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EstherStu

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2024

Solider Krimigenuss

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
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Der neue Taunuskrimi von Nele Neuhaus beginnt mit dem Mord an einer jungen Schülerin. Zunächst wird ein Migrant verdächtigt, doch die Spur führt ins Leere. Dann findet die Kripo Parallelen zu anderen Morden ...

Der neue Taunuskrimi von Nele Neuhaus beginnt mit dem Mord an einer jungen Schülerin. Zunächst wird ein Migrant verdächtigt, doch die Spur führt ins Leere. Dann findet die Kripo Parallelen zu anderen Morden und Vermisstenfällen. Nach und nach wird aufgedeckt, dass dahinter eine kriminelle Untergrundorganisation steckt, die Rache und Selbstjustiz mit den Opfern nimmt. Diese Organisation reicht bis in die Kreise der Kriminalpolizei und ins Team von Bodenstein und Sander.
Insgesamt habe ich mich von dem Buch gut unterhalten gefühlt. Die Idee, dass Opfer mithilfe "justizmüder" Beamter Rache nehmen können, fand ich spannend. Auch fand ich die Erzählstränge gut konstruiert, sodass es zwar spannend blieb, aber keine reisserischen billigen Cliffhanger blieben.
Was ich außerdem toll fand war der intensive Einblick in polizeiliche Ermittlungsarbeit. Der Roman scheint wirklich gut recherchiert zu sein.
Alles in allem war mir der Krimi aber doch etwas zu lang und stellenweise vorhersehbar. Nachdem man das Grundmuster erkannt hatte, kam nicht mehr soooo viel Überrraschendes.
Dennoch: wer solide Krimis mag ohne aufbauschende Nebenschauplätze ist mit diesem Buch sehr gut beraten.

Veröffentlicht am 02.09.2023

Frauenleben

Das Pferd im Brunnen
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Das Buch "Das Pferd im Brunnen" erzählt die Geschichte von vier verwandten Frauen unterschiedlicher Generationen im 20. Jahrhundert der Sowjetunion. Grundsätzlich hat mich diese Thematik (und nebenbei ...

Das Buch "Das Pferd im Brunnen" erzählt die Geschichte von vier verwandten Frauen unterschiedlicher Generationen im 20. Jahrhundert der Sowjetunion. Grundsätzlich hat mich diese Thematik (und nebenbei das wunderschöne Cover) sehr angesprochen. Hauptfigur ist Walja, aus deren Sicht die Handlung geschildert wird. Als Leserin erfährt man nicht nur viel über die eindringlichen und toll beschriebenen Figuren, auch das harte Leben in der Sowjetunion und in den 90er Jahren in Russland wird toll beschrieben. Hier klingen viele Themen an wie die politische Situation, Kriegserfahrungen, Hunger, Armut und familiäre Krisen. Das Buch spannt für meinen Geschmack einen weiten Bogen und benennt Dinge dabei klar, trotzdem verpackt die Autorin ihre Motive in eine schöne und bildhafte Sprache.
Leider aber konnte ich nicht immer ganz folgen. Die Zeitebenen springen häufig und unvorhersehbar, dem Text zu folgen ist nicht immer leicht und stellenweise verwirrend. Dennoch für die Kürze des Buches sehr gehaltvoll.

Veröffentlicht am 01.09.2023

düstere Medienlandschaft

Nichts in den Pflanzen
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Das Cover und auch der Klappentext haben mich zunächst total angesprochen. Beides wirkte auf mich modern und "woke", irgendwie unkonventionell und trotzdem literarisch und wertvoll.
Über weite Strecken ...

