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Veröffentlicht am 06.09.2023

Spektakulär inszeniert.

Burning Paris 2
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„Magiermorgen“ ist Band zwei der urbanen Romantasy-Serie »Burning Paris« — und im Finale ihrer Dilogie hält sich Sabine Schulter nicht zurück …

Die Geschichte setzt dort an, wo „Hexennacht“ endete, die ...

„Magiermorgen“ ist Band zwei der urbanen Romantasy-Serie »Burning Paris« — und im Finale ihrer Dilogie hält sich Sabine Schulter nicht zurück …

Die Geschichte setzt dort an, wo „Hexennacht“ endete, die Suche nach dem Ursprung des vernichtenden Virus und die unbekannten Gegner geht weiter, doch für diese müssen Magier und Hexen ihre Differenzen beiseitelegen und die strikten, längst veralteten Regeln des Hohen Rats lockern, um Mithilfe von frischem Wind und Weitsicht die Gefahr zu enttarnen und Paris sowie die gesamte Menschheit zu retten. Doch kann das gelingen?

»Ich wünsche mir eine Veränderung, ja, die rechtfertigt jedoch nicht das Ausrotten einer ganzen Spezies.«

Um nicht zu spoilern, verzichte ich auf eine Zusammenfassung, jedoch glänzt auch die Fortsetzung mit allerhand Überraschungen, Action und unterhaltsamer, origineller Magie. Zudem bedient sich die Autorin Themen, die auch in unserer Realität nicht von der Hand zu weisen sind: Ausgrenzung und Unterdrückung „Minderheiten“, mangelnde Beachtung und Toleranz anderer „Arten“ und solchen, die nicht ins Schema, nicht ins vorgefertigte System passen. Gerade Kenneth ist hier eine Schlüsselfigur, sowohl seine Hintergründe, als auch jene von Blanche, die in diesem Teil aufgrund der Umstände nahbarer gezeichnet wurde, treten nun ans Licht.
Aber auch die Intention der Unruhestifter – der „Kettenbrecher“ – ist verständlich und nachvollziehbar dargelegt. Denn wer strebt nicht nach „gesehen werden“? Nach einem freien Leben?
Imposant, allen Widrigkeiten zum Trotz, ist auch Felicitas wieder eine beeindruckende Figur. Doch im Verlauf, in dem ich dieses Mal die eine oder andere Länge für mich ausmachte, warten zahlreiche Charaktere und Wesen, die wichtig sind und ebenso achtsam ins Geschehen einfließen. Die Autorin brachte Paris regelrecht träumerisch zur Geltung, führt uns – immer den Duft von Intrigen in der Nase, durchweg angespannt, in Erwartung heimtückischer Fallen – durch die aufgerüttelte Hauptstadt Frankreichs, in versteckte Unterschlüpfe und enthüllt eines der kraftvollsten Geschöpfe, welches mir sogleich noch mehr Freude mit dieser Dilogie bereitete.

Überraschungen, Emotionen und Romantik nebst einer deutlichen Veränderung – nicht nur im Rat und der magischen Welt, sondern auch in verschiedenen Dynamiken – sind zu spüren. Unerwartete Offenbarungen, Kämpfe, die Opfer fordern, und Magie, eine Prise Dramatik, Leidenschaft und zahlreiche Wendungen halten das Interesse aufrecht.
In den letzten Kapiteln zieht Sabine das Tempo an, um »Burning Paris« mit einem perfekten, durchdachten Ende zu einem feurigen Abschluss zu bringen.

„Wenn es meinen Zirkel und Felicia rettete, sollte Paris eben brennen. Und ich mit ihm.“

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Veröffentlicht am 30.07.2023

Beauty and the Nerd.

Besessen von dir
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Aus dem Mauerblümchen wird der Nerd, aus dem Badboy die Cheerleaderin — wie Kera Jung die mittlerweile ausgelutschte Rollenverteilung umstellt, empfand ich wirklich sehr erfrischend und interessant.

„Besessen ...

Aus dem Mauerblümchen wird der Nerd, aus dem Badboy die Cheerleaderin — wie Kera Jung die mittlerweile ausgelutschte Rollenverteilung umstellt, empfand ich wirklich sehr erfrischend und interessant.

