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Veröffentlicht am 13.10.2020

Süße Weihnachtsromanze in meiner Lieblingsbuchhandlung

Winter in Bloomsbury
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"Winter in Bloomsbury" ist der vierte Band von Annie Darlings Bloomsbury-Reihe. Jeder der romantisch-herzlichen Romane hat eine in sich geschlossene Handlung und kann einzeln gelesen werden. Ich habe die ...

"Winter in Bloomsbury" ist der vierte Band von Annie Darlings Bloomsbury-Reihe. Jeder der romantisch-herzlichen Romane hat eine in sich geschlossene Handlung und kann einzeln gelesen werden. Ich habe die Reihe von Anfang an begeistert verfolgt und hoffe inständig, dass diesem Werk noch viele weitere folgen werden, da sich die Protagonisten rund um den zauberhaften Buchladen allesamt in mein Herz geschlichen haben!

Weihnachten hält Einzug im "Happy Ends", der wundervollen (leider fiktiven) Buchhandlung im Londoner Stadtteil Bloomsbury, die sich ganz und gar dem Verkauf von Liebesromanen aller Art verschrieben hat. Jeder um sie herum scheint sich wie verrückt auf das Fest der Liebe zu freuen - sehr zum Leidwesen von Mattie (der Betreiberin der angrenzenden Teestube) und Tom, dem mysteriösen, stets etwas introvertierten Angestellten des Bookstores, der aus seinem Privatleben schon immer ein großes Geheimnis gemacht hat. Als überraschend die gemütliche Wohnung über dem Laden frei wird, wollen sowohl Mattie als auch Tom, die einander noch nie wirklich leiden konnten und deren einzige Gemeinsamkeit die Verabscheuung des allgemeinen Weihnachtstrubels ist, unbedingt beide dort einziehen. Doch Posy, ihre Vermieterin und Chefin, weigert sich vehement, eine Wahl zwischen ihnen zu treffen – diesen Stress kann sie zusätzlich zu ihrem schwangerschaftsbedingten Hormonchaos nämlich rein gar nicht gebrauchen. So entsteht eine unfreiwillige Wohngemeinschaft, deren Konditionen Mattie und Tom des Öfteren an ihre Toleranzgrenze treiben und einander näherbringen, als sie sich zunächst eingestehen wollen...

Mattie ist eine sympathische junge Frau, die den eleganten Kleidungsstil von Audrey Hepburn übernommen hat und deren Herz ganz und gar für die Kreation kulinarischer Köstlichkeiten schlägt. Auch Weihnachten hat sie einst geliebt - bis zu dem tragischen Fest vor zwei Jahren, als sie (ausgerechnet in Paris, ihrem Sehnsuchtsort) furchtbar enttäuscht und hintergangen worden ist. Seitdem stellt jedes Weihnachtsfest für die hübsche Konditorin nur eine Erinnerung an ihre Einsamkeit dar, aller Bemühungen ihrer Familie und ihrer besten Freundin Pippa zum Trotz. Auch Tom ist ein absoluter Weihnachtsmuffel, der obendrein auf den ersten Blick ziemlich überheblich und unnahbar wirken kann.

Ich habe mich riesig über das Wiedersehen mit Posy, Nina und Verity gefreut, die mir mittlerweile alle so vertraut wie alte Freunde erscheinen. Während Posy mich in den letzten Bänden mit ihrem Hang zur Quengelei, ihrer Ungeduld und maßloser Übertreibung ein klein wenig genervt hatte, war ich diesbezüglich nun vollends versöhnt. Sie ist zwar immer noch eine Drama Queen, was übrigens rein auf ihre Schwangerschaft geschoben wird – doch in diesem Werk ist ihre Figur bewusst dermaßen überzeichnet worden, dass sie einen rein komödiantischen Effekt auf mich hatte, weil man sie schlichtweg nicht ernst nehmen kann. Äußerst angetan war ich auch von den reizenden Nebenfiguren, vor allem vom herzensguten Senior Cuthbert, der eine ganz wunderbare Ergänzung zum Team darstellt. Veritys übergewichtiger, vernaschter Kater Strumpet war natürlich auch wieder mit von der Partie.

