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Veröffentlicht am 15.09.2016

Geduld bringt ein atmosphärischer Roman mit ganz eigenem Charme

Salt & Storm. Für ewige Zeiten
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Averys Grossmutter ist die amtierende Roe-Hexe und Averys Traum ist es, dieses Schicksal von ihr zu übernehmen. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr hat sie in der Hütte der Grossmutter gelebt und ging ihr ...

Averys Grossmutter ist die amtierende Roe-Hexe und Averys Traum ist es, dieses Schicksal von ihr zu übernehmen. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr hat sie in der Hütte der Grossmutter gelebt und ging ihr immer zur Hand. Doch dann holte sie ihre Mutter, die der Hexerei abgeschworen hatte, zu sich. Seit vier Jahren lebt Avery nun traurig in New Bishop und versucht vergebens, ihre eigene Magie zu entfachen. Ihre Mutter will sie vor dem Fluch der Roe-Frauen bewahren, doch Avery hat nur ein Ziel: die nächste Roe-Hexe zu werden.

Am Haben lernt sie dann den Schiffsjungen Tane kennen und schnell realisiert sie, dass auch er etwas mit Magie zu tun hat. So geht sie einen Deal ein: Tane hilft ihr, den Bann ihrer Mutter zu brechen, damit sie zu ihrer Grossmutter zurück kann und sie deutet seine Träume, damit er sich rächen kann.

"Salt & Storm" wird aus der ich-Perspektive der sechzehnjährigen Avery erzählt. Sie steckt in einer schwierigen Situation und ist sehr emotional. Ihre Gedanken sind oft sogar überbordend-dramatisch und meistens melancholisch.
Wenn man ihre Geschichte lies, spürt man mit jeder Pore, wie sehr sie ihre Insel liebt, wie sehr sie ihre Grossmutter bewundert und wie sehr sie sich wünscht, die Familientradition weiterzuführen.

Dieses Buch besticht mit einem ganz eigenen Charme - ruhig und rau und ganz bestimmt anders als erwartet.
Das Setting auf der Walfanginsel Prince Island hat mir sehr gut gefallen. Die Schilderungen der Umgebung, vor allem des Hafens, und dem Meer sind detailliert und dicht, so dass man die Kulisse vor Augen hat.
Auch die Mischung aus der historischen Walfangzeit und dem fantastischen Element der Hexen konnte mich überzeugen, denn Kendall Kulper hat die beiden Elemente perfekt ineinander verwoben.

Die Geschichte plätschert eher ein bisschen vor sich hin. Geschichten über die Grossmutter, Träume und ihre Deutungen und Averys immer wieder kehrenden, melancholischen Gedanken prägen "Salt & Storm". So muss man mit dem ruhigen Buch Geduld haben, bis einen die verfluchten Roe-Frauen in ihren Bann ziehen können.

Kendall Kulpers Schreibstil passt ausgezeichnet zur Geschichte. Immer wieder bindet sie Redewendungen und Sprichwörter zum Meer mit ein, so dass man die Meerluft beinah selber riechen kann und einem der Sturm fast um die Ohren bläst.

Fazit:
Beim Lesen von "Salt & Storm. Für ewige Zeiten" muss man sich auf Avery einlassen können, sich in Geduld üben und bekommt dann einen atmosphärischen Roman mit einem ganz eigenen Charme. Aus jeder Seite tropft das Meer und am Ende wird es sogar richtig stürmisch.

Veröffentlicht am 23.05.2023

fesselnd, schockierend, aber ...

Die Göttinnen von Otera (Band 2) - Purpur wie Rache
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Lange mussten wir uns gedulden, bis Band 2 von "Die Göttinnen von Otera" doch noch erschienen ist. Da mich Namina Forna mit ihrem ersten Band, in dem sie Fantasy mit realen Problemen aus unserer Welt vereinte, ...

Lange mussten wir uns gedulden, bis Band 2 von "Die Göttinnen von Otera" doch noch erschienen ist. Da mich Namina Forna mit ihrem ersten Band, in dem sie Fantasy mit realen Problemen aus unserer Welt vereinte, überzeugen konnte, musste ich unbedingt herausfinden, wie es mit Deka und ihren Freunden weitergeht.


Da Band 1 schon zwei Jahre her ist, musste ich mich erst wieder in Otera zurechtfinden, mich mit allen Charaktere kurz auseinandersetzen, bevor ich mich wieder auf diese actionreiche Fantasy mit geballter Frauenpower einlassen konnte.



