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Veröffentlicht am 10.06.2017

Wer zuletzt lacht...

Ich schenk dir die Hölle auf Erden
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Zehn Jahre Ehe mit dem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt Jonas und zwei wunderbare Kinder – Carina sollte eigentlich glücklich sein. Doch Jonas lässt sich in der Familie kaum blicken und schiebt seinen anstrengenden ...

Zehn Jahre Ehe mit dem erfolgreichen Wirtschaftsanwalt Jonas und zwei wunderbare Kinder – Carina sollte eigentlich glücklich sein. Doch Jonas lässt sich in der Familie kaum blicken und schiebt seinen anstrengenden Job vor, während Carina ein Hausfrauendasein fristet und sich um alles kümmern muss. Als sie eines Tages im Jonas‘ Reisekoffer einen Spitzentanga in Größe 34 und Kondome findet, bricht ihre Welt zusammen. Während sich ihre Welt um die Familie dreht, vergnügt sich ihr Mann aushäusig mit einer „Chantal“. Wenigstens lassen ihre Freundinnen sie nicht im Stich und fangen sie in ihrem Elend auf, geben ihr sogar gute Tipps, wie sie zukünftig mit Jonas umgehen soll. „Rache ist süß“, so sagt man doch, deshalb setzt sie Jonas kurzerhand vor die Tür, so dass dieser bei seiner Geliebten einziehen muss. Aber ganz so einfach ist das dann auch wieder nicht für Carina, denn auch Jonas weiß sich zu wehren. Wer gewinnt am Ende das Racheduell?

Ellen Berg hat mit ihrem Buch „Ich schenk Dir die Hölle auf Erden“ einen sehr unterhaltsamen und witzigen Roman vorgelegt, bei dem sich Leser in ähnlicher Situation das eine oder andere abschauen kann. Der Schreibstil ist flüssig, spritzig und mit einem beißenden Humor gespickt, so dass die Lachmuskeln immer wieder strapaziert werden. Gleichzeitig lässt die Autorin auf gefühlvolle Art durchblicken, wie verletzt und gekränkt ein solch ungeahnter Betrug wirken muss und welche Gedanken einem durch den Kopf schießen, wie es nun weitergehen soll. Von Beginn an steht der Leser an Carinas Seite und erlebt als stiller Beobachter alles hautnah mit, wobei sich einige Dinge schon im Vorfeld erahnen lassen, der Unterhaltung aber keinen Abbruch tun.

Die Charaktere wurden wunderbar ausgearbeitet und platziert. Sie wirken wie aus dem richtigen Leben: authentisch und lebhaft, man hat sofort ein Bild vor Augen und kann sich mit ihnen identifizieren bzw. mit ihnen fühlen und auch leiden. Carina ist eine sympathische Frau, die sich jahrelang für ihre Familie aufgerieben hat, um ihrem Mann Jonas den Rücken frei zu halten. Sie wirkt verunsichert und hat in den Jahren vieles an Selbstvertrauen verloren. Mit Hilfe und viel gutem Zureden ihrer Freundinnen wagt sie sich an das Experiment Rache und in dessen Verlauf gewinnt sie immer mehr an Sicherheit und Stärke. Jonas ist ein echtes Ekel, dessen Welt sich nur um sich selbst dreht. „Alles nur für mich“ ist seine Devise, die anderen können ihm gestohlen bleiben. Er verschwendet keinerlei Gedanken an seine Ehefrau und seine Kinder. Er hat es sich schließlich verdient. Was für ein Protz! Leni ist Carinas beste Freundin und steht ihr mit Rat und Tat zur Seite, hat sie doch selbst gerade eine Scheidung hinter sich. Doch Leni spielt mit gezinkten Karten, was sich irgendwann einmal als Bumerang erweisen wird. Tom ist ein sympathischer Fitnesstrainer, der Carina endlich zum Sport bringen will, aber ob ihm das gelingen wird? Auch die anderen Protagonisten sind sehr gut ausgewählt und heben die Handlung durch ihr Erscheinen und ihre kleinen Episoden.

„Ich schenk Dir die Hölle auf Erden“ ist ein witzig-spritziger Roman, der die Lachmuskeln dauerhaft in Bewegung hält, bis der Leser das Ende des Buches erreicht hat. Ein toller Urlaubsroman, der wie im Flug gelesen ist. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Das alte Manuskript

Das Geheimnis des Schmetterlings
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Deutschland 2017. Dr. Lena Bremer ist Dozentin für Thaiistik an der Universität und geht in ihrem Beruf voll auf. Ihr Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, allerdings auch durch ein dunkles Geheimnis ...

