Profilbild von Esme--

Esme--

Lesejury Star
offline

Esme-- ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Esme-- über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2023

Mystery-Lovestory

Schattenflittern. A Love Beyond
0

Inhalt:


Seit dem Vorfall vor genau neun Jahren als ein violett leuchtender Feuerball auf die Erde fiel und ein kleines Erdbeben ausgelöste, als Vis Mutter von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand, ...

Inhalt:


Seit dem Vorfall vor genau neun Jahren als ein violett leuchtender Feuerball auf die Erde fiel und ein kleines Erdbeben ausgelöste, als Vis Mutter von einem Tag auf den anderen spurlos verschwand, ist Vis Leben nicht mehr dasselbe. Ein Umzug folgt dem nächsten. Denn Vis Vater hat sich seit dem Ereignis voll und ganz der Forschung verschrieben. Er ist sich sicher, dass einst mit dem Feuerball auch außerirdisches Leben auf die Erde gelangt ist. Er ahnt, dass das Verschwinden seiner Frau kein Zufall war.

Vis Vater forscht mittlerweile in Avondale. Als Vi hier ankommt, muss sie erst einmal ankommen. Bei einem Besuch im Baumarkt trifft sie auf den Kassierer Liam. Der erste Kontakt verläuft merkwürdig. Denn als Vi das Wechselgeld annehmen möchte, bekommt sie einen Schlag. Sie wird von den Beinen gerissen und durchlebt eine Vision.

Als Liam Vi später wiedersieht, versucht er alles, um ihr aus dem Weg zu gehen. Der Vorfall im Baumarkt soll sich auf keinen Fall wiederholen. Doch der Plan geht nicht auf. Denn Vi geht auf die gleiche Schule wie er. Hinzu kommt, dass Vi scheinbar gerne mehr über das erfahren möchte, was ihr im Baumarkt widerfahren ist. Und dann gerät dieses Mädchen auch ständig in Lebensgefahr, immer dann, wenn Liam zufällig in der Nähe ist ...

Dann gibt es da noch Hayden, der Junge, der Vi bereits im Baumarkt darauf hingewiesen hatte, dass Liam religiöse Eltern hat und der gerne ein wenig stichelt und ständig an den unmöglichsten Orten auftaucht. Ganz so, als würde er Vi beobachten.

Das alles hat Vi gerade noch gefehlt. Denn eigentlich möchte sie sich nur, gemeinsam mit ihrem Freund, dem Gecko Lewis, in ihrer neue Heimat einleben. Sie möchte die Hollywoodschaukel vor dem Haus reparieren und hier zur Ruhe finden. Doch schon bald ist Vis Leben aufregender als je zuvor. Denn ihre neuen Bekanntschaften haben allesamt Geheimnisse, in die Vi hineingezogen wird. Ob sie nun will oder nicht.



Meinung:


„Schattenflirren. A Love Beyond“ wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen erlebt der Leser das Geschehen aus der Sicht von Vi, die gemeinsam mit ihrem Vater, ihrer Haushälterin und dem Gecko Lewis von einem Ort zum anderen zieht, um der Ursache des Verschwindens ihrer Mutter auf die Spur zu kommen.

Die zweite Perspektive betrachtet das Geschehen aus Liams Sicht, der seine Freizeit gerne in der Gesellschaft seiner zwei Cousinen Tessa und Naomi verbringt. Alle drei haben ein Geheimnis, das sie auf jeden Fall wahren wollen. Denn jeder von ihnen besitzt besondere Fähigkeiten. Als Liam eines Tages gezwungen wird Vi zur Hilfe zu eilen, droht er sich, Tessa und Naomi zu entlarven. Ein fatales Problem, wollen sie doch nicht als menschliche Laborratten dienen. Naomi, Tessa und Liam haben also allerhand damit zu tun, den Vorfall zu vertuschen.

Anna-Sophie gelingt mit „Schattenflirren“ eine Geschichte, die facettenreich bis schillernd daherkommt. So habe ich den kleinen Gecko Lewis sofort ins Herz geschlossen, der ständig auf Vis Schulter hockt und bei dem das Mädchen Trost findet. Dabei wird ein lebendiges Kopfkino in Gang gesetzt.

Die Charaktere sind gut verständlich und nachvollziehbar dargestellt. Jeder von ihnen hat eine Hoffnung, ein Ziel, das ihn antreibt. Sowohl Liam, als auch Vi wollen eigentlich nur ein ganz normales Leben führen. Doch dieses ist beiden nicht vergönnt. Denn mit ihrem Zusammentreffen prallen wortwörtlich zwei Welten aufeinander. Beide geraten ständig in neue Konflikte hinein.

