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Veröffentlicht am 29.04.2024

Abwechslungsreich

Evas Rache
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Ein Vergewaltiger und Mörder treibt in Leipzig sein Unwesen. Eine Entführung entwickelt sich anders als von den Tätern gedacht. Ein Racheplan wird durchkreuzt. Derweil befindet sich Paul Stainer neben ...

Ein Vergewaltiger und Mörder treibt in Leipzig sein Unwesen. Eine Entführung entwickelt sich anders als von den Tätern gedacht. Ein Racheplan wird durchkreuzt. Derweil befindet sich Paul Stainer neben den Ermittlungen auch noch im Kampf mit seinen persönlichen Dämonen.

Nachdem die beiden Vorgänger „Abels Auferstehung“ und „Engel des Todes“ für mich Krimi-Highlights waren, hat mich der Beginn des Abschlussbandes „Evas Rache“ ein wenig enttäuscht. Wieder ein Frauenschänder und Frauenmörder, der nach dem ersten Weltkrieg sein Unwesen treibt. Doch schnell rutschte diese Ermittlung erst einmal neben den anderen Handlungssträngen in den Hintergrund. Das hat mich dann wiederum sehr beeindruckt. Der Autor Thomas ZIebula ist nicht auf den offensichtlichen Zug aufgesprungen, sondern hat andere Handlungsaspekte in den Vordergrund gestellt.

Zum Beispiel die reiche, aber naive Gattin eines Geschäftsmannes und Erfinders, der auf den ganz großen Ruhm hofft. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich die Figur der Eva-Maria Dorn zu einer selbstbewussten, starken Frau, die ihr Geschick in die eigenen Hände nimmt und Verantwortung für sich und ihr Leben übernimmt. Für mich eine tolle Romanfigur.

Der zunehmende Nationalismus und das Aufkommen der NSDAP schwingen wie eine dunkle Wolke oft über dem Geschehen. Allein das Bewusstsein als Leserin, dass dieser fanatische Nationalismus die Welt für immer verändern wird, löst in mir großes Unbehagen aus. Immer wieder möchte ich den Figuren zurufen, dass sie sich mehr einsetzen sollen, damit es nicht so weit kommt. Natürlich ist mir klar, dass meine Wünsche vergebens sind. Aber die Situation lässt sich gut in die heutige Zeit übertragen und den Wunsch, dass wir dieses Mal hartnäckiger sind, um das Erstarken der Rechten zu verhindern.

Sehr schade finde ich, dass wir uns jetzt von Paul Stainer verabschieden müssen. Er ist eine facettenreiche und gebrochene Figur, die nicht aufgibt, sondern immer wieder darum kämpft, den Halt nicht zu verlieren. Ich mag ihn und hätte gerne noch viel mehr mit und über ihn gelesen.

Das Buch selbst ist sehr gut aufgebaut. Die verschiedenen Handlungsstränge lösen sich geschickt ab, sorgen für einen ständig steigenden Spannungsbogen, bis sich schließlich alles vereint. Die Auflösung hat mir super gefallen, lediglich eine Entwicklung hätte ich gerne anders erlebt. In der Konsequenz der Ereignisse ist sie jedoch besser gelöst, als in meinem Wunschdenken.

Der Autor Thomas Ziebula schafft es immer wieder, Geschichten spannend und stimmig zu erzählen, tolle Figuren zu schaffen und mich in seine Welt zu ziehen. Ich wünsche mir noch viele weitere Bücher des Autors.

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Veröffentlicht am 11.04.2024

Ich hatte mir mehr versprochen

Der blaue Salamander
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Mit „Der blaue Salamander“ entführt Luca Ventura uns bereits zum fünften Mal zu einem Kriminalfall auf die Insel Capri. Als Rosalinda ermordet im Beichtstuhl der Kirche gefunden wird, hat jede und jeder ...

Mit „Der blaue Salamander“ entführt Luca Ventura uns bereits zum fünften Mal zu einem Kriminalfall auf die Insel Capri. Als Rosalinda ermordet im Beichtstuhl der Kirche gefunden wird, hat jede und jeder Einheimische sofort eine Meinung, warum sie ermordet wurde und wer der Täter ist. Denn Rosalinda war eine von ihnen.