„Besessen von Dir“

Erzählt wird die College-Story aus wechselnder Perspektive, sodass Chage und Lill greifbar wurden. Nicht nur ihre eigene Geschichte, ihre Beweggründe, Unsicherheiten und Gedanken lassen sich dadurch greifbar verfolgen, sondern auch die (innere) Entwicklung.
Die Handlung ist von alltäglichen, gefühl- und humorvollen Ereignisse gespickt, neben den Protagonisten finden sich passend eingebrachte Nebencharaktere. Diese kamen, wie auch das Setting und die Challenge, in der Lill aus Chage einen Abschlussballkönig zaubern soll, ausreichend zur Geltung.
Geschrieben wurde modern und authentisch, Themen wie Mobbing und Ausgrenzung waren stimmig integriert, die Dynamik zwischen der beliebten Schülerin und dem unsichtbaren Jungen bietet Abwechslung und Überraschungen.

Das Ende kam zu schnell und hält einen Cliffhanger bereit.

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Veröffentlicht am 26.05.2023

Inmitten all der Skurilität - tief bewegend.

All Die Sommer Deines Lebens
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„Zur Hölle damit. Scheiß auf Moral. Scheiß auf zarte Annäherung.
Das Leben ist jetzt.“


„𝐀𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐨𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬“ war eine ebenso bewegende, wie, basierend auf Genre und Thematik, ungewöhnliche ...

„Zur Hölle damit. Scheiß auf Moral. Scheiß auf zarte Annäherung.
Das Leben ist jetzt.“


„𝐀𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐞 𝐒𝐨𝐦𝐦𝐞𝐫 𝐃𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐋𝐞𝐛𝐞𝐧𝐬“ war eine ebenso bewegende, wie, basierend auf Genre und Thematik, ungewöhnliche Geschichte.
Denn neben der Tragik, die Mimi Kylling in ihren Roman verwob, ist dieser wohl nur schwer an Skurrilität zu überbieten.

Zum ersten Mal frei, zum letzten Mal lebendig sein – das erwartet die junge Kaitlyn von ihrem Urlaub in Santa Cruz. Vom Haus, in dem sie mit ihren liebevollen Eltern den Sommer verbringt, sind weder Strand, Meer, noch Leichtigkeit und Jugend weit entfernt und so führen die ersten, nächtlich gewagten, heimlichen Schritte den Teenager hinaus … auf der Suche nach dem wichtigsten Punkt ihrer Bucket List.

Kat ist unglaublich: eigenwillig, mutig, anders, lebensfroh – weil sie keinen Sinn im Zögern sieht, keinen darin, Gelegenheiten zu verpassen, nur weil der Stolz größer ist. Sie hält nichts vom Aufschieben, nichts von Scham, denn die Zeit des Sommers, und somit ihr Leben, läuft unweigerlich ab.
Als Kaitlyn einer Clique gegenüber tritt, wird dieser schnell klar: Die kleine Lady redet nicht drumherum, ist direkt und offensiv. Vielleicht auch etwas wahnsinnig?!
Sorge und Faszination drängen Cole dazu, sich der Fremden, Spott und Zweifel seiner beiden Freunde zum Trotz, anzunehmen – und so beginnt Kats innig herbeigesehntes, schmerzlichschönes Märchen …

Dieser Young-Adult bringt zum Lachen, lässt Seufzen und erfüllt all die Mädchenträume, die Liebesromane versprechen.
Erzählt wird aus wechselnder Perspektive, sodass Cole, seine Probleme und Gedanken sowie der hin und wieder aufblitzende Argwohn ausreichend Raum bekommen.
Auch wenn keine Zeit für eine emotionale Entwicklung blieb, kommt dieses Klischee der besonderen Situation zugute. Lediglich das Gerede von Liebe und Beziehung fand ich too much, ebenso wie die teilweise gekünstelten Dialoge zwischen Cole & seiner Clique samt der regen Verwendung von Kosenamen.
Schlagfertigkeit und Witz machen die Gespräche zwischen Kat und ihrem Prinzen aus, doch das Geheimnis, welches die zerbrechliche Frau in sich trägt, lastet auf der Zweisamkeit.

