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Veröffentlicht am 29.01.2024

Aufwendiges Marketing, enttäuschender Plott.

RUNED - Das verschollene Auge
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𝐑𝐮𝐧𝐞𝐝 – 𝐃𝐚𝐬 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡𝐨𝐥𝐥𝐞𝐧𝐞 𝐀𝐮𝐠𝐞 gewann durch eine medial beworbene „Schatzsuche“ inkl. Preisgeld Aufmerksamkeit – in meinen Augen verlangte diese aufwendige Marketingstrategie dem anonymen Autor – R. R. ...

𝐑𝐮𝐧𝐞𝐝 – 𝐃𝐚𝐬 𝐯𝐞𝐫𝐬𝐜𝐡𝐨𝐥𝐥𝐞𝐧𝐞 𝐀𝐮𝐠𝐞 gewann durch eine medial beworbene „Schatzsuche“ inkl. Preisgeld Aufmerksamkeit – in meinen Augen verlangte diese aufwendige Marketingstrategie dem anonymen Autor – R. R. Stein – mehr Geld und Zeit ab, als das Plotten und Erfinden selbst.

Bevor ich darauf genauer eingehe, möchte ich jedoch die wunderschönen, farbigen Zeichnungen hervorheben, die der Geschichte Lebendigkeit verleihen, etwas, das der Text nicht schafft.



Nie hätten Rune und Willy gedacht, dass ihr Vater sie mit einem Besuch bei bis dato unbekannten Verwandten in Sommerferien führt, die vor Unglaublichkeiten strotzen. Nicht nur treffen sie in #Frankreich auf Julie, ihre adoptierte Cousine, – Rune kann plötzlich die gleichnamigen Schriftzeichen entziffern. Ein altes Buch verleitet die drei Kinder dazu, Merlins Grab, tief im Wald verborgen, aufzusuchen. Und plötzlich stehen sie da: in der Anderswelt …

Wie sie zurückkommen, ohne in die Fänge des hier herrschenden Magierkönigs zu geraten? Könnt ihr in der Hardcover-Ausgabe oder dem eBook nachlesen – meine Empfehlung ist jedoch die vertonte Version, die der verstaubten Handlung zumindest etwas Abwechslung verleiht.



Ich habe „Runed“ ohne Interesse an der Schatzsuche gelesen/gehört und bin – trotz der auffälligen Aufmachung und einigen Illustrationen – vom Inhalt ernüchtert. Dieser Auftaktband, der mir als Standalone ausreicht, bietet eindimensionale Charaktere, deren Motivationen und Wesenszüge stark schwanken. Auch die Stimmung des Verlaufs weiß oft nicht recht, ob sie nun bedrohlich und dunkel, tragisch oder doch lieber kindlich-locker wirken will. Sobald sich Tempo ankündigt, ersticken den Gefahren unpassende, wenig authentische und oftmals zu einfache Reaktionen die Spannung. Zudem hatte ich das Gefühl, dass Stein zackig und oberflächlich, möglichst schnell und unspektakulär eine Story erzählen wollte. Es fehlt an stilistischer Raffinesse und Details, sowohl Welt, Figuren als auch Geschehen betreffend. Den Eindruck, dass hier einiges nicht bis zum Schluss durchdacht wurde, hält der Autor übrigens bis zum plumpen Schluss aufrecht.

Im Fokus stehen die drei Protagonisten: Rune, der Magier, Willy, in dem mehr schlummert, als sein Auftreten verspricht, und Julie, die als einzige ohne übernatürliche Besonderheit, dafür mit Wissen und Intelligenz ausgestattet ist. In der Anderswelt gelandet werden die Kinder von den Zwergen Maurin und Laurin zu verschiedenen „Stationen“ begleitet, um ein, für den Rückweg essenzielles, Artefakt zu finden. Dieser Weg wird rasch abgehandelt, von Abenteuer keine Spur, weder die Wesen, Setting noch Hintergründe erhalten griffige Erläuterungen – und das, obwohl doch bildhafte Darstellungen zu einem fantasievollen (Kinder-)Buch gehören?!

