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Veröffentlicht am 15.11.2022

Wirklich nicht schlecht, aber mit Liv wurde ich leider nicht warm

When the Night Falls
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First things first: Zunächst MUSS ich einfach die zauberhafte Gestaltung dieses Romans loben, da führt kein Weg dran vorbei. So hübsch! SOOO hübsch!! Nicht nur, dass Band 2 der Sommer-in-Kanada-Reihe von ...

First things first: Zunächst MUSS ich einfach die zauberhafte Gestaltung dieses Romans loben, da führt kein Weg dran vorbei. So hübsch! SOOO hübsch!! Nicht nur, dass Band 2 der Sommer-in-Kanada-Reihe von Carina Schnell mit Abstand einen der schönsten Buchschnitte hat, die ich je gesehen habe - nein, auch das Cover ist ein absoluter Eyecatcher! Ganz ehrlich, ich könnte es stundenlang ansehen und mich in den Tiefen des abgebildeten Sees verlieren. (By the way: SOLCHE Motive sollten meiner Meinung nach in den Warteräumen von Arztpraxen hängen: Bilder, die die Seele streicheln, die beruhigen und glücklich machen – nicht irgendwelche abstrakten Formen, just saying.) Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einer Buchhandlung irgendjemand diesem Werk vorbeigehen würde, ohne zumindest kurz innezuhalten und es zu bewundern, unmöglich! Ihr merkt schon: Ich bin hin und weg.

Von der eigentlichen Geschichte, einer zarten, eher ruhigeren Second-Chance-Romance, war ich hingegen nicht ganz so angetan, wie ich es gehofft hatte. … hauptsächlich aufgrund der weiblichen Hauptfigur, die mir ungemein egoistisch und unreif vorkam. Und da ich jemand bin, der Antipathie nur sehr schwer bis gar nicht ausblenden kann, konnte ich dieses Gefühl nicht abschütteln, es lag für mich wie ein Schatten über der gesamten Story.

Ich habe mir diesen Eindruck wahrlich nicht leicht gemacht und genau in mich hineingehorcht - was genau störte mich an Liv?

Nun, zum einen beschließt sie, ihrem langjährigen Jugendfreud (der sie so abgöttisch liebt, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen möchte) nicht mal mitzuteilen, dass sie von einer Uni im Ausland angenommen worden ist. Jeder, der selbst mal eiskalt von einer Trennung/ Abfuhr/ Enttäuschung erwischt worden ist, die er absolut nicht hatte kommen sehen, wird sich denken: 'Ach, SO fühlt sich das also für die andere Seite an, wenn man spontan jemandem den Boden unter Füßen wegzieht - völlige Gleichgültigkeit.'

Livs Einstellung lautet: Ich bin dann mal weg, direkt nach dem Abschlussball hüpfe ich in den Flieger. OMG, I can’t wait! Übrigens: Wäre cool, wenn wir vorher in der Nacht noch "irgendwann von der Tanzfläche verschwinden, um ein letztes Mal in den leeren Gängen unserer Highschool rumzumachen". Thanks, Babe.

… Geht es noch ICH-bezogener?!

Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mama eines kleinen Jungen bin und jetzt schon Angst davor habe, dass ihm eines Tages jemand das Herz brechen könnte - jedenfalls hatte Will von der ersten Seite an meine vollste Unterstützung. Bei der Szene, als seine Mutter ihn voller Rührung verabschiedet … "»Bello mio«" … schnüff! Ich fühlte es so sehr, hatte fast Tränen in den Augen. Kein Wunder also, dass ich klar auf seiner Seite stand und Liv kritisch beäugte. Wills Fassungslosigkeit und Bestürzung, seine (berechtigte) Wut über Livs Kaltschnäuzigkeit verstand ich jedenfalls gut:

"»Was ist mit mir? Soll ich einfach hier herumsitzen und auf dich warten, bis du dich ausgetobt hast? […]« […] Betreten sah ich zu Boden. So ungefähr hätte ich fast geantwortet […]"

Erneut grübelte ich. Vielleicht wollte die Autorin anhand Livs Verhalten aufzeigen, dass man an der Schwelle zum Erwachsensein durchaus den ein oder anderen Fehler machen kann – eventuell sogar machen sollte, um dadurch wichtige Erfahrungen fürs Leben (und über sich selbst) zu sammeln. Dass es okay ist, in diesem Alter noch eine gewisse emotionale Unreife zu haben, weil die eigene Persönlichkeit erst nach und nach zum Vorschein kommt – und man womöglich erst viel später erkennt, woran (bzw. an wem) das eigene Herz tatsächlich am meisten hängt. Diesen Gedankengang kann ich nachvollziehen, dennoch überwog bei mir schlichtweg das Mitleid für Will. (Damit sage ich nicht, dass er unfehlbar ist - auch er leistet sich später ein, zwei Schnitzer, aber eben nicht von gleicher Tragweite wie Liv.)

