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Veröffentlicht am 21.07.2017

Frankies Glück

Ein Sommergarten in Manhattan
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Frankie lebt in New York und hat mit ihren beiden besten Freundinnen eine Eventagentur. Sie arbeitet als Blumendekorateurin für die High Societey. Sie ist sehr gefragt weil talentiert, denn sie liebt Blumen ...

Frankie lebt in New York und hat mit ihren beiden besten Freundinnen eine Eventagentur. Sie arbeitet als Blumendekorateurin für die High Societey. Sie ist sehr gefragt weil talentiert, denn sie liebt Blumen und Pflanzen über alles und das sieht man ihren Gestecken und Sträußen auch an, die man ihr praktisch aus den Händen reißt. Ihre geheime Leidenschaft ist jedoch die Gestaltung von Dachgärten. Eines Tages bittet sie ihr Vermieter und der Bruder ihrer besten Freundin Paige, der Landschaftsarchitekt Matt, ihn bei einem Gartenprojekt zu unterstützen, da ihm eine Mitarbeiterin ausgefallen ist. Frankie sichert sofort ihre Unterstützung zu, wird doch ein Traum von ihr wahr und kennt sie Matt doch schon ihr ganzes Leben lang, weshalb sie ihn auch nicht im Stich lässt. Aber schon kurze Zeit später merkt sie, auf welch verhängnisvolles Projekt sie sich da eingelassen hat, denn es fordert ihre ganze Energie, vor allem aber ihr Herz und ihre Gefühle….

Sarah Morgan hat mit ihrem Buch „Ein Sommergarten in Manhattan“ den zweiten Roman ihrer Manhattan-Serie vorgelegt, das dem ersten Buch in nichts nachsteht in Bezug auf Romantik und einer prickelnden Handlung. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und gefühlvoll, der Leser findet sich schnell in der pulsierenden Metropole New York und bei dem Trio von drei echten Freundinnen wieder, die ein recht aufregendes Leben führen und mit ihrer Eventagentur alle Hände voll zu tun haben, um romantische Träume von Heiratswilligen zu erfüllen, sehr zum Unwillen von Hauptprotagonistin Frankie. Durch wechselnde Erzählperspektiven lernt der Leser sowohl Frankie als auch Matt sehr gut kennen, die ihre Gefühle und Gedanken hier offenbaren. Durch geschickte Winkelzüge gelingt es der Autorin, die Spannung zu steigern und den Leser bei der Stange zu halten. Das Buch ist ein regelrechter Pageturner.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet worden, sie wirken wie junge Leute von heute, die sich eine Existenz aufbauen, jede Menge um die Ohren haben, um sich in einer Großstadt zu behaupten, aber auch ihre Ängste und Nöte haben, die sie nicht nach außen tragen. Allesamt wirken sie sehr lebendig, individuell und real. Frankie ist eine junge Frau, die auf den ersten Blick etwas unterkühlt und zurückhaltend wirkt. Sie hat liebestechnisch nicht viel Erfahrung, lässt auch niemanden außer ihren engsten Freundinnen näher an sich heran, denn sie ist durch ihren familiären Hintergrund geprägt. Frankie gibt sich oftmals zynisch, was eigentlich gar nicht richtig zu ihr passt. In Wirklichkeit ist sie ängstlich und hat nicht viel Selbstwertgefühl. Dabei ist sie nach außen selbstbewusst und nicht gerade auf den Mund gefallen. Gleichzeitig wirkt sie oft wie eine Chaotin, weil sie so tollpatschig ist, doch Frankie ist liebenswert, hat Phantasie und Träume, die der Leser bei der Lektüre entdecken wird. Matt ist ein sympathischer Mann und hat die Nase voll von gescheiterten Beziehungen. Er ist zielstrebig, geduldig, hartnäckig, aber offen und geradlinig. Auch die beiden Freundinnen von Frankie, Paige und Eva, sind liebenswerte Protagonistinnen, die neben einigen anderen zusätzlichen Pepp in die Geschichte bringen.

„Ein Sommergarten in Manhattan“ ist ein romantisch-leichter Liebesroman mit schönen Dialogen und reichlich Unterhaltungswert, um einen wunderbaren regnerischen Nachmittag auf der Couch zu verbringen und sich gedanklich in die Welt von Frankie und Matt zu träumen. Absolute Leseempfehlung für einen gelungen 2. Teil der Manhattan-Serie!

Veröffentlicht am 21.07.2017

Delfter Blau

Nachtblau
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1654 Holland. Catrijn ist gerade Witwe geworden und verkauft ihr Hab und Gut, um endlich ihre Heimatdorf De Rijp verlassen und in die Stadt ziehen zu können. Dort will sie ihr Auskommen als Haushälterin ...

