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Veröffentlicht am 26.05.2023

Inmitten all der Skurilität - tief bewegend.

All Die Sommer Deines Lebens
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„Zur Hölle damit. Scheiß auf Moral. Scheiß auf zarte Annäherung.
Das Leben ist jetzt.“


„𝐀𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐨𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬“ war eine ebenso bewegende, wie, basierend auf Genre und Thematik, ungewöhnliche ...

„Zur Hölle damit. Scheiß auf Moral. Scheiß auf zarte Annäherung.
Das Leben ist jetzt.“


„𝐀𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐨𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬“ war eine ebenso bewegende, wie, basierend auf Genre und Thematik, ungewöhnliche Geschichte.
Denn neben der Tragik, die Mimi Kylling in ihren Roman verwob, ist dieser wohl nur schwer an Skurrilität zu überbieten.

Zum ersten Mal frei, zum letzten Mal lebendig sein – das erwartet die junge Kaitlyn von ihrem Urlaub in Santa Cruz. Vom Haus, in dem sie mit ihren liebevollen Eltern den Sommer verbringt, sind weder Strand, Meer, noch Leichtigkeit und Jugend weit entfernt und so führen die ersten, nächtlich gewagten, heimlichen Schritte den Teenager hinaus … auf der Suche nach dem wichtigsten Punkt ihrer Bucket List.

Kat ist unglaublich: eigenwillig, mutig, anders, lebensfroh – weil sie keinen Sinn im Zögern sieht, keinen darin, Gelegenheiten zu verpassen, nur weil der Stolz größer ist. Sie hält nichts vom Aufschieben, nichts von Scham, denn die Zeit des Sommers, und somit ihr Leben, läuft unweigerlich ab.
Als Kaitlyn einer Clique gegenüber tritt, wird dieser schnell klar: Die kleine Lady redet nicht drumherum, ist direkt und offensiv. Vielleicht auch etwas wahnsinnig?!
Sorge und Faszination drängen Cole dazu, sich der Fremden, Spott und Zweifel seiner beiden Freunde zum Trotz, anzunehmen – und so beginnt Kats innig herbeigesehntes, schmerzlichschönes Märchen …

Dieser Young-Adult bringt zum Lachen, lässt Seufzen und erfüllt all die Mädchenträume, die Liebesromane versprechen.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, sodass Cole, seine Probleme und Gedanken sowie der hin und wieder aufblitzende Argwohn ausreichend Raum bekommen.
Auch wenn keine Zeit für eine emotionale Entwicklung blieb, kommt dieses Klischee der besonderen Situation zugute. Lediglich das Gerede von Liebe und Beziehung fand ich too much, ebenso wie die teilweise gekünstelten Dialoge zwischen Cole & seiner Clique samt der regen Verwendung von Kosenamen.
Schlagfertigkeit und Witz machen die Gespräche zwischen Kat und ihrem Prinzen aus, doch das Geheimnis, welches die zerbrechliche Frau in sich trägt, lastet auf der Zweisamkeit.

Obgleich sich „All die Sommer Deines Lebens“ locker-leicht liest, bleiben die bedrückenden Gefühle, die ungute Vorahnung, der fade Beigeschmack dieser abstrusen, oft waghalsigen Bekanntschaft erhalten. Denn nicht mal Katies Selbstbewusstsein oder ihre herrliche Verschrobenheit schaffen es, Verzweiflung, Angst und die Gewissheit über das Ende zu übertünchen, Wehmut und Melancholie zu schmälern.
Mimi Kylling weckt mit ihren bildlichen Beschreibungen die Sehnsucht nach heißen Strandtagen und sommerlichen Liebeleien. Die Nebenfiguren füllten mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen die Handlung, gaben Aufschluss, sorgten für Gänsehaut und herzerwärmende Momente. Kaitlyns Art, das Leben zu betrachten, die Vergänglichkeit von allem anzuerkennen, bringt zum Schaudern und Nachdenken, berührt tief.

Es wird ein einmaliger, unvergleichlicher Sommer … für jeden.

☆ „Ich kann es nicht ertragen, dass er eines Tages zu den Sternen schauen wird und ich nicht in seinem Arm neben ihm liegen werde, sondern die bin, die er am Himmel sucht.“ ☆

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Feministisch. Stark. Wütend!

We Will Give You Hell
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„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf ...