Die Geschichte, die mit jedem Kapitel einen Countdown bis Weihnachten bildet, ist aus Matties Sicht in der dritten Person geschrieben worden. Wie auch in den Vorgängerbänden brilliert die Autorin mit schlagfertigen, frechen Dialogen, viel Humor und einem angemessenen Hauch von Romantik. Die Annäherung zwischen Mattie und Tom entwickelt sich langsam und ungemein glaubwürdig; ihre kleinen Zankereien, zaghaften Flirts und Missverständnisse im Laufe der Handlung wirkten stets nachvollziehbar und befeuerten die Funken, die zwischen den beiden Hauptfiguren sprühten. Die Hintergrundgeschichte zu Matties Verhalten (die erklärt, warum Mattie meint, dass sie es nicht wert sei, geliebt zu werden), ist sehr zeitgemäß (Stichwort: Gaslighting).

Viel zu schnell hatte ich die letzte Seite des Romans erreicht; eine Tatsache, die mir lediglich aufgrund des tollen Cupcake-Rezepts im Anhang etwas versüßt wurde. Dank des traumhaft schönen, mit Glitzerpartikeln veredelten Wintermotiv-Covers macht das Werk auch optisch im Bücherregal richtig was her.

Fazit: Angenehm lockere Unterhaltung, liebenswerte Figuren und viel Humor - die ideale Einstimmung auf Weihnachten! Eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber von Feel-Good-Stories und ein Muss für Fans der Bloomsbury-Reihe!

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Veröffentlicht am 13.10.2020

Perfekte Einstimmung auf Weihnachten

Ich dachte, wir schenken uns nichts?!
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Schon lange hatte ich auf das neue Werk dieses überaus sympathischen Autorinnen-Duos hingefiebert – erst recht, als bekannt wurde, dass es sich um ein "Überlebenstraining für Weihnachtselfen und Festtagsmuffel" ...

Schon lange hatte ich auf das neue Werk dieses überaus sympathischen Autorinnen-Duos hingefiebert – erst recht, als bekannt wurde, dass es sich um ein "Überlebenstraining für Weihnachtselfen und Festtagsmuffel" handeln würde! Das Cover ist – wie immer bei Werken von Lucinde Hutzenlaub und Heike Abidi – ein absoluter Eyecatcher: gehalten in knalligem Lila und verziert mit zwei niedlichen kleinen Eulen; ich liebe es! Für mich ist Weihnachten, speziell die Vorweihnachtszeit, die schönste Zeit des Jahres und somit war mir diese wahrlich festliche Lektüre natürlich auch schon im frühen Herbst mehr als willkommen. Erneut habe ich mich königlich amüsiert und bin absolut begeistert! (Nicht, dass ich von L. Hutzenlaub und H. Abidi etwas anderes erwartet hätte!)

Das in vier größere Abschnitte unterteilte Werk wird eingerahmt von einem sehr persönlichen Vor- und Nachwort und ist abwechselnd aus der Sicht von Lucinde und Heike geschrieben worden, die mit einem Augenzwinkern von ihren schönsten, witzigsten, rührendsten und skurrilsten (Stichwort: Babysitting 1980) Erlebnissen rund um Weihnachten berichten. Auch Silvester und die 'Zeit zwischen den Jahren' kommen dabei nicht zu kurz, stets in herrlich humorvoller Manier.

Ob weihnachtliches Bullshit-Bingo, Weihnachtsquiz oder die überraschende Vielfalt an Weihnachtswichteln-Versionen – man kommt aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus, wozu auch die kreativen Kapitelüberschriften und häufig eingestreuten Tipps der Autorinnen beigetragen haben. Überhaupt fühlte sich das Lesen an wie ein Gespräch unter guten Freundinnen, mit denen man gemeinsam die ersten Lebkuchen verputzt und über das Leben sinniert. Der Schreibstil ist pointiert, durch und durch angenehm und einladend – stets blättert man erwartungsfroh die nächste Seite um und viel zu schnell ist das Nachwort erreicht.

