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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2022

Dieser Comic ist absolut genial

Im Kopf von Sherlock Holmes
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Meine Meinung

Wer kennt ihn nicht? Den Detektiv aus der Baker Street 221B mit seinem feinen Gespür für interessante Kriminalfälle, einer übermenschlichen Kombinationsgabe und dem Hang sich schnell zu ...

Meine Meinung

Wer kennt ihn nicht? Den Detektiv aus der Baker Street 221B mit seinem feinen Gespür für interessante Kriminalfälle, einer übermenschlichen Kombinationsgabe und dem Hang sich schnell zu langweilen. Die Rede ist natürlich von Sherlock Holmes, welcher vom französischen Künstlerduo Cyril Lieron und Benoit Dahan in ihrem Comic »Im Kopf von Sherlock Holmes – Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte« einen ganz besonderen Blick auf – um nicht zu sagen IN – den Meisterdetektiv ermöglichen.

Sherlock ist gerade noch betäubt von einer Dosis Kokain, die ihm die Leere erträglich machen soll, da überbringt ein Officer den lediglich in Nachthemd und Pantoffeln bekleideten Kollegen Watsons, Dr. Fowler, welcher in einer der betrüblicheren Viertel Londons aufgegriffen wurde und sich nicht daran erinnern kann, wie er dorthin kam. Die Spürnase wittert sofort einen Fall und beginnt jedes noch so kleine Detail aufzusaugen.

Dass Sherlock Holmes ein genialer Ermittler ist, kann man in diesem Comic auf ganz besondere Art und Weise hautnah miterleben, denn Cyril Lieron erzählt die Episode nicht etwa aus der üblichen Perspektive von Dr. Watson, sondern schlüpft direkt in den Holmes Kopf hinein und lässt die Leserschaft einen roten Faden durch seine Gedankengänge folgen.

Benoit Dahan setzt bei der seiner grafischen Umsetzung auf eine innovative Darstellung, so fügen sich seine Panels mit ihren besonderen Umrissen zu Zeitungen, Köpfen u. v. m. zusammen, und mit interaktiven Details zum Durchleuchten, Umbiegen und Aneinanderlegen wird es garantiert keine Minute langweilig.

Dahans Illustrationen erfüllt durch die Verwendung diverser Sepiatöne eine zur viktorianischen Zeit passende Stimmung und gibt zudem Sherlocks Empfindungen wieder, da stärkere Einfärbungen von blau und rot erst ins Spiel kommen, sobald seine brillante Fähigkeit der Deduktion in Gang gesetzt ist.

Diesen mitreißenden neuen Kriminalfall von Sherlock Holmes zu verfolgen, ihn bei der Suche queer durch London zu begleiten und mitzurätseln macht enormen Spaß. Denn so detailliert seziert hat man Sherlocks Vorgehensweise sicherlich noch nie erlebt!

»Im Kopf von Sherlock Holmes – Das Rätsel der skandalösen Eintrittskarte« wird seinem brillanten Cover mit einem durchbrochenen Kopf, der einen ersten Einblick in Holmes Denkkammer gibt, mehr als gerecht. Jede Seite ein Genuss und somit nicht nur für Krimi-Fans ein absolutes Highlight!

Fazit

Dieser Comic ist absolut genial und ein MUST-HAVE für jeden Sherlock-Holmes-Fan!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 01.12.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2022

Die Schöpfungsgeschichte aus der Perspektive der griechischen Mythologie in einem ergreifenden Comic verpackt.

Mythen der Antike: Prometheus und die Büchse der Pandora (Graphic Novel)
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Meine Meinung

Auf jede neue Comicausgabe der Reihe »Mythen der Antike« freue ich mich sehr, denn Luc Ferry und Clotilde Bruneau verstehen es einfach, den sagenhaften Schatz aus der griechischen Mythologie ...

Meine Meinung

Auf jede neue Comicausgabe der Reihe »Mythen der Antike« freue ich mich sehr, denn Luc Ferry und Clotilde Bruneau verstehen es einfach, den sagenhaften Schatz aus der griechischen Mythologie in ein leicht verständliches, spannendes und damit äußerst ansprechendes Format zu bringen.