Im Mittelteil werden dann interessante Theorien über intelligentes außerirdisches Leben vorgestellt. Hier verliert die Geschichte streckenweise ein wenig an Dynamik, gewinnt jedoch zugleich an Tiefe.



Fazit:


„Schattenflirren. A Love Beyond.“ ist eine Mystery-Lovestory. Das Buch ist eine Einladung zum Rätseln und Nachdenken.

Und weil das Rätseln kein Ende findet, bleibt die Anteilnahme stets lebendig, denn Anna-Sophie Caspar wahrt kunstvoll den Schleier des Geheimen, wodurch bis zum letzten Wort eine gewisse Intensität aufrechterhalten bleibt.

Eigentlich hat diese Geschichte alles, was es braucht, um zu einem fesselnden Leseerlebnis zu werden. Teilweise muss dann aber auch der eine oder andere deus ex machina her, um die Situation zu retten.

Einfallsreich und locker bringt die Autorin vieles unter dem Dach dieses Buches unter. Summa summarum bietet das Werk leichte Lektüre, die aber durchaus Unterhaltungswert besitzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.10.2022

Eine Weihnachtsgeschichte mit einem interessanten Thema

Eine Weihnachtsmaus namens Miika
0

Inhalt:


Irgendwo, ganz weit hinten in Finnland, in einem kleinen Dörfchen namens Wichtelgrund, da lebt eine Maus namens Miika. Bei dieser Maus handelt es sich um genau diese eine, die einst einem kleinen ...

Inhalt:


Irgendwo, ganz weit hinten in Finnland, in einem kleinen Dörfchen namens Wichtelgrund, da lebt eine Maus namens Miika. Bei dieser Maus handelt es sich um genau diese eine, die einst einem kleinen Jungen namens Nicholas Gesellschaft leistete, als er seine Familie verlor. Diesem Jungen, der in Wichtelgrund eine neue Heimat gefunden hat, der nun mit seinen Renntieren und einer Horde Wichtel dort lebt und eine Menge neuer Aufgaben und Freunde gefunden hat. Aber das ist eine ganz andere Geschichte …

Miika jedenfalls geht es ein wenig anders als Nicholas. Der Mäuserich ist immer noch auf der Suche nach einer Bestimmung. Er möchte dazugehören. Ihm fehlt dieser eine feste Freund, mit dem er feststellen kann, was „Freundschaft“ heißen kann. Wobei, das ist so nicht ganz richtig, denn Miika hat eine Freundin: Künna die Kühne. Doch Künna ist so ganz anders als er. Sie ist mutig, sie ist tough und sie würde nie ihre Identität preisgegeben.

Um eine richtig gute Maus zu werden darf man nämlich nicht wie Miika in einem Wichtelzuhause auf einem weichen Teppich schlafen und jeden Tag Lebkuchenkrümel essen. Man muss in einem Baumhaus auf einem Bett aus Laub nächtigen und muss jeden Tag hart um jeden Pilz kämpfen, den man dann zum Abendbrot alleine verzehrt.

Miika, der froh ist, in Künna eine Artgenossin gefunden zu haben, tut alles, um Künna zu gefallen. Er gibt ihr in allem recht. Er ist bereit, sich auf ihre wilden Abenteuer einzulassen. Da braucht es oft nicht lange, bis die Dinge zu eskalieren beginnen.

Doch als Künna eines Tages vorschlägt, in das Heim der Trolle vorzudringen und dort den besten Käse der Welt, den Urga-Burga zu klauen, da wird auch Miika langsam skeptisch. Ja, er wurde erst vor Kurzem aufgrund eines Unfalls versehentlich verdrumwickelt und ja, er hat nun ein paar magische Fähigkeiten. Aber deswegen ist er noch lange kein unsterblicher Mäuseheld, der einem riesigen Troll entgegentreten könnte. Oder doch? Künna ist da ganz und gar zuversichtlich. Sie will diesen Käse und Miika muss, wenn er denn ihr Freund sein will, an ihrer Seite stehen …



Meinung:


Wer bereits die anderen Bände der Weihnachts-Reihe von Matt Haig gelesen hat, der wird wissen, warum ich sofort Feuer und Flamme war, als ich hörte, dass in diesem Jahr wieder eine neue Geschichte aus der Feder des Autors erscheinen würde.

In erster Linie habe ich mich gefreut, die liebgewonnenen Figuren in diesem Büchlein wiederzutreffen. Natürlich waren aber auch die witzigen und detailreichen Zeichnungen von Chris Mould ein Highlight, das ich mir nicht entgehen lassen wollte.

