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Veröffentlicht am 18.09.2023

Ein Krimi tief in der menschlichen Psyche

Wer das Vergessen stört
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Ein psychologischer Krimi, der uns Täter und Opfer auf eine besondere Weise nahebringt. Ich bin sehr fasziniert von diesem Krimiformat.

In der Story geht es um die ehemalige Polizeipsychologin Lily ...

Ein psychologischer Krimi, der uns Täter und Opfer auf eine besondere Weise nahebringt. Ich bin sehr fasziniert von diesem Krimiformat.

In der Story geht es um die ehemalige Polizeipsychologin Lily Brown, welche als Psychotherapeutin in Canterbury einen beruflichen Neuanfang wagt. Vera ist eine ihrer ersten Patientinnen und berichtet von Panikattacken, die auf Ereignissen aus ihrer Kindheit beruhen. Kurze Zeit später wird Vera mit dem Verdacht eines Selbstmordes tot aufgefunden. Gleichzeitig betreut Lily noch eine weitere Patientin, Samantha, die unter ihrem gewalttätigen Ehemann leidet. Lily hat alle Hände voll zu tun, aber wird bei Veras raschem Lebensende misstrauisch und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei leidet sie selbst privat unter einigem Stress. Eine interessante Reise durch die Psychologie von Menschen beginnt.

Lily ist eine selbstbewusste Frau. Sie steht mitten im Leben. Leider hängt sie immer noch an ihrer großen Liebe aus der Vergangenheit, was ihren beruflichen von ihrem privaten Charakter, meiner Meinung nach, unterscheidet. Im Beruf gibt sie alles und tritt sehr selbstbewusst auf, privat scheint sie mir von Selbstzweifeln geprägt zu sein, was ich sehr abwechslungsreich beim Lesen fand.

Der Aufbau der Handlung ist stringent und wird nur durch wenige Zeitsprünge unterbrochen. Sehr detailliert und schön beschreibend ist der Schreibstil der Autorin. Gerade die konkrete Beschreibung der Arbeit von Psychotherapeuten und ihrer Erfolge und Probleme hat mich sehr fasziniert. Man merkt, dass die Autorin in diesem Bereich lange beruflich tätig war. Auch Methoden aus der alltäglichen Arbeit der Psychologie hat die Autorin geschickt in die Geschichte eingebaut.

Ich war nur schockiert über die toxische Beziehung von Samantha zu ihrem Ehemann. Was kann ein Mensch alles aushalten und wann ist es genug? Leider scheint dies, wenn auch in anderer Form häufiger der Fall zu sein als man meint. Die Spannung der Geschichte ist gut und findet ein interessantes Ende mit einem Cliffhanger, wenn ich an die letzte Seite denke. Ich dachte nur „Oh nein, nicht schon wieder!“ aber mehr verrate ich nicht. Spannend und mit vielen Details aus der Arbeit der Psychologie mit einer interessanten Protagonistin bin ich sehr gespannt auf den zweiten Fall von Lily Brown.

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Veröffentlicht am 11.09.2023

Ein Schattenkönig sorgt für Unruhe

Die Windsor-Akte
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Eine Reise quer durch Europa mit einem abgedankten König, welcher immer noch für einige Mächtige in Europa eine Bedeutung hat, ist der Treibstoff für diesen interessanten Roman. I
n der Story geht es um ...

