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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2022

Netter Read

New Hope - Das Funkeln der Sehnsucht
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Der vierte Band der New-Hope-Reihe war für mich der erste Roman aus der Feder von Rose Bloom, deren idyllisches Kleinstadt-Setting von vielen Leser:innen bereits als das neue Green Valley oder zumindest ...

Der vierte Band der New-Hope-Reihe war für mich der erste Roman aus der Feder von Rose Bloom, deren idyllisches Kleinstadt-Setting von vielen Leser:innen bereits als das neue Green Valley oder zumindest als würdige Konkurrenz zu den Büchern von Lilly Lucas & Co. angesehen wird.

Der vielversprechend klingende Klappentext suggerierte eine romantische Second-Chances-Romance, und die habe ich auch bekommen. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren, die einander auch nach vielen Jahren der Trennung nie vergessen konnten. Gekonnt wechselt die Autorin zwischen Gegenwart und Rückblicken, wodurch wir die Charaktere noch besser kennenlernen und erfahren, wie sehr der damals stark stotternde Jackson (der zudem gerade seine Eltern verloren hatte) unter Mobbingattacken seiner Mitschüler leiden musste.

Einerseits finde ich es enorm wichtig, dass diese Thematik (- Mobbing und welche Auswirkungen es auf die Opfer hat -) in Büchern zur Sprache kommt.

"Was veränderte es in einem Menschen? Was richtete es an, wenn er jeden Tag hörte, dass er nichts wert war? Wenn er ständig Angst haben musste, bei jedem Schritt erwischt und verprügelt, mit Worten bespuckt zu werden?"

Andererseits wird es in vielen Romanen oftmals so heftig übertrieben dargestellt und emotional ausgeschlachtet, dass mir vor Mitleid mit den betroffenen Figuren ganz schlecht wird beim Lesen. Im vorliegenden Werk jedoch trifft die Autorin genau den richtigen Ton, verharmlost nichts, aber lässt nicht zu, dass eine deprimierende Grundstimmung entsteht.

Ich konnte mich prima in Cas und Jackson hineinversetzen, wobei ER mir insgesamt sympathischer und greifbarer erschien; besonders gut gefiel mir die Dynamik zwischen ihm und seiner Tante Mildred. Mein heimlicher Favorit war Braxton, der Jackson bereits zu Jugendzeiten als treuer Freund zur Seite gestanden hatte; seine Geschichte ("New Hope - Das Schimmern des Glücks") möchte ich nun auf jeden Fall nachträglich lesen!

Die Autorin schreibt frisch, bildreich und lebendig, an manchen Stellen erschien mir die Wortwahl jedoch einen Hauch zu theatralisch bzw. unrealistisch. "Lass dich fallen" würde ich z.B. im realen Leben nie so zu jemandem sagen, romantische Szene hin oder her; es klingt in meinen Augen einfach irgendwie geschwollen-poetisch. Auch einige der Figuren waren mir einen Touch zu stereotypisch angelegt, speziell Cassie (die klassische 'Gute' - superhübsch, supernett zu jedermann, keine Ecken und Kanten ) und ihr Vater (= typischer Bösewicht).

Für meinen Geschmack dauerte es zu lange bis zur Auflösung der Vergangenheitsproblematik, dafür fand ich die Idee dahinter gelungen und kreativ, es war mal was anderes.

Sowohl die glitzernde Covergestaltung als auch der Buchtitel passen perfekt zum winterlichen Flair, welches genau up my alley war (und gerne sogar intensiver hätte ausfallen können, ich liebe ja Winter-/Weihnachtsromane und lese sie bewusst all year long).

Fazit:
Trotz ernster Themen (Mobbing; Affären) war es insgesamt ein netter, leichter Read für Zwischendurch, der sich gut zum Reinschnuppern in die Buchreihe eignet.

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Veröffentlicht am 05.09.2022

Gelungene Fortsetzung einer tollen Reihe!

Catching up with the Carters - In your words
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Hach, es ist schon ein reizvoller Gedanke - da schreibt man einen Tweet (gut, in meinem Falle müsste es heißen: man postet etwas auf Bookstagram; Twitter ist nicht mein Ding) und erhält prompt genau von ...

