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Veröffentlicht am 27.02.2022

Neubeginn mit Hindernissen

Eine Liebe in Regensburg
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Die Geschichte, die in „Eine Liebe in Regensburg“ erzählt wird, geht genau da weiter, wo „Rückkehr nach Regensburg“ aufgehört hat – ein Grund, warum man besagten ersten Band gelesen haben sollte, bevor ...

Die Geschichte, die in „Eine Liebe in Regensburg“ erzählt wird, geht genau da weiter, wo „Rückkehr nach Regensburg“ aufgehört hat – ein Grund, warum man besagten ersten Band gelesen haben sollte, bevor man sich an die Lektüre des hier zu besprechenden Büchleins macht! Dennoch haben wir eine neue, eine eigenständige Novelle vor uns, denn es beginnt etwas unverhofft Neues auf der Walhalla, dem Ort, an dem wir Richard und Dana verlassen haben.
Ohne Zögern und Zaudern, mit absoluter Gewissheit, dass sie das Richtige tun, jetzt, nach so vielen Jahren der Trennung, während derer jeder von beiden ein Leben aufgebaut hatte, das mit dem des jeweils anderen keine Berührungspunkte hatte, sagen Richard und Dana Ja zueinander! Den letzten Abschnitt ihres Lebens wollen sie gemeinsam gehen, alle Höhen und Tiefen miteinander teilen! Dass derer gar viele ihrer harren sollten, konnten sie in diesem Moment der Glückseligkeit nicht ahnen, und selbst wenn sie es getan hätten, wären sie gewiss überzeugt gewesen, alle Hürden gemeinsam nehmen zu können, denn bekanntlich kann Liebe Berge versetzen!
Es gehört Mut zu einem Neuanfang, und je älter man wird, umso eingefahrener ist man gewöhnlich in den alten, ewig gleichen Geleisen, auf denen man sich mehr oder minder komfortabel, vielleicht auch resigniert, eingerichtet hat. Dass aber Richard sein Leben in Frankfurt von einer Sekunde auf die nächste aufgeben würde, und dies offensichtlich leichten Herzens, erstaunt und spricht gleichzeitig von der Einsamkeit, in der er nach dem Tode seiner Frau Eva gefangen war. Er weiß die Chance zu nutzen, die sich ihm mit dem Wiederfinden seiner nie vergessenen Jugendliebe Dana in Regensburg geboten hat.
Dana ihrerseits – nun, es will mir auch in dieser zweiten Geschichte der Novellen-Trilogie nicht gelingen, tiefer in sie hineinzuschauen! Dank dem finanzkräftigen Richard und dem Dritten im Bunde, seinem Freund Christian, dem Anwalt und Notar, der auch nicht eben am Hungertuch nagen muss, kann sie sich – ohne dass, wie im Laufe der Erzählung klar wird, Berechnung im Spiel ist, die man angesichts der doch sehr überstürzten Eheschließung vielleicht mutmaßen mag – einen Traum verwirklichen, für dessen Umsetzung sie bereits einen beinahe lückenlosen Plan erstellt hat: die Eröffnung eines kleinen Hotels mit qualitativ hochwertiger Gastronomie in einem renovierungsbedürftigen, aber bezaubernden Altbau am Brückenkopf in Regensburg. Schwierigkeiten sind vorprogrammiert, allzumal die drei Partner Neulinge sind auf dem Gebiet, dem sie sich künftig mit Leib und Seele widmen wollen – und wenn man darüber liest, wird einem unwillkürlich mulmig zumute. Man ahnt Ungemach, was durch den Paukenschlag, mit dem diese zweite Novelle der Trilogie endet, bestätig wird. Soweit die Handlung, die, wie bei einer Literatursorte dieser Art üblich, sehr überschaubar ist – und dennoch Stoff für einen ganzen Roman liefern könnte!
Charme hat sie unbestreitbar, diese Novelle. Voller Warmherzigkeit ist sie, voller Menschenfreundlichkeit, Mut und Hoffnung. Ein Büchlein für die Verzagten, für die Einsamen, genauso wie für die Tapferen und Wagemutigen unter den Lesern und diejenigen, die sich insgeheim einen Neuanfang wünschen, sich aber nicht trauen, ihn in die Tat umzusetzen. Und nicht zuletzt für jene Leser, die selbst einen Neuanfang gewagt haben und genau wissen, dass dies nicht so einfach ist, dass es nicht damit getan ist, sich aus dem alten Leben herauszuwagen. Denn das ist nur der erste Schritt, dem viele weitere folgen müssen, immer wieder auch auf steinigem Gelände. Wohl dem, der diese Schritte nicht alleine tun muss! Richard, Dana und Christian sind einander eine Stütze; Meinungsverschiedenheiten werden auf besonnene, stets zivilisierte Art und Weise gelöst. Das ist wunderbar zu lesen!
Beeindruckt war ich nicht nur von dem Optimismus der drei Neu-Unternehmer ohne einschlägige Erfahrungen, sondern dann vor allem von Richards Haltung seinem Sohn gegenüber, der, um sein Erbe fürchtend, den nicht mehr wiederzuerkennenden Vater entmündigen lassen möchte. Für gar viele Väter wäre dieses Verhalten Grund für einen Bruch mit den gierigen Anverwandten – nicht so freilich für Richard, der seinen uneinsichtigen Sohn schließlich aufsucht und um eine Unterredung bittet, voller Verständnis für den Verirrten, und voller Liebe. Nach wie vor und trotz allem. Diese Größe erstaunt und beschämt gleichzeitig – und macht die kurze, für meinen Geschmack etwas zu dialogreiche Geschichte zu etwas ganz besonderem!
Freuen wir uns also auf ein Wiedersehen mit den Protagonisten und hoffen wir, dass das Glück am Ende mit den Tapferen sein möge!

