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Veröffentlicht am 11.01.2023

Namen machen noch keine Neuerzählung aus.

Skandal & Vorurteil
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Skandal & Vorurteil ist widererwartend keine "Jane-Austen-Nacherzählung", denn außer einigen Namen, einschließlich "Darcy", und dem Vermögen der Geschwister hat dieser Roman nichts mit dem Klassiker gemein.

Dementsprechend ...

Skandal & Vorurteil ist widererwartend keine "Jane-Austen-Nacherzählung", denn außer einigen Namen, einschließlich "Darcy", und dem Vermögen der Geschwister hat dieser Roman nichts mit dem Klassiker gemein.

Dementsprechend ksm recht schnell Ernüchterung und Frustration auf.
Weiterhin ist dieser Young Adult wenig romantisch und ereignisreich. Georgiana schwimmt in ihrem Selbstmitleid, Gedankenkreise, wie schlecht und ungenügend, welch große Bürde sie für ihren Bruder ist dominieren die Handlung. Den Auslöser für die ganze Misere, genanjt "der Vorfall", durch die sie in der Pemberley Academy in Ungnade gefallen ist, empfand ich persönlich ebenso lächerlich, wie den Auslöser für ihre plötzliche 'Ich muss Fitz Stolz machen und allen beweisen, dass ich alkein zu Recht komme" Aktion.

Themen wie Co-Abhänigkeit und mangelnder Selbstwert spielen eine große Rolle. Ob sich Georgiana Darcy nun am Ende wirklich weiterentwickelt hat, sie aus dem Schatten ihres allseits beliebten Bruders getreten ist, mag ich nicht zu beurteilen, dafür empfand ich das Gesamte als zu kindlich.
Trotz aller Kritik war der Stil von Amanda Quain sehr einfach und gut zu lesen, es gab Humor und hin und wieder auch Überlegungen, die zum Nachdenken anregen.

Mit einem anderen Marketing wäre "Skandal & Vorurteil" bestimmt ein netter Roman gewesen, so war es eine seichte YA, die meine Erwartungen in keinster Weise erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Enttäuscht auf großer Linie.

Book of Night
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„Book of Night“ ist der »erste Roman für Erwachsene« von der bekannten Schriftstellerin Holly Black— leider muss ich sagen, dass diese Geschichte lediglich eines ist: besonders unausgereift.

Eine Welt, ...

„Book of Night“ ist der »erste Roman für Erwachsene« von der bekannten Schriftstellerin Holly Black— leider muss ich sagen, dass diese Geschichte lediglich eines ist: besonders unausgereift.

Eine Welt, in der Schatten manipuliert und ausgetauscht werden, in der sie töten können, in der die dunkelste Seite des Menschen auch zur gefährlichsten werden kann …

Abgesehen von Charlie Hall, aus deren Perspektive wir das Geschehen erleben, und ihrem Lebensgefährten blieben die Charaktere blass, die Intentionen der Handelnden waren, grob zusammengefasst, Vergeltung, Macht und Schuld. Durch einige Rückblenden in ein „Damals“ erhielten zumindest die ehemals berüchtigte Diebin und „Vince“ eine nachvollziehbare Basis und ausreichend Substanz. Diese fehlt jedoch im Worldbuilding und der Ausarbeitung des Magiesystems — tja, Holly, eine komplexe und vielversprechende Idee reicht nicht, wenn man sie nicht greifbar darlegen kann.
Auch blieb keine Zeit für Hintergründe, schlüssige Regeln oder den Ursprung der Schattenmagie, dafür wurden mit ausschweifenden Beschreibungen und irrelevanten Details Seiten gefüllt.