Obgleich sich „All die Sommer Deines Lebens“ locker-leicht liest, bleiben die bedrückenden Gefühle, die ungute Vorahnung, der fade Beigeschmack dieser abstrusen, oft waghalsigen Bekanntschaft erhalten. Denn nicht mal Katies Selbstbewusstsein oder ihre herrliche Verschrobenheit schaffen es, Verzweiflung, Angst und die Gewissheit über das Ende zu übertünchen, Wehmut und Melancholie zu schmälern.
Mimi Kylling weckt mit ihren bildlichen Beschreibungen die Sehnsucht nach heißen Strandtagen und sommerlichen Liebeleien. Die Nebenfiguren füllten mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen die Handlung, gaben Aufschluss, sorgten für Gänsehaut und herzerwärmende Momente. Kaitlyns Art, das Leben zu betrachten, die Vergänglichkeit von allem anzuerkennen, bringt zum Schaudern und Nachdenken, berührt tief.

Es wird ein einmaliger, unvergleichlicher Sommer … für jeden.

☆ „Ich kann es nicht ertragen, dass er eines Tages zu den Sternen schauen wird und ich nicht in seinem Arm neben ihm liegen werde, sondern die bin, die er am Himmel sucht.“ ☆

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Feministisch. Stark. Wütend!

We Will Give You Hell
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„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf ...

„We will give you hell“ ist das Debüt von Lina Frisch, mit dem sie uns in die Tiefen Schwedens führt und an einer frischen, feministischen Interpretation der nordischen Mythologie teilhaben lässt.

Auf knapp 500 Seiten begleiten wir Hellea, lernen die junge, impulsive Frau kennen und verstehen.
Nach einem erfolgreichen Abitur verschlägt es die 19-Jährige mit ihren Freunden nach Schweden, von Anfang an übt die Natur des Landes eine soghafte Anziehung auf sie aus, doch plötzliche Schwäche- und Fieberschübe trüben die Reiselust. Bis eine mysteriöse Fremde auftaucht und mit ihren Worten einen Weg aufzeigt, eine Erklärung verspricht … Unterdrückter Zorn, Neugier und Streit treiben Hell weg von den anderen, und schon bald erkennt sie, dass hier, im Norden, ein Schicksal wartet, neue Möglichkeiten und schwere Entscheidungen …

Lina verleiht ihrer Protagonistin Temperament und Wut, doch auch Schuld und Angst. Ich konnte mit Hellea mitfühlen, ihre Zweifel und Gedanken verstehen und bin sicher, dass es vielen LessrInnen genauso ergeht. Dennoch hatte ich Probleme in der Geschichte anzukommen, wirkte der Beginn doch wie eine fade Young Adult Story mit seichten, überdramatisierten Teenieproblemen- und reaktionen. Doch sobald Hellea, die sich im Verlauf deutlich entwickelt, den Mysterien, die ihr seit der Ankunft in Schweden Rätsel aufgeben, aktiv nachgeht, nimmt die Handlung Tempo auf, weckt echtes Interesse und Aufregung.

Die Autorin hält in einem klaren, anspruchsvolleren Tonfall eine Distanz aufrecht, schreit die Bedeutung und Wahrheit ihrer Worte gezielt und ausdrucksstark über die Lichtung. Denn im versteckten Walddorf, auf dem magischen Flecken alter Erde, warten Frauen, die sich auflehnen, die Veränderung wollen. Reale Tatsachen, stark formuliert.

Obgleich die mysteriösen Geschehnisse von einer bedrohlichen, Vorsicht gebietenden Atmosphäre umhüllt werden, versprühen die vertrauensvollen Versprechungen etwas Reizvolles und Verlockendes. Versteckte Emotionen, Widerstand, Auflehnung und Wut füllen die Zeilen, wenn auch oft unterschwellig. Vermutungen und dunkle Vorahnungen konkurrieren beständig mit Verbundenheit und Verständnis, die Faszination über die Ruhe, unter der es spürbar brodelt, lässt über Längen hinwegsehen.
Tiefer in die Sagen einzutauchen, die nordische Mythologie neu zu betrachten, den hier vertretenden Standpunkt samt Hintergründen kennenzulernen war interessant, das Konstrukt aus Lügen, Manipulation und Skrupellosigkeit aufzudröseln durchweg spannend.