„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf knapp 500 Seiten begleiten wir Hellea, lernen die junge, impulsive Frau kennen und verstehen.
Nach einem erfolgreichen Abitur verschlägt es die 19-Jährige mit ihren Freunden nach Schweden, von Anfang an übt die Natur des Landes eine soghafte Anziehung auf sie aus, doch plötzliche Schwäche- und Fieberschübe trüben die Reiselust. Bis eine mysteriöse Fremde auftaucht und mit ihren Worten einen Weg aufzeigt, eine Erklärung verspricht … Unterdrückter Zorn, Neugier und Streit treiben Hell weg von den anderen, und schon bald erkennt sie, dass hier, im Norden, ein Schicksal wartet, neue Möglichkeiten und schwere Entscheidungen …

Lina verleiht ihrer Protagonistin Temperament und Wut, doch auch Schuld und Angst. Ich konnte mit Hellea mitfühlen, ihre Zweifel und Gedanken verstehen und bin sicher, dass es vielen LessrInnen genauso ergeht. Dennoch hatte ich Probleme in der Geschichte anzukommen, wirkte der Beginn doch wie eine fade Young Adult Story mit seichten, überdramatisierten Teenieproblemen- und reaktionen. Doch sobald Hellea, die sich im Verlauf deutlich entwickelt, den Mysterien, die ihr seit der Ankunft in Schweden Rätsel aufgeben, aktiv nachgeht, nimmt die Handlung Tempo auf, weckt echtes Interesse und Aufregung.

Die Autorin hält in einem klaren, anspruchsvolleren Tonfall eine Distanz aufrecht, schreit die Bedeutung und Wahrheit ihrer Worte gezielt und ausdrucksstark über die Lichtung. Denn im versteckten Walddorf, auf dem magischen Flecken alter Erde, warten Frauen, die sich auflehnen, die Veränderung wollen. Reale Tatsachen, stark formuliert.

Obgleich die mysteriösen Geschehnisse von einer bedrohlichen, Vorsicht gebietenden Atmosphäre umhüllt werden, versprühen die vertrauensvollen Versprechungen etwas Reizvolles und Verlockendes. Versteckte Emotionen, Widerstand, Auflehnung und Wut füllen die Zeilen, wenn auch oft unterschwellig. Vermutungen und dunkle Vorahnungen konkurrieren beständig mit Verbundenheit und Verständnis, die Faszination über die Ruhe, unter der es spürbar brodelt, lässt über Längen hinwegsehen.
Tiefer in die Sagen einzutauchen, die nordische Mythologie neu zu betrachten, den hier vertretenden Standpunkt samt Hintergründen kennenzulernen war interessant, das Konstrukt aus Lügen, Manipulation und Skrupellosigkeit aufzudröseln durchweg spannend.

Lina verknüpft in die anmutigen, scheinbar heroischen Geschehnisse der „Gemeinschaft“ sanfte Liebe, einen Hauch Magie und Prophezeiung. Zusätzlich zu facettenreichen Charakteren, bewegenden Schicksalen wurden nachvollziehbare Verbindungen geschaffen.

„We will give you hell“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Akzeptanz, erzählt von den Missständen, den Alltäglichen der Welt, der Dringlichkeit, auf- und füreinander einzustehen – aber auch von jener, zu verzeihen. Die Autorin macht deutlich, wie schnell sich die Sehnsucht nach Vergeltung in Extremismus und Fanatismus wandeln kann, wie leicht Gerechtigkeit gesucht und Rache gefunden wird, wie fragil die Grenze zwischen Wut und Hass, ist.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Guter Psychothriller!

Overkill
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Für alle, die keine Lust auf Thriller haben, in denen die Ermittlungen im Vordergrund stehen.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist der Beginn einer neuen Serie von Astrid Korten, in der Mo Celta die leitenden ...

Für alle, die keine Lust auf Thriller haben, in denen die Ermittlungen im Vordergrund stehen.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist der Beginn einer neuen Serie von Astrid Korten, in der Mo Celta die leitenden Ermittlungen übernimmt. Obwohl ich diese Erwähnung irrelevant finde, denn die junge Hauptkommissarin nimmt genau wie die Bearbeitung des Falls eine untergeordnete, nicht nennenswerte Rolle ein.

Hasenkadaver, die gezielt positioniert und inszeniert wurden, rütteln die friedliche Gemeinde in einem Ort in Starnberg auf. Doch erst ein Mord, der in dem Mehrfamilienhaus der Johannesgasse 17 geschieht, erschüttert die Menschen. Niemand will was gesehen oder gehört haben, dabei sind die Wände dünn wie Papier, und keiner kommt rein, wenn er nicht den Türcode kennt. Vier Familien – von denen jedes einzelne Mitglied verdächtig ist …