Eine Reise quer durch Europa mit einem abgedankten König, welcher immer noch für einige Mächtige in Europa eine Bedeutung hat, ist der Treibstoff für diesen interessanten Roman. I
n der Story geht es um den jungen Ajax Doggerton, welcher einen sehr mysteriösen Auftrag in den 1940iger Jahren erhält. Er soll für den britischen Geheimdienst Informationen über den abgedankten König Edward, der in Frankreich mit seiner Ehefrau Wallis lebt, herausfinden. Ajax lässt sich auf dieses sehr dubiose Spiel ein und gerät bald in einen Strudel aus Flucht und Gefahr. Hängt gar von Ihm die Zukunft Großbritanniens ab?
Ajax Doggerton ist anfangs ein schüchterner junger Mann. Er schmiedet seine ganz eigenen Zukunftspläne. Durch den sehr speziellen Auftrag reift er jedoch sehr schnell zu einem mutigen Mann heran und wird mit sehr interessanten Personen bei seinem Streifzug konfrontiert. Als weitere interessante Charaktere können neben Edward und Wallis, die deutsche Adelige Katharina, der britische Geheimdienstler Gallagher, sowie die junge Französin Lydie genannt werden. Katharina ist ein interessanter Nebencharakter, ihre Rolle in der Geschichte ist nicht ganz klar und changiert zwischen Gut und Böse. Man weiß nie so genau mit wem man sich bei ihr einlässt, was mir sehr gut gefallen hat.
Die Geschichte wird durch wenige Zeitsprünge in das Jahr 1992 unterbrochen und ist sonst im Jahr 1940 in Europa angesiedelt. Der Schreibstil des Autors ist gehoben, flüssig und sehr gut lesbar. Der Autor schafft es durch seine detailreichen Darstellungen für ein sehr angenehmes und aufregendes Kopf-Kino zu sorgen. Ebenfalls sehr positiv sind die ganzen historischen Hintergründe dieser Zeit. Ein Kapitel, dass in der Öffentlichkeit gar nicht so breit wahrgenommen wurde. Einzig und alleine das Ende hätte ich mir etwas anders vorgestellt bzw. gewünscht. Hier hätte der Autor ein anderes bzw. differenzierteres Ende wählen können. Die ist aber der einzige kleine Kritikpunkt an einem ansonsten sehr gut recherchierten und spannend geschriebenen historischen Roman. Für Freunde von historischen Romanen ist dieser Roman ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 25.06.2023

Familiensaga meets Hanni und Nanni

Das Pensionat am Holstentor: Frühlingstöchter
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Als ich den Roman von Anna Perbandt in der Vorschau entdeckt hatte und mir die Autorin direkt bekannt war, wenn auch unter anderem Namen, stand für mich fest, dieses Buch muss ich lesen.
Als Kind habe ...

Als ich den Roman von Anna Perbandt in der Vorschau entdeckt hatte und mir die Autorin direkt bekannt war, wenn auch unter anderem Namen, stand für mich fest, dieses Buch muss ich lesen.
Als Kind habe ich die Bücher von Hanni und Nanni regelrecht verschlungen und da ich die anderen Bücher der Autorin auch liebte, waren dies gleich zwei Kriterien dieses Buch lesen zu wollen.
Nora von Jagow, Lotte, Dabel, Agnes Kneske und Fanny Grape sind vier Töchter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch sie werden im Pensionat von Frau Eggers zu vier Freundinnen, die füreinander einstehen.
Meine Lieblingsfigur war die junge Lehrerin Gesche Petersen, die alles für ihre Schützlinge tut und gleichzeitig den Spagat zwischen dem Anspruch, der an sie gestellt wird und der Herzlichkeit schafft.
Themen des Romans sind die Rolle der Frau, die Erziehung von Töchtern der höheren Gesellschaft, aber auch das Schulsystem um 1900. Sehr interessant fand ich auch das Gutsleben und die Unterschiede zwischen den Angestellten und den Herrschaften dargestellt.
Der Roman wird chronologisch erzählt, aus wechselnden Perspektiven. Meist nehmen wir die Sichtweise von Nora und Gesche ein, was ich sehr gelungen fand. So war die Sicht der Schülerin und der Lehrerin abgedeckt und dennoch haben beiden Frauen etwas ganz Eigenes an sich.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut zu lesen, der dialogorientierte Stil sorgt für ein hohes Lesetempo.
Der Roman endet sehr offen, was die Vorfreude auf den zweiten Band „Das Pensionat am Holstentor – Sturmschwester (ET: Okt. 2023) noch mehr schürt, denn man will natürlich wissen, wie es mit den vier Freundinnen und ihrer Lehrerin weitergeht.
Ein Roman für alle die gerne Hanni und Nanni gelesen haben und mal eine etwas andere Familiensaga lesen wollen.
Klare Leseempfehlung von mir!