In „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ erfahren wir, wie der Titel des Buches schon verrät, mehr über die Maus, die einst dem kleinen Jungen Nicholas als treuer Freund zur Seite stand. Miika hat eine Heimat in Wichtelgrund gefunden, doch was ihm fehlt, ist das Gefühl dazuzugehören. Denn Mäuse gibt es, seit die Schneeeule im Dorf unterwegs gewesen ist, nur noch wenige. Um genau zu sein, kennt Miika nur eine einzige: Die schmuddelige Maus Künna.

Künna ist, das wird schnell klar, kein netter Charakter. Denn sie ist unglaublich neidisch auf Miikas Leben. Als der Mäuserich dann noch von Nusch bei einem Beinaheunfall verdrumwickelt wird und somit Zauberkräfte entwickelt, wird alles nicht viel besser. Denn anstatt Miika dankbar zu sein, dass er seine neuen Fähigkeiten zu ihren Gunsten wirkt, wird Künna nur noch gemeiner. Denn ein Mäuserich, der zaubern kann, sei, so ihre Ansage, nicht normal! Nun, so Künnas Worte, würde Miika ja noch viel weniger dazugehören, als zuvor.

Künna legt den Finger in seine Wunden, wo es nicht sein muss und nicht angebracht ist, um dabei stets in Besserwisserei zu verfallen.

Sehr gekonnt erzählt Matt Haig mit seiner Geschichte also nicht nur ein großes Abenteuer, in dem es um gefährliche Trolle, leckeren Käse und einen Haufen guter Wichtel geht. Er berichtet auch von toxischer Freundschaft und dem Gefühl dazugehören zu wollen.
Durch Miika erfährt der junge Leser, dass das Glück oft doch viel näher ist, als man manchmal ahnt. Dass man auch in schwierigen Situationen versuchen sollte zu reflektieren. Manchmal muss man sich von Menschen (oder wie in diesem Buch Mäusen), die einem nicht guttun, lösen und oft ist das gar nicht so einfach, weil man eben auch nicht immer vor schwierigen Situationen weglaufen möchte und ja immer noch die Hoffnung besteht, dass sich der Mensch (oder die Maus) mit dem man eine Menge erlebt hat, doch noch zum Besseren ändern könnte.

Sein Verhalten verändern, dieser Prozess muss nicht immer radikal ablaufen. Man kann und sollte etwas bewirken, indem man sich anschließend noch selbst im Spiegel in die Augen schauen kann. Diesen Weg zeigt Matt Haig mit seinem neuesten Buch auf.

Sehr gefallen hat mir als Fan der Reihe das kurze Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren. Insbesondere die Wahrheitselfe Pixie bekommt in diesem Buch eine größere Rolle als Nebenfigur zugestanden. Pixie ist ebenfalls ein Charakter, der nicht mit harten Worten geizt. Sie bildet hier aber auch einen sehr schönen und passenden Kontrast zu Künna. Denn ganz im Gegensatz zur Mäusedame ist Pixie nicht manipulativ. Sie kann nicht anders, als die Wahrheit zu sprechen. Und die ist, wie das Leben eben auch, nicht immer schön. Doch auch hier spricht wieder eine Menge Weisheit aus den Zeilen des Autors. Ohne Schatten bekanntlich kein Licht.



Fazit:


„Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ braucht etwas, um in Schwung zu kommen. Ein kurzer, knackiger Überblick erzählt von Miikas Kindheit und von seinem Zusammentreffen mit dem kleinen Jungen Nicholas. Ein Beginn, der Fans der Reihe in Erinnerungen schwelgen lässt.

Nachdem die Geschichte dann ins Rollen gekommen ist, kann man sich als Leser kaum noch von den Seiten lösen. Denn Matt Haig erzählt hier nicht nur ein spannendes Abenteuer. Das Spannungsfeld reicht vielmehr von Fremdbestimmung und Identitätssuche bis zu toxischen Freundschaften.

Auch Miikas Identitätssuche gehört zum Faszinierendsten, was man im Kinderbuchbereich findet. Über Metaphern gelingt hier der Zugang zur Lebenswelt vieler Menschen.

Unbedingt empfehlenswert und daher auf meine Liste empfehlenswerter Weihnachtslektüre für das Jahr 2022.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2022

Eine berührende Geschichte

In unserem Universum sind wir unendlich
0

Inhalt:


Ansels großer Traum wäre es gewesen, direkt nach dem Abitur ins Medizinstudium zu starten. Leider hatte das nicht geklappt und somit macht er das Beste aus der Situation und beginnt ein Praktikum ...

