu bieten hat, sondern auch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert antreten, um dort Anna in einer für sie abenteuerlichen Zeit zu begleiten. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Handlung verknüpft, so dass der Leser sowohl gesellschaftlich als auch politisch in jenes Zeitalter eingeführt wird, in dem auch Adolf Hitlers Bekanntheitsgrad wächst. Zudem gibt sie einiges an Informationen zur Seefahrt, Reedereien, Schiffen und den unterschiedlichen Aufgaben der dort arbeitenden Bevölkerung. Nach anfänglichen detailverliebten Längen baut die Geschichte langsam Spannung auf und weiß gut zu unterhalten. Ein politisch motivierter Mord wird für alle Protagonisten zu einem Drahtseilakt, der einiges an Intrigen heraufbeschwört, und den Leser auch an den polizeilichen Ermittlungen teilhaben lässt, die damals doch etwas anders gehandhabt wurden als zu heutiger Zeit.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an einer gewissen Ausstrahlung, so dass der Leser eher Mitläufer ist, als hautnah dabei zu sein, um sich in sie hineinversetzen zu können und mitzufiebern. Anna schlägt sich mit ihrer Anstellung als Sekretärin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist etwas naiv, doch ihre Hilfsbereitschaft verschafft ihr Einlass in eine völlig neue Welt. Maxim ist ein weltgewandter Mann mit einigen Geheimnissen. Er ist großzügig und freundlich, doch lässt er nicht so schnell hinter seine Fassade blicken. Kapitän Brandis ist Maxim ein guter Freund, was ihn selbst in Schwierigkeiten geraten lässt.
„Deutschland 1925“ ist ein historischer Kriminalroman, der dem Leser die Welt der Reederei und Schifffahrt nahebringt, während dieser sich auf die Spur eines Mordes begibt. Als Lückenfüller ganz nett und kurzweilig, mehr leider nicht.