Erschwerend kam hinzu, dass Liv auch nach ihrer Rückkehr in die Heimat weiterhin hauptsächlich auf ihr eigenes Wohl bedacht war: Ihrer nächsten Bekanntschaft namens Björn (- "diesem unglaublich netten, gut aussehenden Mann, der mein fester Freund sein wollte" -) ergeht es schließlich nicht besser als Will anfangs – auch ihm verschweigt Liv bewusst die Wahrheit, wenn dies gerade bequemer für sie ist. (So viel zum Thema emotionale Reife. Wirklich viel dazugelernt in Sachen Ehrlichkeit hat sie während ihres Studiums jedenfalls nicht.)

Kurzum: Ich mochte Liv nicht.

Die Settingbeschreibungen hätten für meinen Geschmack gerne etwas intensiver sein können, denn das idyllische, malerisch gelegene Städtchen St. Andrews in New Brunswick, klingt wahrlich nach einem tollen Wohlfühlort. Solch ein Kleinstadt-Flair ist genau mein Ding, in Romanen wie auch im realen Leben. Die auf dem Innencover abgedruckte Landkarte gefiel mir ebenso prima wie der Schreibstil der Autorin, der unterm Strich gut und flüssig war.

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: Solide 3 ½ ✰ ✰ ✰
Ideal für New-Adult-Leser:innen und Kanada-Fans! Ich könnte mir gut vorstellen, dass mich die anderen Bände der Reihe mehr überzeugen werden, da es hier ausschließlich die weibliche Hauptfigur gewesen war, die mir das Leseerlebnis verhagelt hat. Klarer Fall von Geschmackssache; falls IHR Liv mögt, erwartet euch ein angenehmer Read.

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Veröffentlicht am 11.11.2022

Lockerer Weihnachtsread

Weihnachten in der kleinen Buchhandlung
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Endlich hielt ich mein erstes Werk der international gefeierten Bestsellerautorin Jenny Colgan, über deren Schreibstil ich schon so viel Positives gehört hatte, in den Händen! Ich liebe kuschelige Feel-Good-Stories ...

Endlich hielt ich mein erstes Werk der international gefeierten Bestsellerautorin Jenny Colgan, über deren Schreibstil ich schon so viel Positives gehört hatte, in den Händen! Ich liebe kuschelige Feel-Good-Stories und bin einer von den Menschen, die nicht nur das ganze Jahr über Lebkuchen naschen könnten, sondern auch von Januar bis Dezember von Herzen gerne in Weihnachtsgeschichten versinken – zu sagen, dass ich ein Faible für Weihnachtsromane habe, wäre eine böse Untertreibung. Theoretisch konnte ich mit diesem Buch also nichts verkehrt machen, richtig? Nun … ich wage es angesichts des Hypes um die Colgan'schen Werke kaum zu sagen, aber … um ehrlich zu sein … Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet. Mehr Gefühl (nicht nur in puncto Christmas Feeling), mehr Nähe (selbst die zwei plötzlich auftauchenden Love Interests blieben mir zu blass), und vor allem liebenswertere Figuren, denn mit den meisten von ihnen wurde ich a) erst recht spät und b) nur mittelmäßig warm.

Speziell mit der weiblichen Hauptfigur hatte ich meine liebe Not. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich eine Figur nur bedingt leiden kann, fällt mir das Mitfiebern schwer. Dennoch hielt ich an meiner Hoffnung für eine romantische Storyentwicklung fest und gewöhnte mich mit der Zeit an Carmen, die mir anfangs wie eine personifizierte graue Wolke vorkam. Alles negativ, alles schlecht, alles buhuuu. Himmel, wenn jemand Weihnachtsstimmung und Christmas Magic nötig hatte, dann sie.