Hach, es ist schon ein reizvoller Gedanke - da schreibt man einen Tweet (gut, in meinem Falle müsste es heißen: man postet etwas auf Bookstagram; Twitter ist nicht mein Ding) und erhält prompt genau von jener (prominenten) Person, die darin erwähnt wird, eine Antwort. So ergeht es der weiblichen Hauptfigur in "Catching up with the Carters - In your words", dem zweiten Band von Fam Schapers Buchreihe um die fiktive und doch erschreckend realistisch wirkende Reality TV-Familie Carter, deren mittlerweile erwachsene Kids (nach einer verstörenden Kindheit im Rampenlicht) nacheinander fluchtartig das Nest verlassen.



Es wundert mich nicht, dass nach Aphrodites geglücktem Neuanfang (= einem eigenständigen Leben außerhalb des Familienimperiums) nun der nächste Spross den Absprung wagt - Hadrian sehnt sich nach ungeskripteten Tagesabläufen, ungespielten Emotionen, einem Alltag, in dem nicht jede seiner Handlungen von der Presse mikroskopisch analysiert wird. Vielmehr überrascht hat mich der Gedanke, dass er überhaupt so lange durchgehalten hat. Das manipulative Verhalten von Momager Evelyn hätte ich keine Sekunde länger als nötig über mich ergehen lassen. Sie zwingt ihren eigenen Kindern ein Scheinleben auf - von bestimmten Charaktereigenschaften (die gut in der Öffentlichkeit ankommen) über angeblich romantische Beziehungen bis hin zur Stimmlage (Hadrian soll z.B. tiefer sprechen, um attraktiver zu wirken). Das muss man sich mal vorstellen: Du lebst also in einem Zimmer, dessen Einrichtung nicht deinem Geschmack entspricht, sich aber schick in Promimagazinen macht, in einer Villa, die mehr einem Gefängnis oder bestenfalls einem wuselig-lauten Arbeitsplatz als einem wahren Zuhause gleicht, musst dich anders verhalten, als du eigentlich möchtest, jedes Wort auf die Goldwaage legen, darfst nicht den Hobbys nachgehen, die dich interessieren (keine Comics für Hadrian - das wäre schließlich zu nerdy!) und sollst obendrein jemanden anhimmeln, in den du definitiv nicht verliebt bist. Oh, und all das vor laufender Kamera. Ganz ehrlich, wer würde da nicht durchdrehen? Dass Hadrian trotz prall gefülltem Bankkonto nur von Freiheit träumt, leuchtete mir also ein.



Weniger Verständnis hatte ich für die Reporterin Alice, die ebenfalls eine schwere Kindheit in einer toxischen Familie hinter sich hat - ihre Begründung, mit der sie ihr Verhalten vor sich selbst rechtfertigt, erschien mir zu dünn; damit machte sie es sich - trotz allerlei Drama - in meinen Augen sehr leicht. Für die Aussicht auf ihren Traumjob soll sie über Leichen gehen bzw. entgegen ihren Vorstellungen von Integrität handeln und redet sich ein, sie habe keine andere Wahl. Liebste Alice, erzähle das mal jemandem, der NICHT kerngesund ist und KEINEN Eliteuni-Abschluss hat. Kurzum: Es wäre vielleicht ein unbequemer Umweg mit diversen Aushilfsjobs und einer noch winzigeren Wohnung gewesen, doch sie hätte ganz klar auch anders ihr Ziel erreichen können. Jemand mit ihrer Intelligenz hätte sich da eigentlich nicht so verfranzen bzw. dem Chef gegenüber nicht so devot agieren sollen.



Riesig gefreut habe ich mich über das Wiedersehen mit vertrauten Figuren aus "Catching up with the Carters - In your eyes"! Und erwähnte ich schon das zauberhafte Cover? (Glitzerliebe!!)



Fam Schapers Schreibstil ist eins a, insbesondere im Hinblick auf authentische Dialoge, gut gesetzte Szenenübergänge und gefühlvolle Passagen. Auch wenn ich beim vorliegenden Werk keinen 100%igen Zugang zu den Figuren fand (im Gegensatz zum durchwegs sensationellen Reihenauftakt), ist dies keinesfalls ihrem schriftstellerischen Können zuzuschreiben, sondern liegt wahrscheinlich eher daran, dass mich der Fortgang der Handlung an sich nicht so mitgerissen hat, wie ich es aufgrund des Klappentextes erwartet hätte. Es ist nun mal unmöglich, dass man von jedem Roman 1:1 gleichermaßen angetan ist, und viele begeisterte Rezensionen zu diesem Werk beweisen, dass Geschmäcker eben verschieden sind.



𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰

Für zahlreiche Leser:innen war Hadrians Geschichte ein absolutes Highlight - für mich blieb dieses Mal der ultimative Wow-Faktor zwar aus, aber unterm Strich ist es ein grundsolider, richtig toll geschriebener NA-Roman, den ich guten Gewissens allen Fans des Genres weiterempfehlen kann. Band 3, "Catching up with the Carters - In your arms", erscheint zum Glück bereits am 25.10.2022, sodass ich nicht mehr allzu lange hibbeln muss, denn meine Neugier auf Athenas Story ist gren-zen-los!! (Alice würde sagen: "Ich schwöre es auf das Grab von Dr. Paxton.")

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Noch besser als Band 1

A Place to Grow
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Endlich geht es weiter mit der liebenswerten McCarthy-Familie! Ich habe mich riesig gefreut, wieder auf die idyllische Obstfarm im wunderschönen U.S. Bundesstaat Colorado zurückkehren zu dürfen. Schon ...

Endlich geht es weiter mit der liebenswerten McCarthy-Familie! Ich habe mich riesig gefreut, wieder auf die idyllische Obstfarm im wunderschönen U.S. Bundesstaat Colorado zurückkehren zu dürfen. Schon seit dem Reihenauftakt "A Place to Love" hatte ich die sympathische Lilac ins Herz geschlossen - sie wirkte auf mich ungemein gütig und hilfsbereit.



In vielerlei Hinsicht übertrifft das in ein traumhaft schönes Cover gehüllte Werk den ersten Band sogar:



Das Setting ist noch bildreicher beschrieben, verströmt deutlich mehr Wohlfühlatmosphäre - ich habe das Gefühl, endlich den Cherry-Hill-Zauber, von dem ich bisher nur gelesen hatte, tatsächlich selbst zu fühlen, rieche das Aroma der reifen Pfirsiche, erfreue mich an der Blütenpracht auf der Farm, sauge das heimelige Kleinstadt-Flair in mich auf. Herrlich!



"Für mich war Palisade der schönste Fleck auf Erden, und ich empfand es als pures Glück, hier leben zu dürfen. An einem Ort, an dem die Skyline eine Gebirgskette war, an dem die Wolkenkratzer Apfel- und Kirschbäume waren und der Himmel nachts noch Sterne hatte. An dem Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft nicht nur leere Worte waren."



Die Figuren erscheinen mir nahbarer, greifbarer. Ich kann mich wunderbar in Lilac, aus deren Perspektive wir Gegenwart und gelegentliche Rückblicke in die Vergangenheit erleben, hineinversetzen, liebe die Dynamik in ihrer Familie, verliere mein Herz an Bo.



"Der Goldjunge. Wenn es ein Wort gab, das für Bo Radisson erfunden worden war, dann definitiv dieses. Star des Baseballteams, Schwarm der Cheerleaderinnen, Sohn reicher Eltern. Die Sorte Kerl, mit dem alle Jungs befreundet sein wollten, obwohl alle Mädchen in ihn verschossen waren."



Am Schreibstil gibt es nix zu mäkeln; realistische Dialoge, Figuren, die nachvollziehbar denken und handeln, stimmungsvolle Settingbeschreibungen. Der einzige Grund, weshalb ich 'nur' 4 Sterne vergebe, ist, dass mir die Geschichte bzw. der Hintergrund zu Bos Verhalten zu früh zu vorhersehbar war und dass die Vorbereitung/Planung des Peach-Festivals einen zu umfangreichen Rahmen einnimmt, sodass sich der Mittelteil der Story für mich etwas gezogen hat. In dieser Hinsicht muss ich Bo recht geben, alles rund um den Backwettbewerb war mir (abgesehen von der Tatsache, dass Lilacs Begeisterung fürs Backen glaubwürdig war) schlichtweg zu langweilig.



