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Fantasie-und-Traeumerei

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Veröffentlicht am 27.10.2023

Das enge Korsett der Erwartungen

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Alena Schröder ist es wieder gelungen ein Stück Zeitgeschichte interessant niederzuschreiben, zu verpacken in private Schicksale, es lebendig zu gestalten und dafür zu sorgen, dass ich mich nachhaltig ...

Alena Schröder ist es wieder gelungen ein Stück Zeitgeschichte interessant niederzuschreiben, zu verpacken in private Schicksale, es lebendig zu gestalten und dafür zu sorgen, dass ich mich nachhaltig damit beschäftige.

Wir kehren zurück in die Familiengeschichte von Hanna, Evelyn und Silvia, die wir schon aus "Junge Frau am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid kennen". Beide Bücher sind trotzdem sehr gut als Stand Alone zu lesen. Jede Geschichte für sich ist spannend, trägt die Facetten der Generation in sich und zeigt wie sehr diese doch miteinander verwoben sind in Ablehnung und Projektion.

Erzählt wird auf zwei Ebenen. Beginnend in den 80ern, in der Silvia als Aussteigertochter in einer Berlin lebend, eine kleine Tochter zur Welt bringt, während der Vater sich roh aus der Affäre zieht. Selbst Mutter werdend, steigt die Sehnsucht nach der eigenen Mutter, obwohl die Beziehung seit jeher kühl und distanziert ist. Silvia fährt in die Heimat und begegnet dort nicht der resoluten Ärztin, die ihr bekannt war, sondern einer Frau, die nicht mehr so genau weiß, was ihr Leben noch ausmacht.

Was das einmal war, erfahren wir auf der zweiten Erzählebene. In den 50er Jahren in denen Evelyn einen jungen Arzt heiratet, der vom Krieg gezeichnet, zurück nach Hause findet. Er setzt sich dafür ein, dass Evelyn auch Medizin studieren kann. Sie geht darin auf, ist fachlich hoch qualifiziert und hat ein Händchen für Erkrankte wie Verwundete. Doch die gesellschaftlichen Konstrukte dieser Zeit nagen an ihr. Sie bleibt die Frau Doktor, weil sie die Frau eines Doktors ist, man verlangt nach einem Mann, einem, der kompetent und nicht fehl am Platz ist, weil die zugeschriebene Rolle eine ganz andere ist. Hausfrau zu sein. Still, artig, brav. Darin aufgehend den Mann zu umsorgen.

Evelyn wünscht sich ja ein Kind. Hat ja nichts dagegen. Als es dann endlich da ist, versucht sie alle Erwartungen zu erfüllen. Doch es gelingt ihr nicht. Sie kann einen Menschen operieren, ein Leben retten, aber keinen Pudding kochen. Sie fühlt sich eingeengt vom Korsett der Anforderungen, der Erwartungen, den Blicken der Anderen, den Bedürfnissen des Kindes, die sie nicht versteht. Sie versucht eine gute Mutter zu sein, aber sie weiß nicht wie. Es erfüllt sie nicht und von Tag zu Tag wird sie unzufriedener.

Silvia hat die Befürchtung es liege an ihr. Sie sei nicht klug genug, nicht richtig als Tochter, nicht wertvoll genug. Prozesse zwischen Eltern und Kindern, die so häufig einsetzen, wenn es um Beschneidungen der eigenen Lebensentwürfe geht. Völlige Hingabe von Mutter und Kind wird damals gefordert und hat sich bis heute wenig geändert. Dass dies keinen guten Verlauf nimmt, erkennen manche heute, damals noch viel wenigere.

Erschreckend, dass sich so wenig geändert hat. Dass immer noch zu wenig gesprochen wird. Innerfamiliär, Innergesellschaftlich. Dass es viele Schubladen gibt, aber nur wenige davon akzeptiert werden. Muttergefühle und die Sehnsucht nach der Mutter bleiben, aber es gibt verschiedene Modelle, wie sie ausgelebt werden können. Ein Umdenken wäre erforderlich. Auf männlicher, wie weiblicher Seite. Evelyn und Silvia machen es vor.

"Bei euch ist es immer so unheimlich still" ist ein sehr gutes Buch. Wichtig. Lesenswert. Vom Umdenken und Verzeihen und anderen Prozessen, die wir alle, individuell, aber auch gesellschaftlich dringend notwendig haben.

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Veröffentlicht am 16.10.2023

Von Verbundenheit und vergrabenen Geschichten

Tage im warmen Licht
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Nach anfänglichen Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt in der Gemeinschaft der Frauen, die betroffen von Alltagssexismus, von physischen wie psychischen Übergriffen, ...

