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Veröffentlicht am 08.05.2018

Frauen in Angst

Küstendämon
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Auf Fehmarn geht nicht nur bei Frauen die Angst um. Nachdem die Fotografin Mara tot im Staberforst gefunden wurde, gibt es eine neue Vermisstenmeldung. Sophie Larsen meldet sich seit einigen Tagen nicht ...

Auf Fehmarn geht nicht nur bei Frauen die Angst um. Nachdem die Fotografin Mara tot im Staberforst gefunden wurde, gibt es eine neue Vermisstenmeldung. Sophie Larsen meldet sich seit einigen Tagen nicht mehr und bei ihrer Freundin in Hamburg, die sie besuchen wollte, ist sie auch nicht aufgetaucht. Den Kommissaren Dirk Westermann und Thomas Hartwig von der Kripo Oldenburg läuft die Zeit davon. Und obwohl sie Tag und Nacht ermitteln, ist kein Land in Sicht. Als eine weitere Tote gefunden wird, beginnt sich ganz langsam ein Muster herauszukristallisieren. Werden Sie Sophie finden, bevor der Mörder erneut zuschlägt?

Ich habe den Kommissaren schon bei ihrem letzten Fall "Küstenschatten" über die Schulter geschaut und mit ermittelt. Daher kenne ich die meisten Handelnden hier schon. Besonders auf Katrin, die Freundin von Kommissar Westermann und ihre Tante Charlotte Hagedorn habe ich mich sehr gefreut. Charlotte, die es nicht lassen kann und ihre Nase überall reinstecken muss, gefällt mir sehr. Auch in diesem Fall ist sie mit ihrer Kamera unterwegs und kann den ein oder anderen Tipp geben.

Auch in die Gedanken und das Tun des Täters, der sich hier Josephine nennt und ihren weiblichen Opfern unsägliche Schmerzen zufügt, bekomme ich immer wieder kurze Einblicke. Nichts für schwache Nerven.

Auch diesmal haben mich die Beschreibungen der Insel und ihrer Bewohner fasziniert. Man merkt, dass sich die Autorin dort auskennt und eine echte "Inselratte" ist, die ihr Fehmarn liebt. Ich bekomme direkt Lust, diese Ostseeperle auch einmal zu besuchen.

Was mich diesmal etwas gestört hat, waren etliche Rechtschreibfehler, die meinen Lesefluss immer wieder unterbrochen haben. Vielleicht sollte man die für eine evtl. Neuauflage ausmerzen.

Spannung von Anfang an, ein Fall, der die Kommissare an ihre Grenzen bringt, ein guter Schuss Lokalkolorid und ein toller Showdown. So muss ein guter Krimi sein.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Leicht und unterhaltsam

Sylt oder solo
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Mir hat „Meer Liebe auf Sylt“ von Claudia Thesenfitz schon sehr gut gefallen. Also musste ich auch das neueste Buch „Sylt oder Solo“ von ihr lesen. Und ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich kenne die ...

Mir hat „Meer Liebe auf Sylt“ von Claudia Thesenfitz schon sehr gut gefallen. Also musste ich auch das neueste Buch „Sylt oder Solo“ von ihr lesen. Und ich wurde auch hier nicht enttäuscht. Ich kenne die Insel bisher zwar noch nicht, aber meine Sehnsucht nach Sylt wird immer größer. Dazu hat auch dieses Buch wieder seinen Teil beigetragen.
Obwohl ich den direkten Vorgängerband nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten den Geschehnissen hier zu folgen. Aber „Sylt oder Selters“ steht nun trotzdem auf meiner noch zu lesen-Liste.

Doch nun zu der Geschichte hier:
Es könnte nicht besser laufen: Nina, 43, kann sich von dem Erbe ihrer Freundin ein Luxuswohnmobil leisten. Zusammen mit ihrem Freund und Surferboy Jan, der einige Jahre jünger ist als sie selbst, betreibt sie eine Surfschule und ein Strandbistro auf der Insel der Reichen und Schönen. Alles könnte so schön sein, wenn sich nicht ganz allmählig der Alltag und damit die ersten Reibereien und Probleme einschleichen würden. Als Jan sich entschließt sein Studium fortzusetzen und nach Berlin zieht, merkt Nina recht bald, wie viel ihr an diesem Mann liegt. Sie beginnt um ihn kämpfen…

Der Schreib- und Erzählstil von Claudia Thesenfitz ist, leicht, locker und einfach wunderbar zu lesen. Ich habe mit Nina gebangt, gelitten, mich mit ihr gefreut und ihren Mut bewundert. Obwohl manche Szenen etwas übertrieben dargestellt sind und ich vor allem Nina absolut nicht altersgerecht dargestellt finde – sie ist mir zu kindisch, naiv und scheint in manchen Belangen überhaupt keine Lebenserfahrung zu haben - , habe ich die Unterhaltung durch das Buch genossen.
Die Figuren finde ich gut ausgezeichnet und vorstellbar. Nina und Jan wirken in ihrer, wie ich finde, gestelzten Leichtigkeit nicht altersgemäß. Trotzdem habe ich sie recht bald in mein Herz geschlossen. Und ich kann Nina sehr gut verstehen, dass sie manche Marotten von Jan nerven. Was man in der ersten Verliebtheit zu gerne unter den Teppich kehrt, lässt sich halt irgendwann nicht mehr verstecken.
Wer eine tiefgreifende Lektüre aus diesem Buch erwartet, der ist hier absolut falsch beraten. Wer aber eine leichte Sommerlektüre mit einer Prise Herzschmerz und Humor sucht, der sollte hier zugreifen. Kurzweilige Unterhaltung für die kommenden Sommermonate auf einer der schönsten deutschen Nordseenseln.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Tote im Pornomilieu

