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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.09.2020

Sommer auf dem Teller

Mallorca
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Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch ...

Der mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Koch Marc Fosh hat nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreiches gleichnamiges Restaurant in der Altstadt von Palma de Mallorca, sondern ermöglicht mit seinem Buch „Mallorca: Authentische Rezepte von der Sonneninsel“ experimentierfreudigen Küchenhelden, die ausgewählten mediterranen Speisen in den eigenen vier Wänden auszuprobieren und vielleicht so den eigenen Urlaub etwas zu verlängern.
Das Buch selbst ist schon ein wahrer Hingucker, erinnert er doch mit seiner türkisen Farbe an das Mittelmeer und gleisenden Sonnenschein. Richtig schön wird es dann im Inneren, denn nicht nur die ausgesuchten Gerichte nebst Rezepten lassen einem schon beim Studieren das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch die künstlerisch schön in Szene gesetzten Fotos lassen Urlaubsfeeling aufkommen und rücken Erinnerungen an den letzten Besuch der Insel lebhaft in den Vordergrund. Die Aufteilung des Buches ist gut durchdacht, denn Fosh verbindet jedes Kapitel mit einer seiner Lieblingszutaten und kreiert daraus diverse Gerichte. Bei ihm spielen nicht nur Mandeln, Tomaten, Knoblauch und Olivenöl eine große Rolle, auch auf ausgesuchte Gemüse, Gewürze wie Safran, Fleisch- sowie diverse Fischarten legt er seinen Fokus, wobei er immer eine herzhafte sowie eine süße Variante präsentiert und neben Eigenkreationen auch Klassiker vorstellt. Überschaubar und gut durchdacht stellen die Rezepte keine besonderen Herausforderungen an den Freizeitkoch dar. Die kleinen Anekdoten neben den Rezepten geben diesen eine zusätzliche persönliche Note.
Gerichte wie Sobrasada, Honigkroketten mit Mandel-Aioli, Zitronenhühnchen, Perlhuhn mit Couscous-Salat oder auch die Crema Catalana sind raffiniert gemacht und verführen dazu, in der eigenen Küche den Sommer über seine übliche Zeit hinaus zu verlängern. Dies Buch ist allen zu empfehlen, die den nächsten Sommer schon jetzt nicht mehr erwarten können! Wunderbar!

Veröffentlicht am 24.09.2020

Flederellas erste Abenteuer

Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!
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Die 9-jährige Mirella Manusch wundert sich über ihren neuen Eckzahn, der so gar nicht zu dem Rest ihres Kindergebisses passen will. Tatsächlich ähnelt er eher einem Vampirzahn, was ihr von ihrer Tante ...