Ebenso verhält es sich mit dem Kampf, der über das Leben der Andersweltler entscheidet: unspektakulär und flott, ohne den erhofften magischen Funken endet die Reise der Kids.

Letztendlich ist „Runed — Das verschollene Auge“ nicht mehr als eine nett anzusehende Verpackung für ein – wahrscheinlich für TeilnehmerInnen interessantes – Gewinnspiel, welches durch Social Media und Werbung aufgebauscht wurde. Die Geschichte war für mich lediglich ein blass beleuchteter Fundus bekannter Elemente und Stereotype.

Leider werden die IllustratorInnen, die für die Aufwertung des Kinderbuchs verantwortlich sind, nicht genauer genannt. Wie eingangs erwähnt: Gönnt euch das Hörbuch – die fade Storyline ändert sich zwar nicht, doch die Sprecher und eine passende Geräuschkulisse geben dem Geschehen eine packende Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 26.07.2023

Nicht, was beworben wurde.

Werde sichtbar
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„Werde sichtbar“: als außergewöhnlicher Genremix beworben, doch konnte die Autorin dieses Versprechen halten?

Positiv möchte ich zu Beginn den Stil von Celeste Ealain erwähnen sowie die Intention, das ...

„Werde sichtbar“: als außergewöhnlicher Genremix beworben, doch konnte die Autorin dieses Versprechen halten?

Positiv möchte ich zu Beginn den Stil von Celeste Ealain erwähnen sowie die Intention, das eigene Handeln und dessen Auswirkungen zu hinterfragen. Thematisiert wurde ebenfalls der Missbrauch von Überlegenheit und Macht sowie die, leider realen, Parallelen zwischen Geld und dem Gesundheitssystem.

Der Verlauf setzt sich aus Kilians Gegenwart inkl. plötzlichen Erinnerungen und einigen anderen Perspektiven zusammen, einzelne Verbindungen kristallisieren sich nach und nach heraus – allen gemein ist der augenscheinlich überhebliche, selbstüberzeugte Protagonist, dessen Fähigkeiten jene einfacherer Trickbetrüger weit überragen. Gewissen und Moral? Scheinen in diesem Blender nicht existent …
Durch Rückblicke und Gedanken bekommen die Leser einen Eindruck der Ereignisse und Gefühle, die Kilian derartig formten, und welche Leben er mit seinen eigennützigen Manipulationen nachhaltig beeinträchtigt, zerstört hat. Doch in „Werde sichtbar“ schlägt nicht Karma zu, sondern eine weitaus höhere Instanz.
… reicht manchmal ein einziger Grund, um sich zu ändern?

Mich persönlich konnte diese Geschichte weder fesseln noch überzeugen, wirkte die Storyline öfter wirr und überladen. Obgleich sich der Verlauf gut und verständlich, wenn auch stellenweise zäh und nüchtern, liest, hielt dieser kaum Emotionen, nur wenig Spannung bereit. Verluste und Tod wurden von allen Parteien akzeptiert, das Geschehen selbst strahlt durchweg Distanz aus. Anstatt eine derartige Fülle in die Handlung zu pressen, hätte eine tiefere Ausarbeitung der Gefühlswelt sowie der paranormalen Elemente nicht geschadet. Die Figuren blieben in meinen Augen konturlos, nicht mal der vermeintliche Bad Ass erreichte die angestrebte gefährliche, skrupellose Wirkung. Hin und wieder gab es interessante, überraschende Ereignisse, manches Kapitel brachte Tempo, aber im Gesamten fehlten mir Spannung und Gefühl sowie die angepriesenen Vibes, u. a. von Dark Fantasy und Thrill.
Für mich letztendlich ein lascher paranormaler Roman, dessen Grundidee durchaus originell war.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Fad und unspektakulär.

Mein Lover, mein Ex und der Andere
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Als ich den Klappentext zum regionalen Roman „Mein Lover, mein Ex und der Andere“ gelesen habe, habe ich mich auf eine »turbulente Liebeskomödie« gefreut. Leider konnte mich die Geschichte um Henriette, ...

