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Freda_Graufuss

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Veröffentlicht am 29.03.2019

Böse Jungs für Lesemuffel

Böse Jungs (Band 1)
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Mit Jungs ist das ja so eine Sache. Die wollen draußen toben, böse sein und bestimmt nicht zu Hause hocken und Bücher lesen. So das Klischee. Und da wir gerade bei Klischees sind: Ein Hai frisst Touristen ...

Mit Jungs ist das ja so eine Sache. Die wollen draußen toben, böse sein und bestimmt nicht zu Hause hocken und Bücher lesen. So das Klischee. Und da wir gerade bei Klischees sind: Ein Hai frisst Touristen am Strand, ein Piranha die Badenden im Süßwasser, eine Schlange ist per se das ultimative Böse und der Wolf will immer die Großmutter fressen.
Der letzte der Genannten hat es nun aber satt. Er will nicht immer der Böse sein. Er will nicht, dass alle immer vor ihm weglaufen. Er will der Gute, der Superheld sein. Und so lädt er die anderen Geächteten zu einem Kaffeekränzchen mit Muffins und ohne Fleisch ein um zu bereden, wie man die Vorurteile abschütteln kann. Nur leider wissen die anderen bösen Jungs noch nicht, warum sie nicht mehr böse sein sollen.

Die Geschichte hinter Teil 1 von Böse Jungs ist schnell erzählt und genauso schnell gelesen. Handelt es sich doch um einen Comic. Obwohl ich zunächst skeptisch angesichts der doch einfach gehaltenen Zeichnungen und des schlichten Covers war, ist es dennoch ein großer Lesespaß für Kinder um die 8 Jahre. Es gibt eine sehr einfach gehaltene Geschichte, Slapstick-Humor, der teilweise auf Kindergarten-Niveau zurückgreift (was zumindest bei uns zu Hause immer gut ankommt) und schließlich ein Happy-End. Wir haben das Büchlein mit zwei Mädels gelesen, die erst gar nicht einsehen wollten, warum sie ein Jungenbuch überhaupt anschauen sollten. Am Ende wurde dennoch viel gelacht. Die Große hat sich das Buch sogar noch einmal geschnappt und selbst gelesen.

Und hier liegt glaube ich auch der Vorteil des Comics, denn:
(1) Ja, es ist schnell durchgelesen und
(2) für ca. eine Stunde Lesespaß ist der Preis von 10,00€ nicht wenig. (vor allem wenn man bedenkt, dass es mittlerweile schon 4 Teile gibt)

ABER: durch die Kürze greifen Leseanfänger und Lesemuffel doch eher selbst zum Buch. Sie können drin blättern und sich über einzelne Szenen kaputtlachen. Die Motivation ist definitiv eher gegeben, als bei einem umfangreicheren Buch.

Und nach Ende der Lektüre finde ich auch das Design gar nicht so schlecht. Es ist eben nur ungewohnt in einer Zeit der Hochglanzcover mit Glitereffekten

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  • Cover "Fjelle und Emil"
  • Cover "Böse Jungs"
  • Bastelspaß
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 18.03.2019

Bullerbü liegt jetzt in Deutschland,

Wir Kinder vom Kornblumenhof, Band 1: Ein Schwein im Baumhaus
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... denn nicht nur der Titel allein, auch die Geschichte hat doch einige Parallelen zum berühmten schwedischen Vorbild.

Erzählt wird die Geschichte von der 9-Jährigen Mai, die mit ihren Eltern und ihren ...

... denn nicht nur der Titel allein, auch die Geschichte hat doch einige Parallelen zum berühmten schwedischen Vorbild.

Erzählt wird die Geschichte von der 9-Jährigen Mai, die mit ihren Eltern und ihren zwei Geschwistern auf dem Kornblumenhof wohnt. Weil dort aber noch zu viel Platz übrig ist, wohnen da auch noch eine Tante mit ihren zwei Kindern, sowie Tante und Onkel mit noch einmal zwei Kindern. Damit die sieben Kinder auch genügend Babysitter haben, machen Oma und Opa die Familienbande komplett.