In der Ausgabe »Prometheus und die Büchse der Pandora« wird die legendäre Geschichte des Titanensohnes erzählt, der der Menschheit das Feuer brachte und damit den Zorn des Göttervaters Zeus auf sich zog, sodass er an ihm ein Exempel statuierte, indem er ihn an einem Felsen im Kaukasusgebirge kettete auf das jeden Morgen ein Adler ihm die Leber aus der Brust reise, welche über Nacht nachwachse.

Diese Grundzüge der Sage waren mir vorher bereits bekannt, spannend wird es nun aber, da die Geschichte beim Ursprung beginnt, denn nachdem die Götter die Titanen im Krieg besiegten wurde es ruhig und Langeweile kam auf, sodass Zeus Prometheus damit beauftragte die Erde zu besiedeln. So erhoffte sich Zeus Unterhaltung für sich und seine Olympier.

Welche Rolle Prometheus Bruder Epimetheus in der Geschichte spielt, der im Grunde für Prometheus Diebstahl und doppeltem Verrat an Zeus verantwortlich ist, wird in diesem Comic auf mitreißende Weise herausgearbeitet. Außerdem kommt die zweite, indirekte, Bestrafung für Prometheus mit der Erschaffung von Pandora ins Spiel, die von Neugier getrieben eine Büchse öffnet und damit das Unheil von Krieg, Krankheit und Ängste über die Menschen bringt.

Giuseppe Baiguera der bereits Illustrationen für die Ausgaben »Die Odysee« und »Antigone« anfertigte, ist auch bei dieser sagenhaften Geschichte für das gelungene Artwork mit klaren Linien, Detailreichtum und übersichtlicher Panelführung zuständig. Durch die Abgeschlossenheit der Geschichte eignet sich dieser Comic besonders gut für Einsteiger in dieses Medium.

Fazit

Die Schöpfungsgeschichte aus der Perspektive der griechischen Mythologie in einem ergreifenden Comic verpackt.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 25.11.2021

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2022

Ein Survival-Roman, der mich vollkommen zerstört hat.

Ich lebe noch
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Beschreibung

Jess ist sechzehn Jahre alt, hat bei einem Autounfall ihre Mutter verloren und ist selbst nur mit schweren Verletzungen davongekommen, die sie für ihr ganzes Leben zeichnen. Von nun an soll ...

Beschreibung

Jess ist sechzehn Jahre alt, hat bei einem Autounfall ihre Mutter verloren und ist selbst nur mit schweren Verletzungen davongekommen, die sie für ihr ganzes Leben zeichnen. Von nun an soll sie bei ihrem Vater leben, doch Jess hat keine Ahnung, dass dieser in einer Holzhütte in der Einsamkeit der kanadischen Wälder wohnt.

Als eines Tages drei bewaffnete Männer auftauchen, muss Jess beobachten, wie ihr Vater erschossen wird, sie die Hütte niederbrennen und wieder verschwinden. Vollkommen auf sich gestellt steht Jess einzig Bo, der Hund ihres Vaters, zur Seite, um in der unerbittlichen Wildnis zu überleben. Der kleinste Fehler kann tödlich sein und der Winter steht kurz bevor…

Meine Meinung

Kate Alice Marshall hat sich letztes Jahr mit ihrer mystischen Teenager-Horror-Story »Der Geist von Lucy Gallows« meine Aufmerksamkeit verdient und hat mich nun mit ihrem bereits 2018 veröffentlichten Thriller »Ich lebe noch« nachhaltig beeindruckt.

Nach Lektüre der beiden Romane ist eines sicher, Kate Alice Marshal hat ein Talent für authentische Charaktere, bildhafte Settings und kann äußerst mitreißende Plots kreieren, die überraschen, schockieren und sich tief ins Gedächtnis graben. Eine absolute Empfehlung für alle, die sich der Sogwirkung einer besonderen Geschichte nicht entziehen können.

»Ich lebe noch« ist der passende Titel für Jess Überlebensgeschichte in der bedrohlichen Einsamkeit der kanadischen Wildnis. Äußerst geschickt lässt Kate Alice Marshall die Erzählung in Tagebuchform mit einer Unterteilung in zeitlich abwechselnde Sequenzen ›Davor‹ und ›Danach‹ aufeinander zusteuern. Dieser Kniff erzeugt einen immensen Spannungsbogen, der schließlich in die Abschnitte Sommer, Herbst und Winter und den beinharten Kampf ums Überleben übergeht.

