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Veröffentlicht am 07.08.2020

DAS Modeparadies Lichtenstein

Das Lichtenstein - Modehaus der Träume
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Bereits das schön gestaltete Cover mit der Dame im eleganten Kostüm vor dem Hintergrund eines fundamentalen Gebäudes versprüht Charme und weckt Lust, das Buch zu lesen.

Der historische Roman von Marlene ...

Bereits das schön gestaltete Cover mit der Dame im eleganten Kostüm vor dem Hintergrund eines fundamentalen Gebäudes versprüht Charme und weckt Lust, das Buch zu lesen.

Der historische Roman von Marlene Averbeck bildet den Auftakt einer Trilogie rund um das Berliner Modehaus Lichtenstein. Die Handlung des ersten Teils umfasst die Jahre 1913 bis 1918. Im Mittelpunkt der Erzählung steht die Besitzerfamilie Lichtenstein sowie deren Angestellten mit ihren Hoffnungen und Träumen. Die Brüder Lichtenstein leiten das Familienunternehmen, wobei Jacob vor allem in der Mode neue Wege gehen möchte, während sein jüngerer Bruder Ludwig an konservativen Werten festhält. Konflikte zwischen den beiden Brüdern sind damit vorprogrammiert.

Das Ladenmädchen Hedi beginnt die Arbeit im Lichtenstein zunächst, um die Haushaltskasse aufzubessern, gewinnt aber zunehmend Freude an der Arbeit und wächst mit den verschiedenen ihr übertragenen Aufgaben. Vor allem, als sie den Konfektionär Hannes Hallberg kennenlernt. Hedi verbindet zudem bald eine enge Freundschaft mit der Näherin Thea.

Eine weitere Hauptprotagonistin ist die Schauspielerin Ella, die den Traum hat, berühmt zu werden und sich zu Hedi und Thea hingezogen fühlt.
Plötzlich geht das Modehaus in Flammen auf und bedroht die Existenz sowohl der Besitzer als auch der Angestellten. Bald danach beginnt noch der 1. Weltkrieg.

Die Erzählung erfolgt aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonisten, die in den Kapiteln abwechselnd zu Wort kommen. Das hat mir die Protagonisten zwar näher gebracht, ich hätte mir aber gewünscht, dass einige noch näher betrachtet worden wären. Insgesamt war der Schreibstil flüssig, der Leser befindet sich sofort im Geschehen. Ich spreche für das Buch eine Kaufempfehlung aus und freue mich auf den zweiten Band.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Dramen der Nachkriegszeit

Helle Tage, dunkle Schuld
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Das Cover, eine dunkel gekleideten Frau vor hellem Hintergrund, hat sofort meine Beachtung gefunden.
Essen im Jahr 1948, Carl Bruns ist endlich wieder Kriminalbeamter, nachdem er während der Zeit des Nationalsozialismus ...

Das Cover, eine dunkel gekleideten Frau vor hellem Hintergrund, hat sofort meine Beachtung gefunden.
Essen im Jahr 1948, Carl Bruns ist endlich wieder Kriminalbeamter, nachdem er während der Zeit des Nationalsozialismus vom Dienst suspendiert wurde. Er ermittelt im Mordfall an einer Hausbesitzerin, deren Sohn ein flüchtiger SS-Verbrecher ist. Im Rahmen der Ermittlungen erfährt Carl von einem entsetzlichen Verbrechen, das sich zum Kriegsende ereignet hat. Er ist sogleich bemüht, beide Verbrechen aufzuklären, als sich weitere Morde ereignen. Carl begegnet der Krankenschwester Anne wieder, einer Freundin aus vergangener Zeit. Diese lebt mit ihrer Schwester Frieda und ihrem Sohn Emil zusammen, hütet ein Geheimnis und ist selbst bald in großer Gefahr.

