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Veröffentlicht am 16.04.2017

Wohnungstausch mit Folgen

Seeluft macht glücklich
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Jasmin arbeitet in einem Katholischen Krankenhaus in Köln als Materialbeschafferin und wird von ihren Kollegen und vom Professor sehr geschätzt. Ihre Arbeitstage sind lang und stressig, so ist es kein ...

Jasmin arbeitet in einem Katholischen Krankenhaus in Köln als Materialbeschafferin und wird von ihren Kollegen und vom Professor sehr geschätzt. Ihre Arbeitstage sind lang und stressig, so ist es kein Wunder, dass sie eines Tages zusammenklappt. Ihr Chef schickt sie daraufhin in den Zwangsurlaub, damit sie endlich mal zur Ruhe kommt. Kurzfristig packt sie ein paar Sachen und macht sich auf den Weg zur Insel Föhr, wo sie nach kurzer Zeit den einheimischen Thore kennenlernt und gleich mit ihm ins Gespräch kommt. Auch Thore braucht eine Auszeit und möchte gern für einige Zeit die Insel Föhr verlassen. So beschließen die beiden, ihre Wohnungen zu tauschen und Thore reist nach Köln, während Jasmin in sein Föhrer Domizil einzieht. Doch dieser Wohnungstausch hat sowohl für Jasmin als auch für Thore Auswirkungen auf ihr restliches Leben. Denn die Menschen, die sie treffen und auch ihre eigenen Entscheidungen werden nachhaltig ihre Zukunft bestimmen.

Janne Mommsen hat mit seinem Buch “Seeluft macht glücklich” einen wunderschönen luftig-leichten Unterhaltungsroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und einnehmend, der Leser fühlt schon nach den ersten Zeilen pudelwohl und steht mal an der Seite von Jasmin, mal an der von Thore, um beide bei ihrer “Luftveränderung” zu begleiten und sie bei ihrer Entwicklung zu beobachten. Die Beschreibungen sowohl der Insel Föhr als auch der Stadt Köln und deren Bewohner sind so bildhaft und lebendig, dass man sich als Leser gleich wie zuhause fühlt. Die eingestreuten Dialoge in Dialektform, sowohl in Köllsch als auch in Norddeutsch geben der ganzen Geschichte etwas authentisch-lebhaftes und macht die Handlung umso authentischer.

Die Charaktere sind wie aus dem richtigen Leben gegriffen, sodass der Leser sich mit ihnen identifizieren kann. Sie haben ihre ganz speziellen Eigenheiten, die einem das Mitfühlen und Mitfreuen bzw. Miterleben ganz leicht machen. Jasmin ist eine sehr sympathische Frau, die kaum soziale Kontakte hat, dabei aber von ihren Kollegen und Vorgesetzten geschätzt wird. Sie liebt Nippeskram und Bücher, verbringt den Großteil ihrer Freizeit allerdings fast ausschließlich daheim allein. Sie wirkt eigentlich nicht wie ein Mauerblümchen oder auf den Mund gefallen, doch irgendwie igelt sie sich ein. Ihre Entwicklung während der Handlung ist erstaunlich und sehr schön zu beobachten. Thore ist ein sympathischer Kerl, der Ferienwohnungen vermietet, aber auch sonst das Mädchen für alles auf der Insel ist. Stets hilfsbereit und zuvorkommend wird er von allen gemocht. Allerdings bereitet ihm sein Liebeskummer eine schwere Zeit und er muss einfach weg, um das hinter sich zu bringen. Schnell knüpft er durch sein offenes Wesen neue Kontakte und wagt sich auch auf für ihn ganz unbekanntes Terrain, um andere Menschen glücklich zu machen. Ralf ist Jasmins bester Freund und eine Seele von Mensch. Wenn er nicht gerade als Priester zu tun hat, macht er sich als Krankenhausseelsorger oder Clown nützlich. So ganz nebenbei wird er auch zu Thores engster Bezugsperson. Auch die weiteren Protagonisten tragen alle unterstützend zur Handlung bei und machen die Geschichte noch farbenfroher.

“Seeluft macht glücklich” ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der den Leser zwischen Köln und Föhr hin und her pendeln lässt, um wunderbare Menschen und ihre Gefühle kennenzulernen, um Veränderungen mitzuerleben und das Finden einer neuen Liebe. Absolute Leseempfehlung für einen tollen Sommerroman!

Veröffentlicht am 15.04.2017

Fünf eindrucksvolle Frauen aus der Ahnenlinie Jesu

Saat des Segens
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Tamar, Rahab, Ruth, Batseba und Maria - fünf eindrucksvolle und starke Frauen aus der Bibel und Vorfahrinnen von Jesus Christus werden in der genannten Reihenfolge von Francine Rivers in ihrem Buch “Saat ...