Man kann sich vorstellen, dass bei sieben ungefähr gleichaltrigen Kindern immer eine Menge los ist. Wenn man dann auch noch auf einen Bauernhof mit einer Vielzahl unterschiedlicher Tiere lebt, ist auf jeden Fall dafür gesorgt, dass es nie langweilig wird. Jedenfalls für 9-Jährige

Es beginnt damit, dass eines der Schweine plötzlich und vollkommen unerwartet kleine Ferkel bekommt. Praktischerweise gleich sieben, so dass alle interessierten Schweinehüter versorgt sind. Aber was wird mit ihnen, wenn sie groß sind? Werden sie auf den Kornblumenhof bleiben können? Außerdem gibt es da noch ein wahres Mädchengeheimnis um ein Baumhaus, dass unbedingt geschützt werden muss. Wird das gelingen?

Das Buch liest sich wirklich gut und ist bei uns zu Hause sehr gut angekommen. Aber ehrlich gesagt, passiert nicht so wahnsinnig viel auf den knapp 100 Seiten. Daher könnte es für Leser(innen) ab 10 Jahren vielleicht schon zu langweilig sein. Erzählt wird im Ich-Stil von Mai. Die Sprache ist dabei absolut altersgerecht und auch gut verständlich. Das Buch selbst ist sehr liebevoll illustriert - den Stil erkennt man bereits sehr gut auf dem Cover.

Wie bereits erwähnt, kam die Geschichte hier sehr gut an. Selbst an Teil 2 wurde schon Interesse geäußert. Ich selbst bin gespannt, wie sich die Geschichte um den Kornblumenhof weiter entwickelt. Viel Konflikte und Potential für neue Geschichten hat Teil 1 nicht geliefert. Aber ich lasse mich auch gern überraschen.

Fazit: Für Mädchen ab 8 Jahren ein kurzweiliges Buch über eine familiäre Landidylle. Auch für das Auge sehr schön gemacht.

Veröffentlicht am 18.02.2019

Schwieriges Thema, sensible + gelungene Umsetzung. Lesenswert!

Die Antwort auf Vielleicht
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Jessi Bischoff hat Krebs. Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt, hat eine kleine Tochter und wird - so die Prognose der Ärzte - dieses Jahr nicht überleben.
Es ist allerdings nicht Jessi, sondern Adam, der ...

Jessi Bischoff hat Krebs. Sie ist gerade einmal 26 Jahre alt, hat eine kleine Tochter und wird - so die Prognose der Ärzte - dieses Jahr nicht überleben.
Es ist allerdings nicht Jessi, sondern Adam, der diese Geschichte erzählt. Adam hat noch extrem viel Zeit. Glaubt er. Deshalb ist es auch nicht schlimm, dass auch dieses Jahr die Tour zum Chimborazo in Ecuador ausfällt und der begeisterte Bergsteiger gemeinsam mit seinem besten Kumpel in den Alpen klettern geht. Um seine Touren zu finanzieren, lebt Adam nicht nur bei Oma, sondern fährt nebenbei Taxi. Da sich sein Chef auf Krankenfahrten spezialiert hat, treffen er und Jessi eines Morgens zusammen. Und innerhalb der nächsten Wochen werden sie beide des Leben des Anderen verändern.

Gewöhnlich machen ich einen großen Bogen um Bücher, bei denen schon vorher klar ist, dass ich am Ende eine ganze Ladung Taschentücher brauche. Warum mich dieses Buch trotzdem neugierig gemacht hatte, weiß ich nicht so genau. Wahrscheinlich ist es der Schreibstil, mit dem Hendrik Winter eine meisterhafte Gratwanderung zwischen Tragik und Humor gelingt, ohne dabei ins Kitschige, Groteske oder Alberne abzudriften. Eine wahre Meisterleistung bei diesem Thema.