Eva Völler hat mit diesem Roman nach der Ruhrpott-Saga und der Dorfschullehrerin ihren ersten Krimi vorgelegt. Dieser spielt wiederum im Ruhrgebiet. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, der Leser befindet sich mitten im Geschehen. Die Autorin hat die Handlung im Jahr 1948 angelegt, als die deutsche Polizei sich von Nazis in ihren Reihen getrennt hat. Diese streben aber wieder eine Neueinstellung an. Die Tragik des Geschehens wird am Beispiel Carls deutlich. Als Enkel eines Juden wurde er aus dem Polizeidienst entfernt und musste in einem Tagebau arbeiten. Es ist nachvollziehbar, wie entsetzt er war, als er wieder mit seinem alten Nazi-Vorgesetzten konfrontiert wird. Aber auch Anne wird mit der Vergangenheit immer mehr konfrontiert. Nachdem der Krimi spannend begonnen hat, zieht er sich stellenweise langatmig dahin. Carl und Anne sind zwar authentische Protagonisten, richtig warm werden konnte ich jedoch mit ihnen nicht. Ich vergebe für das Buch dennoch vier Sterne.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Reise mit fatalen Folgen

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Bereits das dunkel gestaltete Cover mit einem Wohnmobil als anvisiertes Ziel, verrät einen spannenden Thriller.

Im Prolog begegnet der Leser einem Jungen, dem in einem Wohnmobil von mehreren Männern Gewalt ...

Bereits das dunkel gestaltete Cover mit einem Wohnmobil als anvisiertes Ziel, verrät einen spannenden Thriller.

Im Prolog begegnet der Leser einem Jungen, dem in einem Wohnmobil von mehreren Männern Gewalt angetan wird.

Fabian Jancke ist mit seiner Frau im Wohnmobil in Frankreich unterwegs, als er am Abend eine Panne hat. Den ADAC ruft er vergebens an, dann hält ein nicht gerufener Abschleppwagen an und ein Mann entführt die beiden in ein abgelegenes Waldstück.
Fabians Schwester, die auch für die Polizei tätige forensische Psychologin Eva, ist verzweifelt, da nach dem spurlosen Verschwinden ihres Bruders kein Lebenszeichen erfolgte und die Ermittlungen eingestellt wurden. In Norddeutschland tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Endlich gibt es einen Zeugen und als Eva das Phantombild sieht, ist sie entsetzt. Gemeinsam mit Kriminalkommissar Gerhard Tillmann begibt sie sich auf eine private Spurensuche.

Arno Strobel beweist mit seinem neuen Thriller einmal mehr, dass er ein absoluter Meister der absoluten Spannung ist. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig. Die Situation, in die Fabian und seine Frau geraten, ist schrecklich. Beim Lesen habe ich sofort Gänsehaut bekommen. Auch das Gefühlschaos, in das Eva gerät, wird authentisch geschildert. Das Buch ist in zwei Erzählstränge gegliedert, nach und nach kommt auch der Täter zu Wort. Dessen Ausführungen sind in Kursivschrift gedruckt. Es wird allerdings sehr schnell klar, wer der Campingplatzmörder ist, das ist schade. Auch wenn die Wendungen nicht vorhersehbar sind, ist einiges nur schwer oder gar nicht nachvollziehbar. Aus diesem Grund vergebe ich für das Buch nur vier Sterne und spreche dennoch eine Kaufempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Aufbruch in eine neue Welt

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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München, im Jahr 1962: Die 18-jährige Clara beabsichtigt, in die Fußstapfen ihres Vaters Curt zu treten und beginnt ein Studium der Fotografie. Während der Studentenunruhen in Schwabing lernt sie Freddy ...

München, im Jahr 1962: Die 18-jährige Clara beabsichtigt, in die Fußstapfen ihres Vaters Curt zu treten und beginnt ein Studium der Fotografie. Während der Studentenunruhen in Schwabing lernt sie Freddy kennen und verliebt sich in ihn. Claras Freundin Sanni hingegen träumt von einer Karriere als Schauspielerin, muss aber in der Bäckerei ihrer Eltern arbeiten. Die beiden sind frustriert und als Freddy nach Hamburg in die Reederei seines Vaters zurückkehrt, beschließen die beiden, ebenfalls nach Hamburg aufzubrechen. Sie fahren per Anhalter und lernen dabei Maria und ihren Bruder Dino kennen, die beide beabsichtigen, ihren Onkel in der Pizzeria zu unterstützen. Der Neustart in Hamburg gestaltet sich anfangs für die beiden Freundinnen alles andere als einfach.