Lina verknüpft in die anmutigen, scheinbar heroischen Geschehnisse der „Gemeinschaft“ sanfte Liebe, einen Hauch Magie und Prophezeiung. Zusätzlich zu facettenreichen Charakteren, bewegenden Schicksalen wurden nachvollziehbare Verbindungen geschaffen.

„We will give you hell“ ist eine Geschichte über Freundschaft und Akzeptanz, erzählt von den Missständen, den Alltäglichen der Welt, der Dringlichkeit, auf- und füreinander einzustehen – aber auch von jener, zu verzeihen. Die Autorin macht deutlich, wie schnell sich die Sehnsucht nach Vergeltung in Extremismus und Fanatismus wandeln kann, wie leicht Gerechtigkeit gesucht und Rache gefunden wird, wie fragil die Grenze zwischen Wut und Hass, ist.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Guter Psychothriller!

Overkill
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Für alle, die keine Lust auf Thriller haben, in denen die Ermittlungen im Vordergrund stehen.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist der Beginn einer neuen Serie von Astrid Korten, in der Mo Celta die leitenden ...

Für alle, die keine Lust auf Thriller haben, in denen die Ermittlungen im Vordergrund stehen.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist der Beginn einer neuen Serie von Astrid Korten, in der Mo Celta die leitenden Ermittlungen übernimmt. Obwohl ich diese Erwähnung irrelevant finde, denn die junge Hauptkommissarin nimmt genau wie die Bearbeitung des Falls eine untergeordnete, nicht nennenswerte Rolle ein.

Hasenkadaver, die gezielt positioniert und inszeniert wurden, rütteln die friedliche Gemeinde in einem Ort in Starnberg auf. Doch erst ein Mord, der in dem Mehrfamilienhaus der Johannesgasse 17 geschieht, erschüttert die Menschen. Niemand will was gesehen oder gehört haben, dabei sind die Wände dünn wie Papier, und keiner kommt rein, wenn er nicht den Türcode kennt. Vier Familien – von denen jedes einzelne Mitglied verdächtig ist …

An dieser schrecklichen Tat und allen, was folgt, lässt uns hauptsächlich Lektorin, Ehefrau und Mutter Julia teilhaben, denn obwohl sie ihre Trauer nicht zeigen darf, trifft sie der Mord ihres Nachbarn tief. Die zweite Perspektive ist eine unbekannte – intensiv und gefährlich, wankelmütig und unberechenbar. Eines ist jedoch sicher: diese Person ist näher, als Julia denkt, vielleicht zu nah, denn ihr Rachefeldzug ist noch nicht vorüber.
Dadurch, dass jeder in diesem Haus Geheimnisse hat, manche tragisch alltäglich, wir nur kurze Eindrücke bekommen und das Verhalten in Stresssituationen, mit Angst im Nacken, selbst den nettesten Menschen verzehren kann, bleibt jeder verdächtig. Julias Sorge, die Paranoia und das Misstrauen, das die Johannesgasse 17 durchziehen, sind ansteckend.

„Overkill: Der Sündenfall“ ist ein Psychothriller, der durch detaillierte, teils blutige Bilder Gänsehaut verursacht, mit stets neuen potenziellen Tätern samt Motiven lädt Astrid zum mitdenken ein und hält das Interesse konstant aufrecht. Dennoch trat die Handlung öfter auf der Stelle, fortlaufende Monologe und Schilderungen wurden nur selten von Dialogen unterbrochen. Wie typisch für die Autorin gibt es einen Bezug zu aktuellen, gesellschaftlich relevanten Themen, viele Aussagen setzen sich fest, neue Hinweise und Entdeckungen führen zu plötzlichen Twists. Stilistisch wirkt das Gelesene distanziert, berechnend und kühl, subtil und doch ausdrucksstark sehen wir in die verschiedenen Abgründe, die in diesem Haus – und vielleicht auch in unserem, nur eine Tür weiter – lauern.

Zum Schluss bleibt zu sagen … „Wenn wir die Gelegenheit und ein starkes Motiv haben, können wir alle zu Mördern werden.“

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