Tamar, Rahab, Ruth, Batseba und Maria - fünf eindrucksvolle und starke Frauen aus der Bibel und Vorfahrinnen von Jesus Christus werden in der genannten Reihenfolge von Francine Rivers in ihrem Buch “Saat des Segens” zum Leben erweckt und so lebendig beschrieben, dass man das Gefühl hat, jede von ihnen auf ihrem Weg zu begleiten und sie ganz und gar neu und auf andere Art kennenzulernen.

Der Schreibstil ist wunderbar flüssig, oftmals hat man das Gefühl, die Frauen bei ihrem täglichen Leben und ihrer harten Arbeit zu beobachten. Francine Rivers hält sich bei ihren Erzählungen sehr stark an die Bibeltexte und die historischen Fakten, die sie auf einzigartige Weise miteinander verwebt und zu einem regelrechten Leseerlebnis werden lässt.

Je einzelne der Frauen hat ihren ganz eigenen Lebenslauf. Sie werden sehr jung verheiratet - fast sind sie noch Kinder - um das Leben und Überleben der Familie abzusichern. Alle Frauen eint ihr sehr starker Wille, sich einem harten Leben zu stellen, vielleicht sogar einer Ehe ohne Liebe, aber keine von ihnen drückt oder verweigert sich, obwohl sie vielleicht andere Träume gehabt haben. Jede dieser Frauen stellt ihr Leben vor denen der anderen zurück und hilft und unterstützt, wo sie nur kann. Einige von ihnen sind schon gläubig erzogen, andere haben zuerst an andere Götter geglaubt, bevor sie zum christlichen Glauben fanden. Aber sie alle eint der unbeirrbare Glaube und die Hoffnung in Gott, dass er der Erlöser und ein Leben nur mit ihm möglich ist. Jede von ihnen besitzt ein inneres Strahlen und eine Überzeugungskraft, dem ihre Mitmenschen auf Dauer nicht widerstehen können. Wenn sie auch einige List anwenden, um ans Ziel zu kommen, so ist diese nie böse gemeint, sondern nur dazu da, den Menschen die Augen zu öffnen. Sowohl Tamar, als auch Rahab, Ruth, Batseba und Maria sind so eindrucksvoll in ihrem Wesen, dabei sind sie auch nur Frauen aus Fleisch und Blut und werden durch die sehr schöne und detaillierte Erzählweise von Francine Rivers für den Leser zum Lesen erweckt. Dabei sind ihre Zweifel ebenso spürbar wie ihre Überzeugungen. Gerade das lässt sie so menschlich wirken und nicht wie überirdische Wesen, die aus Erzählungen entsprungen sind.

Der christliche Aspekt ist in diesen fünf Frauengeschichten sehr schön ausgearbeitet. Die eingefügten Gebete, Hilferufe zu Gott sowie die Dankesbezeugungen machen einmal mehr deutlich, wie sehr die Frauen in ihrem Glauben an ihren Schöpfer verhaftet sind und bedingungslos an ihn glauben.

“Saat des Segens” ist eine einmalige Sammlung über starke Frauen aus der Bibel, die man hier einmal von einer anderen Seite kennenlernt bzw. manche von ihnen ganz neu entdeckt. Sie sind ganz normale Menschen, die Außergewöhnliches geleistet haben nur aufgrund ihres Glaubens, ihrer Hoffnung und ihrer Stärke und die einem Mut machen, ebenso an sich zu glauben und Außergewöhnliches im Glauben zu erreichen. Absolute Leseempfehlung für ein sehr berührendes Buch!

Veröffentlicht am 09.04.2017

Suche in der Vergangenheit

Die Zeit, in der wir träumten
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Die Journalistin Sarah Havensworth lebt mit ihrem Mann Hunter in San Francisco und beide sind glücklich verheiratet. Da Hunter recht vermögend ist, kann Sarah ihr Studium weiterführen und an ihrem Roman ...

Die Journalistin Sarah Havensworth lebt mit ihrem Mann Hunter in San Francisco und beide sind glücklich verheiratet. Da Hunter recht vermögend ist, kann Sarah ihr Studium weiterführen und an ihrem Roman schreiben. Bei der Recherche zu ihrem Buch findet sie einen Zeitungsausschnitt, der über zwei Näherinnen berichtet, die 1876 spurlos verschwunden sind. Sarah ist von dieser Geschichte fasziniert und stellt weitere Nachforschungen an. Doch was sie dabei entdeckt, stellt ihr Denken über die Familie ihres Mannes auf den Prüfstand. Was hat Hunters Familie mit dem Verschwinden der beiden Frauen zu tun? Aber auch Sarah selbst sieht sich mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, sie hütet schon lange ein Geheimnis, von dem nicht einmal ihr Mann etwas weiß. Wird sie sich dem stellen können?