Modern und schnell zu lesen, aber sehr einfach empfand ich die Erzählweise, etwas Abwechslung in den Formulierungen hätte der „erwachsenen“ Story mehr Stil verliehen.
Eine angespannte und düstere Atmosphäre begleitet Charlie, während sie versucht, aus einem korrupten Strudel, dessen Ursprung weit zurückliegt, der angefüllt ist von Intrigen, Lügen und gefährlichem Wahn zu entkommen. Mit ihr wurde eine taffe, sarkastische Antiheldin geschaffen, die das Herz am rechten Fleck trägt, wenn sie auch viele ihrer Entscheidungen kopfüber ins Chaos stürzen.

Im gesamten war es ein zähes Unterfangen, in dieser Geschichte wichtiges herauszufiltern und Zusammenhänge zu sehen. Hier und da blitzen Spannung und Raffinesse hervor, wenden Überraschungen das Geschehen. Am Ende steigert Holly Black den Informationsfluss, es wird rasanter und emotionaler, bis „Book of Night“ zu einem guten Abschluss kommt, der keine Fortsetzung benötigt.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Super Idee, aber das reicht leider nicht.

Geborene des Lichts
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„Geborene des Lichts“ ist der Auftakt einer Trilogie von E.F. von Hainwald und konnte mich, trotz der hauptsächlich lobenden Bewertungen, nicht überzeugen.

Das liegt vor allem an der unausgereiften Erzählweise, ...

„Geborene des Lichts“ ist der Auftakt einer Trilogie von E.F. von Hainwald und konnte mich, trotz der hauptsächlich lobenden Bewertungen, nicht überzeugen.

Das liegt vor allem an der unausgereiften Erzählweise, die sich in Relation zu dem komplex anmutenden, wenn auch nur vage aufgegriffenen, Setting gestellt und hölzern liest. Dieser Eindruck verstärkt sich durch unnötige Gedanken, Fragen und Zweifel der Protagonisten, die kursiv hervorgehoben und mit wenig Authentizität formuliert waren.

Die Welt, oder eher Zeit, in die wir mit dem Aufschlagen des Buches treten, ist überraschenderweise NACH uns, doch ohne Sci-Fi Elemente. Uns erwartet praktischer Minimalismus und eine altertümliche Atmosphäre. Der Handlungsort ist Madina – eine Stadt, in der Hohepriesterinnen und Lichtgeborene das Sagen haben, mit einer theoretisch interessanten, knallharten und kalten Politik. Umgeben von einem magischen Schild, welches vor zerstörenden Lichtstürmen und gefürchteten Masakh, missgebildete / mutierte Wesen, schützt. Ich vermute, dass diese „Epoche“ aufgrund menschlicher Experimente, Machtmissbrauch sowie Naturkatastrophen derart verrottet und rückständig entstand. Vielleicht aber auch nicht, denn trotz detaillierter Beschreibungen, teilweise langwieriger Ausführungen einzelner Szenen, blieben Worldbuilding und Hintergründe blass. Lediglich Ahnungen werden geschürt.

Durch die Heilerin Zeemira und den Soldaten Jaleel verfolgen wir das Geschehen.
•Obgleich „Pirri“ eine Lichtgeborene ist, als Heilerin Erhabenheit genießt, wird sie von anderen Priesterinnen seit jeher gemieden und verspottet. Denn durch ihre Unkonzentriertheit ließen bereits einige Soldaten auf dem Schlachtfeld ihr Leben. Auf mich wirkte die – wenn auch selbstlose und schlagfertige – Frau kindlich und überdreht.
•Jal, geflüchtet aus der Schattengilde, in Kampf und Tötung erprobt, landet in dem kriegerischen Heer von Madina, welches die Stadt zusätzlich zum »Abadaan Jawhaar«, einem machtvollen Artefakt, verteidigt.
Nach einem erneuten Versagen von Zeemira, kreuzen sich die Wege der beiden, denn diese will der Kathedrale durch heilende Arbeit im Lazarett der Kaserne zeigen, dass sie nützlich sein kann. Sollte ihr das nicht gelingen, droht die Verbannung in die blanke Wüste …

Verrat und Intrigen, berauschte, korrupte Soldaten und ein undurchsichtiges Machtkonstrukt warten in einem, für mich stilistisch unzureichenden, Rahmen. Zusätzlich gibt es plötzliche Liebesbekundungen und einen sprunghaften, nicht immer ganz schlüssigen Verlauf, in dem mit Spannung gegeizt wird. Am Ende platziert der Autor Wahrheiten, die nicht nur das bisherige, von Tortouren geprägte Leben der Heilerin als perfides Spiel enttarnen, sondern auch die Entstehung der „Lichtgeborenen“.