Das Cover und auch der Klappentext haben mich zunächst total angesprochen. Beides wirkte auf mich modern und "woke", irgendwie unkonventionell und trotzdem literarisch und wertvoll.
Über weite Strecken habe ich das Buch auch ganz gerne gelesen. Es handelt von einer jungen Frau und ihrem holprigen Weg als Drehbuchautorin, sie führt ein großstädtisches modernes Leben, genießt Partys und arbeitet remote, erlebt aber auch private Probleme und hadert mit ihrer kreativen Arbeit. Über diese Art von Arbeit zu erfahren und auch den Blick in die Medienlandschaft fand ich als Leserin spannend. Dennoch hat mich die Protagnoistin stellenweise genervt und war mir nicht wirklich sympathisch. Auch die Zeitsprünge habe ich nicht nachvollziehen können, sodass ich doch einige Male verwirrt war und zurück blättern musste.
Dennoch war das Buch insgesamt nett zu lesen, mit düsterem Humor, aber all in all unter meinen Erwartungen.

Veröffentlicht am 01.09.2023

mutige Frau in den 50er Jahren

Der Frühling ist in den Bäumen
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Der Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" von Jana Revedin habdelt von der Hauptfigur Renina, die es in den 50er Jahren schafft, eine eigene Frauenzeitschrift zu gründen und damit als Frau neue Wege gehen ...

Der Roman "Der Frühling ist in den Bäumen" von Jana Revedin habdelt von der Hauptfigur Renina, die es in den 50er Jahren schafft, eine eigene Frauenzeitschrift zu gründen und damit als Frau neue Wege gehen will. Der Roman verdeutlicht aus meiner Sicht sehr gut, wie schwer Frauen es in dieser Zeit hatten, sich über ihre konservative Rolle als Haus- und Ehefrau ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Aber auch die Arbeit einer Zeitungsverlegerin wird interessant geschildert.
Eine andere Seite bekommt die Geschichte, wenn sie das Verhältnis zwischen Renina und ihrem Mann Fred erzählt, der sie gewaltsam zum Sex zwingt und in deren Ehe die Protagonistin sich gefangen fühlt. Offen spricht sie auch über Scheidung, eine eher ungewöhliche Reaktion in den 50er Jahren. Das Buch bricht also an einigen Stellen mit Klischees, es fällt mir als Leserin aber auch schwer, ganz einzutauchen in die Geschichte, da ich es schwer nachvollziehbar fand, was nun realistisch ist. Insgesamt transportiert Renina aber wohl ein Bild einer Frau, die ihr Leben gerne in die Hand nehmen würde, aber durch ein herrschendes Patriarchat keine Chance dazu sieht. EIn wichtiges und aktuelles Buch.

Veröffentlicht am 03.07.2023

tragisches Lanzarote

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
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In dem Buch geht es um den Postboten Pedro, der auf Lanzarote arbeitet und mit seinem Sohn Miguel und seiner Frau Carlota zusammen lebt. Zu seinem Sohn hat er ein inniges Verhältnis, doch seine Frau trennt ...

In dem Buch geht es um den Postboten Pedro, der auf Lanzarote arbeitet und mit seinem Sohn Miguel und seiner Frau Carlota zusammen lebt. Zu seinem Sohn hat er ein inniges Verhältnis, doch seine Frau trennt sich balkd von ihm und zieht mit dem gemeinsamen Sohn weg. Pedro beschließt mit seinem neuen Freund, dem Geflüchteten Amado, den Sohn zurück zu holen.
Ich habe dieses Buch vor allem als einfühlsame Vater-Sohn-Geschichte gelesen. Wie der Autor die Beziehung der beiden beschreibt, geht unter die Haut und macht gleichzeitig traurig und trotzdem froh. Einen Vater wie Pedro wünscht man sich in diesem Moment. Die Mutter dageben fand ich leider unsympathisch und etwas flach beschrieben.
Zu der Familiengeschichte erfährt man als LeserIn einiges über die Insel Lanzarote. Für Urlaubsfans ist dieses Buch also durchaus geeignet, auch wenn ich den Stoff nicht als typisches "Urlaubsbuch" empfehlen würde.
Insgesamt liest es sich flüssig und kurzweilig, aber es hat mich nicht vollends vom Hocker gerissen.