Meredith Jaeger hat mit ihrem Buch „Die Zeit, in der wir träumten“ einen sehr unterhaltsamen und spannenden Roman vorgelegt, der sich über zwei Handlungsebenen erstreckt und Historisches mit der Gegenwart auf wunderbare Weise verbindet. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven, die zum einen im 19. Jahrhundert spielen und zum anderen in der Gegenwart, wird eine Spannung erzeugt, die sich immer mehr hochschraubt bis zum finalen Ende. Der Schreibstil ist schön flüssig und fesselnd, dabei auch gefühlvoll; er lässt den Leser schnell in die Handlung eintauchen und sich von der Geschichte einfangen. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und perfekt in die Handlung integriert; er zeigt die damaligen gesellschaftlichen und familiären Gegebenheiten auf, das harte Leben der Einwanderer und Arbeiter und dazu der extreme Gegensatz der Reichen und Wohlbetuchten.

Die Charaktere sind sehr differenziert angelegt und überzeugen durch ihre Ecken und Kanten sowie durch ihre Lebenseinstellung. Sie wirken sehr wirklichkeitsnah und authentisch. Sarah ist eine sympathische Frau, die sich eigentlich glücklich schätzen kann, mit ihrem Mann ein sorgenfreies Leben zu führen. Doch sie hat etwas aus ihrer Vergangenheit ganz tief in sich verschlossen und hütet dieses Geheimnis, das nicht einmal ihr Ehemann kennt. Sie wirkt zwar äußerlich recht stark und unabhängig, jedoch ist sie eigentlich eine unsichere Frau, die sich im Geiste ständig umdreht, als ob sie verfolgt wird. Hunter stammt aus reichem Elternhaus, musste sich nie um etwas Sorgen machen. Er hat eine gute Erziehung genossen und hält seinen Reichtum für selbstverständlich. Doch er ist auch ein sympathischer Mann, der seine Frau liebt und eigentlich ihr Vertrauen verdient hätte. Hannah ist eine junge Frau, die schon recht früh Verantwortung tragen und zum Lebensunterhalt ihrer Familie beitragen muss. Sie hat ein recht hartes Leben, in der Familie herrscht nicht gerade ein Überfluss an Liebe und Gefühlsbezeugungen. Hannah ist eine gute Freundin und sorgt sich um ihre Mitmenschen, geht den Dingen auf den Grund und lässt sich nicht unterkriegen. Lucas und Robert sind Cousins aus reichem Hause und vom Leben verwöhnt. Sie haben sich bisher keine Gedanken darüber gemacht, wie es in anderen Gesellschaftsschichten aussieht und wie es den Menschen in armen Familien geht, so bringt die Konfrontation damit einiges an Entsetzen und Unglauben.

„Die Zeit, in der wir träumten“ ist ein wunderbarer und fesselnder Roman über Familiengeheimnisse, wobei die Mischung aus historischer und gegenwärtiger Handlung einfach unwiderstehlich ist und hier besonders schön ausgearbeitet wurde. Ein spannender Pageturner, der sich lohnt. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.04.2017

Verrückt nach Meer

Meerblick inklusive
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Meikes Leben wird gerade gehörig durchgeschüttelt: die plötzliche Trennung von Freund Tom und damit der eher unfreiwillig Auszug aus der gemeinsamen Wohnung ausgerechnet zurück ins elterliche Kinderzimmer ...

