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Veröffentlicht am 23.08.2017

Kurzweiliges Wohlfühlbuch mit Charme

Und dann kam Mr. Willow
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Mirka reist mit ihrem Freund Ruben nach London zu einem romantischen Wochenende. Aber statt des erhofften Heiratsantrags eröffnet ihr Ruben, dass er mit der Tochter seines Chefs verlobt ist und diese ein ...

Mirka reist mit ihrem Freund Ruben nach London zu einem romantischen Wochenende. Aber statt des erhofften Heiratsantrags eröffnet ihr Ruben, dass er mit der Tochter seines Chefs verlobt ist und diese ein Kind von ihm erwartet. Mirka flüchtet völlig aufgelöst in einen Park. Plötzlich begegnet ihr ein kleiner Corgi, der sie mit seinem Charme bezaubert und ihr nicht mehr von der Seite weicht. Mirka tauft ihn Mr. Willow und nimmt ihn nicht nur mit ins Hotel sondern auch mit nach Hause. Und Mr. Willow wird nicht nur ihr neuer Mitbewohner sondern auch ihr tröstender Freund.

Die Autorin erzählt hier eine warmherzige Geschichte zum Wohlfühlen.
Eigentlich ist es ein „Klassiker“. Mirka wird von ihrem Lebensgefährten jahrelang während dessen Studium ausgenutzt und kaum hat dieser beruflich Fuß gefasst, wendet er sich der Tochter des Chefs zu, was seiner Karriere sicher dienlich ist. Ruben verhält sich so richtig mies und hat es mir leicht gemacht, ihn nicht zu mögen.
Mirka dagegen ist eine wirklich sympathische Protagonistin. Sie ist sicher etwas zu blauäugig und leichtgläubig aber sie reagiert und handelt absolut menschlich. Nachdem sie sich in ihrer Traurigkeit und Enttäuschung ein wenig hängen lässt, überdenkt sie dann aber ihr Leben und wagt einen Neuanfang, beruflich und persönlich. Denn ein Ende ist ja auch immer irgendwie ein Anfang. Begleitet und unterstützt wird sie dabei von ihrer besten Freundin und natürlich Mr. Willow.

Anna Saalbach hat hier eine kurzweilige Handlung kreiert, die allerlei zu bieten hat. Es gibt traurige Momente aber auch viele amüsante und etliche turbulente Ereignisse. Besonders gut gefallen hat mir die Rolle, die Mr. Willow in Mirkas Leben spielt. Er wird mit der Zeit zu ihrem treuesten Freund und scheint ihre Gefühlslage immer richtig zu erkennen. Das hat die Autorin sehr gefühlvoll und herzerwärmend dargestellt. Und dank des niedlichen Bildes auf dem Cover hatte ich Mr. Willow mit seinem Charme auch immer vor Augen.

Einige Ereignisse und Entwicklungen waren sicher vorhersehbar aber die Autorin hat auch hier und da kleine Überraschungen eingebaut.
Insgesamt fand ich die Geschichte rund und gelungen und herrlich erfrischend und lebendig erzählt.
Wer ein kurzweiliges Wohlfühlbuch sucht, sollte sich dem Charme von Mr. Willow überlassen und gute Unterhaltung ist garantiert!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 22.08.2017

Solider Thriller mit Ausflügen ins Horror-Genre

Skalpelltanz
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"Skalpelltanz" ist nicht nur der Titel des vorliegenden Debüt-Thrillers der Autorin Jenny Milewski sondern auch der Titel des Debüt-Thrillers von Jonas Lerman, dem Hauptprotagonisten der Story.
Hier geht ...

"Skalpelltanz" ist nicht nur der Titel des vorliegenden Debüt-Thrillers der Autorin Jenny Milewski sondern auch der Titel des Debüt-Thrillers von Jonas Lerman, dem Hauptprotagonisten der Story.
Hier geht es also um ein "Buch im Buch", was mich als Leseratte natürlich neugierig gemacht hat, denn in einem Thriller ist mir so etwas bisher noch nicht begegnet.
Und tatsächlich hat die Autorin die Idee gut umgesetzt. So gibt es im Verlauf des Buches immer wieder Auszüge aus dem Buch von Lerman, zur besseren optischen Abgrenzung in Kursivschrift. Diese Auszüge geben teilweise Aufschluss über die aktuelle Handlung oder aber über Lermans Buchcharakter Carl Cederfeldt.