Hinsichtlich Weihnachtsfeeling bin ich (ob Lieblingsweihnachtsfilm, -gedicht oder -lied) ganz klar im 'Team Lucinde' - auch mir kann es gar nicht glitzernd und besinnlich genug zugehen; wobei ich entdeckt habe, dass Heike gar nicht solch ein Grinch ist, wie sie behauptet und ich mich häufig auch in ihren Beiträgen ein wenig wiedergefunden habe. Ich habe nicht nur leckere Rezepte, klassische (internationale) Traditionen, interessante Bräuche (wie das Christbaumloben) und mir bisher unbekannte Weihnachtssongs aus dem Werk mitnehmen können, sondern auch jenes wohlig warme Gefühl, das sich stets einstellt, wenn man mit lieben Menschen Zeit verbringt. Ich hoffe, die Autorinnen werden uns noch mit ganz vielen weiteren gemeinsamen Büchern beglücken!

Fazit: Das perfekte Weihnachtsgeschenk – auch für jene Familien, in denen es alle Jahre wieder heißt: "Ich dachte, wir schenken und nichts?!"

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Episches Sci-Fi-Abenteuer!

INFINITUM - Die Ewigkeit der Sterne
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"Was auch immer die Zukunft brachte, sie war bereit, ihr zu begegnen."

Für mich war dieses Buch totales Neuland. – Ein fast 1000seitiger Sci-Fi-Roman stellt wirklich eine komplette Abweichung von meinen ...

"Was auch immer die Zukunft brachte, sie war bereit, ihr zu begegnen."

Für mich war dieses Buch totales Neuland. – Ein fast 1000seitiger Sci-Fi-Roman stellt wirklich eine komplette Abweichung von meinen sonstigen Lesevorlieben dar. In der Vergangenheit hätte ich mich an solch einen Wälzer wahrscheinlich nicht herangewagt – nicht aufgrund der hohen Seitenanzahl, sondern aus Furcht vor zu vielen technisch komplizierten, für mich als Physik-Laie unverständlichen Fachbegriffen, die mir das Lesevergnügen verhageln würden. Aber der Klappentext klang faszinierend, die Leseprobe überzeugte mich ob des fesselnden Schreibstils und das wunderschöne Cover zog mich geradezu magisch an!

Die junge, sympathische, äußerst intelligente Xenobiologin Kira steht kurz vor dem Abschluss ihrer Mission – der Besiedlungsfreigabe des Mondes Adrasteia. Ihre Crew feiert im Grunde bereits die bevorstehende, langersehnte Heimkehr, als Kira (die sich nach einem spontanen Heiratsantrag ihres Freundes Alan im absoluten Glückstaumel befindet) nochmal zu einem weiteren Auftrag verdonnert wird. Alles in mir sträubte sich beim Lesen, als Kira die vermeintlich sichere Umgebung verlässt, denn ich ahnte bereits, dass ihr dies zum Verhängnis werden würde. Und tatsächlich: Nur wenige Augenblicke später verändert sich ihr Leben auf tragische, unwiderrufliche Weise, denn sie wird kontaminiert mit einer außerirdischen Lebensform. Als wäre dies nicht schlimm genug, steht plötzlich das Überleben aller auf dem Spiel…

Zwar schreitet die Handlung bereits direkt zu Beginn zügig voran, doch gefühlt hatte ich nur einmal geblinzelt und befand mich schon inmitten von Alienkämpfen, Tod und Leid. So viel Action hatte ich nun doch nicht erwartet. Dennoch verpackt der Autor das Ganze in eine solch kreative, außergewöhnlich gut durchdachte Storywelt, dass ich mir häufig ganz klein vorkam im Vergleich zu diesen unendlichen Weiten des Weltalls. Wahnsinn! Paolini hat storytechnisch einen eigenen komplexen Kosmos erschaffen, vor dem ich nur respektvoll den Hut ziehen kann. (Die beinahe kindliche Bezeichnung der Aliens allerdings, die ich hier aus Gründen der Spoilervermeidung nicht nennen möchte, fand ich fast schon niedlich und etwas zu stereotypisch gewählt.) Natürlich häufen sich einige Fachbegriffe und Prozesse, die entweder direkt im Text, spätestens aber im umfangreichen Addendum erklärt werden, in welchem man einen Überblick über die für den Roman relevanten physikalischen Prinzipien (Raumzeit, Überlichtgeschwindigkeit) sowie ein umfangreiches Glossar und eine Zeitchronik findet. Ich kann nur erahnen, wie zeitintensiv die Ausarbeitung dieses Mammutwerks ausgefallen sein muss.