Meikes Leben wird gerade gehörig durchgeschüttelt: die plötzliche Trennung von Freund Tom und damit der eher unfreiwillig Auszug aus der gemeinsamen Wohnung ausgerechnet zurück ins elterliche Kinderzimmer und dann auch noch der Verlust ihres Jobs. Da platzt die Nachricht herein, dass ihre Oma Elisabeth ihren Ehemann nach 50 Jahren einfach Knall auf Fall sitzenlässt und verschwindet. Meikes Opa, ein wahres Juwel von Kotzbrocken, kümmert sich lieber nur um sich selbst und seine Bedürfnisse, es scheint, als wäre es ihm gerade recht, mal freie Bahn zu haben. Auch Meikes Eltern sind nicht gerade in Sorge. Meike, die zu ihrer Oma ein ganz besonders herzliches Verhältnis hat, macht sich auf, sie Oma zu suchen und landet auf der Insel Amrum, die für ihre Großmutter immer schon eine ganz besondere Bedeutung gehabt hat. Ihre Oma bleibt zwar weiterhin verschwunden, doch tagtäglich trifft Meike auf nette Inselbewohner, die sie bei der Suche nach Elisabeth unterstützen. Meike fühlt sich auf Amrum immer heimischer, das mag zum einen an der verhexten Pension liegen, in der sie abgestiegen ist, wo eine Heilerin und ein Schamane mit ihr unter einem Dach leben und sie in die Welt der Meditation und Spiritualität einweihen, aber auch an Barne, dem rauhbeinigen Typen, den sie bereits auf der Fähre kennengelernt hat. Die Antworten auf Fragen über ihre Oma eröffnen Meike einiges aus deren Vergangenheit und die Spur zu einem Geheimnis, welches es zu lüften gilt. Wird Meike ihre Oma finden und wie wird es nach all den Niederlagen in ihrem eigenen Leben weitergehen?

Anna Rosendahl hat mit ihrem Buch „Meerblick inklusive“ einen wunderschönen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der schon beim Anblick des Covers ein tolles Urlaubsflair verbreitet und mit der Geschichte endgültig für „Lust auf Meer“ sorgt. Der Schreibstil ist warmherzig, gefühlvoll und mit einer gewissen Situationskomik gespickt, auch der Inseldialekt kommt zeitweilig zum Tragen und macht die Geschichte umso authentischer. Der Leser begibt sich mit Einstieg in die Handlung auf ein gemeinsames Abenteuer mit Meike und macht dabei die Bekanntschaft von einigen sehr skurrilen und recht außergewöhnlichen Menschen, die so echt wirken, dass man den einen oder anderen anhand ihrer Eigenarten im eigenen Umfeld identifizieren könnte und sofort ein Bild vor Augen hat. Dieses Buch verursacht ein herrliches Kopfkino, dass durch die lebendigen und bildgewaltigen Landschaftsbeschreibungen der Insel Amrum sowie der süßen Köstlichkeiten ein wohliges Gefühl und einen Schmerz von Fernweh noch unterstrichen wird.

Die Charaktere sind ein bunter Haufen von verrückten Typen und Normalos, wie sie jedem von uns jeden Tag begegnen, hier tauchen sie nur in etwas geballter Form auf, was dem Ganzen eine besondere Note verleiht. Dabei sind die Protagonisten mit liebevoller Hand gezeichnet und alles andere als perfekt, aber gerade deshalb fühlt man sich mit ihnen pudelwohl und möchte lange bei ihnen verweilen. Meike ist eine sehr sympathische Frau, die gerade mitten in einer Pechsträhne steckt. Doch das Schicksal ihrer Oma ist ihr wichtiger als alles andere, was einen ausgesprochenen Sinn an Mitgefühl, Herz und Empathie zeigt. Meike macht sich Sorgen und leider ist sie die Einzige aus ihrer Familie, denn ihr Vater ist eher sorglos, sprich gleichgültig. Und Omas Ehemann ist ein arroganter und kalter Fischkopp, dem es nur um sich selbst geht. Kein Wunder, dass Oma die Beine in die Hand und Reißaus genommen hat. Für die 50 Jahre Ehe hätte sie noch einen Orden für ihre Geduld verdient. Meikes Ex-Freund Tom ist auch so ein selbstverliebtes Schätzchen, der wohl noch Applaus erwartet, was er doch für ein toller Hecht ist. Barne, der Zufallstreffer an der Fähre, ist ein eher wortkarger und rauhbeiniger Typ, der erst auf den zweiten Blick interessanter wird. Auch die anderen Protagonisten wissen mit ihren kleinen Episoden die Spannung der Handlung zu steigern und dem Leser ein komplettes Bild zu vermitteln.

„Meerblick inklusive“ ist ein Roman, der alles beinhaltet, um sich als Leser wohl und gut unterhalten zu fühlen. Ein Familiengeheimnis, eine Liebesgeschichte, verrückte Typen – alles ist hier vereint und vermittelt auf wunderschöne Weise einen gedanklichen und entspannten Kurzurlaub. Aber Vorsicht: der Abschied fällt wirklich schwer! Absolute Leseempfehlung für alle, die Bücher mit Herz lieben!!!

Veröffentlicht am 01.04.2017

Ränkeschmieden am Hof Ludwig XIII.