1654 Holland. Catrijn ist gerade Witwe geworden und verkauft ihr Hab und Gut, um endlich ihre Heimatdorf De Rijp verlassen und in die Stadt ziehen zu können. Dort will sie ihr Auskommen als Haushälterin verdienen, obwohl sie viel lieber malen würden. Leider ist die Herrschaft, bei der sie ihre Stelle antreten soll, kurzfristig verstorben. Durch Zufall lernt sie den sympathischen Weltenbummler Matthias kennen, auf dessen Empfehlung sie in Amsterdam im Haushalt seines Bruders und dessen Familie unterkommt. Die Hausherrin ist eine ambitionierte Malerin, so bekommt Catrijn die Gelegenheit, sogar den großen Rembrandt kennenzulernen. Eines Tages steht Jakob, der Knecht aus ihrem Heimatdorf, vor ihr und erpresst sie, denn Catrijn hat ein dunkles Geheimnis. Um ihn loszuwerden, gibt sie ihm Geld und kündigt am gleichen Tag noch ihre Stellung. Sie bekommt von ihrem Hausherrn eine Empfehlung, sich bei seinem Bruder Evert zu melden, der eine Porzellanfabrik in Delft unterhält und Hilfe braucht. So landet Catrijn schließlich in Begleitung von Matthias, an den sie ihr Herz verloren hat, bei Evert. Während Matthias sich von ihr verabschiedet, um auf Weltreise zu gehen und Catrijn damit die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft nimmt, beginnt sie bei Evert als Malerin in der Werkstatt und sie beginnt, sich endlich wohl zu fühlen. Doch auch hier wird sie nach einiger Zeit von Jakob aufgespürt…

Simone van der Vlugt hat mit ihrem Buch „Nachtblau“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden historischen Roman vorgelegt, der als Kulisse das Holland des 17. Jahrhunderts zum Hintergrund hat. Der Schreibstil ist schön flüssig, der Leser taucht schnell in die vergangene Zeit ein, lauscht Ich-Erzählerin Catrijn bei ihren Gesprächen und nimmt heimlich teil an ihren Gedanken, Geheimnissen und ihrem Leben. Die Reisebeschreibungen durch die holländische Landschaft sind sehr bildhaft und lassen den Leser das alte Holland erleben, wo die Wege noch beschwerlich und meist über das Wasser stattfanden. Der Spannungsbogen wird schon gleich zu Beginn schön angelegt und schraubt sich im Verlauf der Handlung immer mehr in die Höhe. Die Autorin gibt auch einen schönen Einblick in das damalige Leben und die Gepflogenheiten der Bevölkerung sowie die Standesunterschiede und auch den Ausbruch der Pest und deren Auswirkungen. Gleichzeitig erfährt der Leser etwas über die Entstehung des berühmten Delfter Porzellans und dessen Entwicklung. Auch die Stellung der Frau ist ein Thema in dieser Geschichte. Die Autorin weiß mit dem Leser zu spielen und durch geschickte Wendungen ebenso zu überraschen.

Die Charaktere sind sehr schön und individuell ausgestaltet, sie wirken sehr lebendig und authentisch. Catrijn ist eine sympathische Protagonistin, die in einer liebevollen Familie auf dem Land aufgewachsen ist, leider aber Pech mit ihrem Ehemann hatte. Sie liebt die Malerei, doch als Frau darf sie kein Gewerbe ausüben, ohne Mitglied der Zunft zu sein. Sie hat ein offenes Wesen, ist ehrlich und tatkräftig, greift vielen helfend unter die Arme. Innerlich ringt sie mit sich und hütet ein dunkles Geheimnis, dass sie das Leben kosten könnte. Matthias ist ein Weltenbummler, er hat Hummeln im Hintern, aber er ist auch sehr attraktiv und weiß die Frauen zu becircen. Dabei ist er jedoch offen und ehrlich und macht keine falschen Versprechungen. Evert ist Witwer und leidet noch unter dem Tod seiner Frau und seiner Kinder. Er ist ein gutmütiger Mann mit Geschäftssinn, der seine Angestellten anständig behandelt und gute Ideen zu schätzen weiß. Jakob ist ein Mann, den man nur schwer einschätzen kann. Er wirkt nicht gerade sympathisch, schleicht ständig herum und setzt die Menschen unter Druck, um sein Leben dadurch zu verbessern. Auch die „Nebendarsteller“ haben alle ihren berechtigten Platz in dieser schönen Geschichte und machen die Handlung rund und harmonisch. Auch der Einwurf von bekannten Namen wie Vermeer und Rembrandt geben dem Ganzen einen authentischeren Zug.