Nach anfänglichen Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, habe ich mich sehr gut aufgehoben gefühlt in der Gemeinschaft der Frauen, die betroffen von Alltagssexismus, von physischen wie psychischen Übergriffen, vom Kleinhalten der Frauen, eine Verbindung schaffen und zeigen, was gelingt, wenn wir zusammenhalten. Ohne großes Tamtam, ohne Parolen und schischi, sondern einfach so wie wir sind, als Frauen die sich gegenseitig so akzeptieren wie sie sind. Mit allen Narben, Verlusten, Schwächen und Sehnsüchten.

Maria muss wohl oder übel zurück in die alte Heimat. Eigentlich zieht es sie nicht mehr dahin, seit der einen Sache, über die sie nicht mehr redet, weil ihr damals sowieso niemand geglaubt hat. Und schon gar nicht mehr seit ihre geliebte Oma tot ist. Ihr bleibt keine andere Wahl, denn das alte Haus ihrer Großmutter ist gerade die günstigste Alternative und irgendwie auch eine Möglichkeit wieder eine Verbindung zu schaffen, zwischen ihr und ihrer Tochter, die so ungern zur Schule geht, weil sie dort keine Gemeinschaft hat und außerdem Probleme mit einem Lehrer.

Dass ausgerechnet Marias alte Freundin Vicky Linneas neue Lehrerin sein wird, empfindet Maria als Überfall. All die Gefühle, die sie so fest verschlossen hat, wollen direkt in der ersten Woche nach oben. Maria ist nicht bereit dafür sich der Vergangenheit zu stellen.

Was ihr tatsächlich fehlt ist die Verbindung zu sich selbst. Zu ihren Gefühlen, zu Wut, Enttäuschung und Trauer, auch wenn diese sich oberflächlich einen Weg schlagen. Mit Maria hat Kristina Pfister eine Figur entworfen, in der sich sicher viele Frauen wieder erkennen. Nicht nur aufgrund dessen, was sie erlebt hat, sondern auch aufgrund der Tatsache wie sie mit ihren Gefühlen umgeht. Wie sie wegrennt, sobald das Gespräch auf sie kommt, wie sie sich im Zaum hält, wie sie gelernt hat, nicht wichtig zu sein, leiser, ruhiger, weniger. Eigenschaften, die Töchter nicht lernen sollen und die doch weitergegeben werden, weil sie nicht aufgearbeitet wurden. Nur weil etwas vergraben wird, ist es nicht weg. Unerfüllte Bedürfnisse bleiben ein Leben lang...

Als Kontrast zu Maria steht ihre Nachbarin und beste Freundin ihrer Großmutter Martha. Eine Frau mit Lebensgeschichte, die Frauen um sich herum geschart hat, die eine Verbindung zu Gleichgesinnten suchen. Die sich Stärken und Stützen, um nicht mehr klein zu sein, sondern zu ihrer wahren Größe zu finden.

Das ist auch das, was ich gerne an Frauen weitergeben möchte und deshalb habe ich mich von "Tage im warmen Licht" sehr gut verstanden und abgeholt gefühlt. Ganz ohne den Aufbau von Action und künstlicher Spannung erzählt Kristina Pfister eine Geschichte aus dem echten Leben. Wie sie uns zu 100-, zu 1000-fach begegnet. Feministisch aktuell, ohne Ausgrenzung und mit viel Wärme, schafft sei Nähe und Verbundenheit, lässt Maria und Martha, Britta und Linnea zu Freundinnen werden. Ich lerne von ihnen genauer hinzuschauen. Auf mich zu achten und andere Frauen. Zuzuhören und die Arme zu öffnen. Keinen Keil dazwischen treiben zu lassen von patriarchalen Gedanken und Strukturen. Für diejenigen, die noch Schwierigkeiten haben diese zu erkennen, ist "Tage im warmen Licht" ebenso eine Leseempfehlung wie für diejenigen, die schon damit begonnen haben sich selbst zu trauen und Verbindung zu schaffen.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Von der Rauheit der Natur und der Menschen

So weit der Fluss uns trägt
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Shelley Read hat einen Roman geschrieben von rauer Struktur. Vom Kratzen an den eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten, Gefühlen. Von der Wildheit der Natur und der, der Menschen. Von Hass und Liebe und wie ...

Shelley Read hat einen Roman geschrieben von rauer Struktur. Vom Kratzen an den eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten, Gefühlen. Von der Wildheit der Natur und der, der Menschen. Von Hass und Liebe und wie nah diese Gefühle zusammen liegen.

Victoria ist brav, sittsam, fleißig. Ganz anders als ihr Bruder, der seit dem Tod der Mutter Wut und Boshaftigkeit in sich trägt, übernimmt sie pflichtbewusst alle anfallenden Aufgaben. Im Haus und auf der Pfirischfarm der Familie. Sie spürt die Verbindung zu den Pfirsichbäumen, die schon seit Jahren im Besitz der Familie sind. Die dort sorgsam angezogen, veredelt und behütet werden. Sie weiß darum wie die Natur uns nährt.