Deutschland 2017. Dr. Lena Bremer ist Dozentin für Thaiistik an der Universität und geht in ihrem Beruf voll auf. Ihr Privatleben bleibt dabei auf der Strecke, allerdings auch durch ein dunkles Geheimnis in ihrer Vergangenheit, dass ihr bis heute Alpträume beschert und sie Männer auf Abstand halten lässt. Eines Tages erhält sie von ihrem Dekan ein kleines antikes Holzkästchen mit einem alten Manuskript mit der Bitte, es zu übersetzen. Lena ist von dem Fund fasziniert und während sie die alten Zeilen liest, taucht sie mehr und mehr in die vergangenen Zeiten ein. Das dort aufgezeigte Schicksal und die Informationen machen Lena neugierig, die Zusammenhänge zu erfahren. Deshalb begibt sie sich auf Spurensuche nach den ursprünglichen Besitzern des Manuskripts, um die ganze Geschichte zu erfahren. Dabei muss sie sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen…

Thailand/Siam 17. Jh. Paolin ist die Tochter eines ranghohen Hofangestellten des Königs Narai von Lopburi und eine enge Vertraute und Freundin von Prinzessin Yothathep. Paolin geht am Hofe ein und aus, bekommt die politischen Intrigen aus erster Hand mit und muss um ihr Leben bangen, als sie einen grausamen Mord durch den Prinzen beobachtet. Sie hat sich mit dem französischen Frère Etienne angefreundet, einen warmherzigen Priester mit großem Wissen der Heilkunst. Als Paolin auf den Franzosen André trifft, entspinnt sich eine zarte Liebesgeschichte, die tragisch endet. Paolin soll mit einem Freund des Prinzen verheiratet werden, was ihr große Angst einjagt. Deshalb bleibt Paolin nur ein Ausweg – die Flucht.

Constanze Wilken hat mit ihrem Buch „Das Geheimnis des Schmetterlings“ einen fesselnden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der Gegenwart und Vergangenheit auf wunderschöne Weise miteinander verbindet. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, schnell taucht der Leser in der Handlung ab und findet sich mal an der Seite von Lena, mal an der von Paolin wieder, lernt sowohl die Gedanken- als auch Gefühlswelt der beiden Frauen gut kennen und fühlt sich ihnen auf besondere Art verbunden. Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, die eine handelt von der Gegenwart, die andere gibt die Vergangenheit wieder. Die Beschreibungen über Thailand und das Leben am Hofe sind so bildhaft, dass man sich alles wunderbar vorstellen kann. Auch die Traditionen, Rituale und Lebensumstände werden sehr detailliert beschrieben sowie die politischen Ränkespiele zur damaligen Zeit.

Die Charaktere sind wunderschön und individuell ausgearbeitet, wirken dadurch sehr lebendig und authentisch. Lena ist eine sympathische Frau, die eher zurückhaltend ist und in ihrer Arbeit als Dozentin aufgeht. Das Verhältnis zu ihren Eltern ist schwierig bis sehr unterkühlt zu nennen. Durch ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit fällt es Lena schwer, Menschen zu vertrauen und lässt nur sehr wenige näher an sich herankommen. Es ist schön zu beobachten, wie Lena im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durchmacht und mehr an Selbstbewusstsein und Stärke gewinnt. Paolin ist eine junge Frau, der von Geburt an ihr Leben vorgezeichnet ist. Sie ist wissbegierig und liebt Bücher. Doch zur damaligen Zeit war es einer Frau nur sehr selten gestattet, Bildung zu erhalten. Paolin ist warmherzig, mitfühlend und liebt ihre Familie ebenso wie ihr Land sehr. Ebenso interessiert sie sich für die Heilkunst, aber auch für Politik. Frère Etienne ist in der medizinischen Kunst bewandert und wendet diese ebenso gekonnt an. Er ist ein eher stilles Wasser, doch sein Wissen ist unbegrenzt ebenso wie sein Herz. Auch die anderen Protagonisten verdienen mit ihren Wesen, ihren Geschichten und Episoden einen besonderen Platz in dieser Geschichte.

„Das Geheimnis des Schmetterlings“ ist ein spannender historischer Roman, der den Leser in die exotische Welt des alten Thailands entführt voller Intrigen, traditionellen Riten und einer tragischen Liebesgeschichte, die zu berühren weiß. Wer sich von fremden Welten verzaubern lassen möchte und komplexere Geschichten mag, wird diesen Roman nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2017

Sawyer und Isaac

Feel Again
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Die Fotografiestudentin Sawyer Dixon ist jung, attraktiv, knallhart und springt immer aus der Reihe. Der Tod ihrer Eltern hat sie dazu gemacht. Sie liebt Partys und flirtet auf Teufel-komm-raus, um sich ...

Die Fotografiestudentin Sawyer Dixon ist jung, attraktiv, knallhart und springt immer aus der Reihe. Der Tod ihrer Eltern hat sie dazu gemacht. Sie liebt Partys und flirtet auf Teufel-komm-raus, um sich selbst auf andere Gedanken zu bringen. Isaac Grant ist allerdings so gar nicht ihr Typ, ist er doch das komplette Gegenteil von Sawyer. Isaac ist freundlich, schüchtern und ein Nerd, über den sich alle nur lustig machen. Sawyers Mitleid ist geweckt, als sie einige Lästereien mitanhört und hilft Isaac, sein Image zu verändern. Dafür muss Isaac für ihr Fotoprojekt herhalten. Was als „Geschäftsbeziehung“ beginnt, wird sehr schnell zum Bumerang für Sawyer, denn auf einmal spielt ihr Herz verrückt...

Mona Kasten hat mit ihrem Buch „Feel again“ den dritten Band ihrer Again-Reihe vorgelegt, der den Vorgängern in Unterhaltung, Spannung und Prickeln in nichts nachsteht. Wie bereits in „Beginn again“ und „Trust again“ ist der Schreibstil flüssig, witzig und gefühlvoll, schnell ist der Leser an Sawyers Seite und bewegt sich wie ein Schatten, um ihre Gedanken- und Gefühlswelt genau erkunden zu können. Schön ist das Zusammentreffen mit bereits bekannten Charakteren aus den Vorgängerbüchern und die Beobachtung der persönlichen Entwicklung der Protagonisten, die der Autorin sehr gut gelungen sind.

Die Charaktere sind sehr schön ausgestaltet und in Szene gesetzt worden. Wer die beiden vorangegangenen Romane kennt, wird den einen oder anderen Protagonisten schon kennen und auch die Hauptakteurin dieses Buches ist schon seit dem ersten Band immer mal wieder auf der Bildfläche erschienen. War Sawyer zu Beginn noch ein echtes Miststück und eher unsympathisch zu nennen, immer auf Krawall gebürstet, so lernt der Leser sie in diesem Roman noch intensiver und von einer ganz anderen Seite kennen. Sawyer hatte eine wirklich traurige Kindheit und der Tod der Eltern hat sie sehr geprägt. Sie fürchtet Nähe und gibt sich deshalb so tough und cool, lässt niemanden näher an sich heran und nur Affären zu, um ja keine engere Bindung eingehen zu müssen. Zu groß ist die Angst, wieder jemanden zu verlieren. Damit niemand merkt, wie unsicher sie eigentlich ist, gibt sie sich unterkühlt und abweisend. Dabei hat Sawyer einige schöne Eigenschaften zu bieten: sie ist zuverlässig, mitfühlend, sensibel und warmherzig. Sie hat das Herz am rechten Fleck. Isaac ist das absolute Gegenteil zu Sawyer, während sie als Draufgängerin der Welt begegnet, ist er der schüchterne, zurückhaltende Typ, der viel nachdenkt und dem Familie und Freunde über alles gehen und für die er alles tun würde. Er hat einen schönen Humor und will endlich nicht mehr vom richtigen Leben ausgeschlossen sein. Auch die Nebenprotagnisten tragen ihren Teil zum Unterhaltungswert dieses Romans bei.

„Feel again“ ist ein sehr gelungener Serienabschluss, der jede Menge Unterhaltungswert und Prickeln mitbringt. Das Buch liest sich praktisch von selbst und lässt den Leser in eine spannende Liebesgeschichte abtauchen. Absolute Leseempfehlung, der Abschied fällt wirklich schwer…

Veröffentlicht am 05.06.2017

Eine Homage an das geschriebene Wort

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
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Den kleinen spanischen Ort Porvenir trifft unvermittelt die Nachricht, dass das bereits 100 Jahre alte Postamt geschlossen werden soll. Die alleinerziehende Postbotin Sara ist schockiert und entsetzt, ...

Den kleinen spanischen Ort Porvenir trifft unvermittelt die Nachricht, dass das bereits 100 Jahre alte Postamt geschlossen werden soll. Die alleinerziehende Postbotin Sara ist schockiert und entsetzt, dass sie nach Madrid versetzt werden soll, ist der Lebensmittelpunkt von ihr und ihrer drei Söhne doch Porvenir. Rosa, die 80-jährige Nachbarin Saras und fast schon ein Familienmitglied, kommt eine Idee, wie man die Schließung eventuell noch verhindern kann und setzt eine Briefkette in Gang, um so die weitere Öffnung des Postamts zu erreichen. Mit den Briefen werden auch alte Rechnungen, alte Sünden, Entschuldigungen und lang gehegt Wünsche offenbart, die bisher nie ans Tageslicht gelangt sind und nur in den Herzen der einzelnen Verfasser schlummerten. Wird es gelingen, dass Sara ihre Stelle behält und mit ihrer Familie in Porvenir bleiben kann? Und wie sieht es mit der Liebe aus?

Ángeles Doñate hat mit ihrem Buch „Der schönste Grund, Briefe zu schreiben“ einen wunderschönen, warmherzigen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an mitreißt und ans Herz geht. Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und herzerfrischend, dabei poetisch und zum Nachdenken anregend. Die einzelnen Kapitel werden durch wunderschöne Zitate der Weltliteratur betitelt, die hier genau passend gesetzt wurden. Der Leser wird in die kleine Welt von Porvenir und seine Bewohner regelrecht hineingesaugt und findet sich in einer Atmosphäre von Gefühlen, verborgenen Gedanken und Wünschen wieder, die die Seele berühren. Der kleine Ort wird so bildhaft von der Autorin geschildert, dass man sich sofort wohl und wie zuhause fühlt. Auch die einzelnen Bewohner wachsen dem Leser wie Freunde ans Herz. Einen Brief an einen „Unbekannten“ zu schreiben oder auch an jemanden, mit dem einem etwas verbindet, macht dieses Buch so einzigartig, denn der Absender bleibt immer anonym, so dass der Empfänger rätselt, wem er die Zeilen wohl zu verdanken hat.

Die Charaktere wurden liebevoll ausgearbeitet und den Situationen genau angepasst. Sie wirken durchweg voller Leben und authentisch. Sara ist eine alleinerziehende Mutter von drei Söhnen, die in Porvenir ein Zuhause hat. Sie liebt ihre Arbeit und den täglichen Kontakt mit ihren Mitmenschen, die sie über die Jahre immer besser kennengelernt hat. Sara ist eine warmherzige Person, die immer ein offenes Ohr und auch eine helfende Hand bietet, wenn sie gebraucht wird. Rosa ist eine alte Dame und die Nachbarin von Sara. Sie hat schon bei deren Geburt geholfen und Sara mit ihren Söhnen ist ihre Familie. Sie hat das Herz am rechten Fleck, muss sich aber noch eine Schuld von der Seele schaffen, die dort seit 60 Jahren liegt. Alma ist in ihrem Herzen eine Dichterin, sie möchte eigentlich nur das Haus ihrer Großmutter verkaufen, doch dann wächst ihr Porvenir ans Herz und bleibt dort. Alex ist ein junger Mann, der von der großen Welt träumt, doch die Krankheit seines Vaters hält ihn am Ort. Auch die anderen Protagonisten bereichern die Handlung mit ihren ganz eigenen kleinen Geschichten und Tragödien.

„Der schönste Grund, Briefe zu schreiben“ ist ein literarisches Kleinod, welches das Herz im Sturm erobert und die Seele streichelt. Hier geht es um Freundschaft, Liebe und das Miteinander. Nach der Lektüre greift man einfach zum Füllhalter und tut es den Protagonisten gleich – ein Brief erfreut das Herz und zeigt dem Empfänger, dass man an ihn besonders gedacht hat. Absolute Leseempfehlung für einen Ausnahmeroman!