Poppy und ihre erfrischend direkte Art hingegen fand ich einfach großartig, ich bin schon jetzt riesig gespannt darauf, ob wir im nächsten Band ("A Place to Belong", voraussichtlicher Erscheinungstermin: 01.03.2023) nochmal von ihr und - ich verrate nichts! - hören werden, Stichwort: lilafarbene Haare. Apropos: Endlich mal ein Roman für Fans von Country Musik, yay!



𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰

Noch besser als Band 1, klare Leseempfehlung für alle Fans von romantischen Feel-Good-Stories!

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Wer war Blanche Monet?

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen (Ikonen ihrer Zeit 6)
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Selbst die größten Kunstbanausen unter uns dürften den Namen Claude Monet kennen, welcher oftmals in einem Atemzug mit dem Begriff Impressionismus genannt wird. Von seiner Schwiegertochter (und Stieftochter) ...

Selbst die größten Kunstbanausen unter uns dürften den Namen Claude Monet kennen, welcher oftmals in einem Atemzug mit dem Begriff Impressionismus genannt wird. Von seiner Schwiegertochter (und Stieftochter) Blanche Hoschedé-Monet hingegen, die zwar offiziell nie von dem berühmten französischen Maler unterrichtet worden, jedoch eindeutig in ihrem Schaffen von seinem Kunststil beeinflusst worden ist, hört man - noch - viel zu selten. Claire Paulin, auch bekannt unter dem Pseudonym Petra Göbel, hat der mir bis dato gänzlich unbekannten Künstlerin nun mit ihrer Romanbiografie ein würdiges Denkmal gesetzt.

Das farbenfrohe Cover ist wunderschön gestaltet und passt perfekt zur Story!

Besonders positiv empfand ich die Darstellung des - im wahrsten Sinne des Wortes - malerischen Settings sowie die intensive und gründliche Recherche der Autorin, die gekonnt Fakten mit Fiktion angereichert hat.

Zu den Figuren blieb bei mir, trotz aller Sympathie, bis zum Schluss eine gewisse Distanz bestehen - einzige Ausnahme: Monets sanftmütige Ehefrau Camille. Zudem fehlte mir ein klein wenig der Fokus auf Blanches Kunst an sich bzw. ihre Kunstwerke, und auch über ihre unerfüllte Liebe zum amerikanischen Maler 'Jack' hätte ich gerne mehr gelesen. Die spannende Familiengeschichte (von welcher Blanches Kindheitsjahre einen bedeutenden, großen Teil des Buches ausmacht) um die vom Vater angehäuften Schulden, das Techtelmechtel der Mutter sowie die interessante und authentisch geschilderte Dynamik zwischen ihr und ihren Geschwistern hat mich dafür gut unterhalten.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Eine solide Romanbiografie, die eine zu Unrecht unbekannte Künstlerin endlich aus dem Schatten Monets hervorhebt. Gerne spreche ich eine Empfehlung für alle kunstinteressierten Leser:innen und Fans von historischen Romanen aus.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Süße Young-Adult-Romance

Tweet Cute
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Eigentlich hätte diese süße Young-Adult-Romance, deren Story-Grundlage (Haters-to-Lovers + Online-Flirt mit einer anonymen Person) mich entfernt an den Film "e-m@il für Dich" erinnert hat, durchaus das ...

Eigentlich hätte diese süße Young-Adult-Romance, deren Story-Grundlage (Haters-to-Lovers + Online-Flirt mit einer anonymen Person) mich entfernt an den Film "e-m@il für Dich" erinnert hat, durchaus das Zeug zum 5-Sterne-Read gehabt; insbesondere der Einstieg in die Handlung war mehr als vielversprechend - ein flotter, humorvoller Schreibstil, der nicht zu übertrieben mit vermeintlichem Jugend-Slang zu punkten versucht, sympathische Hauptfiguren und eine kreative Hintergrundgeschichte. Kurzum: Zunächst war ich sehr happy mit dem Buch.

Mit voranschreitender Handlung offenbarten sich jedoch ein, zwei kleine Schwächen.