Herrlich ans Herz gehende, rührende Momente, wie ich sie in Romanen dieser Art eigentlich erwarte, waren zwar keine dabei, aber wenn man das Werk nicht durch die Brille eines Weihnachtsfans betrachtet, entdeckt man tatsächlich eine tiefgründige Story. Dafür muss man sich darauf einlassen, dass hier eben nicht die Romantik im Vordergrund steht, sondern eine komplizierte Schwesternbeziehung, die von Neid, unterschwelliger emotionaler Rivalität und Perfektionismus geprägt ist. Sofia steht on paper auf der Sonnenseite des Lebens – Top-Job, Top-Familie; Carmen dümpelt eher erfolglos durch den Alltag. Krasser könnte der Unterschied kaum sein.

Mein Highlight war die Dynamik zwischen Carmen und den Kindern ihrer Schwester, die bis dahin kaum einen Bezug zu ihrer Tante gehabt hatten. Die Thematik Buchhandlung hätte gerne etwas stärker ausgeprägt sein dürfen, dafür war ich mit dem Edinburgh-Flair sehr happy. Zudem hat es ein neues Wort auf meine "Liste schlauer Wörter, die ich in Büchern aufgeschnappt habe" geschafft: Ich kann nun damit glänzen, dass ich den Begriff Dendrologe (bzw. Dendrologie = die Lehre von Bäumen und Gehölzen) erklären kann – wieder was gelernt!

Die Covergestaltung gefällt mir super – sie passt ideal zum Genre und insbesondere die Farbe des (Sternen-)Himmels macht für mich das gewisse Extra aus.

𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: 3.5 ✰ ✰ ✰

Ich weiß nicht, woran genau es lag, aber mir fehlte der Cosy-Faktor. Unterm Strich war es ein unterhaltsamer, flüssiger und locker geschriebener Read. Vielleicht kann ich einen besseren Zugang zu den Figuren finden, wenn ich mir die Vorgängerbände der Reihe zu Gemüte geführt habe, wer weiß. (Bei »Weihnachten in der kleinen Buchhandlung« handelt es sich nämlich um den vierten Band der »Happy Ever After-Reihe«.) Für Schottland- bzw. Edinburgh-Fans sowie Kenner:innen der Reihe ist der Roman natürlich ein Muss.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Kein Weihnachtsroman, aber insgesamt okay

The Secret Book Club – Kein Weihnachten ohne Liebesroman
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Ich hatte mich so sehr auf diesen Roman gefreut, denn die Story klang enorm vielversprechend!



Ich lieeebe Country Music (und die legendäre Music City Nashville), das Tennessee Southern Feeling, lese ...

Ich hatte mich so sehr auf diesen Roman gefreut, denn die Story klang enorm vielversprechend!



Ich lieeebe Country Music (und die legendäre Music City Nashville), das Tennessee Southern Feeling, lese das ganze Jahr über Weihnachtsromane … on paper war diese Geschichte also wie für mich gemacht.



Versteht mich bitte nicht falsch - unterm Strich ist es kein schlechtes Buch. Auch kein langweiliges – für viel Drama (um toxische Familienverhältnisse, die einem beim Lesen vor lauter Wut so richtig die Galle hochkommen lassen) ist gesorgt, ebenso für gelegentliche, heiße Erotikszenen. Aber sowohl Gretchen als auch Colton, beide an sich sympathische Figuren, blieben trotz aller locker-frechen Wortgeplänkel blass für mich.



IHN (den charmanten Countrysänger, der in gewissen Momenten gerne mal flucht) mochte ich noch einen Tick mehr als SIE (Workaholic, Grinch und allein für ihre von Deportation bedrohten Mandanten lebende Anwältin), da seine Gefühle intensiver ausgearbeitet wirkten.



Was ich weniger mochte:



1. Das Schubladendenken, die Stereotypen, das klassische Schwarz-Weiß. Einige Figuren sind rein böse (geldgierig, brutal, betrügerisch, manipulativ, respektlos). Auch wenn die Frau den Mann verletzt, muss letztlich SIE mit großer Geste zurückgewonnen/belohnt werden (bzw. unabhängig davon, wer den Streit beginnt/dominiert: der Mann ist immer schuld).



2. Weihnachten – bis auf ein, zwei kurze Szenen kommt es gefühlsmäßig nur im Buchtitel vor. Null Weihnachtsflair. Vielleicht bin ich diesbezüglich etwas verwöhnt, dennoch … ich hatte mir mehr erwartet.