Seine Figuren sind zwar mitunter sehr speziell, aber sie wirken dabei immer authentisch und scheinen mit ihren dargestellten Schrullen/Macken manchmal sogar liebenswert. Da gibt es die resolute Oma, die auf die 90 zu geht, langsam dement wird, aber dennoch versucht ihre Selbstständigkeit zu bewahren. Den kauzigen Alten, der es verpasst, sich von seiner Frau zu verabschieden, zwei ältere Damen, die eine Krankenfahrt zum Saufen zu nutzen scheinen, aber eigentlich nur einen Lichtblick in dem ganzen Wahnsinn suchen..... Kurzum, in manchmal nur kurzen Episoden gelingt es Winter einen Blick auf unterschiedliche Menschen zu geben, die auf den ersten Blick seltsam und deren Verhalten komisch zu erscheinen. In ihrer Darstellung und ihren Versuch das Beste aus ihrer Situation zu machen, bleiben sie trotz Kurzauftritt im Gedächtnis.

Die eigentliche Geschichte ist natürlich nicht ohne. Und auch wenn man ahnt, wie es ausgehen wird, bangt, hofft und zittert man mit den Beiden mit.
Und beim Zuschlagen des Buches bleibt auch beim Leser die Frage zurück, wie oft und wie lange man eigentlich seine Träume wirklich aufschieben kann.

Ein wunderbares Buch.

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Veröffentlicht am 01.02.2019

Farblich schön gestaltete Kinderbibel

Die 100-Geschichten-Kinderbibel
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Wir sind ein Haushalt, der nicht christlich geprägt ist – wenn man mal davon abzieht, dass es für uns wichtig ist die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen und diese auch unseren Kindern zu vermitteln. ...

Wir sind ein Haushalt, der nicht christlich geprägt ist – wenn man mal davon abzieht, dass es für uns wichtig ist die Bedeutung der christlichen Feiertage zu kennen und diese auch unseren Kindern zu vermitteln. Da unsere große Tochter auf eine evangelische Grundschule geht, haben wir dennoch uns über die Möglichkeit gefreut ihr und uns mit Hilfe dieser Kinderbibel einen kleinen Einblick in das wichtigste Buch der Christen zu geben. Über die Auswahl der Geschichten und ob eine andere besser gewesen wäre, kann ich daher keine fundierte Aussage treffen. Mit Sicherheit sagen kann ich aber, dass fast allen Geschichten hier mit Faszination gelauscht wurde.

Wie der Titel schon sagt, wurde hier eine Auswahl von 100 Geschichten aus der Bibel getroffen. 53 davon aus dem Alten Testament, die restlichen 47 aus dem Neuen. Jede Seite ist aufwendig farbig gestaltet wurden, ebenso ist in einigen Abschnitten auch der Text unterschiedlich formatiert wurden. Insgesamt ist das Layout sehr stimmig und auch ansprechend.
Bei der Sprache waren die Autoren bemüht die Inhalte kindgerecht zu vermitteln. Das ist natürlich nicht immer einfach. Generell ist mir nicht bewusst gewesen, wie blutig es neben Kain & Abel in der Bibel noch zu geht. Wenn dann Gott auch noch die komplette Erde überschwemmt um mit Noahs Familie und von jedem Tierpaar noch einmal von vorne anfangen zu können, kann das natürlich Fragen aufwerfen. Wobei mir beim Vorlesen aufgefallen ist, das ich mir darüber mehr Gedanken als nötig gemacht habe. Mit Nachfragen sollte man aber auf jeden Fall rechnen und sich schon vorab Gedanken machen, auf welche Weise man diese beantworten möchte.