„Nachtblau“ ist ein sehr spannender historischer Roman, der beste Unterhaltung bietet und den der Leser, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen kann. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Mord beim Henkerstreffen

Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf (Die Henkerstochter-Saga 7)
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München 1672. Der 60-jährige Schongauer Henker Jakob Kuisl bekommt eine Einladung zum Klausurtreffen der zwölf besten Scharfrichter Bayerns und nimmt zu diesem Anlass seine gesamte Familie, bestehend aus ...

München 1672. Der 60-jährige Schongauer Henker Jakob Kuisl bekommt eine Einladung zum Klausurtreffen der zwölf besten Scharfrichter Bayerns und nimmt zu diesem Anlass seine gesamte Familie, bestehend aus beiden Töchtern, drei Enkeln und dem Schwiegersohn, mit auf Reisen. Kaum in der Landeshauptstadt angekommen, findet er die Leiche eines ermordeten jungen Mädchens. Sofort machen sich sämtliche Familienmitglieder zur Aufgabe, diesen Mord aufzuklären. Doch schon bald gibt es weitere Tote zu beklagen. Es sieht so aus, als wenn ein Serientäter schon seit Jahren sein Unwesen treibt. Obwohl ihnen durch Vertreter der oberen Gesellschaftsschicht jede Menge Steine in den Weg gelegt werden, macht sich Jakob nebst Familie an die Spurensuche und die Rekonstruktion des Tathergangs. Während Arzt Simon seine Forschungen vorantreibt, ist Barbara schwanger und soll in München einen Mann heiraten. Magdalena bringt sich ein ums andere Mal in Gefahr und auch die anderen Kuisls, allen voran die beiden Enkel Paul und Peter und Simon geraten in Schwierigkeiten. Wird es der Familie gelingen, den Mörder zur Strecke zu bringen?

Oliver Pötzsch hat mit seinem Buch „Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf“ den 7. Band um Magdalena vorgelegt, der den Vorgängern wieder einmal in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit in die vergangene Zeit, wo er ein Teil der Familie Kuisl wird und sie auf ihren Abenteuern begleitet. Der Spannungsbogen wird schnell aufgebaut und zieht sich wie ein roter Faden bis zum finalen Schluss. Die ausgezeichnete Recherche des Autors zeigt die gesellschaftlichen Strukturen und die Außenseiterstellung der Henker zur damaligen Zeit auf, ebenso bekommt man einen Einblick in die Rolle der Frau, deren Wort damals noch kein Gewicht beigemessen wurde und für die ein selbstbestimmtes Leben Zukunftsmusik war.

Die Charaktere sind sehr schön angelegt und zeigen einen bunten Querschnitt. Alle haben ihre Sorgen und Nöte, Ecken und Kanten, was sie umso individueller, menschlicher und authentischer erscheinen lässt. Jakob ist nun schon ein alter Haudegen, dem es immer schwerer fällt, seine Arbeit zu verrichten. Ihm wird immer bewusster, dass seine Zeit auf der Erde begrenzt ist. Er ist ein Mann mit Durchsetzungskraft und scharfem Verstand, dem man nicht so schnell etwas vormachen kann und der sich auch gegen Widerstände zur Wehr zu setzen weiß. Er handelt nach seinen Überzeugungen und versucht, seine Familie zusammen zu halten. Magdalena ist eine sympathische Frau, die in diesem Roman eher eine Nebenrolle spielt, ist sich durchaus bewusst, dass hinter ihrem Rücken über sie redet. Sie ist wagemutig und abenteuerlustig, aber auch sehr clever und eine gute Mutter. Die Enkel Paul und Peter sind zwei Lausbuben, die sich immer wieder in Schwierigkeiten bringen. Paul ist der Wagemutige, während Peter eher der Zurückhaltende und Denker ist. Auch die anderen Protagonisten tragen zu einem schönen Zusammenspiel und Steigerung der spannenden Handlung bei.

„Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf“ ist ein neues spannendes historisches Krimiabenteuer, das beste Unterhaltung bietet und auch als alleinstehender Roman gelesen werden kann. Absolute Leseempfehlung für gelungenen Nervenkitzel und schöne Lesetunden!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Viva Espana!

Bea macht blau
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Der Tag des Schulabschlusses ihrer Tochter hat es in sich. Bea erhährt, dass Töchterlein Caroline mit ihrem nichtnutzigen Freund woanders studieren will, als ausgemacht war. Kaum hat sie das halbwegs verdaut, ...