Die Glaubwürdigkeit hat etwas gelitten. Natürlich kommen bei Unterhaltungsliteratur Fiktion und Fantasie ins Spiel, das ist mir bewusst und auch völlig okay (mehr als das sogar, ansonsten würde ich statt Romanen schlichtweg die Tageszeitung lesen und das Fantasy-Genre hätte gar keine Daseinsberechtigung). Es geht mir nicht darum, dass die Handlung eines Werkes 1:1 realistisch sein soll. Aber das Verhalten der Figuren sollte - im Hinblick auf die Welt, in der sie leben, und die Umstände, mit denen sie dort konfrontiert werden - Sinn ergeben. Dass Peppers nicht unfreundliche, doch toughe, gewinnorientierte Mutter (Typ ehrgeizige Boss-Lady) all about Business und Unternehmenserfolg ist, aber gleichzeitig Angestellte (wie z.B. Taffy) beschäftigt, die nicht fähig sind, eigenständig die mit ihrem Job einhergehenden Aufgaben zu erfüllen, und dass sie deren kontinuierliche, offensichtliche Überforderung lieber als gegeben hinnimmt, anstatt sie durch qualifiziertere Mitarbeiter:innen zu ersetzen oder ihnen zumindest professionelle Unterstützung ins Team zu holen, war in meinen Augen enorm unglaubwürdig. Stattdessen überträgt sie elementare Marketing-Aufgaben des Großunternehmens an ihre Teenager-Tochter - ist klar. (Jene Tochter, die eigentlich rund um die Uhr in Prüfungsvorbereitungen und Hausaufgaben vertieft sein sollte, weil sie auf eine knallharte Eliteschule geht, wo Bestleistungen vorausgesetzt werden.) Pepper wird im Minutentakt mit Nachrichten und Anrufen bombardiert, denn die PR-Abteilung von Big League Burger ist scheinbar komplett aufgeschmissen ohne die Ideen des jungen Mädchens. … - I don’t think so. Da es sich um einen Jugendroman handelt, sehe ich darüber hinweg, die Heldin braucht immerhin eine wichtige Rolle. ABER: Es wäre nicht nötig gewesen, dermaßen dick aufzutragen. Pepper schläft angeblich seit Monaten maximal 5 Stunden am Tag, ist allerdings fit genug für regelmäßigen Hochleistungssport und brilliert im Unterricht. - Als frischgebackene Mama, die selbst höchstens 5 Stunden Schlaf am Stück bekommt, habe ich mich bei dieser putzig-weltfremden Behauptung vor Lachen fast am Kaffee verschluckt.

Ich mag es nicht, wenn Figuren nicht mit den Folgen ihres Handelns konfrontiert werden. Jacks allseits beliebter Zwillingsbruder Ethan macht ständig Versprechungen, deren Einhaltung er Jack überlässt, drückt sich konsequent vor der Arbeit im Familienunternehmen und kommt permanent ohne Konsequenzen davon. Über das elterliche Verhalten konnte ich nur den Kopf schütteln; wenn ich mehrere Kinder habe, behandele ich sie alle gleich, Punkt. Auch Jack hätte ich gerne mal ins Gewissen geredet, damit er seinem Bruder nicht andauernd zur Rettung eilt, sondern auch mal an sich selbst denkt. So was ärgert mich einfach.

Gut gefallen hingegen haben mir der Aspekt des modernen Romeo-und-Julia-Hintergrundes (die Familien der beiden Hauptfiguren sind zwar verfeindet, allerdings nur auf geschäftlicher Ebene, nicht auf tragische "Westwell"-Weise), die Weazel-App, das NYC-Setting sowie die eingestreuten Tweets und Chatverläufe. Peppers legendären Monster-Cake hätte ich außerdem zu gerne mal probiert.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 4 ✰ ✰ ✰ ✰
Von wegen 'alles Käse' - spannungstechnisch wartet das Werk mit einigen Überraschungsmomenten auf. Da ich 5 Sterne ausschließlich für Herzensbücher/absolute Highlights vergebe (= Bücher, bei denen inhaltlich alles für mich passt und die mich zudem auf emotionaler Ebene besonders intensiv ansprechen), sind es hier nur 4 Sterne geworden - aufgerundet aufgrund des nett gestalteten Covers und des zur Zielgruppe passenden, leicht verständlichen Schreibstils. Gerne spreche ich eine Empfehlung für alle Fans von lockeren Jugendromanen aus (Altersempfehlung des Verlags: ab 14 Jahren).

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