Inhalt:


Ansels großer Traum wäre es gewesen, direkt nach dem Abitur ins Medizinstudium zu starten. Leider hatte das nicht geklappt und somit macht er das Beste aus der Situation und beginnt ein Praktikum auf einer Intensivstation in einem Krankenhaus.

Als er auf Emil, einen Patienten trifft, markiert das für ihn eine persönliche Wasserscheide. Denn die beiden Jungen verstehen sich vom ersten Moment an. Emil berichtet Ansel von einem Paralleluniversum, in das man sich ganz schnell wegträumen kann. Es handle sich um einen paradiesischen Ort.

Doch bald schon muss Ansel feststellen, dass Emil nicht mehr lange zu leben hat. Die Metastasen in seinem Kopf breiten sich immer weiter aus. Eine Heilung ist nicht mehr möglich. Emil wird entlassen und für Ansel bricht eine kleine Welt zusammen.

Die beiden Jungen beschließen, sich privat weiter zu treffen. Sie kommen sich näher, und fassen an einem Nachmittag einen spontanen Entschluss. Emil wünscht sich nichts mehr, als noch einmal eine Reise zu machen. Über Paris nach Schottland. Spontan stellt Ansels Bruder den beiden seinen Van zur Verfügung. Ansel und Emil packen ihre Sachen und starten zu einer letzten gemeinsamen Reise.



Meinung:


Der Klappentext des Buches verriet bereits, dass diese Geschichte keine leichte sein würde. Emil ist an unheilbarem Hirnkrebs erkrankt. Der Roadtrip wird die letzte Reise sein, auf die er sich begeben wird. Das war mir beim Griff zum Buch bewusst. Ich erhoffte mir aber neben der Krankheitsgeschichte auch ein wenig angenehme Kurzweil einer Reise sowie einen Einblick in die Tiefen einer besonderen Freundschaft.

Leser, die mit der gleichen Erwartung an dieses Buch herangehen, muss ich vorwarnen. Dieses Buch legt seinen Fokus stark auf Emils Krankheitsverlauf. Die Autorin beschönigt nichts. Sie berichtet davon, wie Emil immer mehr abbaut, wie der Roadtrip sogar zu scheitern droht, weil der aggressive Krebs schnell voranschreitet. Nichtsdestotrotz gibt es hier aber auch positive Momente. Denn Sarah Sprinz zeigt, dass auch eine Odyssee, die von den meisten sicher nicht angetreten worden wäre, für Emil und Ansel eben doch genau das Richtige war.

Die Geschichte beginnt damit, dass sich Emil und Ansel im Krankenhaus auf der Intensivstation kennenlernen. Ansel ist jemand, der sein Handeln hinterfragt. Eigentlich eine sehr lobenswerte Eigenschaft, die jedoch auch mit Unsicherheit einhergeht. Auch ist er mit seiner derzeitigen Lebenssituation nicht unbedingt zufrieden. Er hätte gerne ein Medizinstudium absolviert, was jedoch nicht geklappt hat. Er wünscht sich mehr Nähe zu seinem Bruder, der ihm aber mit seiner freizügigen und lockeren Art viel zu fremd erscheint. Sein bester Freund steht nur in vertrauter Umgebung zu ihm. In der Öffentlichkeit schließt er sich den Lästereien über Ansel an, der angesichts seiner Homosexualität gerne zur Zielscheibe von Gleichaltrigen wird. Ansel gelingt es nicht, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Das ändert sich, als er Emil kennenlernt.

Denn Emil ist so ganz anders als Ansel. Trotz seiner aktuellen Lebenssituation (oder vielleicht auch gerade deswegen) beginnt er jeden Tag mit guter Laune. Er begegnet seinen Mitmenschen mit einer unglaublichen Geduld und Freundlichkeit.

Als Emil und Ansel aufeinandertreffen, prallen zwei Welten aufeinander, die sich jedoch vom ersten Moment an perfekt verstehen. Emil gelingt es, Ansel zu erreichen. Er hilft ihm dabei, die schönen Momente des Lebens zu erkennen und aus seiner Komfortzone auszubrechen. So stiftet er ihn z.B. zu einer Nachtwanderung im Krankenhaus an. Etwas, was vielleicht nicht verboten ist, aber Emil schon einiges an Mut abverlangt. Schließlich könnten Dritte die beiden erwischen und zur Rechenschaft ziehen.