Veröffentlicht am 04.06.2017

Lebenslügen

Der Tag, an dem wir dich vergaßen
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Der Tod ihres Vaters bringt Riley MCPherson zurück nach North Carolina in ihr Elternhaus, obwohl sie in letzter Zeit eher nur losen Kontakt hatten. Aber da sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hat, ...

Der Tod ihres Vaters bringt Riley MCPherson zurück nach North Carolina in ihr Elternhaus, obwohl sie in letzter Zeit eher nur losen Kontakt hatten. Aber da sie sich gerade von ihrem Freund getrennt hat, ist Riley auch froh über eine Luftveränderung und kümmert sich erst einmal um den Nachlass ihres Vaters. Dabei findet sie nicht nur einen Postfachschlüssel, der seltsamerweise auf einen ihr unbekannten Namen lautet, sondern auch einige alte Fotos und Zeitungsausschnitte. Durch den Fund erfährt Riley von ihrem Bruder Danny, dass es mal eine ältere Schwester Lisa gab, die erst ihren Musiklehrer ermordet und dann sich selbst getötet haben soll. Riley kann sich daran nicht erinnern, denn sie war zu der Zeit noch ein Kleinkind. Riley erinnert sich an ein recht trauriges Familienleben, alles verursacht durch die Tatfolgen der Schwester. Aber dann findet Riley auf etwas, dass sie zweifeln lässt und beginnt mit eigenen Nachforschungen zu dem Fall, der ihre Familie ins Unglück stürzte. Wird sie die Wahrheit herausfinden?

Diane Chamberlain hat mit ihrem Buch „Der Tag, an dem wir dich vergaßen“ einen sehr spannenden Roman vorgelegt, der ruhig beginnt, aber sehr schnell den Puls des Lesers in die Höhe schnellen lässt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, weiß den Leser bald zu fesseln und ein Kopfkino in Gang zu setzen. Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert, die zum einen die Gegenwart um Riley wiederspiegeln, der zweite wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und gibt mehr Informationen über die Familiengeschichte preis. Im letzten Part laufen dann alle Stränge zusammen, um dem Leser das finale Puzzle zu präsentieren. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut, steigert sich aber alsbald immer mehr bis zum Ende der Handlung. Die Autorin versteht es wunderbar, den Leser bis zum Schluss in Bann zu ziehen und bei der Stange zu halten durch viele Wendungen und Möglichkeiten, die einen dazu verleiten, die Dinge immer wieder zu hinterfragen und sich eigene Lösungen zu überlegen.

Die Charaktere sind sehr schön individuell ausgearbeitet und in Szene gesetzt. Sie wirken sehr real und authentisch. Riley ist eine sehr sympathische Mittzwanzigerin, die gerade eine Trennung von ihrem Freund und den Tod ihres Vaters zu verkraften hat. Zudem macht ihr kranker Bruder Danny ihr Sorgen und die finanzielle Situation ist auch recht schwierig. Riley wirkt auf den ersten Blick eher unsicher und zurückhaltend, fast mit all den Aufgaben völlig überfordert. Dazu kommt noch das Lügengebäude, das ihr jahrelang aufgetischt wurde, und ihr Misstrauen allem und jedem gegenüber ist verständlich. Doch im Verlauf macht sie eine Entwicklung durch, die als Leser schön zu beobachten ist. Sie gewinnt an Selbstbewusstsein, geht die Dinge logisch an und lässt sich nicht mehr so schnell verunsichern. Sie wächst regelrecht an all den an sie gerichteten Aufgaben. Rileys Bruder Danny ist nach einem Kriegseinsatz versehrt und hat sich bisher nicht von den Auswirkungen erholt. Er ist ständig wütend auf alles und jeden, hat sich oftmals nur mühsam unter Kontrolle. Lisa musste ebenfalls so einiges durchmachen und stand mit vielen Dingen allein da. Sämtliche anderen auftretenden Protagonisten tragen auch ihren Teil dazu bei, die Handlung zu vervollkommnen und die Spannung auf höchstem Niveau zu halten.

„Der Tag, an dem wir dich vergaßen“ ist ein sehr spannender Roman um eine Familientragödie, die aufzeigt, wie sehr so ein Erlebnis alles und jeden verändert und über Jahre Einfluss auf alle Beteiligten und deren Leben hat. Eine dramatische und geheimnisvolle Geschichte, die von der ersten Seite an fasziniert. Absolute Leseempfehlung für einen wahren Pageturner!