9/10 P.

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Ein Ort voller Geheimnisse

The Inheritance Games
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Eine Familie mit unendlich vielen Geheimnissen und eine Erbin, welche nichtsahnend zwischen die Fronten gerät. Dies war eine imposante Mischung für diesen außergewöhnlich spannenden Roman. Ich bin dabei ...

Eine Familie mit unendlich vielen Geheimnissen und eine Erbin, welche nichtsahnend zwischen die Fronten gerät. Dies war eine imposante Mischung für diesen außergewöhnlich spannenden Roman. Ich bin dabei sehr gut unterhalten worden. In der Geschichte geht es um die junge Avery Grambs, welche aus dem Nichts die Nachricht erhält eine Erbschaft antreten zu können. Es handelt sich dabei um das Vermögen eines der reichsten Menschen der Erde. Der verstorbene Multimilliardär Tobias Hawthorne knüpft die Erbschaft an nur eine einzige Bedingung. Sie muss in das schier unfassbar große Familienanwesen in Texas einziehen. Zusammen mit ihrer Schwester Libby stellt sie bald fest, dass sie dort nicht gerade willkommen ist. Die potenziellen Erben sind fast leer ausgegangen und lassen dies Avery gleich bei ihrer Ankunft bitter spüren. Doch es gibt ein Geheimnis, welches der Verstorbene hinterlassen hat. Überhaupt scheint dieser Ort nur von Geheimnissen zu strotzen. Avery lässt sich auf das Spiel ein und erfährt nach und nach mehr über das Haus und die Familie. Wird sie es schaffen das Geheimnis zu lösen oder sind die gegnerischen Kräfte zu stark für sie? Wer ist Freund und wer ist Feind, oder ist das gar nicht mehr auseinanderzuhalten? Eine spannende Rätselrally beginnt. Die Hauptdarstellerin ist eine junge, recht in sich gekehrte Frau, welche von der Erbschaft komplett überrumpelt wurde. Sie stellt sich dennoch den Herausforderungen und lässt sich dabei von ihrem Talent des logischen Denkens, sowie des Faibles für die Lösung von Rätseln nicht beirren. An ihrer Seite stehen außergewöhnlich interessante Nebenfiguren in der Story. Neben ihrer Schwester Libby sind dies neben ihrem persönlichen Bodyguard Oren, die Töchtern des Verstorbenen Skye und Zora, die Enkel des verstorbenen Milliardärs namentlich Grayson Hawthorne, Alexander Hawthorne, Jameson Hawthorne sowie Nash Hawthorne. Gerade Grayson sowie Jameson Hawthorne kommt in der laufenden Erzählung eine Schlüsselrolle zu. Beide sind charakterlich sehr unterschiedlich und trotz allem umkreist beide eine ganz mystische und geheimnisvolle Aura. Beiden kann man gleichzeitig vertrauen und misstrauen; somit sorgen beide Figuren für zusätzliche Spannung. Der Aufbau der Story ist stringent und spielt in der heutigen Zeit. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, dialogorientiert und für tendenziell jugendliche Leser konzipiert. Aber auch Erwachsene Leser könne sich in der Geschichte sehr gut wiederfinden. Die Konzeption der Story ist sehr spannend und mystisch. Ich bin von der Idee des schier unfassbar großen und sehr diffizil gestalteten Anwesens und seiner Geschichte sehr angetan. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und kreativ gestaltet werde ich die Fortsetzung der Inheritance Games sehr gerne lesen. Eine klare Leseempfehlung für eine etwas andere Geschichte meinerseits.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Der Traum vom Theater

Die Wintergarten-Frauen. Der Traum beginnt
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Wäre die Welt ein Theater, welchen Platz würde jeder einzelne davon einnehmen? Die des Zuschauers oder die der Schauspieler? Manch einer wäre vielleicht auch gerne Regisseur. Mit viel Eleganz und dem Flair ...