Jess ist nach der Ermordung ihres Vaters vollkommen auf sich alleine gestellt, fast, denn ihre einzige Gesellschaft ist Bo, der Hund ihres Vaters. Doch für ein Mädchen, das nicht auf Jagen, Fischen, Feuer machen und den Bau eines schützenden Unterschlupfs vorbereitet ist, verlangt der tägliche Kampf um Nahrung und Wärme einfach alles ab. Die Isolation von jeglichen sozialen Kontakten machen die Freundschaft zu Bo zu einem wichtigen Ankerpunkt, der im Vergleich zu den kleinen und größeren Rückschlägen, die das Survival-Learning-by-Doing mit sich bringen, wie ein Fels in der Brandung anmutet.

Die besondere Überlebensgemeinschaft von Jess und Bo ist mir mit jeder gelesenen Seite mehr ans Herz gewachsen und gemischt mit Spannung und Nervenkitzel, der sich aus der geheimnisvollen Vergangenheit von Jess Vater ergibt, machen »Ich lebe noch« zu einem rundum gelungenen Leseerlebnis, welches bis zuletzt zu überraschen weiß.

Fazit

Ein Survival-Roman, der mich vollkommen zerstört hat. Absolut lesenswert!

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 24.11.2021

Veröffentlicht am 11.11.2022

Brillant, atemberaubend und ergreifend.

Der Uhrmacher in der Filigree Street
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Beschreibung

London, 1883. Thaniel Steepleton führt als Telegrafist im Innenministerium ein geregeltes Leben, bis er eines Abends auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr vorfindet. Dem Rätsel um ...

Beschreibung

London, 1883. Thaniel Steepleton führt als Telegrafist im Innenministerium ein geregeltes Leben, bis er eines Abends auf seinem Kopfkissen eine goldene Taschenuhr vorfindet. Dem Rätsel um die Uhr kommt Thaniel näher, als ein halbes Jahr später eine Bombe bei Scotland Yard hochgeht und er von der Taschenuhr rechtzeitig durch ein Alarmsignal in Sicherheit gelockt wird. Nach diesem Vorfall macht sich Thaniel auf die Suche nach dem Uhrmacher und wird in der Filigree Street fündig, als er Keita Mori begegnet. Der einsame Mann aus Japan scheint ein herzlicher Mensch zu sein, der in seiner eigenen Welt lebt, doch schon bald merkt Thaniel, dass sich mehr dahinter verbirgt…

Meine Meinung

Ein absolut magisches Debüt erwartet die Leserschaft mit Natasha Pulleys bezauberndem Fantasy-Roman »Der Uhrmacher in der Filigree Street«.

Die Magie von Pulleys Erzähltalent entfaltet sich rasch, denn hier passt jedes Wort an seinen Platz und in der Summe ergibt sich daraus ein fabelhafter Roman, der zum Wegträumen in das viktorianische England einlädt.

Der Duft von Tee empfängt einen in Thaniels Arbeitsstube und die anschaulichen Beschreibungen des Settings löste bei mir sofort ein heimeliges Wohlgefühl aus. Eigentlich ist Thaniel nichts Besonderes, doch halt – er kann Töne sehen – und als er eines Abends nach der Arbeit in der Telegrafieabteilung des Innenministeriums in sein ärmliches Zuhause zurückkehrt, findet er eine goldene Taschenuhr auf dem Kopfkissen vor.

Wie die Uhr dahingekommen sein soll und warum sie sich nicht öffnen lässt, sind die drängenden Fragen, die sich der Telegrafist stellt. Als eine Bombe im Gebäude von Scotland Yard hochgeht, rettet Thaniel wie durch ein Wunder der schrille Alarm seiner mysteriösen Uhr.

Thaniel, der bisher ein strukturiertes Leben führte, einen großen Anteil seines kläglichen Gehalts an seine Schwester schickt, die als Witwe alleine zwei Söhne zu versorgen hat, wird durch den Bombenanschlag und die Geheimnisse der Uhr schlagartig aus den Fugen gehoben.

Als Thaniel in der Filigree Street den Uhrmacher Keita Mori ausfindig macht, beginnt ein temporeiches und Fantasie versprühendes Abenteuer durch das viktorianische London mit japanischen Einflüssen.