Veröffentlicht am 16.02.2022

Hochseilakrobatin zwischen zwei Wolkenkratzern

Sehnsucht nach Shanghai
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Weder die seit einigen Jahrzehnten in Berlin lebende chinesische Schriftstellerin Luo Lingyuan noch die Frau, die im Mittelpunkt des hier zu besprechenden Romans „Sehnsucht nach Shanghai“ steht, waren ...

Weder die seit einigen Jahrzehnten in Berlin lebende chinesische Schriftstellerin Luo Lingyuan noch die Frau, die im Mittelpunkt des hier zu besprechenden Romans „Sehnsucht nach Shanghai“ steht, waren mir zu Beginn der Lektüre ein Begriff. Je mehr ich las, umso beklagenswerter erschien mir mein Nicht-Wissen, umso erstaunter bin ich, tatsächlich noch nie etwas gehört oder gelesen zu haben über die amerikanische Journalistin und Autorin, die während ihres langen Lebens ungemein produktiv war, die außer zahlreichen Artikeln für „The New Yorker“ auch rund 50 Bücher, fast alle biographisch geprägt, wie ich inzwischen weiß, veröffentlicht hat, von denen einige nach wie vor oder, zum Glück, wieder, wie ich nach weiterführendem Lesen sagen darf, im Druck sind.
Eine unglaublich spannende Frau habe ich dank Luo Lingyuans Roman, in dem sie sich, wie sie in ihrem Nachwort betont, an das reichlich vorhandene Material – Sekundärliteratur wie auch Originalquellen – hält, kennengelernt, jemanden, bei dem man gerne verweilen, über den man immer noch mehr erfahren möchte, denn in der Tat gibt es unendlich viel zu entdecken an der schillernden, oft genug nicht greifbaren Emily Hahn, als die wir sie in vorliegender Geschichte kennenlernen, genauer gesagt während der acht Jahre, die sie von 1935 bis 1943 größtenteils in Shanghai und danach, bis zur japanischen Invasion, auch in der britischen Kronkolonie Hongkong verbracht hatte.
Zunächst allerdings erscheint die leidenschaftliche Weltenbummlerin und Weltbürgerin, von der Roger Angell vom „The New Yorker“ einmal sagte, sie sei „zu Hause in der Welt“, als oberfächliche, irgendwie – aber in Wirklichkeit doch nicht – der vergnügungssüchtigen High Society angehörende Müßiggängerin, die sich mit Leidenschaft von einer Affäre in die nächste stürzte, deren hochgepriesene, allseits bekannte (umso unverständlicher, dass sie so gänzlich an mir vorübergegangen sein sollte!) Liebesgeschichte mit dem hübschen, aber leider verheirateten chinesischen Dichter Zau Sinmay sich über viele Seiten hinweg auf eine rein sexuelle, besessen sexuelle möchte ich präzisieren, beschränkte, mit immer wieder aufs Neue gefasstem Entschluss von Seiten der schönen Emily, genannt Mickey, die Beziehung zu beenden und es sich, genauso regelmäßig, wieder anders zu überlegen. Auch verblüffte mich die Unbefangenheit, ja Unverfrorenheit, mit der die freizügige Amerikanerin, die von Konventionen rein gar nichts hielt, in die Familie des wohlhabenden, attraktiven, bedauerlicherweise aber entscheidungsschwachen und seinerseits sehr wohl Konventionen verpflichteten und den Traditionen seines Volkes anhängenden Geliebten eindrang, dort ganz selbstverständlich einen Platz einnahm, der ihr nicht zustand und sich gar noch mit der charakterstarken Ehefrau des Poeten, die sich in einem dauerschwangeren Zustand befand, so lange wir mit Emily in Shanghai verweilen, anfreundete.
Kurz und gut, nach etwa 100 Seiten war mir die Protagonistin herzlich unsympathisch. Fast war ich geneigt, die Romanbiographie entnervt und gelangweilt beiseite zu legen, als sich das Blatt wendete! Zwar dauerte die schwierige sexuelle Beziehung der beiden, sich, nebenbei gesagt, immer mehr dem Opium ergebenden Egomanen, als die ich sie bis dahin sah, an, aber eine Realität nahm Einzug, die der Reihe nach die anderen, viel ansprechenderen, viel gewinnenderen Facetten der Hauptfigur freilegte, die sie als die mutige, zupackende, loyale und tatkräftige Frau zeigte, die sie eben auch und vielleicht sogar vor allem war!