Doch dann lernt sie eine andere Seite kennen. Eine andere Seite ihrer Heimat, ihrer Familie, der Natur, in der sie aufwuchs, der Menschen, die sie schon immer kennt und besonders eine andere Seite an sich selbst. Wil tritt in ihr Leben. Der hilfsbereite Junge mit dem schiefen Lächeln, der wegen seiner Hautfarbe verfolgt und geächtet wird. Sie erlebt die schönste und intensivste Zeit ihres Lebens, die jäh von einem Unglück unterbrochen wird. Victoria flieht in die Berge, wo sie Schutz findet und sich gleichzeitig mit der rauen Unsicherheit der Natur, des Wetters, der Jahreszeiten auseinandersetzen muss.

Victorias Verbindung zur Natur hat mir besonders gut gefallen. Read romantisiert diese nicht, sondern zeigt woher sie kommt: durch Respekt und Empathie, Dankbarkeit und Fürsorge. Es gelingt ihr eine Atmosphäre zu erschaffen und eine Protagonistin, die so sehr das ist was sie lebt, dass sich bei mir ein Gefühl entwickelt, dass sich nur in der Natur einstellt: Ehrfurcht. Bewegende, stärkende Ehrfurcht.

Victoria stellt sich dem Sturm entgegen. Sie bleibt nicht unversehrt, aber sie gewinnt an Resilienz. In meinen Gedanken ist sie keine große, Furcht einflößende Person, aber eine widerspenstige, widerständige Frau, die ihren Weg mit all seinen Höhen und Tiefen geht. Nicht aufgibt, obwohl die Täler zu überwiegen scheinen.

Das ist nur ein Teil der Geschichte. Es gibt noch einen zweiten Handlungsstrang über den ich nicht sprechen möchte. Den Leser*innen selbst entdecken sollen und der so anrührend ist, dass es mir mehrfach die Tränen in die Augen trieb.

Es ist eine Geschichte der Natur, aber auch eine der Menschheit. Eine von Mut und davon, dass es immer mehrere Wege gibt. Darüber, dass wir uns zurückbesinnen, dass wir eins sind, mit dem Kreislauf der Natur, des Lebens und dass wir nur klar kommen, wenn wir dem ursprünglichen respektvoll begegnen. Es ist ein Roman, der atmosphärisch so großartig ist, so sehr zu fühlen ohne greifbar zu sein. Wut und Sturm, Liebe und Sonne, Berg und Hoffnung - alles wird eins. Eine Atmosphäre, wie sie uns nur selten begegnet. Große Empfehlung für alle und besonders für diejenigen, die "Der Gesang der Flusskrebse" von Delia Owens oder "River" von Donna Milner mochten

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Veröffentlicht am 30.06.2023

Zauberhaft, humorvoll, absolut lesenswert

Sparkling – Maries zauberhafte Welt
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Ich bin absolut verzaubert. Von Marie, von ihrer Geschichte und von all den mit so viel Liebe und Fantasie ausgedachten Haupt- und Nebenfiguren. Was ich an "Sparkling" allerdings am meisten mag: Angela ...

Ich bin absolut verzaubert. Von Marie, von ihrer Geschichte und von all den mit so viel Liebe und Fantasie ausgedachten Haupt- und Nebenfiguren. Was ich an "Sparkling" allerdings am meisten mag: Angela Kirchner und ich haben definitiv den gleichen Humor.

Angela schreibt Bücher für Kinder, wie sie mir selten begegnen. Sie sieht Kinder. Nimmt deren Wünsche wahr und weiß wo sie ihre Leser*innen abholen muss, um deren Fantasie mit Freude zu fördern und ihren Sprachschatz zu erweitern. Keine subtilen, knappen Sätze, sondern Anregungen zum Denken, zum Mitfiebern, ohne zu überfordern. So entsteht Wachstum in der Persönlichkeitsentwicklung. Mit viel Spaß. Pädagogisch wertvoller geht gar nicht.

Ich bin nun leider kein 10-jähriges Zielpublikum, sonst hätte ich augenblicklich so sein wollen wie Marie und hätte vielleicht auch versucht unseren Kater zu verzaubern, aber auch mit fast 30 Jahren Altersunterschied zu der vom Verlag empfohlenen Leserschaft, kann ich ungeniert mit Marie mitfiebern auf der Suche nach Luuk, ihrem verschollenen Pflegevater und Lehrmeister.

Dass der kein normaler Mensch ist, wird schnell klar. Er kann zaubern und Marie trägt das Potential in sich dies auch zu lernen. Dabei geht noch so einiges schief und nach Luuks Verschwinden ist sie im Versuch ihre neu gewonnenen Kenntnisse einzusetzen auch noch ganz auf sich allein gestellt. Dass da der ein oder andere Patzer wie bspw. ein sprechender Gartenzwerg passiert, ist wohl völlig legitim. Zum Glück lernt sie den besonnenen Philipp kennen. Mit seiner Unterstützung und der Hilfe von Alfred, dem Gestaltwandler, kommt sie einem gefährlichen Geheimnis auf die Schliche.