An dieser schrecklichen Tat und allen, was folgt, lässt uns hauptsächlich Lektorin, Ehefrau und Mutter Julia teilhaben, denn obwohl sie ihre Trauer nicht zeigen darf, trifft sie der Mord ihres Nachbarn tief. Die zweite Perspektive ist eine unbekannte – intensiv und gefährlich, wankelmütig und unberechenbar. Eines ist jedoch sicher: diese Person ist näher, als Julia denkt, vielleicht zu nah, denn ihr Rachefeldzug ist noch nicht vorüber.
Dadurch, dass jeder in diesem Haus Geheimnisse hat, manche tragisch alltäglich, wir nur kurze Eindrücke bekommen und das Verhalten in Stresssituationen, mit Angst im Nacken, selbst den nettesten Menschen verzehren kann, bleibt jeder verdächtig. Julias Sorge, die Paranoia und das Misstrauen, das die Johannesgasse 17 durchziehen, sind ansteckend.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist ein Psychothriller, der durch detaillierte, teils blutige Bilder Gänsehaut verursacht, mit stets neuen potenziellen Tätern samt Motiven lädt Astrid zum mitdenken ein und hält das Interesse konstant aufrecht. Dennoch trat die Handlung öfter auf der Stelle, fortlaufende Monologe und Schilderungen wurden nur selten von Dialogen unterbrochen. Wie typisch für die Autorin gibt es einen Bezug zu aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen, viele Aussagen setzen sich fest, neue Hinweise und Entdeckungen führen zu plötzlichen Twists. Stilistisch wirkt das Gelesene distanziert, berechnend und kühl, subtil und doch ausdrucksstark sehen wir in die verschiedenen Abgründe, die in diesem Haus – und vielleicht auch in unserem, nur eine Tür weiter – lauern.

Zum Schluss bleibt zu sagen … „Wenn wir die Gelegenheit und ein starkes Motiv haben, können wir alle zu Mördern werden.“

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Veröffentlicht am 11.12.2022

Süß und unwiderstehlich.

Never Be My Date (Never Be 1)
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♡„In einer Welt aufzuwachsen, in der so viel Wert auf Schönheit gelegt wird, ist es umso wichtiger, die unperfekten Dinge genauso zu lieben wie die scheinbar perfekten.“♡

„Never be my Date“ war für mich ...

♡„In einer Welt aufzuwachsen, in der so viel Wert auf Schönheit gelegt wird, ist es umso wichtiger, die unperfekten Dinge genauso zu lieben wie die scheinbar perfekten.“♡

„Never be my Date“ war für mich ein süßer Wohlfühlroman, trotz schwieriger Themen.
Armut, Identitätsfindung, Verlust, Panikattacken und Schuld mischen sich unter High Society, Shakespeare, Freundschaft und Liebe.

Der Einstieg bringt uns, ohne Geplänkel, mitten in die im Klappentext erwähnte Ausgangslage. Ein genaues Bild von Cameron, der sich auf den wahnsinnigen Vorschlag einlässt, die Rolle eines Rich-Kid einzunehmen, entsteht erst im Verlauf, während Jasper und seine Intentionen bis zum Ende einer vagen Ahnung gleichkommen.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, doch übernimmt den zweiten Part Aspen – ein taffes High Society Girl, das mit ihrem Schritt, aufs Waterbury College zu gehen, ihrer Familie entkommen und herausfinden will, wer sie wirklich ist.
Cameron, fest erschlossen, soziale Kontakte zu unterbinden und sich unauffällig zu verhalten, scheitert beim ersten „Hey“ aus Aspens Mund. Doch egal, wie oft und schnell er vor ihr davon läuft, wie distanziert er sich gibt, das kokette Mädchen mit den kirschroten Lippen lässt sich nicht abwimmeln, ist immer da …

Kate Corell schreibt in einem so lockeren, modernen Ton, dass die Seiten federleicht dahin fliegen. So facettenreich und teilweise überraschend die Protagonisten agieren, so viele wichtige, sensibel formulierte Aussagen finden sich in „Never be my Date“. Die Autorin lässt den gut gesicherten Schauplatz detailliert entstehen, legt Gefühl, Ausdruck und Intensität in ihr Geschehen, während die Figuren, allen voran Cameron und Aspen, nicht allein durch ihre Probleme, sondern auch durch verschrobene, liebenswürdige Eigenschaften nahbar werden.