Als nämlich der 2. Chinesisch-Japanische Krieg im Juli 1937 mit der Invasion der Japaner begann und binnen kurzem auch der Großteil der zu jener Zeit sehr westlich geprägten Stadt Shanghai besetzt und erbarmungslos von den Japanern, die zuvor in der Hauptstadt Nanking ein an Grausamkeit nicht zu überbietendes Massaker unter der Zivilbevölkerung angerichtet hatten, bombardiert wurde, rettete die unerschrockene Amerikanerin die gesamte Familie ihres Geliebten, verschaffte ihr ein Obdach und sorgte persönlich dafür, ihre Besitztümer unter Lebensgefahr aus dem japanisch besetzten Teil des ehemaligen „Paris des Ostens“ herauszuholen. Das leichtlebige Partygirl aus dem ersten, ziemlich dahinplätschernden, Drittel, das zugegebenermaßen gleichzeitig auch einen interessanten Einblick in die bunt gemischte, im wahrsten Sinne internationale Gesellschaft der chinesischen Großstadt in den Dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zeigte, was wirklich in ihm steckte – und das faszinierte mich immer stärker! Von da an verfolgte ich gebannt ihren weiteren Lebensweg in einem Land, für das die Journalistin eine große Zuneigung hegte, das für sie aber, wie ihr immer bewusster wurde während ihre Leidenschaft für Zau Sinmay verblasste und schließlich ganz verschwand, keine Zukunft bot.
Noch aber war die Rückkehr in die Vereinigten Staaten, auf die vor allem ihre Mutter Hannah drängte, keine Option für sie – zumal sie zunehmend darunter litt, anscheinend nicht schwanger werden zu können. Trotz aller Unangepasstheit, trotz allem Ignorieren der gesellschaftlichen Regeln konnte auch sie das Gefühl, nicht vollständig zu sein ohne Kinder, weil sie die uralte Rolle der Frau, die der Mutter, nicht erfüllen konnte, nicht abschütteln! Dass dieser Wunsch dann doch noch in Erfüllung gehen sollte, gänzlich unerwartet und zu einem gar nicht günstigen Zeitpunkt, wird der Leser in Luo Lingyuans Romanbiographie ebenso erfahren.
Zunächst aber galt es, ihr Versprechen ihrem Verlag gegenüber einzulösen und endlich das Buch über die berühmten „Soong-Sisters“ zu schreiben, drei außergewöhnliche Chinesinnen, von denen die älteste mit einem finanzkräftigen Bankier verheiratet war und die beiden jüngeren mit dem ersten Präsidenten der Republik, Sun Yat-sen, respektive dem nationalistischen Politiker, Revolutionär und Militärführer Chiang Kai-shek. Den guten Beziehungen, die sich die fleißige und nimmermüde Emily Hahn in ihren Shanghai Jahren aufgebaut hatte und nicht zuletzt den Verbindungen, die ihr, inzwischen schon ehemaliger, Liebhaber Zau Sinmay besaß, hatte sie es zu verdanken, dass sie schließlich doch noch an die so hochkarätigen wie unnahbaren Schwestern herankam – und ein hervorragendes Buch zustande brachte, das einen tiefen Einblick nicht nur in das Leben der einflussreichen Schwestern gewährt, sondern darüberhinaus ein Zeitzeugnis höchsten Ranges ist.
„Sehnsucht nach Shanghai“ endet mit Emilys Abreise aus China – doch in der alten Heimat geht, wie die Autorin uns in Epilog und Nachwort wissen lässt, das Abenteuer, das die Amerikanerin zu ihrem Lebensentwurf gemacht hat, unvermindert spannend und ganz Emily Hahns unabhängigem Charakter entsprechend, folgerichtig weiter. „....sie nachzuahmen ist schwierig“, äußert sich Luo Lingyuan in ihren Schlussbetrachtungen, denn „wer vermag schon einer Hochseilakrobatin zwischen zwei Wolkenkratzern zu folgen?“ Aber es lohnt sich allemal, auf Emily Hahns Spuren zu wandeln, mit ihr auf Entdeckungsreise zu gehen, mitten hinein in die Welt, die ihr eigentliches Zuhause war! Das hier besprochene Buch ist ein wunderbarer Anfang!

