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Veröffentlicht am 26.03.2020

Mein 1. Fall mit Alma Liebekind

Verkauft
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Noch halb in Narkose nach einer OP ist Psychiaterin Alma Liebekind überzeugt, eine Tote auf einer Bahre an sich vorbei fahren gesehen zu haben. Auch Mutter Martha hat aus einem Fenster die abgedeckte Bahre ...

Noch halb in Narkose nach einer OP ist Psychiaterin Alma Liebekind überzeugt, eine Tote auf einer Bahre an sich vorbei fahren gesehen zu haben. Auch Mutter Martha hat aus einem Fenster die abgedeckte Bahre beobachtet. Nur bei ihren Nachfragen beim Klinikhauspersonal will niemand etwas von einer Leiche wissen. Der Spürsinn von Alma und Martha ist geweckt. Als dann in einem Flüchtlingsheim eine junge Frau ermordet wird, hält die beiden Spürnasen nichts mehr.


Noch vor der eigentlichen Geschichte lerne ich einige der Protagonisten ausführlich kennen, was für mich beim Lesen sehr hilfreich war. Ich konnte mir von Anfang an die Personen recht gut vorstellen.
Die neugierige und selbstbewusste Alma mochte ich von Anfang an, ihre Mutter hat etwas gebraucht um sich meine Sympathien zu verdienen. Toyboy Michael, auch Michelangelo genannt, der meint, er wäre ein Autor, ist in meinen Augen ein Lebenskünstler, der es geschafft hat, sich von einer gut situierten Dame aushalten zu lassen. Mein Fall ist er nicht. So haben alle Mitwirkenden ihre guten und weniger guten Seiten, ihre Ecken und Kanten.

Für mich war es der erste Fall, den ich mit Alma und ihrer Mutter zusammen gelöst habe. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl etwas Gravierendes nicht zu wissen. Konnte der Handlung ab der ersten Seite sehr gut folgen. Ob ich die ersten 3 Fälle auch noch lösen will, werde ich mir noch überlegen.

Sehr gut gefallen haben mir die Dialoge zwischen Alma und ihrer Mama, Alma und ihrer Freundin, Alma und Michael usw. Sie machen die ganze Geschichte lebensecht und nachvollziehbar. Ich erfahre sehr Vieles aus Almas Privatheben, was sie für mich noch greifbarer macht. Was dabei etwas zu kurz kommt bzw. auf der Strecke bleibt, ist die Spannung.

Ich mag es, wenn in einer Geschichte heraus zu lesen ist, wo ich mich befinde. Hätte ich es nicht vorher gewusst, stelle ich schon sehr bald fest, dass ich hier in Wien bin. Worte aus dem wienerischen, dem Latein, das Martha gerne verwendet und aus dem Jiddischen werden für Unkundige als Fußnoten erklärt. Die Handlungsorte sind gut beschrieben und machen Lust auf die Stadt Sigmund Freuds.

Zum Schluss bekomme ich noch ein Kurzinterview von Constanze Denning zum Buch.

Ein leichter Krimi mit aktueller Brisanz, lebensnahen Personen in der Stadt Wien. Launige Unterhaltung ist garantiert.

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Veröffentlicht am 19.03.2020

Zurück in die Heimat

Das Dünenhaus
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Wann ist bei uns die Liebe verlorengegangen? Diese Frage stellt sich Vivien Sangild, nachdem sie von einer Geschäftsreise früher nach Berlin zurückkommt und ihren Freund Morton mit seiner Galeristin Katarina ...

Wann ist bei uns die Liebe verlorengegangen? Diese Frage stellt sich Vivien Sangild, nachdem sie von einer Geschäftsreise früher nach Berlin zurückkommt und ihren Freund Morton mit seiner Galeristin Katarina in der Badewanne erwischt hat. Außer sich vor Wut und vor allem Enttäuschung flieht sie in ihr Dünenhaus nach Dänemark an den Kattegat. Hier trifft sie Mona, ihre beste Freundin aus Kinder- und Jugendtagen, und ihre erste große Liebe Gian wieder. Aber es scheint hier jemanden zu geben, der nicht mag, dass Vivi hier bleibt.