Mit „Der Freiheit entgegen“ legt Theresia Graw den dritten Teil der Gutsherrin-Saga vor. Wieder beschreibt die Autorin die Ereignisse bildhaft und authentisch, der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen. Während in den vorangegangenen zwei Bänden eher Dora den Mittelpunkt bildete, steht nun mit Tochter Clara die dritte Generation im Vordergrund. Clara ist bereit, neue Wege zu gehen und lässt sich selbst von Rückschlägen nicht entmutigen. So muss sie ihren Job als Sekretärin in einer Redaktion aufgrund ihrer mutigen Kritik an der Nazivergangenheit aufgeben. Clara kämpft weiter, widmet sich verstärkt ihrer geliebten Fotografie und findet eine neue Stelle. Auch Freundin Sanni geht unbeeindruckt von Widerständen ihren Weg weiter. Das noch etwas alte Frauenbild der 60-iger Jahre gerät mit diesen starken Frauen ins Wanken. Neben der anfangs etwas leichtsinnigen Clara ist mir Maria, die ebenfalls selbstbewusst für ihre Rechte einsteht und gegen Widerstände des Verlobten ein Café eröffnet, ans Herz gewachsen. Sie sowie ihr Bruder Dino stehen für uneingeschränkte Freundschaft und Hilfsbereitschaft. Während der leichtlebige Freddy mir immer unsympathischer wird. Neben diesen Protagonisten zeichnet Theresia Graw mit dem Besuch des amerikanischen Präsidenten Kennedy sowie dem Auftritt der Beatles ein lebendiges Bild dieser Zeit. Ein Teil der Erzählung ist zudem dem Grauen der Nazizeit und den Frankfurter Auschwitz-Prozessen gewidmet.
Der Roman beginnt aus meiner Sicht etwas langatmig, die beiden anderen Teile empfand ich noch tiefgründiger und flüssiger zu lesen. Ich habe mich dennoch gut unterhalten gefühlt, vergebe für das Buch vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Von Gelsenkirchen an die Nordsee

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
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Sabine hat ihre Prüfung an der Frauenfachschule erfolgreich bestanden und träumt von einer Reise an den Gardasee. Aber es kommt anders, ihre Tante Ebba in St. Peter-Ording benötigt dringend ...



Sabine hat ihre Prüfung an der Frauenfachschule erfolgreich bestanden und träumt von einer Reise an den Gardasee. Aber es kommt anders, ihre Tante Ebba in St. Peter-Ording benötigt dringend Hilfe. Sie beherbergt immer mehr Gäste und kann ihre Pension nicht mehr alleine führen. Ihre Eltern bestehen darauf, dass Sabine nach Sankt Peter-Ording fährt, weil man sich in der Familie gegenseitig helfen muss. Sabine fügt sich und wird von ihrer Tante freundlich aufgenommen. Bald hilft sie auch noch im Strandcafé aus. Bald gefällt ihr die Arbeit im Café und noch besser der junge Musiker Tom. Die beiden freunden sich an, doch bald muss Sabine abreisen. Ihre Eltern verlangen von ihr, eine neu Stelle in Gelsenkirchen anzutreten. Wird sie Tom wiedersehen?

Tanja Janz beschreibt bildhaft die norddeutsche Küstenromantik. Der Leser befindet sich sofort mitten im Geschehen und darf sich auf sympathische Protagonisten freuen. Neben Sabine ist mir ihre treue Freundin Rita besonders ans Herz gewachsen, die ohne Sabine nicht an den Gardasee reist. Schmunzeln musste ich darüber, dass auf Sabine einiges zukommt, was sie nicht ahnt – etwa dass Tante Ebba noch kein fließendes Wasser hat. Da sämtliche Zimmer im Haus vermietet sind, muss Sabine mit der Tante im Schuppen auf einem Feldbett schlafen. Dennoch versucht Sabine, das Beste aus der Situation zu machen, wobei ihr Tom hilft. Der junge Mann kümmert sich mit Freund Fiete nicht nur um die Strandkörbe. Die Autorin schildert anhand des Lebens von Sabine auch die Situation der Frauen in den späten 1950-er Jahren. Immer noch dominiert das traditionelle Familienmodell, Frauen haben sich um die Familie zu kümmern. Mit 18 Jahren ist Sabine noch nicht volljährig. Die Eltern unterzeichnen den Arbeitsvertrag und suchen den Ehegatten aus. Dagegen wehrt sich Sabine allerdings entschieden und hat Erfolg. Unterstützung erfährt sie von Freundin Rita, deren Eltern etwas fortschrittlicher sind. Dank des flüssigen, oftmals humorvollen Schreibstils macht es uns die Autorin leicht, in die Idylle von Sankt Peter-Ording einzutauchen und die beiden Freundinnen zu begleiten. Ich habe mich mit dem Roman, der leicht zu lesen ist, gut unterhalten gefühlt. Gerne vergebe ich vier Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

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