Ansel hingegen weiß genau, wie man sich einem Patienten gegenüber in Krisensituationen zu verhalten hat. Er weiß welche Handgriffe erforderlich sind, wenn Emil zu krampfen beginnt, er weiß, wie er mit seinem Gegenüber sprechen muss, um Panikattacken in den Griff zu bekommen.

Die beiden sind komplementär angelegt und ergänzen sich perfekt.

Erst ab der Mitte des Buches beginnt der Roadtrip, den der Klappentext bereits ankündigt. Die Jungs beginnen die Reise ihres Lebens, die mit einigen schönen Momenten, aber auch einem riesigen Haufen Problemen behaftet ist. Immer wieder fordert Emils Körper Ruhe ein, er wird von Zusammenbrüchen, Schmerzen und Ängsten heimgesucht. Ansel gerät hier nicht selten an seine Grenzen. Und doch machen beide Jungen immer weiter.

Über allem liegt immer dieses düstere Gefühl, dieser dunkle Schatten des wachsenden Krebsgeschwüres, worin ein Stück weit natürlich auch die Moral der Geschichte liegt. Nämlich die, dass Zeit relativ ist. Vielleicht sind es manchmal nur ein paar Minuten, ein paar Stunden oder wenige Tage, die dir mit einem wichtigen Menschen vergönnt sind oder die dir besondere Erfahrungen und wichtige Momente bringen. Diese bleiben dir allerdings für die Ewigkeit.



Fazit:


Mit „In unserem Universum sind wir unendlich“ schreibt Sarah Sprinz eine sehr intensive Geschichte über zwei Menschen, denen nur noch wenige gemeinsame Tage miteinander verbleiben. Die Geschichte ist keine Variation des Feel-Good-Spiritualismus; oft vielmehr wie ein Schlag in die emotionale Magengrube.

Auf beeindruckend unaufdringliche Weise wirbt das Buch allerdings für Achtsamkeit. Sarah Sprinz zeigt, dass sich aus unser aller Endlichkeit ableitet, dass jeder Moment des Existierens als wertvoll zu erachten ist.

Das Buch ist traurig. Die Geschichte tut stellenweise weh. Doch zugleich hilft sie auch dabei einen Weg zu finden, wie man mit Verlust umgehen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2022

Watercolor + Silhouetten

Watercolor Silhouettes – Vom Instagram-Star jj_illus
0

Inhalt:

In dem Buch „Watercolor Silhouettes“ geht es, wie der Titel schon verrät, darum, Silhouetten mit Landschaftsbildern und Mustern zu verbinden.

Auf den ersten Seiten des Buches geht die Autorin ...

Inhalt:

In dem Buch „Watercolor Silhouettes“ geht es, wie der Titel schon verrät, darum, Silhouetten mit Landschaftsbildern und Mustern zu verbinden.

Auf den ersten Seiten des Buches geht die Autorin auf Grundlagen ein. Sie verrät, was man zum Zeichnen ihrer Motive benötigt. Sie erläutert, worauf man beim Kauf der Materialien achten sollte und gibt konkrete Kaufempfehlungen.

Es folgt ein Abschnitt zu den Aquarelltechniken. Was ist der Unterschied zwischen Lasur- und Lavur-Technik? Welchen Effekt bekomme ich, wenn ich die Verwasch-Technik anwende und was versteht man unter Negativ-Technik?

Ein kurzer Abschnitt über Farbenlehre erläutert den Farbkreis von Johannes Itten. Hier wird u.a. aufs Farben mischen und auf Tonwerte eingegangen.

Die Abschnitte „Malvorlage“ und „Step by Step“ sind die Grundlagenforschung für die folgende Projekt-Ideen der Autorin. Diese werden auf zwei Doppelseiten kurz vorgestellt. Eine gut bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung nebst Erläuterung der Autorin führt von der Skizze bis zum finalen Bild.


Eigene Meinung:

Auf den ersten Seiten des Buches erfährt der Leser mehr über Materialien und Grundlagen zum Thema Zeichnen mit Aquarellfarben. Die Autorin erläutert, worauf man beim Kauf achten sollte und empfiehlt klar den Griff zu höherpreisigen und hochwertigen Materialien. Der Vorteil: Die Bilder verlieren nicht so schnell an Leuchtkraft und man ärgert sich nicht während und nach dem Zeichnen über Pinsel, die Haare verlieren. Über Papier, das sich bei der Nass- und Nasstechnik zu sehr wellt. Über Übergänge, die einfach nicht so richtig gelingen wollen. Der Nachteil: Man kann hier sehr schnell viel Geld loswerden. Ein sehr hochschwelliger Einstieg für Anfänger, die sich alle Materialien erst noch zulegen müssen und deren Können noch etwas Übung benötigt. Mehrkosten, die auf das ein oder andere Greenhorn abschreckend wirken können.