Wer sich selbst einen Eindruck verschaffen will, sollte nicht zögern. Band eins endet, nach meinem Ermessen, nicht mit einem Cliffhanger.
Trotz der Überarbeitung dieser Trilogie sind Fehler zu finden.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Wichtige Themen in einer faden Handlung.

Cinderella ist tot
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„Cinderella ist tot.“


Lille - ein Reich, das von Männern regiert und bestimmt wird, in denen diese das Recht haben, Frauen in Ketten zu legen, zu schänden und zu misshandeln, anders denkende, Freigeister, ...

„Cinderella ist tot.“


Lille - ein Reich, das von Männern regiert und bestimmt wird, in denen diese das Recht haben, Frauen in Ketten zu legen, zu schänden und zu misshandeln, anders denkende, Freigeister, öffentlich gedemütigt und hingerichtet, Kinder nach Belieben „aufgegeben“ werden.

König Manford zwingt seine Untertanen nach einer falschen Interpretation des romantischen Klassikers „Cinderella“ in ein Dasein voller Angst …

— Sophia lebt ein Leben im Korsett, an der Leine, bewacht. Und scheint die einzige, die wirklich sieht und versteht:


„Ich will nicht von einem Ritter in strahlender Rüstung gerettet werden. Ich möchte die Rüstung tragen, und ich würde gerne diejenige sein, die rettet.“


Katlynn Bayron brachte, neben den fatalen, blinden Gehorsam, Feminismus, Gleichberechtigung und Diversity, Akzeptanz und Selbstbestimmung in ihren wunderschön anzusehenden Roman. Doch bevor die Menschen in Lille solch ein Leben auch nur erahnen dürfen, müssen 200 Jahre vergehen, körperliche und seelische Wunden ertragen, unzählige Tote betrauert werden. Leider war der Stil, mit dem wir die eigensinnige Sophia bei ihrer gefährlichen Flucht, dem Widerstand begleiten, nicht nur sehr einfach, sondern auch nüchtern und distanziert, sodass Emotionen verloren gingen.

Das erschreckende System, in dem die Bürger unter der Herrschaft des Königs, unter Einfluss eines Märchens leben, kam verständlich und trotz der Oberflächlichkeit ausdrucksvoll zur Geltung.

Vom seichten Verlauf hatte ich mir deutlich mehr Action, Abenteuer und Spannung erhofft, doch viel zu oft wurden interessante Sequenzen nur gestreift, und doch waren dunkle Magie, Intrigen und Wendungen vorhanden.


Sophia und Constance sind stark, mutig, ihr Aufbegehren fand ich beeindrucken, genau wie die breite Auswahl der Themen, die Katlynn Bayron einflocht. Das Geheimnis um die wahre Cinderella und die Tyrannei des überheblichen Königs inszenierte die Autorin wahrlich unerwartet, fühlte man sich doch stellenweise zu sicher.

Doch nur das Ende vermochte es, mich zu berühren – Statements und Wahrheiten, die selbst heute noch nicht überall bekannt sind.


„CINDERELLA IST TOT“ eine Geschichte, die aufzeigt, dass es manchmal reicht, wenn nur ein einziger Mensch den Mut hat, aufzustehen — denn auch ein Waldbrand entsteht aus nur einem einzigen Funken.


„Wir, du und ich gemeinsam, werden den Unterschied machen.“


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Veröffentlicht am 25.04.2024

Der Klappentext verspricht so vieles, dass die Handlung nicht bieten kann.