Es ist ein leichtes und lockeres Lesen und ich hatte mich auf eine entspannte Liebesgeschichte eingestellt. Doch schon bald merke ich, dass merkwürdige Dinge passieren, wie langsam Spannung in die Geschichte kommt und sich kriminelle Energien breit machen. Doch erst ganz zum Schluss kommt es zum Crash.

Ich als Leserin bin immer über fast alles bestens informiert, da ich die Geschichte nicht nur aus Vivis Sicht lese. Auch die Sicht auf die Dinge von Morton, Mona und Gian lerne ich kennen. Dadurch komme ich den Protagonisten noch ein Stück näher und kann ihr Handeln besser verstehen. Es ist auch ein großes Stück Aufarbeitung der Vergangenheit dabei.

Die kurzen Kapitel machen die Geschichte sehr schnell. Die Ereignisse überschlagen sich. Es treten Wendungen auf, mit denen ich nicht gerechnet habe und die mich schockieren. Doch zum Schluss kann ich mich entspannt und zufrieden zurück lehnen.

Die bildreichen Beschreibungen der wunderschönen Umgebung des Dünenhauses haben meine Fantasie reisen lassen.
Eine interessante Geschichte mit Spannung, Drama, Familien- und Alltagsgeschichten und ganz viel Liebe, die mich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 17.03.2020

Heiße Quellen und eiskalte Typen

Falsche Fäter
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Francesca Carlottis Tochter Clara stellt ihrer Mama ihren neuen Freund Aron, einen jungen Isländer, vor. Francesca glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Vor sich sieht sie Magnus, den jungen Mann, mit dem ...

Francesca Carlottis Tochter Clara stellt ihrer Mama ihren neuen Freund Aron, einen jungen Isländer, vor. Francesca glaubt ihren Augen nicht zu trauen. Vor sich sieht sie Magnus, den jungen Mann, mit dem sie vor vielen Jahren eine traumhafte Nacht in ihrem Griechenlandurlaub verbracht hat. Am nächsten Morgen war Magnus weg und nach 9 Monaten kam Clara zur Welt. Ist Clara vielleicht sogar die Tochter von Magnus? Und wenn ja, wie macht sie das Clara und ihrem Noch-Ehemann Gianluca klar?
Wie der Zufall es will, wird beim Food-Festival in Reykjavik ein Platz im Jurorenteam frei und Francesca springt ein. Zusammen mit ihrer Freundin und Managerin Benita reist sie per Fähre nach Island. Hier überschlagen sich die Ereignisse und es gibt sogar einen Toten. Hat Aron etwas damit zu tun? Oder doch eher die Umweltaktivisten und Walretter?


Nach „Liebe, Tod und Tofu“ und „Erfolgreich tot“ ist dies der 3. Fall bei der ich mit der sympathischen Fernsehköchin Francesca Carlotti auf Spurensuche gehe. Es sind keine Krimis im ursprünglichen Sinne, die Margot Jung hier schreibt. Ich würde sie eher als Roman mit kriminellem Touch beschreiben. Aber ich mag ihre leichte, locker Schreibweise und die Art, wie sie mir Land, Leute und ein interessantes Thema damit näher bringt. Der Kriminalfall spielt in ihren Geschichten einer eher untergeordnete Rolle.

Hier hat sie sich dem Thema Walfang und Umweltaktionismus verschrieben. Ich finde es sehr interessant, einen Einblick in die Geschichte des Walfanges zu bekommen.
So wie die Autorin hier Land und Leute beschreibt, mich mit den Akteuren zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten fahren lässt und mit mir durch die Straßen von Reykjavik wandert, macht Lust, diese Insel auch einmal zu besuchen.

Außerdem ist es schön, die Menschen, die ich in den ersten beiden Geschichten kennengelernt habe, wiederzulesen. Egal ob Benita, ihre Tochter Clara oder Ehemann Gianluca, den Francesca schon vor 10 Jahren verlassen hat, der aber sehr gerne die baldige Silberhochzeit noch feiern möchte. Bei ihnen ist es wie Freunde besuchen und mit ihnen unterwegs zu sein.
Nicht alle Personen, die ich hier neu kennenlerne, sind mir sympathisch. Aber das ist wie im richtigen Leben.