Tatsächlich hatte ich das vorherige, international gefeierte Werk ("Eragon") des Bestseller-Autors nicht gelesen, kann also nicht beurteilen, inwiefern sein Schreibstil sich über die Jahre hinweg gewandelt hat. Fest steht aber, dass man sich für diese Lektüre viel Zeit nehmen muss, um nicht nur den Überblick über die intensive, fordernde Story und die Vielzahl an (Neben-)Figuren zu bewahren, sondern auch um in den vollen Genuss der detaillierten, bildgewaltigen Beschreibungen zu kommen. Ich könnte mir diesen Roman richtig gut als Blockbuster auf der Kinoleinwand vorstellen! (– …vielleicht mit Sigourney Weaver als Kira?) Die Crew-Mitglieder der Wallfish fand ich klasse und wunderbar individuell herausgearbeitet.

Dieses futuristische Meisterwerk kommt in einer edlen Ausstattung daher, samt Lesebändchen und aufwendiger Innengestaltung, die beeindruckende Schwarz-Weiß-Abbildungen (Sternenkarten, Sonnensysteme, etc.) und technische Grafiken beinhaltet.

Den amerikanischen Originaltitel ("To Sleep in a Sea of Stars") finde ich sogar noch treffender als die deutsche Version, vor allem im Hinblick auf das Romanende. Beim letzten Satz standen mir übrigens Tränen in den Augen. (Soviel dazu, dass ich vorab befürchtet hatte, womöglich mit einer allzu nüchternen Schreibweise konfrontiert zu werden, die keine Annäherung an die Figuren zulassen würde. Pustekuchen!)

Mein einziger, klitzekleiner Kritikpunkt ist die Tatsache, dass mir manche Abschnitte etwas lang erschienen – vielleicht kam mir dies aber auch nur als Genre-Neuling so vor, da ich manche Fakten auch ohne (längere) Erklärung einfach als gegeben akzeptiert hätte.

Fazit: Ein Muss für alle Sci-Fi-Fans und Freunde von spannungsgeladener, manchmal harter, aber stets beeindruckender, futuristischer Lektüre.

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Berührender christlicher Weihnachtsroman mit ernster Thematik

Winterwunderzeit
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Debbie Macombers Werke haben mich bisher noch nie enttäuscht, insbesondere auf ihre Weihnachtsbücher freue ich mich jedes Jahr aufs Neue – und auch dieses Mal verzaubert die New-York-Times-Bestsellerautorin ...