Als ich den Klappentext zum regionalen Roman „Mein Lover, mein Ex und der Andere“ gelesen habe, habe ich mich auf eine »turbulente Liebeskomödie« gefreut. Leider konnte mich die Geschichte um Henriette, die plötzlich Job und Wohnung los ist, nicht erreichen. Dabei sind diese Verluste der Beginn von etwas ganz Neuem …

Die Handlung wird von Ausführungen über das Theater, sowie Erörterungen über Literatur dominiert, während die romantische Inszenierung, nun, mehr schlecht als recht gelungen ist. Obgleich die Charaktere dem Teenageralter längst entwachsen sind, gab es weder Raum für (zwischenmenschliche) Entwicklung, noch für Romantik und Gefühl.
Uli Aechtner erzählt nüchtern und distanziert, die Charaktere blieben blasse Schemen, die Gespräche empfand ich als sehr steif & gestellt und Henni? Deren Auftreten und Verhalten schien mir öfter übertrieben und kindlich. Wenn es jetzt zumindest wirklichen Humor gegeben hätte … Aber auch den fand ich bis zum Ende nicht.
Für zwischendurch sicher gut geeignet: „Mein Lover, mein Ex und der Andere“.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Gute Idee, mangelhafte Umsetzung.

Feuerlabyrinth
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„Feuerlabyrinth“ lockte mich mit einem spannenden Klappentext – doch abgesehen von Elementen, die der altisländischen Sage entsprangen, konnte mich die Urban-Fantasy Geschichte nicht überzeugen.

Was ...


„Feuerlabyrinth“ lockte mich mit einem spannenden Klappentext – doch abgesehen von Elementen, die der altisländischen Sage entsprangen, konnte mich die Urban-Fantasy Geschichte nicht überzeugen.

Was vor allem an einem distanzierten, wenig Abwechslung bietenden Erzählstil lag. Relevanten und interessanten Sequenzen fehlte es an Tiefe und Zeit, Reaktionen und Verhaltensweisen der Charaktere waren platt und der, teilweise brenzligen Situationen, nicht angemessen. Zudem mangelte es an Emotionen und Gefühl.

Wenn auch die „fremde Welt“ vorstellbar beschrieben war, wirkte sie plötzlich zu komplex für die Länge der Story, deren Verlauf grob und überstürzt konzipiert ist. Zu viele Themen und Ereignisse, die sich überschlagen und verknoten. Dabei ist die Idee wirklich interessant und hätte definitiv Potenzial für eine fantastische Reihe.

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Veröffentlicht am 29.08.2023

Ein Satz mit X — dieser Thriller war wohl nix.

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Statt den hier erdachten Fall mit Tiefe auszuarbeiten, die Handlung mit dessen Hintergründen oder Taten selbst zu bestücken, sinnvolle Ermittlungen einzubauen, gab es Verstrickungen, die weder glaubhaft ...

Statt den hier erdachten Fall mit Tiefe auszuarbeiten, die Handlung mit dessen Hintergründen oder Taten selbst zu bestücken, sinnvolle Ermittlungen einzubauen, gab es Verstrickungen, die weder glaubhaft noch sonderlich sinnvoll waren. Zusätzlich findet sich eine forensische Psychologin, die unprofessionell und, bezogen auf einen Serientäter, der gnadenlos schlachtet, egoistisch agiert, ein verliebter Polizist, der sie dabei unterstützt, und ein Held, der überhaupt nicht ins Bild, aber in den konstruierten, fragwürdigen Verlauf passt. Wenigstens steht das unspektakuläre und platte Finale den vorangegangenen Seiten in nichts nach. Zu keiner Zeit wurde, in meinen Augen, Spannung generiert, Reaktionen und Verknüpfungen waren unlogisch, wenig greif- und nachvollziehbar. Der gesamte Stil wirkte verstaubt und altbacken – perfekt also, für diese fade Storyline. Schade.

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