Wäre die Welt ein Theater, welchen Platz würde jeder einzelne davon einnehmen? Die des Zuschauers oder die der Schauspieler? Manch einer wäre vielleicht auch gerne Regisseur. Mit viel Eleganz und dem Flair der Berliner 20iger Jahre verziert bin ich sehr angetan von diesem Roman. In der Story geht es um die junge Nina von Veltheim, welche in der Provinz auf einem Gestüt groß wird. Schon in sehr jungen Jahren begeistert sie sich für das Theater und lebt auf dem Dachboden mithilfe von Puppen oder Tieren die Rolle der Regisseurin aus. Trotz vieler Vorbehalte in der Provinz unterstützt ihre Familie sie bei ihrem Vorhaben den Traum der Theaterkünste zu leben. In Berlin angekommen macht Nina schnell die Feststellung, dass sie sich in ein Haifischbecken begibt.

Facettenreich, laut und mondän kommt die große pulsierende Weltstadt daher. Dann hat sie ein Vorsprechen und ihr Traum droht sich in Luft aufzulösen. Aber da ist der so einzigartige Schauspieler Anton, welcher ihre Aufmerksamkeit erregt. Wird es Nina schaffen sich trotz der ganzen Hindernisse durchzusetzen?

Nina ist eine junge sehr willensstarke Frau, welche sich in den Kopf gesetzt hat in der Theaterwelt Fuß zu fassen. Dabei hat sie keinerlei Ängste ihre Meinung gegenüber gestandenen Theaterdirektoren oder gar Regisseuren zu äußern. Sie ist sehr von sich überzeugt und versteht es nicht, dass es geschlechterspezifische Rollenverteilungen in der Theaterszenerie gibt. Leider wirkt sie oft etwas verträumt, was sie öfters in Schwierigkeiten bringt. Als weitere sehr wichtige Figuren in dem Roman sind der Schauspieler Anton, die Tänzerin Jenny, sowie ihr Bruder Carlo zu nennen. Gerade Anton und Jenny sind neben Nina die tragenden Charaktere der Erzählung. Jenny war mir dabei am Anfang etwas unsympathisch, was sich im Laufe der Geschichte aber schnell gelegt hat. Sie beweist sehr viel Stärke und wer mit ihr befreundet ist, kann sich auf sie immer verlassen. Anton ist ein sehr gefragter Schauspieler, welcher im Innersten seiner Seele kleine Konflikte mit sich selbst ausfechtet. Er möchte sich nicht auf einzelne Rollen oder Szenerien festgelegt sehen und merkt erst sehr spät was ihm eigentlich wichtig ist.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und wird nur durch vereinzelt ganz kurze Zeitsprünge unterbrochen. Sehr detailliert beschreibend und mit sehr schöner Sprachfärbung versehen ist der Schreibstil der Autorin ein Genuss. Gerade die sehr tiefgründige Darstellung der damaligen Theaterszenerie mit der aufkeimenden Filmindustrie im Berlin der 20iger Jahre hat mir als Kulturfreund sehr imponiert. Ich konnte eintauchen in das Berlin der damaligen Zeit und hatte die erlebten Ereignisse sehr bildlich vor Augen. Als Besonderheit ist noch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen bzw. Orten der Erzählung zu nennen. Verspielt mit einer schönen Erzählung der Theaterlandschaft Berlins der 20iger Jahre taucht der Leser in ein Varieté ein, was durchaus zum Träumen anregt oder der geliebten Fantasie einen Streich zu spielen droht.

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