Der Tag des Schulabschlusses ihrer Tochter hat es in sich. Bea erhährt, dass Töchterlein Caroline mit ihrem nichtnutzigen Freund woanders studieren will, als ausgemacht war. Kaum hat sie das halbwegs verdaut, findet sie heraus, dass ihr Ehemann nicht nur geschäftlich ständig unterwegs ist, sondern eine Affaire mit einer Jüngeren hat. Als dann auch noch rauskommt, dass Caroline schwanger ist, hat Bea endlich die Nase voll. Sie schwingt sich in ihr Auto und fährt ins spanische Baskenland, um ihre Schwester dort zu besuchen und ihre Kindheitserinnerungen in Marias kleiner Hotelpension aufzufrischen. Unterwegs gabelt sie noch einen Anhalter namens Andreas auf, den sie kurzerhand mitschleift. Endlich in Spanien erfährt sie von Marias Schwester Alba, einer ehemaligen Opernsängerin, dass Maria vor kurzem gestorben ist. Die Pension ist heruntergekommen und renovierungsbedürftig, doch Anhalter Andreas, der sich sogleich einnistet ist handwerklich geschickt und brütet schon über den Schönheitsreparaturen. Alba macht sich derweil mit Hilfe von Angel, einem Tapasbudenbesitzer, in der Küche fit und Bea versucht, mit Schwesterherz Karin wieder ins Reine zu kommen. In der kleinen Hotelpension wird es von Tag zu Tag voller, denn es mieten sich Andreas neue Freunde ein, amerikanische Surfer, die den Garten auf Vordermann bringen, dafür umsonst übernachten dürfen. Dann steht Tochter Caroline vor der Tür, die ihren Vollidiot von Freund verlassen hat und sich nun an Mamas Brust ausheulen muss. Bei einem Ausflug lernt Bea auch noch Javier kennen und trifft auf eine verwandte künstlerische Seele, die in ihr alte Sehnsüchte weckt. Alles in allem ein Durcheinander der Gefühle, wenn Karin ihr nicht immer wieder in die Suppe spucken würde. Ob die Schwestern doch noch einmal miteinander klarkommen werden?

Tessa Hennig hat mit ihrem Buch „Bea macht blau“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, der auch noch ein altes Familiengeheimnis beinhaltet, mit dem man als Leser so gar nicht rechnet. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer guten Prise Humor gespickt. Der Leser bekommt einen Platz in der ersten Reihe direkt neben Bea und folgt ihr auf Schritt und Tritt durch das aufkommende Chaos ihres Lebens. Schon die spontane Reise, die Ausflüge ebenso wie die alte Hotelpenison mit dem verwunschenen Garten so schön beschrieben, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Auch Besuche in den Bars und Restaurants mit ihrem vielseitigen Speisenangebot lassen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen und von einem Geschmack von Meer und mehr träumen.

Die Charaktere sind sehr bunt gefächert, dabei alle individuell und liebevoll ausgearbeitet. Hier stoßen nicht nur verschiedene Nationen, sondern auch Kulturen zusammen, doch im Herzen sind sie sich doch so ähnlich. Bea ist eine sympathische Frau, die lange Jahre ihre eigenen Wünsche und Träume zurückgestellt hat, um Ehemann und Tochter alles recht zu machen. Die Familie war ihr Leben. Doch als die Seifenblase zerplatzt, krempelt sie die Ärmel hoch und nimmt ihr Schicksal in die Hand. Sie ist offen und hilfsbereit und hat das Herz auf dem rechten Fleck. Während sie sich auf das Abenteuer Baskenland einlässt, entwickelt sie zusehends immer mehr Kampfgeist und traut sich endlich, ihren Traum zu leben. Alba ist eine alte Diva, aber herzlich und etwas verschroben. Sie hat Angst, abgeschoben zu werden, ist einsam und freut sich, wenn endlich wieder Leben um sie herum ist. Sie blüht geradezu auf und entdeckt neue Fähigkeiten als Köchin. Karin ist eine verkrachte Existenz, keiner ihrer Träume ging in Erfüllung, nun lebt sie mit einem kiffenden Holländer in einem Wohnwagen. Auch wenn sie immer eifersüchtig auf ihre Schwester war, braucht sie doch endlich ein richtiges Dach über dem Kopf und Familienanschluss. Auch die übrigen Protagonisten sind sehr schön in der Handlung platziert und steuern mit ihren eigenen Geschichten zu einem bunten Strauß voller interessanter Episoden bei.