Die Handlung kommt nur langsam in Schwung und auch die Spannung baut sich nur langsam auf. Anfangs erfährt man viel über den Protagonisten Jonas Lerman und lernt ihn und sein Umfeld kennen. Die Darstellung von Lerman als Autor von Horrorromanen fand ich gelungen. Er wirkte authentisch, ist facettenreich und hat einige Macken, die klischeehaft typisch für Schriftsteller sind.
Als es dann in seiner Umgebung merkwürdige Ereignisse gibt und Morde geschehen, die die Handschrift seines Protagonisten Carl Cederfeldt tragen, handelt Lerman meiner Meinung nach nicht ganz logisch und nachvollziehbar.

Aber ab diesem Zeitpunkt kommt dann Schwung in die Geschichte und sie wird temporeicher und fesselnder. Die Atmosphäre wird unheimlicher und der Autorin gelingt es, die Ereignisse so darzustellen, dass man als Leser manchmal nicht mehr weiß, was Realität ist und was der Angst und dem Wahn von Lerman entspringt.
Es gibt einige detaillierte Beschreibungen der Morde und grausamen Taten, die ziemlich blutig und brutal und nichts für schwache Nerven sind.
Dann passiert wieder eine ganze Zeit lang gar nichts und die Handlung plätschert ein bisschen dahin. Einerseits bietet das dem Leser eine Pause zum durchatmen aber andererseits geht dadurch viel Spannung verloren. Das fand ich ein bisschen schade, denn da gab es schon ein paar Längen.
Das Ende und die Auflösung deutete sich irgendwann an und war etwas vorhersehbar, aber dennoch furios und spannend.

Jenny Milewskis Debüt ist ein solider Thriller mit beängstigender Atmosphäre, einigen Ausflügen ins Horror-Genre durch blutige Szenen und leider nicht durchgängiger Spannung. Durch den flüssigen und angenehmen Schreibstil, interessante Charaktere und eine gut umgesetzte Idee hatte ich dennoch unterhaltsame Lesestunden.


Fazit: 4 von 5 Sternen

Veröffentlicht am 22.08.2017

Psychologisches Familiendrama mit Thrillerelementen

Die gute Tochter
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Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Ereignis im Jahr 1989, dass das Leben der Familie Quinn für immer verändern soll. Zwei Täter dringen auf der Suche nach Rusty, dem Familienvater und Rechtsanwalt, ...

Die Geschichte beginnt mit dem grausamen Ereignis im Jahr 1989, dass das Leben der Familie Quinn für immer verändern soll. Zwei Täter dringen auf der Suche nach Rusty, dem Familienvater und Rechtsanwalt, in das Haus der Familie ein. Die Schwestern Samantha und Charlie müssen mit ansehen, wie die Situation eskaliert und ihre Mutter Gamma, bei dem Versuch ihre Töchter zu schützen, erschossen wird. Die Täter treiben die Mädchen in den nahe gelegenen Wald und wollen die unliebsamen Zeuginnen ebenfalls loswerden.

28 Jahre später sind Samantha und Charlie, die den brutalen Übergriff damals überlebt haben, beide Rechtsanwältinnen geworden, wie ihr Vater Rusty. Aber beide leiden bis heute unter dem Trauma der damaligen Ereignisse, Samantha sogar unter erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen. Während Samantha ihre Heimat verlassen hat, lebt Charlie immer noch in der beschaulichen Kleinstadt und teilt sich mit ihrem Vater ein Büro.
Doch dann gerät Charlie durch einen dummen Zufall in einen Amoklauf an ihrer ehemaligen Schule, bei dem ein Lehrer und eine Schülerin getötet werden. Rusty übernimmt die Verteidigung der Amokschützin und wird wenig später vor seinem Haus niedergestochen und schwer verletzt. Samantha kehrt zurück in ihre Heimatstadt und übernimmt auf Rustys Bitte die Verteidigung.