Jack Bänger
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“Sie ging ab wie eine verdammte Cruise Missile, dann kam sie wie ein Erdbeben. Na klar. Wenn ich was kann, dann ist es doch das.“
So sieht sich Jack Bänger, Multimillionär und Pornokönig, der nicht mehr ...

“Sie ging ab wie eine verdammte Cruise Missile, dann kam sie wie ein Erdbeben. Na klar. Wenn ich was kann, dann ist es doch das.“
So sieht sich Jack Bänger, Multimillionär und Pornokönig, der nicht mehr liebt als Häschen, Geldverdienen, saufen, koksen, Partymachen ohne Ende und schlafen, selbst. Mit seiner Filmproductions-International vertreibt er Pornofilme aller Härtegrade. Gerade ist er dabei einen großen Deal mit einem russischen Pornofilmvertreiber abzuschließen, da erhält er eine erste Drohung und in seinem direkten Umfeld gibt es ein erstes Mordopfer. Wer hat es auf den selbsternannten Liebling aller Frauen abgesehen?

Dieser satirische sexbetonte Thriller hat es wirklich in sich. Beim Lesen hatte ich hier und da den Eindruck vom vielen koksen selbst high zu sein. Die Sexszenen sind nicht so hart, wie ich sie mir vorgestellt hatte – immer noch gut lesbar. Jack Bänger selbst ist von eher einfachem Gemüt, was vielleicht an diem vielen Andenschnee liegen mag, den er sich reihenweise reinzieht. Oder vom flaschenweisen Konsum, eines wie es scheint, extra für ihn gemachten alkoholischen Getränkes der obersten Preisklasse.
Nacheinander reihen sich 6 Morde aneinander. Es trifft z.B. Jäcks besten Freund Long Ding Dong (kann man sich denken, wie er bestückt ist); Natascha, von der er eine CD mit brisantem Inhalt bekommen hat; seinen russischen Geschäftsführer Sergei in Moskau und den serbischen Türsteher-Kampfhung Goran. Immer sind sie dem selbstverliebten Mann, der die Frauen beglückt und sich nie zum Affen machen lässt, einen Schritt voraus.
Hansi Hamberger alias Jack Bänger, lerne ich von klein auf kennen, lese, wie er gemobbt und unterdrückt wurde und dann beginnt, sich zu rächen. Schon damals hat er mit seiner überbordenden Potenz zu kämpfen.
Zwischendurch werde ich immer mal wieder mit den Gedanken des Täters konfrontiert. Habe aber keinen Schimmer, wer hinter den Anschlägen stecken könnte.
Die Geschichte liest sich schnell und locker weg. Die Protagonisten sind zumeist geistig sehr einfach gestrickt, sehr gut vorstellbar beschrieben. Viele Klischees werden bedient und der Autor hat sich hier mal in einer ganz anderen Richtung ausgetobt.
Obwohl Sexlektüre nicht zu meinem bevorzugten Repertoire gehört, wurde ich durch Jack Bänger gut unterhalten. Er hat mich sgar die Mundwinkel hier und da nach oben ziehen lassen.
Wen Du mal einen nicht so ernst gemeinten satirischen Thriller lesen willst – nur zu – hier bist du richtig.

Veröffentlicht am 24.04.2018

Ein neuer Fall für Commissario Fameo

Wie du mir so er dir
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Da ich sowohl Bozen als auch Meran kenne, wollte ich diesen Südtirol-Krimi unbedingt lesen. Für mich ist dieser 3. Teil zwar der erste, den ich lese. Man kann das Buch aber auch sehr gut ohne Vorkenntnisse ...

Da ich sowohl Bozen als auch Meran kenne, wollte ich diesen Südtirol-Krimi unbedingt lesen. Für mich ist dieser 3. Teil zwar der erste, den ich lese. Man kann das Buch aber auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Kurz hintereinander werden in Meran und Bozen zwei männliche Leichen gefunden. Der ersten fehlen die Augen, der zweiten die Zunge. Nichts sehen, nichts sagen?
Zusammen mit seiner engagierten Kollegin Francesca Giardi ermittelt der frisch verheiratete Commissario Fabio Fameo und stößt auf einen Fall von Plagiaterie, deren Spuren auch nach Deutschland führen. Mit Hagen Bos, Staatsanwalt aus Düsseldorf, der zu einem Arbeitsbesuch kommt, bekommen sie Verstärkung. Gemeinsam versuchen sie den Sumpf der Markenpiraterie zu durchschauen. Und Fameo begibt sich selbst in große Gefahr.