Die Krimis des Autors leben vor allem durch das Lokalkolorit und das Ambiente der Insel. Im Mittelpunkt stehen der Inselpolizist Enrico Rizzi und seine Kollegin, die strafversetzte Polizistin Antonia Cirillo. Neben der Ermittlungsarbeit erfahren wir auch immer Details aus ihrem Privatleben. Doch genau darüber war ich dieses Mal enttäuscht. Wir haben zwar das eine oder andere Detail über Rizzi und Cirillo erfahren. Für meinen Geschmack jedoch viel zu wenig. Die privaten Probleme wurden eher nebenbei abgehandelt. Das führte dazu, dass ich mit den beiden dieses Mal gar nicht richtig warm werden konnte.

Ebenso enttäuscht war ich von der Ermittlungsarbeit der beiden. Denn auch diese war viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Sowohl, was die Ermittlungen vor Ort auf der Insel angeht als auch die Rivalität mit der Kriminalinspektion Neapels sind mir zu kurz gekommen.

Immer wieder hatte ich den Gedanken, dass das Buch vor sich hinplätscherte und weder Fleisch noch Fisch war. So rauschte der Inhalt an mir vorbei, ohne mich mitzuziehen. Das kann der Autor auf jeden Fall besser.

Veröffentlicht am 06.04.2024

Hat mich gepackt

Hunting Souls (Bd. 1)
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Katrina Smythe stammt aus einer Familie von Übernatürlichen. Ihre Eltern sind Vampire, die 16-jährige Schwester Lyn ist eine Junghexe, ihr Bruder ein Werwolf und Katrina ist seit einem Unfall vor einem ...

Katrina Smythe stammt aus einer Familie von Übernatürlichen. Ihre Eltern sind Vampire, die 16-jährige Schwester Lyn ist eine Junghexe, ihr Bruder ein Werwolf und Katrina ist seit einem Unfall vor einem Jahr eine Untote. Als die Familie Smythe neue Nachbarn erhält, entpuppen diese sich als Jäger, die Jagd auf Übernatürliche machen. Doch die Familie Walker wendet sich an die Smythe, weil sie die Hilfe der Übernatürlichen benötigt. Als würde das nicht schon genug Ärger bedeuten, werden Katrina und Tate, der Sohn der Walkers, aufgrund eines verpfuschten Fluchs aneinander gebunden und kommen sich viel näher als beiden lieb ist.

Zu Beginn fand ich den Erzählstil langatmig. Die Figuren und die Umgebung wurden sehr ausführlich eingeführt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass es keine Wendungen und kein Tempo mehr geben wird. Doch dann nahm die Geschichte Fahrt auf und das Geschehen plätscherte zum Glück nicht mehr so vor sich hin. Spätestens mit dem verpfuschten Fluch kam Bewegung in die Ereignisse.

Es gibt ein paar sehr schöne Szenen zwischen Tate und Katrina. Manchmal hat mich ihr Miteinander an „Twilight“ erinnert. Die Stimmung bei einem Ausflug war ähnlich, die Chemie zwischen den Protagonisten auch teilweise. Das habe ich aber nicht als Nachteil empfunden.

Da es sowohl Kapitel aus Katrinas als auch aus Tates Sicht gibt, konnte ich mir ein hinreichendes Bild von beiden Figuren machen. Das finde ich sehr wichtig, um ein Gefühl für die Hauptpersonen zu bekommen. Und das ist der Autorin gut gelungen. Besonders Tate ist mir im Laufe des Hörbuchs immer mehr ans Herz gewachsen. Er entwickelt sich unglaublich und steht für das ein, woran er glaubt. Dazu kommt, dass er sehr empathisch und aufmerksam ist.

Mit Rebecca Veil und Louis Friedemann Thiele hat der Argon Verlag sich für sehr gute Sprecher entschieden. Sie haben angenehme Stimmen und schaffen es perfekt, den Figuren Leben einzuhauchen.

Ich freue mich schon auf Band 2 und hoffe, wir müssen nicht lange auf die Fortsetzung warten. Zumal Band 1 mit einem fiesen Cliffhanger endet.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Braucht ein wenig, aber dann wird es spannend

Stummer Schrei
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Eine neue Krimiserie von Arne Dahl – da musste ich einfach reinschnuppern. Entschieden habe ich mich für das Hörbuch von „Stummer Schrei“. Gelesen wird es von Peter Lontzek, den ich bis dahin noch nicht ...

Eine neue Krimiserie von Arne Dahl – da musste ich einfach reinschnuppern. Entschieden habe ich mich für das Hörbuch von „Stummer Schrei“. Gelesen wird es von Peter Lontzek, den ich bis dahin noch nicht kannte. Er ist auf jeden Fall ein sehr versierter Sprecher mit einer angenehmen Stimme.