Geprägt ist die Geschichte von den Fragen, was genau bei dem Amoklauf in der Schule geschah, wer Rusty niedergestochen hat und ob es eine Verbindung zu den Ereignissen vor 28 Jahren gibt.
Und so dreht sich die Handlung vordergründig mehr um die Aufarbeitung des Familiendramas als um die Aufklärung des Kriminalfalls. Von den Ermittlungen der Polizeibehörden erfährt man relativ wenig, lediglich den Teil, an dem Samantha als Anwältin und Charlie als Zeugin beteiligt ist.
Im Fokus stehen die beiden Schwestern, die sich seit den damaligen Vorfällen nicht mehr besonders nahe stehen. Sie setzen sich mit der aktuellen Situation auseinander aber auch mit ihrer Beziehung zueinander und den damaligen Ereignissen. In Rückblicken erfährt der Leser was mit den beiden damals wirklich geschah und erfährt dabei überraschende Details. Obwohl dadurch vieles klar wurde und die Autorin auch versucht beide Figuren vielschichtig und mit Tiefe darzustellen, ist es mir nicht gelungen, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Auch Rusty blieb für mich ziemlich blass.
Gefesselt hat mich aber die Frage nach den Zusammenhängen und dem Motiv für den Amoklauf. Die Spannung flacht allerdings nach den blutigen Ereignissen zu Beginn deutlich ab und erhöht sich erst zum Ende wieder deutlich.
Das Ende klärt aber dann alle Zusammenhänge auf und lässt keine Fragen mehr offen. Insgesamt wirkte der Plot auf mich aber ein bisschen zu konstruiert, wenn auch alle Fäden sehr geschickt verknüpft wurden.
Gewarnt seien alle zartbesaiteten Leser, denn viele der grausamen und brutalen Geschehnisse werden sehr detailliert beschrieben.

„Die gute Tochter“ ist mehr ein psychologisches Familiendrama als ein Thriller.
Manches wurde mir zu ausschweifend erzählt und anderes kam zu kurz aber insgesamt konnte mich die Geschichte doch aufgrund ihrer Thematik fesseln und trotz kleiner Schwächen gut unterhalten!


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 17.08.2017

Trotz einiger Schwächen unterhaltsam

Das Herz des Bösen
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Anfangs stellt sich die Geschichte eher als Familiengeschichte bzw. -drama dar.
Valerie wollte eigentlich ihren Geburtstag mit zwei guten Freunden feiern und über das Wochenende verreisen.
Valeries Mann ...

Anfangs stellt sich die Geschichte eher als Familiengeschichte bzw. -drama dar.
Valerie wollte eigentlich ihren Geburtstag mit zwei guten Freunden feiern und über das Wochenende verreisen.
Valeries Mann Evan hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und will mit seiner neuen Verlobten Jennifer über das Wochenende in ein Hotel in die Berge reisen.
Valeries und Evans pubertierende Tochter Brianne soll sie begleiten. Doch der viel beschäftigte Evan verspätet sich mal wieder und bittet ausgerechnet Valerie, die beiden doch schon mal zu dem Hotel zu fahren. Valerie willigt nach einiger Überredung ein und fährt schließlich mit ihren Freunden, der Tochter und ihrer Rivalin in das Hotel.
Schon diese Tatsache kam mir etwas komisch vor, denn mal ehrlich, welche betrogene Ehefrau würde das machen?
Da Evan seine Ankunft immer wieder verschiebt, verlängert sich der Aufenthalt der zusammen gewürfelten Truppe ungewollt über das ganze Wochenende.
Dabei kommt es natürlich immer wieder zu Problemen und Spannungen und besonders Brianne ist über die Situation nicht glücklich. Sie wollte das Wochenende eigentlich lieber mit ihrem Freund verbringen. Da dieser ihr nachgereist ist, kommt es zu heimlichen Treffen und nächtlichen Ausflügen.