Veröffentlicht am 15.02.2022

Eindrücke einer Pilgerreise

Camino. Mit dem Herzen gehen
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„Mit dem Herzen gehen“ - diesen Ratschlag erhält die Autorin zum Abschied von einem Pater, als sie ihre erste Herberge verlässt, um von Leon aus auf dem Jakobsweg die letzten 300 Kilometer bis nach Santiago ...

„Mit dem Herzen gehen“ - diesen Ratschlag erhält die Autorin zum Abschied von einem Pater, als sie ihre erste Herberge verlässt, um von Leon aus auf dem Jakobsweg die letzten 300 Kilometer bis nach Santiago de Compostela, dem Ziel jeden Pilgers auf dem Camino de Santiago, in Angriff zu nehmen. Aber wie geht man mit dem Herzen, wenn die Füße schmerzen, und das bei jedem Schritt stärker? Wenn man, besser die Füße, gar nicht die Chance bekommt, sich an den langen und steinigen Weg zu gewöhnen, wie das zwangsläufig der Fall ist, wenn man nicht die gesamte Strecke von den Pyrenäen aus geht oder von viel weiter herkommt, wie einige Pilger, die die Autorin unterwegs trifft und die in ihren Heimatländern gestartet sind. Und wie schafft man es, den Ballast, den man mitgebracht hat, sichtbar oder unsichtbar, abzuwerfen, um das zu finden, was man sucht, wenn man denn weiß, was man sucht?
Unzählige Bücher sind über den Jakobsweg veröffentlicht worden; jährlich kommen neue hinzu, darunter immer mehr Erfahrungsberichte von Pilgern aus aller Welt. Inflationär geradezu! Was drängt einen Pilger, seine Tagebucheinträge mit wildfremden Menschen, den Lesern, die er sich sicherlich erhofft, zu teilen? Mehr oder minder minutiös, gar oft geradezu peinlich privat. Warum soll alle Welt teilhaben an den sehr persönlichen und individuell unterschiedlichen Erfahrungen, die sich dennoch, so paradox es klingen mag, stark ähneln, die man, hat man denn viele davon gelesen – wobei sich hier die Frage auftut, warum man das eigenlich tut – gar nicht mehr als individuell wahrnimmt, egal aus welch divergierenden Gründen jene schreibenden Pilger sich einst aufgemacht haben, den vom einstigen Geheimtipp zum touristischen 'Kassenschlager' gewordenen magischen uralten Pilgerweg zu begehen? Der Gedanke an einen gewissen Drang zur Selbstdarstellung liegt nicht fern!
Dass man aber nicht alle Pilgerwegsberichte und -erfahrungen über einen Kamm scheren kann, zeigt Birgit Kelles angenehm überschaubares Büchlein über ihre eigene, wenn auch für die orthodoxen Pilger des Jakobswegs und so vieler anderer Pilgerwege dieser Welt belächelte, kurze Etappe auf dem Camino de Santiago, das in sehr hübscher Aufmachung daherkommt! Ihre Tagebucheinträge – die meisten Pilger führen tatsächlich eine Art Tagebuch, in welcher Form auch immer! - gleichen Streiflichtern, sind keine detaillierten Berichte sondern kurze Zu- und Umstandsgedanken, wie ich sie mangels eines besseren Terminus bezeichnen möchte, die insgesamt mehr als nur eine bloße Ahnung von dem geben, was der historische Pilgerweg mit all seinen Begegnungen in ihr hervorgerufen, angestoßen, ja was er letztlich mit ihr gemacht hat. Und wie nachdrücklich ihre neuen Erkenntnisse oder Einsichten oder Weltsichten dann tatsächlich sind, wird erst die Zukunft zeigen, die Zeit nämlich, wenn man nach der Pilgerreise wieder im normalen Leben mit seinem Alltagstrott angekommen ist. Sofern man nicht, wie der eine oder andere Weggefährte der Autorin, ganz und gar beschließt, auf dem Weg zu bleiben, zu laufen wohin und vor allem wohl so lange ihn seine Füße tragen.
Birgit Kelle pilgerte alleine, schloss sich während der zwei Wochen in der Adventszeit des Jahres 2019 – welch eine ungewöhnliche Jahreszeit dachte ich zunächst, fand dies aber am Ende des Buches gar nicht mehr, im Gegenteil könnte ich mir selbst vorstellen, dass..., aber das gehört nicht hierher!- niemandem dauerhaft an. Freilich traf sie die Mitpilger – aus vielen verschiedenen Ländern, was gewiss auch den Reiz des Weges ausmacht – immer wieder, spätestens des Abends in den zu dieser Zeit des Jahres recht verwaisten Herbergen. Je nach Temperament, Typ und Gemütslage führte man dann Gespräche, lachte, aß und trank miteinander oder man schwieg, einträchtig oder weil man sich nichts zu sagen hatte oder sich nicht mitteilen wollte. Alles ist in Ordnung, nichts wird hinterfragt auf diesem magischen Weg, man nimmt den anderen genau so an, wie er ist. Warum kann man diese Erkenntnisse dann nicht oder nur selten mitnehmen in seinen Alltag? Oder vielleicht hat Birgit Kelle genau dies ja getan? Niemals hat einer der vielen, die über ihren persönlichen Jakobsweg geschrieben haben, das 'Danach' miteinfließen gelassen – doch gerade das wäre doch sehr interessant zu erfahren! Hat der Camino Spuren hinterlassen? Lebt man hinterher bewusster, menschlicher, duldsamer und toleranter?
Wie dem auch immer sei – Birgit Kelles Eindrücke sind lesenswert! Gerade weil sie vieles ungesagt lässt, nicht kommentiert, nicht verrät, überhaupt mit Offenbarungen vorsichtig ist, was ich durchaus als angenehm empfunden habe. Sie lässt den Leser ahnen, interpretieren vielleicht, teilnehmen auf jeden Fall - doch der Zugang zu ihrer Persönlichkeit bleibt, mir jedenfalls, verborgen. Aber womöglich ist das ja auch ihre Intention. Das ist dann, wie man auf dem Jakobsweg erfahren hat, auch völlig in Ordnung!