Es ist schon einige Wochen her, dass ich "Sparkling" gelesen habe, aber wenn ich jetzt an einzelne Passagen daraus zurückdenke, muss ich immer noch schmunzeln. Und das ist genau der Punkt, warum ich dieses Buch mag, warum es ideal ist, zum Lesen, zum Verleihen, zum Verschenken. Maries Geschichte macht Spaß. Es ist eine große Freude sie zu lesen und ich hoffe sehr, dass Angela Kirchner angeboten wird eine Serie daraus zu machen. Ich würde es sehr feiern.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Als wir von Schönheit träumten

Als wir von Schönheit träumten
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Das war für mich eine sehr spannende Reise in der Zeit, aber vor allem in einen politischen Raum, über den ich viel zu wenig weiß, obwohl er doch zur deutschen Historie dazu gehört.

Die beiden Schwestern ...

Das war für mich eine sehr spannende Reise in der Zeit, aber vor allem in einen politischen Raum, über den ich viel zu wenig weiß, obwohl er doch zur deutschen Historie dazu gehört.

Die beiden Schwestern Hanka und Annekathrin sind unterschiedlich und doch verbindet sie eins: die Leidenschaft für Schönes. Hanka hat ein Auge für Mode, hilft schon früh in der Maßschneiderei der Eltern, liebt es Kleidung zu entwerfen. Annekathrin ist ein Ausnahmetalent der Fotografik. Nach wenigen Lerneinheiten versteht sie Motive so in Szene zu setzen, dass deren Besonderheit hervorsticht.

Annekathrin ist schon lange mit Armin zusammen. Er ist bodenständig und nett, aber ob sie ihn auch mal heiraten möchte, weiß sie noch nicht. Sie ist sich nicht sicher, ob er sie bei ihrem Wunsch eine selbstständige, berufstätige Frau zu sein, unterstützen wird oder ob er sich doch eher ein Weibchen für Kind und Herd wünscht. Eine unverhoffte Schwangerschaft zwingt Annekathrin zu einer Entscheidung.

Während Annekathrin recht vernünftig wirkt, ist Hanka eher unstet, unruhig, weniger geerdet. Sie geht eine Affäre mit dem älteren Hartmut ein, vor dem sie gewarnt wird. Doch Hanka muss ihre eigenen Erfahrungen machen und die wirken zunächst auch ganz positiv.

Ich denke, dass Ines Thorn eine gute Skizze zweier Lebensentwürfe in der ehemaligen DDR zeigt. Zwei Frauen, die unterschiedliche Wege einschlagen, aber doch miteinander verbunden sind. Auch dann, als eine von der Polizei aufgegriffen wird. Es zeigt sich in welchen Bereichen der Staat Einfluss nahm und wo er überall Steine in den Weg legte, wenn die Bewohner sich nicht so eingliederten wie es erwartet wurde. Welch enger Rahmen vorgegeben wurde, um die DDR zu dem sozialistischen Staat werden zu lassen, der sie sein sollte. Dass der Grundgedanke, eine Gleichheit zu schaffen, in der sich keine*r Sorgen um Einkünfte oder Überleben machen muss, nicht per sé schlecht war, wird von der Autorin auch in den Raum geworfen. Dass die Umsetzung aber alles andere als Menschenfreundlich, vielleicht sogar Menschenwürdig war, wird auch in diesem Roman deutlich sichtbar.

Ines Thorn erzählt mit viel Liebe zum Detail. Manchmal wurden mir in einem Abschnitt zu viele Dinge genannt, die darauf hinweisen sollten, in welcher Zeit, an welchem Ort wir uns befinden. Das wirkt hier und da etwas konstruiert. Als Ganzes gesehen ist es aber ein sehr genauer Einblick in die Gepflogenheiten der damaligen Zeit und es war für mich auch spannend zu erleben, welche Lebensmittel oder Bräuche in den 60er und 70er Jahren in der DDR zum Alltag gehörten, welche sich vom Leben in Westdeutschland unterschieden oder welche sogar bis heute übernommen wurden.

Ich bin etwas traurig, dass die Geschichte von Hanka und Annekathrin schon nach etwas über 350 Seiten endet. Ich hätte gut und gerne noch 200 weitere lesen und die beiden jungen Frauen begleiten können. Vielleicht habe ich ja Glück und es gibt irgendwann eine Fortsetzung, denn die Familie ist mir doch ans Herz gewachsen. Leseempfehlung für diesen spannenden Einblick in das Leben in der DDR.

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