3. Die Dialoge erschienen mir manchmal ein wenig aufgesetzt, betont lustig. (Zum Beispiel kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass erwachsene Männer sich untereinander beim Herumalbern "Blödi" nennen.)



Apropos: Mein Highlight war ganz klar die Männerfreundschaft zwischen den Jungs, die mittlerweile zu einer liebevollen Familie zusammengewachsen sind. Es erscheint mir wie vor einer Ewigkeit, dass sie sich zusammengefunden hatten. "Sie nannten sich den Secret Book Club und lasen zusammen Liebesromane, weil sie lernen wollten, die Welt durch eine weniger toxische Brille zu sehen als jene, die alle cisgender Heteromänner von der Gesellschaft aufgesetzt bekamen."



𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: ✰ ✰ ✰

Na ja, es war okay. Als netter Read für zwischendurch - und für Fans der Reihe, die sich über das Wiedersehen mit all den vertrauten Figuren freuen werden, sowieso ein Muss -, doch leider nicht das erhoffte Highlight. Vielleicht lag es an der düsteren Familienthematik, ich tippe in meinem Fall allerdings eher auf das fehlende Weihnachtsfeeling, welches ich in einem als weihnachtlich vermarkteten Roman (- völlig unabhängig, ob Liebesroman, Familiengeschichte, oder Freundschaftsstory -) nun mal zwingend voraussetze. Von einem Weihnachtsroman erwarte ich, dass mein Herz verzaubert wird; dies war hier zwar nicht der Fall, aber mein Vorschlag wäre: Wenn man das Thema Weihnachten komplett ausklammert und das Werk als Story, die sich eben nur zufällig zur Weihnachtszeit abspielt, verbucht, könnte man es stattdessen eine solide, moderne Second-Chances-Romance nennen. Daher gibt es von mir 3 ½ Sterne (von denen einer der traumhaft schimmernden Covergestaltung gewidmet ist) und eine Buchempfehlung für alle Leser:innen dieses Tropes bzw. Genres.

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Veröffentlicht am 03.10.2022

Leben und Lieben im Mais-Paradies

Lake Paradise – Ein Zuhause für das Glück
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Manuela Inusa wird vielen von euch bereits dank ihrer erfolgreichen Buchreihen "Valerie Lane" und "Kalifornische Träume" bekannt sein - seid ihr bereit für eine neue Feel-Good-Reihe?!

Lake Paradise - ...

Manuela Inusa wird vielen von euch bereits dank ihrer erfolgreichen Buchreihen "Valerie Lane" und "Kalifornische Träume" bekannt sein - seid ihr bereit für eine neue Feel-Good-Reihe?!

Lake Paradise - ein wahrlich paradiesischer Name für ein heimelig-süßes Städtchen, das irgendwo zwischen den Maisfeldern Nebraskas an einem malerischen See vor sich hinschlummert. Jede Straße, jedes Geschäft hat das Wort Paradise im Namen. Hier kennt man einander, hilft sich gegenseitig und ist füreinander da. Ich liebe Romane mit kuscheligem Kleinstadt-Flair!

Von einigen anderen Leser:innen des Werkes habe ich gehört, dass sie irgendwann das Wort MAIS nicht mehr lesen konnten (denn hier dreht sich alles um dieses Getreide - es gibt sogar ein eigenes Mais-Museum … in das sich wöchentlich ganze 12 Besucher verirren). Mich persönlich hat der stark ausgeprägte Mais-Bezug jedoch überhaupt nicht gestört, im Gegenteil, er trug vielmehr dazu bei, die Atmosphäre des Örtchens, das nun mal vom Maisanbau lebt, zu unterstreichen.

Der einfach und unkompliziert gehaltene Schreibstil der Autorin eignet sich hervorragend für eine lockere, eher ruhige Lektüre, die ohne allzu viel Drama auskommt. Mein Highlight waren das Setting sowie einige der Nebenfiguren.