Veröffentlicht am 30.01.2022

Harte Zeiten für Gasperlmaier

Letzter Knödel
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„Schön langsam machte Gasperlmaier der Wirbel nervös“. - So beginnt der bereits neunte Band um den Protagonisten Franz Gasperlmaier, seines Zeichens Postenkommandant des 2-Mann-Polizeireviers in seinem ...

„Schön langsam machte Gasperlmaier der Wirbel nervös“. - So beginnt der bereits neunte Band um den Protagonisten Franz Gasperlmaier, seines Zeichens Postenkommandant des 2-Mann-Polizeireviers in seinem Heimatort Altaussee. Kein Freund von Veränderungen und schon gar nicht von allzuviel Trubel, muss der friedfertige Polizist nun erleben, dass in seinem ruhigen Revier die große Politik eingekehrt ist, denn da hat man sich doch wahr und wahrhaftig entschlossen, das Gipfeltreffen zwischen den höchsten Politikern Österreichs und Russlands ausgerechnet hier, im schönen Salzkammergut und ausgerechnet in Aussee stattfinden zu lassen! Sicherheitskräfte und Absperrungen allenthalben, die Presse schwirrt herum und was das Schlimmste ist – da hat man den Gasperlmaier, der am liebsten mit seinem Nachnamen angeredet werden möchte, wie die Leser im Verlauf der Handlung erfahren, doch tatsächlich das Büro beschlagnahmt, sein eigenes Hauptquartier. Hinauskomplimentiert hat man ihn, einfach so! Im Weg ist er dem bedeutenden Major aus der Stadt, der hier seine ebenso bedeutenden Einsätze koordiniert. Wer den zurückhaltenden und gemütlichen Dorfpolizisten aus den vorhergehenden Romanen Herbert Dutzlers kennt weiß, dass das einem wie Gasperlmaier nicht gefallen kann!
Doch hat er schon bald keine Gelegenheit mehr sich zu krämen, findet man doch vor dem Cateringzelt, das da zur Versorgung des Fußvolks, das so ein Gipfel nunmal im Gefolge hat, aufgeschlagen wurde, die Leiche einer Aushilfskraft – erschlagen! Mit einer Bratpfanne, wie es sich in der Küchenzunft gehört, wenn man schon jemanden ins Jenseits befördern möchte. Ablenkung für den wackeren Gasperlmaier – und die perfekte Gelegenheit, die Frau Doktor Kohlross aus dem nahen Liezen herbeizuholen, um endlich wieder einmal mit ihr zusammen ermitteln zu können, oder, wie Gasperlmaier das versteht, ihr die Ermittlungen zu überlassen, während er hinterhertrabt und Zubringerdienste leistet. Im Mittelpunkt mag er halt auch nicht stehen, und Befehle zu erteilen und umtriebig herumzuwuseln ist sein Ding nicht. Wenn er es dann doch tut, wie viel später in einer denkwürdigen Szene des Romans, bleibt einem vor Verblüffung fast die Sprache weg! Für eine Überraschung ist der Gasperlmaier eben immer gut....
Die Frau Doktor bewundert unser menschenfreundlicher Postenkommandant, wie er überhaupt eine Schwäche hat für das weibliche Geschlecht. Ein Genießer ist er, der schon vom Anschauen satt wird, schließlich hat er zu Hause seine langjährige Ehefrau Christine, die nebenbei noch die Schulleiterin am Ort ist. Dass er einmal, wirklich nur ein einziges Mal, schwach geworden ist, wofür ihn die Christine, der er seinen Fehltritt reuevoll gebeichtet hat, büßen lässt, erfährt der Leser gleich zu Anfang. Aber da das zu einer anderen Gasperlmaier-Geschichte gehört, wollen wir es bei dieser Andeutung belassen.
Jedenfalls wird sich der Gasperlmaier hüten, noch einmal in fremden Revieren zu wildern, lässt ihn die Christine doch, wie schon erwähnt, leiden, wahrt sie Distanz zu dem unglücklichen Gemütsmenschen, den sie – Außenansicht! - das Glück hat, ihren Mann nennen zu dürfen. Wenn man so ganz und gar auf Gasperlmaiers Seite ist, wenn er sich, wie auf dem Klappentext zu lesen ist, „erst einmal in dein Herz ermittelt hat“, kann man nicht viel Sympathie empfinden für Christine, die ein wahrer Zerberus ist, ihren Mann gängelt und unaufhörlich maßregelt und ihn wie einen Deppen behandelt. Aber ist der Gasperlmaier denn wirklich ein Depp? Beileibe nicht! Seine vermeintlichen Schwächen, seine Ruhe, Geduld, sein Abwarten und seine Nachdenklichkeit sind in Wahrheit seine größten Stärken! Als Familienmensch geht er für die Seinen durchs Feuer. Danken sie es ihm? Man mag es anzweifeln. Der Sohn ist nicht präsent in der hier zu besprechenden Geschichte, scheint