Die 9-jährige Mirella Manusch wundert sich über ihren neuen Eckzahn, der so gar nicht zu dem Rest ihres Kindergebisses passen will. Tatsächlich ähnelt er eher einem Vampirzahn, was ihr von ihrer Tante Elly auch bestätigt wird. Mirella stellt schnell fest, dass sie bei Dunkelheit die Fähigkeit besitzt, sich in eine Fledermaus zu verwandeln und nicht nur fliegen, sondern sich auch mit anderen Tieren unterhalten kann. Dies hilft ihr nicht nur bei der Kommunikation mit ihrem eigenen Kater Langstrumpf, der sich endlich mal alles von der Seele reden kann, was ihn so stört. Auch andere Tiere klagen ihr Leid, was Mirella dazu bringt, sich mit Hilfe von Tante Elly und Langstrumpf zur Aufgabe zu machen, den Tieren zu helfen…
„Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist eine sehr gelungene und wunderschön illustrierte Geschichte von Anne Barnes und ihrer Tochter Christin-Marie Below. Das ungewöhnliche Autorinnengespann hat mit eingängigem altersgerechtem Erzählstil eine abenteuerlich-witzig-unheimliche und spannende Handlung für Kinder ab 8 Jahren vorgelegt, die auch Eltern beim Vorlesen Spaß macht und gut unterhält. Die lebendigen Zeichnungen entsprechen genau den Vorstellungen beim Lesen und untermalen die Geschichte auf liebevolle Weise. Die Lektüre punktet mit Witz, einigen Wendungen und einer abenteuerlustigen kleinen Protagonistin, die sich in ihre neue Rolle erst hineinfinden muss, sehr zur Freude des kleinen und großen Lesepublikums, das sich immer wieder fragt, wie Mirella wohl mit ihrer Verwandlung umgehen wird.
Die Charaktere sind wunderbar inszeniert, so dass sie dem Lesepublikum sofort ins Herz „fliegen“. Mirella ist ein kleiner Wirbelwind mit ansteckender Fröhlichkeit, die Tiere abgöttisch liebt und für diese in die Bresche springt, nachdem sie aufgrund ihrer Fähigkeiten von deren Sorgen und Nöten erfährt. Tante Elly rangiert auf Mirellas Beliebtheitsscala ganz oben, denn schließlich gibt sie Mirella Flugstunden und unterstützt sie auch sonst bei ihrem Abenteuer. Papa ist als Tierarzt im Zoo auch eine coole Socke, aber der Oberhit ist Kater Langstrumpf, der zwar etwas versnobt daher kommt, sich jedoch als Helfer in allen Lebenslagen entpuppt, wenn es um Mirella geht.
„Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist eine abenteuerliche und faszinierende Geschichte mit leichtem Witz und vor allem sehr liebenswerten Protagonisten, die schnell zur Familie gehören. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.09.2020

"Ich habe so viele Knochen, die du brechen könntest, aber du brichst mir genau mein Herz." (Maren Regelmann)

Das Mädchen aus Glas
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1913 Berlin. Im Alter von sieben Jahren wird bei Elisa von Treue die Glasknochenkrankheit diagnostiziert, was das Leben des jungen Mädchens völlig verändert, ihr Einschränkungen und Verbote einbringt, ...

1913 Berlin. Im Alter von sieben Jahren wird bei Elisa von Treue die Glasknochenkrankheit diagnostiziert, was das Leben des jungen Mädchens völlig verändert, ihr Einschränkungen und Verbote einbringt, um sie zu schützen. Sie verlässt kaum noch die Obhut ihres Elternhauses und wird von ihren Eltern überbehütet umsorgt. Als das Süßwarenunternehmen ihres Vaters in finanzielle Schieflage gerät, bleibt Elisa nichts anderes übrig, als einem Ehearrangement mit dem reichen Bankierssohn Louis Lindquist zuzustimmen, um die Familie vor dem Ruin zu retten. Sowohl Elisa als auch Louis sind nicht gerade glücklich über ihre Verbindung, denn beide wünschten sich eine Liebesheirat. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen und sich näher kennenlernen, umso mehr beginnen sie, die Gesellschaft des anderen zu schätzen. Gerade als sie sich endlich zusammengerauft haben, ziehen nicht nur durch den Ersten Weltkrieg dunkle Wolken auf…
Julie Hilgenberg hat mit „Das Mädchen aus Glas“ einen wunderschönen, unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der dem Leser nicht nur eine spannende und ereignisreiche Zeit des vergangenen Jahrhunderts mit seinen unterschiedlichen Gesellschaftsformen und –regeln näher bringt, sondern ihn nebenbei auch mit einer sehr isolierenden Krankheit konfrontiert. Der flüssig-bildhafte und berührende Erzählstil lässt den Leser schnell an Elisas Seite gleiten, um sie bei ihrem Lebensweg zu begleiten und ihre Gedanken- und Gefühlswelt zu erkunden. Die Autorin beweist ein gutes Auge für Details, so dass der Handlungsfluss durchgängig für den Leser sehr lebendig und miterlebbar war. Sie verbindet nicht nur den historischen Hintergrund wunderbar mit ihrer Geschichte, sondern lässt auch einiges an Informationen über die Glasknochenkrankheit miteinfließen, während sie mit glaubhaften Wendungen den Leser an die Seiten fesselt. Die Lage der Bevölkerung zu Kriegszeiten wird ebenso gut dargestellt wie die damaligen gesellschaftlichen Anforderungen an die Frau, die sich den Wünschen der Männer meist zu fügen hatte. Besonderes Highlight dieses Romans aber ist die von der Autorin geschaffene Stimmung, die mal traurig, mal tiefgründig, mal heiterer Natur ist und die der Leser allesamt miterlebt, als wäre er selbst auch Teil der Geschichte.
Realitätsnahe und glaubwürdig inszenierte Charaktere mit menschlichen Ecken und Kanten machen es dem Leser sehr leicht, sich nicht nur mit ihnen wohlzufühlen, sondern mit ihnen zu bangen, zu hoffen und zu fiebern, so nahe kommen sie einem. Elisa ist eine bewundernswerte Frau, die sich aufgrund ihrer Krankheit vielen Beschränkungen gegenübersieht. Obwohl sie eine zarte und einsame Seele ist, verliert sie nie den Mut, gibt sich stark und ausdauernd, warmherzig und hoffnungsvoll. Ihre Entwicklung innerhalb der Geschichte ist grandios herausgearbeitet. Louis ist ein impulsiver Filou, ein Frauenheld mit verschwenderischem Gehabe, der das Leben leicht und alles für sich in Anspruch nimmt. Doch er hat Herz und ein offenes Wesen, kann mitfühlend und liebevoll sein. Wilhelm ist Elisas Jugendfreund und heimliche Schwärmerei. Als Arzt wirkt er eher bedächtig, ruhig und einfühlsam, eben ein Mann, dem man sich gern anvertraut und sich bei ihm sicher fühlt. Aber auch Elisas Eltern sowie Louis Familie tragen einiges zu dieser sehr komplexen und unterhaltsamen Geschichte bei.
„Das Mädchen aus Glas“ ist ein fulminanter komplexer Roman, der von der ersten Seite an zu fesseln weiß. Neben einem wunderschönen Schreibstil ist es die Mischung aus historischem Hintergrund, Familiengeschichte, persönliche Schicksale und Lebensanschauungen sowie Liebe und Hoffnung. Absolute Leseempfehlung für ein echtes Highlight. Toll gemacht – Chapeau!

Veröffentlicht am 22.09.2020

"Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." (George Santayana)

Ein neuer Himmel
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1938 Berlin. Die jüdische Musiklehrerin Hannah Rosenberg bekommt von ihrer großen Liebe Peter Hagen den Laufpass, weil sie nicht zu seiner Karriere als Anwalt im Reichsinnenministerium passt und auch seine ...

1938 Berlin. Die jüdische Musiklehrerin Hannah Rosenberg bekommt von ihrer großen Liebe Peter Hagen den Laufpass, weil sie nicht zu seiner Karriere als Anwalt im Reichsinnenministerium passt und auch seine Familie Einwände gegen die Verbindung hat. Schon bald heiratet Peter eine andere. Hannah ist enttäuscht und gesteht Peter nichts von ihrer Schwangerschaft. Als Hannah aufgrund ihrer jüdischen Herkunft sowohl Anstellung als auch Wohnung verliert, flüchtet sie aus Berlin und wird mit ihrer kleinen Tochter Melina auf dem Erlenthaler Sandnerhof in der Nähe von Würzburg von der Gutsfamilie freundlich aufgenommen. Jeder im Umfeld des Hofes nimmt an, dass Hannah und Melina mit der Gutsfamilie verwandt sind. Doch die nationalsozialistische Jagd auf die Juden offen ausbricht und damit auch das Landleben infiziert, muss Hannah sich immer mehr davor fürchten, mit ihrer Tochter in ein Lager deportiert zu werden…
Margit Steinborn hat mit „Ein neuer Himmel“ einen berührenden historischen Roman vorgelegt, der neben der Geschichte von Hannah und Peter auch den geschichtlichen Hintergrund wunderbar authentisch mit ihrer Handlung verbindet. Der flüssig-bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser in die Vergangenheit in Deutschlands dunkelste Zeit reisen, um dort nicht nur Hannahs Schicksal mitzuerleben, sondern auch Peters Aufstieg bei den Nationalsozialisten. Mit wechselnden Perspektiven schafft die Autorin es ausgezeichnet, dem Leser zwei völlig verschiedene Welten der damaligen Zeit aufzuzeigen. Während man Hannah mit ihrer Tochter auf der Flucht begleitet, sich mit ihnen auf dem Land in Sicherheit wiegt, um schlussendlich doch in Auschwitz zu landen, erlebt man gleichzeitig den steilen Aufstieg von Peter im Reichsministerium, wo dieser gleich unter Himmler Position bezieht. Feinfühlig, aber auch empathisch zeichnet Steinborn die Landidylle, wo die Menschen andere Sorgen haben, als sich um die Judenfrage zu kümmern, bis diese am Ende auch von der unmenschlichen Nazidoktrin infiltriert wird. Im krassen Gegensatz dazu stehen die Dinge, die Peter mitzuentscheiden hat, immer mehr sein Gewissen plagen und sich auf seine eigenen Werte besinnen lässt. Gekonnt verbindet Steinborn den historischen Hintergrund mit den Geschicken ihrer Protagonisten, so dass der Leser das Gefühl hat, anhand von Hannahs Schicksal das so vieler anderer Verfolgter hautnah zu teilen.
Die Autorin hat ihre Charaktere liebevoll in Szene gesetzt und mit menschlichen Zügen ausgestattet, so dass sie für den Leser nicht nur glaubwürdig und realistisch sind, sondern vor allem greifbar nah, um mit ihnen die Emotionen zu teilen. Hannah ist eine wunderbare Protagonistin, die dem Leser sofort ans Herz wächst. Sie drängt sich nicht auf, hat eine liebevolle enge Beziehung zu ihrer Tochter Melina, ist sie doch das Bindeglied zu ihrer großen Liebe. Klara und Friedrich Sander nebst Familie sind warmherzige und ehrliche Menschen, die mit der damaligen Politik nicht konform gehen. Sie üben Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft, ebenso wie Pfarrer Simon Petersen. Peter Hagen ist ehrgeizig, fleißig und regimetreu, aber auch blind und leichtgläubig. Erst im Verlauf der unmenschlichen Tötungsmaschinerie meldet sich sein Gewissen immer lauter, die Zweifel seines Tuns bringen ihn dazu, sich auf seine ehemals hohen Werte zu besinnen.
„Ein neuer Himmel“ ist ein tiefgründiger und vor allem sehr emotionaler Roman, der den Leser durch eine wahre Achterbahn der Gefühle jagt. Neben schrecklicher Angst handelt er aber auch von Mitmenschlichkeit, Hoffnung und Liebe, was den Leser nicht nur nachdenklich stimmt, sondern tiefen Respekt abringt im Gedenken an all die Schicksale, die durch die damalige Hölle mussten und diejenigen, die sich ohne Furcht gegen das Grauen stemmten. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 19.09.2020

Kriegszeiten

Die Krankenschwester von St. Pauli – Jahre des Aufbruchs
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1914 Hamburg. Der Erste Weltkrieg hält auch Einzug in Svantje Claasens Leben und das ihrer Familie. Gemeinsam mit ihrer Tochter Karoline behandelt sie die verwundeten Frontsoldaten notdürftig, denn die ...

1914 Hamburg. Der Erste Weltkrieg hält auch Einzug in Svantje Claasens Leben und das ihrer Familie. Gemeinsam mit ihrer Tochter Karoline behandelt sie die verwundeten Frontsoldaten notdürftig, denn die Versorgungslage ist eng und macht sich auch innerhalb der Bevölkerung bemerkbar. Als Tochter Karoline heiratet und sich für den Lazarettdienst an der Front meldet, um ihrem Mann zu folgen, tut es ihr Svantje gleich, will sie doch weiter ein Auge auf ihre Tochter haben. Friedrich bleibt derweil zuhause, denn er ist aufgrund seiner Verletzung nicht kriegstauglich. Bei hrem Frontdienst erleben sowohl Svantje als auch Karoline sämtliche Schreckensszenarien des Krieges. Als Karoline schwanger wird, beendet sie die Arbeit im Lazarett, während Svantje weiterhin ihren Dienst tut und sich auf einmal als Gefangene in Feindeshand befindet. Ob sie ihre Lieben je wieder in die Arme schließen kann?
Rebecca Maly hat mit "Die Krankenschwester von St. Pauli - Jahre des Aufbruchs" den dritten Band ihrer historischen St. Pauli-Serie vorgelegt, der nicht nur mit geschichtlichem Hintergrundwissen glänzt, sondern auch mit einer spannenden Handlung zu punkten weiß. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser 100 Jahre in der Zeit zurückreisen, um sich alsbald mit Svantje und deren Familie im tiefsten Kriegsgeschehen wiederzufinden und ihr Schicksal zu begleiten. Der Handlungszeitraum umspannt die Jahre 1914 bis 1917, in denen die Autorin den Ersten Weltkrieg sehr wortgewaltig wieder lebendig werden lässt. Die Umstellung der Werften zu Waffenherstellern wird ebenso erwähnt wie die schlimme Lage der Bewohner Hamburgs, denen neben den zu beklagenden toten Familienmitgliedern auch noch an vielem mangelt. Die grausamen Schlachten zwischen Franzosen, Briten und Deutschen in Ypern wird zum wahren Höllenschlund, weil dort mit Giftgas experimentiert wurde. Und mittendrin erlebt man Svantjes Wirken wie ein Kampf gegen Windmühlen, die sich schon bald auf gefährlichem Terrain bewegt. Der Autorin gelingt es geschickt, den Leser an die Seiten zu fesseln und ihn durch eine wahre Gefühlsachterbahn zu jagen, so lebhaft sind ihre Schilderungen sowie der hoch angelegte Spannungsbogen.
Ihre Charaktere hat die Autorin immer weiter entwickelt und ihnen dadurch nicht nur Menschlichkeit, sondern vor allem Authentizität verliehen, was Nähe zum Leser schafft, der sich ihnen schnell verbunden fühlt und mit ihnen bangt, hofft und fiebert. Svantje ist eine gestandene Frau, die zupacken kann und hilft, wo immer es nötig ist. Sie sorgt sich um ihre Lieben, strahlt Mut und Stärke aus. Karoline hat das Helfergen von ihrer Mutter geerbt und packt im Lazarett kräftig mit an. Sie ist allerdings etwas feinfühliger als ihre Mutter, die schon mehr Lebenserfahrung hat. Doch der Krieg lässt auch Karoline sehr schnell erwachsen werden. Richard Harkenfeld muss seinen Mann an der Front stehen, während die familieneigene Werft als Rüstungsunternehmen umfunktioniert wurde. Ebenso überzeugen Friedrich und weitere Protagonisten in dieser spannenden Geschichte.
Mit "Die Krankenschwester von St. Pauli - Jahre des Aufbruchs" hat Rebecca Maly den spannendsten Teil ihrer Serie vorgelegt, der sowohl mit historischem Hintergrundwissen als auch mit einer bildhaft-düsteren und gefühlvollen Erzählweise den Leser an den Seiten kleben lässt. Absolute Leseempfehlung!