Ralpf Neubauer nimmt mich mit in das schöne Südtirol und schafft es, das Flair von Bozen und Meran sehr gut einzufangen. Der Lokalkolorit kommt hier sehr gut zum Tragen. In den Lauben von Bozen und an der Passer in Meran habe ich mich wieder richtig wohl gefühlt. Auch einige italienische Wortfetzen versetzen mich direkt in südlichere Gefilde.
Die Geschichte liest sich leicht und locker. Auch eine Prise Humor hier und da fließt mit ein und lockert den Kriminalfall etwas auf. Spannung baut sich ab den ersten Seiten langsam auf. Wendungen, die ich nicht erwartet hatte, steigern diese sogar noch. Und die Auflösung hat mich zufrieden zurück gelassen.

Die Personen sind sehr gut vorstellbar mit Ecken und Kanten beschrieben. Meine Sympathien aber auch Antipathien habe ich schnell vergeben können.

Gestört haben mich die dauernden Wiederholungen. So habe ich mich gefragt, ob man der "eleganten Dame", die in einem Absatz 4 x vorkam, nicht auch andere Attribute hätte zuschreiben können.

Auch wer sonst nur blutige Krimis mag, sollte sich an diesem Buch mal versuchen, denn es geht auch sehr gut ohne großes Blutvergießen oder blutige Szenen.
Ich werde nun erst mal noch die ersten beiden Fälle von Commissario Fameo lösen.

Veröffentlicht am 07.04.2018

Mord ist keine Kamelle

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Teambildende Maßnahmen können schon was Schönes sein, wenn man nicht gerade mit seinen Kollegen zum Wursten eingeteilt wird. Kaum hat sich KOM Klaudia Wagner gewünscht doch eher ermitteln zu dürfen, als ...

Teambildende Maßnahmen können schon was Schönes sein, wenn man nicht gerade mit seinen Kollegen zum Wursten eingeteilt wird. Kaum hat sich KOM Klaudia Wagner gewünscht doch eher ermitteln zu dürfen, als zu wursten, da werden sie und ihre Kollegen zu einer Datsche gerufen. Dort finden sie einen jungen Mann, der zusammengeschlagen wurde. Auf einer angrenzenden Wiese findet gerade ein Techno-Festival statt. Besteht hier eine Verbindung? Der junge Mann überlebt schwer verletzt und kann sich an nichts erinnern. Oder will er nicht?
Ein paar Tage später wird in einer anderen Datsche ganz in der Nähe ein toter Obdachloser gefunden.
KOM Klaudia Wagner und ihre Kollegen ermitteln fieberhaft und Klaudia stößt auf einen Streit zwischen zwei Kahnführer-Familien, der schon seit vielen Jahren schwelt.

Dies ist schon der 3. Fall für die Kripo Lübben, bei dem ich Klaudia und ihren Kollegen Frank, Thang, Wiebke, Demel und natürlich PH bei der Ermittlung über die Schulter schauen darf. Es ist immer wieder schön, alte Bekannte zu treffen, wie den alten Kahnführer Schiebschick, der in seinem hohen Alter immer noch die Fließe entlang stakt. Ich finde es toll, dass ich mir auch diesmal die handelnden Personen sehr gut vorstellen kann und ihnen sehr nahe bin. Die persönlichen Probleme der Kommissare treten hier in den Hintergrund bzw. werden nur kurz angerissen, was mir persönlich sehr gut gefällt. Ich mag es zwar, wenn ich die Personen auch im Privaten kennenlerne, doch es darf nicht überhand nehmen.
Die 77 teils kurzen Kapitel lassen sich leicht und flüssig lesen und das Flair des Spreewaldes mit seinen Fließen, Datschen und auch den Menschen ist sehr gut eingefangen und wiedergegeben. Ich habe mich dort auch diesmal wieder richtig wohl gefühlt.
Die Spannung kommt mir in diesem Fall etwas zu kurz. Sie flackert zwar schon im Prolog, der im Jahr 1993 spielt, auf, kann sich aber dann nicht steigern bzw. halten. Vielleicht liegt es an den dauernden Erzählsprüngen, an den vielen Frauen, die hier mitspielen, Jana, Marianne, Mandy - oft nur als "sie" bezeichnet, wobei ich Mühe hatte, zu erruieren, wer nun wer ist. Oder an Verwicklungen, die sich zwar aufklären, mich aber leider diesmal nicht ganz überzeugt haben.
Im Laufe der Geschichte verstehe ich immer besser, was wirklich 1993 geschehen ist. Und es wird hier sehr gut dargestellt, dass Polizeiarbeit nicht immer die komplette Aufklärung beinhaltet, sondern dass es immer wieder vorkommt, dass man den Beschuldigten nicht alles nachweisen kann.
Wieder ein Krimi aus dem Spreewald, der mich sehr gut unterhalten hat und der diesmal von mir mit 4 von 5 Sternen bedacht wird.