Debbie Macombers Werke haben mich bisher noch nie enttäuscht, insbesondere auf ihre Weihnachtsbücher freue ich mich jedes Jahr aufs Neue – und auch dieses Mal verzaubert die New-York-Times-Bestsellerautorin ihre Leserschaft mit einer wundervollen Feel-Good-Geschichte, die einfach glücklich macht. Eine kleine Warnung vorab: Taschentücher bereithalten!
Wer hinter dem winterlich schönen, idyllischen Cover eine seichte Weihnachtsromanze vermutet, irrt sich gewaltig. Im Fokus der herzerwärmenden und mit allerlei himmlischen Boten ausgeschmückten Story steht nämlich ein ernstes Thema: 'unerfüllter Kinderwunsch' bzw. der langwierige Prozess bis hin zur erfolgreichen Adoption. Das sympathische junge Ehepaar Laurel und Zach hat die Hoffnung beinahe aufgegeben, eines Tages Eltern zu werden. Zu viele Rückschläge und Enttäuschungen haben sie bisher erlebt und vor allem Laurel möchte sich keiner weiteren Illusion mehr hingeben. Voller Hingabe widmet sich die Grundschullehrerin in jeder freien Minute der Pflege ihrer an Demenz leidenden Großmutter, 'Nana' Helen, bei der sie und Zach kürzlich eingezogen sind. Doch Helen benötigt aufgrund ihrer zunehmenden Vergesslichkeit dringend intensivere Betreuung. Als sich überraschend eine Pflegekraft der Caring Angels bei der Familie meldet, um sie in der hektischen Vorweihnachtszeit zu unterstützen, können die McCulloughs ihr Glück kaum fassen. Dank der liebevollen Hilfe von Mrs. Miracle blüht Helen förmlich auf und es häufen sich wundersame, unerklärliche Vorfälle. Tatsächlich ist Mrs. Miracle ein Engel, der geschickt worden ist, um dieser Familie ihren größten Wunsch zu erfüllen…
Mir erschloss sich erst aus dem herzlichen Vorwort der Autorin, dass Mrs. Miracle für viele Leser/innen keine Unbekannte sein dürfte; mittlerweile gibt es sogar drei Filme über sie (die ich mir natürlich direkt auf meine Watchlist gesetzt habe). Das vorliegende Werk hat eine in sich geschlossene Handlung, die gänzlich ohne Vorkenntnisse diesbezüglich gelesen werden kann. Mrs. Miracle ist nicht der einzige Engel, der uns in diesem Buch begegnet – auch ihre himmlischen Freunde Mercy, Goodness und Shirley setzen alles daran, das Weihnachtsfest der McCulloughs unvergesslich zu gestalten. Es ist ein Roman mit deutlich christlichem Unterton – nicht in Form von zahlreich eingestreuten Bibelzitaten oder einem erhobenen moralischen Zeigefinger, aber der Glaube an Gott spielt, neben einem starken familiären Zusammenhalt, durchaus eine wichtige Rolle.
Mein erklärter Liebling der Geschichte ist die entzückende Nana Helen, die man einfach nur knuddeln möchte, wobei auch Laurel und Zach so aufrichtig und liebenswürdig sind, dass man gerne mit ihnen befreundet wäre. Ich habe so einige Tränen aufgrund von Laurels Schmerz vergossen – doch noch häufiger standen mir Tränen der Rührung in den Augen, speziell im Hinblick auf das lang erwartete Happy End. Debbie Macomber gelingt es meisterhaft, die Figuren so liebevoll zu skizzieren, dass man sich bereits nach wenigen Sätzen in diese hineinversetzen kann und mit ihnen mitfühlt.
Vielleicht mögen manche Handlungselemente auf einige Leser/innen etwas kitschig und übertrieben emotional wirken, doch genau das macht eben den harmonisch-angenehmen Schreibstil der Autorin aus, der einen beim Lesen einhüllt wie eine kuschelige Decke.
Fazit: In der magischen Winterwunderzeit ist alles möglich, solange man die Hoffnung und das Vertrauen auf Gott nicht verliert. Dieser berührende Roman eignet sich hervorragend für gemütliche Lesestunden in der besinnlichsten Zeit des Jahres.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Atmosphärischer Trilogie-Auftakt!

Das Lichtenstein: Modehaus der Träume
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Marlene Averbeck entführt die Leser in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Am Hausvogteiplatz, mitten im Herzen der schon damals in Sachen Modetrends richtungsweisenden Großstadt, ist das traditionsreiche, ...

Marlene Averbeck entführt die Leser in das Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Am Hausvogteiplatz, mitten im Herzen der schon damals in Sachen Modetrends richtungsweisenden Großstadt, ist das traditionsreiche, familiengeführte Warenhaus Lichtenstein Dreh- und Angelpunkt der Handlung. Man ist bemüht, der anspruchsvollen Kundschaft möglichst jeden Wunsch zu erfüllen. Trotz luxuriöser Ausstattung ist das Lichtenstein auch ein Treffpunkt für weniger gut betuchte Berliner – immerhin kann man herrlich durch die prunkvoll gestalteten Verkaufsräume flanieren, die edlen Waren bestaunen, ein wenig träumen und das einzigartige Flair des Hauses genießen.

Hierhin verschlägt es die junge Hedi, die nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Tätigkeit als Ladenmädchen die Haushaltskasse etwas aufbessern möchte. Ihre Mutter akzeptiert dies nur notgedrungen – in Hildes Augen schickt es sich nicht, wenn Frauen arbeiten gehen; viel lieber möchte sie ihre Tochter vorteilhaft verheiratet sehen. Unterstützung findet Hedi allerdings in ihrer besten Freundin, der lebenslustigen Theaterschauspielerin Ella Winkler, die in Sachen Männerbekanntschaften nichts anbrennen lässt und sich aufgrund ihrer Karriereambitionen mit ihrer Familie in Wien überworfen hat. Auch Thea Stübner arbeitet im Lichtenstein; sie ist ausgebildete Schneiderin und wird eine gute Freundin von Hedi. Zunächst schmunzelt sie über die Unbeholfenheit der Neuen, staunt aber bald nicht schlecht über das "Lämmchen": binnen kürzester Zeit erregt Hedis gutes Gespür für Farb- und Stilkombinationen Aufsehen im Haus. Auch Ludwig Lichtenstein, in den Thea schon lange verliebt ist, bemerkt Hedis Talent.