Und so geht Dekas Kampf für Gerechtigkeit und Emanzipation in Otera weiter. Die Goldenen Göttinnen sind aus ihrem jahrhundertelangen Schlaf erwacht, doch nicht jeder ist über ihre Rückkehr erfreut. Deka muss mir ihren Freunden viele Kämpfe ausfechten und entwickelt dabei plötzlich eine neue Fähigkeit. Sie ist eine starke Protagonistin, doch als sie realisiert, dass ihr die Göttinnen einiges verheimlicht haben, gerät auch sie ab und zu ins Zweifeln.


Die Charaktere und ihre Entwicklungen sind ganz sicher die grosse Stärke in diesem Buch. Jede Figur hat seine Eigenheiten und speziellen Eigenschaften, so dass wir es wirklich mit vielen facettenreichen und unterschiedlichen Persönlichkeiten zu tun bekommen.
Auch in dieser Fortsetzung punktet die Autorin wieder mit einem tollen Setting, rasanter Action und einigen unerwarteten Wendungen.


Doch ich muss leider auch anmerken, dass mich "Purpur wie Rache" nicht gleich überzeugen konnte, wie der erste Teil. Im Mittelteil musste ich einige Längen verbuchen und gegen das Ende wurde es mir dann beinahe etwas zu viel des Guten. Einige Dinge waren mir ein bisschen zu übertrieben, so dass sie für mich nicht mehr so glaubwürdig erschienen.


Der Schreibstil von Namina Forna liest sich wieder angenehm flüssig und ausgesprochen fesselnd.
Die Geschichte wird auch dieses Mal aus der ich-Perspektive von Deka erzählt.

Fazit:
fesselnd, schockierend, aber ...
Auch der zweite Band "Die Göttinnen von Otera - Purpur wie Rache" ist eine fesselnde Geschichte, die Fantasy mit realen Problemen aus unserer Welt vereint und auf sie aufmerksam macht. Vor allem mit dem tollen Setting, rasanter Action und einigen unerwarteten Wendungen konnte die Autorin bei mir punkten. Leider musste ich dieses Mal jedoch die eine oder andere Länge im Mittelteil verbuchen und gegen Ende hin wurde mir einiges ein bisschen too much...

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2017

einzigartige & innovative Idee

Einzig
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Schon wenn man die Inhaltsangabe liest, ist einem klar, dass "Einzig" ein sehr spezielles Buch ist. Die Idee ist grandios, aber kaum vorstellbar. Und so erlebt man im Prolog mit, wie die neue Teva im Körper ...

Schon wenn man die Inhaltsangabe liest, ist einem klar, dass "Einzig" ein sehr spezielles Buch ist. Die Idee ist grandios, aber kaum vorstellbar. Und so erlebt man im Prolog mit, wie die neue Teva im Körper erwacht, wie sie sich aus dem Körper von Fünfzehn herauskämpft.

Die aktuelle Teva und Protagonistin ist Nummer Sechzehn. Sie lebt mit ihrer Mutter, ihrer jüngsten Schwester Eva und den jüngeren Ausgaben von sich in einem abgeschotteten Haus. Nur die aktuelle Teva darf das Haus verlassen, denn sonst würde schnell auffallen, dass irgend etwas mit diesen Schwestern nicht stimmt.Teva ist klar, dass auch sie nur ein Jahr lang ihr Leben leben kann, bevor sie von Siebzehn abgelöst wird. Doch das will sie unter allen Umständen verhindern.

Allerdings spürt sie viel zu früh ein Kribbeln unter der Haut und bekommt Angst, dass Siebzehn viel stärker ist und sie verdrängt. Doch auch Fünfzehn bereitet Teva grosse Probleme. Diese ist im letzten Jahr mit Ollie zusammen gekommen und will ihren Freund unter keinen Umständen aufgeben oder mit Teva teilen. So findet sie einen Weg, aus dem Haus zu kommen und bringt Teva an der Schule in Erklärungsnot.
Die Idee von "Einzig" ist frisch, spannend und einzigartig und weiss zu unterhalten.
Kathryn Evans schafft es hervorragend, die Verzweiflung, den Wunsch weiterzuleben zu transportieren.
Toll fand ich, wie die Autorin die unterschiedlichen Versionen charakterisiert hat. Obwohl es alles Versionen von Teva sind, ist doch jede anders und so bekommt man aufgezeigt, wie sich eine Person vom Kind bis zum Teenager weiterentwickelt.
Als Leser verfolgt man gespannt die fortschreitende Handlung und macht sich gemeinsam mit der Protagonistin Gedanken über den Grund der Teilung.