Generell sind die Kapitel sehr kurz gehalten. Sie vermitteln somit erst einmal nur einen kurzen Überblick. Ich habe keine Geschichte vermisst, bin aber, wie oben bereits erwähnt, auch nicht bibelfest. Im Gegenteil, für mich war total überraschend, welche Anekdoten aus der Bibel stammen und sich zum Beispiel auch in einigen noch heute gebräuchlichen Redewendungen niedergelassen haben.
Die Kapitel bauen nicht oder nur lose aufeinander auf, so dass man das Buch nicht als Vorlese-, sondern eher als Nachschlagewerk ansehen sollte. Es dient dazu einen ersten Überblick über das Alte Testament, sowie das im Neuen Testament geschilderte Leben von Jesus und den Aposteln, zu erlangen. Bei unserer Grundschülerin kam die Kinderbibel jedenfalls sehr gut an. Einige Geschichten, die sie aufgrund der Illustration oder des Titels als zu grausam erachtete, haben wir einfach ausgelassen. Die kann sie mit einigem Abstand dann auch selber lesen.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Mehr als nur "die Frau von"

Rosen für Theophanu. Braut Ottos II. - Kaiserin des Abendlandes
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Otto der Große ließ insgesamt drei Gefolgschaften nach Byzanz reisen. Erst die dritte war in ihrer Mission erfolgreich. Sie brachten eine ersehnte byzantinische Braut für Ottos Sohn, den späteren Otto ...

Otto der Große ließ insgesamt drei Gefolgschaften nach Byzanz reisen. Erst die dritte war in ihrer Mission erfolgreich. Sie brachten eine ersehnte byzantinische Braut für Ottos Sohn, den späteren Otto II. Man erhoffte sich durch die Vermählung zum einen stabilere Beziehungen zum oströmischen Reich, aber gleichzeitig auch eine Stärkung der eigenen Dynastie. Berief sich doch Byzanz darauf, die einzige legitime Nachfolge des Römischen Reichs zu sein.


Theophanu - die gesendete Braut, war jedoch nicht wie erhofft, eine kaiserliche Tochter, sondern nur eine kaiserliche Nichte. Zurückschicken wäre ein Affront gewesen. Die Hochzeit fand doch statt und die junge Griechin wurde zur wichtigsten Frau des Reiches. Auch wenn sie dafür sehr hart kämpfen musste.

Aus allen Fakten, die über das Leben Theophanus bekannt sind, hat Günter Krieger einen durchaus interessanten und lesenswerten Roman geschaffen. Mein Respekt hat er allein dadurch verdient, dass es ihm selbst gelungen ist, bei all den Mitspielerin um Interessen des damaligen Reiches den Überblick zu bewahren. Unter anderem dadurch kann man mit Hilfe der Lektüre eine sehr gute Zusammenfassung in die Machtpolitik der damaligen Zeit gewinnen. Warum zog es den jungen Kaiser immer wieder nach Italien, wo es doch auch im Norden seines Reiches an allen Ecken brannte? Wieso hatte es die Frau aus Byzanz so schwer, auch nachdem sie endlich den ersehnten Thronfolger geboren hatte?

Damit man auch ein Einblick in das Leben der überwältigenden Mehrheit der damaligen Bevölkerung gewinnen kann, hat der Autor auch eine kleine Nebenrolle geschaffen. Ein bäuerliches Mädchen, dass durch Zufall zweimal der Kaiserin persönlich begegnen sollte. Beide Male in sehr schicksalhaften Momenten.

Die große Recherchearbeit, die Günter Krieger beim Schreiben dieses Romans geleistet haben muss, hat aber auch einen Nachteil: wer schon viel über das Leben Theophanus weiß, wird wohl kaum eine spannende Lektüre vorfinden. Viele Ereignisse des Buches dürften auf Fakten basieren.
Wer, wie ich, bisher nur den Namen gehört hat, kann aber einen durchaus lesenswerten und interessanten Blick in das Leben eines der bedeutendsten Frauen des Mittelalters gewinnen.