Der Abschnitt über die Materialkunde enthält einige interessante Informationen. So geht Jessica Janik zum Beispiel auf die Frage ein, was der Unterschied zwischen Farben im Näpfchen und in der Tube ist. Wertvolle Tipps werden farblich hervorgehoben. Welches Papier eignet sich am Anfang besonders gut, welche Art von Pinsel benutzt man am besten für großflächige Farbaufträge und welche für kleinere Details?

Es folgt ein Abschnitt zu den Aquarelltechniken. Jessica Janik stellt hier sechs verschiedene Techniken vor: Die Lasur-Technik, besser bekannt als Nass- auf-Trocken-Technik, die Lavur-Technik, auch genannt Nass-in-Nass-Technik, die Verwasch-Technik, die Negativ-Technik, die Maskier-Technik (Achtung: Hierfür benötigt man Masierflüssigkeit und/oder spezielles Klebeband), die Wasser- oder Salz-Technik. Zudem wird erläutert, unter welchen Umständen es gelingen kann Farbe im Nachhinein noch abzutragen. Auf diesen Seiten erfährt der Leser, wie man die einzelnen Techniken bestmöglich anwendet und schöne Effekte aufs Papier bekommt.

Der Abschnitt über die Farbenlehre verrät, welche Farben besonders harmonisch zueinander stehen und wie man beispielsweise ganz einfach mit der Hinzugabe von Schwarz oder mehr Wasser die Farbnuancen einer einzigen Farbe verändern kann.

Sehr zugesagt hat mir das zweiseitige Kapitel „Malvorlage“. Hier erläutert die Autorin, wie man sich selbst eine Vorlage mit Hilfe eines Bildbearbeitungsprogramms erstellen und diese dann digital über ein fertiges Projekt legen kann.

Diese Anleitung hat mir auch bei der Fertigung meines ersten Bildes nach Anleitung aus dem Buch sehr geholfen. Oft zeichne ich bei Büchern dieser Art die vorgegebenen Vorlagen frei Hand nach. In diesem Buch gestalten sich die Silhouetten allerdings teils doch recht komplex.

Oft habe ich mir hierfür schon einen passenden Downloadlink auf der Internetseite des Verlages oder aber Kopiervorlagen innerhalb des Buches gewünscht.
Die Anleitung in diesem Kapitel hilft jedoch das erste Hindernis zu überwinden und, ganz nebenbei, auch noch eine einzigartige Silhouette zu erschaffen. Zugleich motiviert dieser Abschnitt, kreativ zu werden.

Der folgende Abschnitt „Step by Step“ bereitet auf das Vorgehen der Autorin innerhalb der einzelnen Projekt-Vorschläge vor. Hier wird erläutert, worauf du beim Ausführen der Schritt-für-Schritt-Anleitungen im Vorfeld achten musst, um während des Zeichnens nicht zu viel Zeit zu verschwenden. Denn manchmal muss es schnell gehen. Drei kleine Übungen zum „warm werden“ helfen, um Mut für die kommenden Projekte zu fassen.

Die folgenden Projekte zeigen, das man schon ein wenig Zeichengeschick und Vorkenntnisse mitbringen sollte.

Jedes Projekt wird auf einer Doppelseite erst einmal vorgestellt. Auf der linken Seite erfährt man den Schwierigkeitsgrad. Eine Farbpalette und eine Materialliste helfen bei den Vorbereitungen. So kann man sich die Farben vorab schon anmischen und Pinsel, Papier sowie zusätzliche Materialien wie Zirkel, Maskierflüssigkeit etc. bereitlegen. Das hilft während des Zeichnens keine Zeit zu verschwenden und z.B. Patzer zu vermeiden, die durch zu schnelles Austrocknen der Farbe entstehen könnten.

Für mein erstes Projekt habe ich mich nicht vom Schwierigkeitsgrad der Übung, sondern einzig und allein vom Bild des fertigen Motives beeinflussen lassen.

Ich musste vorab allerdings etwas Mut sammeln. Denn die Zeichnungen sind sehr detailreich gefasst und stellten für mich auf den ersten Blick eine Herausforderung dar. Das von mir gewählte Marmeladenglas wurde mit dem Schwierigkeitsgrad „drei von fünf“ qualifiziert. Wobei es in diesem Buch kein Projekt mit einem Schwierigkeitsgrad von „eins“ und lediglich zwei Projekte mit Schwierigkeitsgrad „zwei“ gibt.