„Bea macht blau“ ist ein sehr unterhaltsamer Roman um streitende Schwestern, vergessene Träume, alte Geheimnisse und den Mut, nochmals neu anzufangen. Absolute Leseempfehlung für einen Ausflug, der sich lohnt!

Veröffentlicht am 08.07.2017

Was ist die Wahrheit?

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Auf einer Sandbank in Longstone an der englischen Küste lernen sich die Teenager Isla Berry und Sarah Symonds kennen und sind fortan beste Freundinnen und unzertrennlich. Sie teilen alles miteinander und ...

Auf einer Sandbank in Longstone an der englischen Küste lernen sich die Teenager Isla Berry und Sarah Symonds kennen und sind fortan beste Freundinnen und unzertrennlich. Sie teilen alles miteinander und in schweren Schicksalsschlägen stehen sie sich bei. Die Sommer verbringen sie in einer Strandhütte. Isla hat sich allerdings vorgenommen, nach der Schule einige Zeit in der Welt rumzureisen und verlässt England und Sarah dafür. Auch von ihrem Freund Nick trennt sie sich und lässt ihn hinter sich. Als Isla nach 18 Monaten hochschwanger zurückkehrt, ist Sarah mit einem Kind von Nick ebenfalls schwanger und mit ihm verlobt. Sowohl Isla als auch Sarah bekommen einen Sohn, Marley und Jacob. Sie wachsen zusammen auf und auch die Freundschaft zwischen ihren Müttern ist so eng wie eh und je. Doch dann stirbt Islas Sohn Marley beim Spiel mit Jacob. Und Jahre später verschwindet Jacob plötzlich, ausgerechnet an Marleys Todestag….

Lucy Clarke hat mit ihrem Buch „Die Bucht, die im Mondlicht versank“ einen sehr fesselnden, emotionalen und stimmungsvollen Roman vorgelegt, der von der ersten bis zur letzten Seite den Leser in Atem hält. Der Schreibstil ist flüssig, schnell ist man in der Handlung versunken und durch den ständigen Perspektivwechsel zwischen Islas und Sarahs Sicht mitten im Geschehen und immer dabei. Die Gefühle und Gedanken der Hauptprotagonistinnen liegen dabei offen und geben viel Einblick in die Freundschaft der beiden Frauen und deren Entwicklung. Der Spannungsbogen ist zu Beginn noch niedrig angelegt, doch schraubt er sich während der Geschichte immer mehr in die Höhe, denn es gibt einiges an Konfliktpotential, das hier zur Sprache gebracht und bewältigt werden will. Dabei geht es um Vertrauen, Liebe, das Mutterdasein, Verlustängste und Ehrlichkeit, aber auch Geheimnisse, Betrug und Lügen spielen eine Rolle. Die Autorin schafft es wunderbar, durch geschickt eingebaute Wendungen den Leser bei der Stange zu halten und für Überraschungen zu sorgen, die man nicht auf dem Zettel hatte. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft gestaltet und lassen den Leser die Sandbank vor Augen haben und den Wind und das Meer spüren, das so eine große Rolle in diesem Buch spielt.

Die Charaktere sind sehr vielfältig ausgearbeitet und liebevoll platziert worden. Sie wirken lebendig und sehr realitätsnah, so dass man sich als Leser gut mit ihnen identifizieren kann. Sarah und Isla sind zwei sehr sympathische Frauen, die sich wunderbar ergänzen und fast von Beginn an wie Seelenverwandte wirken. Während bei Sarah mehr die Gegenwart zu Wort kommt und viele Gefühle zum Ausdruck kommen, steht Isla für die Dinge, die die beiden Frauen in der Vergangenheit geteilt haben und was sie auch voneinander entfernt hat. Die gegenseitige Enttäuschung beider Frauen ist regelrecht greifbar. Jacob und Marley sind miteinander aufgewachsen und ebenfalls eng miteinander verbunden, so wie ihre Mütter vorher. Gleichfalls wird sehr deutlich, wie eng die verschiedenen Bande miteinander verknüpft sind.

„Die Bucht, die im Mondlicht versank“ ist ein sehr unterhaltsamer und facettenreicher Roman über eine langjährige Freundschaft, die auf eine sehr harte Probe gestellt wird, wobei sie alle Beteiligten bis ins Mark erschüttert. Ein spannendes Drama, was gleichzeitig zum Nachdenken anregt und man sich oftmals die Frage stellt, wer hier eigentlich die Wahrheit sagt. Absolute Leseempfehlung für eine sehr gut geschriebene Geschichte!