sein Domizil permanent in Kanada aufgeschlagen zu haben. Dafür haben wir das nervige Vergnügen, Tochter Katharina zu begegnen – und wenn man sie sich so ansieht, so weist das verwöhnte Katharinchen verblüffende Verhaltensähnlichkeiten mit ihrer Mutter auf! Eine Zicke ist sie – was mir der Autor verzeihen möge! -, ein Prinzesschen, nach dessen Kopf alles zu gehen hat. Und jetzt taucht sie bei Gasperlmaier auch noch mit ihrer Lebenspartnerin Stefanie auf, einer Journalistin, die im weiteren Verlauf der Handlung noch eine wichtige Rolle spielen wird. Gasperlmaier fällt, derart überrumpelt, aus allen Wolken, fängt sich aber erstaunlich schnell wieder – erstaunlich schnell für die Seinen, nicht aber für die Leser, die ihn und sein butterweiches Herz besser kennen....
Nun gut, verlassen wir die Familie Gasperlmaier für den Moment und wenden uns dem Geschehen zu, dessen Aufklärung nun in den Händen der blitzgescheiten und überdies wohlvernetzten Frau Doktor und natürlich des Postenkommandanten höchstpersönlich liegt. Verzwickt ist die Geschichte allemal, schon gar, als mehr bekannt wird über die Getötete und ihre wahre Identität. Diese stellt vor neue Rätsel und führt zu neuen Theorien. Gibt es eine Verbindung zu der präpotenten und abstoßend-überheblichen Führungsriege einer patriotischen Heimatpartei, deren Gesinnung schon aus dem Namen geschlossen werden kann und die sich just zur Zeit des Politgipfels und des Mordes in einem Altausseer Hotel aufhält? Was haben die Köche Horak und Krummböck mit der Toten zu tun? Und dann gibt es da auch noch einen nicht greifbaren Sicherheitsmann, der in Wirklichkeit ein Undercover-Polizist ist und den man laut Befehl von ganz oben in Ruhe zu lassen hat...
Dem Dauerregen zum Trotz, dem sich die Frau Doktor und der inzwischen schon sehr erschöpfte Gasperlmaier mit seinem ewig knurrenden Magen aussetzen müssen, ermitteln sie nach allen Seiten, alsbald unterstützt von Gasperlmaiers Kollegin vom Posten Aussee, Manuela, frisch von einer Datenforensik Fortbildung zurückgekehrt und nun begierig, ihr neuerworbenes Wissen anzuwenden und, klar, denn so ist sie nun einmal, damit zu glänzen.
Und an dieser Stelle müssen wir doch wieder zu den Gasperlmaiers zurückkehren, denn in genau deren Wohnzimmer wurde kurzerhand das Hauptquartier der drei eifrig Ermittelnden aufgeschlagen. Hier finden sie sich immer wieder ein, zumeist schlammbesudelt, durchweicht und zum Umfallen müde. Von Gasperlmaiers Hunger gar nicht zu reden! Der Mann braucht halt seine geregelten Mahlzeiten, punktum! Ohne die kann er sich nicht konzentrieren – und sein Schnäpschen braucht er auch, immer mal, zur Stärkung sozusagen, zum Ankurbeln der kleinen grauen Zellen. Muss man sich deswegen etwa Sorgen machen? Nicht doch! Sein 'Zerberus' sorgt schon dafür, dass die Schnäpse nicht überhand nehmen, genauso wie sie seinen Bierkonsum überwacht. Sie selbst trinkt nur Wein – was nicht verwundert bei jemandem wie ihr, die ja schon etwas eingebildet ist und gelegentlich ein unangenehmes High-Society Verhalten an den Tag legt (wieder bitte ich den Autor vorsorglich um Verzeihung!), nicht Gasperlmaiers Bodenhaftung hat. Oder vielleicht doch? Wie gesagt, ich bin parteiisch – und wer meinen Gasperlmaier schikaniert, hat meine Sympathien eingebüßt.
Sei es wie es sei – natürlich wird am Ende das Rätsel um die tote Küchenhilfe, deren letzte Mahlzeit in der Tat ein Knödel war, oder zwei, oder drei, aufgedeckt. Gasperlmaier und seine beiden Kolleginnen lösen den Fall, aber nicht bevor der eher betuliche Krimi erstmals spannend wird, als sich die Ereignisse nach dem Auffinden einer zweiten Leiche und dem Verschwinden der Freundin der Gasperlmaiertochter zwar nicht überschlagen, denn das würde nicht in diese Art von Kriminalroman passen, aber immerhin rasch aufeinanderfolgen. Heitere, komische, skurrile Einlagen und viel Situationskomik sind dabei – wie stets – garantiert.
Na denn Servus, Gasperlmaier, bis zum nächsten Mal. Und, ein Rat von jemandem, dem du am Herzen liegst: lass dir von der Christine nicht die Butter vom Brot nehmen – und gönne dir deine Erholungspausen. Mit mindestens einer schnurrenden Katze auf dem Bauch!