Auch wenn viele kreisende Monologe, das typisch Hin und Her die Handlung stellenweise in die Länge ziehen und die mysteriöse Dating-App nicht mehr als ein unausgereiftes Basic ist, gefiel mir das Gesamtpaket. Es kommt der Geschichte zugute, dass sich der Verlauf über mehrere Monate erstreckt, denn die Veränderungen zwischen den beiden gehen langsam aber ersichtlich vonstatten und die wankelmütige Dynamik kam samt der unbestreitbaren Anziehung wunderbar zur Geltung. Kate reizt das Verlangen gekonnt aus und erschafft einige heiße Kopfkino-Momente.
Aspens forsche und direkte, selbstbewusste Art steht im starken Kontrast zu Cams Abwehrhaltung, seinem Sarkasmus und der Vorsicht. Die schlagfertigen Dialoge und gegenseitigen Provokationen waren lebendig und herrlich zu verfolgen.
Stückchenweise erfahren wir durch Andeutungen, was die Protagonisten verbergen, lernen sie kennen. Selbst Jasper bekommt seinen Auftritt: schlechter Modegeschmack, aber dieses reiche Genie ist äußert interessant. Aspens Freundinnen, Abbie und Dion, sind nie weit entfernt, fest integriert, genau wie die Kreise, in denen sich SchülerInnen des Waterbury College üblicherweise bewegen. …

Gefühlvoll und witzig, voll von ernsten und romantischen Momenten, charmant und abwechslungsreich: das ist die Geschichte von Cam und Aspen.

»Romeo hätte Julia nie irgendwo zurückgelassen, weil sie ihm auf die Nerven ging.« »Nach fünf Tagen waren beide tot. Sie hatten überhaupt keine Zeit, sich gegenseitig auf den Zeiger zu gehen.« »Du bist so unglaublich romantisch«, zieht sie mich auf.

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Veröffentlicht am 07.10.2022

Hochaktuelles Thema.

Der Zirkel. Sie wollen dich. Sie finden dich.
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Drei Tote. Drei Länder. Drei Institute.
Eine Partei, die überall ist.

In seinem neuen Thriller „Der Zirkel“ widmet sich der Autor Leon Sachs brisanten Themen. Nicht nur geht es um die vielfältigen, modernen ...

Drei Tote. Drei Länder. Drei Institute.
Eine Partei, die überall ist.

In seinem neuen Thriller „Der Zirkel“ widmet sich der Autor Leon Sachs brisanten Themen. Nicht nur geht es um die vielfältigen, modernen Möglichkeiten, die Politik, allen voran die Wahlen, sowie andere Instanzen in Machtpositionen, wie bspw. Militär, Staatswesen, Verfassungsschutz, zu manipulieren, sondern auch um rechtsradikales Gedankengut. Diese Ideologie wird zumindest hier als wirksames Beispiel verwendet, um zu verdeutlichen, wie sich eine „Überzeugung“ hinterrücks und systematisch ausdehnen kann. In Anbetracht der momentanen Weltsituation hätte wohl kaum eine Thematik aktueller sein, bitterer schmecken und auffälliger polarisieren können.

Im Gesamten empfand ich die Storyline interessant und nachvollziehbar aufgebaut, auch wenn der Beginn durch mehrere Perspektiven verwirrend schien. Die Handlungsorte variieren, was dem Geschehen zusätzlich Abwechslung bringt, besonders toll fand ich, dass wir auch Orte in Thüringen besuchen.

Nur Stück für Stück kommen die Verbindungen der Figuren, ob tot oder lebendig, ans Licht. Mittendrin Johanna Böhm, eine schlagfertige, taffe Frau, die am Beginn ihrer Polizeiausbildung steht, und Rasmus Falk, ein ehemaliger Geheimdienstler sowie IT-Experte. Während Johanna sich endgültig von den Fesseln ihrer Familie lösen will, will Rasmus vor allem Rache.
Beide verbindet Verlust und Trauma, ausgelöst durch den Mann, der ihnen vom Wahlplakat entgegen strahlt.
Anfänglich distanziert, entwickelt sich aus dem ungleichen, ein starkes und dynamisches Team. Nur zusammen können sie ein radikales Netzwerk enttarnen, das skrupellos zuschlägt, und überall verwurzelt ist.

Der spannende Plott wurde aus einer Mischung von interessanten Gedankengängen, Action und ausgedehnten, nebensächlichen Längen gefüllt. Misstrauen begleitete jede Begegnung, jede neue Bekanntschaft, jede Erkenntnis. Leon Sachs animiert die Leser gekonnt bei der Sache zu bleiben, zu kombinieren und auch über das Buch hinaus zum Nachdenken. Wendungen und neue Spuren halten das Geschehen am Laufen, Gänsehaut wird durch die Partei „Gerechtes Deutschland“ und deren gnadenlose, brutalen Handlanger gesichert. Emotionen bieten verschiedene Schicksale und dramatische Szenen.

Kritisch betrachte ich die Fülle an detaillierten Ausführungen von Nichtigkeiten und Schauplätzen. Oft verlor sich der Fokus zwischen seitenlangen Beschreibungen. Davon abgesehen – sehr empfehlenswert.

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