Von dem Gedanken, dass das eigene Bild dem im Buch exakt gleichen wird, sollte man sich frei machen. Auch benötigt man für die Adaption der Bilder Ruhe und Zeit. Belohnt wird man allerdings mit einem einzigartigen, individuellen Resultat, auf das man stolz sein kann.

Fazit:

Die Idee Silhouetten und Landschaftsmotive beziehungsweise Muster miteinander zu kombinieren, gefiel mir auf Anhieb. Das Cover sorgt für positive Emotionen beim Leser und macht Lust, Neugier und Entdeckerfreude in vollen Zügen auszuleben. Dies animiert zum Kauf.

Jessica Janik, die Autorin von „Watercolor Silhouettes“, die sich auf Instagram auch schon einen Namen unter jj_illus gemacht hat, führt die Leser dieses Buches hier Schritt für Schritt vom Einkauf der Materialien über das Kennenlernen unterschiedlicher Techniken und die Vorbereitungen für das kommende Projekt bis zum das Zeichnen eines Motivs. Wertvolle Tipps helfen Fehler im Vorfeld zu vermeiden.

Was die Projekte anbelangt, so würde ich dieses Buch an Fortgeschrittene empfehlen. Mit Recht empfiehlt die Autorin für die Umsetzung ihrer detailreichen und zeitaufwendigen Projekte auch hochwertige Materialien.

Die Projektierung eines mittelschwer bewerteten Werks hat mich, die mit den Grundlagen des Aquarellmalens vertraut war, vor eine Herausforderung gestellt. Umso stolzer war ich dann allerdings auf das fertige Bild.

Empfehlen kann ich Watercolor Silhouettes an fortgeschrittene Künstler/innen, die eine Herausforderung nicht scheuen und wahre Eyecatcher aufs Papier bringen möchten.

Neben wertvollen Tipps wird der Leser motiviert, selbst kreativ zu werden und eigene Silhouettenmotive zu erstellen. Die Grundlagen bekommt er in diesem Buch geliefert. Es besteht aber leider kein Zweifel daran, dass die tollen Ergebnisse auch aus Zeit, Fleiß und Emsigkeit resultieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 24.05.2022

Eine ungewöhnliche Protagonistin

Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven Gates
0

Inhalt:


Violet wurde nicht wie die meisten anderen Kinder in einem Krankenhaus, sondern mitten in einer Leichenhalle geboren. Ihr Vater arbeitet in einem Bestattungsunternehmen und nichts wäre Violet ...

Inhalt:


Violet wurde nicht wie die meisten anderen Kinder in einem Krankenhaus, sondern mitten in einer Leichenhalle geboren. Ihr Vater arbeitet in einem Bestattungsunternehmen und nichts wäre Violet lieber, als bei ihm in die Lehre zu gehen. Violets bester Freund und treuester Begleiter ist ein Windhund namens Bones, den sie auf dem Friedhof nebenan gefunden hat und der ihr fortan nicht mehr von der Seite weicht. So nimmt es nicht Wunder, dass das junge Mädchen den Tod nicht allzu sehr fürchtet. Für sie gehört er zum Leben dazu.

Was Violet jedoch sehr stört ist, dass sie als Mädchen von der Gesellschaft nicht wirklich gesehen wird. Ihr Bruder darf zur Schule, sie nicht. Ihr Bruder wird vermutlich irgendwann das Bestattungsunternehmen des Vaters übernehmen. Für Violet steht diese Möglichkeit gar nicht erst zur Debatte. Ein Mädchen hat bestimmte Pflichten zu erfüllen und die bestehen, das mag man sich vielleicht denken, nicht darin, zu viele Fragen zu stellen oder gar in einem spannenden Mordfall zu ermitteln.

Doch genau dazu kommt es, als Violet mitten in der Nacht dem Geist eines Jungen namens Oliver begegnet. Um einen solchen muss es sich doch handeln, schlussfolgert Violet, denn der Körper des Jungen wurde vor Kurzem erst als Leichnam bei ihrem Vater abgegeben. Doch Oliver ist, das stellt sich bald heraus, quicklebendig. Ihn plagt jedoch Gedächtnisverlust und er ist sich sicher Opfer eines Angriffs geworden zu sein.