Veröffentlicht am 16.12.2021

Alte Sünden werfen lange Schatten

Mord am Watzmann
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Simon Perlinger ist Bergpolizist in Berchtesgaden. Der perfekte Beruf für einen wie ihn, der bereits als kleiner Junge mit seinem Vater in den Bergen unterwegs war, von ihm angeleitet und angesteckt wurde ...

Simon Perlinger ist Bergpolizist in Berchtesgaden. Der perfekte Beruf für einen wie ihn, der bereits als kleiner Junge mit seinem Vater in den Bergen unterwegs war, von ihm angeleitet und angesteckt wurde von dieser seiner Leidenschaft fürs Klettern. Bergsteiger wollte er werden, der kleine Simon, die höchsten Berge der Welt erklimmen, am liebsten gemeinsam mit dem Vater. Doch dann machte ein tragischer Unfall den Traum zunichte – die Eltern starben bei einem Brand im neugebauten Wohnhaus der Familie. Bis heute quälen Simon Schuldgefühle, denn womöglich hat er vergessen, den Heizofen auszuschalten, als er das Haus verließ und zum Sport ging? Niemand ist da, der ihm seine Schuld nimmt, niemanden kann er befragen, denn der Großvater, bei dem er nach dem Unglück aufwuchs, schweigt sich nicht nur aus, sondern lässt ihn sogar in dem Glauben, die Verantwortung für den Tod der Eltern zu haben. Es spricht für die Stärke, die Persönlichkeit des inzwischen 29jährigen, dass er sich aufraffte und mit der Disziplin, die ihm frühzeitig als essentiell wichtig beigebracht wurde, seinen Weg zu gehen und wenn schon nicht seinen Traum zu verwirklichen, so doch eine ihn zutiefst befriedigende Laufbahn einzuschlagen, inmitten der geliebten Berge.
Ja, Regeln und deren Befolgung sind wichtig für Simon, denn nur dann, davon ist er überzeugt, kann eine Gemeinschaft funktionieren! So mag es verwundern, dass gerade er, der Gesetzestreue, von seinen lebenslangen Prinzipien abweicht und gegen die Vorschriften, die er in seinem Beruf einzuhalten hat und deren Nichtbefolgung durchaus das Ende seiner Karriere bedeuten könnte, verstößt und auf eigene Faust in einem von den zuständigen Behörden bereits als Unfall deklarierten Fall ermittelt, bei dem ein Ehepaar aus Lübeck von der Mittelspitze des Watzmann in den Tod stürzte. Simon vermutet, das mehr hinter dem beklagenswerten Absturz der beiden Urlauber steckt, die ihrerseits keine Neulinge am Berg waren, verbündet sich mit den beiden, ihm im Alter nahestehenden Kindern des Paares, um die Wahrheit herauszufinden.
Wahrheit, auch die ist dem jungen Bergpolizisten wichtig, denn nach Wahrheit sucht er ja schließlich selber, all die Jahre, die seit dem Brand des Elternhauses vergangen sind. Mit der Wahrheit kann man lernen zu leben, so hart sie auch ist, nicht jedoch mit der dauernden Ungewissheit. Die möchte er dem Geschwisterpaar ersparen! Je weiter er vorankommt bei seiner mühsamen Spurensuche, die er ja nicht öffentlich machen kann, von den Kindern der Verunglückten – nennen wir sie für den Moment einmal so – unterstützt, umso näher kommt er gleichzeitig auch seiner eigenen Wahrheit. So stößt er nicht nur auf Erstaunliches in den Akten seines Großvaters, der als Hobbyhistoriker und Chronist seiner Heimatregion seit mehr als 50 Jahren jedes noch so geringfügige Ereignis, das sich in dieser Zeit zugetragen hat, akribisch aufgezeichnet und belegt und damit ein unschätzbares Archiv geschaffen hat, was ihm den letzten Beweis für seine Theorie bezüglich des Mordes – denn dass es sich um einen solchen handelt ist längst klar für ihn – an dem Reeder aus dem Norden und dessen Frau liefert, sondern findet obendrein auch endlich die Fragen beantwortet, die ihn seit 17 Jahren umtreiben.