Ludwig und Jacob Lichtenstein, die zwei grundverschiedenen, rivalisierenden Söhne der Familie, haben in Bezug auf die Zukunft des Unternehmens denkbar unterschiedliche Vorstellungen. Der kreative Jacob hat ein Faible für die französische Haute Couture und träumt davon, diese Eleganz auch in die Berliner Mode einfließen zu lassen; Lebemann Ludwig hingegen möchte alles beim Alten belassen und sperrt sich gegen Veränderungen jeglicher Art. Dann jedoch werden ihre Unstimmigkeiten zur Nebensächlichkeit, denn ihr geliebtes Warenhaus geht in Flammen auf und kurz darauf bricht der Erste Weltkrieg aus…

Bereits die Covergestaltung lässt vermuten, dass es sich um einen historischen Roman mit dem Schwerpunkt Mode handelt. Tatsächlich zieht sich die Leidenschaft für dieses Thema wie ein roter Faden durch das Werk und der bildreiche Schreibstil strotzt nur so vor detailreichen Beschreibungen wunderschöner Kleidungsstücke und Fachbegriffen aus der Modebranche. Leider war es im Rahmen des Audiobooks nicht möglich, das diesbezüglich sicherlich hilfreiche Glossar einzufügen, welches sich im gedruckten Buch im Anhang befindet. Die traumhaft angenehme Stimme von Sprecherin Sandra Voss hat dieses kleine Manko allerdings mehr als ausgeglichen; sie ist ein Garant für maximalen Hörgenuss und mittlerweile greife ich bedenkenlos zu jedem Hörbuch, auf dem ich ihren Namen entdecke.

Erzählt wird abwechselnd aus vier Perspektiven, wobei sich die Autorin jeder Sichtweise mit gleicher Intensität gewidmet hat. Ich habe mich mühelos in die Gedankengänge von Hedi, Ella, Thea und Jacob hineinversetzen können. Speziell die drei Damen habe ich allesamt gleichermaßen ins Herz geschlossen und auch Jacob ist ein enorm sympathischer Charakter. Wir blicken hinter die Kulissen des schillernden Warenhauses, lernen die internen Abläufe kennen und verstehen bald, dass Jacob im Hinblick auf nötige Veränderungen den richtigen Riecher hat – das Lichtenstein, in dem es noch keine Rolltreppe gibt, steht zwar für solide Qualität, doch es wirkt eher antiquiert als modern, aus der Zeit gefallen… und es läuft Gefahr, den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Gekonnt gelingt es Marlene Averbeck, das beeindruckende Setting und die Geschichte, die reich an Gefühlen und tiefgründigen Figuren ist, zum Leben zu erwecken.

Es ist kein außergewöhnlich temporeicher Erzählstil, vielmehr entwickelt sich die Handlung ganz gemütlich, was ausreichend Zeit lässt für eine umfangreiche Vorstellung der einzelnen Protagonisten. Gerade bei einem Werk mit zahlreichen Figuren finde ich es wichtig, zu möglichst vielen von ihnen einen Bezug aufbauen zu können. Dies ist hier einwandfrei geglückt. Nichtsdestotrotz fehlte mir ein wenig Lebendigkeit, auch das Pariser Flair während des gemeinsamen Ausflugs von Hedi, Jacob und dem Konfektionär Hannes hätte gerne etwas mehr strahlen dürfen. Der zeitgemäße Wortlaut in den Dialogen und die immer wieder eingestreuten Alltäglichkeiten des damaligen Lebens (Monatslöhne, Dresscodes, Moralvorstellungen, …) lassen die Lektüre zu einer interessanten Zeitreise werden und zeugen von der hervorragenden Recherchearbeit der Autorin.

Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und war entzückt von dem in vielerlei Hinsicht versöhnlichen Ende, das eine Vielzahl an Entwicklungen für die Folgebände ermöglicht.

Fazit: Eine klare Leseempfehlung für alle modeinteressierten Fans von historischen Frauenromanen!

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