Die Story-Idee klingt in der Theorie so interessant: SIE verliert durch einen tragischen Unfall kurz vor der Hochzeit ihre große Liebe, ER ist als Bad Boy verschrien, hat aber unter seiner harten Schale einen weichen Kern. Beide kennen einander flüchtig aus Kindheitstagen, treffen sich unerwartet wieder und BOOM, es funkt gewaltig! Doch leider wollte besagter Funke einfach nicht auf mich überspringen, das Kribbeln zwischen Lexi und Aaron - es erreichte mich leider nicht. Zwischen den Hauptfiguren (aus deren beider Sicht erzählt wird) und mir blieb bis zum Schluss eine gewisse Distanz bestehen (trotz aller Sympathie für Lexi, die eine richtig Nette ist). Sie waren mir zu glatt und werden mir weniger in Erinnerung bleiben als die Nebenfiguren.

Damit meine ich nicht, dass jeder Charakter etwas Ausgefallenes, Schrulliges an sich haben muss, um mir zu gefallen - aber der Dorf-Poet Buddy, Lexis beste Freundin Trish oder die drei Tratschtanten Delores, Murielle und Sadie (- Hello, Redwood Love-Reihe von Kelly Moran! -) erschienen mir weitaus gründlicher ausgearbeitet, einnehmender, liebenswerter und dadurch näher als die Hauptprotas. So wurde Lexis Trauer zwar erwähnt, doch auf emotionaler Ebene kam davon nichts bei mir an. (Normalerweise würde ich vor lauter Mitgefühl ganze Sturzbäche zusammenweinen, wenn jemand solch einen Verlust verkraften muss.) Kurzum: Mir fehlte der Tiefgang; der Bezug zu Lexis Vergangenheit fiel mir zu seicht aus.

Das Cover ist ein absoluter Traum und schreit geradezu Wohlfühlroman - die Abbildung der Häuschen am See, die harmonischen, warmen Farben - ich liebe es! Es wäre in meinen Augen das perfekte Motiv für ein Puzzle. Auch die Karte in der Innenklappe des Buches finde ich wunderschön, zudem bin ich ein Fan von solch netten kleinen Extras wie den beigefügten Rezepten.

(Einziges Manko in Sachen Aufmachung: Die Bindung der Seiten/der Kleber - hoppla, was ist denn da passiert? Bereits beim ersten Aufklappen des Buches hatte ich Sorge, ob sich die Seiten nicht womöglich bald herauslösen würden. Dieser Umstand wirkt sich allerdings nicht auf meine Bewertung aus, die Autorin trifft schließlich keine Schuld; es kann sich hierbei nur um einen unglücklichen Produktionsfehler handeln, da ich regelmäßig Bücher aus dem Rowohlt Verlag lese, deren Herstellungsqualität stets tadellos ist.)

𝗙𝗮𝘇𝗶𝘁: gute 3.5 Sterne ✰ ✰ ✰

Mein Lieblingswerk der Autorin ist und bleibt "Das Weihnachtswunder von Chicago", mit dem der vorliegende Roman, zumindest im Hinblick auf Tiefgang und Gefühl, nicht ganz mithalten kann. Dennoch war es ein angenehmer, entspannter Reihenauftakt in einem MAIS-terhaft durchdachten Setting, und ich freue mich, dass schon in wenigen Monaten (14.03.2022) Band 2 erscheinen wird: "Wo Herzen sich begegnen"!

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Veröffentlicht am 16.08.2022

Sommerleichte Urlaubslektüre für Katzen-Fans

Ein Sommer mit Hemingways Katzen
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Ich war wild entschlossen, diesen Roman zu lieben. Eine Feel-Good-Story mit tierischen Protagonisten … vor der traumhaft schönen Kulisse Key Wests. Das klingt doch automatisch nach einem herrlichen 5-Sterne-Read, ...

Ich war wild entschlossen, diesen Roman zu lieben. Eine Feel-Good-Story mit tierischen Protagonisten … vor der traumhaft schönen Kulisse Key Wests. Das klingt doch automatisch nach einem herrlichen 5-Sterne-Read, oder?

𝗦𝗲𝘁𝘁𝗶𝗻𝗴:
Es gibt viel zu wenige Romane, die hier spielen! Key West, Florida - man muss es einfach selbst mal erlebt haben. Pastellfarbene Holzhäuschen, majestätische Kolonialbauten, Palmen, türkisfarbenes Wasser, malerische Sunsets, fruchtige Cocktails … dafür muss man aber auch Touristenhorden in Kauf nehmen, eine unerträgliche Luftfeuchtigkeit und Hühner, jede Menge Hühner. Ich kann persönlich bezeugen: In fast jedem (Vor-)Garten, am Straßenrand, auf öffentlichen Plätzen - überall gackert oder kräht ein Federvieh. Auf den ersten Seiten dieser Geschichte begegnet uns ebenfalls direkt ein Hahn, der mit seinem selbstbewussten Kikeriki die Morgensonne begrüßt, daher: volle Punktzahl in Sachen Authentizität.