Da Francesca diesmal auf einem Food-Festival dabei ist, darf auch die Kulinarik nicht fehlen. Im Anhang bekomme ich zwei Kuchenrezepte, von denen mich der Hjónabandssacla – Islands Kuchen für eine glückliche Ehe – Rhabarber-Haferflocken-Tarte besonders anspricht.

Zwei schwarz-weiß Zeichnungen lockern die Geschichte zusätzlich auf. Davon hätte ich gerne zukünftig noch ein paar mehr.

Auch wenn dies schon der 3. Fall für Francesca Carlotti ist, muss man die ersten beiden Bücher nicht unbedingt kennen. Aber mir z.B. macht es einfach mehr Spaß, die Figuren von Anfang an in ihrer Entwicklung begleiten zu können.

Auf der vorderen Innenklappe finde ich eine Karte von Island, auf der die Orte, die ich hier besucht habe, eingezeichnet sind. Bei dem Titel „Falsche Fäter“ denke ich, handelt es sich um eine Schreibweise, die der Analphabet der Geschichte anwenden würde.

Ein eher sanfter Krimi, der trotzdem spannend ist, mit wunderschönen Einblicken in das isländische Leben. Ich habe die unterhaltsamen Stunden sehr genossen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Sehr gute Unterhaltung

Beute
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Zuletzt war er für die Sicherheit einer betuchten Holländerin zuständig. Johnson Johnson, genannt JJ, wird an den Gleisen der Bahnstrecke gefunden, auf denen regelmäßig ein Luxuszug von Kapstadt nach Pretoria ...

Zuletzt war er für die Sicherheit einer betuchten Holländerin zuständig. Johnson Johnson, genannt JJ, wird an den Gleisen der Bahnstrecke gefunden, auf denen regelmäßig ein Luxuszug von Kapstadt nach Pretoria verkehrt. Ist er gesprungen? Wurde er gestoßen?

Als Mbali Kaleni, Bennie Griessel und Vaughn Cupido das Docket, eine Fallakte der Abteilung Kapitalverbrechen der Kripo Kapstadt bekommen, ahnen sie nichts Gutes. Ein Cold Case, ein Fall, bei dem die wichtigen 72 Stunden schon längst verstrichen sind. Die Aufklärung wird nicht leicht werden. Warum wird dem Mann, der augenscheinlich erstochen wurde, ein Selbstmord seitens der Sicherheitsbehörden angehängt? Was soll hier vertuscht werden?

Tobela jetzt Daniel Darret, ehemaliger Freiheitskämpfer in Südafrika, hat sich in Bordeaux zur Ruhe gesetzt und arbeitet als Hilfskraft bei einem Restaurator, als ihn seine Vergangenheit einholt. Ein letztes Mal soll er für die Freiheit Südafrikas kämpfen – in Paris.


Dies ist mein erster Thriller, den ich von dem südafrikanischen Autor Don Meyer lese. Aber auch, wenn ich die vorhergehenden Romane mit Bennie Griessel nicht kenne, hatte ich beim Lesen nie das Gefühl etwas Grundlegendes verpasst zu haben. Nach dem Lesen bin ich mir sicher: Ich habe was verpasst. Aber das lässt sich ja nachholen.

Bennie Griessel und Vaughn Cupido sind zwar zwei sehr unterschiedliche Typen. Aber ich mag sie mit ihren Ecken und Kanten beide. Auch das ich Privates von ihnen erfahre gefällt mir gut. Das macht für mich die Personen erst richtig glaubwürdig.
Mit Daniel Darret alias Tobela hingegen habe ich mich schwer getan und bin mit ihm nicht ganz warm geworden.

Die Geschichte wechselt zwischen Südafrika und Bordeaux hin und her. Neben dem Kriminalfall gefallen mir hier die Beschreibungen von Südafrika bzw. die Geschichte von Bordeaux sehr gut.