Jede Menge Figuren unterschiedlichster Couleur tummeln sich in diesem recht langsam voranschreitenden, eher rätselhaften als wirklich spannenden Kriminalroman, der in sehr ansprechender Aufmachung daherkommt. Ein Blickfang ist der leuchtend grüne Schnitt, ist das eindrucksvolle Schwarzweißporträt des schneebedeckten Watzmann auf dem Cover. Man greift gerne nach einem solchen Buch, ist neugierig, was zwischen den Buchdeckeln zum Vorschein kommt, zumal sich der Klappentext spannend liest und Bilder vor dem inneren Auge zum Leben erweckt. Dass der vermeintliche Unfall ein Mord war, weiß der Leser übrigens von Anfang an – der Titel verrät es!
Nach erst einem knappen Drittel der Geschichte ereignet sich dieser Mord. Bis dahin lernen wir die, wie zuvor erwähnt, zahlreichen handelnden Personen kennen, von denen die meisten in einem Personenregister, das dem Krimi vorangestellt ist, aufgelistet sind. Manche lernt man nur flüchtig kennen, andere ziemlich detailliert, wie das Lübecker Ehepaar und wie den sympathischen Simon selbst. Diese drei sind eindeutig die Protagonisten, das Ehepaar über seinen Tod hinaus. Und beinahe alle übrigen Mitwirkenden, die da kommen und gehen, um schließlich wiederzuerscheinen, oder die urplötzlich und scheinbar ohne jeden Bezug zur Handlung auf die Erzählbühne treten, haben auf die eine oder andere Weise mit dem Geschehen auf dem Watzmann respektive seiner Vorgeschichte zu tun, wie ganz allmählich aufgedeckt wird. Wie Figuren, zunächst wahllos, auf einem Schachbrett verteilt, ihren Einsatz abwartend, muten sie an. Der Leser, obgleich, was die nach außen hin glückliche Ehe der beiden Lübecker anbelangt, völlig im Bilde – im Gegensatz zu Simon, der den Fall schließlich löst -, tappt bis beinahe zum Ende hin völlig im Dunkeln, denn wichtige Puzzleteile, die der heimlich ermittelnde Bergpolizist findet, bleiben sein Geheimnis, werden dem Leser nicht mitgeteilt. Es ist Simon, der den Schachfiguren ihren Platz zuweist, sein Spiel spielt und den König – oder die Königin? - schachmatt setzt und der dafür trotz all seiner Eigenmächtigkeiten, wegen derer er von Anfang bis Ende ein schlechtes Gewissen hat, die gerechte Belohnung erhält.
Der Fall ist gelöst – und alle sind zufrieden? Nicht so ganz! Zwar ist der Krimi, wie ich das von einem guten Vertreter dieser Gattung erwarte, rätselhaft und ganz schön verzwickt, aber die Auflösung macht mich nicht wirklich glücklich, ist mir zu konstruiert, zu weit hergeholt, nicht so recht nachvollziehbar. Zudem wird sie zu schnell abgehandelt im Vergleich zu den vielen Längen, die der „Berchtesgaden-Krimi“ leider auch aufweist, gerade dann, wenn er sich in ausufernden Stimmungs- und vor allem Lokalitätsbeschreibungen verliert. Wer das Berchtesgadener Land und seinen imposanten Watzmann nicht kennt, gerät da leicht ins Trudeln, verläuft sich ein wenig. Interessant und spannend finde ich hingegen den Einblick in den Alltag der Bergwachtler, so wie ganz hervorragend die Notwendigkeit der Achtung vor der Natur vermittelt wird, der Respekt vor den Gewalten, die sie gerade im Gebirge entfalten kann und schließlich die Vorsicht, die Weitsicht und die Sorgfalt, die erforderlich sind, wenn man sich aufmacht, einen Berg, in diesem Falle den heimlichen Mit-Protagonisten der Geschichte, den Watzmann, zu besteigen, und dass es oberstes Gebot ist, nicht nur das eigene Leben, sondern auch das der anderen durch Leichtsinn und unüberlegtes Handeln nicht in Gefahr zu bringen. Eine generelle Wahrheit, die niemand anzweifeln wird!