"Wer braucht da einen Wecker? […] Wenn dieser Hahn kräht, folgt jeder seinem Ruf. Am Ende sogar die Sonne."

𝗛𝗮𝘂𝗽𝘁𝗳𝗶𝗴𝘂𝗿:
Laura war mir sympathisch, blieb insgesamt jedoch (verglichen mit anderen Romanfiguren) ein etwas blasser Charakter - das lag in meinen Augen nicht an ihrer reizenden Person, sondern an der Vielzahl der Nebenfiguren (und deren eigenen Plots) sowie an der Tatsache, dass der spezielle Schreibstil für eine gewisse Distanz sorgte. Vielleicht bin ich mittlerweile lediglich zu sehr an Romane gewöhnt, die in der Ich-Perspektive geschrieben sind, wer weiß.

𝗛𝗮𝗻𝗱𝗹𝘂𝗻𝗴:
Die kreative Grundidee zur Rahmenhandlung dieses Werks ist definitiv mal was anderes. Sie ist übrigens von wahren Begebenheiten inspiriert (Stichwort: Hurrikan "Irma"), wurde zu Unterhaltungszwecken aber angereichert mit fiktiven Elementen. Der Trubel im Hemingway-Haus bzw. die Katzenperspektiven hätten mir handlungstechnisch völlig ausgereicht. Doch hinzu kamen diverse Subplots - z.B. um die entzückende Taxifahrerin "Mama Marley" (= meine Lieblingsfigur), die um Laura balzenden Männer, Lauras Chefin Margarita … Für mich waren es unterm Strich zu viele Baustellen, hier wäre weniger mehr gewesen. So herrschte eine gewisse Unruhe, was nicht recht zum eigentlich chillig-entspannten Insel-Vibe passten wollte.

𝗦𝗰𝗵𝗿𝗲𝗶𝗯𝘀𝘁𝗶𝗹:
"Auf der südlichsten Amsel der Florida Keys passiert jeden Morgen etwas wirklich Lustiges. Die Sonne weigert sich aufzugehen. Wie ein schläfriger Tourist, der am Vorabend ein paar Margaritas zu viel hatte, versteckt sie ihr Gesicht hinter einer Wolkendecke und versucht, den Lärm der Frühaufsteher da unten auszublenden."

Den Einstieg, welcher aus der Sicht eines allwissenden Erzählers einen gemütlichen Morgen auf Key West beschreibt, fand ich großartig. Wenn im Anschluss ein Cut und ein Wechsel zur Ich-Perspektive Lauras erfolgt wäre (- worauf ich gehofft hatte bzw. wovon ich eigentlich ausgegangen war -), hätte es perfekt gepasst. Doch irgendwie erschienen mir die diversen Perspektivwechsel in dieser Story nicht rund, man flipperte hin und her. Dafür fand ich die Dialoge gleichermaßen realistisch wie humorvoll.

𝗪𝗮𝘀 𝗶𝗰𝗵 𝘀𝗼𝗻𝘀𝘁 𝗻𝗼𝗰𝗵 𝗴𝗲𝗿𝗻𝗲 𝗺𝗼𝗰𝗵𝘁𝗲:
Die Covergestaltung passt perfekt zur Handlung und zum Genre, ebenso die witzigen Kapitelüberschriften à la "«Sie sind hoffentlich nicht allergisch gegen Katzen?!»".
Die Namen der polydaktylen Fellnasen (sie haben 6 statt den üblichen 5 Zehen an den Pfoten) orientieren sich an ihren jeweiligen Wesenszügen - Chew-Chew, Whiskey, Spinderella … super süß!


𝐅𝐚𝐳𝐢𝐭: Starke 3 ½ ✰ ✰ ✰
Hier kommen Katzen-Fans voll auf ihre Kosten; auch als angenehm unterhaltsame, sommerleichte Urlaubslektüre für Zwischendurch eignet sich die Geschichte hervorragend.

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