Im Laufe der nächsten Zeit überschlagen sich die Ereignisse. Violets Vater hat Mitleid und stellt den Jungen ohne Herkunft als Lehrling in seinem Bestattungsunternehmen ein. In letzter Zeit ist das Arbeitspensum stark angestiegen. Dass immer mehr Leichen angeliefert werden, ist schon bemerkenswert. Eigenartig ist auch, dass Olivers Akten plötzlich aus dem Karteikasten verschwunden sind. Vieles lässt ahnen, dass in letzter Zeit nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Lässt sich die jüngste Übersterblichkeit wirklich auf natürliche Umstände und Unfälle zurückführen?

Oliver, Violet und Bones entscheiden sich zu ermitteln. Schließlich ist auch Oliver ein mutmaßliches Verbrechensopfer. Durch die Ermittlungen der Polizei gerät dann auch noch Violets Vater in Verdacht; was die Sache endgültig persönlich macht.



Meinung:


Bei dem Titel, „Der lebende Tote von Seven Gates“, handelt es sich um den Auftaktband der Violet und Bones Reihe von Sophie Cleverly. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen und lässt sich somit sehr gut als Einzelband lesen.

Der Leser begleitet hier eine mutige und starke Protagonistin namens Violet, die im 19. Jahrhundert aufwächst. Ihr junges Leben, wie das Leben jeder Frau im viktorianischen Zeitalter, ist darauf ausgerichtet, eine gute Ehefrau und Mutter zu sein und später einmal den Haushalt zu führen.

Doch Violet möchte sich dieser, ihr von der Gesellschaft auferlegten Rolle, nicht fügen. Sie würde gerne wie ihr Bruder zur Schule gehen und irgendwann das Bestattungsunternehmen ihres Vaters übernehmen. Violet ist direkt am Friedhof aufgewachsen. Dort hat sie auch ihren treuesten Freund, einen Windhund, aufgefunden, den sie liebevoll auf den Namen „Bones“ getauft hat.

Besonders gefallen hat mir Violets nonchalante Einstellung zum Thema Tod. Bereits auf den ersten Seiten des Buches kommt es beispielsweise zu einer Szene, in der Violet auf dem Friedhof Äpfel gesammelt hatte, die sie dann einfach mal kurz, ganz pragmatisch in einem Sarg zwischenlagert. Auch ist es für Violet selbstverständlich, sich mit den Toten zu unterhalten. Gelegentlich hört sie ihre Stimmen und nimmt deren Gefühle war. Diese Einstellung hilft dem jungen Mädchen vermutlich auch dabei, als sie durch die schicksalhaften Ereignisse ungewollt Ermittlerin in einem Mordfall wird.

Gemeinsam mit Oliver, dem Jungen, der eigentlich tot hätte sein sollen, und dem klugen Windhund Bones bildet sie ein unschlagbares Team, deren Ermittlungsarbeit ich als Leserin sehr gerne durch die Buchseiten hinweg verfolgt habe. Oliver ist hierbei eher der ängstliche Typ, den Violet oft antreiben muss. Bones hingegen hat oft „den richtigen Riecher“ und bietet Violet eine wertvolle Unterstützung bei ihrer Arbeit.

Für die Zielgruppe von Leser/innen ab 11 Jahren ist dieses Buch mit Sicherheit spannend, zumal sich Violet und ihr Ermittlerteam in große Gefahr begeben. Schließlich haben sie es mit einem waschechten Mörder zu tun. Mit dem Zeitlimit auf den Schultern, um den Fall zu lösen, werden ihre Untersuchungen auch ständig behindert.



Fazit:


Sophie Cleverly schreibt mit ihrem Reihenauftakt „Violet und Bones - Der lebende Tote von Seven Gates" einen – für die Zielgruppe – gleichsam spannenden wie vergnüglichem Abenteuerroman mit einer ungewöhnlichen Protagonistin.

Violet ist nicht nur auf einem Friedhof aufgewachsen. Im London des 19. Jahrhunderts stellt sie sich gegen gesellschaftliche Regeln und viktorianische Konventionen. Zum Missfallen ihrer Mutter bildet sie mit dem neuen Lehrling des Vaters und ihrem treuen Begleiter, dem Windhund Bones, ein Ermittlerteam, das in einem Mordfall ermittelt.

Hierbei zeigt sich Violet als selbstbestimmte, junge Heldin, deren Motivation stets nachvollziehbar ist. Sie ist es, die das Team leitet, Mut spendet und stets Kombinationsgabe beweist.

Das Buch jauchzt streckenweise vor Freude an der Schreiberei und lässt sich wirklich gut lesen. Der Tod kommt hier überdies als allgegenwärtige Komponente im Leben der Menschen daher, was sicherlich gesund ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere