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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

"Wer nicht an Magie glaubt, wird sie niemals entdecken." (Roald Dahl)

Der Buchspazierer
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Der 72-jährige Buchhändler Carl Kollhoff liebt seinen Beruf, aber vor allem Bücher über alles. Tag für Tag beglückt er nach Ladenschluss seine treuen Kunden höchstpersönlich mit der Überbringung von bestellten ...

Der 72-jährige Buchhändler Carl Kollhoff liebt seinen Beruf, aber vor allem Bücher über alles. Tag für Tag beglückt er nach Ladenschluss seine treuen Kunden höchstpersönlich mit der Überbringung von bestellten Büchern, die ebenso sehnlichst erwartet werden wie ein kurzes Gespräch mit Carl. Auch wenn sie eigentlich Fremde sind, sind sie doch für den einsamen Mann wie seine Familie. Während ihn bei seiner Auslieferung öfters eine streunende Katze begleitet, trifft er eines Tages auf die 9-jährige Schascha, die ihm ab da wie ein Schatten folgt, ob er will oder nicht. Dabei treibt Carl die Frage um, wie lange er diese Touren noch machen darf, denn in der Buchhandlung, in der er Zeit seines Lebens gearbeitet hat, weht nun ein neuer Wind und der sieht zukünftige persönliche Auslieferungen nicht mehr vor…
Carsten Henn hat mit „Der Buchspazierer“ einen magisch anrührenden Roman vorgelegt, der mit seinen versteckten Botschaften nicht nur für Bücherliebende ein kleiner Schatz ist. Der flüssige, bildhafte und poetische Erzählstil schleicht sich schon mit den ersten Worten ins Leserherz und lässt ihn an die Seite von Carl treten, ihn bei seinen täglichen Runden zu begleiten und neben ihm und Schascha auch seine Kunden kennenzulernen, um dabei überrascht festzustellen, dass man selbst auch einer von ihnen sein könnte. Henn zeigt auf sehr empathische Weise auf, wie sehr Bücher die Menschen nicht nur zusammenbringt und verbindet, sondern ihnen neben einer Flucht aus dem Alltag auch die Möglichkeit gibt, sich anderen zu öffnen und damit für kurze Zeit ihre Einsamkeit zu vergessen. Genauso individuell wie die Bücherinhalte sind auch die Menschen, die sie lesen und von Carl ihren jeweiligen „Spitznamen“ erhalten. Gerade die zwischenmenschliche Ebene ist Henn hier sehr gut gelungen, denn durch die Dialoge zwischen Schascha, Carl und den jeweiligen Kunden kommt man allen sehr schnell ganz nah. Als Leser leidet man regelrecht mit, als die Buchladeninhaberin Carl davon in Kenntnis setzt, dass sein Auslieferungsservice nicht mehr gebraucht wird, oder Carl erst einmal richtig bewusst wird, wie einsam er eigentlich wirklich ist ohne seine Bücher und die Kundenbesuche. Sorgfältig verpackt Henn Themen, die uns alle angehen, denn hier geht es um persönliche Schicksale, Freundschaften, Einsamkeit sowie den Verlust von etwas, für das man lebt.
Die Hauptprotagonisten wachsen dem Leser mit ihren glaubwürdigen Ecken und Kanten sofort ans Herz, denn sie wirken wie aus dem Leben gegriffen. Carl ist ein zurückhaltender Mann, ein Eigenbrötler, der vielleicht etwas skurril wirkt, doch lernt man ihn näher kennen, bekommt man hinter dieser Fassade einen empathischen und durchaus fürsorglichen Mann zu sehen, dem die Schicksale seiner Kunden wichtig sind, wenn sie nicht sogar neben den Büchern sein jetziges Leben bestimmen, denn sie retten ihn vor der Einsamkeit seiner eigenen vier Wände und zeigen ihm auch, dass es anderen geht wie ihm. Schascha ist eine kleine rotzfreche Göre mit einer alten Seele, sie ist neugierig, schaut in die Herzen der Menschen und hat wie jedes Kind einen offenen unverstellten Blick auf die Welt, die sie schnell erkennen lassen, was den Menschen eigentlich fehlt. Zusätzlich trifft der Leser unter anderem auf Sabine Gruber, Mr. Darcy, Effi und Frau Langstrumpf, die alle mit ihren Auftritten dazu beitragen, diese Geschichte zu einem Kleinod zu machen.
„Der Buchspazierer“ ist ein poetischer Anschlag aufs Leserherz, der voll ins Schwarze trifft. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.11.2020

Ostseeliebe

Faszination Ostseeküste
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Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal unseren Urlaub an der Ostsee verbracht und waren von Land und Leuten völlig begeistert, so dass auch fürs nächste Jahr schon feststeht, dass wir erneut einen weiteren ...

Dieses Jahr haben wir zum ersten Mal unseren Urlaub an der Ostsee verbracht und waren von Land und Leuten völlig begeistert, so dass auch fürs nächste Jahr schon feststeht, dass wir erneut einen weiteren Abschnitt dort entdecken möchten. Für die Vorbereitung und um dem November-Blues etwas entgegen zu setzen, kam daher der Bildband „Faszination Ostseeküste“ gerade recht, der schon beim ersten Aufschlagen ein Glücksgefühl auslöst.
Mit beeindruckenden Luftaufnahmen nimmt der Fotograf Martin Elsen den Betrachter mit auf eine wunderschöne Reise, deren Start in Schleswig-Holstein beginnt und entlang der Ostseeküste führt bis nach Usedom. Während man die 230 Seiten mit ihrer Vogelperspektive auf sich wirken lässt, wird einem immer wieder aufs Neue ehrfürchtig bewusst, wie schön und reich Deutschland an wunderbaren Plätzen ist und wie wenig man doch eigentlich davon kennt. Vor allem aus der Luftperspektive wirkt alles noch viel eindrucksvoller, hier entfaltet sich die ganze Farbenpracht der Natur in unzähligen Schattierungen.
So geht die Entdeckertour von Flensburg über Schleswig, Kiel, die Insel Fehmarn, Lübeck, Wismar, Schwerin, Rostock, Darß, Hiddensee, Strahlsund, die Inseln Rügen und Usedom. Die Aufnahmen zeigen nicht nur endlos lange Strände, Steil- und Kreideküsten, Wälder und Naturschutzgebiete, sondern auch den zumeist mit altem Stadtkern versehenen Städten wird genügend Raum gegeben, um beim Betrachter das Fernweh und die Sehnsucht für einen Besuch des einen oder anderen Ziels zu wecken.
Ein wunderschön zusammengestelltes Buch, dass auch bei mehrmaligem Durchblättern immer wieder etwas Neues entdecken lässt und die Neugier sowie die Vorfreude auf die nächste Reise anfacht. Sehr gelungen!!!

Veröffentlicht am 21.11.2020

"Lass Dich überraschen!" (Rudi Carrell)

Noch ist nicht aller Weihnachtsabend
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HInter „Noch ist nicht aller Weihnachtsabend“ verbirgt sich eine Sammlung von neun weihnachtlichen Geschichten, die mal besinnlich, mal chaotisch, mal historisch und mal mörderisch auf das Fest einstimmen, ...

HInter „Noch ist nicht aller Weihnachtsabend“ verbirgt sich eine Sammlung von neun weihnachtlichen Geschichten, die mal besinnlich, mal chaotisch, mal historisch und mal mörderisch auf das Fest einstimmen, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Die Geschichten und Autoren im Einzelnen sind wie folgt:
Weihnachten in Ostfriesland – Jan Steinbach
O Pannenbaum! – Ellen Berg
Das Schweigen des Kommissars – Katharina Peters
Weihnachten mit dem Jungen – Michaela Schwarz
Vier Jahreszeiten im Winter – Lena Johannson
Ein Hauch von Zimt - Henrik Siebold
Der Geist der vergangenen Weihnacht – Joan Wenig
The Twelve Days for Christmas – Ulrike Renk
Sylter Sterne – Ben Kryst Tomasson
Mit Jan Steinbach wird es besinnlich, denn ein Sohn kehrt nach langen Jahren zurück in sein Elternhaus, um sich um seinen kranken Vater zu kümmern. Dort holen ihn alte Erinnerungen ein, aber auch eine verloren geglaubte Freundschaft erneuert sich. Ellen Berg lädt zu einer Bescherung der besonderen Art ein, denn beim Verschenken von Gutscheinen wird es gedanklich recht schlüpfrig, am Ende jedoch für die Schenkenden eher hochgradig peinlich. Katharina Peters regt mit ihrer Geschichte die Spürnase des Lesers an, mit dem pensionierten Kommissar einen alten Vermisstenfall aufzuklären. Michaela Schwarz bietet die wohl berührendste Geschichte, denn ein beurlaubter Lehrer geht mit seinem Sohn vier Tage vor Heiligabend einen Weihnachtsbaum kaufen, um seine Frau mit einem geschmückten Lichterbaum zu überraschen. Doch viel mehr überrascht und berührt ist der Leser, der auf den letzten Zeilen erfährt, weshalb der Lehrer sich hat beurlauben lassen. Lena Johannson bringt den Türken Nikkolo in den 60er Jahren als Gastarbeitet nach Hamburg, um bei Thyssen zu arbeiten. Dort gerät er bald in Versuchung, doch ob er sein Glück findet, erfährt man erst am Schluss. Bei Henrik Siebold ermittelt Kommissar Takeda, der versucht, den Tatverdächtigen mit einer japanischen Teezeremonie aus der Reserve zu locken. Das Jahr 1927 spielt bei Joan Weng eine Rolle, wo man im alten Berlin allerlei damaligen Berühmtheiten begegnet und auf Charles Dickens stößt. Ulrike Renk lädt den Leser zu einer erneuten Begegnung mit Ruth ein, die das Weihnachtsfest auf der Sanderson-Farm verbringt und eigentlich lieber woanders wäre. Ben Kryst Tomasson unterhält am Ende noch mit einer humorigen Geschichte über ein Weihnachtsfest, das so ganz anders abläuft als geplant und trotzdem stimmungsvoll ist.
Alle Geschichten wurden mit sehr menschlich wirkenden Charakteren gefüllt, deren Ecken und Kanten sich im realen Leben wiederfinden und sie deshalb so greifbar, lebendig und nahbar machen. Der Leser findet sich hier bei einigen Geschichten selbst wieder, bei anderen ist er unsichtbarer Zuschauer, jedoch ist er immer hautnah mit dabei, während er die Handlung verfolgt und die kleinen versteckten Botschaften entdeckt, die zum Geist der Weihnacht gehören, aber eigentlich fürs ganze Leben gelten sollten.
„Noch ist nicht aller Weihnachtsabend“ ist eine sehr gelungene und abwechslungsreiche Sammlung von Kurzgeschichten, die nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch die Vorfreude auf das Fest der Feste schüren. Wie wohl das eigene Weihnachten ablaufen wird? Lasst Euch überraschen!!! Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 21.11.2020

"Es gibt zwei Arten von Städten: alle anderen und Venedig!" (Henry James)

Venedig
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Gerade in der heutigen Zeit wirkt Venedig unerreichbar. Wer schon einmal dort war, der ist dem zauberhaft-mystischen Charme der Lagunenstadt schnell erlegen, sei es im November, wenn der Karneval beginnt ...

Gerade in der heutigen Zeit wirkt Venedig unerreichbar. Wer schon einmal dort war, der ist dem zauberhaft-mystischen Charme der Lagunenstadt schnell erlegen, sei es im November, wenn der Karneval beginnt und im Dämmerlicht die atemberaubenden Maskenträger um einen herumschwirren, sei es im Frühjahr, wenn ein strahlend blauer Himmel den Schleier von Venedig nimmt und es in all seiner Schönheit und Pracht offenbart.
Damit die Zeit bis zum nächsten Besuch dieser märchenhaften Stadt gut überbrückt werden kann, lohnt es sich, einen Blick in „Venedig: Eine Augenreise“ zu werfen, das der Dorling Kindersley Verlag vor kurzem herausgebracht hat. Auf 256 Seiten zeigt sich das wandelbare Gesicht der alten Dogenstadt in mal sonnig, mal verträumt, mal wie eine mystische Wasserstadt, die im Nebel zu versinken droht. Neben vielen wunderbar in Szene gesetzten Fotografien gibt das Buch zudem auch viele Informationen über architektonisch sehenswürdige Hotspots, Kunstgeschichtliches, Kulinarisches und Künstlerisches. Ob man sich für den Bau einer Gondel interessiert, oder lieber einen Spaziergang über den Markusplatz oder durchs Dorsoduro machen möchte, wird hier auf jeden Fall fündig. Natürlich darf auch der Canale Grande, der Rialtomarkt oder die Seufzerbrücke nicht fehlen, die sagenumwobenen Plätze, von denen man schon so viel gehört oder gelesen hat. Aber auch eine Kaffeetour durch die Lagunenstadt oder der Besuch mit einem Vaporetti nach Murano lohnen sich auf jeden Fall, die Glaskunstwerke sind eine Augenweide und erinnern in ihren Farben an die bunten Häuser, die sich in vielen Gassen der Stadt finden.
Was wie ein Reiseführer wirkt, ist eher eine Homage an eine der schönsten und romantischsten Städte der Welt, bei der einem schon bei der Anreise ein Seufzer über die Lippen kommt, weil man sie nie mehr verlassen möchte. Venedig ist nicht nur eine Augenreise, sondern eine für alle Sinne! Wunderschönes Buch, das die Sehnsucht eher noch in die Höhe schraubt!

Veröffentlicht am 21.11.2020

"Reisen ist das beste, ja das einzige Heilmittel gegen Kummer."(Alfred de Musset)

HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips
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Während man sich heutzutage zur Sicherheit gezwungenermaßen daheim einigelt, wächst das Fernweh jeden Tag mehr an. Da braucht es schon einiges an Ablenkung, um diese Phase zu überspielen und einige Reisen ...

Während man sich heutzutage zur Sicherheit gezwungenermaßen daheim einigelt, wächst das Fernweh jeden Tag mehr an. Da braucht es schon einiges an Ablenkung, um diese Phase zu überspielen und einige Reisen schon einmal im Kopf zu machen und zu planen, bis der ganze Spuk vorbei ist. Sehr hilfreich dabei ist das „HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips“, dass mit 52 wunderschönen Zielorten innerhalb Europas aufwarten kann, schließlich muss man ja nicht gleich stundenlange Reisewege auf sich nehmen, um herrliche Gegenden zu entdecken.
Schon die Aufteilung und Gestaltung des Buches ist gut durchdacht, so kann man zuerst zwischen Nord-,Nordwest-, Südwest- und Südosteuropa wählen, bevor man sich den einzelnen Zielen zuwendet, die man kennenlernen möchte. Jedes Reiseziel beinhaltet neben gut gestalteten Übersichtskarten, der besten Reisezeit und der Anreisedauer auch interessante Informationen, zudem gehören Hotels, Sehenswürdigkeiten und besondere Lokalitäten dazu, alles sehr schön untermalt mit ansprechendem Fotomaterial.
Unter den Zielen für Nord- und Nordwesteuropa finden sich neben London, Edinburgh und Dublin auch Amsterdam, Antwerpen, Stockholm, St. Petersburg, Kopenhagen, Oslo, Riga und Tallinn. Wer noch nicht dort war, sollte hier auf jeden Fall einen Blick riskieren, denn hier finden sich viele architektonischen Highlights, die man sich mal ansehen sollte. Südwesteuropa wartet mit den Städten Paris, Lissabon, Porto, Barcelona, Bordeaux, Straßburg, Palma und der Provence auf, während man bei Südosteuropa Venedig, Rom, Malta Dubrovnik, Athen, Sizilien und Istanbul entdecken darf.
Wer also eine kleine Auszeit vom Alltag braucht und schon vom nächsten Kurztrip träumt, wird in diesem Buch bestimmt fündig werden, ganz davon abgesehen, dass es auch die Vorfreude weckt auf die nächste Entdeckungstour! Absolut empfehlenswert!!!