The Cloisters
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„𝘾𝙝𝙤𝙞𝙘𝙚 𝙞𝙨 𝙩𝙝𝙚 𝙤𝙣𝙚 𝙩𝙝𝙞𝙣𝙜 𝙬𝙚 𝙖𝙡𝙡 𝙨𝙝𝙖𝙧𝙚. 𝙄𝙩'𝙨 𝙩𝙝𝙚 𝙪𝙡𝙩𝙞𝙢𝙖𝙩𝙚 𝙡𝙚𝙫𝙚𝙡 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜 𝙛𝙞𝙚𝙡𝙙.”



„𝐓𝐡𝐞 𝐂𝐥𝐨𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬: 𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐝𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬.“ zog mich mit seinem verheißungsvollen Cover und den interessanten Klappentext, ...

„𝘾𝙝𝙤𝙞𝙘𝙚 𝙞𝙨 𝙩𝙝𝙚 𝙤𝙣𝙚 𝙩𝙝𝙞𝙣𝙜 𝙬𝙚 𝙖𝙡𝙡 𝙨𝙝𝙖𝙧𝙚. 𝙄𝙩'𝙨 𝙩𝙝𝙚 𝙪𝙡𝙩𝙞𝙢𝙖𝙩𝙚 𝙡𝙚𝙫𝙚𝙡 𝙥𝙡𝙖𝙮𝙞𝙣𝙜 𝙛𝙞𝙚𝙡𝙙.”



„𝐓𝐡𝐞 𝐂𝐥𝐨𝐢𝐬𝐭𝐞𝐫𝐬: 𝐃𝐢𝐞 𝐌𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐝𝐞𝐢𝐧𝐞𝐬 𝐒𝐜𝐡𝐢𝐜𝐤𝐬𝐚𝐥𝐬.“ zog mich mit seinem verheißungsvollen Cover und den interessanten Klappentext, der eine mysteriöse Geschichte verspricht, in den Bann.

Auf eine Zusammenfassung verzichte ich, da die Buchbeschreibung die Ausgangssituation ausreichend darlegt.

Wie bewertet man einen Roman, dem es zu 80 % an Emotionen, Ereignis und Spaß fehlt?

Katy Hays schuf, auch ohne Universitäts-Setting, eine einnehmende, schwere „Dark Academia“ Atmosphäre. Ein bildhafter, regelrecht malerischer Stil, geheimnisvoll, führt uns durch die Geschehnisse, die auf gewisse Weise historisch anmuten, bedrohlich wirken.
Obgleich die Autorin durchweg ein Gefühl der Vorsicht vermittelt, allein durch die vorherrschende Stimmung Erwartungen schürt, enttäuscht der Verlauf. Denn dieser bietet kaum bis keine Spannung, keine Aufregung oder Abwechslung. Nicht mal das erwähnte Tarotkarten-Set bekommt den angeteaserten Raum.

Abgesehen der Protagonistin Ann, die interessant gezeichnet wurde, deren Verlust ebenso greifbar war, wie ihre Intentionen, blieben die Nebenfiguren blasse Schemen.
Ich konnte Anns Schmerz, dargelegt in nachhallenden Emotionen, die einzig hier zu findenden, ihre Unsicherheiten und die Neugier nachvollziehen.
Mit Aspekten der Kunstgeschichte sowie allgemeinen Informationen über Tarot — im Anhang versteckt sich übrigens ein Leitfaden — fordert dieser Roman Aufmerksamkeit und Konzentration. Doch das wirklich anstrengende war, dass die Kapitel zäh dahin fließen, regelrecht langatmig schleichen.
Jedes umblättern ein Kampf gegen die Müdigkeit.
Im letzten Abschnitt zieht Hays das Tempo an, überrascht mit Enthüllungen und serviert einen runden Abschluss. Doch dieser kleine, gute Teil kann die Enttäuschung über die vorangegangenen Seiten leider nicht dämpfen.

„The Cloisters: Die Macht deines Schicksals.“ versprach viel, bietet zu wenig.

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