Im zweiten Handlungsstrang erleben wir ein mordendes junges Pärchen, dass sich in den Wäldern in der Nähe des Hotels rumtreibt.
Die Autorin lässt den Leser hautnah die brutalen Taten des Pärchens miterleben. Die beiden agieren sehr grausam und genießen es einfach zu töten ohne ein besonderes Motiv zu haben.

Beide Handlungsstränge laufen länger nebeneinander her. Das zog sich für meinen Geschmack ein bisschen zu lange hin. Als sie sich dann verknüpfen und klar wird, auf welche Weise Valerie und ihre Gruppe in den Blick des mörderischen Pärchens geraten, steigert sich die Spannung merklich.
Weitere Protagonisten und diverse Wendungen bringen Rätsel und Verwirrung in die Handlung, so dass sie mich dann auch fesseln konnte.

Insgesamt betrachtet, ist dies sicher nicht das stärkste Buch von Joy Fielding. Dennoch hatte der Thriller-Anteil durchaus Stärken und die zweite Hälfte war auch sehr packend.
Die Auflösung und das Ende waren nicht vorhersehbar und actionreich.
Auch wenn mir ein bisschen der Nervenkitzel und der Kick gefehlt haben, der flüssige Schreibstil und die Atmosphäre im zweiten Teil machen das Buch doch zu einer unterhaltsamen Lektüre!


Fazit: 4 von 5 Sternen

© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 17.08.2017

Lesevergnügen mit tollen Figuren

Fanggründe
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Mit Tomma Petersen hat die Autorin eine sehr interessante und facettenreiche Hauptfigur geschaffen. Wie zu erwarten ist, stößt Tomma auf jede Menge Schwierigkeiten, denn die Kollegen sind nicht begeistert, ...

Mit Tomma Petersen hat die Autorin eine sehr interessante und facettenreiche Hauptfigur geschaffen. Wie zu erwarten ist, stößt Tomma auf jede Menge Schwierigkeiten, denn die Kollegen sind nicht begeistert, dass ihnen eine Frau vorgesetzt wurde und haben eine Menge Vorurteile, auch wegen ihres leicht asiatischen Aussehens. Besonders ihr Kollege Ulrich Spandorff, der noch nicht einmal ein Handy besitzt, lehnt sie zunächst total ab.
Die Autorin ist in Norddeutschland geboren und lebt auch dort. Dementsprechend schön und bildhaft hat sie die Orte beschrieben, man kann sich alles gut vorstellen und denkt manchmal den Wind und das Meer selber zu spüren.
Das Lebensgefühl und die Eigenheiten der Menschen dort, beschreibt sie sehr treffend und authentisch.
Mit der Thematik der Windparks hat die Autorin ein aktuelles Thema aufgegriffen und klug in ihren Krimi eingebaut. Man erhält einiges an Hintergrundinformationen und kann den Konflikt mit den Fischern gut verstehen.
Das Ermittler-Duo Tomma Petersen und Ulrich Spandorff ist sehr kontrastreich gestaltet. Tomma ermittelt klug und umsichtig und Spandorff hält mehr an seinen "alten" gewohnten Ermittlungsmethoden fest, so dass es häufig zu kleinen Streitereien kommt, die auch öfter sehr humorvoll sind.
Die beiden bieten jede Menge Potential und Entwicklungsmöglichkeiten für weitere Bücher.
Die Geschichte war durchgehend spannend, wenn auch nicht sehr dramatisch, denn bis zum Schluss bleibt offen, wer der Täter war und am Ende erlebt man noch eine Überraschung.
Insgesamt hat mir dieser Krimi gut gefallen. Der angenehme und klare Schreibstil der Autorin und die tollen Hauptfiguren haben das Buch zu einem Lesevergnügen gemacht.
Ich freue mich schon auf die nächsten Fälle der beiden Ermittler und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Fazit: 4 von 5 Sternen