Die gefährlichen Intrigen des Marquis de Cinq-Mars
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1640 Venedig. Die junge Gabriella di Montadori ist heimlich verliebt in den Ziegenhierten Angelo. Doch leider haben ihre Eltern andere Pläne mit ihr, ihrem Stand angemessen soll sie den Pariser Adeligen ...

1640 Venedig. Die junge Gabriella di Montadori ist heimlich verliebt in den Ziegenhierten Angelo. Doch leider haben ihre Eltern andere Pläne mit ihr, ihrem Stand angemessen soll sie den Pariser Adeligen Julien de Rochebonne ehelichen. Julien allerdings interessiert sich gar nicht für die junge Frau, sondern nur für das Familienvermögen, denn er hat hohe Spielschulden und benötigt dringend Geld, um diese zu tilgen. Gabriella weiß keinen Ausweg aus ihrer Lage, da kommt ihr der Zufall zu Hilfe. Sie belauscht ein Gespräch zwischen ihrem „zukünftigen“ Ehemann und seinem besten Freund, dem Marquis de Cinq-Mars und erfährt so von den Plänen, Kardinal Richelieu zu beseitigen, damit der Bruder Känig Ludwig XIII. den Thron besteigen kann. Gabriella ist sich der Brisanz der Informationen wohl bewusst und stellt weitere Nachforschungen an. Dabei kommt sie einem Geheimnis des Kardinals auf die Spur und muss nun selbst um ihr Leben fürchten. Wem kann sie trauen und wer wird ihr helfen?

Nora Berger hat mit ihrem Buch „Die Intrigen des Marquis de Cinq-Mars“ einen sehr spannenden historischen Roman vorgelegt, der von der ersten Seite an den Leser zu fesseln weiß. Der Schreibstil ist schön flüssig und lässt den Leser schnell eintauchen in eine vergangene und interessante Zeit, die gespickt ist mit Verrat, Machtspielchen, Spionierereien und Intrigen. Gedanklich verbringt man die erste Zeit in Venedig, um dann nach Frankreich zu reisen. Der historische und politische Hintergrund wurde von der Autorin akribisch recherchiert und sehr gekonnt mit der fiktiven Handlung verwoben. So begegnet der Leser neben den erfundenen Protagonisten auch belegten Persönlichkeiten wie Kardinal Richelieu, König Ludwig XIII. und dem Marquis de Cinq-Mars, dem Günstling des Königs. Durch die geschickte Verflechtung von Fiktion und Realität bekommt der Leser das Gefühl, hautnah bei den Begegnungen und Ränkeschmieden dabei zu sein, am französischen Hof zu wandeln und den Gesprächen hinter verschlossenen Türen zu lauschen.

Auch bei der Auswahl der Charaktere beweist die Autorin ein sehr gutes Gespür. Sie alle wurden liebevoll ausgestaltet und wirken lebendig, kraftvoll und real. Gabriella ist zwar noch eine junge Frau, besitzt aber auch einen eigenen Willen und wehrt sich mit Kräften gegen eine Heirat, die sie nicht will. Ihr Herz gehört einem anderen Mann, auch wenn dieser standesgemäß nicht passend erscheint. Aber Gabriella besitzt keinerlei Standesdünkel, obwohl sie einer wohlhabenden Familie entstammt. Sie ist mutig und auch ein wenig leichtsinnig, denn sie bringt sich durch ihre Neugier in große Gefahr. Julian de Rochebonne ist ein arroganter Schnösel, der sich für etwas Besseres hält. Allerdings ist er dumm genug, sich vom Spielen verführen zu lassen. Nun hat er immense Schulden und muss sehen, wie er diese aus der Welt schafft. Marquis de Cinq-Mars ist ein durchtriebener Mann, der die Position als Günstling des Königs über seinen Vater erreicht hat. Er spielt die Menschen gegeneinander aus und benutzt seine Macht für ein gefährliches Spiel, was ihn am Ende alles kostet. Angelo ist ein einfacher junger Mann, der seinen Lebensunterhalt mit dem Hüten von Ziegen verdient. Ihn umgibt ein Geheimnis, dass es innerhalb des Romans zu lüften gilt. Auch die anderen Protagonisten haben ihren Platz in dieser fesselnden Handlung und tragen zur Steigerung der Spannung ihren Anteil bei.

„Die Intrigen des Marquis de Cinq-Mars“ ist ein opulenter, spannender historischer Roman um politische Ränkeschmiede am französischen Hof des 17. Jahrhunderts, der auch eine schöne Liebesgeschichte zum Inhalt hat. Alle Liebhaber dieses Genres werden hier auf ihre Kosten kommen. Absolute Leseempfehlung!