Innerhalb von 4 Wochen bewegen sich die Geschichten aus Südafrika um den Toten neben den Gleisen und „Tobela“ Daniel Darret in Frankreich ganz langsam aufeinander zu. Ohne Ansehen von Macht und Persönlichkeit werden Morde aufgeklärt, auch wenn es an die eigene Existenz und Substanz geht.

Deon Meyer versteht es, mich in die Geschichte hinein zu ziehen und er lässt mich bis zum unerwarteten Schluss nicht mehr los. Die Spannung ist, wenn auch manchmal nur unterschwellig, immer da. Es gibt aber ein paar Längen, gerade wenn es um das Private geht, worunter die Spannung schon etwas leidet. Viele kleine Geschichten nebenbei machen den Thriller komplett und rund.

Zum Schluss noch ein Glossar mit Erklärungen der afrikaassprachigen Worte, Abkürzungen und anderer Begriffe. Die meisten ergeben sich zwar aus dem Sinn des gelesenen. Aber bei anderen war ich froh, hier schnell nachschauen zu können.

Alles in allem ein interessanter, sehr gut inszenierter Polit-Thriller voller Korruption und Intrigen, der manchmal erschreckend real daher kommt. Gute Unterhaltung mit Brisanz und Spannung.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Kati Küppers wieder voll in Fahrt.

Kati Küppers und der liegende Holländer
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Kati Küppers macht mit ihrem Mann Jo und Enkelsohn Bene Urlaub im schönen Münsterland. Bei einem Fahrradausflug entdecken sie durch Zufall einen alten Bauernhof mit einer Cannabisplantage. Kurze Zeit später ...

Kati Küppers macht mit ihrem Mann Jo und Enkelsohn Bene Urlaub im schönen Münsterland. Bei einem Fahrradausflug entdecken sie durch Zufall einen alten Bauernhof mit einer Cannabisplantage. Kurze Zeit später steht der Hof in Flammen. Kati alarmiert die Feuerwehr und natürlich ist ihr Spürsinn geweckt. Dass dieser Fall durch verwandtschaftliche Verwicklungen bis in ihren Heimatort Niederbroich führt – darauf wäre Kati im Traum nicht gekommen.


Wie immer hat mir auch in diesem Fall der Schreib- und Erzählstil von Barbara Steuten sehr gut gefallen. Sie verknüpft auch hier gekonnt einen spannenden Kriminalfall mit dem Alltag von Kati und Jo. Gerade diese Normalität, wie der Besuch eines Tango-Kurses und die Liste, die Jo sich gemacht hat, finde ich, lockern den Krimi auf unaufgeregte Weise auf. Auch wenn es schon der 3. Fall für die Miss Marple vom Niederrhein ist, muss man, um hier nichts zu verpassen, die ersten beiden Fälle nicht unbedingt kennen. Mir gefällt es aber, wenn ich die Personen von Anfang an kennenlernen kann und in manchen Situationen weiß, warum sie so ticken, wie sie ticken.

Spannend ist auch dieser Fall von Anfang an. Im Prolog hatte ich die erste Gänsehaut und Manni ganz fest die Daumen gedrückt. Wofür, ja das muss der Leser selbst herauskriegen.
Ich habe mich in einigen der Protagonisten stark getäuscht. Mal auf positive, mal auf negative Weise. Da hatte Kati mal wieder eine wesentlich bessere Menschenkenntnis als ich. Katis weiche Seite, die sie hier zeigt, gefällt mir auch ganz besonders gut. Sie ist halt eine tolle Frau.

Dass hier das Thema „Drogen und Kinder“ mit behandelt wird, finde ich sehr gut. Auf diese Problematik kann man nicht genug hinweisen.

Etwas ganz Besonderes finde ich auch die Danksagung, die keine ist. Mal was ganz anders und richtig gut!

Ein neuer Fall für Kati Küppers und Kommissar Rommerskirchen, den ich hier nicht vergessen will. Gute Unterhaltung mit dem gewissen Etwas. Meine Empfehlung bekommt das Buch auf alle Fälle.

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