Das Schicksal hält für Thaniel, der im Geheimen für Scotland Yard gegen den mysteriösen Uhrmacher ermitteln soll, wahrhafte Zaubereien wie einen mechanischen, Socken stibitzenden Oktopus, Hellseherei und noch einiges mehr bereit.

Die Mischung aus kreativer Fantasy, vielschichtigen Charakteren und Themen, die uns im realen Leben beschäftigen, hat mich begeistert an den Seiten kleben lassen, gerade auch deshalb, weil es so subtil und ohne Mühe wirkt. Mitreißende Twists erhöhen die Sogwirkung der Geschichte und so ist das Buch leider viel zu schnell zu Ende gelesen. Ich brauche definitiv Nachschub!

»Der Uhrmacher in der Filigree Street« zu lesen ist, wie in eine Welt voller Möglichkeiten abzutauchen – am liebsten möchte man gar nicht aufhören in den schillernden Farben von Pulleys Fantasie zu schwimmen!

Fazit

Brillant, atemberaubend und ergreifend. Dieses phantastische Debüt darf man auf keinen Fall verpassen.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 06.10.2021

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Veröffentlicht am 11.11.2022

H. G. Wells utopischer Klassiker der Weltliteratur in einer famosen Comicadaption

Der Krieg der Welten - Farbausgabe
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Meine Meinung

Von H. G. Wells hat sicherlich schon jeder einmal etwas gehört, gesehen oder gelesen. Zu seiner frühen Science-Fiction-Literatur zählt unter anderem auch der Roman »Der Krieg der Welten«, ...

Meine Meinung

Von H. G. Wells hat sicherlich schon jeder einmal etwas gehört, gesehen oder gelesen. Zu seiner frühen Science-Fiction-Literatur zählt unter anderem auch der Roman »Der Krieg der Welten«, welcher bereits 1898 veröffentlicht wurde und eine Alien-Invasion des viktorianischen England zum Thema hat.

Von Illustrator Thilo Krapp wurde der berühmte Klassiker als Comic adaptiert, welcher 2017 als Hardcover publiziert und nun in einer kolorierten Taschenbuch-Neuauflage herausgebracht wurde. Nachdem ich bereits H. G. Wells »Die Insel des Dr. Moreau« durch eine Comicadaption für mich entdeckte, habe ich auch hier getrost zugegriffen und bin begeistert, wie gelungen Thilo Krapp durch die utopische Geschichte Ende des 19. Jahrhunderts führt.

Gebäude, Einrichtungen, Kleidung und Frisuren der viktorianischen Epoche wurden gut recherchiert und kommen in den detailverliebten Zeichnungen zur Geltung, wodurch ein authentisches Setting entsteht. Eigentlich müssten die futuristischen Aliens und ihre Kapseln vor diesem Hintergrund fehl am Platze wirken, doch das ist hier nicht der Fall. Sie fügen sich in das Gesamtbild ein und sind zunächst nicht als Feind erkennbar. Kein Wunder also, dass Wissenschaftler und Bevölkerung die Besucher zunächst voller Neugier und Interesse bestaunen.

Die Landung der Aliens ist für die ländliche Bevölkerung zunächst das Spektakel schlechthin, doch schnell wendet sich das Blatt und die außerirdischen Wesen in ihren technischen Fortbewegungsmitteln zeigen ihr wahres Gesicht. Ein Krieg bricht aus, dem die Menschen haltlos unterlegen scheinen und der einzige Ausweg in der Flucht liegt.

Robert, der Erzähler der Geschichte, wird von den Ereignissen durch die Geschichte getrieben, verliert schon früh in den Wirren des Krieges seine Frau und versucht bei all dem Chaos und Leid seine Menschlichkeit nicht zu verlieren.

»Der Krieg der Welten« als phantastisches Comic-Spektakel aufbereitet, ist auf jeden Fall ein gelungenes Leseerlebnis für Fans dystopischer Geschichten. Alleine schon durch die aufwendigen Panels ist das Werk einen Blick wert!

Fazit

H. G. Wells utopischer Klassiker der Weltliteratur in einer famosen Comicadaption von Thilo Krapp. Wer den Roman noch nicht kennt (so wie ich) bekommt durch die detailverliebten Illustrationen und viel Text einen wunderbaren Eindruck von der Geschichte.

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© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.10.2021

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