Sogar auf dem Cover steht der Begriff Thriller. Doch ich muss ehrlich zugeben, dass ich von diesem Genre wirklich nichts zwischen den Buchdeckeln entdecken konnte. Für mich ist "Einzig" eher eine dramatische Science Fiction Geschichte aus dem Blick einer Heranwachsenden (Coming-of-Age).
Kathryn Evans konnte mich zwar fesseln und faszinieren, doch zwischendurch hätte ich mir doch noch etwas mehr Tempo, etwas mehr Spannung gewünscht. Einiges blieb mir zu oberflächlich und ich hätte gerne einen Abstrich bei Tevas 0815-Teenager-Alltag gemacht, um mehr Platz für die tolle Grundidee zu bekommen.
Kathryn Evans Schreibstil ist schlicht gehalten und liest sich sehr angenehm und locker. Die Kapitel sind alle recht kurz, so dass man mit der Lektüre sehr rasch vorwärts kommt.

Fazit:
Kathryn Evans wartet in "Einzig" mit einem einzigartigen Grundgerüst auf.
Die Geschichte fasziniert und liest sich sehr flüssig und unterhaltsam. Meiner Meinung nach hätte man jedoch definitiv noch mehr aus dieser innovativen Idee herausholen können.
(3.5 Sterne)

Veröffentlicht am 15.05.2017

spannendes Ende, Potential jedoch leider nicht ausgeschöpft

Federwelt
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Mit "Federherz" war Elisabeth Denis eine geheimnisvolle Fantasygeschichte gelungen, die Lust auf mehr machte und so freute ich mich auf "Federwelt", den zweiten Band dieser Dilogie. Wenn es schon in der ...

Mit "Federherz" war Elisabeth Denis eine geheimnisvolle Fantasygeschichte gelungen, die Lust auf mehr machte und so freute ich mich auf "Federwelt", den zweiten Band dieser Dilogie. Wenn es schon in der Menschenwelt atmosphärisch und mysteriös zu und her ging, wie würde das nur in Hain werden?

Doch obwohl Mischa nun in eine fantastische Welt eintaucht und ihren Vater nach Jahren wiedersieht, fehlt die spezielle Atmosphäre aus dem ersten Band. Mischa ist sich nicht einmal sicher, ob sich ihr Vater über das Wiedersehen freut und würde am liebsten sofort wieder zurück in ihre Welt. Doch das ist nicht so einfach, wie sie denkt, denn es werden ihr von mehreren Seiten Steine in den Weg gelegt.

Mischa steht zwischen zwei Welten, der Menschen- und der Federwelt. Hain ist für sie total neu und sie trifft nach sieben Jahren wieder auf ihren Vater. Kein Wunder also, dass sie hin- und hergerissen ist. Mischa zweifelt, hat Angst und würde am liebsten sofort zurück in die Menschenwelt, zurück zu ihrer Mutter und zu Basil.

Das Dilemma der Protagonistin wird schön beleuchtet. Elisabeth Denis konnte ihre Gefühle gut verständlich transportieren.
Obwohl man sich vieles in der Geschichte zusammenreimen kann, weiss "Federwelt" doch auch zu überraschen. Einige Personen sind nun total anders als noch im ersten Band.
Das Ende ist zwar in sich abgeschlossen, trotzdem jedoch so offen, dass es Freiraum für eigene Spekulationen oder vielleicht sogar einen dritten Teil zulässt.

Die Autorin hat mit Hain eine komplexe Welt geschaffen, die vielen fantastischen Völkern eine Heimat ist. Dazu kommen verschiedene politische Strukturen, Intrigen, .... Alles wird recht oberflächlich und auf wenigen Seiten erklärt, so dass ich am liebsten mindestens eine Karte gehabt hätte. Dieser Weltenentwurf ist meiner Meinung nach für ein so kurzes Buch eigentlich zu komplex.
Auch finde ich es sehr schade, dass Basil so in eine Nebenrolle gedrängt wird. Zwar sind Mischas Gedanken oft bei ihm, aber er hat keine tragende Rolle mehr in "Federwelt". Erst gegen Ende tritt er kurz in Aktion.

Auch wenn Elisabeth Denis es nicht schafft, in dieser Fortsetzung wieder eine gleich geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, liest sich der Schreibstil angenehm und flüssig, so dass man auch "Federwelt" am liebsten in einem Rutsch lesen würde.