Zu Beginn habe ich mich allerdings ein wenig überfordert gefühlt von dem Hörbuch. Da ich die Figuren noch nicht kannte, brachte ich sie zuerst ständig durcheinander. Besonders ist mir das bei den drei weiblichen Ermittlerinnen des Polizei-Teams so gegangen. Im weiteren Verlauf legte sich dies ein wenig, allerdings hoffe ich, dass alle drei Frauen im weiteren Verlauf der Reihe noch ein eigenständigeres Profil erhalten.

Obwohl sich die Reihe um die Polizistin Eva Nyman dreht, hat mir am besten ihr ehemaliger Chef Lukas Frisell gefallen. Er ist unangepasst, macht sein Ding, hat Geheimnisse und ist insgesamt die interessanteste Person gewesen. Daher hoffe ich, dass er auch in weiteren Bänden noch ein Teil der Krimi-Reihe ist.

Den Kriminalfall habe ich spannend gefunden. Der offensichtliche Verdächtige ist in Krimis ja nur selten der Täter, daher habe ich beim Rätseln stets versucht, alle auftauchenden Personen im Blick zu behalten. Zudem war ich gespannt, ob doch die verdächtige Hauptperson die Taten verübt hat. Es geht um Verbrechen, die die Menschheit aufrütteln sollen. Umweltsünder werden an den Pranger gestellt. Die Polizei hinkt immer wieder hinter den Anschlägen hinterher. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Gelingt es ihr, den Täter zu entlarven oder zumindest den nächsten Anschlag zu verhindern?

Arne Dahl ist bereits ein renommierter Autor von Kriminalromanen. Von ihm kann man gute Unterhaltung in diesem Genre erwarten. Das ist ihm insgesamt auch gelungen. Die Serie hat Potential. Lediglich die Ermittler*innen brauchen mehr Tiefe und ausgeprägtere Persönlichkeiten. Wenn das ab Band 2 stimmt, freue ich mich auf viele weitere Kriminalfälle mit Eva Nyman.

Veröffentlicht am 29.03.2024

Macht sehr neugierig auf die Person hinter der Geschichte

Queen of Fashion
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Die Autorin Stephanie Holden beschreibt in ihrem Roman „Queen of Fashion“ das Leben und Wirken von Vivienne Westwood. Sie hat dabei den Schwerpunkt auf die Anfänge von Westwood als Designerin gelegt. Wir ...

Die Autorin Stephanie Holden beschreibt in ihrem Roman „Queen of Fashion“ das Leben und Wirken von Vivienne Westwood. Sie hat dabei den Schwerpunkt auf die Anfänge von Westwood als Designerin gelegt. Wir erleben ihre gemeinsamen Jahre mit Malcolm McLaren. Wie er sie inspiriert hat, aber auch die Zeit danach, in der sie ihre eigene Kreativität entwickelt und zu DER Vivienne Westwood wird.

In diesem Buch wird Vivienne Westwood als Freigeist dargestellt. Sie ist sehr mutig, kreativ und optimistisch. Stets versucht sie ihren Weg zu gehen und sich dabei nicht von Normen, Menschen oder Vorurteilen einengen zu lassen. Allerdings ist sie auch sehr gutgläubig, geradezu naiv. Immer glaubt sie an das Gute im Menschen und wird dabei wiederholt ausgenutzt. Doch sie geht ihren Weg und der Erfolg gibt ihr langfristig Recht.

Natürlich sagte mir der Name Vivienne Westwood etwas. Sofort hatte ich das Bild einer Frau mit karottenrotem Haar vor meinem inneren Auge und wilde Kreationen, die nicht immer als Alltagskleidung taugten. Dieses Buch hat meine Neugierde sowohl auf die Person Vivienne Westwood als auch auf ihren Look, die außergewöhnlichen Kreationen, die Ideen hinter den Entwürfen und die tollen Modelle geweckt. Genauso, wie ich mich intensiver mit den Vorstellungen von Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Umweltengagement der Künstlerin beschäftigen werde.

Gelesen wird das Hörbuch von Kaja Sesterhenn. Sie passte für mich zur Person Vivien Westwood wie die Faust aufs Auge mit ihrer ausdrucksstarken Stimme, die sich oft amüsiert oder übersprudelnd anhörte. Dadurch hat sie den gezeichneten Charakter noch unterstrichen und mir ein wahres Hörerlebnis beschert.

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