Fazit:
Mit "Federwelt" findet die Dilogie von Elisabeth Denis ein spannendes Ende, das noch einiges offen lässt. Die Geschichte liest sich ganz anders als noch Band 1, denn nicht nur das Setting, auch die Atmosphäre hat sich stark verändert. Leider wurde das Potential von Hain mit seinen vielen fantastischen Wesen meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft.

Veröffentlicht am 21.04.2017

von himmelhoch jauchzend zu enttäuschend mittelmässig

Angelfall - Tage der Dunkelheit
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Was hatte ich mich gefreut, als ich hörte, dass "Angelfall" doch noch weiter übersetzt werden würde. Dem ersten Band "Nacht ohne Morgen" hatte ich damals nämlich sogar die Goldene Leseente verliehen. Da ...

Was hatte ich mich gefreut, als ich hörte, dass "Angelfall" doch noch weiter übersetzt werden würde. Dem ersten Band "Nacht ohne Morgen" hatte ich damals nämlich sogar die Goldene Leseente verliehen. Da ich das Ende von Band 1 nochmal etwas aufgefrischt hatte, fiel mir der Einstieg in "Tage der Dunkelheit" leicht. Die Handlung setzt nämlich nahtlos an den Vorgänger an, doch Susan Ee hat auch sowieso einige Wiederholungen eingebaut.

So steckt man schnell wieder in der apokalyptischen USA, muss aber leider feststellen, dass die Geschichte etwas auf der Stelle tritt. Penryn versucht immer noch ihre Schwester zu retten und ihre Familie zusammenzuhalten und Raffe ist immer noch auf der Suche nach seinen Engelsflügeln - nun bedauerlicherweise jedoch alleine.
Schon bald musste ich feststellen, dass sich die so spannende Engelsfantasy aus Band 1 in ein etwas zu gewolltes Horrosszenario im Monsterkabinett gewandelt hatte.

Je länger die Geschichte dauerte, desto mehr hatte ich zu bemängeln. Der grösste Kritikpunkt ist ganz klar die Abwesenheit von Raffe. Die spritzigen Dialoge zwischen den beiden so unterschiedlichen Charaktere hatten Band 1 so richtig aufgemischt und ohne die blieb fast nur noch die Angst vor den schrecklichen Skorpionen.
Dann entwickelte Raffes Schwert, das nun in Penryns Besitz war, plötzlich ein Eigenleben und zeigte ihr Einblicke in Raffes Leben. Vielleicht wollte die Autorin damit Raffes Abwesenheit ausgleichen, doch das missriet meiner Meinung nach gleich doppelt. Zum einen war das Schwert weder arrogant, sarkastisch noch sexy und zum anderen waren mir diese Rückblicke fast zu viel, sie zogen die Handlung zu sehr in die Länge.

Dann endlich, leider erst etwa 100 Seite vor dem Ende, tritt Raffe wieder in Action und "Angelfall - Tage der Dunkelheit" zeigt uns kurz, was wir an seinem Vorgänger so geliebt haben: Sarkasmus, einige humorvolle Wortgefechte und die Anziehung der beiden. Und so versöhnt der Abschluss etwas und lässt mich hoffnungsvoll auf das grosse Finale warten.

Auch wenn ich einiges an diesem zweiten Band zu bemängeln habe, ist und bleibt Penryn eine tolle Protagonistin. Obwohl ihre Situation alles andere als rosig ist, versinkt sie nicht in Selbstmitleid. Sie weiss genau, was sie will und dieses Ziel verfolgt sie - knallhart, aber mit der nötigen Portion Menschlichkeit.

Der Schreibstil von Susan Ee ist einfach und sehr flüssig zu lesen. Auch dieses Mal baut sie eine düstere Atmosphäre auf und schafft einige Gruselmomente, gleich faszinieren konnte mich das Setting jedoch nicht mehr.
Leider ist "Tage der Dunkelheit" doch ein typischer Mittelteil und so stehen wir am Ende des Buches eigentlich wieder am gleichen Punkt wie nach Band 1. Sehr schade.

Fazit:
Ehrlich gesagt bin ich gerade etwas fassungslos. Wie konnte es passieren, dass eine Trilogie, die so fulminant und innovativ gestartet ist, so ins Mittelmass abrutscht? Hatte ich meine Erwartungen zu sehr geschürt?
Nur gut, dass sich "Angelfall - Tage der Dunkelheit" trotz meinen Kritikpunkten sehr flüssig lesen lässt und mich das Ende doch noch etwas versöhnlich stimmen konnte, so dass ich doch unbedingt das Finale lesen möchte. Ich würde doch so gerne nochmals eine Goldene Leseente verleihen ....